WISSEN
Charakteristika und Vertreter der romantischen Medizin
Charakteristika
von ca 1790-1820
Überhöhung der “Natur”, Mystizismus
Fortschrittsfeindlichkeit, Kulturkritik
“Wiederentdeckung des Religiösen”/ Spitituellen (mystisches Naturerleben, kein Zusammenhang mit Frömmigkeit)
Überhöhung der Vergangenheit, Geschichte als Forschungsgegenstand (Erhebung von Geschichte aus Erzählungen & Legenden)
Germanen, Kelten, Druiden
Mittelalterbegeisterung (Wiederentdeckung der Gotik)
Nationalismus (Befreiungskriege) -> napoleanische Kriege -> patriarchische Aufrufe -> Jugendbewegung
Beschäftigung mit Sprach(famili)en
Indigogermanistik (Konstrukt aus der Zeit der Romantik)
Jugendkult. “Enthusiasmus” (Betonung des Gefühls) statt Ratio
Medizin: Nebeneinander von “Romantik” und experimenteller Physiologie bzw empiriegestützter Medizin
Mediziner in enger Verbindng zu Philsophen und Künstlern der Zeit
Vertreter
Franz Anton Mesmer (1734-1815)
traditionelle Indentifikationsfolge
“tierischer Magnetismus” (Hypnose, Suggestion)
Justinus Kerner (1786-1862)
“Die Seherin von Prevorst” (1829) - psychisch auffällige Frau, die er bei sich beherbergt, Kontakt zur Geisterwelt
Somnalbumismus (Schlafwandeln), Geisterwelt, Amulette gegen Krankheiten
Monografien über Botulinismus (Bedeutung bei Konserven/ Räucherwaren im 19. Jahrhundert -> sinkende Hygiene erhöhte Fälle von Botulinumtoxin in Konserven) und Riesling (Wein, Kerner-Rebe)
Gotthilf Heinrich (von) Schubert (1780-1860)
“ Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften” (1808)
Traum, Tiefe der Seele, das “Wunderbare”
Carl Gustav Carus (1789-1869)
Bekannter Geburtshelfer
Namensgeber der Dresdner Medizinischen Fakultät
Einfühlende Erkenntnis der Natur (Maler), Leben der Seele
Johann Christian Reil (1759-1813)
bekannter Neuroanatom
“Rhapsodien über die Anwendung der psychischen Curmethode” (1803): Plädoyer für Empathie und Verständnis in der Irrenbetreuung
Carl Josef Hieronymus Windischmann (1775-1839)
Verbindung von christlichem Menschenbild, “romantischer” Naturbetrachtung und medizinischer Anwendung
Johannes Nepomuk von Ringseis (1785-1880)
Iatrotheologie (= Durchdringung von Religion und Medizin): die meisten Krankheiten sind auf die Sündhaftigkeit der Menschen zurückzuführen
“Lebensreform” - Definition und wichtigste Vertreter
Lebensreform
= soziale Reformbewegung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Gemeinsamkeit der Kritik an Industrialisierung, Materialismus und Urbanisierung und dem Streben zurück zur Natur
Frauenbewegung
Ehereformer (-> Forderung der Ehe auf Zeit)
Sexualmoral
Moralisten
Pazifisten
Antialkoholiker
Wohnungsreformer
Kleidungsreform (-> Reformkleider, Ablehnung des Korsetts)
Nacktkultur (-> “zurück zur Natur”)
Sport (-> Turn-/ Sportbewegung - Entstehung bürgerlicher Sportvereine)
Vegetarier
Impfgegner (wichtigstes Argument: Nebenwirkungen der Pockenimpfung)
Antivivisektionisten (-> Gegner von Tierversuchen)
Wichtige Vertreter:
Johannes Schroth (1798-1856)
feuchte Wärme
“Semmeldiät” (eiweiß- und salzarme Ernährung)
Wechsel von Trocken- und Trinktagen
Max Oscar Bircher-Brenner (1867-1939)
“Birchermüsli”: Getreidemusspeise
Rohkost als “gespeicherte Sonnenenergie”
“Naturheilkunde” - Definition und wichtigste Vertreter
Naturheilkunde
= Form der Reformbewegung mit dem Ziel, die Abwehrkräfte des Körpers zu steigern, um gar nicht erst krank zu werden, Gegenreaktion zu industrialisierung, experimenteller Forschung und aus Unzufriedenheit mit der Hilflosigkeit der Medizin
-> Naturheilmittel: Wasser, Luft, Licht und Lehm
Wichtige Vertreter
Wasserkuren
-> Klassizismus, antike Tradition
Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836)
Eucharius Ferdinand Christian Oertel (1765-1850): Altphilologie (Sprach- und Literaturwissenschaft des klassichen Altertums) und Theologie
Vinzenz Prießnitz (1799-1851)
Landwirt -> Rückschluss: was Tieren gut tut, hilft auch Menschen
Heilanstalt Gräfenberg (Jeseník) im Altvatergebirge
feuchte Umschläge, Kaltwasserbäder, keine Medikamente
Sebastian Kneipp (1821-1987)
Pfarrer
(Bad) Wörishofen
Wassergüsse, Teilbäder, Barfußlaufen, volkstümliche Heilpflanzen
Licht, Luft, Lehm
Arnold Rikli (1823-1906)
Sonnenbadeanstalt in Veldes (heute Bled)
macht Sonnenbaden und “braun werden” gesellschaftsfähig
Adolf Just (1859-1936)
Licht-Luft-Hütten
Lehmbäder und -umschläge (Fango)
Versandhandel (naturbelassene Nahrungsmittel und Kleidung)
Emanuel Felke (1856-1926)
Sitz-, Lehm-, und Licht-Luft-Bäder, Barfußlaufen
fleischarme Ernährung mit viel Rohkost, Schlafen auf dem Boden
Irisdiagnostik
Anfänge der Psychatrie im 19. Jahrhundert und ihre Vertreter
Anfänge der Psychatrie
Entstehung als Spezialfach der Medizin im 19 Jahrhundert
“romantische Wurzeln”(Magnetismus, Hypnose) in einem “Zeitalter der Vernunft” (geschärfter Blick für das Abweichende, Geisteskrankheiten)
Mystiker (Romantiker)
Psychiker
somatische Pragmatiker
“Materialisten”, Hirn-psychatrie
Krankheits-auslöser
Geisterwelt
Fehl-verhalten, Sünde
Hirn/ Organ
Hirn/ Organ/ Stoffwechsel
krankes “Substrat”
Seele
ganzes Hirn (Seele kann nicht erkranken)
Hirnareale, Seele ist Produkt des Hirns
Kerner
Heinroth
Reil
Griesinger, Wenicke
Johann Christian August Heinroth (1773-1843)
Vater: Militärchirurg, Mutter: Pietistin
Besuch der Nikolaischule, Sprachbegabung (Übersetzung fremdsprachiger Fachliteratur in moderne Sprachen)
Wechselnde ärztliche Tätigkeit, Militärarzt (Völkerschlacht!)
1811: weltweit erste Professur für “Psychische Therapie”, 1819: persönliches Ordinat in Leipzig am Zucht-, Arbeits- und Waisenhaus “St Georg am Brühl”
1830: Mitglied der medizinischen Fakultät, 1842: Dekan
Gutachter für den Frauenmörder Johann Christian Woyzeck (1780-1824) -> letzte öffentliche Vollstreckung eines Todesurteils in Leipzig, Vorlage für Büchner
Anthropologische Fundierung psychischer Krankheiten (1806/1822: Medizinische Anthropologie)
pädagogischer Ansatz, moralisierende Argumente, psychische Krankheiten als Verfehlungen/ Fehhaltungen
1817: Promotion zu Dr. phil über den Wille als Heilmittel gegen Wahnsinn
1829: Der Schlüssel zu Himmel und Hölle im Menschen oder Über moralische Kraft und Passivität (Verwendung von Worten des Pietismus bei noch nicht vorhandenem psychiatrischem Vokabular)
1828: Von Grundfehlern der Erziehung und ihren Folgen
Zeittypische Zwangsmaßnahmen, da bestehender Glaube an Willensfreiheit trotz psychischer Erkrankung -> unter richtiger Führung und Wille ist Heilung möglich
(1818: Lehrbuch der Störungen des Seelenlebens und ihrer Behandlung)
schlechte Presse:
Emil Kraeplin: H.ist gefährlicher Feind om de moraltheologischen Auffassungen des Irreseins -> Behinderung einer Entwicklung einer “wissenschaftlichen” Psychiatrie
Udo Benzenhöfer: rigider moralischer Charakter in H.s Lehre -> Krankheit wird in bedenklicher Weise als Sünde betrachtet
Verschiedene Strömungen der Psychatrie im 19. Jahrhundert und ihre Vertreter
Anknüpfung an “Magnestismus” des 18. Jahrhunderts: Hypnose (Auslösen von künstlichem Schlaf)
Jean M. Charcot (1825-1893): Hysterie-Experte
Siegmund Freud (1856-1939): traumatisch-sexuelle Auslöser
Frühe “Sozialpsychiatrie”
“Befreiung der Irren von ihren Ketten”
Philippe Pinel (1745-1826): Sozialreformer, “traitment moral” (psychisch Kranke nicht vor Gericht stellen, sondern therapieren und vor Selbst- und Fremdschädigung schützen), vergleichende Beobachtung der Kranken
Jean Etienne Dominique Esquirol (1772-1840): eher theoretisches Wirken, Übersetzung der Schriften von Heinroth
“No-Restraint”-Bewegung (-> gegen gewaltsames Vorgehen gegen Kranke (z.B. Anbinden)
John Conolly (1794-1866)
Wilhelm Griesinger (1817-1869)
Ende der moralischen Verurteilung
Richard von Krafft-Ebing (1840-1902)
-> systematische Darstellung sexueller Perversion als krankhafte psychische Devianz - wissenschaftlich fundierte Entlastung der Beschuldigten
Lokalisationslehren
Anknüpfung an Franz Joseph Gall (1758-1828): Schädelsammlung, Phrenologie)
Experimenteller Ansatz: Schädigung in bestimmten Hirnbereichen mit immmer gleicher Folge -> Zuordnung von Hirnbereichen zu Funktionen
Paul Broca (1824-1880): motorisches Sprachzentrum
Carl Wernicke (1848-1905): sensorisches Sprachzentrum, “Hirnpsychiatrie”
Hirnpsychiatrie
Wilhelm Griesinger
Paul Flechsig (1847-1929): Bedeutender Neuroanatom, erster Leipziger Ordinarius für Psychiatrie
Klassifizierungsversuche
Karl Lzdwig Kahlbaum (1828-1899): Krankheitsverlauf als Forschungsparadigma
Emil Kraepelin (1856-1927): exogene vs. endogene Psychosen (Schlüsselrolle in Psychiatrie), Unterscheidung von zirkulärem Irresein (bipolare Störung) von Demetia praecox (mögliche Verlaufsform der Schizophrenie)
Eugen Bleuler (1857-1939): Begriff “Schizophrenie” (gespaltener Verstand)
Denegerationstheorien im Zeitalter der “Nervösen” (Hysterikerinnen und nervöse Männer)
Augustin Morel (1809 -1875): Anamneseforschung: psychisch kranke Vorfahren aktuell Erkrankter - verschlimmern der Krankheit über Generationen
Paul Julius Möbius (1853-1907): Leipzig, “Vom physiologischen Schwachsinn des Weibes” -> gegen die Frauenbewegung/ Gleichberechtigung der Frauen
Alois Alzheimer (1864-1915): Erstbeschreibung der Alzeheimerkrankheit an Auguste Deter (gestorben 1906)
Der Alltag in den Psychatrischen Anstalten des 19. Jahrhunderts
Entstehung von speziellen Institutionen für Geisteskranke im 19. Jahrhundert
Bestreben nach normalisierender Korrektur und therapeutische Hilflosigkeit -> rabiate Maßnahmen:
Dauerbad, kalte und heiße Duschen, Spritz- und Sturzbäder
Zwangsjacke, Fesselungen
Drehstuhl
Schäge
Dunkelzellen
Brech- und Abführmittel
Aderlass, Blutegel, Schröpfen
Hautreizende Tinkturen, “Blasenpflaster” (Schmerzhafte Blasenbildung durch “spanische Fliege”)
alternative Methoden
“Psychagogik” (die Seele führen), Musik, Theater
“Ergotherapie”, Garten-, Handarbeiten (Beschftigungstherapie)
Familienpflege (Aufnahme leicht psychisch Erkrankter in sozial engangierte Familien gegem Entgelt)
Klientel der “Anstaltspsychiatrie”
Neurosyphilis (“Paralytiker”, schwer kognitiv beeinträchtigt mit Wahnvorstellungen)
Epilepsie und Folgeschäden (Hirnschäden, emotionale Einebnung)
ausgebrannte Schizophrenien, katatone Zustände
Tollwut
“Tobsüchtige”, autoagrresive Zustände
schwere Oligophrenien (hauptsächlich als Folge schwerer unbehandelter Stoffwechselstörungen), Kretinismus (unbehandelt häufig psychische Auffälligkeiten)
Pflegefälle ohne häusliche Unterbringungsmöglichkeit (auch viele Kinder mit Missbildungen Hydrocephalus, …)
chronisch neurologische Erkrankungen (Folgen von Schlaganfällen, neurodegenerativen Erkrankungen)
Soziale Umbrüche und populärwissenschaftliche Diskussionsthemen des 19. Jahrhunderts
Soziale Umbrüche
Französische Revolution (1789) - “Initialzündung”
Jahrundert der Technik (Industrialisierung, technischer Aufschwung)
Entwurzelte und Mittellose - Massenansturm auf die Städte
Jahrhundert der Metropolen (explosionsartiges Bevölkerungswachstum)
Jahrhundert der Seuchen (Cholera, Typhus, Ruhr, Fleckfieber, Diphtherie, Tuberkulose) und neuer Krankheiten (Rachitis, “Nervosität”, Hysterie, Arbeitsunfälle)
Erster Weltkrieg (1914) - Ende der Epoche
Populärwissenschaftliche Diskussionsthemen
Anthropologie: Was ist der Mensch?
Geschichte: (Wie) entwickelte sich der Mensch?
Geographie: Die Entdeckung der Welt
öffentliche Debatten: Materialismus, Darwinismus, Igbnorabimus (Skepsis gegenüber den Erklärungsansprüchen der Naturwissenschaft (“Wir wissen es nicht und werden es niemals wissen”)
Die wichtigsten Vertreter der neuen experimentellen Physiologie im 19. Jahrhundert
Friedrich Wöhler - Synthese von Harnstoff
Johann Wilhelm Ritter (1776-1810) - UV-Strahlung, Akkumulator
Thomas Johann Seebeck (1770-1831) - Magnetismus von Nickel, Kobalt und Kupfer, optische Aktivität von Zuckerlösungen
Hans Christian Oersted (1777-1851) - Magnetische Wirkung des elektrischen Stroms
Michael Faraday (1791-1867) - chemische Analysen, elektromechanische Induktion
Fancois Magendie (1783-1855) - Strichninwirkung, Funktionen des Nervensystems, Mechanismus des Erbrechens
Claude Bernard (1813-1878) - Innere Sekretion, Glykogenbildung der Leber, Pankreasfunktion, Curarewirkung
Joahnnes Müller (1801-1858) -> in der Jugend Schelling Anhänger, Bedeutende Schüler:
Jakob Henle (Begründer der modernen Histologie)
Theodor Schwann
Hermann von Helmholz (Sehphysiologie, Optik, Augenspiegel)
Ernst von Brücke - Verdauungsphysiologie, Blutgerinnung, Reizleitung
Emile du Bois-Reymond - Elektrophysiologie, Bildungsreformer, Ignorabimus-Streit
Albert von Koelliker
Rudolph Virchow - Zelle als kleinste autonome Lebenseinheit, politisches Engagement
Carl Ludwig (1816-1895) - Kurvenaufzeichnungen physiologischer Vorgänge
Ivan Pavlov (1849-1916)
Entwicklungsgeschichte der Zellularpathologie
mit Zellularpathologie endgültige Ablehnung der Viersäftelehre
Vorarbeiten:
Gewebepathologie von Marie-Francois Xavier Bichats (1771-1802)
Untersuchungen an Pflanzenzellen des Botanikers Matthias Jacob Schleiden
Beschreibung tierischer Zellen durch Johann Evangelista Purkiné und Theodor Schwann
Klärung der Zellteilung durch Robert Remak
Rudolph Ludwig Karl Virchow (1821-1902)
Zelle als kleinste morphologisch und funktionell autonome Einheit des Organismus
Krankheit als zelluläre Antwort auf einwirkende Reize
Veränderung des Krankheitsverständnisses, Entwicklung eines Lehrstuhles für Pathologie
“Hygiene” - Definition im 19. Jahrhundert
giech: “hygíea” -> Gesundheit
Erhaltung der Gesundheit durch individuelle Betrachtung der diätischen Grundprinzipien
Miasmatheorie
Kontagienlehre
sanitary movement
Verbreitete Lehren, (zusammen mit Kosten und Aufwand) Argument gegen die Durchsetzung der Hygiene
Folge: konkrete Bemühungen um Kanalisation, Straßenreinigung, Wasserversorgung (Max von Pettenkofer)
“bakteriologisches Paradigma”
Begriff
Entwicklung
“Erregerpostulate”
wichtigste Protagonisten
“Bakteriologisches Paradigma”
Begriff: Paradigma = grundsätzliche Denkweise, langsame, jedoch nachhaltige Veränderungen des Denkens in der Medizin durch die Mikrobiologie
Entwicklung und die wichtigesten Protagonisten
Louis Pasteur (1822-1895) - Bedeutung von Mikroorganismen für Gärung, Fäulnis, Wundeiterung
Widerlegung von Spontanzeugung und Ubiquitätstheorie
Impfung von Nutztieren gegen Milzbrand/ von Menschen gegen Tollwut
Robert Koch (1843-1910): Nachweis des Milzbrands- und Entdecker des Cholera- und Tuberkulose-Erregers
-> Entwicklung von Bakterien in Reinkulturen und Färbemethoden zu ihrer Unterscheidung
“Erregerpostulate” = nach Koch, Kausalzusammenhang zwischen Keim und Krankheit, dafür müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
Nachweis und Isolierung eines bestimmten Erregers bei einem erkrankten Individuum
Anzucht dieses Erregers in Reinkultur
Auslösung der gleichen Krankheit nach Überimpfung des Erregers auf ein Versuchstier
erneuter Erregernachweis beim Versuchstier
Die Anfänge der Immunologie
Humorale Schule: Serumimmunität
Paul Ehrlich (1854-1915)
Differenzierung verschiedener Blutzellen
1897 Seitenkettentheorie, Methoden zur Standartisierung von Sera
1908 Nobelpreis
Emil von Behring (1854-1917)
1890-1893 (mit Ehrlich) Antitoxin gegen Diptherie und Tetanus -> passive Immunisierung
1904: Nobelpreis
ab 1904: Behringwerke
1913 aktive Diphterieschutzimpfung
die zelluläre Schiene:
Il’ja Il’i^c Me^cnikov (1845-1960)
Entdeckung der Phagozytose (Abwehrfunkrion der neutrophilen Granulozyten = Makrophagen)
ab 1888 Institut Pasteur
1908: Nobelpreis (zsm. mit Paul Ehrlich)
Embryologie der Wirbellosen, Evolutionist
Probiotische Ernährung (Kefir)
szientistisches (wissenschaftlicher Ansatz zum Lösen gesellschaftlicher Probleme), optimistisches Weltbild (-> viele populäre Publikationen)
Medizinische, soziale und kulturelle Bedeutung der Tuberkulose im 19. Jahrhundert
Tuberkulose als
Zivilisatonsfolge (Miasma, schlechte Luft in großen Städten)
Technikfolge
dunkle Seite des Fortschrittes
Degenerationserscheinung (“Tuberkulose-Familien”)
Folge von Armut (Unterernährung)
Folge schlechter Wohnverhältnisse (Schmutz)
soziale Krankheit -> sozialpolitische Konsequenzen:
Verbesserung von Wohnungs- und Arbeitsbedingungen
Aufklärung, Krankenversicherung, öffentliche Fürsorge
Konsequenz:
-> Erregernachweis durch Robert Koch
-> perönliche Verantwortung der Kranken (Aufklärung, Kampagnen, Hygiene, Isolation, Quarantäne)
-> Sanatorien in “guter Luft”, (langjährige) Aufenthalte in völliger Kontrolle während und nach dem Aufenthalt und völlige Unterordung unter organisierten Heilplan
Veränderungen im Medizinstudium und im Status der Ärzte im 19. Jahrhundert
“Professionalisierung”
Standartisierung der Inhalte
Abschaffung des obligaten Lateins und des Philosophicums (einschließlich Geschichte), statdessen naturwissenschaftliche Inhalte, Experimente
Unterricht am Krankenbett, Patientenvorstellung im Hörsaal
Praktische Ausbildung in Chirurgie und Geburtshilfe
nach und nach Einbeziehung der “neuen” Fächer
nach 1900: Zulassung von Frauen zum Studium
1883: erstes Mädchengymnasium mit Zulassung zum Abitur
Gasthörerstatus ohne Examen/ Promotion
Ausnahme: 1880, Leipzig, Examen von Hope Bridges Adams Lehmann (2855-1916)
Promotion in Bern und Dublin
1904 Anerkennung der Abschlüsse in München
Friedensaktivistin, Frauenrechtlerin, Sozialistin
erste Ärztinnen - Kurpfuscherinnen, dürfen weder Rezepte noch Totenscheien ausstellen
Änderung zwischen 1899 und 1908
erste deutsche Ärztin:
Dorothea Christiane Erxleben (1715-1762)
angelent von Vater, privater Unterricht in Latein und NaWi
1755 Promotion in Halle mit Ausnahmegenehmigung
jahrelang Praxis neben Haushalt
Franziska Tiburtius (1843-1927)
1817-76 Medizinstudium und Promotion in Zürch
unentgeltlich als Volantärztin in Leipzig und Dresden
eigene Praxis mit Studienkollegin Emilie Lehmus (1841-1932) in Berlin
erste deutsche Ärztinnen mit eigener Praxis
Anfeindung von Kollegenschaft
Status von Heilpraktikerinnen
1908: “chirurgische Klinik weiblicher Ärzte” für arme Frauen (Schwepunkt Gyn und Chirurgie)
Engagement in Frauenbewegung
Abgrenzung von Laienheilern durch “Approbation”
ärztlicher Einheitsstand ab 1852
gestiegenes Ansehen von Chirurgie und Geburtshilfe
gestiegenes Ansehen durch naturwissenschaftliche Methoden
1872 Deutscher Ärztevereinsbund
Gründung von Fachzeitschriften und Fachgesellschaften
Spezialisierung
Aufspaltun in Partikularinteressen unterschiedlicher Fächer und Arbeitsfelder
Niederlassungsfreiheit, allerdings keine allgemeine Kassenzulassung, schlecht bezahlte “Armenärzte”
Arbeit im Krankenhaus als neues Berufsfeld (unbezahlt, Heiratsverbot)
Zentren der Krankenhausmedizin des 19. Jahrhunderts
PARIS
Guillaume Dupuytren (1777-1835)
-> Beugekontraktur der Finger
Hyacinthe Laênnec (1781-1826)
-> Stethoskop und Auskultation
Pierre Charles Alexandre Louis (1787-1872)
-> statistische Überprüfung der Wertigkeit von klinischen Zeichen und Therapieverfahren
LONDON
Thomas Hodgkin (1798-1866)
Studium in Paris
maligne Lymphgranulomatose
soziale und sozialmedizinische Aktivitäten als Quäker und Philantroph, Aufgabe des Arztberufes
Thomas Addison (1793-1860)
primäre chronische Nebenniereninsuffiziens (1855)
Arbeiten zu Fettleber, Appendizitis, Lungenentzündung
klinisches Bild der “perizinösen Anämie”
gesellschaftliche Aufmerksamkeit über Mb. Addison in Kennedy-Familie
DUBLIN
John Cheyne (1777-1836)
William Strokes (1804-1878)
Cheyne-Strokes-Atmung: intermittierende Respiration bei Bulbus-Schädigungen (in großen Höhen, bei bestimmten Schlafphasen)
Robert James Graves (1796-1853)
“Graves”-disease: Tachykardie, Struma, Exophtalmus bei Hyperthyreose
dt.: Badedow’sche (Merseburger) Trias, genannt nach Carl Adoplh von Basedow (1799-1854) aus Merseburg
WIEN (die zweite Wiener Schule)
Carl von Rockitansky (1804-1878)
erster Wiener Lehrstuhl für pathologische Anatomie, kein Kliniker
Krasenlehre (nicht alles exakt lokalisierbar und örtlich begrenzt, Blut als eigentlicher Sitz von Krankheiten)
Joseph Skoda (1805-1881)
Thoraxkrankheiten
Schallphänomene bei Auskultation und Perkussion
Joseph Dietl (1804-1881)
“Therapeutischer Nihilismus” - Versicht auf Behandlung, wenn deren patophysiologische Begründung fehlt
Ferdinand von Hebra (1816-1880)
Hautkrankheiten als Ausdruck der Inneren Erkrankung und als eigene Krankheitsgruppe, Entdeckung der Krätzemilbe
Pflegemaßnahmen bei langer Bettlägerigkeit (z.B. Wasserbett bei Dekubitus, außergewöhnliche Beschäftigung mit Pflegeproblemen)
Kennzeichen der “klinischen Medizin” und des neuen Krankenhaustypes
Klinische Medizin
systematischer Vergleich von klinischer Semiotik und Autopsie, Anfang der modernen Diagnostik, Ausgangshypothese: es gibt nicht nur einzelne Kranke, sondern Krankheitsentitäten
Beobachtung und Anwendung physikalischer Messmethoden (Objektivierung, “Normierung”)
Perkussion, Auskultation
Fierbermessen in Berlin und Leipzig, Neudefinition des Fiebers als Erhöhung der Körpertemperatur statt ein Gefühl von Schwäche und Erschöpfung
-> Carl Reinhold August Wunderlich (1815-1877)
Zurückhaltender Medikamenteneinsatz, Diäten (Heilernährung)
-> Morphium (1806, erstes reines Medikament), Strychnin (1818), Chinin (1820, Brechmittel, Einsatz bei Schock wegen erregender Wirkung), Chloral (1832, Schlafmittel)
Reduktion des exzessiven Aderlasses
Der neue Krankenhaustyp
Baukonzept: symmetrische Korridors vs. Pavilons (einzelne kleine Gebäude, Patienten nach Krankheitsbild “sortiert”), Integration der Ambulanz (Zugang der Bevölkerung zur Klinik)
Unterschiedliche Abteilungen <-> Spezialisierungen
Männer/ Frauen
Innere/ Chirurgie
ansteckend/ nicht ansteckend
Integration von Labor und Obduktionsraum
(langsame) Aufwertung der Krankenpflege
Barmherzige Schwestern, ab 1836 Diakonissen
bürgerliche Wohlfahrtspflege (sinkende Bedeutung der religiösen Komponente)
vaterländischer Frauenverein vom Roten Kreuz -> Einsatz zuerst in Kriegsgeschehen, später auch sozial- und gesellschaftlich, soziale Pflege zunächst vor allem ambulant
Die wichtigsten Akteure der Krankenhausmedizin des 19. Jahrhunderts
Carl Reinhold August Wunderlich (1815-1877) Erfindung der Fieberkurve
1840-50 in Tübingen
1850 Leipzig: ord. Prof. für “Medizinische Klinik” der Universität Leipzig und klinischer Leiter des Jakobshospitals
Bedeutung der klinischen Befundung, exakter Dokumentation und Patientenbeobachtung
