Wdhlg - Sehbahn
besteht aus vier Neuronen, leitet optischen Reiz von Retina in den visuellen Kortex des Gehirns
Neuron : Photorezeptoren
Übertragung vom Photorezeptor über Glutamatrezeptoren auf Bipolarzellen
Neuron: Bipolarzellen
On-Bipolarzellen: Metabotrope (G-Protein-gekoppelte) Glutamatrezeptoren
Off-Bipolarzellen: Ionotrope Glutamatrezeptoren
Neuron: Retinale Ganglienzellen
Die Axone der Ganglienzellen bilden den N opticus
die Axone der temporalen Netzhautbereiche (=visuelle Informationen aus dem medialen Gesichtsfeld) verlaufen lateral
die Axone der nasalen Netzhautbereiche verlaufen medial
Axone aus dem unteren Netzhautbereich verlaufen unten
Axone aus dem oberen Netzhautbereich verlaufen oben
N opticus verlässt an der Papilla nerbi optici den Bulbus: da hier keine Photorezeptoren vorkommen, nennt man die Stelle auch “blinder Fleck”
Chiasma opticum: Vereinigung der Sehnerven beider Seiten direkt über der Hypophyse
Fasern der nasalen Netzhautbereiche kreuzen auf Gegenseite
Tractus opticus : enthält Fasern der ipsilateralen temporalen und kontralateralen retinalen Retinahälften
Neuron: Corpus geniculatum laterale im Thalamus
führt den Reiz bis zum visuellen Kortex (=Area striata)
Wdhlg - Störungen der Sehbahn
Prächiasmale Erkrankungen = Störungen im Sehnerv
meist einseitige Gesichtsfeldausfälle auf der gleichen Seite wie Läsion
Chiasmale Erkrankungen = Störungen im Chiasma opticum
bitemporale Hemianopsie, Ausfall beider temp. Gesichtsfelder
Retrochiasmale Erkrankungen = Störung im Bereich Tractus opticus bis Sehrinde
bspw im Bereich des linken Tractus opticus oder bei Verschluss der linken A. cerebri posterior
-> homonyme Hemianopsie
Pupille
okuläre Afferenzstörung zeigt sich in beiden Pupillen
Störung Afferenz:
RAPD (relatives afferentes Defizit)
direkte Lichtreaktion (im Seitenvergleich)
Störung Efferenz:
Anisokorie (Differenz Pupillendurchmesser)
Pupillendurchmesser in Ruhe
Untersuchung Pupille
Anisokorie?
wenn nein:
Swinging Flashlight Test
Normalbefund:
Sehnerverkrankungen
Sehminderung
relativer afferenter Pupillendefekt (wenn einseitig)
Farben blasser
entzündlich, ischämisch, kompressiv, hereditär (bds), toxisch (bds) traumatisch
Wann Beginn?
arteriell-vaskulär - perakut in Sekunden
entzündlich - akut/subakut in Stunden- Tagen
Raumforderung/chron./deg. - Tage bis Wochen
Typische Optikusneuritis
Patient jung, sonst gesund
Augenbewegungsschmerzen 92%
rasche Sehverschlechterung
Papille normal oder geschwollen
Besserung innerhalb 3-4 Wochen > 90%
Prognose gut (95% mit gutem Visus), aber eine MS kann mit einer Optikusneuritis beginnen!! (in 50% der Fälle folgt irgendwann ein MS-Schub)
Behandlung Optikusneuritis
nicht unbedingt notwndig
3 d 1000mg Methylprednisolon iv beschleunigt Heilung
Beta-Interferon u.a. vermindert deutlich das Risiko der MS
verboten: orale Steroide allein!
Optikusscheidenmeningeom
gutartiger Tumor Sehnervenscheide
von Arachnoidea ausgehende
Optikusneuropathien
Sehschärfe
Farbe blasser (v.a. rot)
Gesichtsfeld
Sehnerveninfarkt - Apoplexia pupillae
übl. Risikofaktoren plus abnorm kleine Papille
keine Therapie sinnvoll, nur Sekundärprophylaxe
Hauptrisiko: Schlafapnoe
Symptome:
plötzliche Sehverschlechterung mit Gesichtsfelddefekte
Schläfenkopfschmerz
Kauschmerz
Ursache:
entzündliche Genese (aAION)
Riesenzellarteriitis
nicht entzündliche Genese (naAION)
Arteriitis temporalis
rheumatischer Formkreis, Vaskulitiden
Symptome
Kopfschmerz
kurzfristiger Visusverlust
Gewichtsverlust
Gelenkbeschwerden
subfebrile T.
Anämie
BSG, CRP sehr hoch
Alter Patient, meist > 50 oder > 80
Polymyalgie
Druckschmerzhafte Art. temporalis
hohe BSG und CRP
Therapie
hochdosierte Steroide sofort
Biopsie
-> Krankheit mit höchstem Risiko kurzfristig zu erblinden
Arteriitis temporalis - Ätiologie
Nicht vollständig geklärt, diskutiert werden:
Genetische Prädisposition
Äußere Faktoren (bspw. Parvovirus B19): Triggern die Auslösung einer Immunreaktion
Aktivierung dendritischer Zellen → Chemokinausschüttung → Aktivierung von CD4+-T-Zellen → Rekrutierung von Lymphozyten und Makrophagen (Letztere fusionieren zu den namensgebenden und histologisch nachweisbaren „Riesenzellen“)
Arteriitis temporalis - Symptome
Allgemein
Depressive Verstimmung
B-Symptomatik: Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß
Abgeschlagenheit
Leitsymptome
Je nachdem, welche Gefäße beteiligt sind, können die Symptome isoliert oder gemeinsam auftreten
Entzündung der A. temporalis
Pulssynchrone, bohrende, temporale Kopf-/Schläfenschmerzen
Prominente, verhärtete und druckschmerzhafte A. temporalis superficialis
Berührungsempfindlichkeit der umgebenden Haut
Claudicatio masticatoria: Schmerzen beim Kauen (durch Ischämie der Kaumuskulatur)
Entzündung der Augenarterien (A. ophthalmica, A. centralis retinae)
Visusstörungen, Augenmuskelbeteiligung
Flimmerskotome, Gesichtsfeldausfälle
Warnsignal: Amaurosis fugax → Drohende Erblindung (anteriore ischämische Optikusneuropathie)!
Beteiligung weiterer Arterien möglich
Befall der Äste des Aortenbogens
Blutdruckdifferenz der Arme
Koronaritis mit charakteristischer Symptomatik der Angina pectoris
Komplikation: Aortenaneurysma und Aortendissektion
Befall der Äste der A. carotis: Kopfschmerzen und zerebrale Durchblutungsstörungen
Arteriitis temporalis - Diagnostik
Labordiagnostik
Evtl. Anämie
Normwertige Kreatinkinase
Keine Autoantikörper
Entzündungszeichen
BSG↑↑ (Sturzsenkung) mit >50 mm in der ersten Stunde
CRP↑
Evtl. Leukozytose
ACR-Diagnosekriterien der Riesenzellarteriitis (von 1990): Die Diagnose kann gestellt werden, wenn ≥3 Kriterien erfüllt sind
Alter >50 Jahre
Neu aufgetretene oder neuartige Kopfschmerzen
Abnorme A. temporalis (Druckschmerzhaftigkeit, verhärtet, abgeschwächter/fehlender Puls)
Sturzsenkung mit BSG >50 mm in der ersten Stunde
Histologisch (Biopsie): Vaskulitis durch mononukleäre Zellinfiltration oder granulomatöse Gefäßentzündung meist mit Nachweis von Riesenzellen
Bildgebung
Duplexsonografie der Aa. temporales sowie axillares (diagnostisch der Biopsie vorzuziehen)
Halozeichen
Sanduhrförmiger Verlauf der Temporalarterie
Alternative: Hochauflösende MRT
Bei V.a. extrakranielle Beteiligung: MR-Angiografie, PET-CT oder CT
Die Riesenzellarteriitis tritt ohne Autoantikörper oder CK-Erhöhung auf!
Besserung innerhalb von 3-4 Wochen > 90%
-> Prognose gut (95% mit gutem Visus)
aber MS kann mit Optikusneuritis beginnen
in 50% der Fälle nach Optiksneuritis MS Schub
muss nicht unebdingt behandelt werden
3 Tage 1000mg Methylprednisolon iv beschleunigt Heilung
Beta-Interferon ua vermindert deutlich das Risiko der MS
verboten: orale Steroide alleine
gutartiger Tumor Hirnhaut
arachnoidaler Herkunft
Stauungspapille
sofort MRT
wenn normal, LP mit Druckmessung
Meningitis
Pseudotumor cerebri
Venensinusthrombose
fast immer bds
Sehvermögen zumindest anfangs normal
einseitige Papillenschwellungen sind meistens Optikusneuropathien
Optikusneuropathien beeinträchtigen das Sehen
idiopathische intrakrankielle Hypertension
meistens junge überg. Frauen?
Drusenpapille
Zuletzt geändertvor 2 Jahren