Kurzexkurs: Historischer Materialismus
- Teleologisches Verständnis von geschichtlichen Prozessen
- Besitzt- und Produktionsgegebenheiten als zentraler Marker gesellschaftlicher Struktur
- Idealtypische Geschichtserzählung in fünf Schritten
Urgesellschaft (Urkommunismus)
Sklavengesellschaft
Feudalismus
Kapitalismus
Diktatur des Proletariats
—> Pfadabhängigkeit
Historischer Materialismus
Was ist die ursprüngliche Akkumulation?
Im Marxismus der historische Ausgangspunkt der kapitalistischen Anhäufung von Privateigentum;
sie soll sich im Feudalismus durch eine gewaltsame Enteignung der selbst versorgenden Bauern vollzogen haben, die von diesem Zeitpunkt an gezwungenermaßen ein Leben als konsumabhängige Lohnarbeiter fristen mussten.
—>Expropriation des Landvolkes im Laufe eines Akkumulationsprozess
Was ist Kapitalismus?
Mit "Kapitalismus" bezeichnet man eine bestimmte Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung
Angebot und Nachfrage bestimmen Markt und Produktion
Kapital = Maschinen, Anlagen, Fabrikhallem, Geld, Fahrzeuge usw.
Im Kapitalismus befindet sich das Kapital im Besitz von Unternehmern. Der Staat greift wenig oder gar nicht in das Wirtschaftsgeschehen ein.
Die Unternehmer können weitgehend frei arbeiten und arbeiten lassen. Der Staat schützt das Privateigentum und die Unternehmer.
Wie etabliert sich Kapitalismus?
- Beginn der kapitalistischen Ära im 16. Jahrhundert —>Aufhebung der Leibeigenschaft, Niedergang des Mittelalters
- Privatisierung von Gemeindeland
- Übergang von feudalistischer zu kapitalistischer Ausbeutung der Arbeitenden
Geldfluss als Manipulator (z.B. Steuern; Lohnkürzung etc.)
- „planmäßige Ausbeutung der Erde“ (684) —> vgl. Kapitalozän (Haraway 2015)
- Zwang und Strafe als grundsätzliche Bewegungskatalysatoren
Konstruktion von arbeitsspezifischer Kriminalität
Wie verändert Kapitalismus Gesellschaft?
- Konfliktperspektive bei Marx inhärent (= einer Sache innewohnend)
- Spaltung zwischen Bourgeoisie und Proletariat
- Produzierende werden zu Lohnarbeitenden
Befreiung von Leibeigenschaft und Zunftherrschaft
Fragile Existenzgrundlage ohne Absicherungen
- „Expropriation und Verjagung des Landvolks“ (669) vs. „Landflucht“ bzw. „Verstädterung“
- „Mit dem freigesetzten Theil des Landvolks werden also auch seine frühern Nahrungsmittel freigesetzt“ (669) —> Überproduktion (vgl. historischer Materialismus), Marktfokus
Wessen Interesse werden vom Kapitalismus vertreten und wieso?
Interessenvertretung im Kapitalismus
- Vertreibung des Landvolks liefert Voraussetzung für kapitalistisch-industrielle Produktionsweise
„Die zahlreiche zerstreute Kundschaft, bisher bedingt durch eine Menge kleiner, für eigne Rechnung arbeitender Producenten, koncentriert sich jetzt zu Einem großen vom industriellen Kapital versorgten Markt.“ (671)
Wie hängen Expansion und Kapitalismus zusammen?
Welchen Stellenwert hat Gewalt im Kapitalismus?
Gewalt im Kapitalismus?
Sanktionen jederweder Art als Hebel der Umsetzung von Kapitalimus
Sanktion: Positive/negative Konsequenz als Reaktion auf bestimmtes (normkonformes/normüberschreitendes) Verhalten des Akteurs
Beispiel für verbale Sanktionen: Lob/Tadel
Bespiel für ökonomische Sanktionen: Subvention/Geldstrafe
“Strafe“ = Sanktionen in Alltagssprache
“der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse besiegelt die Herrschaft des Kapitalisten über den Arbeiter. Außerökonomische, unmittelbare Gewalt wird zwar immer noch angewandt, aber nur ausnahmsweise.“ (662)
—> Warum?
X Legitimation von Sanktionn
X Sanktionen funktionieren nur punktuell und erfordern Überwachung (vgl. Baumann 1993)
—> “Im Fortgang der kapitalistischen Produktion entwickelt sich eine Arbeiterklasse, die aus Erziehung, Tradition, Gewohnheit, die Anforderung jener Produktionsweise als selbstverständliche Naturgesetze anerkannt“ (662)
Zusammenfassung
- Besitz- und Produktionsgegebenheiten als zentrale Marker gesellschaftlicher Struktur
- Vertreibung des Landvolks liefert Voraussetzungen für kapitalistisch-industrielle Produktionsweise
Geldfluss als Manipulator (z.B. Steuern, Lohnkürzung etc.)
- Sanktionen jedweder Art als Hebel der Umsetzung von Kapitalismus
- „Im Fortgang der kapitalistischen Produktion entwickelt sich eine Arbeiterklasse, die aus Erziehung, Tradition, Gewohnheit, die Anforderungen jener Produktionsweise als selbstverständliche Naturgesetzte anerkennt.“ (662)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren