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Nur Abstract (28-34)

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von Fehr Q.

Amnion- und Neugeboreneninfektion : Abstract ?


Durch aus der Vagina aufsteigende Keime (häufig Streptokokken der Gruppe B) kann es im Rahmen der Schwangerschaft zu einer intrauterinen Inflammation und/oder Infektion, dem sog. „Triple I“, kommen.


Der Begriff ersetzt seit 2019 die Bezeichnungen „Amnioninfektionssyndrom“ und „Chorioamnionitis“.


Klinisch zeigt sich dabei typischerweise ein Auffiebern der Mutter neben anderen Infektzeichen wie einer Leukozytose oder purulentem Fluor.


Patientinnen mit vorzeitigem Blasensprung sind besonders gefährdet.


Bei V.a. Triple I sollte eine antibiotische Therapie begonnen und eine zügige Entbindung angestrebt werden.


Auch das Neugeborene ist (im Rahmen des Geburtsvorgangs) bedroht, eine lokale oder systemische (meist bakterielle) Entzündung zu entwickeln.


Während lokale Infektionen wie z.B. eine Omphalitis dabei anhand des klinischen Bildes meist leicht zu diagnostizieren sind, ist die Diagnostik systemischer Erkrankungen kompliziert.


Grund dafür ist das verminderte Auftreten klassischer Entzündungssymptome (wie sie bei älteren Kindern oder Erwachsenen zu finden sind).


Daher muss verstärkt auf charakteristische Warnsignale der Neugeboreneninfektion wie Sättigungsabfall, Temperaturinstabilität oder verändertes Trinkverhalten geachtet werden.


N:

  • Eine Amniozentese ist nur in Ausnahmefällen (bspw. bei unklarem maternalem Infektionsherd) indiziert!

  • Fieber bei Säuglingen unter 3 Monaten birgt immer die Gefahr einer Sepsis und muss umgehend diagnostisch abgeklärt werden! Gleichzeitig darf das Fehlen von Fieber die Differenzialdiagnose Sepsis nicht ausschließen, da die Temperaturregulation bei Säuglingen noch nicht ausgereift ist und Fieber daher fehlen und es sogar zum Abfall der Körpertemperatur kommen kann!

  • Zur Beurteilung des Therapieerfolgs kann es hilfreich sein, die Umgebungsrötung zu Beginn der Behandlung zu markieren!


Atemnotsyndrom des Neugeborenen : Abstract ?


(Atemnotsyndrom (ANS), Respiratory distress syndrome (RDS), Surfactant-Mangel-Syndrom)

Das Atemnotsyndrom des Neugeborenen beruht auf einem Surfactant-Mangel der unreifen Lunge und betrifft überwiegend Frühgeborene.


Ein niedriges Gestationsalter gilt als wichtigster Risikofaktor.


Surfactant setzt die Oberflächenspannung der Alveolen herab.


Bei einem unreifebedingten Mangel kommt es zum Kollaps der Alveolen und damit zu einer Minderbelüftung der Lungen.


Da die Atemarbeit für eine ausreichende Belüftung gesteigert werden muss, zeigt sich klinisch eine Tachydyspnoe mit subkostalen, interkostalen und jugulären Einziehungen, Nasenflügeln, Stöhnen und möglicherweise Zeichen einer Zyanose.


Unbehandelt kann das Atemnotsyndrom zu einer zunehmenden Erschöpfung mit globaler respiratorischer Insuffizienz und Herz-Kreislauf-Stillstand führen.


Die Diagnose wird primär klinisch gestellt und kann nach Stabilisierung der respiratorischen Situation radiologisch mittels Röntgenbild des Thorax bestätigt und eingeteilt werden.


Die Blutgasanalyse eignet sich zur quantitativen Bewertung und Einschätzung der respiratorischen Situation.


Therapeutisch steht zunächst eine nicht-invasive Atemunterstützung mittels eines kontinuierlich positiven Atemwegsdruckes (CPAP) im Vordergrund.


Bei zunehmender respiratorischer Insuffizienz können eine intratracheale Applikation von Surfactant und eine invasive maschinelle Beatmung notwendig werden.


Präventiv kann die Synthese von Surfactant bei drohender Frühgeburt durch zweimalige präpartale Gabe von Corticosteroiden an die Schwangere induziert werden (sog. RDS-Prophylaxe).


Durch adäquate präventive und therapeutische Maßnahmen liegt die Mortalität des Atemnotsyndroms mittlerweile unter 10%.


Als Spätfolge kann insb. bei Frühgeborenen <32 SSW eine bronchopulmonale Dysplasie entstehen.


N:

  • Das Atemnotsyndrom gehört bei Frühgeborenen zu den häufigsten Todesursachen während der Neonatalzeit!

  • Wichtigster Risikofaktor für die Entstehung eines Atemnotsyndroms ist die Frühgeburtlichkeit!

  • Die Symptome treten i.d.R. unmittelbar postnatal oder innerhalb der ersten sechs Lebensstunden auf und erreichen ohne Therapie am 2.–3. Lebenstag ihr Maximum!

  • Das Fehlen einer Zyanose schließt das Vorliegen eines Atemnotsyndroms nicht aus!

  • Das Atemnotsyndrom ist eine klinische Diagnose, die nach respiratorischer Stabilisierung radiologisch bestätigt und eingeteilt werden kann!

  • Zur Vermeidung unerwünschter Folgen durch Sauerstofftoxizität sollte bei Frühgeborenen unter laufender Sauerstoffbeimischung ein SpO2 von 90–95% angestrebt und nicht überschritten werden!

  • Die intratracheale Applikation von Surfactant ist die wichtigste kausale Behandlung des Atemnotsyndroms des Neugeborenen!

  • Die bronchopulmonale Dysplasie ist die wichtigste vermeidbare Langzeitfolge des Atemnotsyndroms!


Embryofetopathien durch Infektionserreger : Abstract ?


Embryofetopathien sind Schädigungen des ungeborenen Kindes, die ab der 3. Entwicklungswoche entstehen können.


Ursache dieser Entwicklungsstörungen sind u.a. verschiedene Infektionserreger, die während der Schwangerschaft durch vertikale Transmission auf das ungeborene Kind übertragen werden können.


Kommt es bereits während der Embryogenese (3.–8. Entwicklungswoche) zu einer intrauterinen Infektion, kann dies besonders schwere Folgen (Embryopathie) für das Kind haben, da sich in diesem Zeitraum die Organe maßgeblich differenzieren (Organogenese).


Infektionen während der Fetogenese (ab der 9. Entwicklungswoche) verlaufen hingegen meist weniger schwerwiegend (Fetopathie).


Zur Vermeidung von Infektionen während der Schwangerschaft und daraus resultierenden Embryofetopathien stehen Schwangeren verschiedene Möglichkeiten der Prävention zur Verfügung.


N:

  • Bedeutsame Erreger

    • S für Syphilis

    • T für Toxoplasmose

    • O für Others: Listeriose, Varizellen, Parvovirus B19, Hepatitis B und C, HIV und Zika

    • R für Röteln

    • C für Zytomegalievirus (CMV)

    • H für Herpes simplex

„STORCH“


  • Primärinfektion der Mutter in der Schwangerschaft → Mütterliche IgM-Antikörper sind nicht plazentagängig (und IgG-Antikörper noch nicht gebildet) → Diaplazentäre Infektion des Kindes! Allgemein gilt: Je früher die Infektion in der Schwangerschaft, desto schwerwiegender die Folgen!

  • Impfungen mit Lebendimpfstoffen (Röteln, Masern, Varizellen, Mumps) sind in der Schwangerschaft grundsätzlich kontraindiziert! Nach Impfung mit Lebendimpfstoffen sollte mind. 3 Monate lang die Konzeption vermieden werden!

  • Die klassische Trias der konnatalen Toxoplasmose besteht aus Hydrozephalus, intrazerebraler Verkalkung und Chorioretinitis!

  • Die klassische Gregg-Trias besteht aus Innenohrtaubheit, Katarakt und Herzfehler!

  • Die konnatale Toxoplasmose kann zu sehr ähnlichen Symptomen wie die konnatale CMV-Infektion führen und ist eine wichtige Differenzialdiagnose!


Icterus neonatorum : Abstract ?


(Neugeborenenikterus)

Bei mehr als der Hälfte aller Neugeborenen entwickelt sich innerhalb der ersten Lebenswoche ein sichtbarer Ikterus.


Häufig liegt dieser Gelbfärbung der Haut ein physiologischer Anstieg des Bilirubins zugrunde, der u.a. durch eine verminderte Lebensdauer der Erythrozyten und eine langsame Verstoffwechselung in der noch unreifen Leber bedingt ist.


Ein Anstieg des Bilirubins über altersentsprechende Normwerte sollte jedoch rasch untersucht und ggf. therapiert werden:

Einerseits müssen zugrundeliegende Pathologien identifiziert werden (z.B. Hämolyse, Stoffwechselerkrankungen, Infektionen), andererseits führen massiv erhöhte Bilirubinspiegel auch unabhängig von der Ursache zu gravierenden akuten und chronischen Schädigungen (z.B. Enzephalopathie).


Diagnostisch sollte die Blickdiagnose (Gelbfärbung) durch eine transkutane und eine genauere „blutige“ Bestimmung der Bilirubinkonzentration im Serum bestätigt werden.


Je nach Höhe des Wertes ist dann eine Phototherapie indiziert, bei der durch blaues Licht das hydrophobe Bilirubin in eine wasserlösliche (über die Nieren ausscheidbare) Form überführt wird.


Bei Therapieresistenz ist alternativ eine Austauschtransfusion mit Spenderblut zur Elimination des kumulierenden Stoffes zu erwägen.


N:

  • Die Diagnose eines physiologischen Neugeborenenikterus ist eine Ausschlussdiagnose! Bei deutlich vorhandener Hyperbilirubinämie müssen alle weiteren pathologischen Ursachen mittels Labordiagnostik ausgeschlossen werden!


Nahrungsmittelallergie : Abstract ?


Als Nahrungsmittelallergie werden immunologisch vermittelte Typ-I- oder Typ-IV‑Reaktionen gegen Allergene bezeichnet, die über Nahrungsmittel in das Immunsystem gelangen.


Häufige Auslöser sind u.a. Hühnereiweiß, Milcheiweiß, Weizenmehl, Erdnuss, Soja, Haselnuss und Fisch – zusätzlich können auch Kreuzallergien zu Pollen bestehen.


Klinisch zeigen sich Symptome der Atemwege (z.B. Asthma), der Haut (z.B. Urtikaria) und des Kreislaufs (z.B. Hypotonie, Tachykardie) bis hin zur Anaphylaxie.


Insb. bei Nahrungsaufnahme ist darüber hinaus das Auftreten einer gastrointestinalen Symptomatik mit oralem Juckreiz, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö und Bauchkrämpfen typisch.


Diagnostisch ist v.a. die Anamnese wegweisend.


Zur Verifizierung dient insb. der IgE-Nachweis in Haut oder Blut.


Ggf. ist eine Provokationstestung sinnvoll.


Wichtigste therapeutische Maßnahme ist die Expositionskarenz.


Ist diese nicht ausreichend möglich, kommen Antihistaminika und ggf. systemische Glucocorticoide zum Einsatz.


Bei schweren anaphylaktischen Reaktionen ist die Versorgung mit einem Notfallset indiziert.


N:

  • Jedes Nahrungsmittel kann eine Allergie auslösen!

  • Im Rahmen von Nahrungsmittelallergien zeigt sich typischerweise eine Störung der intestinalen Barriere!

  • Aufgrund des Risikos einer biphasischen Reaktion sollte insb. nach positiver oraler Provokationstestung immer eine ausreichende Nachbeobachtungszeit beachtet werden!

  • Bei nachgewiesener Nahrungsmittelallergie ist eine Reprovokation je nach Allergen frühestens ein Jahr später indiziert! Bei Hühnereiweiß und Nüssen sogar erst nach 2–3 Jahren!

  • Blutbeimengungen im Stuhl sind immer abklärungsbedürftig! Eine potenziell lebensbedrohliche Ursache wie die Darminvagination muss ausgeschlossen werden! Weitere Ursachen können Kuhmilchproteinintoleranz und infektiöse Darmerkrankungen sein.

  • Bei primären Nahrungsmittelallergien ist eine parenterale Allergie-Immuntherapie nicht möglich!

  • Häufig finden sich Mischformen der Krankheitsbilder!


Zystische Fibrose : Abstract ?


(Mukoviszidose, CF)

Die zystische Fibrose (CF) oder Mukoviszidose ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die auf einem Defekt des CFTR-Gens beruht.


Dies führt zu einer Funktionsstörung des gleichnamigen Chlorid-Ionen-Kanals der Zellmembran und zu einer Viskositätserhöhung von Sekreten diverser Drüsenzellen.


Meist manifestiert sich die zystische Fibrose entweder unmittelbar nach der Geburt als Mekoniumileus oder im frühen Lebensalter in Form von rezidivierenden obstruktiven Bronchitiden und/oder von Fettstühlen und Gedeihstörungen.


Durch die erhöhte Viskosität des Sekrets im Respirationstrakt wird die Besiedlung mit resistenten Keimen begünstigt.


Die Kombination aus chronischer Entzündung und rezidivierenden Infektionen führt langfristig häufig zu einem Lungenemphysem und zu einer progredienten respiratorischen Insuffizienz.


Die Ausprägung der respiratorischen Symptomatik ist dabei meist ausschlaggebend für die Prognose.


Infolge der CF-bedingten fortschreitenden Pankreasschädigung kommt es zunächst zu einer Maldigestion mit Fettstühlen und Dystrophie (exokrine Pankreasinsuffizienz), im Verlauf zu einem CF-assoziierten Diabetes mellitus (endokrine Pankreasinsuffizienz).


Eine Viskositätssteigerung des biliären Sekrets führt zu einer Fettleber und progredienten Leberzirrhose, im Verlauf ggf. mit portaler Hypertension.


Bei Männern besteht meist eine Infertilität durch Obliteration der Vasa deferentia;

Frauen können Kinder bekommen, wenn ihr Gesundheitszustand es zulässt.


Seit September 2016 gehört die zystische Fibrose in Deutschland zu den im Neugeborenen-Screening erfassten Erkrankungen.


Es erfolgt eine symptomatische Therapie entsprechend der Klinik.


Für bestimmte Mutationen wurden in den letzten Jahren kausale Therapieansätze zugelassen (CFTR-Modulatoren).


Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf werden häufig Leber- und/oder Lungentransplantationen notwendig.


Die Lebenserwartung eines Neugeborenen mit zystischer Fibrose liegt aktuell bei 53 Jahren.


N:

  • Etwa jeder 25. Mensch in Deutschland ist Träger eines defekten CFTR-Gens!

  • Die alleinige Bestimmung von Natrium und/oder der Leitfähigkeit sind obsolet! Zur Diagnosesicherung muss immer die Chlorid-Ionen-Konzentration gemessen werden!

  • Bei der Mutationsanalyse muss immer die Herkunft des Patienten berücksichtigt werden!

  • Ein stabiles Körpergewicht ist insb. deshalb wichtig, weil untergewichtige Patienten eine schlechtere Prognose haben als normalgewichtige!

  • CFTR-Korrektoren sind nur in Kombination mit dem CFTR-Potenziator Ivacaftor zugelassen!


Atopische Dermatitis : Abstract ?


(Atopisches Ekzem, Endogenes Ekzem, Neurodermitis)

Die atopische Dermatitis (auch atopisches Ekzem oder Neurodermitis) ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen.


Sie manifestiert sich i.d.R. bereits im Kindesalter und bessert sich häufig während der Pubertät, kann jedoch auch bis ins Erwachsenenalter chronisch-rezidivierend verlaufen.


Die Erkrankung ist häufig mit anderen Krankheitsbildern des atopischen Formenkreises (z.B. Asthma bronchiale) assoziiert.


Die Ätiologie der Erkrankung ist nicht abschließend geklärt.


Man geht von genetischen, immunologischen und allergologischen Vorgängen aus, zudem spielen bei der Auslösung verschiedenste Triggerfaktoren eine Rolle.


Neben einem ausgeprägten Juckreiz und trockener Haut finden sich klinisch Ekzeme, die im Kindesalter insb. an den Wangen und den Streckseiten der Extremitäten, im Erwachsenenalter typischerweise an den Beugeseiten der Extremitäten auftreten.


Als Komplikationen der atopischen Dermatitis sind Infektionen durch Staphylococcus aureus, virale Infektionen oder Mykosen von besonderer Bedeutung.


Therapeutisch hat die topische Basispflege einen hohen Stellenwert, die eine Exazerbation verhindern soll.


Im akuten Schub kommen topische antiinflammatorische Glucocorticoide oder Calcineurin-Inhibitoren zum Einsatz.


Symptomatisch steht die Beseitigung des Juckreizes im Vordergrund, da dieser für die Betroffenen häufig einen enormen Leidensdruck bedeutet.


Bei mittelschwerem bis schwerem Krankheitsbild werden zudem systemische antiinflammatorische Medikamente verwendet.


In den letzten Jahren entwickelte monoklonale Antikörper und Januskinase-Inhibitoren bieten eine effektive Alternative zu den bisherigen Therapien und sind als First-Line-Therapie zugelassen.


N:

  • In Deutschland ist die atopische Dermatitis die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter!

  • In 40–60% besteht eine Assoziation mit weiteren atopischen Erkrankungen, insb. mit Rhinitis allergica und Asthma bronchiale.

  • Die genaue Pathogenese der atopischen Dermatitis ist unklar.

  • Die klinische Symptomatik ist wechselhaft und ändert sich im Laufe des Lebens – Juckreiz und trockene Haut stehen immer im Vordergrund!

  • Die Windelregion ist bei Säuglingen typischerweise nicht(!) betroffen!

  • Triggerfaktoren sollten individuell identifiziert und vermieden werden!

  • Ein akuter Schub kann mit glucocorticoidhaltigen Externa behandelt werden – diese sind auszuschleichen!

  • Bei der Phototherapie besteht ein gesteigertes Risiko für Plattenepithelkarzinome, insb. bei der PUVA-Therapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie!


Masern : Abstract ?


Die Masern sind eine hochansteckende virale Infektionskrankheit, die typischerweise 2-phasig mit einem katarrhalischen Stadium und einem an vorübergehende Entfieberung anschließenden Exanthemstadium verläuft.


Das katarrhalische Stadium zeichnet sich durch Fieber, Konjunktivitis, Rhinitis, Enanthem und die pathognomonischen Koplik-Flecken aus – im Folgestadium manifestiert sich das makulopapulöse Exanthem typischerweise zuerst hinter den Ohren, betrifft im Verlauf den gesamten Körper und geht mit schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber einher.


