Beschreibe die Merkmale unserer Gesichtsverarbeitung.
extrem schnelle korrekte Erkennung bei stark limitierter Reizdarbietung (bei 34ms 96% korrekt, bei 26ms noch 80% korrekt)
(relativ) stabile Erkennung (auch bei Bildmanipulation)
Komplexe Reizverarbeitung (Erkennung von Emotionen, Alter, physischem Zustand, Geschlecht, verbalem Ausdruck…)
parallele Verarbeitung (vgl. funktionales Modell der Gesichtsverarbeitung von Bruce & Young)
Erläutere das funktionale Modell der Gesichtsverarbeitung nach Bruce & Young.
Ausdrucksanalyse = Emotionen, Grimassen
Gesichtssprache = Lippenlesen
Direkte visuelle Verarbeitung = alles, was direkt aus dem Gesicht verarbeitet werden kann (z.B. Attraktivität, Auffälligkeit, Gesundheitszustand, Gender, Sympathie)
FRU = Face Recognition Unit (Erkennen, dass man erkennt)
PIN = Person Identity Note (Erkennung)
Benennung = Name wird erinnert/zugeordnet
Wann spricht man in der kognitionspsychologischen Forschung von Expertise? Kann man sagen, dass wir Experten in der Gesichtsverarbeitung sind?
mind. 10 Jahre Erfahrung mit Objekt
ca. 50.000 chunks (Einheiten des Gedächtnisses)
Domänen-spezifisches Wissen nötig (kein allgemeinses Wissen oder höhere intellektuelle Fähigkeiten)
Spezifische Verarbeitungsform (nicht generell schnellere oder bessere Verarbeitung)
schnelle spezifische Verarbeitung unter stark reduzierter kognitiver Kapazitätsnutzung
-> trifft auf Gesichtsverarbeitung zu
Wie ist die entscheidende Verarbeitungsform von Gesichtern?
Gesichter werden holistisch (in der Gestalt, im Ganzen) verarbeitet und nicht in Einzelteilen
Auch bei starken Veränderungen (Mooney-Faces) werden Alter und Geschlecht noch ziemlich gut erkannt
Wenn man einzelne Merkmale austauscht, verändert sich die Erkennung nicht
Holistik interagiert mit Gelerntem (z.B. Wenn man Einzelteile lernt, erkennt man diese besser; wir sind nur Experten für aufrechte Gesichter)
Problem: Holistische Effekte verhindern systematischen Aufbau eines Gesichts auf der Basis von Gesichtsteilen
Wir sind nur Experten für aufrechte Gesichter -> Inversionseffekt (=Thatcher-Effekt)
Was bedeutet jedoch holistische Verarbeitung? Sehr viele unterschiedliche Definitionen.
Verändert man die Relation zwischen einzelnen Merkmalen im Gesicht verändert sich die Wahrnehmung fundamental
Gesichter werden nicht lokal, sondern relational/komponential verarbeitet (Wichtig sind die Abstände zwischen einzelnen Merkmalen)
Was für Probleme ergeben sich bei der Gesichtserkennung im Alltag?
fehlerhafte Erkennung von (nicht-persönlich) bekannten Gesichtern
einzelne Merkmale entscheidend für Erkennung (vgl. Hitlerbart; Houssains Doubles)
Kontexteffekte relevant für Erkennung (Famous Faces in Unfamiliar Poses Test, persönlich bekannte Person in ungewohntem Kontext)
Anderer-Ethnien-Effekt -> Augenzeugenproblematik
ca. 1 Gesichtserkennungs-Fehler pro Tag (Tagebuch-Studie)
Bild-Fallacy (nicht so gute Erkennung beim Vergleich Gesicht - Foto)
Wie verarbeiten wir Gesichter, die nicht persönlich bekannt sind im Vergleich zu persönlich bekannten Gesichtern?
Abweichungen von der Repräsentation der “Ikone” macht Erkennung unmöglich
Gehe auf die Problematik von Passfotostandards unter der Berücksichtigung der Befunde zu Gesichtserkennung ein.
Nur ein (frontales) Bild nicht sinnvoll
kleines, statistisches Bild
Hoher Durchsatz (bei Passkontrolle)
-> Besser: charakteristische Bilder mit typischen Eigenschaften
Versuch im Supermarkt: Kassierer:innen sollten Pässe der Einkäufer kontrollieren
Bedingungen: changed, unchanged, matched foil, unmatched foil
Ergebnis: Selbst bei unmatched/matched foil werden immer noch 35-70% nicht als falsch identifiziert!
Kann man aufgrund der Ergebnisse der Forschung zur Gesichtserkennung sagen, dass unsere Verifikationsstrategien dysfunktional sind? Begründe deine Antwort.
Im Alltag machen Verifikationsstrategien durchaus Sinn, denn…
Gesichter sind oft unterschiedlich genug
Kontext stellt viele Informationen bereit
Situation stellt zusätzliche Informationen bereit
Erwartungen bereiten Selektion von Informationen vor
man sieht Personen (evolutionär gesehen) nur zu einer bestimmten Lebenszeit: der aktuellen
Definiere, was Prosopagnosie bedeutet. Welche Formen werden unterschieden und welche Restleistungen bestehen?
Prosopon (=Gesicht) + agnosia (=nicht wissen/erkennen)
Ursachen: Unfall, Hirnschlag, Gasvergiftung
Meist Schädigung des linken und rechten temporo-okzipitalen Gehirnlappens
32% unilateral rechts
3% unilateral links
65% bilateral
angeboren, von Kindheit an
Massive Probleme der Erkennung von Personen über reinen Gesichtsreiz
Keine Einschränkungen der Erkennung von Objekten -> Dissoziation zwischen Gesichtern und Objekten
Unsicherheit der Erkennung (sowohl “falsche Alarme” als auch “Missings”)
wird als hereditär angesehen
Prävalenz: ca. 2.5%
Einschränkungen
Identitätserkennung
Emotion
Blickrichtung
Auffälligkeit/Salienz
Restleistung
Geschlecht
Alter
Verbaler Ausdruck
Attraktivität
Physikalischer Zustand
Wie kann erklärt werden, weshalb Prosopagnosie als kognitive Dysfunktion trotz der fundamentalen Einschränkungen im Alltag kaum auffällt?
von Kindheit an (keine Veränderung)
Mulimodale Kompensierbarkeit (andere Hinweisreize als Gesicht)
Vielfältige Vermeidungsstrategien (Situationen meiden, in denen man sozial auffallen könnte)
Entschuldigungs-/Erklärungsstrategien
Tests erfassen oft nicht das ganzheitliche Verhalten
Lernhistorie wird meist nicht berücksichtigt
Verwechlsung mit Namensgenerierungsproblemen
Weshalb sind Augen ein wichtiger Fixations- und Angelpunkt für die soziale Interaktion?
auffällige Konfiguration der Augen (paarweise/ symmetrisch)
Maximaler Kontrast zwischen Sclera und Pupille
Extrem genaue Einschätzungsangabe, ob Augen das Gegenüber fixieren
Diese Einschätzungsgabe hängt aber stark vom Kontext ab!
Was beinhaltet das Konzept der Universalemotionen und weshalb wird dieses häufig missverstanden?
Idee, dass alle Menschen die Emotionen aller anderen Menschen zielsicher lesen können
Methodische Artefakte
Alternative Wahlreaktionsaufgaben (Wenige Emotionen zur Auswahl vorgegeben)
Massiv überzeichnete Emotionsausdrücke
Sehr geringe Diversität untersucht
Außer für “Happy Faces” ist dies kaum nachweisbar: selbst Emotionen sind kulturell überformt und moduliert
Abgesehen davon: einigermaßen gute Erkennung selbst subtiler Gefühlsausdrücke
Sind Gesichtsmasken ein Problem für die Emotionserkennung? Stelle eine exemplarische Studie vor, die diese Fragestellung untersucht hat.
-> Eine typische Mund-Nase-Bedeckung bedeckt 60-70% der für das Emotionslesen relevanten Bereiche!
Material: Gesichtsbilder mit klaren Emotionsausdrücken mit und ohne Gesichtsmasken
verschiedene Altersklassen
beide Geschlechter
Grafisches Applizieren der Gesichtsmasken, um das Wesen des emotionalen Ausdrucks nicht zu verändern
Versuchsablauf
Online-Studie
Versuchsdurchgänge vollständig randomisiert
Jedes Bild wurde einmal gezeigt und jeweils nach 1. Emotion und 2. Sicherheit der Einschätzung gefragt
Zusammenfassung der Ergebnisse
Deutlich verminderte Erkennung von Emotionen bei Gesichtern mit Gesichtsmasken (für Wut, Ekel, Freude und Trauer)
Deutlich verminderte Sicherheit bei der Erkennung
Charakteristische Verwechslung von Emotionen (Ekel -> Wut; Wut -> Ekel, Trauer, Neutral; Trauer -> Ekel, Neutral; Freude -> Neutral)
Gesichtsmasken haben einen erheblichen Einfluss auf das effektive Emotionslesen von Gesichtern
ABER: Man muss 2 Dinge unbedingt beachten
Auch nicht maskierte Gesichter sind häufig schwer lesbar
Weniger stark ausgeprägte Emotionen
Ungünstige Sehbedingungen
Kurze Zeitscheibe der Erkennung aufgrund von Dynamik
Alternative Informationskanäle: Wir verfügen über eine große Bandbreite an Kommunikationsformen für unsere emotionalen Zustände
Gestik
Körpersprache
Verbale Kommunikation
Wir müssen uns allerdings dessen bewusst sein und bewusst handeln!
Welche Probleme sind typisch für die Forschung zu Mode und Designtrends?
Experimentalmaterial enthält eine Reihe von konfundierenden Variablen (Prestige, Funktion, symbolischer Wert, Kosten)
Prototypische Exemplare sind kaum vorhanden, da es kaum hinreichende Kriterien für Prototypikalität in diesen Bereichen gibt
-> Suche nach einer Klasse von Stimuli, die Exemplare enthält, die folgende Eigenschaften besitzen: ähnliche Funktionalität, ähnliches Prestige, ähnlicher symbolischer Wert, ähnlicher Preis
Beschreibe, zwischen welchen 2 Arten von Adaptationseffekten man unterscheiden kann. Welche sind wohl eher für die Veränderung von Designtrends verantwortlich?
Wahrnehmungsbasierte Adaptationseffekte
perzeptuelle Nachbilder
Gedächtnisbasierte Adaptationseffekte
höherwertige kognitive Nacheffekte
Adaptation hinsichtlich höherwertiger (kognitiver) Eigenschaften, z.B. merkmalsbasierte, konfigurale Aspekte
Klare Langzeit-Adaptationseffekte (> 1 Woche)
Effekte scheinen repräsentationale Basis zu besitzen
u.U. hilfreich, um Mode/Design-Effekte zu erklären/vorherzusagen
Wie kann erklärt werden, warum wir in den 1950ern runde Autodesigns und in den 1970&80ern eckiges Design präferierten? Stelle einen Befund vor und die Schlussfolgerungen die sich daraus ergeben.
Material: Automodellreihen
6 wichtigste Automarken in Deutschland
10 historische Abbildungen jeder einzelnen Modellreihe pro Marke, die jeweils einen Zeitraum von 50 Jahren abdecken
Prozedur: Einschätzen des Materials hinsichtlich wichtiger Designeigenschaften (Rundheit, Innovativität)
Ergebnis: Veränderung von Rundheit und Gefallen äquivalent -> Wieso?
