Experimentelle Eingriffe bei tierexperimentellen Studien
Verschiedene experimentelle Eingriffe
• induzierte Läsionen (Zerstörung von Gehirnstruktur)
• Vorübergehende Blockierung von Gehirnregionen (z. B. durch Pharmaka, Unterkühlung)
• direkte lokale Stimulation durch elektrische oder chemische Reize
-> Verhaltensbeobachtung in spezifischen Testsituationen vor und nach einem experimentellen Eingriff und Beobachtung der Veränderung
Beispeil experimenteller EIngriff: Räumliches Gedächtnis
1) Ratten werden im einem spezifischen Bereich des Hippokampus (CA1/ CA3) läsioniert
2) Variante 1: Die Labyrinth-Aufgabe (rechte Seite der Abb.: T-Labyrinth) wird vor der Läsion durchgeführt
Variante 2: Die Labyrinth-Aufgabe wird nach der Läsion durchgeführt
Läsion führt dann zu Ausfällen des räumlichen Gedächtnisses, wenn die Aufgabe postoperativ gelernt wurde, nicht aber, wenn sie prä-operativ gelernt wurde (Olton & Papas, 1979)
-> Der Hippokampus wird zur Bildung des räumlichen Gedächtnisses benötigt, nicht aber zum Abruf der räumlichen Gedächtnisinformatio
Der Patient H.M
Henry Molaison (HM) litt ab dem 17. Lebensjahr unter unkontrollierbar heftige epileptische Anfälle. 1953 wurde er zur Behandlung der Epilepsie operiert, ihm wurden große Teile des Schläfenlappens, sowie zwei Drittel des Hippokampus und die Amygdala auf beiden Seiten des Gehirns entfernt. Sein Hippocampus schien völlig ohne Funktion zu sein, weil die verbleibenden 2 cm dieses Gewebes atrophisch erschienen und der gesamte entorhinale Kortex zerstört wurde. Einige Bereiche seines anterioren Temporallappens wurden ebenfalls zerstört. Zwar hatte die Operation die Epilepsie in den Griff bekommen, jedoch litt HM in der Folge an einer schweren anterograden Amnesie: Molaison konnte keine neuen Informationen in das deklarative Langzeitgedächtnis einspeichern. ABER: sein Arbeitsgedächtnis sowie sein prozedurales Gedächtnis (das Know-howGedächtnis) waren funktionsfähig (siehe auch Beispiel in Bezug auf Golf spielen Film) .
Der Patient C.W
Clive Wearing erkrankte am 29. März 1985 an einer Herpes-simplexEnzephalitis. Dabei wurde sein Hippocampus dauerhaft geschädigt sowie Teile de Schläfen- und Frontallappens.
-> In Folge dieser Erkrankung erlitt C. W. eine totale Amnesie. Da der Teil des Gehirns geschädigt wurde, der zur Übertragung von Erinnerungen vom Kurz- in das Langzeitgedächtnis verantwortlich ist, ist er nicht in der Lage, neue Erinnerungen dauerhaft zu speichern. Sobald seine kurze Gedächtnisspanne nach einigen Minuten abgelaufen ist, beginnt seine Wahrnehmung von Neuem. Er erinnert sich nicht mehr, was wenige Minuten zuvor geschehen ist.
Vorteile von Einzelfallstudien
Vorteile:
• Einzelfallstudien sind wertvoll, da Läsionen im Gehirn bei Menschen nicht experimentell induziert werden können
• Eine Hirnschädigung könnte die Funktion der geschädigten Region hervorheben
• Einzelfallstudien erlauben eine intensive und longitudinale Untersuchung
• Einzelfallstudien können verwendet werden um psychologische Theorien „einzuschränken“
Nachteile von Einzelfallstudien
Nachteile:
• Einzelfallstudien zeigen starke individuelle Varianz
• Die Lokalisation der Schädigung kann stark variieren und wird möglicherweise nicht immer genau beschrieben (oder kann nicht genau beschrieben werden)
• Die vorherige Leistungsfähigkeit ist möglicherweise nicht bekannt – daher ist kein Veränderungsmaß vorhanden und keine Vergleichsmöglichkeit
• Es könnten konfundierende Faktoren, wie Medikation, vorliegen
Zuletzt geändertvor 2 Jahren