Masern führen zu einer passageren Immunsuppression, teils schwerwiegende Komplikationen wie Enzephalitis, Otitis oder Pneumonien können auftreten.


Bei Immunsupprimierten ist die Gabe von Immunglobulin nach Exposition möglich.


Nach durchgemachter Infektion besteht lebenslange Immunität.


Zur Prävention steht ein Lebendimpfstoff zur Verfügung (Masern-Mumps-Röteln-(Varizellen‑)Kombinationsimpfstoff), der als Standardimpfung im Alter von 11 und 15 Monaten empfohlen wird.


Eine seltene aber stets letale Spätkomplikation von Masern, die auch Immunkompetente betreffen kann, ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).


N:

  • Bereits ein kurzer Kontakt über eine Entfernung von wenigen Metern kann zur Infektion führen!

  • Das Masernvirus führt bei nahezu allen nicht-geschützten Personen nach Kontakt zu einer Infektion und anschließend zu einer Erkrankung!

  • Zweigipfliges Fieber: kurzzeitige Entfieberung beim Übergang vom Prodromalstadium in das Exanthemstadium!

  • Es wurde bisher immer der Masern-Wildtyp, niemals das Impfvirus nachgewiesen!

  • Die zweite MMR(V)-Impfung ist keine (!) Boosterimpfung! Sie sorgt für die Schließung von Impflücken, falls die erste Impfung versagt hat!

  • Die Masernimpfung schützt nicht nur vor Masern, sondern auch vor jahrelanger Immunschwäche nach Maserninfektion!

  • Bei Kindern soll eine konsequente Masernimpfung und bei unvollständig (weniger als zweimal) geimpften Personen oder bei Personen mit unklarem Impfstatus, die nach 1970 geboren wurden, eine Nachimpfung durchgeführt werden (DGIM - Klug entscheiden in der Infektiologie)!

  • Nach einer Immunglobulingabe ist eine nachfolgende MMR(V)-Impfung für 8 Monate nicht sicher wirksam. Dies sollte bei der Indikation zur Immunglobulingabe berücksichtigt werden!


Scharlach : Abstract ?


Beim Scharlach handelt es sich um eine Exotoxin-vermittelte Allgemeinerkrankung durch β-hämolysierende Gruppe-A-Streptokokken.


Sie tritt meist bei Kindern im Alter von 4–10 Jahren im Rahmen einer Tonsillopharyngitis auf.


Scharlach ist jedoch nicht gleichbedeutend mit der (Streptokokken‑)Tonsillitis, in deren Rahmen ebenfalls ein Exanthem auftreten kann.


Auch ein Auftreten ohne Tonsillitis, nach Tonsillektomie oder (selten) auch ohne Exanthem ist möglich.


Für die Diagnosestellung muss neben Fieber (und ggf. Tonsillopharyngitis) mindestens ein typisches Zusatzkriterium erfüllt sein.


Charakteristische Scharlachsymptome sind Wangenrötung, periorale Blässe, Enanthem des Gaumens mit „Erdbeer-“ oder „Himbeerzunge“ und ein feinfleckiges Exanthem, das in den Leisten am stärksten ausgeprägt ist.


Nach etwa einer Woche beginnt eine Hautschuppung an Stamm und Gesicht sowie eine Hautschälung an Handflächen und Fußsohlen.


Bei untypischen Scharlachformen kann der Erregernachweis die Verdachtsdiagnose erhärten.


Eine Antibiotikatherapie mit Penicillin ist immer indiziert;

sowohl die Ansteckungszeit als auch das Risiko für Folgekrankheiten wie rheumatisches Fieber und Poststreptokokken-Glomerulonephritis können dadurch reduziert werden.


Scharlach wird durch verschiedene Toxintypen ausgelöst, wiederholte Infektionen sind daher möglich.


N:

  • Zur Diagnosestellung muss neben Fieber (und ggf. Tonsillopharyngitis) mindestens ein typisches Zusatzkriterium erfüllt sein (Facies scarlatinosa, Enanthem, „Himbeerzunge", Scharlach-Exanthem, Desquamation)!

  • Die antibiotische Therapie hat das Ziel der Symptomverkürzung, Reduzierung der Ansteckungszeit und Vermeidung von Komplikationen!


Windpocken : Abstract ?


(Varizellen)

Bei Windpocken handelt es sich um die meist im Kindesalter auftretende Primärinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus.


Windpocken sind hochansteckend und werden aerogen oder auch seltener durch Schmierinfektion übertragen.


Neben Fieber kommt es zu einem sehr charakteristischen, stark juckenden Exanthem, das am gesamten Körper auftritt, einschließlich der behaarten Kopfhaut:

Es zeigen sich Papeln, die sich zu flüssigkeitsgefüllten ungekammerten Bläschen und schließlich zu verkrusteten Erosionen wandeln.


Da die verschiedenen Stadien des Exanthems gleichzeitig auftreten, spricht man vom Bild des sog. „Sternenhimmels“.


Bei Immunkompetenten kommt es nach ca. 5–7 Tagen zur Abheilung.


Die Therapie erfolgt symptomatisch mit synthetischen Gerbstoffen und juckreizstillenden Medikamenten.


Eine antivirale Therapie (z.B. mit Aciclovir) ist möglich, aber nur bei Risikogruppen mit zu erwartendem schweren Verlauf indiziert.


Schwerwiegende Varizelleninfektionen betreffen insb. Neugeborene mit konnataler Varizelleninfektion, ältere und immungeschwächte Menschen.


Eine Infektion in der Schwangerschaft kann diaplazentar auf den Fötus übertragen werden und zu Fehlbildungen mit Todesfolge führen.


Zur Prävention steht ein Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Standardimpfung im Alter von 11 und 15 Monaten (zusammen mit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung) empfohlen wird.


Windpocken treten i.d.R. nur einmal im Leben auf, da die Infektion eine Immunität zur Folge hat.


Das Virus kann jedoch nach einer Infektion oder Impfung lebenslang in den Ganglien persistieren, wodurch bei Immunschwäche eine Reaktivierung in Form eines Herpes zoster möglich ist.


Bei Impfviren ist diese allerdings selten und verläuft i.d.R. mild.


N:

  • Bereits ein kurzer Kontakt über eine Entfernung von wenigen Metern kann zur Infektion führen!

