Was für Inklusionsverständnisse gibt es?
Platzierung von SuS mit diagnostizierten Behinderungen/ SPF in Allgemeinen- vs. Förderschulen bzw. -klassen
Spezifische Individualisierung: Berücksichtigung von sozialen/ schulischen Bedürfnissen von SuS mit SPF
Allgemeine Individualisierung: Berücksichtigung der sozialen/ schulischen Bedürfnissen aller SuS
Gemeinschaft und Utopie: Schaffung von Gemeinschaften mit speziellen Merkmalen und Werten
Bildungshistorie von Inklusion
eigene Schulen für SuS mit SPF durch Zuschreibung von Bildungsunfähigkeit —> Exklusion
aktuell gemeinsame Beschulung, aber Inklusion ist es nicht
Unterschied Integration/ Inklusion
Integration: SuS mit SPF in speziellen Integrationsklassen an allg. Schulen, weitgehende Anpassung der SuS an bestehende Bedingungen —> medizinisches Modell
Inklusion: kein Fokus auf SPF, alle lernen gemeinsam. Schule soll sich an Bedürfnissen der SuS orientieren —> soziales Modell
Warum ist die UN-Behindertenrechtskonvention nicht vollständig?
“bestmögliche Entwicklung soll angeboten werden” —> nicht zu überprüfen/ auslegbar in der Umsetzung
keine Umsetzungsvorschläge, nur Richtlinien
Was ist die UN-Behindertenrechtskonvention?
völkerrechtlicher Vertrag, kein Dogma
beinhaltet staatliche Verpflichtung zur Umsetzung der Forderungen im Rahmen der verfügbaren Mittel
ist Anlass für Reformen in Politik und Verwaltung
ist auslegbar in der Umsetzung: Forderungen nicht eindeutig
Inklusion als Platzierung
schulorganisatorische Maßnahme
stellt die Heterogenität der Merkmale her, die ausschlaggebend für die getrennte Beschulung, die Segregation, war
enger Inklusionsbegriff
betont spezifische Unterstützungsbedarfe von menschen mit SPF
eher engerer Inklusionsbegriff
education for all, and especially for some
für alle, aber besondere Aufmerksamkeit und mehr Ressourcen auf benachteiligte und marginalisierte Gruppen
weiter Inklusionsbegriff
alle SuS
Inklusion als allgemeine Individualisierung
gemeinsame Erziehung und Bildung aller SuS mit ihren unterschiedlichen Entwicklungsniveaus/ Leistungsständen/ sozialen, kulturellen oder sprachlichen Unterschieden in einer gemeinsamen Schule für alle
inclusive values
equity
compassion
ökologische Nachhaltigkeit
Gewaltfreiheit
Schönheit
Hoffnung
Mut
Liebe
Utopie der Inklusion
Vision und Veränderungsprozess einer Gesellschaft und eines Bildungssystems ohne Aussonderung mit übergreifenden Werten
Inklusion in der Realität
Diversität in einem umfassenden Sinne ist Realität und Aufgabe jeder Schule. Dabei gilt es, die verschiedenen Dimensionen von Diversität zu berücksichtigen, Behinderungen als auch besondere Ausgangsbedingungen z.B. Sprache, soziale Lebensbedingungen, kulturelle und religiöse Orientierungen, Geschlecht sowie besondere Begabungen und Talente
Sonderpädagogischer Förderbedarf SPF
löst “sonderschulbedürftigkeit” ab
umfasst Ermittlung des individuellen Förderbedarfs und Entscheidung über Förderort
keine einmalige Statusdiagnostik
greift, wenn schulallgemeine Fördermöglichkeiten nicht mehr wirken
Förderschwerpunkt Lernen
Leistungsrückstand in mehreren Schulfächern von mehr als 2 Schuljahren
intellektuelle Beeinträchtigung
zieldifferenzierte Unterrichtung
unterdurchschnittlicher IQ <85 bzw. 70-50
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
geistige Behinderung
schwerwiegendere intellektuelle Beeinträchtigung mit verringertem sozial-adaptiven Handlunngsvermögen
sehr heterogene Gruppe
IQ50-69 leicht, 35-49 mittel, 20-34 schwere Intelligenzminderung
Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung
Einschränkungen in Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten aufgrund überdauernder Erlebens- und Verhaltensschwierigkeiten
externalisierendes Verhalten: aggressiv, impulsiv, Regelverletzungen
internalisierend: sozialer Rückzug, Depression, Ängste
auch bei Essstörungen, Sucht, suizidalen Tendenzen
keine primäre Beeinträchtigung kognitiven Potenzials, zielgleiche Förderung
Wahlrecht Inklusion
Wahlrecht für Erziehungsberechtigte über Lernort allg. Schule/ Förderschule
je nach Ressourcenvorbehalt und Angebotsstruktur wird Wahlrecht unterschiedlich eingeschränkt
untersch. Prioritäten der SuS mit SPF je nach Rechtsanspruch, Vorrang, kein Vorrang
Aufgaben der Förderzentren in SH
bleiben erhalten mit Sonderpädagog*innen
Unterstützung und Beratung von Lehrkräften an allg. Schulen:
präventive Förderung zur Vermeidung von SPF
Mitwirkung bei Planung und Umsetzung gemeinsamen Unterrichts
Diagnostik im Rahmen von Feststellungsverfahren
—> etabliertes Unterstützungssystem wird den inklusiven Schulen als Ansprechspartner zur Seite gestellt
Unterricht an Förderzentren von Schüler*innen, die an allg. Schulen nicht ausreichend gefördert werden können
Welche Aussagekraft haben Statistiken zur Platzierung von SuS mit SPF an allgemeinen Schulen?
erste Orientierung über räumliche Inklusion
keine Aussage über tatsächliche soziale und akademische Teilhabe oder Qualität inklusiven Unterrichts (dafür bräuchte es eher Wirksamkeitsstudien zu Effekten von Inklusion)
Schulangebot in D 2020 (Schulsysteme)
am meisten Förderschulen in % aller Schulen in Saarland (29%), am wenigsten in Bremen (7%)
am meisten Schule mit 3 Bildungswegen in Bremen (77%)
SH: 61% Schule mit 3 Bildungswegen, 18% Gymnasium, 20% Förderschule
Inklusionsstatistiken - Begriff - Förderquote
Anteil SuS mit SPF an allen SuS (SuS unabhängig vom Förderort in Primarstufe und Sek I)
Inklusionsstatistiken - Begriff - Inklusionsquote
Anteil SuS mit SPF, die in allg. Schulen unterrichtet werden, an allen SuS
Inklusionsstatistiken - Begriff - Exklusionsquote
Anteil SuS mit SPF, die in Förderschulen unterrichtet werden, an allen SuS
wichtigstes Kriterium
Inklusionsstatistiken - Begriff - Inklusionsanteil
Anteil SuS mit SPF, die in allg. Schulen unterrichtet werden, an allen SuS mit SPF
Inklusionsstatistik SH
Förderquote: 7,9%
Inklusionsquote: 4,7%
Exklusionsquote: 2,2%
Inklusionsanteil: 68,4%
Sonderpädagogische Förderung Vgl. 2008/09 und 2018/19
2008/09 mehr Förderung an Förderschulen (4,8% gegen 4,2%) —> Exklusionsquote geringer (aber nur um 0,6% insg., teilweise auch gestiegen. starker Rückganng in HH, HB, BE, SH)
2018/19 Inklusionsquote höher (erst 1,1%, dann 3,2%)
insgesamt gestiegener Inklusionsanteil (von 18,6% auf 43,2%)
durchschnittlich gestiegene Förderquote (5,9% —> 7,4%)
Sonderpädagogische Förderung - warum Varianz in der Förderquote?
durch unterschiedliche Diagnose- und Zuweisungsverfahren in den Bundesländern
Warum ist der Verlauf der Inklusionsquoten nicht antiproportional zu den Exklusionsquoten?
Negative Erklärungen für den Anstieg der Förderquote
Ressourcen-Etikettierungs-Dilemma: Schulen erhalten mehr Ressourcen, wenn sie mehr SPF melden (wenn die Vergabe an die Zahl der SPF-Diagnosen geknüpft ist)
immer mehr SuS seien den Anforderungen der Schule nicht gewachsen !aber: keine empirischen Hinweise darauf, dass tatsächlicher Förderbedarf zunimmt)
Positive Erklärunngen für den Anstieg der Förderquote
Diagnosen weniger stigmatisierend —> SuS mit “Etikettierung” SPF werden nicht mehr umgehend an Förderschulen überwiesen, vielmehr “pädagogischer Impetus”
verbesserte Diagnosekompetenzen von Lehrkräften —> erhöhte Sensibilität gg. psychischen Auffälligkeiten und Erkennen der Notwendigkeit frühzeitiger Maßnahmen
Entwlicklung der SPF nach Förderschwerpunnkten
EmSoz. gestiegen
Lernen gesunken
Rest ähnlich
SuS mit SPF in SH - Verteilung auf Schularten
Gymnasium 5,7%
Gesamtschule 90,7%
Schulen mit mehreren Bildungsgängen: 3,7%
Inklusionsanteil nach SPF von SuS in SH
Sehen 100%
Kranke 100%
geistige Entwicklung: 15%
Multiprofessionelle Unterstützung nach Schulformen in der Sek I
an doppelt so vielen Gesamtschulen Sonderpädagogische Lehrkräfte und Sozialpädagog*innen und Ehrenamtliche wie an Gymnasien
Schulbegleitung an 84,4% aller Gesamtschulen, 67% aller Gymnasien
Merkmale von SuS mit SPF
65% Jungen, 35% Mädchen
mehr Kinder aus Familien mit niedrigerem sozioökonomischen Status
nicht mehr Kinder mit vs. ohne Migrationshintergrund
Platzierung nach Merkmalen von SuS mit SPF
mehr Kinder aus Familien mit hohem sozioökonomischen Status an allgemeinen Schulen
leistungsstärkere Kinder eher an allg. Schulen (bzgl. FSP Lernen)
aber: mögliche Selektionseffekte an allgemeinen Schulen gg. Förderschulen zu berücksichtigen
Inklusion als distales Strukturmerkmal der Schule
fragliche Relevanz für Lernen neben Lehrkraft, Unterricht, SuS, Familie, Schule
Annahmen zu Effekten der Inklusion von SuS mit SPF - positive kognitive Effekte
anregenderes Lernumfeld, wenn
kognitiv herausforderndere Lehrpläne und Aufgaben
höhere Leistungserwartungen
Lernmodelle
Annahmen zu Effekten der Inklusion von SuS mit SPF - negative kognitive Effekte
bei weniger Untertsützung:
schlechtere Anpassung von Lehrplänen und Aufgaben an indiv. Lernvoraussetzungen
größere, leistunsgheterogenere Gruppen mit weniger Zeit für Differenzierung und indiv. Anleitung
Annahmen zu Effekten der Inklusion von SuS mit SPF - auf SuS ohne - positive kognitive Effekte
mehr Unterstützung
zusätzliche Lehrkräfte und weiteres Personal
für bessere Möglichkeiten, Unterricht insgesamt adaptiv zu gestalten
Annahmen zu Effekten der Inklusion von SuS mit SPF - auf SuS ohne SPF - negative kognitive Effekte
weniger Anregung und Unterstützung
abgesenktes Leistungsniveau
geringere Zuwendung durch Lehrkraft
mehr Ablenkungen
Annahmen zu Effekten der Inklusion von SuS mit SPF - auf SuS mit und ohne SPF - positive psychosoziale Effekte
mit SPF
höheres Selbstwertgefühl und -konzept, da Teil positiver bewerteter Gruppe
ohne SPF
weniger Vorurteile und Berührungsängste durch Kontakt
höheres Selbstkonzept durch mehr soziale Abwärtsvergleiche
Annahmen zu Effekten der Inklusion von SuS mit SPF - auf SuS mit und ohne SPF - negative psychosoziale Effekte
“kein Ponyhof”
niedrigeres Selbstkonzept durch mehr soziale Aufwärtsvergleiche
mehr Angst vor Schulversagen
soziale Ausgrenzung, Opfer von Bullying
warum lassen Einzelstudien zu den Effekten inklusiver Beschulung nur begrenzte Shclussfolgerungen zu?
Varianz in “gemeinsamem Unterricht”
wenige Studien mit Vergleichsgruppen
wenige mit Schulleistungstests, sondern Schulnoten
wenige mit Kontrolle von Hintergrundmerkmalen der SuS
meiste im Grundschulbereich
meiste zum FSP Lernen/ leichten intellektuellen Defiziten
Was ist eine Meta-Analyse?
umfassende Recherche un dkriteriengeleitete Auswahl empirischer Studien zu einem Thema
statistische Zusammenfassung/ Mittelung der Einzelstudien
ermittelt: wie groß ist ein Effekt im Durchschnitt?
Cohen’s Effektstärken
d=0.2 —> kleiner Effekt
d= 0.5 —> mittlerer Effekt
d= 0.8 —> großer Effekt
Einstellungen zur Inklusion - Lehrkräfte
knappe Mehrheit findet schulische Inklusion sinnvoll
hohe Skepsis gegenüber Inklusion von ESE
Einstellungen zur Inklusion - Eltern
befürworten schulische Inklusion mehrheitlich
50% befürchtet Nachteile für Lernen der SuS ohne SPF
Einstellungen zur Inklusion - inklusionserfahrene Eltern
zufrieden mit Schulen/ Klassen/ Lehrkräften ihrer Kinder
Kritik an Raum- und Personalausstattung (auch generell)
bewerten Lehrkräfte positiver als an nicht-inklusiven Schulen
Warum Inklusion= Schillernder Begriff?
keine einheitliche Definition
Warum UN-BRK ein Meilenstein?
weil festgelegt, dass INklusion politisch im DIenste eines Rechts auf Teilhabe und Partizipation von Menschen mit Behinderungen an Bildung und Gesellschaft steht
auf welchen Inklusionsbegriff verständigt?
weiter Inklusionsbegriff der Heterogenität der Schule
hohe Ausgestaltungsfreiheit und Varianz in der Umsetzung
Anstieg der Inklusionsquote, langsames Absinken der Exklusionsquote (roll-back in manchen Bundesländern; neben den Stadtstaaten in SH deutliche Fortschritte)
Ist Inklusion gescheitert?
keine empirischen Hinweise darauf
Bsp. Inklusion im SPF Lernen
Wo existieren Geschlechtsunterschiede?
Spielverhalten
Selbstbeschreibung mit expressiven und instrumentellen Eigenschaften
Selbstwahrnehmung eigener Fähigkeiten global (Selbstwert) und in maskulin/ feminin konnotierten Bereichen
Fachinteressen, Kurswahlen, Studienfachwahl, Berufswünsche und -felder
Depression (2:1)
aggressives Verhalten (physisch > relational)
Wurfdistanz
Gender-similarities-hypothesis
männl. und weibl. Personen sind sich ähnlicher als dass sie verschieden sind
tatsächlich so laut Studien: meisten geschlechtsunterschiede sind klein, große Ähnlichkeit beider Gruppen
Geschlechtsunterschiede laut Studien
kleine Unterschiede
d= 0.22 für kognitive Variablen
d= 0.22 für soziale und Persönlichkeitsvariablen
d= 0.14 für Wohlbefindensmaße
größter Effekt in der Selbstbeschreibung mit expressiven und instrumentellen Eigenschaften d= 0.73
in schulischen Kompetenzen klein (Mathe) bis moderat (Lesen)
in den Fähigkeitskonzepten sind substanziell
Lesen Geschlechterunterschiede
Mädchen> Jungs
mittlere ds= 0.27- 0.44
Tendenz zur Abnahme über die Zeit
Mathe Geschlechterunterschiede
Jungen> Mädchen
mittlere ds= 0.05-0.22
Tenden zum Verschwinden über die Zeit
Warum Diskrepanz zwischen Geschlechtsunterschieden in Mathe als Kompetenz und als Selbstkonzept?
teilweise durch Vermittlung eines Effekts von Geschlecht auf das Selbstkonzept durch die Fähigkeitseinschätzungen von Eltern und Lehrkräften (Erwartungen und Stereotype)
Stereotype
Generalisierung über eine Gruppe von Menschen, bei der man allen Mitgliedern der Gruppe identische Eigenschaften zuschreibt, ohne Beachtung gegebener Variationen unter den Mitgliedern
Kosten der gender-difference-hypothesis
“Blindheit” gegenüber individuellen Unterschieden innerhalb einer Kategorie
Zementierung von Geschlechterrollen/ -unterschieden mit Folgen für Lebensentwürfe
erschwerte Kommunikation zwischen den Geschlechtern
Übersehen von Talenten/ Unterminierung von Motivationen, die Stereotypen nicht entsprechen
Übersehen von Problemen wie Selbstwertknick im Jugendalter für beide Geschlechter
Effekte der stereotypisierung vonn Jungen und Mädchen im Schulkontext
tragen zu geschlechtsrollentypischen Selbstkonzepten von SuS bei, diese wiederum zu bildungs- und berufsbezogenen Entscheidungen
Geschlechtergerechtigkeit im Klassenzimmer
wenn Geschlecht kein bedeutsames Merkmal darstellt, Geschlechtsstereotype also wenig wahrscheinlich automatisch aktiviert werden
Möglichkeiten für weniger Auswirkung von Geschlechtszuschreibungen im Klassenzimmer
zeitweise Monoedukation:
Wirksamkeit nicht aufgrund der Abwesenheit des anderen Geschlechts, sondern weil das Geshclecht kein salientes Merkmal darstellt
Reduzierung der Aktivierung von Stereotypen
Gestaltung einer geschlechts-neutralen Lehr-Lern-Situation
Lehrmaterialien, Sprache geschlechtsneutral
Namen statt Geschlechter
Betonung auf Herausforderung statt auf Förderung
Vertrauen in und Trainierbarkeit von Fähigkeiten vermitteln
Stärkung von Selbstkonzepten durch Attribution
Erwartungsmodell der Attribution: Erwartungskonsistente Ergebnisse werden auf internale, stabile Ursachen zurückgeführt, erwartungsinkonsitente auf variable Ursachen
ungünstige Attributionen auf Geschlechter
häufig vor allem bei Mädchen ungünstig
positive: M zu Intellekt, F zu betragen
negative: M zu Verhalten, F zu Intellekt
Geschlechtaunabhängig günstige Ursachenzuschreibungen im Schulkontext
Attribution von Erfolg und Misserfolg auf Anstrengung
Attribution von Erfolg auf Fähigkeit
ADHS
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
Leitsymptome ADHS
Unaufmerksamkeit
Störung der selektiven Aufmerksamkeit und der Daueraufmerksamkeit
Hyperaktivität
Impulsivität
kognitiv
motivational
Vershcleierung von ADHS-Symptomen
wenn situationsspezifisch (bei Hobbies nicht so ausgeprägt da weniger fordernd)
wenn Symptome stärker als üblich (ist ein Kontinuum)
Psychische Störung = ?
