Stressbewältigungstechnik: Entspannungstraining
Was ist körperliche Entspannung?
Abbau körperlicher Erregung
Kognitive Effekte: gedankliches Abschalten
Positive emotionale Effekte: Erlebnis von Ruhe und Gelassenheit; Gefühl der Erholung und geistige Frische
Ziel: erfordert Übung, regelmäßig Entspannungsübungen durchführen > Konditionierungseffekte
Entspannungstraining: kurzfristig, Ziel?
Entspannung als kurzfristige Bewältigungsstrategie in aktuellen Belastungssituationen
Ziele:
Kappen der Erregungsspitzen
Eskalation unterbrechen
Schnelleres Umschalten auf Erholung
-> problembezogene Auseinandersetzung vorbereiten
-> Kontrollgefühl erhöhen > Stressreduktion
Bild Kurzfristige Erleichterung
Entspannungstechnik: Progressive Muskelrelaxation (PMR)
-> Annahmen
Zentrifugaler Aspekt: jede psychische Erregung manifestiert sich in Zunahme Muskeltonus, empirisch gut belegt
Zentripetaler Aspekt: Umgekehrt: Reduktion muskulärer Verspannunge nreduziert auch ZNS-Aktivität
-> Vorgehen
Vorgehen: Über systematische Kontrolle des Tonus einzelner Muskeln soll eine fortschreitende (=progressive) Entwicklung eines psychophysiologischen Entspannungszustandes erreicht werden:
Wechsel zwischen Anspannung (einige Sekunden anhalten) und anschließender Entspannung einzelner Muskelgruppen
dabei konzentriert auf Empfindungen der Entspannung in den Muskelpartien achten
Verschieden lange Varianten (z.B. 16 Muskelgruppen, 7 Muskelgruppen)
-> Klinische Effektivität gut belegt
Bilder Progressive Muskelrelaxation
Entspannungstechniken: Atemübungen
-> Welche? + Bild
Zwerchfellatmung
Entspannungstechnik: Wahrnehmungslenkung
mit Bild
Wahrnehmungslenkung (v.a. kurzfristige Erleichterung)
-> weg vom Stressor
Auf konkrete Reize: z.B. Bild, Blumen, Baum
Erinnerte Bilder: Ruhebilder mit sehen, riechen, hören..
Neutrale oder positive Gedanken: Freizeitaktivitäten, Hobbys, Tagträume etc.
Weitere Entspannungstechniken
Taiji, Autogenes Training, Yoga, Meditation, Phantasiereisen ...
Körperliche Abreaktion: Sport (Blutfette, die durch Stress entstanden sind, werden abgebaut)
Was ist Taiji?
Taiji ist eine langsame, achtsam auszuführende Bewegungsform mit Ursprung in den Chinesischen Kampfkünsten, die zur Stärkung und Entspannung von Körper und Geist dient („mind-body practice“)
Studie zu Taiji:
Frage und Design
Stressprävention durch Taiji?
Führt ein dreimonatiges Taiji-Training bei Novizen zu verminderter physiologischer Stressreaktivität?
Wie sahen die Interventionen aus?
12 Wochen Taiji-Unterricht (2x pro Woche 1 Stunde), Novizen Erste 18 Figuren der 37er Cheng Manching Kurzform (Yang-Stil)
Im Fokus:
Ausrichten und Entspannen des Körpers
Erschließen eines satten Bodenkontakts
Den Körper als Ganzes bewegen
Sich dabei seiner Mitte bewusst sein
Studie zu Taiji: Ergebnisse
Niedrigere Cortisol- und Herzraten-Stressreaktivität in der Taiji-Gruppe(n=28) im Vergleich zur Wartekontrollgruppe (n=31);
niedrigere Alpha-Amylase-Spiegel
Stressbewältigungstechniken: Anwendung
Was ist das Ziel dabei?
Ziel: Transfer der Bewältigungsstrategien auf möglichst viele Alltagssituationen, um flexible generalisierte Verhaltensmodifikation zu erzielen
-> Schritte im Abgestuften Vorgehen
Abgestuftes Vorgehen:
Vorstellungsübungen
Verhaltensübungen, Rollenspiele und Modelllernen
Schrittweise Konfrontation in der Realität
Rückfallprävention & Posttrainingsphase
Anwendung: Vorstellungsübungen
Bewältigungsstrategien in Ruhe überlegen und dann proben
Gemeinsam Hierarchie von Stress-Situationen erstellen, niedrige bis hohe Intensität ,erst niedrig, dann höher
Wie? In entspanntem Zustand Szene erinnern, alle Gedanken und Gefühle erleben, 1-5min, Bewältigungsstrategien (z.B. Kogn Strategien, SI) anwenden
Stress-Hinweisreize ermitteln >frühzeitige Aktivierung von Bewältigung
Anwendung: Verhaltensübungen, Rollenspiele und Modelllernen
Um Stressinteraktionen zu antizipieren und Bewältigungsstrategien zu üben
z.B. Kommunikationstraining, SU mobilisieren, Ärgerkontrolle
Rollenwechsel Trainer-Klient: Trainer als Modell: Modellernen; Klient als Trainer: soll effektive Bewältigungsstrategie vermitteln, Klient wählt effektivste und überzeugendste > fördert Verhaltensänderung
Planen: Umgang mit Misserfolg
Bei Erfolg: internal attribuieren, Selbstwirksamkeit entsteht
Anwendung: Schrittweise Konfrontation in der Realität
Generalisierung des Bewältigungsverhaltens umso größer, je realistischer Training
Trainierte Strategien in abgestuften gemeinsam festgelegten Hausaufgaben (konkret, beobachtbar, messbar; zunehmender Schwierigkeitsgrad; relevant) üben
im Vorfeld Hausaufgaben sorgfältig vorbereiten und Selbstwirksamkeitserwartungen analysieren
zu Beginn bescheidene Ziele setzen ,dann langsam erhöhen
Hausaufgaben gemeinsam evaluieren – Ursachen für Misserfolg und Erfolg herausarbeiten
Anwendung: Rüchfallprävention und Posttrainingsphase
Rückfallfaktoren identifizieren
Rückfall antizipieren (z.B. frühere Rückfallerfahrungen reanalysieren oder Bsp von anderen/fiktiven Klienten) und Bewältigungsstrategien zur Rückfallverarbeitung und -prävention trainieren, auch Selbstwirksamkeit bei Misserfolg entwickeln; Attribution von Misserfolg wichtig
Posttrainingsphase: langsames Ende; Post-Trainings-Sitzungen, z.B. nach 3, 6, 12 Monaten; gemeinsam festlegen: wann Hilfe nötig?
Bild: Überblick & Ausblick
Bild: Umgang mit Ärger (Ärgerabbau)
Umgang mit Ärger: Information/ Input über die Folgen von Ärger
Reaktivität ähnlich wie bei akutem und chronischem Stress; auch indirekte Stresseffekte über Verhalten: Rauchen, Essen, Alkohol etc.
Ärger und Herzkreislaufsystem: langfristige Effekte auf Entstehung von Herzkreislauferkrankungen, kurzfristiges Triggern von akuten koronaren Ereignissen bei vulnerablen Personen
Ärgerauslöser oft soziale Stimuli, denen Bedeutung für eigene Person zugeschrieben wird
-> Motivation zum Ärgerabbau
Bild: Folgen von Ärger
Umgang mit Ärger: Unterscheidung zwischen normalem/gesunden und übertriebenem/ungesunden Ärger
-> Welche 3 Fragen stellen?
Wichtig? Wenn sich bei Nachdenken herausstellt, dass Ärgerintensität und -dauer in keinem Verhältnis zur Bedeutung des Auslösers stehen = nein
Im Recht? Wenn sich bei Nachdenken Fehleinschätzung herausstellt, weil Perspektive der anderen Person unberücksichtigt blieb = nein
Ändern? Können Handlungen von mir das Ärgernis beseitigen?
