Was ist ein sozialer Tatbestand?
- Mehr oder minder festgelegte Art des Handelns, die die Fähigkeit besitzt, auch den einzelnen einen äußeren Zwang auszuüben, oder auch, die im Bereich einer gegebenen Gesellschaft allgemein auftritt, wobei sie ein von ihren individuellen Äußerungen unabhängiges Eigenleben besitzt. (Durkeim)
—> dem Individuum vorgelagerte Strukturen
—> Vom Individuum (re-)produzierte Strukturen
—> „Strukturierende Strukturen“
-> Organisation des Alltags durch soziale Prozesse (Reproduktion von Komplexität – Niklas Luhmann)
- Strukturierende Elemente der Gesellschaft
Was ist Sozialstruktur?
Definition Geißler: Sozialstruktur umfasst „die Wirkungszusammenhänge in einer mehrdimensionalen Gliederung der Gesamtgesellschaft in unterschiedliche Gruppe nach wichtigen sozial relevanten Merkmalen sowie in den relativ dauerhaften soziale Beziehungen dieser Gruppen untereinander“ (18
- Sozial relevant: „für die Aufnahme und Pflege sozialer Beziehungen sowie für Möglichkeiten sozialen Handelns wichtig“
—> Sozialstrukturelle Merkmale: Klassifikationsmerkmale, Ungleichheitsmerkmale
- Sozialstrukturelle Merkmale —> sozialstrukturelle Position (zugeschrieben oder erworben)
Kausalität und Reproduktion von Strukturen
„Wie […] dargelegt, reguliert und ordnet die Sozialstruktur als Teil der gesellschaftlichen Strukturen das soziale Handeln und das Miteinander der Mitglieder einer Gesellschaft. Gleichzeitig ist sie selbst das Ergebnis des sozialen Handelns von Akteuren. Sozialstruktur und individuelles Handeln stehen also in einer Wechselbeziehung zueinander.“(29)
- Gesellschaft als ständiger Prozess —> Strukturen ändern sich
- Zentral für vollständig rationale Akteure: Verständnis struktureller Prozesse, die von individuellen Handlungen abhängig sein können (nicht-intendierte Nebeneffekte, paradoxe Effekte etc.)
Akteure
Akteure haben:
- Handlungsmacht
- Entscheidungsmacht (Präferenzen)
- Ressourcen
Akteure können:
- Individuell,
- Kollektiv oder
- Korporativ
Sein.
Zentral:
- Normen beschränken mögliches Handeln
- Entscheidungen sind (meist) zeitintensiv
- Ressourcen sind beschränkt
—> Subjective Expected Utility Modell
Akteure stehen (häufig) in sozialen Beziehungen zueinander.
Soziale Beziehungsgeflechte
Formal bestimmte Beziehungsgeflechte - kann man selber Auswählen: Verein —> Vorstand, Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Mitglieder
Informell begründete Beziehungsgefleche - kann man nicht selber auswählen: Familie —> Großvater, Großmutter, Mutter, Vater, Kind
Mischtypen (in)formeller Beziehungsgeflechte
Was ist eine Interdependenz?
Lebens(ver)läufe
- Interdepenzenz = wechselseitige Abhängikeit
- „Interdependenz der Lebensbereiche“ (40)
Bereiche beeinflussen sich wechselseitig und konkurrieren potentiell miteinander
- „historisch gewachsen“ (40) Umstände —> Pfadabhängig
- Chronologisierung des Lebenslaufs
- Lebensführung und Lebenslaufkonstruktion abhängig von Erfahrungen und Ressourcen
- Vgl. Beck (Sitzung 8)
Zusammenfassung
- Das Verständnis der Sozialstruktur einer Gesellschaft ist zentral für das Verstehen der individuellen und kollektiven Akteure dieser Gesellschaft
- Akteure entscheiden unter Risiko aufgrund von Präferenzen und unter Einschränkungen durch Normen und Ressourcenverteilung
- Akteure handeln in sozialen Beziehungsgeflechten und nehmen in diesen bestimmte soziale Positionen ein
- Merkmale werden je nach Situation und Gesellschaftsausprägung sozial relevant für Handlungsabläufe
—> Unterscheidung: Klassifikations- und Ungleichheitsmerkmale
- Die Verteilung von Merkmalen und Ressourcen in der Gesellschaft sowie deren Umsetzung durch Akteure beeinflusse soziale Tatbestände (vgl. Coleman)
Akteure haben
Handlungmacht
Entscheidungsmacht (Präferenzen)
Ressourcen
Akteure können
individuell
Kollektiv oder
Korporativ sein
Zentral für Akteure
Normen beschränken mögliches Handeln
Entscheidungen sind (meist) zeitintensiv
Ressourcen sind beschränkt
—> subjektive Expected Utilitiy Modell
Zuletzt geändertvor 2 Jahren