Abweichung von der Norm darf kein alleiniges Kriterium sein
Leidensdruck
Beeinträchtigung in beruflichem oder sozialem Leben
Risiko zu sterben, Schmerz oder Verlust an Freiheit
Begleitkriterien ADHS
Beginn vor dem 7. Lebensjahr
mind. 6 Monate lang mind. 6 Symptome unter Unaufmerksamkeit, 3 unter Hyperaktivität, 1 unter Impulsivität in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß
mehr als ein Lebensbereich betroffen
deutliches Leiden oder Beeinträchtigung der sozialen/ schulischen/ beruflichen Funktionsfähigkeit
nicht durch andere Störungen erklärbar (Angstörung/ manische Episode/ bipolare Störung)
Abgrenzung Bipolare Störung/ ADHS
Bei BPD zielgerichtete AKtivität, z.B. exzessives schnelles Malen vieler Bilder, sehr ehrgeiziges/ zwanghaftes Spiel z.B. mit Lego
ADS
vorwiegend unaufmerksamer Subtyp, “Träumerchen”
oft abwesend, mit Gedanken woanders, langsamer
fallen weniger auf, häufig unerkannt
bei Mädchen häufiger
Begleitsymptome: weniger externalisierend, Lernstörungen wie LRS aber häufiger
Häufigkeit AD(H)S
4,4% der Kinder und Jugendlichen laut KiGGS Studie des RObert-Koch-Instituts
3-5% aller Schulkinder weltweit betroffen
Südamerika 12%, Aisen 4%, Europa 4,8%
Zunahme der Diagnosen zw. 2006 und 2011
Gründe für Anstieg der ADHS-Diagnosen
vereinzelt Überdiagnosen, ohne dass Symptome erfüllt waren
eher bisherige Unterdiagnose: Prävalenzrate von ca 5% weltweit stabil, in D ca 4% diagnostiziert —> keine Hinweise auf systematische Überdiagnose
Gründe Geschlechterunterschiede ADHS-Diagnosen
Jungen> Mädchen (3:1 bis zu 9:1)
Jungen zeigen mehr “störende” Verhaltensweisen, besser beobachbar, werden eher vorgestellt, dabei auch mehr Urteilsfehler
Mädchen häufiger ADHS-vorwiegend unaufmerksamen Subtyps, geringere Ausprägung der hyperaktiv-impulsiven Kernsymptomatik (dadurch seltener erkannt)
Komorbidität ADHS
nur ADHS bei 31%
bei 2/3: Begleitstörungen. Deren Komorbidität:
Tic-Störung: 11%
Störungen des SOzialverhaltens: 14%
Angststärungen/ affektive Störungen: 34%
Oppositionelles Trotzverhalten: 40%
ADHS Ursachen genetisch
primäre Ursache: genetische Disposition
psychosoziale/ Umweltfaktoren modulieren den Verlauf der Störung (negative Interaktionen mit Bezugspersonen, ungünstige psychosoziale Bedingungen)
Interventionsansätze ADHS
multimodal
Aufklärung und Beratung von allen Beteiligten
Elterntraining und interventionen in der Familie (auch Familientherapie)
in KiGa und Schule
kognitive Verhaltenstherapie ab Schulalter Selbstinstruktionstraining und -management
ggf. Pharmakotherapie
Pharmakotherapie
Stimulanzien wie Methylphenidat (Dopaminwiederaufnahmehemmer), wirkt nach 30min für 3-4h
verhidnert Entwicklung von Suchtstörungen
viele Nebenwirkungen, nicht in leichten Fällen
ADHS Ursachen
Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln nicht nachgewiesen, im Einzelfall aber Überreaktion bei best. Nahrungsmitteln möglich
Rauchen und Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
Niedriges Geburtsgewicht
alles nur korrelative Zusammenhänge
Verhaltenstherapie Beispiel
THOP
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Oroblemverhalten
wie funktioniert Verhaltenstherapie?
Psychoedukation
setzt an Kind, Eltern und Schule an
fördert positive Eltern-Kind Interaktionen
Interventionen zur Verminderung impulsiven und oppositionellen Verhaltens, z.B. durch Token-Systeme zur Verstärkung daptiven Verhaltens
Maßnahmen bei speziellen Verhaltensproblemen: Selbstinstruktionstraining zur Selbstregulationstraining, Selbstmanagement
Wirksamkeit verhaltenstherapeutischen Interventionen
reduzieren signifikant die hyperkindetische Symptomatik
geringere Dosis bei multimodaler vs. rein medikamentöser Therapie
Wirksamkeit medikamentöser Therapie
nicht bei milder Symptomatik, nur bei krisenhafter Zuspitzung
70-90% Responderrrate
bei 50-70% normalisiert sich das Verhalten im Unterricht
z.T. der Verhaltenstherapie überlegen (bei Aufmerksamkeitsstörungen)
Langzeitbehandlung nötig für Aufrechterhalten von Effekten
mit psychosozialen und -therapeutischen Interventionen zu kombinieren
Lehrkraftaufgaben bei ADHS der SuS
Einbezug bei Diagnostik und Dosisanpassung von medikamenten
Sitzplatz bedacht auswählen: in Nähe der Lehrkraft, nicht an unruhigen Durchgängen
Struktur in Raum und Anleitung, teilschritte in Aufgaben
Bewegungsdrang ausleben lassen
emotionale UNterstützung, positive Beziehung
Erfolgsmeldungen auch an Eltern (Belohnung z.B. Eintausch von Token)
was umfasst externalisierendes Verhalten?
oppositionelles Verhalten
Delinquentes
Aggressives
Gewalt
Bullying
z.T. Kriminelles Verhalten
Systematisierung externalisierenden Verhaltens - klinisch-kategorial
Verhaltensstörung
Störung des Sozialverhaltens
mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten
Hyperkinetische Störung (ADHS) des Sozialverhaltens
Systematisierung externalisierenden Verhaltens - empirisch-taxonomisch
gesamte Bandbreite, Kontinuum
beinhaltet u.a. Symptome klinischer Diagnosen
dominanter Ansatz in der päd-psych Fochrschung
Wie wird externalisierendes Verhalten erfasst?
z.b. mit Fragebogenskalen
Child-Behavior Check List
Teachers Report Form
Youth Self-Report
Relevanz externalisierenden Verhaltens in der Schule
evoziert negative affektive Reaktionen bei Eltern, Peers und LK
erhöht Belastungserleben der LK
erschwert die Klassenführung
erhöhte Herausforderungen durch Inklusion von SuS mit SPF ESE
schlechtere Schuleistungen und weitere psychische Störungen bei Betroffenen
externalisierendes Verhalten und Schulleistungen
robuste Evidenz für negativen zusammenhang
gemischte Befunde für die Richtung des Zusammenhangs
zugrundeliegende Effekte noch relativ unerforscht
arbeitsvermeidendes Verhalten, Selbstwertgefühl, Urteilseffekte
Fließt stärker in Noten als in Testleistungen ein
schlechte Noten steigern external. Verhalten (Abwärtsspirale)
potenziell unbewusste Urteilsverzerrung
Aggressives Verhalten
Schädigungsabsicht ggü Personen oder Sachen
im GGs zu Gewalt geht diese mit körperlicher/ psychischer/ sozialer Macht einher
Formen aggressiven Verhaltens
körperlich/ verbal/ relational
offen/ direkt vs. verdeckt/ indirekt
feindselig vs. instrumentell
Störungen des Sozialverhaltens nach ICD 10
sich wiederholendes und anhaltendes Muster dissozialen, aggressiven und aufsässigen Verhaltens
bei dem Grundrecvhte anderer oder wichtigste altersentsprechende soziale Normen oder Gesetze verletzt werden
meist mind. 3/23 Symptomen, darunter mind. 3 aus 9-23
mind. 6 Monate anhaltend
nicht durch andere Störungen erklärbar
Beispiele für Symptome von Störungen des Sozialverhaltens
aktive Verweigerung von Forderungen Erwachsener
häufiges, offensichtlich wohlüberlegtes Handeln, das andere ärgert
Einbruch in Häuser, gebäude oder Autos
Häufigkeit von dissozialem Verhalten
8% der deutschen KiJu mit ausgeprägtem aggressiv-dissozialen verhalten
5-7% wo das von kiGa bis Erwachsen anhält
ca 3% mit klinisch diagnostizierter Störung des Sozialverhaltens
bei weniger gravierendem dissozialen verhalten meist Höhepunkt in früher Jugend
wenn vorübergehend einzelne Vehraltensweisen oder leichtere Formen dissozilen Verhaltens
Geschlechterunterschiede dissoziales verhalten
mehr Jungen als Mädchen
Geschlechterunterschiede stärker ausgeprägt, je häufiger und gravierender das dissoziale Verhalten
entsprechend traditioneller Geschlechtsrollenerwartungen
in verbalem aggressivem verhalten weniger deutlich
Jungen > Mädchen v.a. in körperlichen, direkten Aggressionen
Mädchen nutzen eher verbale/ relationale/ indireke als körperliche/ direkte Aggressionen
typische Entwicklungsverläufe dissozialen verhaltens
lebenslauf-persistent oder
jugendalter-limitiert
Unterschieudng gut abgesichert hinsichtlich Ausmaß und Zeitdauer, unterschiedlicher Vorausläufer und Folgen
verm. größere Vielfalt von Entwicklungsmustern
z.B. zusätzlicher spät einsetzender Typus, der v.a. bei Jungen persistiert
typische Entwicklungsverläufe dissozialen verhaltens - lebenslauf-persistent
bereits frühe Probeme
durch biologisch basierte neuropsychologische Defizite
heterotypische Kontinuität= versch. Äußerungsformen über die Entwicklung
schwieriges temperament, kognitive Beeinträchtigungen, geringe soziale Kompetenz
negatives Erziehungsverhalten und Reaktionen anderer
bio-psycho-soziale transaktionale Prozesse bedingen hohe Stabilität dissozialen Verhaltens
typische Entwicklungsverläufe dissozialen verhaltens - jugendalter-limitiert
“normal” in Jugend
“Reifungslücke”, delinquentes Verhalten kompensatorisch
seltener neuropssychologische Defizite, weniger familiäre Risiken
sozial kompetenteres Verhalten
Ende mit Wendepunkten: Erwerb erwachsener Status-Symbole, Erschließung förderlicher Kontexte
Bio-psycho-soziales Entwicklungsmodell dissozialen Verhaltens - Faktoren
biologische Faktoren
Wohn- und Familiäres Umfeld
Psychische Ausstattung und psychosoziale Kompetenzen
Freizeitverhalten
Schulische/ Berufliche Erträge
Persistentes disssoziales und kriminelles Verhalten
Modell der sozialen Informationsverarbeitung
Datenbasis: Gedächtnis, Erworbene Regeln, soziale Schemata, soziales Wissen
Enkodierung und Interpretation eingehender Reize
Abklärung der Ziele
Zugänglichkeit zu Reaktionen
Bewertung und Entscheidung für eine Reaktion
Ausführung des Verhaltens
Was erhöht die Wahrscheinlichkeit von persistentem dissozialen Verhalten?
Kumulation von Risikofaktoren
je früher/ häufiger/ länger/ vielfältiger das dissoziale Verhalten
je verschiedener die Auftretenskontexte
Maßnahmen zu dissozialem verhalten in KiGa und Schule
Trainings emotionsregulativer und sozialer Kompetenzen
Lehrkräfte als Modelle
Klassenführung entsprechend authoritativem Erziehungsstil
klare Regeln konsequent umsetzen, Verhalten angemessen sanktionieren
unbedingt wertschätzende, warme, positive Beziehung
“Psychische Ausstattung und psychosoziale Kompetenzen”
defizitiäre psychische Ausstattung
geringe soziale Kompetenz, verzerrte soziale Informationsverarbeitung
Häufigkeit Bullying
in D
13% der SuS mehrmals im Monat in Bullying verwickelt
4% explizit online
Typische Täter*innen/ Bullies
körperliche Stärke
stabil und generell aggressives Verhalten
positive, legalisierende EInstellung zu Gewalt
wenig Empathie mit den Opfern
hohes Selbstwertgefühl
sehen sich selbst als dominant, tapfer, erfolgreich
harsches, inkonsitentes Erziehungsverhaltenn, geringe emotionale Unterstützung der Eltern
auch von unauffälligeren Peers als “cool” (aber nur durchschnittlich beliebt) wahrgenommen
Typische Opfer/ Victims (Risikofaktoren) von Bullying
körperlich schwächer
jünger
ängstlich, unsicher, schüchtern, niedriger Selbstwert
Schwierigkeiten, sich selbst zu behaupten
geringe soziale und sozial-kognitive Kompetenzen
geringe Sprachkompetennz
eher unbeliebt, isoliert, schlecht integriert in Klasse
—> lassen wenig Widerstand erwarten
Gruppenphänomen Bullying
scheinbar unbeiteilgte SuS auch beteiligt
in 2/3 mehrere Gleichaltrige beteiligt
auch passive Anwesenheit verstärkt Bullies
Rollen im Bullyinng
Bullies
Victims
Assistenten
Verstärker
Outsider
Verteidiger
keine eindeutige Rolle
Bullying ist was für ein Phänomen?
ein sich selbst verstärkendes, wenn keine Konsequenzen
wenn nciht eingegriffen wird, “ist es erlaubt”
LK müssen eingreifen
Cyberbullying
hoher Anonymitätsgrad
hoher Öffentlichkeitsgrad
endlos existierend
permanente Schutzlosigkeit
starke Parallelen zu Schulbullying, nur 1/3 rein online Opfer
Definition Bullying
Spezielles Muster aggressiven Verhaltens/ von Gewalt
einer oder mehrere Täter
assymmetrisches Machtverhältnis
Opfer sieht keine Möglichkeit, sich zu verteidigen
wiederholt, über längeren Zeitraum
körperlich, verbal oder relational
in sozialem Kontext (Schule/ Klasse): soll möglicherweise Publikum haben
Mögliche folgen von Bullying - Täter
Substanzmissbrauch
Kriminalität
Depression
Mögliche folgen von Bullying - Täter-Opfer
Opfer, die zu Tätern werden
besonders schwere psycho-soziale Belastungen
ausgeprägteste psychosomatische externalisierende und internalisierende Probleme
geringe Schulleistungen
Mögliche folgen von Bullying - alle Bullying-Involvierte
geringe schulische Qualifikationen
Probleme, Freundschaften und Partnerschaften einzugehen/ zu halten
Mögliche folgen von Bullying - Opfer
Schulunlust, Leistungsabfall
Isolation, Einsamkeit
geringer Selbstwert
psychosomatische Probleme
selbstverletzendes Verhalten
Depression/ Ängste
Selbstmord/ -gedanken
Was können LK gegen Bullying tun?
Klassen-/ Schulwechsel LLEIN HILFT OPFER NICHT
GLEICHALTRIGE MEDIATOREN HILFT NICHT
klare ablehnende Haltung gegen Bullying zeigen
Verhaltenskodex der ganzen Schule (Anti-Bullying-Präambel)
Integration von Außenseitern
konsequentes Eingreifen, faire, nicht-bösartige Konsequenzen
Beobachtung und vertrauensvolle Beratungsangebote für Opfer und Täter
Einbezug der Eltern
schulbasierte Anti(Cyber)Bullying Programme reduzieren Bullying und Opfererfahrungen
Rolle der Sonderpädagog*innen bezgl. internalisierendem Verhalten
hoch gefragt
Relevanz internalisierender Störungen in der Schule
beeinträchtige Konzentration, Motivation, Lernstrategiewahl, Informationsverarbeitung, Sozial und Arbeitsverhalten
eig kognitiv nicht beeinträchtig, nur durch verhalten
Schulabsentismus
Abwärtsspirale: aufgrund von Vermeidungsverhalten wenig bestärkende Erfahrungen durch Lernerfolge oder Sozialkontakte
Risiko frühen Verlassens der Schule, niedrigen Bildungsniveaus, Arbeitslosigkeit
Relevanz von LK für die Diagnostik von internalisierendem verhalten
Sensibilität für Warnsignale (z.B. sozialer Rückzug)
Beobachtung und Dokumentation von Verhaltensmustern
mit Betroffenen, Bezugspersonen, Fachkräften besprechen
erster Beitrag zu frühzeitiger Diagnostik
auch vor diagnostischer Schwelle schon Probleme, denen geholfen werden kann
Häufigkeiten internalisierendes Verhalten
Mädchen > Jungs
ab Jugendalter ansteigend
während Covid-19 angestiegen —> vermehrte Zukunftsängste
ANgststörungen bei ca 8-15% der KiJu
Depressive Episode bei ca 2-16% der KiJu, v.a. zwischen 14-18
Komorbiditäten internalisierende Störungne
vershc. Angststörungen miteinander
Angstörungen —> Depressionen
Ansgstörungen, Depressionen, PTSD —> Substanzmissbrauch
Depression - Depressive Episode
gedrückte Stimmung
INteressensverlust
Freudlosigkeit
erhöhte Ermüdbarkeit und Aktivitätsreduktion
mind. 2 Wochen durchgängig
mögl. verlangsamtes Denken, suizidale Tendenzen, Gereiztheit
Depressive Verstimmung
weniger stark ausgeprägt
chronischer Verlauf, nahezu jeden Tag, jahrelang
mind. 1 Jahr
Bedingungsmodell Depression
belastende Umweltergebnisse: einschneidende Lebensveränderungen, dauerhaft problematische Eltern-Kind-Beziehungen, anhaltende Probleme mit Schulleistungen/ Peers
prädisponierende Personenmerkmale
negative Wahrnehmungs- und Denkmuster
Fokussierung auf negative, Vernachlässigung positiver Ereignisse, Perfektionismus
wenig effiziente Bewältigungsstrategien
Maßnahmen LK bei Depression
Sensibilität für Symptome
angstfreie, positive Klassenatmosphäre
Fehlerkultur schaffen
Hinterfragen von ungünstigen Ursachenerklärungen von SuS für schulische Misserfolge
Selbstwertgefühl stärken, Erfolge betonenn, Ermutigen
realistischen Optimismus aufbauen
Soziale Ängste - Symptome
deutliche Furcht vor sozialen oder Leistungs-Situationen
Angst vor negativer Bewertung/ sich zu blamieren7 zu versagen
deutliche körperliche Angstsymptome in gefürchteten Situationen
deutliche Vermeidung von sozialen Situationen/ Schule
deutliche emotionale Belastung/ beeinträchtigte Lebensführung durch Symptome oder Vermeidungsverhalten
beginnt meist ab früher Adoleszenz, stark ansteigend mit Alter
Soziale Ängste - Ursachenmodelle
multifaktoriell (bio-psycho-sozial)
kann im Einzelfall sehr unterschiedlich sein
Rolle von Bezugspersonen
Modelllernen ängstlichen Verhaltens
Kombination aus häufiger Kritik/ Zurückweisung und Überbehütunng/ übermäßiger Anteilnahme
Verstärkunng von vermeidungsverhalten (z.B. leichtfertig Entschuldigungen schreiben)
Vermeidungsverhalten —> Aufrechterhaltung
Maßnahmen LK bei sozialen Ängsten
kein zwanghaftes Aufbrechen von Vermeidungsverhalten
Initiierung der Inanspruchnahme von Diagnostik
Kompetenzaufbau findet im psychotherapeutischen Setting statt
Selbstwirksamkeit, positive Selbstinstruktionen, soziale Kompetenzen in Rollenspiele, über Videomodelle,…
Entwicklung realistischer Alternativgedanken+Konfrontationstherapie
therapeutsiche Hausaufgaben im schulischen Kontext, um erlernte Strategien anzuwenden
PTBS
(verzögerte) Reaktion auf ein belastendes Ereignis/ eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophischen Ausmaßes
Unter den Traumatisierten entwickeln 10-20% eine PTBS
nach sexueller Gewalt aber 50-80%
idR. innerhalb von 6 Monaten nach Ereignis
PTBS Symptome
Wiedererleben aka Intrusionen/ Flashbacks
Vermeidung traumaassoziierter Reize und emotionale Taubheit
Physiologische Übererregung (Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit)
zusätzlich möglich: generalisierte Schuldzuweisungen (Ich bin schuld), Erwartung zukünftiger Opfererfahrungen, Selbstverletzungen, Substanzmissbrauch
bei unbehandlung hohe Stabilität
ca 80% mit mindestens 1-2 mehr psychischen Erkrankungen
Häufigkeit PTBS
Mädchen > Jungen
KiJu höheres Risiko als Erwachsene, nach einem Trauma zu erkranken
6-8% der KiJu entwickeln eine PTBS bis zum 18. Lj
Risiken der Entwicklung einer chronischen PTBS
kein umfassendes Modell der Entwicklungsbedingungen
Hinweise auf Risikofaktoren:
frühere traumata
Traumastärke- und dauer
Erleben während des Traumas (z.B. Todesangst, Verlust des Autonomiegefühls, Sich-Aufgeben)
fehlende soziale Unterstützung
Aufrechterhaltung durch tendenz zur Vermeidung des Erlebten (verhindert Habituation an bedrohliche Erinnerungen und Integration korrigierender Erfahrungen in das Traumagedächtnis)
Maßnahmen LK bei PTBS
Sensibilität für Symptome —> Anbahnen von Diagnostik
aufgrund Konzentrationsprobleme rückversichern, ob Arbeitsaufträge verstanden worden sind
Schule als sicheren Ort gestalten
wertschätzende Beziehungsarbeit
persönliche eigene Grenzen erkennen, kollegiale Beratung, Supervision
PTBS erfordert psychotherapeutische Behandlung (traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie) im geschützten Einzelsetting
Konfrontation, kognitive Umstrukturierung
Asperger-Autismus - Einordnung
Beeinträchtigre soziale Interaktion und Kommunikation
Stereotyp repetitives Verhalten, Routinen und spezialinteressen
Frühkindlicher Autismus Einordnung: Was zusätzlich zu Asperger-Autismus?
Beeinträchtigung der sprachlichen und kognitiven Entwicklung
Soziale INTERAKTION UND kommunikation bei Asperger Autismus
ungeschicktes In-Kontakt-treten, Schwierigkeiten mit
Anpassung sozialen Verhaltens an personen/ Situationen
Wechselseitigkeit und Verstärkung des Gegenübers
Verständnis von nonverbalen Signalen, soziale Regeln
Erkennung eigener Gefühle und die anderer
Ausdruck/ Mimik/ Gestik reduziert (auch Verständnis für die Bedeutung dieser bei anderen)
Störung sozialer Wahrnehmung und Informationsverarbeitung
müssen mit ihrem bewussten Verstand lernen, was nicht-Autisten intuitiv lernen
Erklärung für Probleme mit sozialer Interaktion und Kommunikation bei Asperger-Autismus
schwach ausgeprägte Theorie of Mind (Tom-Fähigkeit)
sich in Gedanken, Überzeugungen, Wünsche anderer hineinversetzen können
verzögerte Entwicklung im Verständnis einfnach mentaler Repräsentationen (Sally-Anne false belief Aufgabe)
Defizite im Verständnis komplexer mentaler Repräsentationen
erschwertes Erkennen der Gedanken als Ausdruck schwach entwickelter ToM
Festhalten an Routinen und spezielle Interessen bei Asperger-Autismus
Widerstand/ Angst/ Panik/ Wut bei unerwarteten Veränderungen in Alltagssituationen
Vorliebe für geregelte Abläufe, vertraute Dinge
keine Zwangsstörung
spezielle Interessen
ungewöhnliche Inhalte/ Systeme und Klassifikationen
Erklärung durch Monotropismus-Hypothese (Aufmerksamkeit werden auf Details beschränkt, dafür umso intensiver)
Eigentümlichkeit der Sprache bei Asperger-Autismus
oft sehr guter Sprachausdruck
formal, gestelzt, wenig flexibel, ungewöhnlich, originell
beeinträchtigte Pragmatik
endlose Monologe zu Spezialthemen
Echolalie
unklar, da Hintergrundinfos nicht gegeben werden
präzise, pedantisch, konkret
Verwirrung bei Witzen, Ironie, Zwischen den Zeilen lesen
Intelligenz und Begabungen bei Asperger-Autismus
mind. durchschnittliche, meist überdurchschnittl. Intelligenz
Stärken: verbales, faktenabhängiges Wissen und mathematisches Denken
Schwächen: Visuomotorik, Handlungsplanung
nur 10% mit Inselbegabungen
Asperger-Autismus im Kontext Lernen und Schule
auf Einzelinformationen und Details fokussiert
Vernachlässigung des größeren Ganzen
nutzen seltener von sich aus organisierende kognitive und metakognitive Lernstrategien beim Lernen
Schwierigkeiten, Lernhandlungen zu initiieren und aufrechtzuerhalten
Schwierigkeiten mit Emotionsregulation
Ursachen Asperger-Autismus
nicht: Erziehungsfehler, mangelnde Wärme in Eltern-Kind-Beziehung
Entwicklungsstörung neuronaler NEtzwerke
Beteiligung multipler Gene, vermutlich auf X-Chromosom, da Jungen > Mädchen
Verlauf Asperger-Autismus
Zunahme an Selbstreflexion im Jugendalter, aber damit auch Gefühle der Andersartigkeit, geringerer Selbstwert, Siolation, Depression
Zunahme an Akzeptanz von Variationen im Alltag mit zunehmendem Lebensalter
Ideal, wenn Sonderinteressen in die Berufswahl einfließen, soziale Kontakte in Vereinen etc.
Maßnahmen LK bei Asperger-Autismus
Strukturierungshilfen, Vorhersehbarkeit von Aufgaben
visuelle Hilfen
genaue Anweisungen geben, Achtung bei Redewendungen/ Metaphern
sensorische Reizüberflutung durch Lautstärke eindämmen
Spezialinteressen fördert Lernmotivation
Informationsdichte reduzieren
fragen, wie die Person möchte, dass über ihre Störung gesprochen wird
allg. Umgang mit Heterogenität
Symptome sind normalverteilt, Kontinuum
—> mehr quantitative Unterschiede als qualitative im Unterstützungsbedarf —> also auch in den Hilfen
keine spezielle inklusive Didaktik!
es gelten die bekannten Dimensionen der Unterrichtsqualität
Inklusion als allgemeine Individualisierung angesichts von heterogenität
individualisierte Unterstützung entsprechend der Lernvoraussetzungen der einzelnen SuS
Universal design for learning (design for all)
Paradigma zur Planung und Durchführung von Unterricht, der den Lebensbedürfnissen aller SuS gerecht wird
Ziel: Reduzierung von Barrieren in Lernsituationen, um sie so vielen wie möglich zugänglich zu machen
Merkmale: angemessene Adaptionen, Unterstützungen, Herausforderungen im Unterricht, Aufrechterhaltung hoher Leistungserwartungen
Wege: Design von Lernsituationen, die geringe ANpassungen im Nachhinein erfordern, durch Flexibilität in Materialien, Motivierung, Bearbeitungsoptionen a priori
Ermöglichung von Optionen für die Inndividualisierung
Maßnahmen LK in inklusivem Unterricht
echtes kooperatives Lernnen
multidisziplinäre Teams/ Kollaboratives Lehren
Formatives Assessment und Feedback
Authoritatives Klassenklima
Direkte Instruktion
Vermittlung von lernstrategien
mehr teacher as activator als teacher as facilitator
LK bringt Gerüst und weiß genau, was Ziele usw sind
nicht für den ganzen Schultag, eingebettet in andere Unterrichtsformen
Einige Elemente: Explizite Instruktion!
logisch aufgebaut,
kleine Schritte
Komplexitätsreduktion, Aufgabenschwierigkeit und Lernfortschritt steigern
transparente Lernziele, abschließend klare Zusammenfassung
Direkte instruktion - hohe Taktung von Lerngelegenheiten
viele Frage-Antwortgelegenheiten, “aktives Antworten” (im Chor/ gemeinsam Fragen beantworten oder Karten mit ANtworten zeigen)
Maximierung von Schüleraktivität, Vermeidung von Ablenkungen
Direkte Instruktion (scripted lesson plan) UNterrichtsdrehbuch
sequenzielles Durchgehen von AUfgaben
klare dosierte Erklärungen
Lehrkraft weiß, was sie fragen muss, um zu erfahren, was die SuS verstehen, wo sie Hilfe benötigen (Feedback einholen)
! Geredetes wird auf das Wichtigste beschränkt, damit SuS nicht selber Infos filtern müssen)
Direkte instruktion - Erfolge/ Zielerreichendes Lernen
mastery learning, wobei alle SuS ihre Aufgaben erfolgreich beenden
Fehlerkultur: Fehler finden und korrigieren lernen, Fehler als Lerngelegenheiten/ Herausforderungenn betrachten, die einnen wachsen lassen (growth mindset)
erreichbare Aufgabenschwierigkeit, angepasstes Tempo
Anleitung bis zur Vollendung für Nichtvollendung
Direkte Instruktion - Häufiges Üben
von massiert zu verteilt: Gelerntes anwenden in versch. kontexten/ mit evrsch. Materialien
supervidiert und selbstständig
Direkte Instruktion - Häufige Lernüberprüfungen
Lernverlaufsdiagnostik (formatives Assessment, curriculum based measurement) —> Feedback
nicht als Tests zu verstehen
potenziell alle 10 Sitzungen
Direkte Instruktion Scaffolding
Modellierung und vorübergehendes Gerüst
bei aller Lehrerzentrierung sollen die SuS ja selbstständig lernen
Vermittlung von Lernstrategien
Repertoire an Lernstrategien wichtig für selbstreguliertes Lernen (übergeordnetes Ziel für alle Lernenden)
kognitive, metakognitive, motivationale/ volitionale Strategien als entsch. Lernvoraussetzungen
große individuelle Unnterschiede in Repertoire und Anwendung von Lernstrategien, stellt SuS teils vor große Herausforderungen
Kognitive Strategien
Dienen der Organisation, Elaboration, Wiederholung und Festigung der Lerninhalte
Wiederholungsstrategien
Merksprüche
Metakognitive Strategien
Metakognitive Kontrolle über den Lernprozess ausüben
Planung von Zielen und Mitteln zur Zielerreichung (z.B. Wahl angemessener Lernstrategien)
Überwachung und Regulation des Lernprozesses
Bewertung (ist meine Lösung richtig?)
Wie funktioniert die Vermittlung von lernstrategien?
Zeit für systematisches Übenn des Lernen Lernens einplanen
Wichtig: Herausforderungen des selbstregulierten Lernens schrittweisde erhöhen
gezielte explizite Anleitung
Modelle
Einübung der Lernstrategien durch prompts oder scaffolding mit fade-out
von bewusstem zu automatischem Einsatz
ggf. intensive Vermittlung in KG
nicht isoliert, sondern an konkreten Aufgaben im Fachunterricht vermitteln
Zuletzt geändertvor 2 Jahren