Ursachen für schlechtes Abschneiden von GrundSuS in den IQB-Bildungstrends 2021
soziale Herkunft: SuS mit geringerem sozioökonomischen Status und niedrigerem kulturellen Kapital erreichen geringere Kompetenzwerte
Zuwanderungshintergrund: alle SuS schneiden schlechter ab, die mit Zuwanderungshintergrund jedoch stärker
Schereneffekt in den IQB-Bildungstrends
die zuwanderungsbezogenen und sozialen DIsparitäten haben sich verstärkt
aber: insgesamt sinkende Kompetenzniveaus der Viertklässler*innen bei gleichzeitig zunehmenden Disparitäten
Sprachbildung=
Oberbegriff, der alle Formen gezielter Sprachentwicklung umfasst
Optimierung der sprachlichen Handlungsfähigkeiten aller SuS durch Anregung systematischer Sprachlernprozesse im Fachunterricht
Teil inklusiven Unterrichts
Optimierung der sprachlichen Handlungsfähigkeit aller SuS in allen Fächern
Durchgängige Sprachbildung=
Sprachbildung in allen Fächern
in allen Schulformen
an allen Orten (Schule, außerhalb, Zuhause)
Warum ist Fachunterricht auch stets Sprachunterricht?
auf bildungs- und fachsprachlichem Niveau
Ziel der Vermittlung von Bildungssprache: die sprachlichen Fähigkeiten aller SuS unabhängig der Erstsprache im Schriftlichen und Mündlichen systematisch auf- und auszubauen
entspricht durchgängiger Sprachbildung
Sprachförderung=
spezielle Form der Sprachbildung
für KiJu mit sprachlichen Schwierigkeiten
im Regelunterricht und in gezielten Förderstunden
PISA-Schock 2000
PISA2000: Mittelwert bei den Leseleitungen der 15-Jährigen in D 16 Punkte unter dem OECD-Mittelwert
fast 50% der KiJu aus Zuwandererfamilien bleiben auf elementarer Kompetenzstufe I trotz vollständiger Schullaufbahn
enger Zusammenhang zwischen Sozialschichtzugehörigkeit und erworbenen Kompetenzen in allen Domänen
PISA2018
SuS aus D in Lesen, Mathe, NaWi überdurchschnittlich, Leistungen aber insg. verschlechtert
Anteil sehr schwacher Leser*innen hat zugenommen
soziale Herkunft beeinflusst die Lesekompetent erheblich
Soll ich jetzt etwa auch noch Sprache unterrichten?
sprachliches und fachliches Lernen sind eng miteinander verknüpft
viele SuS erwerben nur in der Schule die schulrelevanten sprachlichen Fähigkeiten und müssen deshalb explizit unterrichtet werden
Sprache unterrichten= fachliche Kompetenzen unterrichten
sprachliche Register
Alltagssprache
Bildungssprache
Fachsprache
jeden Faches
versch. Varianten einer Sprache mit bestimmten lexikalischen und grammatischen Merkmalen
LK und SuS benötigen Registerbewusstheit
sprachliche Ausdrucksmittel zur Bewältigung alltäglicher Kommunikation
idR durch SuS beherrscht
dient dem Wissensaustausch unter Expert*innen
im Schulalltag präsent, wenn fachliche gegenstände betroffen
sprachl. Unterschiede zwischen Fachtexten und Lehrbuchtexten
LK beherrschein Fachsprache idR
Bildungssprache - kognitive Funktionen
Fachinhalte und Konzepte konstituieren
Instrument, um Fachinhalte zu erschließen, auszuhandelnn und weiterzugeben
Bildungssprache - kommunikative Funktion
als Medium des Wissenstransfers
Bildungssprache - Sozialsymbolische Funktion
Sprachkompetennzen eröffnen Zugang zu sozialen Gruppen und Gesellschaften
als Eintritts- und Visitenkarte
Woran orientiert sich Bildungssprache?
an konzeptioneller Schriftlichkeit
Herausforderung für SuS
konzeptionelle Schriftlichkeit
Kommunikationsbedingungen u.a.
Monologizität
Fremdheit der Kommunikationspartner*innen
raum-zeitl. Trennung der Kommunikationspartner*innen
kontextentbunden
Sprachliche Merkmale konzeptioneller Mündlichkeit
Parataxe
expressive Begriffe
Passe-partout Wörter
Sprachliche Merkmale konzeptioneller Schriftlichkeit
Hypotaxe
Nominalisierungen (präzise, verdichtet, komplex)
Inhaltswörter
Bildungssprache -Auswahl linguistischer Merkmale- lexikalisch-semantisch
differenzierender, spezifizierender Wortschatz (Präfixverben, Komposita),
hohe lexikalische Dichte (Nominalisierungen)
Bildungssprache -Auswahl linguistischer Merkmale- morphosyntaktisch
Informationsdichte (komplexe Sätze, Nomen mit komplexen Erweiterungen)
Unpersönlichkeit (Passiv)
Bildungssprache -Auswahl linguistischer Merkmale- Text-/ Diskursebene
Fachgruppen-typische Textsorten (Protokolle)
stilistische Konventionen (logische Gliederung)
Prinzipien zur Erfassung sprachlicher Schwierigkeit
strukturelle Komplexität: Welche Wörter/ Sätze sind komplex/ lang? —> stattdessen Aussagen explizit machen
Eindeutigkeit von Form-Bedeutungs-Beziehungen: Welche Wörter… sind mehrdeutig? —> Aussagen verdichten
Frequenz: Welche W… kommen im Input/ in der Alltagssprache selten vor? —> Aussagen verallgemeinern
wer ist von Mehrsprachigkeit betroffen?
SuS mit Migrationshintergrund
Dazis
Seiteneinsteiger*innen
Wann DaZ?
ab 3./4. Lebensjahr als Zweitsprache erworben (vorher Bilingualismus)
Aneignung idR im Zielsprachenland und auch alltägluch in der alltäglichen Kommunikation
eventuell unzureichende SPrachkompetenzen bewältigen bedeutsame kommunikative Aufgaben
Erstsprache tritt in den Hintergurnd
DaZ Seiteneinsteiger*innen
SuS, die ihre Schullaufbahn nicht im deutschen Schulsystem begonnen haben (älter als 6 eingereist)
sehr geringe/ keine Deutschkenntnisse
heterogene Gruppe
3 Daz-Stufen
Basisstufe im DaZ-Zentrum
Aufbaustufe
Vollständige Integration
Mehrsprachigkeit - Monolingualer Habitus
Die Annahme, dass Individuen, gesellschaten unnd Staaten normalerweise einsprachig seien
beeinflusst Wahrnehmung, Einstellungen und P<raktiken von Lehrkräften
Mehrsprachigkeit=
innere
äußere
territoriale
institutionelle
gesellschaftliche
individuelle
Individuelle Mehrsprachigkeit=
jemand, der in mehr als iener Sprache kommunizieren und sich ausdrücken kann
mehrere Sprachen so gut wie ein Native Speaker
Migrationshintergrund
alle Ausländer und eingebürgerte ehemalige Ausländer, alle nach 1949 als Deutsche auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik D Zugewanderte, sowie alle in Deutschland als Deutsche Geborene mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in D geborenen Elternteil
Zweitspracherwerb - Sukzessiver
ab 3-4
Kind verfügt bereits über gewisse kognitive Fähigkeiten und sprachliches Wissen
je später der Erwerbsbeginn, desto mehr gleicht der Erwerb der zweiten Sprache dem L2 Erwerb Erwahcsener
Zweitspracherwerb - Später/ Erwachsener
ab 12
große individuelle UNterschiede hisnichtlich Eroflg und Verlauf
Lebensweltliche Mehrsprachigkeit
=wer im Alltag mehrere Sprachen benutzt, unabhängig von der eigenen Entscheidung, der Sprachbegabung und der vollständigen Beherrschung
alltägl. Sprachpraxis und Bedeutung der Sprache für die familiäre und schulische Sozialisationn
umfasst Spezifika des Spracherwerbs in Familien mit MIgrationsgeschichte
Sprachmischungen Schulpotenzial
Nutzung des multilingualen Repertoires ermöglicht einn besseres Verstehen fachlicher Inhalte
Translanguaging
je nach kommunikativer Reichweite bzw. Adressat*innenkreis des sprachlichen Handelns werden eine Standardsprache oder sämtliche sprachliche Ressourcen genutzt
Zweitspracherwerb - simultaner/ bilingualer/ doppelter Erstrpacherwerb
gleichzeitiger Erwerb zweier L1
Erwerbsbeginn bis zum Alter von 2-3
Verlauf und Erfolg analog zum L1-Erwerb
Kognitive/ Sprachliche Fähigkeiten von Mehrsprachigen
höhere und früher einsetzende Sprachbewusstheit
bessere Ergebnisse in kognitiven Tests zur UNterdrückung von willkürlichen Informationen
Behälter-Metaphorik
Bild von Mehrsprachigkeit als mehrfacher Einsprachigkeit
doppelte Halbsprachigkeit: Kinder, die mit 2 Sprachen aufwachsen, können weder die eine noch die andere ‘richtig’ sprechen falsch!
Komplementaritätsprinzip
Hürdenlauf zwischen 2 Sprachen, nicht das Ergebnis beider
Zusammenhang L1-L2
kein eindeutiger Zusammenhang
Transfer von einigen Teilkompetenzen nachgewisen (Lesekompetenz, phonologische Bewusstehit)
positiver Zusammenhang zwischen Hörverstehen in L1 und Leseverstehen in L2
Alltagssprache ist…
kontextgebunden
enthält unspezifische Ausdrücke
Bildungssprache ist…
enthält (fach-)spezifische Ausdrücke
das zentrale Register für den Wissenserwerb und die -vermittlung
orientiert sich an der konzeptionellen Schriftlichkeit
Scaffold=
vorübergehende sprachl. Unterstützung, die dem Kind durch die Interaktion mit den Eltern zukommt
Scaffolding und ZnE
Parallelen zwischen den beiden Theorien
Hilfe beim Ausbau kognitiver und sprachlicher Fähigkeiten eines weniger kompetenten Partners durch einen kompetenteren Partner
Bereich zwischen dem tatsächlichen Entwicklungsniveau und dem potentiellen Entwicklungsniveau
Scaffolding im Unterricht
Verbindung von sprachlichem und fachlichem Lernen
sprachliche Hilfen, die den SuS vorübergehend angeboten werden, um Aufgaben zu lösen, die leicht über ihrem Kompetenzniveau liegen
Scaffolding hilft wo?
im Bereich zwischen Könnenund Nichtkönnen
= potentielles sprachliches Können mit Hilfen (ZnE)
Makroscaffolding
Bedarfsanalyse
Lernstandanalyse
Lernzielformulierung
Unterrichtsplanung
Mikroscaffolding
Unterrichtsinteraktionn
Bedarfsanalyse des Makro-Scaffoldings
Ermittlung des Sprachbedarfs aus fachlicher Sicht
Welche Texte sollen gelesen/ geschrieben… werden?
welche Anforderungen ergeben sich daraus? Enthalten diese Texte komplexe Strukturen/ Fachtermini?
Lernstandserfassung bei Makro-Scaffolding
Analyse des Sprachstands der Klasse und Vergleich mit dem Bedarf
wer braucht noch Unterstützung?
welche sprachl. mittel werden schon beherrscht, welche nicht?
Unterrichtsplanung Makro-Scaffolding
welche sprachl. Lernziele sollen mit den fachl. Lernzielen zusammen verfolgt werden?
wie schafft man ausreichend Anlässe für sprachl. Lernen, welche Möglichkeiten gibt es dafür?
Anlässe zum sprachlichen Lernen shcaffen und sprachliche Hilfen anbieten
Mikro-Scaffolding
Inputtechniken: Sprachvorbild sein
Fokussierungstechniken: Aufmerksamkeit auf Begriffe lenken
Fragetechniken: sprachanregende Fragen
Feedbacktechniken: Wiederholen, Korrigieren und erweitern
—> Verlangsamung der Interaktion, Sprechen über das Sprechen, indirekte Bereitstellung von Fachsprache durch Nachfragen
wann wirkt scaffolding?
nur in Eins-zu-Eins Lernsituationen
oft bekommen nur die ohnehin schon sprachstarken SuS Unterstützung
Relevanz von Sprachbildung durch
Zusammenhahnng zwischen bildungssprachlichem Wortschatz und Textqualität
Zusammenhang zwischen Matheleistungen unnd Wortschatzkenntnissenn, sowie Leseverstehen, aber nciht grammatische Kompetenzen
Wortschatztraining im Fachunterricht fördert auch das Fachverständnis
Lernzielformulierung des Makro-Scaffolding
sprachl. Lernziele, die
das fachliche Lernen unterstützen
jeweils eine sprachliche Anforderung (Operator, Textsorte, grammatisches Phänomen, Wortschatz) inden Blick nehmen, die typisch für das Fach ist
in der ZNE
“einen Satz mit Weil formulieren”
Lexem
konventionelle Verknüpfung zwischen Form und Inhalt/ Bedeutung
Fast-mapping
unbekanntes Wort wird aus dem Sprachfluss isoliert, Bedeutung grob erfasst —> grobe Hypothesenbildung
Ausdifferenzierung und Festigung bei folgenden Wiederbegegnungen (für Mitteilungswortschatz ist aber Ausdifferenzierung nötig)
graphematisch-orthografisches Wissen
wie wird ein Wort geschrieben?
Morphologisches Wissen
welche grammatische Form hat ein Wort?
Syntaktisches Wissen
Welche Funktion kann das WOrt im Satz einnehmen?
Pragmatisches Wissen
in welchen Handlungskontexten wird das Wort üblicherweise verwendet?
Mentales Lexikon
der mental organisierte unnd repräsentative Wortschatz, auf den in der Sprachverarbeitung zugegriffen wird
Wie werdenn Wörter gespeichert?
Assoziationnsnetze
Kollokationsnetze
Bewertungsnetze
Affektive Netze
Klangnetze
Begriffsnetze mit Reihen, Synonymen,…
Schreibkompetenz empirische Erkenntnisse
Deutschunterricht reicht nicht für fachspezifische Schreibkompetenz
Schreibdidaktik - Prozessorientierung
Planen
Formulieren
Überarbeiten
Textsortendidaktik
fachspezifische Textsorten
Lesestrategien - Stützstrategien
indirekte Stützung des Leseprozesses durch günstige Lernumgebung, Nutzung der Bibliothek,…
Vorteile des Schreibens
Langsamkeit und Vorläufigkeit —> Planung, Überarbeitung, Nutzung von Wissensquellen möglich
Fixiertheit —> Reflexionn
Zerdehntheit der Kommunikationssituation —> Antizipation der Leser*innenbedürfnisse
Nutzung von Lernstrategien
Zuletzt geändertvor 2 Jahren