“physiologische Medizin” - stark physiologisch orientierter klinischer Unterricht
1859 Fieberkurven (“systematische Thermometrie”), Pathognomonische, typische Verläufe bei bestimmten Krankheiten
Bismarck - Sozialgesetzgebung
“Top-Down”-Reformen zur Befriedigung der Kritiker und Sozialdemokraten
Landesweite Vereinheitlichung der Leistungen
Versicherung statt Wohltätigkeit
1883: Krankenversicherung der (gewerblichen) Arbeiter
Gründung Ortskrankenkassen mit Mitbestimmung
gleichzeitige Durchsetzung der naturwissenschaftlichen Medizin (Grund: Krankenkasse zahlt nicht für Naturheilkunde, Homöopathie, …)
1884: Unfallversicherung
1889: Alters- und Invalidenversicherung
Rente mit 70
1911: Reichsversicherungsordnung
Johann Lucas Schönlein (1793-1864)
ab 1814 in Würzburg als Dozent tätig
regelmäßige Obduktionen
bekanntester Schüler: Rudolph Virchow
1824: Professur für Krankheitslehre und Therapie, Leiter der Medizinischen Klinik des Juliusspitals
1826: physikalische Untersuchungsmethoden, Blut- und Urinanalysen
Begriff Hämophilie, Tuberkulose als eigenes Krankeheitsbild
Differenzierung von Bauchtyphus und Fleckfieber
Purpura-Schönlein-Henoch (Immunkomplex-Purpura, IgA-Vaskulitis)
Interesse für Seuchengeschichte
Bedeutender Paläobotaniker
ab 1839 Ordinarius in Berlin, Leibarzt von König Friedrich Wilhelm IV
Die Entwicklung von Anästhesie und Asepsis und deren Folgen für die Chirurgie
Schritt 1: Anästhesie
Zeitgewinn
enormer Anstieg der Operationszahlen
enormer Anstieg der Hospitalbrand-Fälle
Lachgas: 1845 Misserfolg von Horace Wells (Zahn-OP)
Äther: 1864 Thomas G. Morton (Zahn-OP), Robert Liston (Beinamputation)
Chloroform: 1847 James Y. Simpson (Geburtshilfe)
Kokain: 1883 Karl Koller (Augenarzt)
William Halsted: Blockadepunkte
Karl Ludwig Schleich: Infiltrationsanästhesie bei oberflächlichen Operationen (bis 5%ige Lösungen)
Avertin, Evipan als Einlauf (besonders bei Tetanus)
Bedenken gegen Anästhesie:
mentalitätsbedingt (Bibel: Forderung der Geburt unter Schmerzen)
Angst vor Hilflosigkeit wegen Bewusstseinsverlust
Schritt 2: Antisepsis/ Asepsis
Chirurgie wird zur “heilenden Disziplin”
Eingriffe in Körperhöhlen werden möglich
richtige Intuition, falsche Begründung: Ignatz Semmelweiß (1818-1865)
richtige Intuition, theoretische Begründung: Joseph Lister (ab 1865)
wissenschaftlicher Beweis: Robert Koch 1878
weiterhin teilweise erhebliche Widerstände der Chirurgen gegen antiseptische Maßnahmen
Ignaz Philip Semmelweis (1818-1865)
Ursache des Kindbettfiebers: “Leichengift” statt “Kontagium”
iatrogene Auslösung, kam nicht bei Hebammenschülerinnen vor
Gegenmittel: Chlorkalklösung, Reinlichkeit
Heftige Anfeindung in Wien und Pest
Politisierung des Konfliktes 1848, Einschränkung der Lehrfreiheit
Rätselhafter Tod in Landesirrenanstalt in Wien-Döbling an Sepsis
erst im 20. Jahrhundert “Retter der Mütter” (im deutschen Raum)
Namensgeber der Medizinischen Universität in Budapest
Joseph Lister (1827-1912)
Vater der Asepsis
Haut- und Gerätedesinfektion mit 5%iger Karbolsäure
Zerstäubung von 5%iger Karbolsäure im OP
nicht ungefährlich
Allergien, Hautverätzungen
Leber- und Nierenschäden
in der Wirksamkeit überschätzt, zugunsten von heißem Wasser verlassen
Einführung der keimarmen Catgutnaht und der Wunddrainage
Erstoperationen
End-zu-End-Gastroduodenostomie (Billroth I): 1879 Jules Péan, 1899: Theodor Billroth
Cholezystektomie: 1882 Carl Langenbuch
Appendektomie: 1884: Rudolph Krönlein
antekolische Gastroenterostomie (Billroth II): 1885, Theodor Billroth (Reststück Gaster/ Pankreas mit Duodenum verbunden, Abfluss von Verdauungssekreten weiterhin möglich)
Varikozele: 1893, Albert Koehler
Schilddrüsenchirurgie: Theodor Kocher
Die berühmtesten Chirurgen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ihre Leistungen und ihr Weiterwirken heute
Bernhard (von) Langebeck
Bernhard (von) Langebeck (1810-1887)
1838 Habilitaion für Physiologie und pathologische Anatomie in Göttingen, Professur 1841
1842 Ordinarius für Chirurgie in Kiel
Leitung des chirurgischen Sanitätswesens auch im deutsch-dänischen Krieg 1864, Generalarzt, Adelstitel
Entwicklung einer transportablen Lazarett-Baracke
Schwerpunkt Trauma/ Asthetik (z.B. Gesichtsrekonstruktions nach kriegsbedingten Verletzungen)
1848-1882: Ordinarius in Berlin
experimentelle Chirurgie (künstliche Erzeugung von Karzinomen durch Injektion von Krebszellen)
Blutstillung, plastische Chirurgie, Knochen- und Gelenkchirurgie
Carl Thiersch
1822-1895
1848-53 Prosektor und Professor in München, 1849 Habilitation
1854-67 Professor für Chirurgie und Augenheilkunde in Erlangen
-> Nachweis der epithelialen Herkunft von Karzinomen = moderne Defintion von Krebs
ab 1867 Professor für Chirurgie in Leipzig
Leiter der chirurgischen Abteilung des Jacobsspitals
Engagement beim Neubau: Barackenbauweise, Krankenpflegeschule, Krankenernährung
Einführung des Mikroskops in den studentischen Unterricht
neue histologische Technik (Injektionsmethode)
Thiersch-Haken
Thiersch-Plastik, Spalthauttransplantat
Johannes Friedrich August (von) Esmarch
1857 Professur in Kiel
1866 geheimer Rat, 1887 Adelsstand
Militärarzt 1866 und Generalarzt der Reserve 1870/71
Verbandspäckchen für Soldaten (1870), erste Hilfe im Feld
“Handbuch der kriegschirurgischen Technik” (1877)
künstliche Blutleere (1873) - Abbindetechnik für OPs
Esmarch-Handgriff (Freimachen der Atemwege bei Bewusstlosen)
Richard von Volkmann
1830-1889
geboren in Leipzig
Habilitation und Wirken in Halle (Leitung des Neubaus der chirurgischen Universitätsklinik
1866 Chefarzt des Lazaretts Trautenau in Böhmen
1870/71 konsultierender Gerneralarzt beim IV. Armee-Korps, an der Maas und bei der Südarmee
neue Methoden zur Resektion der Gelenke, zur Operation komplizierter Brüche, zur Chirurgie und Orthopädie der Wirbelsäule und Extremitäten
als erster deutscher Arzt Einführung der aseptischen Wundbehandlung mit Karbol nach Lister
Volkmann-Dreieck: keilförmiger Abbruch des hinteren bzw vorderen distalen Tibiaendes bei Sprunggelenksfraktur
Schiene
Kontraktur: ischiämische Kontraktur des Unterarmes als direkte Folge eines manifesten Kompartmentsyndroms am Unterarm
scharfer Löffel zum Auskratzen
Gehbänkchen
literatische Arbeiten unter dem Pseudonym Richard Leander (Märchensammlung: Träumereien an französichen Kaminen)
Ernst (von) Bergmann
1836-1907
Studium und ärztliche Ausbildung in Dorprat, dort 1871 Lehrstuhl für Chirurgie
Feldchirurg (1866 Königgrätz, 1870/71 deutsch-französicher Krieg, 1877 russisch-türkischer Krieg)
antiseptische Wundbehandlung (Sublimatgaze)
Gipsverband
1878 Lehrstuhl in Würzburg
1882 Lehrstuhl in Berlin (Ziegelstraße)
Durchsetzung der Dapfsterilisation (mit Schimmelbusch)
Mitbehandlung von Kaiser Friedrich III (Kehlkopf-CA)
Mitbegründer der Hirnchirurgie, viele OP-Methoden
abhalten öffentlicher OPs - Wirken als Dozent und Chirurg
Oberschwester als inoffizielle Direktive mit hohem Ansehen
Friedrich Trendelenburg
1844-1924
Ordinarius für Chirurgie in Rostock, Bonn und ab 1895 in Leipzig
Operation der Lungenembolie
Zeichen bei kongenitaler Hüftdislokation
Test für venöse Insuffiziens: Überprüfung der Venenklappenfunktion zwischen tiefen und oberflächlichen Beinvenen (Vv sapheae parvae und Vv perforantes) bei Krampfadern
Tamponkanüle zum Aspirationsschutz
Hüfthochlagerung (Kopftieflagerung)
Trendelenburg-Zeichen: Abkippen des Beckens zur gesunden Seite im Stehen auf dem erkrankten Bein im Einbeinstand durch Lähmung der kleinen Gluteen
Trendelenburg-(Duchenne-)Hinken durch eine Schwäche oder Lähmung der Oberschenkelabduktoren, oft bei kongenitaler Hüftdislokation
Curt Theodor Schimmelbusch
1860-1895
Schüler von Ernst Bergmann in Berlin
Arbeiten zur Blutgerinnung und aseptischen Wundbehandlung
ab 1890er Jahre: Schimmelbusch-Maske für Äthernarkose
Modifikation der Äther-Tropf-Maske nach Thomas Skinner (1862)
sterilisierbare Maske aus Drahltgeflecht
“Schimmelbusch-Trommeln” (1889): Behälter für Instrumente und OP-Wäsche zur Sterilisation
eigene OP-Kleidung zur Keimreduktion
August Bier
1861-1949
1889/1894 Professur in Kiel (Esmarch-Schüler), erste Versuche zur Spinalanästhesie
1899 Greifswald, 1903 Bonn
1907 Berlin (Ziegelstraße)
Konzept der “Physiologischen Chirurgie”
Ausbau der “kleinen medizinischen Stadt”
1920 Gründung der deutschen Hochschule für Leibesübungen (Rektor bis 1932)
wegen Kostspieligkeit 1932 geschlossen
nach Neueröffnung 1933 wissenschaftlich Bedeutungslos, aber Wirkzentrum von Hitlers Begleitärzten
1937 Nationalpreis
auch von sowietischer Besetzung anerkannt
Marine-Generalarzt, Erfinder des Stahlhelms im 1. WK
1899 Entwicklung der Lumbalanästhesie (Kokain)
Konzept zur Behandlung der Knochen- und Gelenktuberkulose in Hohenlychen
Funktionalisierung der Homöopathie für “Reiz”-Lehre
“aktive Hyperämie”
“Heilfieber”, künstliche Entzündungsreaktion (Glüheisen, Schröpfen mit Saugglocke)
Heißluftkästen, Stauungshyperämie (Bier’sche Stauung) bei Abszessen
Neo-hippokratische Medizinphilosophie, Heraklit-Verehrer
Plädoyer für modifizierte “Säftelehre” und “Ganzheitlichkeit”
Entzündung und Fieber als “natürliche Heimittel”
ökologisches Engagement in der Forstwirtschaft
Ferdinand Sauerbruch
1875-1951
1904/05 in Beslau (Johann von Mikulicz): Unterdruckkammer für Lungen-OP
ab 1910 Klinikdirektor in Zürich: operative Behandlung der Lungentuberkulose
1918 Ruf nach München (450 Betten): Bewegliche Handprothese, Herznaht, salzarme Tbc-Diät (zusammen mit Max Gerson)
1927 Ruf nach Berlin (Leitung der Charité + Ziegelstraße, >750 Betten, 10 Oberärzte, ca 45 Assistenten)
großer Einfluss auf die Entwicklung der Chirurgie in Deutschland
“Gott in Weiß”
absolute Hirarchie, nur Kern-Operation (oft simultan), keine Einletung, kein Nahtabschluss -> extrem hohe OP-Zahlen
Sonderprivilegien auch unter sowietischer Besatzung
trotz schwerer Artherosklerose erst 1949 (mit 74 Jahren) zwangsemeritiert
gegen Professionalisierung und Neuentwicklung in der Anästhesie
1893 Society of Anaesthesists in England
1952 Deutsche Gesellschaft für Anästhesie
gegen Spezialisierung in der Chirurgie
gegen Einsatz von Sulphonamiden und Penicillin
VERSTEHEN
Die Rolle Schellings für die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Medizin
Friedrich Wilhelm Schelling (1775-1854)
philosophische Vorraussetzung für experimentelle Forschung: “Philosphie des Organischen”
an Universitäten in Jena, Würzburg, Erlangen, München, Berlin
umfassende naturphilosophische Konzeption, die sich entschieden gegen mechanistisch-rationales Weltbild wendet
das sepzifische Organische und Lebendige im Mittelpunkt
Deduktion (Ableitung vom Allgemeinen auf das Besondere), Prinzip der Polarität, Unterordnung unter ein “oberstes Prinzip” = Anknüpfung an Tradition und Bekanntes
Natur als Organismus
Abtirationalistisch, Indentität von Natur und Geist, “Einheit der Natur”
fließende Übergänge zwischen Materie, Pflanzen und Tieren
Synthese von Objekt und Subjekt, Realem und Irrealem, Ding und Gedachtem
Verwendung aller wesentlichen naturwissenschaftlichen Begriffe der Zeit, z.B. Magnetismus, Elektrizität, Chemie, Reproduktion, Irritabilität, Sensibilität, Lebenskraft = Aufgreifen des Modernen
Ordnung in die Vielfalt der Meinungen gebracht
gut angenommen, da leicht vereinbar mit den gängigen Lehren (z.B. Brownianismus)
Experiment als “Bestätigung einer Prophezeiung”
-> Jena als Zentrum der Romantik und Naturwissenschaften
Wirkung Schellings in der Medizin
Andreas Röschlaub (1768-1835)
Vermittler des Brownianismus (lebende Organismen lassen sich von Leblosen nur durch ihre “Reizbarkeit” unterscheiden) in Deutschland
Ignaz Paul Vitalis Troxler (1780-1866)
Grundriß der Theorie der Medizin (1805)
Leben als Prozess vs. Leben als Organismus
polare Ordnung der Heilmittel
“dynamische” vs. “plastische” Krankheiten
Anomalien der Sensitivität (Adynamie)
der Irritabilität (Spasmodien)
der Lebenstätigkeit (Spasmolyse)
Anomalien der Konformation (Kachexien)
der Affinität (Kontagien)
der Produktivität (Kolliquation)
Philipp Franz von Walther (1782-1849)
bedeutender Vertreter der Vergleichenden und funktionellen Anatomie
“Physiologie des Menschen mit durchgängiger Rücksicht auf die comparative Physiologie der Tiere” (1806)
Methode: Vergleich und Analogie
Zentrale Begriffe: Irritabilität/ Bewegung, Sensibilität/ Perzeption (Aufnahme von Reizen über Sinneszellen)
bedeutender Chirurg und Augenarzt
Leibarzt von König Ludwig I von Bayern
Gegner der strikten Trennung von Chirurgie und Innerer Medizin
“ganzheitlicher” Krankheitsbegriff
Pro-religiöse Position im Materialismusstreit
Vertreter eines naiven “Köhlerglaubens” (Glaube an die Aussage anderer, naiver/ blinder Glaube)
Unterschied zwischen Naturheilkunde und der Verwendung natürlicher Heilmittel
Naturheilkunde als “Kemplementärmedizin”
natürliche Heilweisen der naturwissenschaftlichen Medizin
“Natur” = (mystische) Kraftquelle
Naturphilosophie
subjektive Besserung
unscharfe Indukation - Behandlung diffuser Beschwerden, keine klare Diagnose
eher Vorbeugend und Unterstützend (Abhärtung)
präventiver Ansatz
“natürlich” = in der Natur vorkommend
reproduzierbarkeit der Ergebnisse
physiologischer Hintergrund
Wirksamkeitsnachweis mit naturwissenschaftlchen Methoden
Anwendung bei bestimmten Erkrankungen - diagnosegestützt!
Phytotherapie als komplementärmedizinische Richtung
Pflanzliche Heilmittel der naturwissenschaftlichen Medizin
“natürliches” Stoffgemisch belassen
inhaltliche Schwankungen inkauf genommen
Sammelvorschriften
Tradition als Argument
unscharfe Indilkation
möglichst reine, isolierte Inhaltsstoffe
standartisierter Wirkstoffgehalt
Wirksamkeitsnachweis
gezielte Anwendung bei bestimmten Erkrankungen
Problematisierung der Wirkungsgeschichte der Romantik
Romantiker als Gegenbewegung zu Spätaufklärung, Klassik und Vormärz
Gegenbewegung zu Naturwissenschaften und technischem Fortschritt
Vorliebe für das “Wunderbare”, Geister, Amulette, Übernatürliches statt Naturwissenschaft und belegbarer Empirie
verschwimmende Grenzen zwischen dem Normalen, dem besonders Begabten und dem Krankhaften
irritierende Kombinationen z.B. von Theologie und Medizin (Krankheit als Sünde, Johannes Nepomuk von Ringseis)
Medizin beruht auf naturphilosophischen Grundlagen, Konkurrenz verschiedener Theorien, geringe Einbindung morphologischen, physikalischen oder chemischen Wissens
Differenzieren/ Analogiebildung von Romantik/ neoromantischen Strömungen
Romantik
neoromantische Strömungen
Unterschiede
Gegenbewegung zu Spätaufklärung
Gegenbewegung zu Naturalismus und Moderne
Nationalismus (Befreiungskriege)
Beschäftigung mit Sprache
Jugendkult, Enthusiasmus statt Ratio
Irrationalismus
Individualismus
Ästhetizismus
um 1770
1890-1920
Gemeinsamkeiten
Überhöhung der Natur, Mystizismus (Fortschrittsfeindlichkeit, Spiritualität)
Überhöhung von Vergangenheit, Geschichte als Forschungsgegenstand, Mittelalterbegeisterung
Priorisieren von Gefühlen, Traumerfahrungen und dem Innen-/ Seelenleben
Warum wurde im 19. Jahrhundert das Labor zum “Tempel der Wissenschaft”
tiefgründigste Veränderung der Medizin in den Grundlagenfächern
-> naturwissenschaftliche Fundierung
Grunstock der experimentellen Ausrichtung der Physiologie (Tierversuche) durch Francois Magendie
Magendies Schüler Claude Bernard prägte “Labor als Tempel der medizinischen Wissenschaft” und stellte die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung über die klinische Arbeit
Weshalb gab es Anfangs Widerstände gegen das “bakteriologische Paradigma” und andere neue Konzepte (Zelllerhre, Immunologie)?
große Vorbehalte gegen die Kontagienlehre
Miasmalehre weiterhin verbreitet
erhebliche Kosten für erforderliche Investitionen, deren Notwendigkeit sich aus diesem Umdenken ergäbe
Fehlen von wissenschaftlichen Beweisen für Notwendigkeit und Effekt
Semmelweiß: trotz erfolgreicher Händedesinfektion Ablehnung der Kontagiumstheorie (Behauptung, Krankheiten könnten durch Ärzte übertragen werden, wurden abgelehnt)
Widerstand gegen aspetische Maßnahmen:
“Heilende Hände bringen den Tod”
zunächst Ablehnung der Asepsis-Debatte
Weshalb konnte “Hygiene” im 19. Jahrhundert zur Leitwissenschaft aufsteigen?
Krankheitsvermeidung von großer Bedeutung
Erfahrung der Seuchenausbreitung
Schlechter allgemeiner Gesundheitszustand
Hilflosigkeit der Inneren Medizin
Vertrauuen in moderner experimenteller Medizin
wissenschaftliche Begründbarkeit der Maßnahmen
Durchdringung aller Lebensbeweise
Schulen, Mietskasernen, Krankenhäuser, Militär, Polizei
Lebensmittelüberwachung, Märkte, Händler, Müllabfuhr
Städtebau, Kanalisation, Friedhöfe, Schlachthäuser
Was macht den Charakter einer “Leitwissenschaft” aus?
Leitwissenschaft = Wissenschaft, der von führenden Kreisen einer Gesellschaft eine wissenschaftliche Leitfunktion für andere Wissensbereiche nachgesagt wird
Zusammenhang zwischen politischen Forderungen und medizinischen Erklärungsmodellen bezüglich Hygiene
Virchow: Krankheitsentstehung als zelluläre Antwort auf einwirkende Reize
unittelbare Plausibilität der These
Kompatibilität mit voranschreitender Physiologie
persönliches Ansehen und Einfluss von Virchow
Folge:
Lehrstühle für Pathologie
Demokratisierung und Verbesserung sozialer Missstände
Szientismus: Lösen gesellschaftlicher Probleme mit naturwissenschaftlichem Ansatz
unkontrolierbare Seuchen und Hilflosigkeit der (inneren) Medizin
zunächst Ablehnung der Kontagienlehre zugunsten der Miasmalehre
Sanatorien in den Bergen (“gute Luft”)
Hygiene als präventive Maßnahme
hygiene als gesellschaftspolitische Aufgabe (Hunger, Armut, Schmutz, …) -> gesellschaftliche Deutungsmacht
Annahme der Infektionslehre (Mikroorganismen als Krankheitserreger) führen zu neuen Forderungen
Quarantäneeinrichtungen und Isolation
Forderung nach Hygiene (Semmelweiß) und aseptischen Maßnahmen (Schimmelbusch) im Gesundheitswesen
Das “Neue” an der Krankenhausmedizin des 19. Jahrhunderts - Beschreibung und medizinische Einordnung
Krankenhäuser als Prestige-Objekt für Stadte
neue Krankenhausstruktur, große Anstalten speziell für (heilbare) Kranke
explosionsartiges Wachsen der Bettenzahl z.B. in England und Paris
Sterblichkeit 10-25%
Belegung mit 3-5 Patienten pro Bett
keine allgemeine caritative Ausrichtung, trotzdem “Geruch des Armenhauses”
Wissenschaftliches Interesse am “Krankengut”
Kranke als Forschungsobjekte
Beobachtung, “messende”/ objektivierende physikalische und biochemische Untersuchungsmethoden
Abgleich mit pathologisch-anatomischem Befund
Anwachsen der Bettenzahlen
in größeren Städten i.d.R. ca 150 Betten
1875 in D 3000 KH m. ca 140.000 Betten
1900 in D 6300 KH m. ca. 370.000 Betten
Anstieg der nur im Krankenhaus tätigen Ärzte
1875: 334 (2,8%)
1900: 2000 (ca 9%)
Mentalitätswandel: Niederlassung nicht mehr oberstes Ziel, häufiger langfristige Arbeit im Krankenhaus
Beginn der Bezahlung von Ärzten in Krankenhäusern, mehr soziale Freiheiten (z.B. Abschaffung vom Heiratsverbot)
Krankenhaus als Aushängeschild der Stadt
representative Bauten
“Stadt im Kleinen” - eigene Wäscherei, Kirche, Wirtschaft, Gärtnerei, …
Problematik der Krankenhausmedizin im 19. Jahrhundert
neue Herausforderungen
Industrialisierung
Seuchen
Abwanderung in die Städte -> Arbeitsunfälle/ Arbeitslose
neue Krankenhausstrukturen -> größere Anstalten mit komplizierter Infrastruktur
Interesse am “Krankengut” -> Ausrichtung auf naturwissenschaftlich-medizinischen Fortschritt
Zuwachs der Bedeutung der Chirurgie
hohe Fallzahlen
Sepsis und Wundbrand machten Umdenken in Wundbehandlung nötig
Wundbehandlung von 1880-ca 1950
Lebertran
Silbersalbe (auch bei Gonorrhoe)
Bleiwasser bei infizierten Wunden
Quecksilbersalbe (auch als Diuretikum und mit Arsen und Wismut kombiniert bei Lues)
Schwefelsalbe bei Ekzemen
heiße Leinsamenpackungen bei Karbunkeln und Ekzemen
Sepsis in der Vor-Antibiotika-Ära
Bluttransfusionen (nicht als Volumenersatz, sondern als “Stärkung”)
Morphium zur Dämpung (sparsam als Schmerzmittel verwendet, eher palliativ)
Staphylokokken-Vakzine
Eigenblut-Um- und Einspritzung
Bier`sche Stauung
Terpentinabszess (Abszess durch Einspritzen von Terpentin, soll Selbstheilungskräfte anregen)
Kampfer und Strychnin bei Herzversagen
Einsatz von Röntgenstrahlen
kaum in Diagnostik (Frakturen, Schwangerschaften)
Große therapeutische Hoffnung
Hirntumore (Vermeidung von Operationen)
Nachbestrahlung fast aller operierten Karzinome (auch Basaliome, Plattenepithel-CA, Adenom, Aktinomykose, Narbenkeloiden)
Bestrahlung von Lupus Vulgaris (Haut-Tbc)
Reizbestrahlung des Abdomens bei Mesenterial-Tbc
Leichtsinn
Orthopädischer Service in Schuhgeschäften
Einsatz zur Damenhaarentfernung
Wieso gibt es keinen geradlinigen Fortschritt
Fortschritt oft aus Versuch und Irrtum
Fortschritt als “Kind seiner Zeit” innerhalb gängiger, gesellschaftlich akzeptierter Annahmen -> diese in anderen/ späteren Zeiten ggf. als veraltet/ falsch abgelehnt
Fortschritt als Umbruch (z.T) schwer umsetzbar und gegen Widerstand
-> Versuch der Gegenbeweise
-> Ablehnung radikaler Neuerungen
Annahme sinn- und regelhaft erscheinender “Wahrheiten” bei noch nicht vorhandenen/ in Entwicklung befindlichen Methoden zu deren Überprüfung
(z.B. Ablehnung von Mikroorganismen als Krankheitserreger vor Entwicklung von Mikroskopen)
Aufstieg der Chirurgie zur “Königin der Medizin”
Anästhesie
neue Methoden - vor allem Aufstieg der Chirurgie als Bereich mit begrenzten klassichen Möglichkeiten
mehr Operationszahlen
enormer Anstieg der Fälle mit Hospitalbrand
Asepsis
Asepsis machte Chirurgie zur “heilenden Medizin”
Folgen:
enorme Erweiterung des Möglichkeitenspektrums der Chirurgie
Aufschwung an neuen Techniken und Instrumenten
Heroische Chirurgie
Pubilkationen von Einzelfälleb bzw. sehr geringen Fallzahlen, keine Studien
experimenteller Ansatz, ad hoc-Lösungen
Paternalismus
Testpersonen mit niedrigem sozialen Status (Mittellose, in USA Schwarze/ Sklaven) -> Übungsobjekte für häufige OPs
Krebs nur bei offenkundigen Ausfällen und schweren Kachexien diagnostisziert
heroische Eingriffe in Spätstadien, riesige Tumore (besonders Ovarial-CA), große Zerstörungsgebiete
palliativer Charakter, kurze Überlebenszeit
öffentliche Operationen -> “in Szene setzen” der “heilenden Chirurgie”
Erläuterung des Begriffes des Arztes als “Gott in Weiß”
hirarchische Struktur chirurgischer Abteilungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Machtwort des Klinikdirektors mit uneingeschränkter Direktive über Personal
Schicksal der Patienten in der Hand der Chirurgen
Eingriffe aus Angst so lange wie möglich hinausgezögert
Operateure mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien konfrontiert
ad hoc Entscheidung, wagemutige Rettungsversuche
OP-Überleben als Erfolg gewertet
öffentliches Operieren sensationeller Fälle im Hörsaal
Zuletzt geändertvor 2 Jahren