Bild: Wann ist Ärger übertrieben?
wichtig: 1x nein = übertrieben
Umgang mit Ärger: 3 Phasen der Ärgerabbaus
Die 3 Fragen
langfristige Strategien
Selbstbehauptung
Ärgerabbau 1: Die 3 Fragen
Selbstinstruktion: sich die 3 Fragen stellen
Faustregel: Ärger stoppen bei ungesundem Ärger, d.h. mind. 1xnein
Funktionale Bewältigungsstrategien für Umgang mit Ärgersituation bei ungesunden Ärger erarbeiten und anwenden
Bild: Ärgerabbau 1 - Die 3 Fragen
Ärgerabbau 2: langfristige Strategien
Zusammenhänge zwischen aktueller Ärgerneigung und Lebensgeschichte/Erfahrungen: Enttäuschungen, Kränkungen, Verletzungen durch relevante andere Personen; höhere Benachteiligung bei sozialer Ungleichheit
Individuelle Zusammenhänge herausarbeiten und hinterfragen
Beibehalten? Oder neue Wege suchen? >Entschluss muss entstehen
Langfristige Strategien
Wertorientiertes Verhalten erklären und veranschaulichen durch Verhaltensbeispiele
Konsequenzen der Umsetzung für eigene Entlastung und Wohlbefinden
Bild: Ärgerabbau 2 - langfristige Strategien
wertorientiertes Verhalten
-> Was ist der nächste Schritt? (mit Bildern)
Übung Einfühlungsvermögen
Anwendung planen
Ärgerabbau 3: Selbstbehauptung
-> Wann?: Bild
-> Merkmale selbstsicherer Kommunikation: Bild
-> Selbstsicheres Verhalten in unsicheren/ schwierigen Situationen: Bild
-> Grundlegende Gedanken: Bilder
-> und wie umsetzen?
Umsetzung: z.B. durch Rollenspiele
Unrealistische Kontrollbestrebungen: Vorgehen in welchen 4 Schritten?
Situationen sammeln
Input Perfektionismus
Arbeitsblätter
Übung
Unrealistische Kontrollbestrebungen: Situationen sammeln (Bild)
Unrealistische Kontrollbestrebungen: Input Perfektionismus (Bilder)
Unrealistische Kontrollbestrebungen: Arbeitsblätter (1)
Unrealistische Kontrollbestrebungen: Arbeitsblätter (2)
Unrealistische Kontrollbestrebungen: Übung (Bild)
Welche Arten von Belastungsausgleich gibt es alles?
Freizeit als Belastungsausgleich
Genussregeln
Zeitkuchen
Aktivitäten planen
Ressourcen
Eigene Ressourcen identifizieren und Aufmerksamkeit dafür stärken
Soziale Kontakte
Input
Eigenes soziales Kontaktnetz erstellen und Zufriedenheit damit prüfen
Belastungsausgleich: Freizeit
Belastungsausgleich: Ressourcen
Belastungsausgleich: Ressourcen -> Arbeitsblatt
Belastungsausgleich: Soziale Kontakte
-> Input
-> erweitern
-> Aktivitäten planen
Evaluation von Stressbewältigung:
im betrieblichen Kontext allgemein -> Meta-Analyse (Stichprobe und Ergebnisse Outcome Variable and Intervention Type)
Gesunde Arbeitnehmende
RCT, v.a. in Gruppe, Dauer: M=7,4 Wochen
N=2847, 59% Frauen, M=35.5
Cohens d: 0.8 = großer Effekt
CB = cognitive behavioral: mittel bis große Effekte
relax: mittlere Effekte
multi: sehr heterogene Effekte
im betrieblichen Kontext allgemein -> Meta-Analyse (Ergebnisse Industry Sector and Intervention Type
bei Lehrern -> Meta-Analyse
Lit bis 30.11.21
26 (24 CT) Studien, N=1160
Ergebnisse als Text
Cognitive-behavioral therapy had the strongest positive effect, followed by mediation among the types of interventions studied.
We identified evidence of a moderate quality for interventions aiming to manage the stress level of schoolteachers.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren