Abies alba
Tanne
tief wurzelnd
hohe Feuchteansprüche
mehr Wildverbiss
Schattentolerant, langlebige Schlusswaldbaumart
Schlecht: Freiflächenklima (empfindlich Spät-, Winterfrost, Frosttrocknis)
Geringere Wasser- & Wärmeansprüche als Buche —> humide, montane Bergklima
Begrenzungsfaktor: Sommerwärme, Spätfrost, extreme Wintertemperaturen
Tiefwurzler (Pfahlwurzelsystem), relativ geringe Nährstoffansprüche
Ökologisch erwünscht, wirtschaftlich -> Fichte
Waldbauliche Beurteilung: stabil (“Zukunftsbaumart” Klimawandel) - instabil (Tannensterben-Perioden)
Geringere Gefährdung als Fichten bei abiotischen Faktoren (Sturm, Trockenheit), Pathogene (Wurzel- & Wundfäule etc.), Insekten (z.B. Borkenkäfer)
Kleinflächige Waldbewirtschaftung & Naturverjüngung fördern Tannen
Tannensterben
Symptome:
“Storchennestkrone” an jüngeren (vermindertes Höhenwachstum, bei fortgesetztem Seitenwachstum)
Nadelverlust, Kronenverlichtungen
Wasserreiserbildung am Stamm
Zuwachsrückgänge (& Jahrringausfälle) & Verlichtung älterer Bestände
Absterben von Ästen und Kronenteilen, ausbleiben natürliche Verjüngung
Schädigung der Grobwurzeln, Pathologischer Nasskern, Rinden- & Stammrisse
Saurerregen (Schwefeldioxid)
Wurzelkrankheiten
Heterobasidion annosum sensu lato
Wurzelschwamm (v.a. H. abietinum)
Basidiomycet
Vorwiegend Kernfäuleerreger
Geringere Bedeutung als an Fichte (M-EU)
Wichtiger Krankheitserreger Südeuropa (A. alba, andere mediterane) (Mortalitätsfaktor)
Armillaria mellea sensu lato
Hallimasch (besonders A. ostoyae)
Tannen aller Altersklassen (bevorzugt ältere geschädigt/getötet)
Faktor beim Tannensterben
Riesentanne (Abies grandis) besonders anfällig
Rhizina undulata
Wurzellorchel
Ascomycet
Auf brandflächen auf sauren Böden
Absterben Sämlinge, junge Bäume
gegenwärtig geringe Bedeutung
Phaeolus schweinitzii
Kiefern-Braunporling
Wurzel- & Stockfäule, auch an Tanne
Sparassis crispa
Krause Glucke
Stammfäuleerreger
Fomitiporia hartigii
Tannen-Feuerschwamm
Weißfäule
Kernfäuleerreger Tanne (selten Fichte, andere Nadelhölzer)
Alte Bäume
Stereum sanguinolentum
Blutender Schichtpilz
Zuerst Verfärbung, dann Weißfäule
Wundfäuleerreger & Lagerholzpilz
Geringe Bedeutung/Anfälligkeit an Tanne
(Siehe Fichte)
Amylostereum chailletii
Chailett´s Schichtpilz
Wundfäuleerreger (Tanne weniger anfällig)
Verbreitung: Basidiosporen, Holzwespen
auch an Lagerholz
A. chaillettii bevorzugt an Tanne
Fomitopsis pinicola
Rotrandiger Baumschwamm
Braunfäule
Wundfäuleerreger, an alten, geschwächten, absterbenden Bäumen
Saprobiont
Nadel- & Laubholz (siehe Fichte)
Kernfäuleerreger an Tanne, selten Fichte, andere Nadelhölzer
Alte Bäume, Weißfäuleerreger
Saprobiont, oft nach Tannenkrebs-Befall
Infektionsbiologie ähnlich Porodaedalea pini (Kiefer)
Mehrjährige, sehr harte Porlingsfruchtkörper, schwer ablösbar, Röhren kaum erkennbar geschichtet (Unterschied zu Fomitiporia robusta)
Krankheiten an Stamm & Ästen
Neonectria neomacrospora
Rinden- & Krebskrankheit
Wichtige Krankheit in Christbaumkulturen (Nord-Europa)
Seit 2019 in Ö, 2008 in EU (Wissenslücken)
Melampsorella caryophyllacearum
Tannenkrebs, Tannenhexenbesen, “Rädertanne” (Stamm schwillt)(eher Tumor als Krebs)
Rostpilz
Wirtswechselnd, Zweig-/Ast-/Stammrostpilz an A. alba und anderen Tannenarten, (Sporulation an Hexenbesen, Äzidien an diesjährigen Nadeln)
Wichtigster Biotischer Schadfaktor an Tannen
Maßnahmen: negative Auslese (kaputte raus)
Viscum album ssp. abietis
Tannenmistel
Wichtiger an Nadel- als an Laubbäumen
wichtiger Schädigungsfaktor (Absterben Kronenteile, ganze Bäume)
Lichte Bestände, trockener Standort
Wienerwald & Südeuropa
Pathologischer Nasskern
Bakterien
Reifholz höherer Wassergehalt als Splint
dunkel verfärbt, mit Bakterien angereichert
übler Geruch (Buttersäure, “Schweißgeruch”)
Zone oft unregelmäßig auf Splint ausgeweitet
Rinden- & Krebskrankheit an Tannen-Arten
Erreger: Neonectria neomacrospora (EU seit 2008)
schwerwiegende Krankheit an Tannen-Arten (Bäume allen Alters) gelegentlich auch Fichten
Absterben von Trieben, Zweigen, Ästen & Kronenteilen (ganze Bäume)
Rindennekrosen, Krebswunden, starker Harzfluss
Sporodochien (Kissenförmig) & rote Perithecien an abgestrobenen Pflanzenteilen
Interaktion mit Tannentriebläusen (Dreyfusia spp.)
Wichtige Krankheit an Christbaumkulturen Nordeuropas
Erreger vmtl. nicht-heimisch, auf EPPO Alert List
Krankheiten an Knospen & Trieben
Gemmamyces piceae (Synonym Megaloseptoria mirabilis, asexuelles Stadium)
Knospensterben
Gelegetnlich an Tanne, auch ältere Bestände
Verzweigungsanomalie
fällt meist nicht auf
Botrytis cinerea (asexuelles Stadium)
Botrytinia fuckeliana (sexuelles Stadium)
Grauschimmelfäule
Ascomycet, meist nur die Nebenfruchtform
Weites Wirtsspektrum v.a. Nadelbäume (auch Tanne)
An Keimlingen, Knospen, jungen Trieben, jungen Bäumen
(siehe Fichte)
Nadelkrankheiten
Herpotrichia nigra (H. pinetorum)
Schwarzer Schneeschimmel
An Tanne selten & wenig Bedeutend (A. alba selten in schneereichen Standorten in Hochlagen)
Rhizosphaera kalkhoffii
Rhizosphaera-Nadelbräune
Asexueller Ascomycet
An Witterungsextremen (Frost, Trockenheit)
Licht- oder Nährstoffmangel geschädigte Nadeln
Rhizoctonia sp.
“Tannen-Rhizoctonia”
Rhizoctonia-Nadelbräune der Tanne
Häufige Nadelkrankheit in Naturverjüngungen, Dickungen, Christbaumkulturen
Jüngere Bäume können absterben
(1884 vermuteter Erreger Nematostoma parasiticum, ist aber Hyperparasit, keine Koch Postulate erfüllt)
Lirula nervisequa
Tannennadelritzenschorf
Häufige Nadelkrankheit, geringe Bedeutung
Auch an älteren Bäumen
Kabatina abietis
Kabatina-Nadelbräune der Tanne
An nicht heimischen Tannen-Arten (A. grandis, A. nordmanniana, A. procera)
Christbaumkulturen
Befall gefördert
Hohe Luftfeuchtigkeit, feuchte Witterung
Überschirmung, Dichtstand
Nadelkrankheiten an Tannen => große Verluste in Christbaumkulturen
Generelle Maßnahmen
Standortwahl (keine luftfeuchten Standorte für Christbäume)
Dichtstand vermeiden, Auflichtung
Stammzahlregulierung
Unkrautbekämpfung (eher Herbizide, weniger Fungizide in Christbaumkulturen)
Viscum album
Gemeine Mistel
Familie Mistelgewächse (Viscaceae)
Obligater Halbparasit (Semi-, Hemiparasit)
Immergrün, weiße, klebrige Scheinbeeren
Verbreitung durch Vögel
Weites Wirtsbaum/pflanze-Spektrum
Verursacht Zuwachsverluste, Absterben der Kronen, ganzer Bäume, technische Schäden
3 Wirtsspezifische Unterarten
Tannenmistel (V. album ssp. abietis): überwiegend Weißtanne
Kiefernmistel (V. album ssp. austriacum): Weiß- & Schwarzkiefer, sehr selten Fichte
Laubholzmistel (V. album ssp. album): Vielzahl an Laubbaumarten, selten Eiche, nie Rotbuche
Hemiptera
Hypognath
Stechend-saugende MWZ, gliedriger Saugrüssel
Pflanzenschädlinge, Krankheitsüberträger
Wichtigste an Tanne
Heteroptera (Wanzen)
Sternorrhyncha (Pflanzenläuse)
Andere
Archaeorrhyncha (Spitzkopfzikaden)
Clypeorrhyncha (Rundkopfzikaden)
Coleorrhyncha (Scheidenschnäbler)
Dreyfusia nordmannianae
Weißtannen- bzw. Nordmannstannen-Trieblaus
Holozyklus bei heimischen Fichten nicht möglich, auf A. alba rein anholozyklisch, parthenogenetisch, geflügelte Weibchen sterben
Adulte braun 1-3mm, Wachsausscheidungen
In Heimat (höhere Kaukasus) zweijähriger Holozyklus, Wirtswechsel Primärwirt (Picea orientalis) und Sekundärwirt (Abies nordmanniana)
Sexuelle und gallenbildende Generation auf Primär —> Gallenbildende geflügelt -> 2°
Sekundär: mehrere Flügellose, asexuelle Generation —> z.T. geflügellte Weibchen -> 1°
…
Befall auch an Ästen & Stammrinde
Ausbreitung: Verschleppung mit Pflanzenmaterial (, Wind)
Trockene, warme sonnenexponierte Standorte (Überschirmung)
Dreyfusia piceae
(= Adelges piceae)
Europäische Tannenstammlaus
Mitteleuropa
Ohne Wirswechsel, 2-3 Generationen/Jahr
Unvollständiger Zyklus am Nebenwirt A. alba
Kein Holozyklus mit Wirtswechsel am Hauptwirt (Picea, ging verloren)
Fortpflanzung parthenogenetisch
Überwinterung: Junglarve
Befall Stammrinde mit auffallenden Wachswollüberzug —> Zuwachsminderung und chronische Schädigung
Bedeutender Schädling nach Einschleppung in Nordamerika
Lepidoptera, Tortricidae
Wickler
z.T. Zusammenrollen von Blättern
Imagines:
Vorder-/Hinterflügel breit, in Ruhe flach bis dachförmig
Saugrüssel voll entwickelt
Raupen:
4 Bauchbeinpaare + Nachschieber
sehr beweglich (laufen Störungen davon)
oft Minierer oder fressen in zusammengerollten Blättern (Wurzeln, Samen, Gallen etc.)
Verpuppung in Gespinsten auf Pflanze (oder im Boden)
Viele Land- und Forstwirt-Schädlinge (Apfelwickler)
Choristoneura murinana
Tannentriebwickler
Mittelgebirgslagen, A. alba
Eiablage: Nadeloberseite in 2-3 Reihen, Kornenbereich
Überwinterung: Eiraupe am Baum, Räupchen in feinem Gespinst
Frühjahr: Larve bohrt sich in (Blüten-)Knospen ein, legt Gespinst an (Lauf-/Wohnröhre)
Nadelfraß, anfänglich Lochfraß, später Flächen- & Kantenfraß
einjähriger Generationszyklus
Diagnose: Nadelverlust junge Triebe oberer Kronenteil, Rotfärbung toter Nadeln
Forstliche Bedeutung: Periodische Gradationen (zeitlich begrenzte Massenvermehrung), Zuwachsverluste, Anfälligkeit Sekundärschädlinge
Cryphalus piceae
Kleiner Tannenborkenkäfer
Sekundärschädling
Tannen-Arten, andere Koniferen, Kronenraum älterer Bäume
Monogam, platzartige Muttergänge, Eiablage in Häufchen, Larvengänge davon strahlenförmig
Reifungsfraß Jungkäfer im Kronenraum in dünnen Ästen
Überwinterungsfraß: kurze Gänge in Ästen, Zweigen älterer Tannen
Überwinterung: Larve, Puppe, Adult
2 Generationen/Jahr
Forstliche Bedeutung: Bei Massenvermehrungen auch gesunde befallen für Überwinterungs- & anschließenden Brutfraß
Pityokteines curvidens
Krummzähniger Tannenborkenkäfer
An Tannen, selten andere
Brutsystem: polygam, von Begattungskammer doppelarmige Quergänge (Klammergang, oft zwei -> Doppelkammer) —> ”liegendes H”
Larvengänge dicht gestellt in Faserrichtung
Puppenwiege: in Splint eingesenkt
Reifungsfraß Jungkäfer an Puppenwiege anschließend bzw. vor/zur Überwinterung (kurze Gänge in unbefallene Bäume)
Überwinterung: Larve, Puppe, Jungkäfer
Generationen: 2/Jahr + Geschwisterbruten
Forstliche Bedeutung: besonders an unterdrückten, physiologisch geschädigten, absterbenden Bäumen, höherer Altersklassen
Pityokteines spinidens
Westlicher Tannenborkenkäfer (klein)
An Tannen, z.T. Fichten, Lärchen
Brutsystem: polygam, sternförmig, Muttergänge eher in Längsrichtung
Larvengänge: dicht, meist Faserrichtung
Puppenwiege kaum in Splint eingesenkt
Überwinterungs-, Reifungs- & Regenerationsfraß an Brutsystem anschließend, oder an Ästen als krebsartige Rindennarben erkennbar
Generation: 2/Jahr + Geschwisterbrut
Forstliche Bedeutung: in dünnrindigen Abschnitten, auch an gesunden im Kulturalter
(genauso bedeutend wie P. curvidens)
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