Annahme: Adaptation in Richtung hoch innovativer Autodesigns (“Simulation von zukünftigen Sehgewohnheiten”)
Prozedur: Personen sollten schnell entscheiden, ob Autos von vorne oder hinten gezeigt werden (implizite Adaptation an neue Modelle)
Ergebnis: Gefallen und Innovativität von den gewohnten Automodellen werden zum Zeitpunkt 2 signifikant niedriger beurteilt
Adaptation als ein plausibler Mechanismus zum Auslösen von Mode- und Designtrends
Ansteigen des Gefallens für gerade noch zu ungewohnt erscheinende Reize
Herabwürdigung bisheriger/ vertrauter Reize (bzgl. Innovativität, Gefallen, etc.)
Beschreibe die Erstellung des Car-IDQ Fragebogens.
Designwirkung ist facettenreich, schwer fassbar und ohne Hilfsmittel nicht quantifizierbar
Notwendigkeit “Designwirkung” messbar zu machen, um diese nachhaltig zu optimieren
Konstruktion eines multidimensionalen Fragebogeninventars
Designwirkung von Fahrzeuginnenräumen soll umfassend und valide erfasst werden
Testpsychologische Gütekriterien sollen erfüllt werden
Explorative Studie
Sammlung einer großen Bandbreite an beschreibenden Wörtern für die Raumwirkung in Fahrzeuginnenräumen (-> 19.019 Wörter)
qualitative Organisation der Wörter in ein hierarchisches Kategoriensystem
Quantitative Überprüfung der Dimensionen (N = 101)
41 Items -> Entfernung redundanter Items
-> 11 Faktoren
Gefallen
Hochwertigkeit
Spritzigkeit
Ergonomie
Raumgröße
Farbgebung
Flair
Sexiness
Harmonie
Besonderheit
Arousal
Feld-Überprüfung (N = 52)
Langversion: 38 Items; Kurzversion: 11 Items
Vergleich reale Modelle und VR (praktisch selbe Ergebnisse)
-> hohe Plausibilität
Was ist keine Schlüsselvariable des Car-IDQs?
Hat Adaptation einen Effekt auf die Präferenz von Kunststilen? Erläutere das Experiment von Carbon et al. 2007.
Einheitlicher/klarer/prägnanter Stil, der als Adaptor benutzt werden kann
Evaluations-Set muss wenigstens teilweise diese idiosynkratischen Attribute des Adaptors enthalten
Material: Gemälde von Amedeo Modigliani (typischer Stil: manierierte Elongation von Gesichtern und Körpern)
Evaluations-Set: 8 Gemälde aus 5 Jahrhunderten westlicher Kunstgeschichte
11 Stufen der Elongation
Adaptoren: 8 Modiglianis
Prozedur
T1: Evaluation von Bildern aus unterschiedlichen Kunstepochen
Adaption (Modiglianis)
T2: wie T1
Ergebnis: Nach Adaptationsphase werden elongierte Versionen der Bilder mehr gemocht
-> Adaptationseffekte können wertvolle Erklärung für das Auslösen von Mode- und Designtrends und Evozieren von Vorlieben für spezifische Kunststile bereitstellen
Wie kann man Adaptationseffekte nutzen, um evtl. sogar menschliche (visuelle) Präferenzen in der Zukunft vorherzusagen?
Was ist das Problem mit Einmalmessungen und welche Methode wurde entwickelt, um dieses zu umgehen?
Hauptschlüssel von repräsentationalen Adaptationseffekten: der Adaptor wird in die visuellen Wahrnehmmungsgewohnheiten integriert
Erst durch diese Integrationsleistung ist auch eine differenziertere Sichtweise und Verarbeitung solcher Reize möglich
-> Erfassung von Präferenzen auf einer valideren Basis
-> tiefe Elaboration scheint essentiell zu sein, um Präferenzen von Materialien zu erfassen, für die wir keine stabilen kognitiven Programme besitzen
Eigenschaften: hoch innovativ, sehr distinkt, ungewöhnlich, unvertraut, untypisch
Designevaluation muss Dynamiken berücksichtigen
Einmalmessungen (ohne jegliche Vertrautmachungsphase) zu Produkten mit niedriger Vertrautheit schaffen schwache Vorhersagemöglichkeiten
Gegenmaßnahme: Proband:innen müssen das Material erst einmal elaborieren, bevor sie bzgl. ihres Gefallens befragt werden
-> Repeated Evaluation Technique (RET)
Variation von typischen ästhetischen Schlüsseleigenschaften
Innovativität
Rundheit
Komplexität
Phase 1 Evaluation (Abfrage, wie einem welche bestimmten Eigenschaften gefallen)
RET (= wiederholte, elaborative Vertrautmachung mit Material)
Phase 2 Evaluation
Ergebnis: Nach Vertrautmachung gefiel hoch-innovatives Material besser als das wenig innovative
Diskutiere folgende Aussage: Das erhöhte Gefallen durch Vertrautmachung kann durch den Mere-Exposure-Effekt erklärt werden.
ME: Gesamtbewertung, ob etwas gefällt
RET: Lenkung auf bestimmte Eigenschaften, Kriterien
Mere Exposure reicht nicht aus: die intensive Beschäftigung mit Material ist notwendig
-> Im Marktkontext sollte man Kund:innen neue Produkte erst detailliert einschätzen lassen
Was versteht man unter einer kognitiven Karte? Welche Merkmale besitzen sie?
subjektive Vorstellung einer räumlichen Situation (Ort, Land, Standortmuster, Distanz) bei einer Person oder Gruppe
spiegelt die Welt so wider, wie ein Mensch glaubt, dass sie ist bzw. wie er sie empfindet
Es handelt sich dabei meist nicht um eine korrekte Repräsentation der räumlichen Umwelt
Es kann zu systematischen Abweichungen und Verzerrungen bzgl. der Realität kommen
Begradigung: “krumme Linien” (Landschaftsmerkmale wie Flüsse, Straßen) werden “begradigt”
Rechte Winkel: Wir neigen dazu uns Kreuzungspunkte rechtwinklig vorzustellen (daher fällt es Menschen leichter, sich in rechtwinkligen als in schiefwinkligen Wegenetzen zu orientieren)
Einnordung: Der Landschaft wird eine klare Nord-Süd- und Ost-West-Ausrichtung gegeben
Besondere Landschaftsmerkmale werden räumlich überrepräsentiert
Gegenden, die man gut kennt und zu denen man eine gute und starke Beziehung besitzt, werden überrepräsentiert
Inwiefern beeinflussen soziale Faktoren kognitive Karten? Erläutere ein Beispiel, dass dieses Phänomen demonstriert.
Obwohl faktisch vereinigt, existiert eine gewisse Art der Trennung zwischen West und Ost
Systematische Distanzüberschätzung zwischen Städten, wenn distante Stadt von niedrigem emotionalen Involvement geprägt ist
Distanzüberschätzungen zwischen Städten, die als zu unterschiedlichen Superstrukturen/ Hierarchien zugehörig kategorisiert werden
-> Wenn es eine Art mentaler Mauer gibt, dann sollte es zu einer systematischen Distanzüberschätzung zwischen Städten kommen, die früher zu den unterschiedlichen Teilen Deutschlands (BRD/DDR) gehört haben
Material: Bekannte West- und Ostdeutsche Städte, je eine Stadt pro Bundesland
Across- und Within-Distanzen (innerhalb und zwischen “West” und “Ost”)
VPn beantworten erst Frage zu ihrer Einstellung zur deutschen Wiedervereinigung
Zusätzlich Erfassung anderer demografischer Daten, wie geografisches Wissen (Indirekt: Reiseerfahrungen durch Deutschland; Direkt: Geografisches Wissen über Deutschland)
Haupttestphase: Einschätzung aller 110 möglichen Distanzen zwischen Städten (Schätzung der Luftdistanzen)
83 VPn (32 wuchsen in der früheren BRD auf, große Variationsbreite der sozialen Einstellungen)
Überschätzung der Across- und Unterschätzung der Within-Distanzen
Kein Einfluss des geografischen Wissens und anderer demografischer Variablen
Entscheidender Faktor: Einstellung bezüglich deutscher Wiedervereinigung
positiv (-3 km)
neutral (22 km)
negativ (58 km)
Welche Problematik besteht im Zusammenhang mit dem Begriff “kognitive Karte”?
Eher keine Karte:
eher uneinheitliche Repräsentation
Flexibler Natur
Laufzeitabhängig
Stelle kurz im Überblick dar, welche direkten Möglichkeiten es gibt, kognitive Karten zu erfassen. Welche Vor- und Nachteile ergeben sich hierbei?
Explizites Einschätzen von räumlichen Eigenschaften
Räumliche Eigenschaften = gegenseitige Positionierung einzelner Objekte
frei im Raum (allozentrisch): Positionen werden aus einer globalen Sicht beurteilt
relativ zum Beobachter (egozentrisch): Positionen werden unter Berücksichtigung des umgebenden Raums aus Sicht des Beobachters, der am aktuellen Ausgangspunkt steht, eingeschätzt
Vorteile
intuitiv, schnell, einfach
Nachteile
abhängig vom grafischen Geschick
Ankerpunkt-Problematik: sobald ein Punkt gesetzt ist oder ein Teil des Blatts bemalt ist, müssen sich andere Ortspositionen danach richten -> keine Unabhängigkeit von vorhergehenden Schätzungen möglich
Einfachste Methode: Augenschein
Problem: kein statistisches Kriterium
Messung implizit geschätzter Distanzen und Vergleich dieser mit realen Distanzen
Problem: zeigt nicht das multidimensionale Muster der Daten
Überlagerung der Karten
Notwendigkeit der Drehung, Skalierung, Verschiebung, (Spiegelung) bevor ein sinnvoller Vergleich stattfinden sollte
keine/kaum Ankerproblematik
sehr genau
schnell, wenn wenige Ortspunkte zu setzen snd
kombinatorische Explosion: Aufgabenlänge wächst stark an mit Anzahl der Ortspunkte
Relativ kompliziert, Ergebnisse multidimensional auszuwerten
Auswertungsmöglichkeiten von Distanzschätzungen
Einzeln varianzanalytisch analysieren (Über- und Unterschätzungen berechnen)
Gruppen einteilen aufgrund von Hypothesen (z.B. Distanzen in Ost-/Westeuropa)
Varianzen analysieren: Schätzfehler berechnen
Alternative Auswertungsmethode: Multidimensionale Skalierung (MDS)
Idee: Rückrechnung einer n-dimensionalen (üblicherweise 2-D) Karte aus den Distanzschätzungen
Die so gewonnenen Karten können sodann untereinander (und mit geografischen Karten) statistisch verglichen werden mit einer sog. bidimensionalen Regression
Welche indirekten Erfassungsmethoden für kognitive Karten gibt es?
Es werden zwar wiederum Fragen zu räumlichen Konfigurationen gestellt, aber die direkten Antworten werden nicht analysiert
Maß: Analyse von Reaktionszeiten (RTs)
d.h. räumliche Beziehungen werden nicht direkt durch die RTs berechnet sondern indirekt zurückgerechnet (vgl. Imagery-Debatte)
Nenne jeweils die Vor- und Nachteile von direkten und indirekten Verfahren bei der Erfassung von kognitiven Karten im Vergleich.
Abbildungen sind sofort verfügbar
Abbildungsqualität ist von manuellem Geschick abhängig
kognitive Penetrabilität
schwierige, u.U. nicht objektive Auswertung
Relativ naive Vorstellung, dass Gezeichnetes mit realer Repräsentation koinzidiert
kognitiv kaum penetrabel
relativ intuitiv und kompatibel mit kognitiven Theorien
Erfordert meist sehr aufwändiges und langwieriges Experimentaldesign
meist nur mit genauen Messgeräten erfassbar
Bei RT-Verwendung: Nötige Prämisse eines kognitiven Modells der RTs
Zuletzt geändertvor 2 Jahren