  • Salicylate sind bei einer Varizelleninfektion immer kontraindiziert, da in diesem Zusammenhang das Risiko eines Reye-Syndroms erhöht ist!

  • Die für alle Kinder empfohlene Varizellen-Impfung erfolgt mit einem Lebendimpfstoff! Für die Herpes-zoster-Impfung stehen ein Lebend- und ein Totimpfstoff zur Verfügung, die STIKO empfiehlt als Standardimpfung ab dem Alter von 60 Jahren allerdings den Totimpfstoff!


Poliomyelitis : Abstract ?


(Kinderlähmung, Polio, Poliomyelitis epidemica anterior acuta)

Die Poliomyelitis (auch Kinderlähmung genannt) wird klassischerweise durch das Poliovirus verursacht.


Früher war sie eine verbreitete und sehr gefürchtete Krankheit im Kindesalter, da sie irreversible Lähmungen bis hin zur Atemlähmung verursachen kann.


Durch weltweite Impfungen ist die Poliomyelitis inzwischen nur noch in wenigen Ländern endemisch.


In über 90% der Fälle verläuft eine Poliomyelitisinfektion asymptomatisch.


Manifeste Erkrankungen gehen oft nur mit grippeähnlichen Symptomen (abortive Poliomyelitis) einher.


In nur etwa 1–2% der Infektionsfälle kommt es zu einer Beteiligung des zentralen Nervensystems mit aseptischer Meningitis oder paralytischer Poliomyelitis.


Letztere führt zum charakteristischen Erscheinungsbild der Kinderlähmung, insb. mit einer schlaffen Lähmung der unteren Extremität.


Bei ca. 50% der Infektionen kann Jahrzehnte später das Post-Poliomyelitis-Syndrom mit Schwäche und Schmerzen der Muskulatur auftreten.


Eine spezifische Therapie existiert nicht.


Der beste Schutz ist die Polio-Impfung mit einem Totimpfstoff (IPV).


Die früher verwendeten Lebendimpfstoffe der Schluckimpfung (OPV) sind infolge der seltenen Komplikation einer Impfpoliomyelitis nicht mehr empfohlen.


Zudem können die Viren der Lebendimpfung in Bevölkerungen mit niedriger Immunität zirkulieren und mutieren.


In den letzten Jahren kam es daher auch zu Erkrankungen durch sog. impfstoffabgeleitete Polioviren.


N:

  • Durch die Verbreitung von Wildpolioviren (WPV) und zirkulierenden impfstoffabgeleiteten Polioviren (cVDPV) besteht insb. in Regionen mit geringer Impfquote die Gefahr von Ausbrüchen!

  • Zur globalen Eradikation der Polioviren muss die Impfkampagne auch in bereits poliofreien Regionen konsequent fortgesetzt werden!

  • Polioviren werden fäkal-oral übertragen und im Stuhl bis zu 6 Wochen ausgeschieden!

  • Die meisten Infektionen mit dem Poliovirus verlaufen asymptomatisch (95%). Kommt es zu einer klinischen Symptomatik, ist die abortive Poliomyelitis mit folgenloser Ausheilung die häufigste Manifestation!

  • Es gibt keine kausale Therapie der Poliomyelitis – die beste medizinische Maßnahme ist die präventive Impfung!

  • Nur durch eine flächendeckende Impfung kann die Poliomyelitis eradiziert werden!

  • Aufgrund der sehr seltenen vakzineassoziierten paralytischen Poliomyelitis nach Impfung mit OPV wird in Deutschland ausschließlich IPV geimpft!


Pseudokrupp : Abstract ?


(Laryngitis subglottica, Stenosierende Laryngotracheitis)

Beim Pseudokrupp handelt es sich um eine virale Entzündung der Atemwege mit akuter subglottischer Stenose, wobei pathophysiologisch allergische Komponenten diskutiert werden.


In der pädiatrischen Notfallambulanz ist der Pseudokrupp (subglottische Laryngitis, stenosierende Laryngotracheitis, viraler Krupp) ein Klassiker, insb. im Winter.


Die klinische Symptomatik verläuft meist so charakteristisch, dass keine weitere Diagnostik notwendig ist:

In der Regel erwachen die Kinder nachts mit anfallsartigem, bellendem Husten und Heiserkeit.


Bei leichter Ausprägung hilft das Einatmen kalter, feuchter Luft, weshalb die Symptome oft schon gemindert sind, wenn die Eltern im Winter die Notaufnahme erreichen.


Bei schweren Verläufen tritt aufgrund der subglottischen (extrathorakalen) Enge ein inspiratorischer Stridor auf, ggf. mit thorakalen Einziehungen und Dyspnoe.


In solchen Fällen ist eine hochdosierte Gabe von Glucocorticoiden und ggf. eine Inhalation mit Adrenalin notwendig.


Kommt es zur respiratorischen Insuffizienz, erfolgt die O2-Gabe und in seltenen Fällen eine Intubation in Sedierung.


N:

  • Anamnese beachten! Hib-Impfung erfragen! Eine Epiglottitis als Differenzialdiagnose gilt es sofort auszuschließen!

  • Jede Aufregung sollte vermieden und eine Racheninspektion mit Spatel unterlassen werden, weil sich hierdurch die Symptomatik verschlechtern kann!

  • Die Intubation ist insb. aufgrund der subglottischen Enge schwierig, daher sollte immer ein erfahrener Anästhesist hinzugerufen werden!


Epiglottitis : Abstract ?


(Laryngitis supraglottica)

Die Epiglottitis ist eine akute, meist fulminant verlaufende Entzündung der Epiglottis, die in der Vergangenheit meist durch Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ausgelöst wurde.


Seit Einführung der Schutzimpfung gegen Hib ist dieses Krankheitsbild seltener geworden und wird meist durch andere Bakterien ausgelöst.


Die Epiglottitis hatte früher ihren Altersgipfel im Kindesalter.


Sie kann aber in jedem Alter auftreten und betrifft inzwischen vorwiegend Senioren, Ungeimpfte und Impfversager (gegen Hib).


Typisch bei Kindern ist ein plötzlicher Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, Halsschmerzen, kloßiger Sprache, Speichelfluss und inspiratorischem Stridor, Einziehungen und Zyanose.


Kinder nehmen charakteristischerweise eine sitzende Körperhaltung zur Erweiterung der Luftwege ein.


Bei Erwachsenen sind Dysphagie, Schluckschmerzen und eine veränderte Stimme typische Zeichen.


Aufgrund der akuten Erstickungsgefahr ist bereits bei Krankheitsverdacht eine ärztlich begleitete Einweisung ins Krankenhaus indiziert.


Die Diagnosestellung erfolgt anhand der Klinik. Eine Inspektion des Rachens sollte nur in Intubationsbereitschaft erfolgen.


Stationäres Monitoring und eine intravenöse Antibiotikatherapie sowie systemische Glucocorticoide und Adrenalin inhalativ sind immer indiziert.


In schweren Fällen ist eine Intubation notwendig.


Bei adäquater Therapie hat die akute Epiglottitis eine gute Prognose.


N:

  • Als Leitsymptome der Epiglottitis kann man sich die „5S“ merken: Stridor, Sabbern, Sprache (kloßig), Schluckbeschwerden, schnorchelnde Atmung.

  • Insb. bei Kindern sollte jede Stresssituation oder Manipulation vermieden werden, da Ersticken durch Verschluss der Atemwege droht! Bereits im Verdachtsfall sollte man einen ärztlich begleiteten Transport im Sitzen ins Krankenhaus veranlassen!

  • Bei Erwachsenen kann in Abhängigkeit von Stenose und Compliance des Patienten auch ohne Sicherung der Atemwege eine weiterführende Untersuchung erfolgen. Eine Manipulation im Rachenraum sollte aber auch hier nur in Intubations- bzw. Koniotomiebereitschaft vorgenommen werden.


Angeborene Herzfehler : Abstract ?


Angeborene Herzfehler zeigen sich in etwa 1% aller Geburten.


Mit Abstand am häufigsten tritt dabei der Ventrikelseptumdefekt auf.


Folgendes Beispiel macht die wesentlichen pathophysiologischen Mechanismen deutlich:

Das „linke Herz“ ist im Normalfall ein „Hochdruck-“ und das „rechte Herz“ ein „Niedrigdrucksystem“.


Daher führen alle Herzfehler, bei denen eine Verbindung zwischen diesen beiden Systemen besteht, zunächst zu einem Shunt, der einen Blutfluss vom höheren in den niedrigen Druckbereich zeigt.


Im Falle des Ventrikelseptumdefekts fließt folglich Blut vom linken in den rechten Ventrikel, man spricht von einem Links-rechts-Shunt.


Dies erfordert eine Mehrarbeit des Herzens und kann je nach Ausmaß zu einer Insuffizienz mit entsprechenden klinischen Zeichen führen.


Langfristig kann es durch eine erhöhte Durchblutung des Lungenkreislaufs zu einer Vasokonstriktion und einem irreversiblen Umbau der kleinen Lungengefäße mit pulmonaler Hypertonie kommen.


Dieses führt zu einer deutlichen Druckbelastung des rechten Ventrikels, sodass sich die Druckverhältnisse umkehren können und ein Rechts-links-Shunt entsteht (sog. Eisenmenger-Reaktion).


Ein solcher Blutfluss hat zur Folge, dass venöses (also sauerstoffarmes) Blut direkt in den großen Kreislauf gelangt und trotz ausreichender Durchblutung keine adäquate Sauerstoffversorgung gelingt – klinisch zeigt sich eine Zyanose.


Das Vorkommen oder Fehlen einer Zyanose wird als Unterscheidungskriterium für angeborene Herzfehler verwendet.


So gibt es neben azyanotischen auch seltene, aber zumeist bedrohliche, zyanotische Herzfehler, die primär mit einem Rechts-links-Shunt einhergehen.


Dies trifft bspw. für das hypoplastische Linksherzsyndrom zu, bei dem der große Kreislauf nur über einen persistierenden Ductus arteriosus Botalli aus der Pulmonalstrombahn versorgt werden kann.


Dieser schwere Herzfehler stellt die häufigste kardiogene Todesursache bei Neugeborenen dar.


N:

  • Die Anfangsbuchstaben zyanotischer Herzfehler bestehen nur aus horizontalen und vertikalen Strichen: [F]allot, [T]ransposition, [T]rikuspidal, [H]ypoplastisch, [E]bstein!


Nekrotisierende Enterokolitis : Abstract ?


(NEK, NEC (nekrotisierende Enterokolitis))

Die nekrotisierende Enterokolitis (NEK) ist eine schwere Entzündung der Darmwand, die vorwiegend Frühgeborene betrifft.


Im Zentrum der komplexen Pathogenese steht eine intestinale Dysbiose in einem unreifen Organismus.


Eine frühzeitige Diagnose wird durch die – insb. in Frühstadien – unspezifische Symptomatik und das Fehlen sensitiver diagnostischer Parameter erschwert.


Selbst bei fortschreitender Erkrankung treten klassische Zeichen wie ein distendiertes, hochrot-glänzendes Abdomen oder die pathognomonische Pneumatosis intestinalis nur in einem Teil der Fälle auf.


Schon bei Krankheitsverdacht erfolgt daher die Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie und Nahrungskarenz.


Kommt es unter konservativer Therapie zu einem Fortschreiten der Erkrankung, wird eine operative Therapie erforderlich.


Insgesamt besteht bei der NEK noch immer eine erhebliche Mortalität und Morbidität trotz Präventivmaßnahmen wie der Probiotika-Prophylaxe für gefährdete Frühgeborene.


N:

  • Die nekrotisierende Enterokolitis ist der häufigste gastrointestinale und kinderchirurgische Notfall bei Frühgeborenen!

  • Die Endstrecke in der Pathogenese der NEK ist eine überschießende intestinale Entzündungsreaktion, deren Entstehung nicht im Detail geklärt ist!

  • Es sind sowohl schleichende als auch fulminante Krankheitsverläufe möglich!

  • In frühen Stadien der nekrotisierenden Enterokolitis ist die Symptomatik unspezifisch! Zudem können insb. bei extrem unreifen Frühgeborenen „Leitsymptome“ auch bei fortgeschrittener Erkrankung fehlen!

  • Pneumatosis intestinalis, Pneumatosis hepatis und Pneumoperitoneum sind sehr spezifische, aber wenig sensitive radiologische Zeichen der nekrotisierenden Enterokolitis!

  • Die nekrotisierende Enterokolitis ist die häufigste Ursache eines akuten Abdomens beim Frühgeborenen!


Morbus Perthes : Abstract ?


(Juvenile Hüftkopfnekrose, Idiopathische kindliche Hüftkopfnekrose, Osteochondrosis deformans coxae juvenilis, Morbus Legg-Calvé-Perthes)

Der Morbus Perthes ist eine idiopathische, ein- oder beidseitig auftretende, aseptische Knochennekrose des Femurkopfes und manifestiert sich typischerweise im Kindesalter zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr.


Je jünger der Patient bei Erkrankungsbeginn ist, desto besser ist die Prognose.


Die Kinder beklagen belastungsabhängige Hüftschmerzen, die nicht selten ins gleichseitige Knie ausstrahlen und zu Schonhinken führen.


Frühstadien lassen sich nur mittels MRT nachweisen, während im Verlauf das konventionelle Röntgenbild in Außenrotationsstellung des Hüftgelenks (Lauenstein-Aufnahme) eine Stadieneinteilung erlaubt.


Beim Vorliegen prognostisch ungünstiger Zeichen im Röntgenbild kommen operative Verfahren zum Einsatz.


Ziel ist es hierbei, den Hüftkopf durch die Gelenkpfanne möglichst vollständig zu überdachen („Containment“) und somit eine weitgehend physiologische Formung des Kopfes zu gewährleisten.


Bei leichten Formen des Morbus Perthes sind vor allem bei Kindern unter sechs Jahren eine Reduktion der Belastung und Verlaufskontrollen ausreichend.


Eine wichtige Differenzialdiagnose ist die Coxitis fugax.


Hierbei handelt es sich um eine flüchtige Entzündung der Hüfte unklarer Genese, die häufig nach einem viralen Atemwegsinfekt auftritt und spontan (in der Regel nach einer Woche) ausheilt.


N:

  • Bei Knieschmerzen im Kindesalter muss auch an Morbus Perthes gedacht werden!

  • Der Zerfall und Wiederaufbau des Hüftkopfes dauert etwa vier Jahre und ist durch keine bekannte Therapie beeinflussbar!


Juvenile idiopathische Arthritis : Abstract ?


Die juvenile idiopathische Arthritis ist ein Oberbegriff für rheumatische Erkrankungen des Kindes, die vor dem 16. Lebensjahr beginnen und eine Dauer der Gelenkentzündung von mindestens sechs Wochen aufweisen.


Die häufigste der sieben Formen stellt die Oligoarthritis mit asymmetrischem Befall von bis zu vier Gelenken dar, wobei sehr häufig das Kniegelenk betroffen ist.


In etwa der Hälfte der Fälle ist im Verlauf der vordere Augenabschnitt entzündet (Uveitis anterior), sodass regelmäßige Spaltlampenuntersuchungen durch den Ophthalmologen durchzuführen sind.


Die gefürchtete systemische Arthritis (Morbus Still) geht mit hohem Fieber einher und kann die inneren Organe betreffen.


Die Diagnose wird jeweils rein klinisch gestellt, wobei Laborwerte wie Entzündungsparameter, Rheumafaktoren, antinukleäre Antikörper und gegebenenfalls HLA-B27 mit beachtet werden.


Therapeutisch stehen alle Medikamente zur Verfügung, die auch bei der rheumatoiden Arthritis zum Einsatz kommen können – dabei beschreiben NSAR, intraartikuläre Glucocorticoide und gegebenenfalls Methotrexat die wichtigsten Therapiebestandteile.


Systemische Glucocorticoide werden allerdings wegen der Gefahr von Wachstumsstörungen möglichst vermieden.


N:

  • Die im Rahmen juveniler idiopathischer Arthritiden auftretende Uveitis anterior kann insbesondere bei chronischem Verlauf mit einem äußerlich unauffälligen Auge einhergehen und daher erst in der Spaltlampenuntersuchung sicher diagnostiziert werden. Aufgrund des Erblindungsrisikos haben das ophthalmologische Screening und die Therapie dieser Komplikation somit eine besondere Bedeutung!

  • Die Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis sollte immer durch eine Physiotherapie begleitet werden!


Neuralrohrdefekte : Abstract ?


(Dysrhaphiesyndrome, Embryonale Spaltbildungen)

Neuralrohrdefekte oder embryonale Spaltbildungen stellen die häufigsten ZNS-Fehlbildungen dar.


Sie entstehen zwischen dem 22. und 28. Schwangerschaftstag p.c., wenn es zu einem unvollständigen Verschluss des embryonalen Neuralrohrs (meist am kaudalen oder kranialen Ende) kommt.


Spaltbildungen am kaudalen Ende sind häufiger, sie werden als Spina bifida bezeichnet.


Bei der Spina bifida occulta besteht lediglich eine Spaltbildung des knöchernen Wirbelbogens;

bei der Spina bifida aperta sind in den Defekt zusätzlich die Meningen und evtl. das Rückenmark einbezogen, weshalb die Klinik wesentlich ausgeprägter ist.


Diese zeigt sich z.B. bei der Meningomyelozele mit einer Querschnittssymptomatik in Abhängigkeit von der Lokalisation der Fehlbildung.


Die Klinik der kranialen Spaltbildungen (Cranium bifidum) ist ebenfalls stark von der Lokalisation und Ausprägung abhängig, wobei die Maximalvariante, der Anenzephalus, nicht mit dem Leben vereinbar ist.


Die Diagnose eines Neuralrohrdefekts wird häufig schon während der Schwangerschaft mittels Sonografie und der Bestimmung von erhöhten AFP- und Acetylcholinesterase-Werten im Fruchtwasser gestellt.


Therapeutisch kann lediglich eine Defektdeckung erfolgen, die neurologische Prognose ist oft nur geringfügig beeinflussbar.


Daher ist eine präventive Einnahme von Folsäure, die für die embryonale ZNS-Entwicklung wichtig ist, bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft von großer Bedeutung.



Generalisierte Epilepsien im Kindesalter : Abstract ?


Die hier aufgeführte Einteilung folgt der Klassifikation der ILAE.


Generalisierte Epilepsien im Kindesalter sind demnach zunächst einzuteilen in idiopathische (also ohne fassbare Ursache) und symptomatische (mit fassbarer organischer Ursache).


Die Prognose unter Behandlung ist für erstere gut, für zweitere schlechter, da sie weniger auf die medikamentöse Therapie ansprechen.


Die verschiedenen Epilepsien haben bestimmte Charakteristika bezüglich des Manifestationszeitpunktes sowie der Symptomatik, nach denen sie weiterhin eingeteilt werden.


Die generalisierten Epilepsien des Kindesalters werden nach ihrem Erkrankungsbeginn, ihrer klinischen Präsentation, dem EEG während des Anfalls und ggf. nach ihrer Ursache in die verschiedenen Epilepsiesyndrome unterteilt.


Je nachdem, ob eine fassbare Ursache für das Anfallsleiden vorliegt oder nicht, werden diese Epilepsiesyndrome dann als idiopathisch oder symptomatisch bzw. kryptogen bezeichnet.


Besonders wichtig sind bei den idiopathischen, generalisierten Epilepsien die Absence-Epilepsien mit den typischen 3/s spikes and waves im EEG.


Bei den symptomatischen und kryptogenen, generalisierten Epilepsien ist dagegen von besonderer Bedeutung das West-Syndrom, das eine Hypsarrhythmie im EEG zeigt und die typischen Blitz-Nick-Salaam-Anfälle des Säuglingsalters verursacht.


Eine generelle Übersicht gibt das Kapitel Epileptische Anfälle und Epilepsien.


N:

  • Bei allen idiopathischen, generalisierten Epilepsiesyndromen ist Valproat das Medikament der 1. Wahl. Lediglich bei Absencen im Schulkindalter sollte Ethosuximid wegen besserer Verträglichkeit bevorzugt werden (siehe auch Therapie der Epilepsien)!


Chromosomenaberrationen : Abstract ?


Strukturelle und numerische Chromosomenaberrationen sind der häufigste Grund für Spontanaborte während der Schwangerschaft.


Eine Vielzahl von Aberrationen sind aber überlebensfähig - einige gehen gar mit einer ähnlichen Lebenserwartung einher wie ein „normaler“, diploider Chromosomensatz.


Folgende Aberrationen sind dabei vorrangig zu nennen:

  • Beim Pätau-Syndrom liegt eine numerische Chromosomenaberration mit einem zusätzlichen Chromosom 13 vor. Im Phänotyp ist eine typische Symptomtrias (Mikrozephalie, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Hexadaktylie) – eventuell mit weiteren Fehlbildungen – zu erwarten. Die Lebenserwartung ist i.d.R. unter einem Jahr.

  • Beim Edwards-Syndrom liegt eine numerische Chromosomenaberration mit einem zusätzlichen Chromosom 18 vor. Im Phänotyp sind eine typische Handstellung und eine charakteristische Gesichtsmorphologie sowie sog. „Wiegenkufenfüße“ und weitere Fehlbildungen zu erwarten. Die Lebenserwartung ist i.d.R. unter einem Jahr.

  • Bei der Trisomie 21 liegt eine numerische Chromosomenaberration mit einem zusätzlichen Chromosom 21 vor. Im Phänotyp sind eine typische Fazies mit nach außen schräg ansteigenden Lidachsen und Epikanthus zu erwarten. Die Lebenserwartung ist leicht reduziert.

  • Beim Klinefelter-Syndrom liegt eine numerische Chromosomenaberration mit einem zusätzlichen X-Chromosom vor (47,XXY). Bei den betroffenen Männern besteht ein Testosteronmangel, der zum charakteristischen Hochwuchs führt.

  • Beim Ullrich-Turner-Syndrom liegt meist eine numerische Chromosomenaberration mit einem fehlenden X-Chromosom (45,X), manchmal eine strukturelle Veränderungen eines X-Chromosoms vor. Das Fehlen bzw. die Veränderung des X-Chromosoms kann zu einer Fehlanlage der weiblichen Geschlechtsorgane und Infertilität führen.

  • Beim Swyer-Syndrom liegt ein Gendefekt in der geschlechtsdeterminierenden Region des Y-Chromosoms (SRY) vor. Dadurch kommt es bei männlichem Genotyp zu einem weiblichen Phänotyp.

  • Bei der reinen Gonadendysgenesie 46,XX liegt ein Gendefekt vor, der zu einer primären Störung der Ovarialfunktion führt. Das äußere Genitale ist bei diesen Patientinnen normal entwickelt, eine Ausreifung der sekundären Geschlechtsmerkmale bleibt jedoch aus und es liegt eine Amenorrhö vor.


Trisomie 21 : Abstract ?


(Down-Syndrom)

Bei der Trisomie 21 handelt es sich um die häufigste autosomale Chromosomenaberration des Menschen.


Die Inzidenz liegt bei etwa 1:600 Lebendgeborenen.


Das Risiko für eine Trisomie 21 beim Kind steigt mit dem Alter der Mutter bei Konzeption.


Klinisch geht die Trisomie 21 zumeist mit Intelligenzminderung und einem typischen morphologischen Erscheinungsbild einher.


Hierzu zählen:

Typische Fazies mit flachem Gesicht, Brachycephalus, nach außen schräg ansteigenden Lidachsen, Epikanthus, kleine Mundhöhle mit oft offen stehendem Mund und großer, meist vorstehender Zunge, sowie Kleinwuchs und muskuläre Hypotonie.


Hände und Füße sind auffällig klein, die Finger kurz und oft zeigt sich eine 4-Finger- und Sandalenfurche an Hand und Fuß.


Die Trisomie 21 ist sehr häufig mit Herzfehlern und oft mit Stenosen und Atresien des Magen-Darm-Trakts assoziiert.


Zudem bestehen eine erhöhte Infektanfälligkeit und ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Leukämie.


Die Trisomie 21 kann pränatal diagnostiziert werden.


Eine frühe, gezielte Förderung ist für eine gute Eingliederung in die Gesellschaft essenziell.


N:

  • Das Risiko für eine freie Trisomie 21 steigt mit dem Alter der Mutter an – dies gilt jedoch nicht für die Translokationstrisomie!

  • Die Ätiologie der Trisomie 21 hat – mit Ausnahme der Mosaik-Trisomie – keinen Einfluss auf die Systematik der klinischen Symptome und den Krankheitsverlauf!

  • Typische Merkmale/Stigmata und Fehlbildungen (siehe Klinik) sind ein wichtiger Hinweis, reichen allein aber nicht für eine Diagnose aus!


Author

Fehr Q.

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