Kriterium A Posttraumatische Belastungsstörung
Kriterium A: Stressor (1 erforderlich)
Tod, angedrohter Tod, tatsächliche oder angedrohte schwere
Körperverletzung oder tatsächliche oder angedrohte sexuelle Gewalt auf
die folgende(n) Weise(n):
• Direkte Exposition
• Zeuge des Traumas
• Erfahren, dass ein Verwandter oder enger Freund einem Trauma
ausgesetzt war
• Indirekte Exposition gegenüber aversiven Details des Traumas,
gewöhnlich im Rahmen der Ausübung beruflicher Pflichten (z.B.
Ersthelfer, Sanitäter, Polizei)
Kriterium B Posttraumatische Belastungsstörung
Kriterium B: Wiedererleben (1 erforderlich)
Das traumatische Ereignis wird auf die folgende(n) Weise(n)
beharrlich wiedererlebt:
• Unerwünschte aufwühlende Erinnerungen
• Alpträume
• Flashbacks
• Emotionaler Stress nach der Exposition mit traumatischen
Erinnerungen
• Körperliche Reaktivität nach Exposition mit traumatischen
Was macht intrusives Wiedererleben aus?
Beispiel für intrusives Wiedererleben als erlebter sensorischer Eindruck,
ohne daß die Erinnerung an das Trauma bewußt wahrgenommen wird
(Hier- und Jetzt-Qualität)
Kriterium C Posttraumatische Belastungsstörung
Kriterium C:
Vermeidung (1 erforderlich)
Vermeidung traumabezogener Reize nach dem Trauma:
• Trauma-bezogene Gedanken oder Gefühle
• Traumabezogene externe Erinnerungen
Kriterium D Posttraumatische Belastungsstörung
Kriterium D:
Negative Veränderungen der Kognitionen und der Stimmung (2 erforderlich)
• Unfähigkeit, sich an Schlüsselmerkmale des Traumas zu erinnern
• Übermäßig negative Gedanken und Annahmen über sich selbst oder die Welt
• Übertriebene Selbst- oder Fremdverschuldung für die Verursachung des
Traumas
• Negativer Einfluss
• Vermindertes Interesse an Aktivitäten
• Sich isoliert fühlen
• Schwierigkeit, positive Auswirkungen zu erfahren
Kriterium E Posttraumatische Belastungsstörung
Kriterium E:
Veränderungen der Erregung und Reaktionsfähigkeit (2 erforderlich)
• Reizbarkeit oder Aggression
• Riskantes oder destruktives Verhalten
• Hypervigilanz
• Erhöhte Schreckreaktion
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Schwierigkeit zu schlafen
Nenne drei ätiologische Theorien zur PTBS
• Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer)
• Netzwerktheorie (Foa)
• Integratives Modell (Ehlers & Clark)
Zwei Faktoren Theorie: Prinzip Konditionierung
unkonditionierte Reaktion: Speichelfluss als Reaktion auf den unkonditionierten Stimulus.
Beim Trauma gibt es zeitgleich zum Stressor parallele ablaufende neutrale Reize, die mit dem Stressor gepaart werden und so zum konditioneirten Stimulus werden z.B. Gerüche
Zwei Faktoren Theorie
Vermeidungsverhalten führt zur Aufrechterhaltung der Angst weil keine habituation möglich ist
ABER Zwei Faktoren Modell bietet keinen Erklärungsansatz für Wiedererleben, deshalb Netzwerktheorie
PTBS Netzwerktheorie
Foa & Kozak (1986):
Informationstheoretische und kognitive Aspekte
Zentrale Bestandteile:
• wahrgenommene Bedrohung durch traumabezogene Reize
• frühere Sicherheitsüberzeugungen
• Netzwerk aus Furchtstrukturen im Gedächtnis
Das Furchtnetzwerk beinhaltet Informationen über
A. die furchtrelevante Situation
B. Verbale, physiologische und behaviorale Reaktionen
C. die individuelle Bedeutung des Reizes und der Reaktion
Diese Informationen sind als Vorstellungsbilder in einem propositionalen Netzwerk abgespeichert.
Durch Prozesse der Konditionierung wird dieses Netzwerk kontinuierlich erweitert
schnelle Verfügbarkeit von diesen Informationen
erhöhte Sensitivität und Aufmerksamkeit für die in der Furchtstruktur gespeicherte Elemente
Wahrnehmung eigentlich „ungefährlicher“ Reize als potentielle Bedrohung
Studie zur Netzwerktheorie
Studie Netzwerktheorie Ergebnis
Einschätzung bei den PSTD Patienten bleibt immer gleich, es kommt nicht zur Extinktion
Nur PTSD Patienten weisen eine differentielle Konditionierung auf
Ausweitung und AUfrechterhaltung der Traumafurchtnetzwerke durch:
verlangsame oder reduzierte Löschung konditionierter Reaktionen und
Konditioneirung zweiter Ordnung
Risikofaktoren für PTBS
• Weibliches Geschlecht (Art von Traumata die Frauen erleben speilen vermutlich eine Rolle, nicht primär das Geschlecht)
• frühere Angststörungen oder Depressionen
• frühere traumatische Erfahrungen, z.B. sexueller Missbrauch in der Kindheit
• niedrige Intelligenz
• Persönlichkeitsfaktoren wie Neurotizismus
• Dauer und Vorhersehbarkeit des Traumas
• Reaktionen wichtiger Bezugspersonen nach dem Trauma
• Überzeugungen (z.B. zur Wahrscheinlichkeit, dass einem selbst ein Trauma
passieren wird, zum Selbstwert, zur Bedeutung psychischer Probleme und zur
Bedeutung ungewollter Gedanken)
• Neuroanatomie ?
PTBS Integratives Modell
Carakteristika des Traumagedächtnisses
„Die Speicherung traumatischer Eindrücke erfolgt nicht selten ausschließlich
durch eine Encodierung der affektiven Aspekte von Angst, Panik und
Horror über die Amygdala, getrennt von einer kontextuellen Spezifizierung
im Hippocampus und einer autobiografischen Einordnung im
präfrontalen Cortex.
Stattdessen kommt es über eine klassische Konditionierung zu einem
abnormen neuronalen Traumaerinnerungsnetz, das selbst schon durch
sensorische Einzelreize (visuell, akustisch, olfaktorisch, gustatorisch,
kinästhetisch), wenn sie mit der ursprünglichen Traumasituation in eine
(möglicherweise auch nur zufälligen) räumlichen oder zeitlichen
Kontingenz standen, in seiner Gesamtheit ausgelöst werden kann.“
Traumagedächtnis Rolle des Hippocampus
Was bewirkt Stress? Und was haben tierexperimentelle Studien festgestellt?
Stress (traumatisches Ereignis) führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Hormonen (Cortisol), die eine toxische Wirkung haben können im Sinne einer Schädigung von Hippokampuszellen
Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass akuter Stress
1. zu einer Unterdrückung der Neurogenese im Hippokampus (z. B. Gould et al., 1997) führt
2. zu einer hippokampalen Atrophie führt (z. B. Watanabe et al., 1992)
Was könnten mögliche Konsequenz der Hippokampusschädigung
bei PTSD-Patienten sein?
Fakten über das traumatische Ereignis können aufgrund der hippokampalen Schädigung nicht oder nur unzureichend abgerufen werden
Studie PTSD und der Hippokampus: Folge oder Risiko?
Gilbertson und Kollegen, 2002, Nature Neurosience
Studie an insgesamt 40 Zwillingspaaren, von welchen immer ein Zwillingsbruder ein Kriegstrauma erlebt hat und der andere nicht; die Zwillingspaare wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:
eine Gruppe, in welcher der kriegserfahrene Zwilling eine PTSD entwickelt hat und eine Gruppe, in welcher der kriegserfahrene Zwilling keine PTSD entwickelt hat.
-> signifikanter Haupteffekt für Diagnose, aber nicht für Exposition und keine Interaktion. Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass ein reduziertes Hippocampus Volumen ein Risikofaktor für die Entwicklung einer PTSD ist aber NICHT das die PTSD zu einer Reduktion des Hippocampus Volumen führt
Hippocampus und Kontextlernen
-> Fehler die Vps in einer Kontextaufgabe machen. Zwillingsbrüder die keine PTSD haben, machen fast genauso viele Fehöer wie Brüder mit PTSD. Hippocampus ist da um Kontextwissen zu verarbeiten
Funktionelle Einbusse als Vulnerabilitätsfaktor
-> geringeres Hippocampus Volumen führt zu einer veränderten kognitiven Verarbeitung während des Traumas. Führt dazu, dass Informationen nicht so gut in den Kontext eingeordnet werden können
Hippocampus wirkt auch hemmende Kontrolle auf hypothalamische Zentren auf, die Stresshormone während des traumatischen Ereignis kontrollieren
Hippocampus und das Traumagedächtnis
Ehlers & Clark, 1999:
Hypothese: Erinnerungen an das traumatische Ereignis werden „datenbezogen“ und nicht „konzeptbezogen“ verarbeitet
Konsequenz: fragmentierter, desorganisierter Abruf von
traumatischen Erinnerungen
-> Erlebnisse werden normalerweise in verarbeiteter Form abgespeichert und in den Kontext eingeordnet, dass führt dazu das wir Erlebnisse nicht in allen Details wiedererleben. Bei PTSD Patienten passiert dies nicht. Das Erlebnis wird in Rohform abgespeichert, weshalb sie dieses Erlebnis erleben , als passiere es im aktuellen Moment
-> Ziel der Therapie ist, dass Trauma genausp zu verarbeiten wie normalerweise Erlebnisse erinnert werden. Jedes Detail soll angeschaut werden und eingeordnet werden, um das Erlebniss organisiert abrufen zu können
Zuletzt geändertvor 2 Jahren