Was beschreibt “Konsumverhalten”?
Alle beobachtbaren Handlungen von Individuen im Zusammenhang mit dem Kauf oder Konsum wirtschaftlicher Güter
Nenne Zentrale Konstrukte zur Erklärung des Konsumentenverhaltens
Was versteht man unter “Aktivierung” bei den Zentralen Konstrukten?
Aktivierung = Erregungszustand (phychische Aktivität) der den Konsumenten zu Handlungen stimuliert und ihn in den Zustand der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft versetzt
Wie kann “Aktivierung” ausgelöst werden?
Innere Reize:
Stoffwechselvorgänge (z.B. Koffein)
Vorstellungsbilder (z.B. Vorstellung der Lieblingsspeise löst Hunger aus)
Gedankliche Aktivitäten, bei denen gespeicherte Informationen in das Bewusstsein gerufen werden (z.B. beim Kauf von Kaffee wird dem Konsumenten bewusst, dass er noch Milch braucht)
Äußere Reize:
Bilder, Texte
Töne
Gerüche usw.
-> Äußere Reize lösen im Allgemeinen nicht direkt Aktivierung aus, sondern erst nachdem sie zumindest grob entschlüsselt sind
Beispiele für äußere Reize
Was versteht man unter “Emotionen” bei den Zentralen Konstrukten?
Allgemein: Augenblicklicher oder anhaltender Gefühlszustand, welcher meist mit körperlicher Erregung verbunden ist
Affekt -> Situationsabhängiges, kurzzeitiges Erleben mit starker körperlicher Beteiligung (z.B. Schreck)
Empfinden -> Situationsabhängiges, bewusstes/ unbewusstes emotionales Erleben (z.B. Freude über ein Ereignis)
Leidenschaft -> eher situationsübergreifende, aber für Situationsimpuls sensible, intensive Gefühlslage (Fußballfan)
Stimmung -> Situationsübergreifende, relativ überdauernde emotionale Lage als Hintergrundstimmung (Laune)
Grundstimmung -> Situationsunabhängiges langfristig überdauerndes persönlichkeitsspezifisches Erleben (Depression)
Lebensgefühl -> Situationsunabhängige temperamentbestimmte und persönlichkeitsspezifische, von verschiedenen Grundstimmungen geprägte Dauertönung des Erlebens (Optimisums, positives Denken)
Wie nutzt beispielsweise Coca Cola “Emotionen” für ihre Werbung?
Was versteht man unter “Motivation” bei den Zentralen Konstrukten?
Motivation = Aktivierende Ausrichtung eines Individuums auf einen als positiv/ negativ bewerteten Zielzustand
Motivation ist auf die Befriedigung von Bedürfnissen ausgerichtet
In der Konsumentenverhaltensforschung ist die Motivationstheorie von Maslow (1970; 1975) weit verbreitet
Untersuchung der Frage, welche Motive das Verhalten des Konsumenten bestimmen und wie diese durch das Marketing angesprochen werden können
Beschreibe die Bedürfnispyramide nach Maslow. Nenne ebenfalls Allgemeine Beispiele, sowie deren Bezug auf das Marketing
(interessantes Beispiel)
Was versteht man unter “Involvement” bei den Zentralen Konstrukten?
Involvement = Zielgerichtete Form der Aktivierung des Konsumenten zur Suche, Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen
Stelle “Low-Involvement” und “High-Involvement” gegenüber
Was versteht man unter “Einstellung” bei den Zentralen Konstrukten?
Einstellung = Relativ zeitbeständige innere Denkhaltung des Konsumenten gegenüber einer Person, Idee oder Sache, verbunden mit einer Wertung oder einer Erwartung
Was ist über Komponente, Bezugsobjekt, Ursprung und zeitliche Stabilität von “Einstellung” zu sagen?
Komponente:
kognitiv -> basierend auf gedanklich bewerteten Informationen über das jeweilige Objekt
emotional -> basieren auf einem Gefühl gegenüber dem Bezugsobjekt
Bezugsobjekt:
kategorial -> Meint die Einstellung gegenüber einer ganzen Kategorie von Objekten/ Unternehmen
spezifisch -> Meint die Einstellung speziell gegenüber ein Unternehmen/ Produkt
Ursprung:
erfahrungsbasiert -> Einstellungen entwickeln sich aus Erfahrungen die Konsument mit Objekt gemacht hat
übernommen -> Konsument übernimmt Einstellung gegenüber Objekt von einem Freund/ Experten/ usw.
Zeitliche Stabilität:
stabil -> Einstellungen die schwer zu beeinflussen sind (z.B. politische Einstellung/ religiöse Überzeugung)
instabil -> Einstellung die leichter zu beeinflussen ist - Marketing hat deutlich mehr Möglichkeiten
Was versteht man unter “Kundenzufriedenheit” bei den Zentralen Konstrukten?
Kundenzufriedenheit = spezielle Form der Einstellung des Kunden bezüglich der Zufriedenheit mit der Transaktion bzw. der Beziehung zum Anbieter
Was beschreibt das “C/D-Paradigma”?
(C/D = Confirmation/ Disconfirmation)
Was versteht man unter “Werte und Lebensstil” bei den Zentralen Konstrukten?
Werte = Dauerhafte Überzeugung, dass ein bestimmtes Verhalten wünschenswert oder gut ist.
Gesellschaftliche Werte vs. persönliche Werte
Werte stellen Beurteilungsmaßstäbe dar und wirken sich dadurch direkt oder indirekt auf das Verhalten aus
Beispielsweise: Die Werte “Verantwortung und Gerechtigkeit” wirken sich auf das Verhalten gg. “Fair Trade-Produkten” aus
Lebensstil = Nach außen wahrnehmbare Verhaltensmuster, die durch persönliche und gesellschaftliche Werte geprägt werden
Anhand unterschiedlicher Lebensstile können Konsumenten zu Kundensegmenten zusammengefasst werden
Beispiel für Lebensstiltypologie: Sinus Milieus der Sociovision Group -> Personen werden anhand ihrer sozioökonomischen Klasse und Werten in Lebensstiltypen unterteilt (z.B. Moderne Performer; Traditionsverwurzelte)
Nenne und erkläre die Umfeldfaktoren des Konsumentenverhaltens
Physisches Umfeld:
natürliches Umfeld (z.B. Klima)
vom Menschen geschaffenes Umfeld (z.B. Infrastruktur)
Soziales Umfeld:
näheres soziales Umfeld (z.B. Familie)
weiteres soziales Umfeld (z.B. soziale Schicht)
Kulturelles Umfeld:
Werte, Normen, Haltungen, typische Verhaltensweise
Sprache, Symbole, Religion
Nenne die Phasen der Informationsverarbeitung
Beschreibe den Ablauf von der Sichtung neuer Informationen/ Reize
Was bedeutet “Informationssuche” und wovon hängt sie ab?
Informationssuche = Aktive Suche nach externen Informationen im Umfeld des Individuums
Für das Marketing ist vor allem das Ausmaß der Informationssuche relevant, um Informationen bereit zu stellen
-> Das Ausmaß der Informationssuche hängt ab von:
die Fähigkeit des Konsumenten zur Informationssuche
der zu erwartende Nutzen der Informationssuche
der zu erwartende Aufwand der Informationssuche
Erfahrung mit dem Produkt
Involvement
Was sind zentrale Aussagen bei der Informationssuche?
Märkte sind durch Unsicherheit und unvollständige Informationen geprägt
Abbau der Unsicherheiten verurscht Informationskosten, deren Höhe insbesondere durch die Eigenschaft der Güter beeinflusst wird, über die sich die Marktteilnehmer informieren wollen
Es gibt verschiedene Arten von Unsicherheit:
Welche Eigenschaften gibt es bei der Informationssuche?
Sucheigenschaften: lassen sich durch “Inspektion” eines Produktes sicher überprüfen (z.B. Preis eines Angebots, Identität eines Herstellers, Farbe und Form eines Produktes)
Erfahungseigenschaften: lassen sich lediglich durch den Gebrauch/ Verbrauch eines Produktes prüfen (z.B. Geschmack eines Nahrungsmittels, Leistungsfähigkeit einer Software, Haltbarkeit einer Waschmaschine)
Vertrauenseigenschaften: lassen sich von Konsumenten nicht, oder nur mit prohibitiv (abhaltent) hohen Kosten prüfen (z.B. bestimmte Herkunft/ Herstellweise, Fahrverhalten eines Autos in Grenzsituationen)
Welche Strategien zur “Unsicherheitsüberwindung” gibt es bezogen auf die Güterart?
Sachgüter:
z.B. PCs und Notebooks
Qualitätsunsicherheit aufgrund der Vielzahl an Varianten, unterschiedlichen Ausgestaltungen der Komponenten und Serviceleistungen
-> Strategie der direkten Informationssuche: Vergleich der Konfiguration der Geräte im Fachhandel oder auf der Homepage der Hersteller
Erfahrungsgüter:
z.B. Reparaturanfälligkeiten von Gebrauchtwagen
Qualitätsunsicherheit, dass Reparaturanfälligkeit erst im Nachhinein beurteilt werden kann
-> Strategie der leistungsbezogenen Informationssubstitute: Garantie des Händlers, Markenimage
Vertrauensgüter:
z.B. Unternehmensberater
Qualitätsunsicherheit bezüglich der Güte der Beratung, auch im Nachhinein keine Möglichkeit zum Vergleich
-> Strategie der leistungsübergreifenden Informationssubstitute: Reputation, Empfehlung von Bekannten
Beschreibe die Phase der “Informationsaufnahme”
Informationsaufnahme = Sämtliche Vorgänge, in denen Informationen bzw. Reize aus der Umwelt zunächst in das sensorische Gedächtnis und dann weiter in das Kurzzeitgedächtnis gelangen
Von was hängt das Ausmaß der Informationsaufnahme ab?
Exposure: der Empfänger muss mit den Informationen physisch in Kontakt kommen, ihr also ausgesetzt sein
Aufmerksamkeit: Ausmaß, zu dem sich ein Konsument auf einen Reiz konzentriert
Nenne zentrale Aussagen der “kognitiven Dissonanz”
Individuen streben nach einem inneren (kognitiven) Gleichgewicht
Kognitives Gleichgewicht (Konsonanz) = kognitive Elemente (Wissen, Erfahrungen, Einstellungen, Meinungen) eines Individuums sind miteinander vereinbar
Kognitives Ungleichgewicht (Dissonanz) -> wird als unangenehmer Zustand empfunden, der einen Druck zur Reduktion erzeugt
Je stärker die Dissonanz, desto stärker ist der Druck zur Dissonanzreduktion
Eine Reduktion der Dissonanz kann herbeigerufen werden durch:
Suche konsonanter Informationen (z.B. gezielte Suche nach positiven Testberichten)
Vermeidung dissonanter Informationen (z.B. Nichtbeachtung negativer Testberichte)
Interpretation von Informationen in dissonanzvermeidender Weise (z.B. Infragestellung der Objektivität von negativen Testberichten)
Einstellungsänderung
Handlung (z.B. Beschwerde beim Anbieter)
-> Konsonante Informationen werden generell besser aufgenommen als dissonante Informationen!
Beschreibe die Phase der “Informationsbeurteilung”
Informationsbeurteilung = Interpretation der aufgenommenen Sinnesreize und Entscheidung im Kurzzeitgedächtnis über deren Relevanz, Bewertung und Gewichtung
Nenne Zentrale Aussagen der Informationsbeurteilung (Elaboration Lekelihood Model)
Zwei grundlegende Wege der Informationsverarbeitung
Zentrale Route -> Bewertung der Informationen mittels kognitiver Prozesse
Periphere Route -> Oberflächliche, stärker emotional geprägte Verarbeitung
Wahl des Verarbeitungswegs abhängig von der Elaborationswahrscheinlichkeit
(Elaboration = Umfang, zu dem eine Person die relevanten Informationen sorgfältig kognitiv verarbeitet)
Beschreibe die Phase der “Informationsspeicherung”
Informationsspeicherung = Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis durch einen Prozess des Lernens
Nenne und erkläre “Lerntheoretische Ansätze” zur “Informationsspeicherung”
Lernen durch klassische Konditionierung:
Lernen basiert auf angeborenen, unwillkürlichen Reflexen (z.B. Lidschlussreflex; Speichelbildung usw.)
Mit Hilfe erlernter Verhaltensweisen ist eine kurzfristige und flexible Anpassung an die Umwelt möglich
-> Anwendung im Marketing: z.B. emotionale Konditionierung
Lernen durch instrumentelle Konditionierung:
Lernen erfolgt aus den Konsequenzen des Verhaltens
Individuen werden eher das Verhalten wiederholen, für das sie belohnt wurden bzw. in Zukunft Verhalten vermeiden, für welches sie bestraft wurden
-> Anwendung im Marketing: z.B. Prämien für besonders treue Kunden
Lernen am Modell:
Individuen lernen durch unmittelbare Erfahrung sowie durch Beobachtung
Verhalten wird mit Hilfe von Wahrnehmungs- und Gedächtnisprozessen wahrgenommen (beobachtet) und in ähnlichen Situationen nachgeahmt
-> Anwendung im Marketing: z.B. Werbung mit Prominenten
Beschreibe die Phase des “Informationsabruf”
Informationsabruf = Prozess des Erinnerns, so dass Informationen im Kurzzeitgedächtnis zur Verfügung stehen
Nenne die Punkte des Stufenmodells der Kaufentscheidung
Ordne die 4 Typen von Kaufentscheidungen ein
Beschreibe das Modell von Ajzen & Fischbein über Kaufentscheidungen (Stichwort Einstellungen)
Was sind die Allgemeinen Charakteristika des organisationalen Kaufverhaltens?
Was ist ein “Buying Center” und was sind dessen zentrale Rollen?
Buying Center = Unter einem Buying Center versteht man den gedanktlichen Zusammenschluss der an einer bestimmten organisationalen Kaufentscheidung beteiligten Person bzw. Gruppen
Nenne die Phasen des “organisationalen Kaufprozesses”
Nenne Kriterien (+Beispiele) von organisationalen Kaufentscheidungen
Qualität:
Funktionalität/ Leistung
Zuverlässigkeit
Haltbarkeit
Servicefreundlichkeit
Design
Kosten:
Modell des niedrigsten Einkaufspreises
Modell der geringsten Gesamtkosten
Lieferbedingungen:
Berücksichtigung spezifischer logistischer bzw. distributiver Anforderungen des organisationalen Kunden
Relationalität:
Qualität der Geschäftsbeziehung mit einem Anbieter
Beschreibe das Strukturmodell von Webster & Wind (organisationales Kaufverhalten)
(Determinante = beeinflussender Faktor)
Beschreibe das Interaktionsmodell der IMP-Group (organisationales Kaufverhalten)
Beschreibe den Geschäftsbeziehungsansatz (organisationales Kaufverhalten)
Reduktion von Unsicherheiten und Risiken der Beschaffung
Realisierung von Wertschöpfungspotenzialen durch Bindung an Zulieferer bzw. längerfristige Geschäftsbeziehungen:
Kostenreduktion
Innovationen
Leistungssteigerungen
Qualitätssteigerungen
-> Umsetzung durch:
engere Zusammenarbeit
bessere Abstimmung bzw. Integration von Prozessen
Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens
Zu Deutsch:
Aufeinander Aufmerksam werden -> gegenseitige Untersuchung -> Ausweitung der Zusammenarbeit -> sich voneinander abhängig machen
Welche zentrale Einflussgrößen des organisationalen Beschaffungsverhaltens gibt es?
Neuartigkeit der Kaufsituation
Komplexität der Kaufsituation bzw. des Produkts
Wirtschaftliche Bedeutung des Produkts
Risiko der Kaufsituation
Nenne die Theoretischen Erklärungsansätze des organisationalen Kaufverhaltens
Strukturmodell von Webster & Wind
Interaktionsmodell der IMP-Group
Geschäftsbeziehungsansatz
Zuletzt geändertvor 2 Jahren