Kulturelles Kapital
1. Inkorporiert
Keine Delegation möglich
Kapital eng an den Körper gebunden bzw. unter Umständen auch körperlich sichtbar
“Inkorporiertes Kapital ist ein Besitztum, das zu einem festen Bestandteil der “Person“, zu Habitus geworden ist; aus “Haben“ ist “Sein“ geworden“(115)
—>Mögliche Herausbildung eines “Selbstwert[es]“ (116)
2. Objektiviert
Gemälde, Maschinen, Instrumente etc.
3. Institutionalisiert
Bildungsabschlüsse etc.
Problem: Überlagerung durch andere Kapitalsorten
Übersetzung von kulturellem in ökonomisches Kapital: Zeit als Faktor
Wichtig: Wechselkurse zwischen Kapitalsorten, z.B. zwischen kulturellem und ökonomischem Kapital können sich ändern! —> vgl. Weber Standesprestige
Soziales Kapital
- „Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen“ (119)
- Soziale Beziehungen werden über eine ritualisierte Institutionalisierung festgehalten und somit verbindlich(er)
Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie, Klasse, Schule oder Partei
- Keine proportionale Entwicklung des Netzwerkes —>
Personen mit viel sozialem Kapital erhalten sehr einfach noch mehr Kapital, weil es sich mehr ,lohnt´, sie zu kennen
- Absicherung sozialer Verknüpfungen durch ständigen Austausch untereinander (vgl. 120)
- Nicht alle Positionen und Gruppen sind für alle Personen erreichbar (vgl. boys club culture)
- Gruppenzugehörigkeit umkämpft und umzäunt (vgl. Weber, Marx, Geißler)
Wie wird Gruppenzugehörigkeit sichtbar? Welche Marker können hier relevant werden?
Geschmack und Klasse
- Präferenzen in Zusammenhang mit Ausbildungsgrad und sozialer Herkunft
- Nicht nur Konsum selbst, sondern Art des Konsums als Marker für Klasse
- „tatsächlich erweist sich der Einfluß der sozialen Herkunft, ceteris paribus [unter sonst gleichen Bedingungen, LMH], niemals durchschlagender als gerade in Bezug auf ,freie Bildung´, oder avantgardistische Kultur“ (18)
Not und Zwang vs. Freiheit und Luxus
Zusammenfassung
- Kapitaltheorie als grundsätzlicher Ansatz zur Einordnung und Definition von Gruppen sowie zur Erklärung grundsätzlicher Ungleichheiten
- Verteilungsungleichheit soll durch die Chancengleichheit ausgelöst werden: dies ist fraglich
- Transformation zwischen den Kapitalsorten prinzipiell möglich; Kosten sind allerdings historisch – sowie kapitalspezifisch
Grundlagen der Kapitaltheorie nach Bourdieu
- Annahme: Betrachtung von ausschließlich ökonomischem Kapital als Kapital ist verfälschend und zu einschränkend, da auch andere Dinge Kapital sind bzw. in solches übersetzt werden können —> „Humankapital“
Vorteil dieser Betrachtungsweise? Problematik?
- Humankapital als Unwort des Jahres 2004:
„Humankapital: Degradiert Menschen zu nur noch ökonomisch interessanten Größen. Der Gebrauch dieses Wortes aus der Wirtschaftsfachsprache breitet sich zunehmend auch in nichtfachlichen Bereichen aus und fördert damit die primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge, wovon auch die aktuelle Politik immer mehr beeinflusst wird. Humankapital degradiert nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt zu nur noch ökonomisch interessanten
- „Das Kapital ist eine der Objektivität der Dinge innewohnende Kraft, die dafür sorgt, daß nicht alles gleich möglich oder unmöglich ist“(111)
- Bourdieu bezeichnet den ,Ausweg´ über diese kapitalbedingten Ungleichheiten hinweg als „Chancengleichheit“ (111)
Problematisch: Equality vs. Equity
- Die Menge und Zusammenstellung der eigenen Kapitalien beeinflusst die gesellschaftliche Position (Position im Feld)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren