Wie lassen sich Kurz- und Langzeitgedächtnis voneinander unterscheiden?
Arbeitsgedächtnis (auch Kurzzeitgedächtnis): Es speichert Informationen etwa 20–45 Sekunden.Langzeitgedächtnis: Es speichert Informationen über Jahre.
Welche Vorstellungen hatte man in den 50er Jahren über unterschiedliche Vergessensprozesse in Kurz- und Langzeitgedächtnis
50er Jahre:
Vorstellung, daß die Unterscheidung zwischen Decay (Gedächtnisspur-Zerfall) und Interferenz auf die Unterscheidung STS/LTS konvergiert ('Theorien des Vergessens')
unterschiedliche Mechanismen in STS und LTS
STS: short term store, LTS: long term store
Was ist 'Decay'?
Wie wird Decay gemessen?
Decay ('Gedächtnisspurzerfall' ) Vergessen im STS (?)
Gemessen wird die Erinnerungsleistung
Was ist pro- bzw. retroaktive Interferenz?
Interferenz (Vergessen im LTS (?))
proaktive Interferenz: Zuvor Gelerntes interferiert mit neuem Lernen
(z.B. die Erinnerung an eine alte PIN stört beim Lernen einer neuen)
retroaktive Interferenz:
Neu Gelerntes interferiert mit zuvor Gelerntem
(Mensch kann sich nicht mehr an die alte PIN erinnern).
Generell: Interferenz ist umso größer, je schwerer gesuchte und interferierende Information voneinander unterscheidbar sind.
Welche Beobachtungen in (vermeintlichen) Kurzzeitgedächtnisaufgaben deuten auf eine Beteiligung des Langzeitgedächtnisses hin?
Was sind serielle Positionseffekte? Welche seriellen Positionseffekte gibt es?
serielle Positionseffekt:
die Wahrscheinlichkeit, ein Item richtig zu erinnern, hängt von seiner Position in einer Liste (o.ä.) ab.
Als seriellen Positionseffekt bezeichnet man in der Lernpsychologie die Tendenz, sich in einem Lernzyklus am besten an die ersten (primacy-Effekt) und letzten (recency-Effekt) Lerninhalte etwa einer Liste zu erinnern. (Stangl, 2022)
Wodurch werden Primacy- bzw. Recency-Effekte beeinflusst?
1) Semantische Ähnlichkeit beeinflusst den Primacy-Effekt, aber nicht den Recency-Effekt.
2) Phonologische Ähnlichkeit beeinflusst den Recency-Effekt, aber nicht den Primacy-Effekt.
Der Primacy-Effekt, aber nicht der Recency-Effekt ist abhängig von:
- Vertrautheit des Materials - Präsentationsrate - Alter der Vp - Zusatztätigkeiten
Was ist eine (einfache bzw. doppelte) experimentelle Dissoziation?
Was sind die zentralen Anahmen des 'modalen Modells' von Atkinson & Shiffrin?
Zentrale Annahme: Die Verweildauer im STS determiniert den Transfer in den LTS.
Problem: Zahlreiche Hinweise, daß bloßes Wiederholen ('rote rehearsal') nicht zu einem dauerhaften Erinnern führt (z.B. Tulving, 1966; Morton, 1967)
Das modale Modell: Höhepunkt und (vorläufiger) Abschluss einer theoretischen Entwicklung.
Was sind die zentralen Annahmen des 'Levels of Processing'-Ansatzes? (5)
Der 'Levels-of-Processing'-Ansatz (Craik & Lockhart, 1972)
1. Gedächtnisleistungen basieren auf Nachwirkungen von Verarbeitungs-
aktivitäten
2. Verarbeitung beginnt typischerweise auf eher 'oberflächlichen' Ebenen
(phonologisch, orthografisch, phys. Erscheinungsbild) und geht dann
auf 'tiefere' Ebenen über (v.a. semantisch)
3. Oberflächliche Verarbeitung ("shallow processing") führt zu relativ
schlecht abrufbaren Gedächtnisspuren, tiefe Verarbeitung (semantisch-
elaborativ) führt zu relativ gut abrufbaren Gedächtnisspuren.
4. Phonologische Kodierung ist kein Merkmal des STS, und semantische
Kodierung ist kein Merkmal des LTS, sondern phonologische Kodierung
führt zu kurzfristigem Behalten, und semantische Kodierung führt zu
langfristigem Behalten.
5. Die Unterscheidung zwischen STS und LTS ist eine Unterscheidung
zwischen Prozessen und keine Unterscheidung zwischen Strukturen.
Was versteht man unter 'transferangemessener Verarbeitung'?
Transfer-angemessene Verarbeitung
(transfer appropriate processing; Bransford et al., 1979)
Die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Gedächtnisabrufs ist eine Funktion der Überlappung zwischen den Prozessen bei der Enkodierung und den Prozessen beim Abruf.
Was besagt das 'Prinzip der Enkodierungsspezifität'?
Prinzip der Enkodierungsspezifität (Tulving, 1983):
Die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Gedächtnisabrufs:
ist eine Funktion der Überlappung zwischen Enkodierungskontext und Abrufkontext.
Was sind explizite bzw. implizite Gedächtnismaße?
Zuletzt geändertvor 2 Jahren