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Nur Abstract (41-45)

FQ
von Fehr Q.

Wundbehandlung : Abstract ?


Läsionen der Haut oder der darunterliegenden Weichteile können z.B. traumatisch oder durch chronische Belastung (Dekubitus) entstehen.


Je nach Pathophysiologie, Ausmaß und Begleitumständen erfolgt eine individuelle Wundbehandlung.


Grundsätzliche Formen der Wundbehandlung sind der primäre Wundverschluss, die offene Wundbehandlung oder die plastische Deckung von Hautdefekten.


Darüber hinaus sind Aspekte wie die Therapie und Prävention von Infektions- oder Begleitkrankheiten zu beachten (z.B. antibiotische Therapie, Impfungen gegen Tetanus und Tollwut, Diabeteseinstellung).


Bei traumatischen Verletzungen erfolgt in der Regel eine chirurgische Wundversorgung.


Bei chronischen Wunden und Ulzera steht meist ein konservatives Vorgehen im Vordergrund, bei ausgeprägten oder persistierenden Befunden kann eine chirurgische Wundsanierung mit Débridement notwendig werden.


N:

  • Bei der Narbenbildung im Rahmen einer Wundheilung wird der Wunddefekt durch unspezifisches Bindegewebe gefüllt!

  • Zelltod durch Povidoniod, deshalb nur kurzzeitige Anwendung bei der primären Wundversorgung!

  • Spülen unter Druck mit Octenisept und insb. die Einbringung in tiefere Gewebeschichten kann aseptische Nekrosen erzeugen!

  • 6–8-Stundenregel: Verletzungen, die älter als 6–8 h sind, sollten aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos nicht primär verschlossen werden!

  • Die Hauttransplantation ist bei kontaminierten Wunden und insuffizienter Blutversorgung kontraindiziert!

  • Fremdkörper sollten erst im Krankenhaus in Operationsbereitschaft entfernt werden!

  • Als vereinfachte Merkhilfe für das Übertragungsrisiko nach Nadelstichverletzung bei bekannter positiver Indexperson gilt die Dreier-Regel: 30%-iges Risiko für Hepatitis B, 3%-iges Risiko für Hepatitis C und 0,3%-iges Risiko für HIV.

  • Bisswunden sollten möglichst offen versorgt werden!

  • Druckentlastung und regelmäßige Hautpflege stellen die Grundlagen der Dekubitustherapie und -prävention dar!


Bakterielle Infektionen von Haut und Weichgewebe : Abstract ?


Weichteilinfektionen umfassen eine heterogene Gruppe von Krankheitsbildern, von denen im Folgenden eine begrenzte Auswahl näher dargestellt wird.


Klinisch äußern sie sich meist lokal durch Schmerzen, Rötung und Überwärmung;

als Komplikation ist eine systemische Ausbreitung mit Fieber und Krankheitsgefühl bis hin zur Sepsis möglich.


Infektionen im Bereich der Haut werden meist durch Staphylokokken verursacht, gelegentlich auch durch Streptokokken oder seltene Keime.


Therapeutisch sind bei lokal begrenzten Infektionen meist topische Maßnahmen ausreichend, bei schweren Befunden oder systemischer Beteiligung ist hingegen häufig eine systemische Antibiotikatherapie notwendig.


Diffuse, nicht abszedierende Infektionen werden in der Regel konservativ behandelt.


Bei abszedierenden, eitrigen oder abgekapselten Prozessen ist allerdings eine chirurgische Sanierung (z.B. Abszessentlastung, Wunddébridement) indiziert.


N:

  • „Ubi pus, ibi evacua“ – „Wo Eiter ist, dort entleere ihn“ (alter ärztlicher Lehrspruch)!

  • Bei ausgeprägten Befunden oder Furunkeln/Karbunkeln, insb. im Gesicht, ist immer eine intravenöse Antibiotikatherapie indiziert!

  • Bei der nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild!

  • Bei der antibiotischen Therapie nekrotisierender Weichteilinfektionen ist Clindamycin ein bevorzugter Kombinationspartner – neben einer antibakteriellen Wirksamkeit hemmt es auch die Toxinproduktion der bakteriellen Erreger!

  • Eine frühzeitige Therapie ist lebensrettend!


Tetanus : Abstract ?


(Wundstarrkrampf)

Der Tetanus (Wundstarrkrampf) wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium tetani ausgelöst, dessen resistente Sporen ubiquitär vorkommen.


Das bei Verletzungen aufgenommene Bakterium bildet Tetanustoxin, das im ZNS die Freisetzung inhibitorischer Neurotransmitter hemmt.


Der wegfallende hemmende Einfluss führt zu einer unkontrollierten Aktivierung der α-Motoneurone und damit zu einer spastischen Tonuserhöhung der Muskulatur.


Klinisch präsentiert sich das Krankheitsbild klassischerweise mit der Trias aus Trismus, Risus sardonicus und Opisthotonus.


Daneben treten autonome Dysfunktionen auf.


Durch eine Beteiligung der Atemmuskulatur kann es zum peripheren Atemstillstand kommen.


Die Therapie umfasst Wunddébridement, die Toxinneutralisierung mit Tetanus-Immunglobulin, die aktive Immunisierung sowie eine supportive intensivmedizinische Therapie.


Die Letalität unter intensivmedizinischer Therapie liegt bei etwa 25%. Die Primärprävention durch Impfungen ist daher entscheidend.


Nach der Grundimmunisierung (im Säuglingsalter) sollten bis zum 18. Lebensjahr zwei und danach alle zehn Jahre Auffrischungsimpfungen durchgeführt werden.


Bei Verletzungen und nicht ausreichendem Impfschutz erfolgt eine Aktivimpfung und ggf. eine simultane Passivimpfung.


N:

  • Nicht der Erreger, sondern das freigesetzte Toxin verursacht das Krankheitsbild Tetanus!

  • Eine durchgemachte Erkrankung verleiht keine Immunität. Deswegen gelten die Impfempfehlungen für alle Menschen!

  • Besonders gefährdet sind Patienten mit schlechten Durchblutungsverhältnissen, Immunsuppression und Erkrankungen mit Schädigung der Hautbarriere (z.B. Ekzeme)!


Perioperatives Management : Abstract ?


Interdisziplinäres perioperatives Management beschreibt die Organisation von Abläufen und Zuständigkeiten und hat das Ziel, eine möglichst hohe Sicherheit operativer Eingriffe zu gewährleisten.


Die jeweiligen Maßnahmen werden in diesem Kapitel in drei zeitliche Abschnitte gegliedert:

Präoperativ, perioperativ und postoperativ.



Präoperativ sind eine verantwortungsbewusste Indikationsstellung sowie die Einschätzung der Dringlichkeit wichtig, da sich das weitere Vorgehen danach richtet.


Im Notfall sollten nur die wichtigsten Fragen präoperativ abgeklärt werden – bei elektiver Operation können dagegen alle Eventualitäten bedacht und das Operationsrisiko genau analysiert werden.


Durch eine ausführliche Besprechung und Aufklärung sollen Betroffene in die Lage versetzt werden, eine Entscheidung für oder gegen eine Operation zu treffen.


Im OP arbeitet das anästhesiologische, chirurgische und pflegerische Personal unter Zuhilfenahme von Standards wie dem Team Time-out eng zusammen.


Schonende Operationsmethoden und eine umsichtige Narkoseführung können zu einer rascheren postoperativen Erholung beitragen.


Eine perioperative Antibiotikaprophylaxe kann eine postoperative Wundinfektion vermeiden.


Die postoperative Überwachung erfolgt meist im Aufwachraum, bevor die Behandlung auf Station fortgeführt wird.


Typische Komplikationen und präventive Maßnahmen (z.B. im Rahmen des ERAS-Konzeptes) sollten den Verantwortlichen bewusst sein und beachtet werden.


N:

  • Eine akut symptomatische Herzerkrankung muss vor einer elektiven Operation zunächst abgeklärt und der Eingriff ggf. entsprechend verschoben werden!

  • Klinisch und anamnestisch unauffällige Patienten benötigen – unabhängig vom Alter – kein präoperatives EKG!

  • Ausschlaggebend für die Indikation ist nicht das Alter, sondern eine klinische Verdachtsdiagnose!

  • Kardiale Belastungstests eignen sich insb. bei Patienten mit kardialen Risikofaktoren und schlechter oder nicht beurteilbarer körperlicher Belastbarkeit vor Eingriffen mit mittlerem oder hohem kardialen Risiko!

  • Eine pauschale Festlegung der „Narkosefähigkeit“ eines Patienten anhand von Grenzwerten ist nicht möglich. Vielmehr muss eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung für den jeweiligen Eingriff vorgenommen werden

  • Bei nicht-thoraxchirurgischen Eingriffen existiert kein Grenzwert in der Lungenfunktionsdiagnostik, der in direktem Zusammenhang mit perioperativen pulmonalen Komplikationen steht. Vielmehr ist der Allgemeinzustand des Patienten entscheidend. Bei deutlich reduzierten Lungenfunktionsparametern sollte jedoch stets eine präoperative Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen!

  • Routineuntersuchungen des Blutes ohne anamnestischen oder klinischen Verdacht sind nicht indiziert!

  • Bei ausgeprägter Störung der Homöostase (Anämie, Elektrolyt- oder Volumenmangel) muss eine elektive Operation bis zur Stabilisierung verschoben werden!

  • Jeder chirurgische Eingriff erfüllt den Tatbestand der Körperverletzung! Erst die ausdrückliche Zustimmung des Patienten erlaubt die Durchführung des Eingriffs!

  • Für die anästhesiologische Vorbereitung im Einleitungsraum siehe: Allgemeinanästhesie - Vorbereitung.

  • Die Checkliste begleitet den Patienten von der Station bis in den Aufwachraum und sorgt für kurzes Innehalten an allen wichtigen „Checkpoints“!

  • Die perioperative Antibiotikaprophylaxe soll nicht verlängert (das heißt: nach der Operation) fortgeführt werden.


Aortendissektion : Abstract ?


Die Aortendissektion stellt als hochakutes und lebensbedrohliches Krankheitsbild die maximale Ausprägung des akuten Aortensyndroms (AAS) dar.


Der Begriff des akuten Aortensyndroms umfasst neben der akuten Aortendissektion (AAD) das intramurale Aortenhämatom (IMH) sowie das penetrierende Aortenulkus (PAU).


Bei allen Ausprägungsgraden des akuten Aortensyndroms handelt es sich um relativ seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Krankheitsbilder mit einer hohen Letalität.


Die Aortendissektion beschreibt im engeren Sinne die Aufspaltung der aortalen Gefäßwand, die durch den Einriss der Intima mit nachfolgender Einblutung in die Media und durch die Ausbildung eines falschen Lumens entsteht.


Das Aortenulkus ist eine meist auf dem Boden einer arteriosklerotischen Plaque entstehende Ruptur bzw. Ulzeration der Intima.


Das Aortenhämatom wird auf die Ruptur innerhalb der Aortenwand befindlicher Gefäße zurückgeführt.


Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören die langjährige Hypertonie, Arteriosklerose sowie genetisch bedingte Veränderungen.


Klinisch typisch ist ein plötzlich einsetzender Vernichtungsschmerz, der in Thorax, Rücken oder Abdomen ausstrahlt.


Darüber hinaus kann es zur Verlegung abgehender Gefäße und entsprechenden Ischämien (z.B. Apoplex, Myokardischämie oder abdominelle Organischämien) kommen.


Eine weitere gefürchtete und zumeist letale Komplikation ist die Ruptur der Aorta.


Diagnostisch liefert die CT-Untersuchung mit Kontrastmittel im Verdachtsfall schnell wegweisende Ergebnisse.


Während bei Beteiligung der Aorta ascendens bzw. des Aortenbogens eine unverzügliche Notfall-OP erfolgen muss, können bei Dissektion der deszendierenden Aorta je nach Ausprägung ein interventioneller Aortenersatz oder selten auch eine rein konservative Therapie erfolgen.


N:

  • „Stanford A = Affects ascending aorta, Stanford B = Begins beyond brachiocephalic vessels“

  • Die Schmerzqualität wird mitunter als schneidend, reißend oder gar „wie ein Axthieb“ beschrieben. Manche Patienten berichten auch von brennenden, kolikartigen Schmerzen. Nur ein kleiner Teil der Betroffenen spricht von „wandernden Schmerzen“.

  • Bei Nachweis einer Dissektion im Bereich der aszendierenden Aorta sollte die zeitnahe operative Versorgung nicht durch weitere Diagnostik verzögert werden!

  • Insb. bei jüngeren Patienten mit Schlaganfall und ausgedehntem Infarktareal in der zerebralen Bildgebung muss auch an eine Aortendissektion gedacht werden!

  • Eine Typ-A-Dissektion sollte unverzüglich chirurgisch behandelt werden, eine Typ-B-Dissektion hingegen kann auch bei Komplikationen endovaskulär behandelt werden!


Akuter arterieller Extremitätenverschluss :

Abstract ?


(Akute Extremitätenischämie)

Beim akuten arteriellen Extremitätenverschluss kommt es durch eine Embolie (häufig aufgrund von Vorhofflimmern) oder eine arterielle Thrombose zu einer Ischämie im Versorgungsgebiet der betroffenen Arterie.


In den allermeisten Fällen tritt der akute Extremitätenverschluss im Bereich der unteren Extremität auf.


Klinisch stellt sich die Extremität schmerzhaft, blass und kalt dar.


In der Akutphase erfolgt eine Heparinisierung, die Extremitätentieflagerung sowie eine Analgesie.


Zur Diagnosestellung und Festlegung des weiteren Vorgehens sind Duplex- bzw. Doppler-Sonografie sowie Angiografie Methoden der ersten Wahl.


Die Therapie sollte in einem gefäßchirurgischen Zentrum erfolgen, wobei die Revaskularisation interventionell oder operativ erzielt werden kann.


Bei fortgeschrittenen Befunden kann als Ultima Ratio eine Amputation notwendig sein.


N:

  • Insb. Einschränkungen der Motorik und/oder der Sensibilität sind entscheidende Parameter, um die Bedrohung der Extremität zu beurteilen! Ein beginnender Sensibilitätsverlust ist häufig das erste Zeichen für eine akute vitale Gefährdung der Extremität!

  • Die Stadien der akuten Extremitätenischämie nach Rutherford sind nicht zu verwechseln mit den Stadien der pAVK nach Rutherford und den Stadien der pAVK nach Fontaine!

  • Die Durchführung einer Angiografie im Anschluss an die Doppler- und Farbduplexsonografie hängt vom Ischämiegrad ab: Bei inkompletter Ischämie sollte sie erfolgen, bei kompletter (Stadium IIb und III) ist hingegen eine sofortige Intervention bzw. Operation nötig!


Schilddrüsenkarzinom : Abstract ?


(Struma maligna)

Schilddrüsenkarzinome lassen sich in verschiedene Subtypen unterteilen, die sich hinsichtlich der Behandlungsoptionen, Metastasierungswege und Prognose deutlich unterscheiden.


So gibt es differenzierte (papilläre, follikuläre), medulläre und anaplastische Karzinome.


Risikofaktoren zur Entstehung können ionisierende Strahlung und genetische Faktoren sein.


In den meisten Fällen ist erst sehr spät im Krankheitsverlauf mit dem Auftreten von Beschwerden zu rechnen, der Früherkennung kommt somit ein großer Wert zu.


Vor allem bildgebende Verfahren spielen dabei eine Rolle.


Malignomverdacht ist z.B. bei einem sonografisch echoarmen Knoten gegeben, der sich szintigrafisch kalt darstellt.


Bei Schilddrüsenkarzinomen ist i.d.R. eine vollständige Thyreoidektomie indiziert.


Weitere Diagnostik- und Therapieoptionen hängen vom Subtyp ab.


Nach Schilddrüsenentfernung sollte eine Schilddrüsenhormontherapie erfolgen, um die physiologische Hormonausschüttung zu substituieren und zusätzlich den Wachstumsreiz auf etwaige Metastasen zu minimieren.


N:

  • Die Einteilung in differenzierte vs. undifferenzierte Karzinome ist für die weitere therapeutische und prognostische Einschätzung von grundlegender Bedeutung!

  • Gleiche Silbenzahl: „pa-pil-lär“ → „lym-pho-gen“; „fol-li-ku-lär“ → „hä-ma-to-gen“!

  • Nur 25% aller sonografisch entdeckten Schilddrüsenkarzinome waren zuvor klinisch auffällig!

  • Das papilläre Mikrokarzinom geht aufgrund seiner äußerst guten Prognose nicht in die UICC-Stadieneinteilung des Schilddrüsenkarzinoms ein!

  • Ein Ultraschallscreening auf Schilddrüsenveränderungen bei älteren Menschen soll nicht durchgeführt werden (DGIM - Klug entscheiden in der Endokrinologie).

  • Ein sonografisch echoarmer und szintigrafisch kalter Knoten ist hochverdächtig!

  • Differenzierte Schilddrüsenkarzinome werden durch eine Kombination aus Operation und Radioiodtherapie behandelt!

  • Nach jeglicher Schilddrüsenresektion ist der Schilddrüsenfunktionsstatus zu prüfen und bei Notwendigkeit eine postoperative L-Thyroxin-Substitution einzuleiten!


Ösophaguskarzinom : Abstract ?


(Speiseröhrenkrebs)

Das Ösophaguskarzinom manifestiert sich in der Regel als Adeno- oder Plattenepithelkarzinom.


Adenokarzinome entstehen auf dem Boden eines Barrett-Ösophagus als Folge einer Refluxösophagitis und sind im unteren Drittel des Ösophagus lokalisiert.


Sie gelten als eine der am stärksten zunehmenden Neoplasien der westlichen Welt und überwiegen mittlerweile gegenüber der Anzahl an Plattenepithelkarzinomen.


Für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms sind verschiedene Noxen wie Rauchen, heiße Getränke, Nitrosamine und vor allem Alkohol als Risikofaktoren anerkannt.


Plattenepithelkarzinome befinden sich vor allem im mittleren Drittel des Ösophagus.


Die zumeist erst spät auffallende klinische Symptomatik (z.B. Dysphagie, Druckgefühl) des Ösophaguskarzinoms trägt dazu bei, dass dieses zum Zeitpunkt der Diagnosestellung nur bei ca. 40% der Erkrankten noch operabel ist.


Bei Verdacht auf einen Tumor der Speiseröhre kommt v.a. die Endoskopie zum Einsatz, mit der auch eine histologische Sicherung der Verdachtsdiagnose gelingt.


Therapeutisch können Karzinome bis etwa zum Stadium IIa operativ und in kurativem Ansatz angegangen werden, während dem Großteil der Patienten mit höhergradigem Stadium nur noch eine palliative Therapie zuteilwerden kann.


N:

  • Das Ösophaguskarzinom ist ein „stummes“ Karzinom und wird in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium symptomatisch!

  • Bei jeglichem Neuauftreten von Dysphagie, rezidivierenden Aspirationsereignissen, gastrointestinaler Blutung, rezidivierendem Erbrechen, Gewichtsverlust, Inappetenz und dyspeptischen Symptomen muss eine Ösophagogastroduodenoskopie veranlasst werden!

  • Röntgen-Breischluck-Aufnahmen werden aktuell zur Primärdiagnostik nicht mehr empfohlen, da sie keinen diagnostischen Vorteil gegenüber einer Kombination aus ÖGD, Endosonografie und CT bieten!

  • Die Bestimmung von labormedizinischen Tumormarkern ist beim Ösophaguskarzinom nicht sinnvoll!


Zwerchfellhernie : Abstract ?


(Hernia diaphragmatica, Zwerchfellbruch)

Das Zwerchfell, eine Muskel-Sehnen-Platte, trennt die Brust- von der Bauchhöhle und besitzt physiologische Öffnungen für Nerven, Gefäße und den Ösophagus.


Daneben kann es an typischen Lokalisationen weitere Schwachstellen aufweisen.


Zwerchfellhernien entstehen durch die Verlagerung von Bauchorganen (Bruchinhalt) durch Öffnungen (Bruchpforten) in den Thoraxraum.


Dabei unterscheidet man angeborene Zwerchfellhernien durch embryonale Entwicklungsstörungen von erworbenen Zwerchfellhernien, deren Ursache meist eine Kombination aus gelockertem Hiatus oesophageus und gesteigertem abdominellen Druck ist.


Angeborene Zwerchfellhernien treten meist am Trigonum lumbocostale oder sternocostale auf und äußern sich postnatal variabel, von komplett asymptomatisch bis hin zur Atem- und Kreislaufdepression.


Die pränatale Diagnostik soll eine frühzeitige Therapie ermöglichen, bei großen Organverlagerungen ist die Prognose jedoch trotzdem immer noch schlecht.


Die häufigste Form erworbener Zwerchfellhernien ist die Hiatushernie, deren Symptome abhängig von ihrer Größe und Form sind.


Während bei axialen Hiatushernien oft die Refluxsymptomatik führend ist, äußern sich paraösophageale Hiatushernien eher durch eine Dysphagie.


Große Organverlagerungen, bspw. bei Thoraxmagen, können retrosternale Schmerzen, Ateminsuffizienz, Kreislaufstörungen oder einen Ileus verursachen.


Zur Diagnose und Therapieplanung erfolgt i.d.R. eine Bildgebung und Funktionsdiagnostik.


Bei unkomplizierten axialen Hiatushernien kann die konservative Therapie des Reflux ausreichend sein, meist ist jedoch eine operative Therapie angezeigt, bspw. mittels Fundoplicatio, Gastropexie und/oder Hiatoplastik, um Komplikationen der Zwerchfellhernie zu vermeiden.

  • Für traumatische Defekte des Zwerchfells siehe: Zwerchfellruptur

  • Für allgemeine Informationen zu Hernien (bspw. Ätiologie, Terminologie, Grundprinzipien der Therapie) siehe: Hernien


N:

  • Etwa 50% der Menschen >50 Jahre haben eine (asymptomatische) axiale Hiatushernie!

  • Je früher die Verlagerung der Bauchorgane nach intrathorakal auftritt und je größer der Defekt ist, desto ausgeprägter sind die Symptome!

  • Leitsymptom der axialen Hiatushernie ist der Reflux, während sich eine paraösophageale Hiatushernie v.a. durch Dysphagie äußert!

  • Zwerchfellhernien können zu einer chronischen Blutungsanämie führen, insb. bei zusätzlicher Einnahme von NSARs!

  • Paraösophageale Hernien gehen ohne Z-Linien-Verlagerung einher und können daher endoskopisch nicht immer sicher identifiziert werden!

  • Die Therapie des Reflux steht bei axialen Hiatushernien im Mittelpunkt!

  • Bei asymptomatischen axialen Hiatushernien besteht kein Therapiebedarf!

  • Jede paraösophageale Hernie oder Mischhernie stellt aufgrund des hohen Komplikationsrisikos (Passagestörung, Ulzera, Inkarzerationen etc.) eine Operationsindikation dar!


Milzruptur : Abstract ?


Verletzungen der Milz werden meist durch stumpfe Bauchtraumen verursacht.


Selten kann es auch zu Spontanrupturen im Rahmen infektiöser, entzündlicher oder hämatologischer Erkrankungen kommen.


Man unterscheidet die akute, einzeitige Ruptur von der zweizeitigen Ruptur, die nach einem symptomfreien Intervall von mehreren Tagen bis Wochen eintreten kann.


Da eine Milzruptur zu massiven intraabdominellen Blutungen führen kann, gilt sie bis zur eindeutigen Abklärung des Verletzungsausmaßes stets als Notfall.


Je nach Ausmaß der Schädigung, Begleitverletzungen und patientenabhängigen Faktoren kann unter engmaschiger Kontrolle eine stationäre konservative Therapie erfolgen, bspw. bei hämodynamischer Stabilität und fehlender aktiver Blutung.


Oft ist jedoch ein operatives Vorgehen notwendig.


In diesem Fall wird bevorzugt eine milzerhaltende Operation durchgeführt, bei ausgedehnten Verletzungen und Beteiligung des Milzhilus ist dagegen eine Splenektomie indiziert.


N:

  • Jedes Trauma des Abdomens kann eine Milzruptur verursachen!

  • Bei zweizeitiger Ruptur ist eine verzögerte bzw. abgeschwächte Symptomatik typisch!

  • Der klinische V.a. eine Milzruptur ist ein Notfall! Im Vordergrund steht die Diagnosesicherung durch FAST, weiterführende Diagnostik sollte kritisch gegenüber dem Zeitverlust abgewogen werden!

  • Insb. bei konservativer Behandlung müssen engmaschige sonografische Verlaufsuntersuchungen durchgeführt werden!

  • Bei penetrierendem Trauma darf der Gegenstand nicht präoperativ entfernt werden, da sonst unkontrollierbare Blutungen drohen!

  • Wenn der Kreislauf instabil ist oder unter Volumentherapie nicht stabilisiert werden kann, muss operiert werden!

  • Nach Splenektomie kann das meist tödlich verlaufende OPSI-Syndrom auftreten!


Magenkarzinom : Abstract ?


Das Magenkarzinom wird mit verschiedenen Risikofaktoren (z.B. nitratreiche Nahrung, Alkohol-/Nikotinabusus, HP-Besiedlung) in Zusammenhang gebracht und ist in Europa epidemiologisch rückläufig.


Klinisch verhält sich die Erkrankung in frühen Stadien meist stumm und kann sich durch unspezifische abdominelle Beschwerden (Druck-/Völlegefühl, Abneigung gegen Fleisch) manifestieren.


Histopathologisch werden verschiedene Typen nach Laurén unterschieden (häufigste Form: intestinaler Typ).


Die Diagnosesicherung erfolgt über direkte Biopsieentnahme im Rahmen der Gastroskopie, Tumormarker hingegen sind vor allem zur Verlaufskontrolle geeignet.


Therapeutisch ist die operative Resektion (partielle oder totale Gastrektomie) das einzige kurative Verfahren.


Eine neoadjuvante Therapie kann im fortgeschrittenen Stadium – solange keine Fernmetastasen bestehen – helfen, den Tumor auf eine resezierbare Größe zu verkleinern, und damit einen kurativen Ansatz verfolgen.


Auch adjuvante Chemotherapien erhöhen die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Patienten im fortgeschrittenen Tumorstadium.


Palliativ kommen Chemotherapien und die medikamentöse Behandlung mit Trastuzumab infrage, während zur Erhaltung der Passage chirurgische (Gastroenterostomie) sowie endoskopische (Stenteinlagen) Verfahren möglich sind.


N:

  • Ca. 70% der Patienten mit Magenkarzinom haben zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Lymphknotenmetastasen!

  • Ein akkurates Staging ist insb. beim Magenkarzinom essenziell, da sich hierdurch entscheidende therapeutische Weichenstellungen ergeben!


Neuroendokrine Neoplasien : Abstract ?


Neuroendokrine Neoplasien (NEN) sind eine heterogene Gruppe von Neoplasien, deren Zellen sich aus dem Neuroektoderm ableiten.


In etwa der Hälfte der Fälle sind die Zellen funktionell aktiv, d.h. sie sezernieren Hormone oder hormonartige Botenstoffe.


NEN können grundsätzlich im gesamten Körper auftreten, sie kommen jedoch hauptsächlich im gastroenteropankreatischen (GEP) System vor.


Die genaue Ätiologie ist nicht bekannt, das Auftreten erfolgt meist sporadisch.


Funktionell nicht-aktive NEN sind häufig asymptomatisch, während funktionell aktive NEN eine Vielzahl unspezifischer gastrointestinaler, metabolischer und autonomer Symptome verursachen können.


Ein klassisches Beispiel dafür ist das Karzinoid-Syndrom, welches typischerweise mit Durchfall, abdominellen Krämpfen sowie einer Flush-Symptomatik einhergeht.


Die initiale Diagnostik bei klinischem Verdacht auf eine neuroendokrine Neoplasie stützt sich zunächst auf bildgebende Verfahren zur Lokalisierung und, sofern möglich, Gewinnung von Gewebeproben für die histologische Diagnosesicherung.


Daneben werden in der Labordiagnostik insb. zur Verlaufskontrolle Chromogranin A sowie ggf. verschiedene weitere Marker bestimmt.


Im Rahmen der bildgebenden Verfahren eignet sich dazu insb. die Bestimmung der Somatostatinrezeptor-Dichte per PET-CT.


Die einzig kurative Therapie besteht in der R0-Resektion des Primarius, ggf. inkl. aller seiner Metastasen, was leider oft nicht mehr möglich ist.


Zur symptomatischen bzw. antiproliferativen Therapie werden u.a. Somatostatin-Analoga, Interferon-α und Chemotherapeutika eingesetzt.


Darüber hinaus stehen interventionell-radiologische und nuklearmedizinische Verfahren zur Verfügung.


Insg. ist die Überlebensrate in den letzten Jahren gestiegen, es wurden 5-Jahres-Überlebensraten von bis zu 80% verzeichnet.


Dieses Kapitel behandelt die neuroendokrinen Neoplasien des gastroenteropankreatischen Systems (GEP-NEN).


Die in der Lunge auftretenden neuroendokrinen Neoplasien werden im Rahmen des kleinzelligen Lungenkarzinoms besprochen.


N:

  • Obwohl NET und NEC unter dem Überbegriff „neuroendokrine Neoplasie“ (NEN) zusammengefasst werden, handelt es sich um biologisch separate Entitäten!

  • Viele der unspezifischen Symptome können auch bei anderen Erkrankungen (bspw. Reizdarm-Syndrom, Morbus Crohn, Asthma, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Ulcus ventriculi) vorkommen! Daher sollte immer eine gründliche differenzialdiagnostische Abklärung erfolgen!

  • Aufgrund der unspezifischen Symptomatik des Karzinoid-Syndroms wird der Hormonüberschuss häufig erst diagnostiziert, wenn der NET bereits metastasiert ist oder eine fortgeschrittene Herzinsuffizenz vorliegt!

  • Die histopathologische Untersuchung ist der Goldstandard zur Diagnosesicherung bei V.a. NEN!

  • Therapeutische Entscheidungen sollten bei neuroendokrinen Tumoren/Karzinomen grundsätzlich interdisziplinär getroffen werden!

  • Die vollständige chirurgische bzw. endoskopische Resektion ist die einzige kurative Therapieoption bei neuroendokrinen Tumoren/Karzinomen des gastroenteropankreatischen Systems!


Akutes Abdomen : Abstract ?


Das akute Abdomen ist ein akut schmerzhafter Zustand des Bauchraums und bedarf aufgrund potenzieller Lebensgefahr einer schnellen Diagnostik und Therapie.


Weitere Leitsymptome dieses Beschwerdekomplexes sind u.a. Abwehrspannung, Störung der Darmperistaltik, Übelkeit sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl ggf. mit Kreislaufeinschränkung (bis hin zum Schock).


Zu den häufigsten Ursachen für ein akutes Abdomen zählen die Appendizitis, die Cholezystitis und der Ileus.


Zur raschen Differenzierung der möglicherweise lebensbedrohlichen Ursachen sind neben Anamnese und körperlicher Untersuchung Laboruntersuchungen (Blut und Urin) sowie die Bildgebung (v.a. Sonografie oder CT) wegweisend.


Insb. die Bildgebung hat in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert eingenommen.


Die Therapie erfolgt in Abhängigkeit von der Diagnose und kann von konservativen Maßnahmen bis hin zu einer Notfalloperation reichen.


Als eine häufige Notfallindikation in der Notfallambulanz (etwa 10% aller Patienten in der Notaufnahme leiden unter Abdominalschmerzen) stellt das akute Abdomen nach wie vor eine große Herausforderung auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit dar.


Das Miteinander der verschiedenen Fachrichtungen in Fragen von Diagnostik und Therapie hat eine optimale Patientenversorgung zum Ziel.


Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Genese und differenzialdiagnostische Erwägungen, während ausführlichere Informationen bei den jeweiligen Krankheitsbildern zu finden sind.


N:

  • Ein bretthartes Abdomen (Abwehrspannung) und Anzeichen eines Schocks sind besonders starke Warnhinweise einer Dekompensation und erfordern sofortiges Handeln!

  • Die Bezeichnung „akutes Abdomen“ sagt nichts über die Ursache des Symptomkomplexes aus – die Genese kann vielfältig sein!

  • Aus der Verdachtsdiagnose muss insb. abgeleitet werden, ob eine notfallmäßige OP-Indikation besteht!

  • Es zählt die Zusammenschau der diagnostischen Befunde! Einzelne klassische Befunde können auf spezifische Ursachen hinweisen, ihr Fehlen darf aber nicht zum verfrühten Ausschluss einer Diagnose verleiten!

  • Subjektiv empfundener Schmerz und Bedrohlichkeit der Erkrankung müssen nicht immer miteinander korrelieren – auch hinter relativ moderaten Schmerzen können hochakute Befunde stecken!

  • Tachykardie, Hypotonie und Blässe sind Zeichen eines (beginnenden) Schocks!

  • Eine digital-rektale Untersuchung sollte bei jedem Patienten mit akutem Abdomen erfolgen!

  • Die körperliche Untersuchung sollte in ständigem Kontakt mit dem Patienten durchgeführt werden, um Reaktionen deuten und besonders schmerzhafte Abschnitte des Abdomens möglichst vorsichtig untersuchen zu können!

  • Ein laborchemischer Schwangerschaftsausschluss gehört bei Frauen im gebärfähigen Alter zur Standarddiagnostik!

  • Bei Patienten mit Verdacht auf spontane oder iatrogene Perforation eines Hohlorgans soll in der Notaufnahme primär eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden! (DGIM - Klug entscheiden in der Notaufnahme)

  • Ein möglicher septischer Krankheitsverlauf und die postoperative (sekundäre) Peritonitis sind mit einer hohen Letalität assoziiert und sollten deshalb immer mit bedacht werden!

  • Funktionelle Bauchschmerzen und unspezifische Abdominalschmerzen können fließende Übergänge aufweisen!

  • Nicht jeder unspezifische Bauchschmerz mündet in ein funktionelles Beschwerdebild - insb. bei einer Dynamik von Intensität und Art der Beschwerden von Episode zu Episode sollte die Ausschlussdiagnostik ggf. einmalig erweitert erfolgen!

  • Es sollten auch extraabdominelle Ursachen bedacht werden (insb. muskuloskelettales System, Lunge und Herz)!

  • Beim eingetrübten Patienten sollten folgende Maßnahmen eingeleitet werden: Magensonde als Aspirationsschutz, Seitenlagerung, Überwachung der Sauerstoffsättigung in Intubationsbereitschaft sowie notfallmäßige diagnostische Abklärung!

  • Die Therapieentscheidung ist v.a. bei unklarer Diagnose und kritischem Zustand des Patienten enorm erschwert! Es empfiehlt sich ausdrücklich, eine zweite, erfahrenere Person hinzuzuziehen!


Peritonitis : Abstract ?


(Bauchfellentzündung)

Die Peritonitis ist eine Entzündung des Bauchfells und stellt in den meisten Fällen einen chirurgischen Notfall dar.


Sie wird u.a. eingeteilt nach Ausdehnung (lokalisiert vs. generalisiert), Ätiologie (primär vs. sekundär) und Erscheinungsform (fibrinös, putride, kotig oder gallig).


Am häufigsten ist die sekundäre Form, die in den meisten Fällen durch eine Hohlorganperforation (z.B. Ulkus-, oder Divertikelperforation) oder Infektion intraabdomineller Organe (z.B. Appendizitis, Cholezystitis) als Durchwanderungsperitonitis (z.B. bei Ileus) entsteht.


Klinisch äußert sich die Peritonitis mit starken abdominellen Schmerzen (akutes Abdomen) und Druckschmerz mit Abwehrspannung im betroffenen Areal.


In der Regel kommt es zu Fieber und Allgemeinzustandsverschlechterung sowie zur Ausbildung eines paralytischen Ileus.


Therapeutische Grundlage der sekundären Peritonitis ist die chirurgische Herdsanierung in Kombination mit Antibiotikatherapie und intensivmedizinischen Maßnahmen.


Bei lokalisierter Peritonitis ist der Infektionsherd meist bereits durch eine Operation ausgeräumt, bei generalisierter Peritonitis können auch mehrfache operative Revisionen mit Spülungen, Débridement und Drainage notwendig sein.


Eine primäre Peritonitis (z.B. spontan bakterielle Peritonitis) verläuft häufig symptomärmer und wird in der Regel konservativ antibiotisch behandelt.


Je nach Ätiologie unterscheiden sich die Peritonitisformen durch Schwere und Prognose voneinander;

letale Verläufe sind insbesondere ohne zeitnahe Therapie möglich.



Ileus : Abstract ?


(Darmverschluss)

Der Ileus ist eine Störung der Darmpassage, die aufgrund eines mechanischen Hindernisses oder einer funktionellen Störung entstehen kann.


Es erfolgt daher eine Unterscheidung in einen mechanischen und einen paralytischen Ileus.


Die Symptome sind insbesondere von der Lokalisation der Passagestörung abhängig.


Dazu gehören abdominelle Schmerzen, Stuhlverhalt, Übelkeit und Erbrechen.


Im Röntgen-Abdomen zeigt sich charakteristischerweise eine Spiegelbildung.


Der Ileus ist als Notfall zu behandeln, da es zur Nekrose des Darmabschnitts mit lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann.


Abhängig von der Ursache wird ein Ileus operativ oder konservativ therapiert.


N:

  • Grundsätzlich führt jeder komplette mechanische Ileus über eine zunehmende Abschnürung der Gefäßversorgung zu einer Ischämie mit konsekutiver Nekrose des betroffenen Darmabschnittes – wenn nicht zeitgerecht behandelt wird!

  • Eine typische Symptomatik kann bestehen, ist aber kein absolut verlässliches Kriterium. Auch kann ein tiefsitzender Ileus wie ein hochsitzender erscheinen und andersherum!

  • Bei schlechter Schallbarkeit der abdominellen Strukturen (abdominelle Distension, Gasüberlagerung) und klinisch kranken Patienten keine Zeit verschwenden – Kontrastmittel-CT anmelden!

  • Wichtig ist bei Durchführung der stabilisierenden Maßnahmen zeitgleich auf eine fokussierte und zügige Komplettierung der Diagnostik hinzuwirken, um die richtige Entscheidung zur weiteren Therapie treffen zu können!

  • Die Entscheidung über Art und Zeitpunkt der Ileusbehandlung ist eine der schwierigsten viszeralchirurgischen Aufgaben!

  • Absolute Operationsindikationen: Ischämie, Gefäßstrangulation, absoluter Passagestopp!


Arterielle Verschlusskrankheit viszeraler Gefäße : Abstract ?


Die systemischen Veränderungen im Rahmen einer Arteriosklerose betreffen neben den peripheren Gefäßen (pAVK), Herzkranz- (KHK) und Hirngefäßen auch Arterien des Bauchraums.


Bei Einengung der Mesenterialgefäße kommt es dadurch typischerweise im Anschluss an Nahrungsaufnahme zu rezidivierenden, dumpfen Bauchschmerzen.


Durch Fortschreiten des chronischen Verschlusses oder durch akute thromboembolische Ereignisse (meist kardialer Genese) kann zudem ein akuter Mesenterialinfarkt entstehen.


Der Mesenterialinfarkt ist ein höchst bedrohliches Krankheitsbild und nimmt einen typischen stadienhaften Verlauf:

Im etwa sechs Stunden andauernden Initialstadium beklagt der Patient stärkste (ischämiebedingte) Abdominalschmerzen, woran sich eine meist symptomarme Phase des „faulen Friedens“ anschließt, in der nach Absterben des Darms eine Durchwanderungsperitonitis entsteht.


Im Spätstadium (>12h) entwickelt sich dann ein akutes Abdomen mit stärksten Schmerzen, blutigen Durchfällen und paralytischem Ileus.


Diagnostisch steht die bildgebende Darstellung der Stenose oder des Verschlusses im Vordergrund - z.B. per Angiografie, Duplexsonografie oder Kontrastmittel-Computertomografie.


Weiterhin zeigen sich beim akuten Infarkt erhöhte Laktatwerte und im Verlauf ansteigende Entzündungsparameter.


Die Therapie bei der chronischen Verschlusskrankheit besteht zum einen in einer schonenden Diät, zum anderen kann eine interventionelle oder operative Revaskularisationstherapie indiziert sein (z.B. PTA oder Bypass-OP).


Beim akuten Mesenterialinfarkt hingegen ist ein schnelles Vorgehen indiziert, da die Ischämietoleranz des Darms bei etwa sechs Stunden liegt.


Ein Verdacht sollte also zügig durch bildgebende Verfahren bestätigt oder ausgeschlossen werden - ein Mesenterialarterieninfarkt stellt eine absolute operative Notfallindikation dar und hat selbst bei schneller Versorgung eine schlechte Prognose.


N:

  • Die Ischämietoleranz des Darms beträgt ca. 6 Stunden!

  • Leitsymptom: Angina abdominalis = Hypoxisch bedingter Bauchschmerz im Anschluss an Nahrungsaufnahme!

  • Typischer IMPP-Patient: Tachyarrhythmia absoluta mit Vorhofflimmern (bzw. Herzrhythmusstörungen) → Plötzliche Bauchschmerzen!

  • Bei Verdacht auf akuten Mesenterialinfarkt ist eine zügige Gefäßdarstellung (Angiografie, CT, MRT oder Duplexsonografie) entscheidend - bei Peritonitis oder Schockgefahr kann jedoch auch eine Notfall-OP ohne apparative Diagnostik notwendig sein!

  • Bei V.a. einen Mesenterialinfarkt muss rasch gehandelt werden – die Ischämietoleranz des Darms liegt bei ca. sechs Stunden!



Appendizitis : Abstract ?


(Blinddarmentzündung)

Die Appendizitis ist eine Entzündung der Appendix vermiformis (wurmartiges Anhängsel des Zäkums) und eine der häufigsten Ursachen des akuten Abdomens.


Sie tritt vermehrt im Kindes- und Jugend- bzw. jungen Erwachsenenalter auf.


Ätiologisch liegt ihr oft eine Obstruktion mit Entleerungsstörung der Appendix zugrunde.


Die Appendizitis äußert sich i.d.R. mit zunächst diffusen epigastrischen/periumbilikalen Schmerzen, die innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch wandern.


Häufig werden diese Beschwerden von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Erbrechen und allgemeinem Krankheitsgefühl begleitet.


Die Verdachtsdiagnose ergibt sich meist aus dem typischen klinischen und laborchemischen Befund und wird vor Einleitung einer Therapie über ein bildgebendes Verfahren (i.d.R. Sonografie) bestätigt.


Therapie der Wahl ist vornehmlich die zeitnahe laparoskopische Appendektomie, begleitet von einer peri-/postoperativen antibiotischen Therapie.


Alternativ kann eine konservative, primär antibiotische Therapie erfolgen.


N:

  • Die Appendizitis ist insb. im Kindes- und Jugendalter häufig, kann jedoch in jedem Lebensalter auftreten!

  • Leitsymptom der Appendizitis sind Schmerzen im rechten Unterbauch!

  • Der McBurney- und der Lanz-Punkt liegen in einem gedachten Dreieck aus den Verbindungslinien zwischen rechter Spina iliaca anterior superior, Bauchnabel und Symphyse (sog. Sherren-Dreieck)!

  • Zur guten klinischen KULTUR bei V.a. Appendizitis gehören die folgenden Untersuchungen: Körperliche Untersuchung, Ultraschall, Labordiagnostik, Temperatur, Urindiagnostik, Schwangerschaftstest (Regel?)!

  • Bei klinischem V.a. eine Appendizitis und intraoperativ (relativ) blander Appendix sollte immer nach einer Meckel-Divertikulitis gefahndet werden!

  • Ein pathologischer Urinbefund schließt eine Appendizitis nicht aus!

  • Die Diagnose einer Appendizitis ist schwierig, Laborparameter und Sonografie sind häufig nicht wegweisend! Im Zweifel eine stationäre Aufnahme und engmaschige Kontrolluntersuchungen veranlassen!

  • Der V.a. eine Appendizitis rechtfertigt im Regelfall eine operative Therapie! „If in doubt, take it out!“

  • Nach Perforation kommt es oft vorübergehend zur Symptomlinderung, bevor sich die Klinik der Peritonitis ausbildet! In diesem Zeitraum ist die Gefahr der Fehlinterpretation besonders hoch!

  • Bei Schwangeren kann der Schmerz aufgrund der Größenzunahme des Uterus höher lokalisiert sein!


Kolonpolypen : Abstract ?


Bei etwa einem Drittel aller über 60-jährigen Menschen lassen sich Schleimhautvorwölbungen im Bereich des Kolons finden - unabhängig von der Ätiologie werden diese als "Polypen" bezeichnet.


Es werden je nach Genese nicht-neoplastische (z.B. entzündliche oder hamartöse) von neoplastischen Polypen (z.B. Adenome, Karzinome) unterschieden.


Mit Abstand am häufigsten (70%) lassen sich Adenome nachweisen, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung (Adenom-Karzinom-Sequenz) vom Wachstumsverhalten abhängt:

Das Vorliegen villöser Adenome sowie Größe (>1cm) und Anzahl der Wucherungen erhöhen das Entartungsrisiko.


Aufgrund der makroskopisch nicht eindeutig beurteilbaren Dignität sollten Adenome grundsätzlich endoskopisch oder bei größeren Befunden auch operativ entfernt werden.


Zusätzlich finden sich in dieser Lernkarte vererbliche Krankheiten mit multiplen Polypen, z.B. die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) und das Peutz-Jeghers-Syndrom.


Da einige dieser Erkrankungen mit einem massiv erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Karzinoms (Lebenszeitrisiko für die Entwicklung eines Kolonkarzinoms bei FAP: 100%) einhergehen, ist eine engmaschige Überwachung und in manchen Fällen sogar die prophylaktische Proktokolektomie empfohlen.


N:

  • Das villöse Adenom ist zwar seltener als das tubuläre Adenom, hat aber ein deutlich höheres Entartungsrisiko!

  • "Je villöser desto böser!"

  • Nachweis eines Adenoms → Absuchen des gesamten Kolons!


Kolorektales Karzinom : Abstract ?


(Kolon- und Rektumkarzinom)

Das kolorektale Karzinom umfasst Karzinome des Kolons (≥16 cm oral der Anokutanlinie) und des Rektums (<16 cm entfernt von der Anokutanlinie).


Prädisponierend sind genetische Faktoren (z.B. HNPCC), Ernährungsstil und verschiedene assoziierte Erkrankungen.


Da die meisten kolorektalen Karzinome aus Adenomen entstehen (95%), spielen koloskopische Vorsorgeuntersuchungen eine große Rolle in der Prävention.


Klinisch zeigen sich meist nur unspezifische oder gar keine Symptome – ein rektaler Blutabgang sollte jedoch immer an die Möglichkeit eines kolorektalen Karzinoms denken lassen.


Diagnostisch ist die komplette Koloskopie mit Biopsie vordergründig.


Bei Karzinomnachweis sollte ein umfangreiches Staging angeschlossen werden.


In der Therapie des Kolonkarzinoms steht meist die operative Resektion an erster Stelle, auf die bei R0-Resektion stadienabhängig (bei fehlenden Kontraindikationen) eine adjuvante Chemotherapie erfolgt.


Das Rektumkarzinom ist im Gegensatz zum Kolonkarzinom einer neoadjuvanten Strahlentherapie zugänglich (Durchführung u.a. abhängig von Lokalisation und Stadium).


Falls möglich, sollten Rektumkarzinome bevorzugt kontinenzerhaltend operiert werden.


N:

  • Die Lokalisationshäufigkeit des kolorektalen Karzinoms steigt nach aboral an!

  • Altersbedingt haben etwa 50% der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom gleichzeitig symptomatische Hämorrhoiden. Rektale Blutabgänge sollten daher immer an ein Karzinom denken lassen, auch bei bereits diagnostiziertem Hämorrhoidalleiden!

  • Adenokarzinome treten in bis zu 5% der Fälle multipel auf → Suche nach weiteren Tumoren!

  • 90% aller Kolonkarzinome sind Adenokarzinome!

  • „Je villöser, desto böser!“

  • Rektumkarzinome des oberen Drittels werden i.d.R. wie Kolonkarzinome behandelt: Primäre Operation, adjuvante Chemotherapie!

  • Für tiefergehende Informationen zu den einzelnen OP-Verfahren siehe: Kolorektale Eingriffe!

  • Keine Radiatio am Kolon! Kolonkarzinome sind relativ strahlenunempfindlich.

  • Bei RAS-Wildtyp-Tumoren beeinflusst die Tumorlokalisation die Wahl des geeigneten Therapieregimes!

  • Bei (potenziell) resektablen Metastasen kann eine kurative Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms gelingen!

  • 80% der Rezidive treten in den ersten beiden Jahren nach Behandlung auf!

  • Die Qualität der operativen Versorgung beeinflusst die Prognose maßgeblich!

  • Die Koloskopie bei Nicht-Risikopatienten wird bei Männern ab 50 Jahren, bei Frauen ab 55 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Bei Risikopatienten können früher Koloskopien durchgeführt werden!

  • Bei Personen, die an der Koloskopie-Vorsorge/Früherkennung entsprechend der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie (KFE-R) teilnehmen, sollte keine zusätzliche Untersuchung auf fäkales okkultes Blut (FOBT) erfolgen. (DGIM - Klug entscheiden in der Gastroenterologie)

  • Bei jedem positiven Testergebnis wird aktuell eine endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms empfohlen!

  • Unbedingt Fachinformation des jeweiligen Präparates beachten! Bei nicht ausreichender Einweisung des Patienten bzw. unsachgemäßer Durchführung sinkt die Sensitivität und Spezifität deutlich!

  • Acetylsalicylsäure beziehungsweise COX-2-Hemmer sollen nicht zur Primärprävention des kolorektalen Karzinoms in der asymptomatischen Bevölkerung eingenommen werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Gastroenterologie)


Obstipation : Abstract ?


Die chronische Obstipation ist ein häufiges Krankheitsbild, deren Pathomechanismen komplex und bisher nur teilweise geklärt sind.


Im Gegensatz zu leichten, reversiblen Obstipationsbeschwerden des Gesunden kann eine chronische Obstipation den Betroffenen stark belasten und in seiner Lebensqualität einschränken.


Sie ist gekennzeichnet durch eine Stuhlfrequenz von <3×/Woche und eine harte Stuhlkonsistenz, die zu starkem Pressen führt und häufig mit einem Gefühl der inkompletten Entleerung einhergeht.


Die chronische Obstipation lässt sich in sekundär und funktionell unterteilen.


Die sekundäre Obstipation ist i.d.R. Folge exogener Faktoren, einer Grunderkrankung oder einer anatomischen Veränderung.


Die funktionelle Obstipation beruht meist auf einer Beckenbodendyssynergie und/oder einer slow-transit constipation.


Zeigen sich bei der Basisdiagnostik Warnsymptome, wird umgehend eine erweiterte Untersuchung eingeleitet.


Neben der kausalen Behandlung bei der sekundären Obstipation erfolgt eine Stufentherapie aus Allgemeinmaßnahmen und einer konsequenten abführenden (Kombinations‑)Therapie.


In Einzelfällen sind funktionelle oder chirurgische Verfahren indiziert.


Die akute Obstipation ist oft situativ bedingt und verschwindet i.d.R., sobald sich die Situation wieder normalisiert.


Sie bedarf meist keiner medikamentösen Therapie.


N:

  • Häufig kommen Beckenbodendyssynergie und STC kombiniert vor.

  • Geringe Trinkmengen, faserarme Kost, Bewegungsmangel und Rückhaltemanöver können bei bestehender Prädisposition eine Obstipation begünstigen!

  • Eine chronische Entleerungsstörung kann auch eine sekundäre Transitstörung verursachen!

  • Der durch die Laxantientherapie entstehende Kaliumverlust führt zur Hypokaliämie, die ihrerseits wiederum eine verminderte Darmaktivität bedingt!

  • Insbesondere bei längerfristiger, unreflektierter Einnahme kann es zur Laxantienabhängigkeit kommen!

  • Salinische, phosphathaltige Klysmen sind bei Kindern unter 6 J. sowie bei schwerbehinderten oder nierenkranken Kindern aufgrund der Gefahr einer Hyperphosphatämie, Hypernatriämie und Hypokalzämie streng kontraindiziert! Gleiches gilt für alle Patienten, bei denen ein Verbleiben der Lösung im Darm zu erwarten ist (bspw. aufgrund anatomischer Besonderheiten)!


Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis : Abstract ?


Die Cholelithiasis beschreibt das Vorhandensein von Steinen in Gallenblase oder Gallenwegen.


Die Prävalenz liegt bei Erwachsenen in Deutschland bei etwa 15–20%, Frauen sind häufiger betroffen.


Ca. 75% aller Betroffenen bleiben symptomlos und i.d.R. ohne Behandlungsbedarf.


Wenn sich Koliken oder rezidivierende rechtsseitige Oberbauchbeschwerden zeigen, besteht eine (relative) Indikation für die Cholezystektomie, da einmal symptomatisch gewordene Patienten in der Folgezeit ein höheres Komplikationsrisiko aufweisen.


Die häufigsten Komplikationen der Cholezystolithiasis sind die Cholezystitis und, bei Steinabgang in die Gallenwege, die Choledocholithiasis.


Die akute Cholezystitis erfordert neben einer antibiotischen Therapie die Durchführung einer Cholezystektomie binnen 24 Stunden.


Bei einer Choledocholithiasis liegt infolge einer Obstruktion und Stase begleitend fast immer eine eitrige Cholangitis vor, sodass neben einer Steinextraktion und Restitution des Galleflusses per ERCP eine antibiotische Therapie erforderlich ist.


Als weitere schwere Komplikation der Choledocholithiasis kann eine biliäre Pankreatitis auftreten.


N:

  • Ein Fünftel der erwachsenen Deutschen hat eine Cholelithiasis – ein Fünftel dieser Gallensteinträger werden im Laufe des Lebens symptomatisch oder erleiden eine Komplikation!

  • Maximal 25% der Patienten mit einer Cholezystolithiasis entwickeln eine klinische Symptomatik bzw. Komplikationen!

  • Gallenkoliken mit einer Dauer von >5 Stunden sprechen für ein kompliziertes Gallensteinleiden!

  • Die Hälfte aller symptomatischen Patienten entwickelt binnen eines Jahres nach der ersten Gallenkolik ein Rezidiv oder eine Komplikation!

  • Große Konkremente begünstigen eher eine Cholezystitis, kleinere Konkremente verursachen hingegen eher eine Choledocholithiasis und/oder Pankreatitis!

  • Eine Choledocholithiasis und eine Cholangitis liegen häufig gemeinsam vor!

  • Die voll ausgeprägte Charcot-Trias zeigt sich höchstens bei einem Drittel der Patienten – durch Sonografie und Laborwerte kann die diagnostische Sicherheit erheblich gesteigert werden!

  • Cholezystitis, Choledocholithiasis und Cholangitis können auch gleichzeitig vorliegen – in solchen Fällen sind für die Therapieplanung häufig weitere diagnostische Maßnahmen und eine chirurgisch-internistische Kooperation erforderlich!

  • Die Endosonografie ist bei Cholelithiasis besonders gut zum Nachweis papillennaher Prozesse geeignet!

  • Ob eine Endosonografie oder MRCP bei Verdacht auf eine Mikrolithiasis zum Einsatz kommt, hängt im Wesentlichen von der lokal verfügbaren Expertise ab!

  • Bei gleichzeitigem Fehlen von klinischen (Ikterus), laborchemischen und sonografischen (DHC-Erweiterung) Zeichen einer Choledocholithiasis ist die diagnostische Sicherheit in etwa gleich hoch wie bei Nachweis der Steinfreiheit per ERCP – bei erheblich geringerem Komplikationsrisiko durch die Diagnostik!

  • Die asymptomatische Cholezystolithiasis soll i.d.R. nicht operativ behandelt werden (DGIM - Klug entscheiden in der Gastroenterologie).

  • Gallenblasensteine, die den Patienten nicht stören, sollten bei Fehlen von Risikofaktoren für Malignität (große Polypen, chronische Cholezystitis) auch den behandelnden Arzt nicht stören!

  • Sowohl bei einer Porzellangallenblase als auch bei einer Schrumpfgallenblase ist das Risiko für ein Gallenblasenkarzinom wesentlich erhöht!


Biliäre Karzinome : Abstract ?


Biliäre Karzinome zählen neben dem hepatozellulären Karzinom (HCC) zu den hepatobiliären Karzinomen.


Sie treten typischerweise sporadisch auf und werden häufig als Zufallsbefund entdeckt.


Man unterscheidet nach Lokalisation in Cholangiokarzinome und Gallenblasenkarzinome.


Cholangiokarzinome werden weiter in intrahepatische (iCCA) und extrahepatische Cholangiokarzinome (eCCA) unterteilt.


Letztere teilen sich wiederum in perihiläre (pCCA = Klatskin-Tumor) und distale Cholangiokarzinome (dCCA) auf.


Biliäre Karzinome sind in frühen Stadien i.d.R. asymptomatisch.


Klinisch apparent werden sie typischerweise durch unspezifische abdominelle Beschwerden oder eine schmerzlose, vergrößerte Gallenblase (Courvoisier-Zeichen).


Im Verlauf kann es zu Ikterus und Cholestase kommen. Die einzige kurative Therapieoption besteht in einer R0-Resektion.


Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sind biliäre Karzinome jedoch häufig nicht mehr resektabel und können nur noch palliativ behandelt werden.


Die Gesamtprognose ist dementsprechend sehr schlecht.


N:

  • Die Inzidenz biliärer Karzinome ist insg. gering, das Erkrankungsrisiko steigt jedoch mit zunehmendem Lebensalter!

  • Klinische Symptome treten bei biliären Karzinomen häufig erst mit fortgeschrittener Erkrankung auf!

  • Bei nicht fernmetastasierten biliären Karzinomen stellt eine R0-Resektion die einzige (potenziell) kurative Therapieoption dar!

  • Biliäre Karzinome haben insg. eine sehr schlechte Prognose und selbst nach radikaler Resektion ein hohes Rezidivrisiko!


Hepatozelluläres Karzinom : Abstract ?


(HCC, Leberzellkarzinom, Carcinoma hepatocellulare)

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein maligner Tumor, der von den Leberzellen (Hepatozyten) ausgeht.


Der Tumor kann in der Leber solitär oder multilokulär disseminiert auftreten.


I.d.R. entwickelt sich ein HCC auf dem Boden einer Leberzirrhose oder auch einer fortgeschrittenen Leberfibrose.


Weitere Risikofaktoren sind die chronisch verlaufende Hepatitis und die nicht-alkoholische Steatohepatitis.


Dieses Risikokollektiv benötigt ein halbjährliches sonografisches HCC-Screening.


Der Tumormarker AFP kann das Screening ergänzen und dient als Verlaufsparameter.


Klinisch manifest wird die Erkrankung meist erst in Spätstadien mit unspezifischen Beschwerden wie rechtsseitigem Oberbauchschmerz, Aszites oder durch eine hepatische Dekompensation.


Die Therapieoptionen sind von der Tumorausbreitung und der Leberfunktion abhängig.


Therapeutisch kommen im Anfangsstadium bei geeigneten Patient:

innen in kurativer Absicht eine Leberteilresektion, eine Radiofrequenzablation oder die Lebertransplantation infrage.


Darüber hinaus können als (palliative) Maßnahmen lokale Tumorablationen oder eine systemische Chemotherapie durchgeführt werden.


N:

  • Bei Leberzirrhose sowie chronischer Hepatitis B und C wird das AFP auch zur Früherkennung im Rahmen des HCC-Screenings genutzt!

  • Bei suspekten, HCC-verdächtigen Läsionen in der B-Bild-Sonografie sollte zur genaueren Klassifikation eine Kontrastbildgebung durchgeführt werden! Besonders geeignet ist hier die Kontrastmittelsonografie oder eine Kontrastmittel-MRT.

  • Eine Pfortaderthrombose ist bei Leberzirrhose immer verdächtig auf das Vorliegen eines HCC! Dies gilt insb. dann, wenn der Thrombus eine Arterialisation aufweist. Hier sollte immer eine Kontrastmittelbildgebung zur genaueren Evaluation erfolgen!

  • Für die Diagnose des HCC sind bei Leberzirrhose kontrastmittelgestützte bildgebende Verfahren (KM-Sonografie, -MRT oder -CT) i.d.R. ausreichend! AFP kann im Screening ergänzend bestimmt werden. Bei Diagnose des HCC und vor geplanter Lebertransplantation sollte AFP immer bestimmt werden und dient dann im Verlauf als Tumormarker.

  • Die Prognose des HCC ist maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnosestellung abhängig! Das Vorliegen einer meist fortgeschrittenen Leberzirrhose ist prognostisch ungünstig!


Pankreas- und Leberchirurgie : Abstract ?


Chirurgische Interventionen an Leber oder Pankreas werden meist aufgrund von Malignomen oder traumatischen Verletzungen durchgeführt.


Maligne Tumoren des Pankreas sind meist Adenokarzinome, deren einziger kurativer Therapieansatz in einer vollständigen Resektion liegt.


Liegt ein operables Stadium vor, wird bei Tumoren des Pankreaskopfes klassischerweise eine partielle Duodenopankreatektomie (Kausch-Whipple-OP) durchgeführt, heutzutage jedoch nach Möglichkeit unter Erhalt des Pylorus (pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie).


Bei Lokalisation des Karzinoms im Korpus oder Schwanz des Pankreas erfolgt i.d.R. eine Pankreaslinksresektion mit Splenektomie.


Eine schwerwiegende Komplikation kann in der Ausbildung einer Pankreasfistel bzw. Anastomoseninsuffizienz der Pankreatikojejunostomie liegen.


Maligne Tumoren der Leber umfassen Metastasen und primäre Lebertumoren (z.B. HCC und CCA).


Ist das Tumorwachstum noch nicht zu weit fortgeschritten, kann unter Umständen in kurativer Absicht eine Leberteilresektion durchgeführt werden.


Bei malignen Lebertumoren oder fortgeschrittener Leberinsuffizienz kann ggf. auch eine Lebertransplantation indiziert sein.


N:

  • Eine Hemihepatektomie ist nicht gleichbedeutend mit der Entnahme eines Leberlappens! Aufgrund der funktionellen Zugehörigkeit werden bei einer Hemihepatektomie rechts die Segmente V, VI, VII und VIII entnommen.

  • Die Lebersegmente werden in der ventralen Aufsicht im Uhrzeigersinn gezählt, beginnend mit dem Lobus caudatus (Segment I)!


Hernien : Abstract ?


Hernien stellen ein häufiges Krankheitsbild dar, bei dem sich Bauchraumbestandteile durch angeborene oder erworbene Lücken aus ihrer ursprünglichen Position heraus verlagern.


Am häufigsten handelt es sich um sog. äußere Hernien, bei denen sich parietales Peritoneum ggf. mit Bauchraumbestandteilen durch Schwachstellen der Bauchwand nach außen stülpt und insb. bei Erhöhung des intraabdominellen Drucks (Husten, Pressen, Adipositas, Aszites oder Schwangerschaft) als Vorwölbung tastbar und sichtbar sein kann.


Zu den häufigsten äußeren Hernien zählt die Leistenhernie.


Weitere wichtige Hernienformen sind die Schenkelhernie, Narbenhernie und Nabelhernie.


Je nach Lokalisation können weitere, seltenere Hernienformen unterschieden werden.


Die kausale Therapie besteht in der Reposition des Bruchsackinhalts, der Abtragung des Bruchsacks und dem Verschluss der Bruchpforte.


Häufig ist die Unterstützung der Bauchwand durch die Einlage eines Netzes indiziert.


Von den äußeren Hernien sind die inneren Hernien abzugrenzen.


Diese sind wesentlich seltener und zeichnen sich durch eine Protrusion von Bauchraumbestandteilen durch angeborene oder erworbene Öffnungen innerhalb der Peritonealhöhle (ohne ein Austreten aus dem Bauchraum nach außen) aus.


Klinisch treten sie i.d.R. durch eine Ileussymptomatik auf.


Die kausale Therapie stellt auch hier die Operation dar, die meist im Sinne einer Notfalloperation bei hoher Letalitätsrate durchgeführt wird.


Folgende Krankheitsbilder werden in gesonderten Kapiteln behandelt:

  • Zwerchfellhernien

  • Leistenhernien

  • Schenkelhernien

N:

  • Die Bezeichnung einer Hernie erfolgt nach der Lokalisation ihrer Bruchpforte!

  • Je kleiner die Bruchpforte, umso höher das Risiko einer Inkarzeration!

  • Die Inkarzeration stellt eine Notfallsituation dar, die ein schnellstmögliches chirurgisches Handeln erfordert!

  • Bei einer Bauchwandhernie im Erwachsenenalter besteht grundsätzlich eine Operationsindikation!

  • Bei Hinweisen auf eine Inkarzeration wie Ileus oder akutes Abdomen darf kein Repositionsversuch erfolgen!

  • Die Inkarzeration stellt eine Notfallsituation dar, die ein schnellstmögliches chirurgisches Handeln erfordert!

  • Die Diagnose einer inneren Hernie ist in der Mehrzahl der Fälle nur durch eine Laparoskopie/Laparotomie zu sichern!

  • Kommt es bei inneren Hernien zur Inkarzeration, beträgt die Sterblichkeit nahezu 80%!


Leistenhernie : Abstract ?


(Hernia inguinalis)

Eine Leistenhernie ist eine Ausstülpung von parietalem Bauchfell (Bruchsack), ggf. mit intraabdominellen Strukturen (Bruchinhalt), durch eine Schwachstelle der Bauchwand (Bruchpforte) im Bereich der Leiste.


Das Krankheitsbild ist häufig.


Männer haben aufgrund der anatomischen Gegebenheiten (Descensus testis mit resultierendem Processus vaginalis) ein erhöhtes Risiko.


Leitsymptom der Leistenhernie ist eine inguinale Schwellung bzw. Vorwölbung, die häufig von einem Fremdkörpergefühl bzw. von Schmerzen begleitet wird.


Leistenhernien heilen nicht spontan aus.


Bei Frauen sollte jede Leistenhernie operativ versorgt werden, bei Männern ist eine Operation insb. bei symptomatischem oder progredientem Befund indiziert.


Bei der operativen Versorgung werden offene von minimalinvasiven und nahtbasierte von netzbasierten Verfahren unterschieden.


Bei akuter Einklemmung mit nachfolgender Unterbrechung der Durchblutung des Bruchinhalts (Inkarzeration) ist aufgrund der akuten Lebensgefahr eine Notfalloperation indiziert.


Allgemeine Informationen zu Ätiologie, Terminologie und Grundprinzipien der Therapie finden sich im Grundlagenkapitel Hernien.


N:

  • Die Inzidenz der Leistenhernie nimmt mit dem Alter zu!

  • Anatomisch bedingt treten Leistenhernien mit einem Verhältnis von ca. 9:1 bei Männern deutlich häufiger auf als bei Frauen!

  • Das Ausmaß von Schmerzen bzw. Fremdkörpergefühl korreliert nicht mit der Größe der Leistenhernie!

  • Anamnese und körperliche Untersuchung sind bei der Diagnostik einer Leistenhernie wegweisend und i.d.R. ausreichend!

  • Primäre, asymptomatische und nicht-progrediente Leistenhernien bei Männern können prinzipiell konservativ behandelt werden!

  • Spontane Rückbildungen werden bei Leistenhernien nicht beobachtet!

  • Bei Frauen sollten Leistenhernien unabhängig von Bruchform, Symptomatik und Progredienz primär operativ versorgt werden!

  • Eine inkarzerierte Leistenhernie muss umgehend (notfallmäßig) operativ versorgt werden!

  • „Shouldice twice" = Fasziendopplung

  • „Nach Lichtenstein kommt etwas rein" = Einlage eines Kunststoffnetzes

  • Eine inkarzerierte Leistenhernie stellt eine akute Lebensbedrohung dar und muss daher umgehend operativ versorgt werden!


Kompartmentsyndrom : Abstract ?


(Muskellogensyndrom)

Das Kompartmentsyndrom ist eine Funktionsstörung innerhalb eines anatomischen Kompartiments, hervorgerufen durch eine intrakompartimentelle Druckerhöhung.


Ursächlich für den erhöhten Kompartmentdruck können Volumenzunahme innerhalb des Kompartiments (bspw. Blutung oder Ödem) oder dauerhafter Druck von außen sein (bspw. OP-Lagerung oder Gipsverband).


Die dadurch verursachte Mikrozirkulationsstörung mit Minderperfusion des Gewebes führt zu zunehmenden und schließlich irreversiblen Gewebeschäden an Nerven, Muskeln und Organen.


Neben der häufigeren Lokalisation in Muskellogen der Extremitäten, insb. dem Unterschenkel (sog. Tibialis-anterior-Syndrom), kann ein Kompartmentsyndrom auch intraabdominell entstehen (abdominelles Kompartmentsyndrom).


Die Diagnose wird meist klinisch gestellt, die apparative Diagnostik (bspw. die Logendruckmessung) ist jedoch v.a. in Grenzfällen ein wichtiges Hilfsmittel.


Therapeutisch steht beim akuten manifesten Kompartmentsyndrom die schnellstmögliche Druckentlastung mittels Dermatofasziotomie (bzw. Laparotomie bei abdominellem Kompartment) im Vordergrund.


N:

  • Der arterielle Puls ist i.d.R. noch erhalten und fehlt erst bei einem sehr schweren Kompartmentsyndrom!

  • Das abdominelle Kompartmentsyndrom ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild, das schnell erkannt und therapiert werden muss!

  • Eine Hochlagerung der betroffenen Extremität kann die Durchblutung senken und dadurch die Ischämie verschlimmern!

  • Bei konservativer Therapie ist die engmaschige Kontrolle unerlässlich!


Distale Radiusfraktur : Abstract ?


(Speichenbruch)

Die distale Radiusfraktur ist eine der häufigsten Frakturen des Menschen.


Verletzungsmechanismus ist meist ein Sturz auf die abstützende, extendierte Hand, die dabei eine Extensionsfraktur („Colles-Fraktur“) erleidet.


Andere wichtige Formen der Radiusfraktur sind die Flexionsfraktur („Smith-Fraktur“) und die Radiustrümmerfraktur.


Dislozierte Frakturen werden i.d.R. in der Notaufnahme reponiert und durch einen retinierenden Unterarmstützverband ruhiggestellt.


Um langfristige Schäden zu vermeiden, sollte eine anatomische Reposition mit Beachtung der physiologischen radioulnaren und palmaren Inklination (radiol.: „Böhler-Winkel“) angestrebt werden.


Weitere Repositionsversuche (Nachrepositionen) sollten nicht durchgeführt werden, da sonst das Risiko für die Entwicklung eines komplexen regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) ansteigt.


Ist also der Versuch der geschlossenen Reposition insuffizient oder erweist sich die Fraktur als instabil, werden operative Verfahren angewendet wie bspw. die Plattenosteosynthese oder K-Draht-Osteosynthese.


Aufgrund des Unfallmechanismus und der anatomischen Nähe können Begleitverletzungen des Handgelenks auftreten (wie bspw. eine Kahnbeinfraktur oder SL-Bandruptur), welche undiagnostiziert und unbehandelt zu persistierenden Beschwerden und dem Auftreten einer karpalen Arthrose führen können.


N:

  • Aufgrund des ähnlichen Traumamechanismus treten karpale Verletzungen häufig in Kombination mit der distalen Radiusfraktur auf!

  • Die Untersuchung richtet sich nach der Ausprägung der Symptome, wobei offensichtliche Frakturen nicht unnötig manipuliert werden sollten!


Wirbelkörperfraktur : Abstract ?


Wirbelkörperfrakturen können als pathologische Frakturen bei geminderter Knochensubstanz (Osteoporose, ossäre Tumoren und Metastasen) oder im Rahmen eines Traumas auftreten.


Sie äußern sich meist primär durch lokale Schmerzen, können aber auch durch eine radikuläre oder medulläre Symptomatik auffallen.


Neben einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung ist die Bildgebung, d.h. Röntgen, CT oder MRT, für den weiteren Therapieverlauf ausschlaggebend.


Im klinischen Alltag wird zur Beurteilung eines Wirbelkörperbruchs die AO-Wirbelsäulen-Klassifikation herangezogen, anhand derer man nicht nur die Art der Fraktur bestimmen, sondern auch Aussagen über die Stabilität einer Verletzung treffen kann.


Eine stabile Fraktur ohne Beteiligung der Wirbelkörperhinterkante oder der dorsalen Säule (Wirbelbögen, -fortsätze etc.) wird primär konservativ mit einem multimodalen Therapieansatz aus Schmerz- und Physiotherapie behandelt.


Instabile Frakturen hingegen erfordern eine operative Therapie, bspw. mit einer Ballonkyphoplastie oder einer Versteifung des Wirbelsäulenabschnitts (Spondylodese).


Aufgrund der Nähe zu essenziellen Strukturen (Rückenmark, Gefäße) sind gravierende Komplikationen sowohl der Fraktur selbst als auch im Rahmen der operativen Therapie möglich.


Ziel einer jeden Therapie ist die Wiederherstellung der protektiven, statischen und dynamischen Funktion der Wirbelsäule.


N:

  • Faustregel: Stabile Frakturen werden konservativ behandelt! Instabile knöcherne Frakturen können konservativ oder operativ therapiert werden; instabile diskoligamentäre Verletzungen werden operativ versorgt!

  • Das Zeitfenster zur Minimierung neurologischer Folgeschäden bei Rückenmarksläsionen ist sehr eng!


Beckenringfrakturen : Abstract ?


Frakturen innerhalb des Beckenrings zeigen eine zweigipflige Altersverteilung:

Bei jüngeren Patienten (2.–3. Lebensjahrzehnt) treten sie meist im Rahmen eines Polytraumas bei Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe auf, bei älteren Patienten (um das 7. Lebensjahrzehnt) hingegen aufgrund der osteoporotischen Knochenstruktur häufiger nach Niedrigrasanztraumen (wie Sturz aus dem Stand).


Bei der Einteilung der Beckenringfrakturen nach der AO-Klassifikation ist insb. der Zustand des hinteren Beckenrings von Bedeutung, aus dem sich die Stabilität ergibt:

Bei Typ-A-Frakturen ist er intakt, bei Typ-B-Frakturen partiell und bei Typ-C-Frakturen komplett unterbrochen.


Die Einteilung ist therapiebestimmend und erfordert eine zügige Bildgebung.


Stabile Beckenringfrakturen können meist konservativ mit kurzzeitiger Bettruhe und anschließender schmerzadaptierter Mobilisation behandelt werden.


Instabile Beckenringfrakturen erfordern hingegen eine operative Versorgung.


In der Notfallsituation (insb. bei starken Blutungen und hämodynamischer Instabilität) kann die Anlage einer Beckenzwinge oder eines Fixateur externe nötig sein.


Eine definitive osteosynthetische Versorgung (z.B. durch eine Plattenosteosynthese oder Verschraubung) erfolgt dann nach Stabilisierung der hämodynamischen Situation.


Die Acetabulumfraktur gehört zu den Beckenfrakturen, wird aber aufgrund ihrer unterschiedlichen Klinik und Therapie von den Beckenringfrakturen abgegrenzt und in einem gesonderten Kapitel behandelt.


N:

  • Eine isolierte einseitige vordere Beckenringfraktur kann mit milder Symptomatik einhergehen!

  • Bei Beckenringverletzungen ist ein massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust möglich!

  • Aufgrund der hohen Thrombosegefahr bei Beckenverletzungen muss immer eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden!


Proximale Femurfrakturen : Abstract ?


Proximale Femurfrakturen sind häufige Frakturen, insb. des älteren Menschen, und betreffen vermehrt Frauen nach der Menopause sowie Patienten mit Osteoporose.


Nach Lokalisation unterscheidet man Femurkopf-, Oberschenkelhals- und pertrochantäre Frakturen.


Klassifiziert wird nach Frakturform sowie nach Risiko einer Dislokation oder einer Perfusionsstörung.


Durch Niedrigrasanztraumen beim alten und Hochrasanztraumen beim jungen Patienten verursachte Verletzungen des proximalen Femurs äußern sich i.d.R. sehr schmerzhaft.


Blickdiagnose, Schmerzlokalisation und eine ausführliche Bildgebung erlauben eine Zuordnung zur jeweiligen Frakturform.


Klinisch werden auch subtrochantäre Femurfrakturen häufig den proximalen Femurfrakturen zugeordnet, da sich Unfallmechanismen, Symptomatik und Therapie stark ähneln.


Alter und Konstitution des Patienten, Frakturform sowie die Möglichkeit der femurkopferhaltenden Therapie entscheiden über das weitere Vorgehen, in den meisten Fällen ist eine operative Versorgung die Therapie der Wahl.


Proximale Femurfrakturen sind schwerwiegende Verletzungen mit hoher Letalitätsrate, daher sollte immer an mögliche Komplikationen gedacht werden wie bspw. eine tiefe Beinvenenthrombose, Infektionen, Hüftkopfnekrose und posttraumatische Immobilität.


N:

  • Bei Spontan- und nicht-dislozierten proximalen Femurfrakturen sind manche Patienten noch gehfähig! Gang- und Standfähigkeit sind somit keine Ausschlusskriterien für eine Fraktur!

  • Bei älteren Patienten ist eine proximale Femurfraktur häufig ein einschneidendes Ereignis: Es kann zu Immobilität, Bettlägerigkeit und dem Verlust der Selbstständigkeit kommen!


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Fehr Q.

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