Wie fällt ein Lebertumor auf?
asymptomatisch als Zufallsbefund im Rahmen einer bildgebenden Untersuchung oder durch erhöhte Leberwerte im Rahmen einer Routine-Laboruntersuchung mit meist nachfolgender Bildgebung
symptomatisch durch darauf folgende Untersuchung
Was sind typische Symptome eines Lebertumors?
kleine Tumore häufig gar keine Symptome, Zufallsbefund
Größere Tumore verursachen Symptome durch raumfordernde Wirkung
Typische Symptome: Ikterus, Schmerzen, Völlegefühl/ Übelkeit/ Magenentleerungsstörungen, Dyspnoe
Systematik Lebertumore
Benigne Lebertumore
Benigne Lebertumore:
Hämangiom
Adenome
Fokale noduläre Hyperplasie
Leberzysten (einfach Zysten, Echinococcus-Zysten)
Maligne Lebertumore
Primär: HCC & CCC
Metastasen von:
Colorektalen Karzinomen (mit Abstand die meisten)
Nicht-Colorectal und NET
Tumoren mit inf. Wahstum ausgehend von der: Nebenniere, Niere, Magen, Colon, Retroperitoneum, IVC
Abklärung der Entität
Anamnese
KU
Blutuntersuchungen (Tumormarker: AFP, CA19-9, CEA)
Verschiedene bildgebende Verfahren:
Sono (US), ggf mit KM (CEUS)
CT
leberspez. Magnetresonsanztomografie (PRIMOVIST-MRT)
Stanzbiopsie (Histologie)
Therapie
Benigne Raumforderungen
Resektion: Falls Patient symptomatisvh
Ausnahme: Adenom
Maligne Raumforderung:
falls möglich und onkologisch sinnvoll, immer Resektion anstreben
Anatomie
Standard Zugangsweg Leber OP: umgedrehter L-Schnitt
2 Querfinger oberhalb Bauchnabel; weiter in vordere Axillarlinie zwischen S.iliaca sup und unterster tastb. Rippe
Durchtrennung der Schichten
Mob. der Leber, an vielen Stellen relativ fest
-> Durchtrennung der Ligamente (Teres,hep.,coron.)
Einteilung der Leber
Funktionelle Einteilung der Leber in 8 Segmente nach Couinaud
Pars hepatis sinistra: Segmente I, II, III, IV ((Sonderstellung: Segment I = Lobus caudatus, Versorgung aus beiden Leberhälften)
Pars hepatis dextra: Segmente V, VI, VII, VIII
Anatomische Einteilung der Leber in linken und rechten Leberlappen
Linker Leberlappen: Segmente II, III
Rechter Leberlappen: Segmente IV, V, VI, VII, VIII
Präoperativ - Operabilität
Technisch vs Funktionell
Technisch
ist der Tumor hinsichtlich seiner Lage technisch entfernbar
Funktionell
Ausreichender Allgemein - bzw kardiopulmonaler Zustand?
Ist das nach der Resektion noch vorhandene Leberrestgewebe ausreichend um Funktion aufrecht zu erhalten
-> Pat mit Leberzirrhose eingeschränkte funktionelle Operabilität und benötigen daher eine parenchymsparende Operation
Hämangiome
häufigste benigne Leberläsion (20% in Autopsie)
Meist ohne jegliche Beschwerden und harmlos
Ruptur Gefahr: sehr gering (<1%)
Symptomatisch: Druckbeschwerden, Blutung, Thromben Bildung
Diagnose: CT, MRT
Management: OP nur bei symptomatisch oder rasch. Wachstum
Leberzelladenom
Risikofaktoren:
Kontrazeptiva, Östrogene, Androgene
Komplikationen:
Ruptur/ Blutung (30%); maligne Entartung (10-15%)
Management:
Resektion: M: alle; F: bei Tumor > 5cm (Wachstumstendenz/ruptur)
Beobachtung: Frauen mit Tumor < 5cm, Absetzen orale Kontrazeptiva
Fokal noduläre Hyperplasie (FNH)
2 häufigste benigne Leberläsion
Kontrazeptiva, häufig Zufallsbefund
Spontanruptur kaum, keine Entartung (normale Leberzelle)
Diagnose: Sono Doppler Radspeichen Phänomen, CT, MRT, Szinti mit Galleableitung
Management: Absetzen Kontrazeptiva, OP bei Beschwerden o Unklarheit zu Dignität
Zyste
Symptomatik: Druck, Völlegefühl, Schmerz, Dyspnoe
Therapie: wenn möglich Entdeckelung
Echinococcus Zysten
infektiös bedingt
zwei Erreger:
E. granulosus / cysticus
Antihelminthikum (Albendazol)
Perizystektomie/ LR
E. multilocularis / alveolaris
Antihelminthikum
onk. Resektio
Serum-Titer, keine Punktion der Zyste
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Ätiologie
erhöhtes Risiko bei Zirrhose, HCV, HBV, Hämochromatose, Aflatoxine (Toxine Pilze)
Diagnostik
Sono, Angio-CT, MRT, Labor: AFP (Tumormarker), Sicherung der Diagnose durch Biopsie bzw 2 bildgebende Verfahren
Prognose
schlecht, mittlere ÜLZ nach Diagnose: 4-12 Monate
Kurativer Ansatz: Leberteilresektion ohne Lymphadenektomie, LTX
Palliativer Ansatz: lokal ablative Verfahren (z.B. TACE; = transarterielle Chemoembolisation; Injektion Chemo in A hepatica) RFA), syste. Therapie
Intrahepatische Cholangio - Ca (CCA)
kaum etablierte Risikofaktoren (PSC, rez. Cholangitiden)
v.a. entzündliche Vorgänge in den Gallengängen, HIV und Hep B Assoziation, Caroli-Syndrom
Einteilung:
zentral Gallengänge - Klatskin
Papille
Sono, (Angio-)CT, MRT, Labor: CA 19-9, Sicherung der Diagnose durch Biopsie
Kurativer Ansatz: Resektion und adjuvante Chemotherapie
Palliativer Ansatz: Palliative Chemotherapie
Lebermetastasen
am häufigsten kolorektal bedingt, da Resektion hier großen Benefit bringt
Sono, (Angio)-CT, MRT, Labor: CEA, CA 19-9, Sicherung der Diagnose durch Biopsie, Umgebungsdiagnostik, falls Primärtumor unbekannt (Endoskopie, PET-Diagnostik)
abhängig vom malignen Grundleiden
kond. Chemotherapie
Resektion (atypisch möglich)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren