Lernziele
- Strukturen und Aufgaben der Suchtprävention kennen - Zielsetzungen und Strategien von Suchtprävention verstehen - Anwendungskontexte von Suchtprävention benennen können - Strategien der Prävention „digitaler Süchte“ kennen & nachvollziehen können
Was ist der Ansatz in der Scuhtprävention? In wie weit unterscheidet er sich von der kurtiven Medizin?
- Ansatz in der Suchtprävention ist nicht wie in der kurativen Medizin
- es geht um die Gesunderhaltung im Schwerpunkt und nicht um die Behandlung von Erkrankungen, bei Rückfallprävention kann es darum gehen aber zum großen Teil geht es um die Vorbeugung
- daher werden RF und SF moduliert/bearbeitet z. B. Kompetenz aufbauen, Risikoverhalten reduzieren
- sehr heterogene Stichproben/Zielgruppen deshalb auch Zielgrößen sehr unterschiedlich
Was schätzen Sie, welcher Anteil des Bundeshaushalts entfällt auf die Unterstützung von Maßnahmen der Suchtprävention?
Welche Maßnahmen erfahren dabei besondere Unterstützung?
- 2021: Ausgaben ca. 14 Millionen Euro für Prävention & Gesundheitsverbände
- Anteil des BMG am gesamten Haushalt: 13 %
- Innerhalb des BMG-Budgets: Ausgaben für Prävention und
Gesundheitsverbände: ca. 15 % (verbandsorientierte
Förderung)
- Keine direkte Finanzierung von Maßnahmen, aber indirekt (z.
B. Aufklärung (BZgA), Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, ...)
- → durch föderale Strukturen, konkrete Maßnahmen können dann gefördert werden
- Modelle von Kooperation & Konkurrenz sind sehr stark bei Suchtprävention in Richtung Konkurrenz
- sehr viel geht für Covid Prävention drauf
- Warum Finanzierung von Maßnahmen zur Suchtprävention 0%? BGM leistet nicht direkt Finanzierung zur
Suchtprävention sondern indirekt (Aufklärung findet statt, Information der Bevölkerung)
- es gibt also wenig bundesgesteuerte Aktivitäten in Hinblick auf Suchtprävention
- eine Behörde die sehr viel Geld bekommt ist die Behörde für gesundheitliche Aufklärung (21%)
Was sind die Ziele der Suchtprävention?
Ziele: Auszug aus dem Bundeshaushaltsplan 2022
- → diese Ziele sind nicht so genau ausgeführt, sie lassen einige Fragen offen (Fragen die sich noch anschließen in rot)
- Verhinderung der Entstehung von Sucht durch umfassende Aufklärung über Gefahren des Suchtmittel- und Drogenkonsums
- Suchtmittel = stoffungebundene Süchte
- Wer klärt wen auf? Was bedeutet „umfassend“?
- Reduzierung des Konsums legaler und illegaler Suchtmittel
- Reduzierung auf ...?
- Vermeidung drogen- und suchtbedingter Probleme z. B. psychiatrisch bedingter Folgeerkrankungen
- Wessen Probleme? Welche Probleme genau?
- Prävention greift aktuelle Entwicklungen bedarfsgerecht und flexibel auf und reagiert auf Herausforderungen des demografischen Wandels
- Welche Entwicklungen? Wessen Bedarf?
AUSSERDEM:
- Anteil der Raucher bei Kindern und Jugendlichen senken
- Bis 2025 Reduktion nichtübertragbarer Krankheiten wie z. B. Krebs, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes oder chronische Atemwegserkrankungen um 25 Prozent
- Vergleichswert unklar; Zielsetzung realistisch?
Was sind die Aufgaben der BZgA?
Erklären Sie eine Aufgabe an einem Beispiel genauer?
- Aufgaben: machen Bevölkerungbsefragungen (Monitoring), erfassen aktuelles Verhalten; allgemeine Aufklärung
- Regelmäßige, wiederholte Surveys zum Konsumverhalten
- Bsp. Affinitätsstudien der BZgA
- Alle 2 Jahre repräsentative Querschnittsbefragung
- genannt „Trenderhebung“
- Jugendliche, junge Erwachsene (12-17 und 18-25
Jahre)
- Aufklärung und Informationen zu Gesundheitsthemen, z. T.
auch Finanzierung von Programmen und Forschungsprojekten - www.kenn-dein-limit.info (alkoholbezogene Kampgagne) - vwww.infektionsschutz.de - www.liebesleben.de
- häufig Plakatkampagnen, Werbespots
- Aufgaben sind also sehr breit, dezidiert für Suchtprävention fällt dann nur
ein geringer Teil der Mittel ab, weil BZgA für alle Bereiche zuständig ist z. B. auch für psychische Erkrankungen
Nennen Sie einige Fachverbände für Suchtfragen.
Dachverbände und Fachgesellschaften
- z. B. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) - z. B. Bundesverband Prävention & Gesundheitsförderung (BVPG) - z. B. Deutsche Gesellschaft für Suchtfragen (DG Sucht)
- Dachverbände beschäftigen sich mit politischen und gesellschaften Aspekte und diskutieren diese - geben Stellungnahmen heraus oder Positionspapiere, schreiben Artikel, veranstalten Kongresse - Reflexion von Politik und gesellschaftlichen Prozessen - Redaktion wissenschaftlicher Zeitschriften und Kongresse
- Tagungen, Memoranda, Positionspapiere, ...
Definieren Sie Suchtprävention und erläutern Sie einige Aspekte der Definition.
Welche 3 Zielsetzungen nennt die WHO für Suchtprävention?
Nennen Sie einige Beispiele.
„Suchtprävention umfasst alle verhältnis- und verhaltensbezogenen Maßnahmen, die riskanten und abhängigen Gebrauch von Suchtmitteln sowie süchtige Verhaltensweisen verhindern, reduzieren oder risikoärmere Verhaltensmuster fördern.“ (DHS)
Gesetzestext was Prävention leisten soll (in Definition sind diese Aspekte enthalten):
- Verhaltens- UND Verhältnisprävention
- Riskanten und abhängigen Gebrauch verhindern und/oder reduzieren
- auch die breite des Verhaltens ist damit abgedeckt z. B. indizierte Prävention bei schon abhängigem Gebrauch und selektive Prävention bei riskantem Gebrauch
- Risikoärmere Verhaltensmuster fördern z. B. Aufbau positiver Verhaltensalterativen, Förderung von gesundheitsbewusstem Verhalten
Zielsetzungen der WHO für Suchtprävention
Vermeidung bzw. Hinauszögern des Konsums illegaler Drogen sowie des Konsumeinstiegs in legale Drogen
Früherkennung und -intervention bei riskantem Konsumverhalten
Verringerung von Missbrauch und Sucht
Beispiele
- Gemeinschaftsprojekte in Schulen (Abstinenzverträge schließen z. B. für eine bestimmte Dauer kein Alkohol etc.)
- erzwungene Pausen beim Online-Gaming einbauen oder Detox-Apps bei starker Internetnutzung
- Strafensystem & Frage nach Sanktionen als wichtiger Hebel der Suchtprävention
- Reha-Klinken & Rückfallprophylaxe (Verhaltensprävention)
- Zigarettenautomaten wurden z. B. so gut wie abgeschafft → Verhältnispräv weil damit weniger Verfügbarkeit
generiert wird
- weitere Beispiele für Verhältnispräv: Werbeverbote, Verbot in öffentlichen Räumen zu rauchen,
Jugendschutzgesetz
- Selbstwirksamkeit im Umgang mit coping Mitteln stärken (Verhalten)
- Suchtzentrum mit SHG für Betroffen oder Angehörige
- betreutes Wohnen, Sozialarbeit (in Richtung rehabilitations-Maßnahmen)
Was sind die Säulen der Suchtpolitik?
- zu wenig Geld, weil man weniger schnell Wirksamkeit vorweisen kann bei Suchtprävention z. B. schulbasierte Programme im Vorfeld
- viel fällt unter Therapie, z. B. SHG für Betroffene, Angebote in Wohngruppen
- Schadensminimierung: Personen die schon konsumieren zu verantwortungsvollem Gebrauch führen und dazu wenig Schaden anzurichten, gilt insbesondere für illegale Drogen z. B. saubere Nadeln benutzen, auf die Dosis achten, Drogen-Check-Ups, Harm Reduction Ansätze (werden im Zuge der Cannabis Legalisierung relevant: Wer darf? Wer sollte? Wieviel?)
- Repression: strikte Gesetzgebung und Strafverfolgung, größter posten in Deutschland, Drogendelinquenz bestrafen/behandeln, sehr teuer weil ein großer Verwaltungsapparat daran hängt
- Prüfung: Säulen kennen und Beispiel dafür nennen
- global kann man sagen, dass die Maßnahmen eher in Richtung Schadensminimierung/Harm Reduction gehen,
man hat festgestellt, dass dies auch einen positiven Einfluss auf Repression hat, aber in manchen Fragestellungen ist der repressive Ansatz auch erfolgreich → Bewertung schwierig einzuschätzen
Was ist Harm Reduction: Global Drug Survey?
Exkurs: Harm Reduction: Global Drug Survey
- https://www.globaldrugsurvey.com/ - große, weltweite Befragung - Jährliche Befragung von über 100.000 Personen zu:
- Konsum und Gebrauchserfahrungen und –mustern z. B. Suchtstoffe aber auch Technologien
- Behandlungserfahrung z. B. ob Personen mit psychoaktiven Substanzen im Rahmen von therapeutischen
Angeboten konfrontiert wurden
- Interventionen (Apps) Apps genutzt?
- Einflüssen aktueller Ereignisse und Trends (z. B. COVID-19, Ballooning/Vapshots, magic mushrooms)
Wo kann man bei der Scuhtprävention ansetzen?
- verschiedene Ansatzpunkte: - wir können direkt ins Nachtleben gehen - wir können in Schulen arbeiten, Kitas
- mitdenken: Wo braucht es was? Wem kann man Unterstützung geben? → zentrale Fragen in der Suchtprävention, weil sich so viel weiterentwickeln
Gehen Sie näher auf die Strategien der Suchtprävention unter Bezugnahme verschiedener Ebenen ein.
Wie wird Sucht gemäß DSM-5 und/oder ICD-11 definiert?
Wie können Sucht und suchtähnliches Verhalten klassifiziert werden?
SUCHT (Bsp. Substanzen)
Substanzgebrauchsstörung
min. 2 Symptome in 12 Monaten; DSM-5
- Versagen, Leistungsabfall (Schule, Beruf), Konsum trotz
Gefahrenpotential (Verkehr), Konsum trotz sozialer oder interpersonaler Konflikte, Toleranz, Entzug, unbeabsichtigt hoher Konsum, Kontrollverlust, hoher Aufwand für Beschaffung/Erholung, Aufgabe von Freizeit, Konsum trotz physischer/psychischer Probleme, Craving
- Schweregrad: moderat (2-3), schwer (4+)
- Suchtdreieck → Sucht immer anhand Dreieck beschreiben
DSM-5 vs. ICD-11
DSM-5: Substance-Related and Addictive Disorders
- 9 Substanzklassen (u.a. Alkohol, Tabak) und Glücksspiel (DSM-IV: Teil der Impulskontrollstörungen)
- Forschungsdiagnose: Internet Gaming Disorder (ist daher noch nicht in Versorgung angekommen, Wege dahin
sind immer sehr weit)
ICD-11
- F10-19: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (u. a. Alkohol, Tabak) - F63: Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle - u. a. (zwanghaftes) Glücksspiel, zwanghaftes Sexualverhalten
Welche „digitalen Süchte“ sind Ihnen bekannt?
Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede von stoffgebundenen und Verhaltenssüchten?
Wie ist es mit Kaufsucht, Kleptomanie, Online-Sucht?
Internet Gaming Disorder
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede von stoffgebundenen Süchten und Verhaltenssüchten - Versagen, Leistungsabfall (Schule, Beruf), - Konsum trotz negativer Konsequenzen, - Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen,
- Aufgabe von Freizeit/Interessen - Kontrollverlust, - Craving bzw. Eingenommensein - Täuschung von Bezugspersonen über Ausmaß der Problematik (z. B. Spielzeiten im Online-Game)
- nicht genügend Forschung, nicht genügend eindeutige Befunde, wir wissen noch nicht wohin das gehört, Abgrenzung z. B. Kaufsucht vs. gesteigertes Kaufverhalten, ist auch ein Politikum was als Diagnose anerkannt wird
Wie hoch schätzen Sie den Anteil an Personen mit klinisch relevanter Internetnutzung in der Bevölkerung?
Nennen Sie die Prävalenz (?) klinisch relevanten Gebrauchs von 3 Ihnen bekannten Suchtmitteln?
- Internetgebrauch in der Geamtbevölkerung nicht besonders problematisch, aber in bestimmten Zielgruppen (14-16 J.)
Hinweise auf klinisch relevanten Gebrauch in den letzten 12 Monaten (18- bis 64-Jährige)
- Alkohol: 19,0 % (28,3 % Männer; 9,6 % Frauen)
- Tabak: 9,5 % (10,8 % Männer; 8,2 % Frauen)
- Cannabis: 1,2 % (1,4 % Männer; 1,0 % Frauen)
- Kokain: 0,2 % (0,2 % Männer; 0,1 % Frauen)
- Amphetamine: 0,2 % (0,2 % Männer; 0,3 % Frauen)
- Medikamente: 5,2 % (4,5 % Männer; 6,0 % Frauen) → sehr relevant, wird präventiv noch nicht stark beachtet, ist eine Lücke im Präventionskontext
- Internet (14 bis 64 Jahre): 1,0 % (1,2 % Männer; 0,8 % Frauen)
- Internet (14 bis 16 Jahre): 4,0 % (3,1 % Männer; 4,9 % Frauen)
Ist das relevant?
Wie hoch schätzen Sie den Anteil an Personen in der Bevölkerung (18 bis 64 Jahre)?
- Regelmäßigem Alkoholkonsum (letzte 30 Tage)?
- Regelmäßigem Rauschtrinken (mind 5 oder mehr alkoholhaltige Getränke zu einer Gelegenheit; letzte 30 Tage)?
- Regelmäßiger Einnahme von Schmerzmitteln (letzte 30 Tage)?
- Regelmäßiger Einnahme von Antidepressiva (letzte 30 Tage)?
Hinweise auf Gebrauch in der Bevölkerung (18 bis 64 J.):
- Alkohol (30 Tage): 70,5 % (74,8 % Männer; 66,0 % Frauen) - Rauschtrinken (5+ Getränke/Gelegenheit; 30 Tage): 33,3 % (41,9 % Männer; 23,3 % Frauen) - Tabak (30 Tage): 22,7 % (25,7 % Männer; 19,5 % Frauen) - Shisha (30 Tage): 4,1 % (5,3 % Männer; 3,0 % Frauen) - Cannabis (12 Mon.): 8,8 % (10,7 % Männer; 6,8 % Frauen) - Kokain: 1,6 % (2,1 % Männer; 1,1 % Frauen) - Amphetamine: 1,4 % (1,5 % Männer; 1,3 % Frauen) - Nichtopioid-Analgetika (Schmerzmittel) (30 Tage): 47,4 % (38,0 % Männer; 57,1 % Frauen) - Hypnotika/Sedativa (30 Tage): 5,4 % (4,3 % M; 6,4 % F) - Antidepressiva (30 Tage): 5,3 % (4,7 % M; 6,0 % F)
- Müller et al. (2013): Internet (nach DSM-IV-Kriterien; 14-94 J.): 2,1 %
- Rehbein et al. (2015): Internet Gaming Disorder (nach DSM-5; 13-18 J.): 1,2 %
- Wehden et al. (2022): Problematische Nutzung sexuell expliziter Internetinhalte (nach DSM-5; 14-64 J.):
0,01 %
- Große Spannbreite an Problemfeldern, Zielgruppen und Funktionen der Internetnutzung! → vielfältige Ansatzpunkte für Prävention
Welches Präventionsprogramm zum Thema Glücksspiele haben Sie genauer kennen gelernt?
Erklären Sie dieses.
Was können Sie hier bezüglich der Evidenzbasierung sagen?
Beispiel: Spielfieber (Online-GS)
→ Verknüpfung: Evidenzbasierung (vorheriges Thema) - Datenbank von Präventionsprogrammen: Beurteilung der Güte der Evidenz (Design, Beweiskraft,
Evaluationsergebnisse) durch unabhängige Experten - Effektivität nachgewiesen (Stufe 3) - Effektivität wahrscheinlich (Stufe 2) - Effektivität theoretisch gut begründet (Stufe 1)
Rückmeldungen zu „Spielfieber“
Bsp. Spielfieber = interaktives Broswergame zur Prävention von Glücksspielsucht
Alltag einer Person mit Problemen mit Glücksspiel, belohnungsbasiert
- Süß aufbereitet, allerdings vergleichbar einfache Spiele darin um auch einen "Suchtdruck" zu erzeugen das das Glücksspiel sinnvoller erschien
- Ich mochte die Beratungsstelle die ab Mitte des Spiels freigeschaltet wurde mit den Infos am Pc und das man für die Reportagen dann infos auf Wikipedia etc. suchen sollte
- Ich habe ca. 15 Minuten gespielt und dann aufgegeben. Habe zuerst versucht mich "vernünftig" zu verhalten (Im Supermakt einkaufen, mit Freunden treffen), dann habe ich mich "unvernünftig" verhalten (Geld gestohlen, in der Kneipe gespielt) und bei beiden Methoden ähnlich viel Geld verdient. Das hatte ich anders erwartet, allerdings habe ich die Beratungsstelle nicht mehr ausprobiert
- Ich kann mir gut vorstellen, dass zumindest die Auseinandersetzung mit dem Thema angeregt wird. Habe aber auch in der Evaluation gesehen, dass die Meisten wie ich das Spiel abbrechen
Spielfieber: Glücksspielprävention
- Epidemiologischer Ansatz: Steigende Prävalenz adoleszenten Glücksspiels, insbesondere online → Relevanz des Themas
- Lebenszeitprävalenz: etwa 70 % - 12-Monats-Prävalenz: etwa 40 % - Problematisches Spielen: etwa 2-3 %
- Soziale Einflüsse besonders bedeutsam, eigene Regulationsfertigkeiten überschätzt
- bisherige Forschung vorrangig kontextgebunden (zum Beispiel in
Schulen) oder wenig spezifisch (z. B. Zusatz- module für
Glücksspiel bei sozialem Kompetenztraining)
- Programmentwicklung durch Workshops
- Suchtlevel (Thermometerstand) und Suchtdynamik (Einfluss auf
den Stand durch Aktivitäten im Spiel) abgebildet
Wie würden Sie einem Patienten die Entstehung seiner Spielsucht erklären?
Bzw: Wie kommen Personen zum Glücksspiel?
Problematisches Glücksspiel: Integratives Modell
- ist ein Modell, welches als Rahmen-Modell dienen kann
- wurde viel rezipiert, es gibt aber auch andere Modelle
- soll als Prozessmodell dienen
- die Autoren (Glaschinski et al.) haben dann anhand
diesem eine Typologie gebildet (3 Typen des
Glücksspiels)
- soll nur auf den theoriebasierten Hintergrund hinweisen
Programm wurde theoriebasiert entwickelt, spricht bestimmte Mechanismen an um Verhaltensänderung anzuregen, dann Evaluation
(ist ja kein klinisches Seminar)
Typologie des Glücksspiels (Wie kommen Personen zum Glücksspiel?)
Verhaltenskonditionierter Typ (v. a. Konditionierung) - als klassischer Pfad z. B. irrationale Überzeugungen,
Ansicht sie könnten das Spiel kontrollieren oder sie seien besonders vom Glück gesegnet
Emotional-vulnerabler Typ (wenn man zusätzlich zur Konditionierung noch psychische oder familiäre
Vorbelastung, maladaptives Coping hat)
Antisozial-impulsiver Typ (wenn zusätzlich antisozial-impulsive Tendenzen, assoziiertes Risikoverhalten)
- daran können dann entsprechend Programme ansetzen die versuchen die Punkte aufzugreifen, z. B. sagen, wir setzen jetzt speziell an den Konditionierungsaspekten an indem wir versuchen die Überzeugungen zu korrigieren oder mit komorbiden Aspekten arbeiten (Vuln.) oder Impulsivität kanalisieren
- ist bei Spielfieber anteilig auch passiert
Wie nennt man die Anreicherung von Prozessen durch „spielähnliche“ Elemente (z. B. zur Wissensvermittlung), um Motivation und Lernfolg zu verbessern?
Erklären Sie den Ansatz genauer?
Was konnte man durch Forschung dazu herausfinden?
Ansatz: Gamification/Edutainment
- Anreicherung von Prozessen durch „spielähnliche“ Elemente (z. B. zur Wissensvermittlung), um Motivation und Lernfolg zu verbessern
- Elemente sind z. B. Punkte, Leistungsübersicht, Medaillen/Trophäen für Erfolg, verschiedene Levels, Schwierigkeitsgrade, Rahmenhandlung, Rückmeldung, (narrativer) Fortschritt und Herausforderung
- Forschung dazu ist weit: kann Spaß, Motivation und soziale Verbundenheit fördern; aber auch negative Aspekte wie Neid oder wenn man im Ranking immer ganz unten ist
- Chancen: Engagement, Spaß, Motivation, soziale Verbundenheit (wenn im Verbund absolviert) - Herausforderungen: kein erkennbarer Mehrwert, löst Angst oder Neid aus
Nö?
Beispiel: Smartphone-Nutzung rauslassen (S.45 und 46)?
Gibt es die Smartphone-Sucht?
wenn man die klassischen Kriterien anlegen würde, Stand der Forschung
- Bedeutende funktionale Einschränkungen (stark an Nutzungszweck gebunden) - auch schwierig zu bewerten und zu erfassen: Worum geht es genau bei der Nutzung - Smartphone gilt eher als Mittel zum Zweck als Suchtmittel
- Starke physische Konsequenzen (bisher kaum nachgewiesen)
- Toleranzentwicklung (durch Nutzungsdauer approximiert, aber bislang unzureichend zweckgebunden
analysiert)
- Salienz (unklar, ob Smartphone oder Funktion salient sind)
- Entzugssymptome (unklar, ob Smartphone oder Funktion verantwortlich)
- Kontrollverlust (Schweregrad bislang unzureichend differenziert)
- Stabilität des dysfunktionalen Verhaltens; Rückfall (bislang kaum belastbare Längsschnittstudien)
- ob Smartphone-Sucht ja oder nein hängt sehr stark von der Funktionalität ab, also was genutzt wird, ob eine Abhängigkeitssymptomatik in Bezug auf das Smartphone oder deren Funktionen
- Nachholbedarf bei der genauen Abgrenzung: globale Onlinesucht vs. spezifische Onlinesüchte z. B. IG-Sucht in Bezug auf Selbstdarstellung oder FOMO-Konzept
Nennen Sie einige Ansatzpunkte der Prävention
für die Smartphone-basierten Ansätze.
Ansatzpunkte der Prävention
große Empfehlungen für die Smartphone-basierten Ansätze:
- Zielgruppenorientiert arbeiten (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) - Einsatzbereich spezifizieren (Welche Plattformen, Geräte, Tätigkeiten?) - Funktionen spezifizieren (z. B. Freizeit-Nutzung vs. Arbeitsnutzung) - Theoretische Grundlagen klären (Abhängigkeit VON vs. DURCH das Internet) - An bestehende Präventionsangebote anbinden (z. B. Instagram-Prävention mit Körperbildschulung verbinden)
- Adaptives Evaluationsdesign gestalten (z. B. ambulantes Assessment für mobile Datenerfassung) → ist die Vision für die Zukunft für das Feld
- Nachhaltigkeit untersuchen (Alltagstransfer, langfristige Wirkungen)
Lesen Sie den Text von Wernhart et al. (2015) und beantworten Sie die folgenden Fragen:
Wie ist das Profil „geringe Fitness/hohes Risikoprofil“ charakterisiert und wie zeichnet es sich mit Blick auf kardiovaskuläre Erkrankungen aus?
Welche Leitlinienempfehlungen bestehen für den Einsatz körperlicher Aktivität zu therapeutischen Zwecken?
Welche evidenzbasierten Empfehlungen können für Hochintensitätstraining gegeben werden, welche
Einschränkungen sind zu beachten?
Zuletzt geändertvor 2 Jahren