Durchführungen von Befragungen - Vorlesung 5

• Befragung

  • Wird am häufigsten eingesetzt in der empirischen (Sozial-)Forschung

• Beobachtung

• Inhaltsanalyse

• quantitativ vs. qualitativ

• erklärend vs. verstehend

• Subjektive Tatbestände (Einstellungen, Werte) können abgefragt werden

• Ermöglicht Erfassung von vergangenen Erfahrungen

• Vermittelt Informationen über schwer zu beobachtende Situation

• Befragung als soziale Situation

• Reaktive Erhebungstechnik

  • Befragungssituation beeinflusst Antworten

• Kognitiv vergleichsweise anspruchsvoll für Befragte

• Nach Art der Kommunikation

• Nach Strukturierungsgrad

• Persönlich (face-to-face)

• Telefonisch

• Postalisch

• Internetgestütze Befragung

• Mixed-Mode-Befragungen

• Unstrukturierte / narrative Interviewsituation

• Teilstrukturierte Interviewsituation

• Strukturierte Interviewsituation

• arbeiten ohne Fragebogen

• Anordnung und Formulierung der Fragen bleiben dem Interviewer überlassen

• Anpassung an Bedürfnisse des Befragten

• passive Rolle des Interviewers

—> eignet sich zur Vorbereitung einer Untersuchung

• arbeiten mit vorformulierten Fragebögen / Interviewleitfaden

• Anordnung der Fragen obliegt dem Interviewer

• ermöglicht Anpassungen an den Verlauf des Gesprächs

—> Exploration, bzw. falls Foschungsgegestand noch nicht in allen Dimensionen umrissen ist

• arbeiten mit vorgegebenen “standadisiertem Fragebogen”

• gleiche Formulierungen und gleiche Abfolge für alle Befragten

• Rolle des Interviewers neutral und konstant

—> über Befragungen hinweig vergleichbare Ergebnisse

—> d.h. systematische Überprüfung von Hypothesen mit statistischen Methoden ist möglich

• standardisierten Paper-and-Pencil Interviews (PAPI)

• Computer Assisted Personal Interviews (CAPI)

• wenig strukturierten qualitativen Befragungstechniken (narratives Interview)

• Konstanthaltung der Situation (Gleichheit der Stimuli)

• Typische Orte:

  • Zuhause

  • öffentliche Orte

  • Befragungsinstitut etc.

• Neutralität des Interviewers

  • Keine Sanktionierung der Antworten

  • Auf non-verbales Verhalten achten

  • Eigne Einstellung zum Untersuchungsgegenstand verbergen

• Hohe Ausschöpfungsquote

• Kontrolle der Befragungssituation

• komplexere Filterführung und Fragen möglich

• lange Antwortlisten möglich

• Reaktion des Interviewers begünstigt den Erhalt von mehr Informationen

• Teuer

• Zeitaufwand

• Intervieweffekte, Reaktivität bzgl. Situation

• Höhere Gefahr von Antwortverzerrungen

• Hohe Ausschöpfungsquote durch mehrfache Kontaktaufnahme

• einfache Stichprobenziehung (RDD oder Telefonverzeichnis)

• Schnellere Befunde

• geringere Kosten als persönliche Befragungen

• Hohe Anonymität

• Gefahr reaktiver Verzerrungen geringer

• Häufigere Anzahl ausweichender Antworten

• erfordert höhere kognitive Leistung und Konzentrationsfähigkeit des Befragten

• Häufung unseriöser Anrufe beeinflussen Breitschaft zur Teilnahme

• Stichprobenfehler

• wenig geeignet für spezifische Gruppen (bspw. Wohnungslose)

• Primacy-Recency-Effekte

• Bei Vorgabe von mehreren Antwortmöglichkeiten erinnern sich die Befragten besonders stark an erste und letzte Kategorie

• Geringere Interviewkosten und Verwaltungsaufwand

• Vermeidung von Interviewerfehlern

• “Ehrlicherere” Antworten als bei Anwesenheit von Interviewer, auch durch glaubwürdigere Anonymität

• Mehr Zeit zum Überlegen & Antworten

• Beantwortungszeitpunkt im Rahmen des Befrahungszeitraumes frei wählbar

• schwierigere Stichprobenziehung als beim Telefon aufgrun von Setting

• Höhere Ausfallquoten als bei persönlichen Interviews

• Stärkere systematische Ausfälle

• keine Kontrolle (wer füllt wie aus)

• nur geringe Komplexität möglich

• Keine Rückfragemöglichkeit

• wie bei schriftlicher Befragung

• schneller durchführbar

• keine manuelle Übertragung der Daten

• geringere Erhebungskosten

• durch automatische Skripte Vermeistung von Missing Values oder unplausiblen Angaben

• Technische Hürden

• Kaum erreichbare hohe Stichprobenselektivität / Repräsentativität

• Keine Analyse der “Verweigerer” möglich

• meistens nur Zufallsstichproben bei sehr speziellen Grundgesamtheiten und Fragestellungen möglich

• KOmbination verschiedener Befragungstypen, um Nachteile einzelner Modi auszugleichen

  • Gleichzeitiger Einsatz mehrerer Modi

  • Sukzessiver Einsatz mehrerer Modi

  • Modus-Wahl durch den Befragten

  
  

• Wahl des Befragungstyps kann mit Merkmalen der Befragten korreliert sein

  • erschwert Zurückführbarkeit der Unterschiede in den Ergebnissen

• Zusätzliche Kosten

• kurz, verständlich und präzise

• klare Antwortkategorien

• Neutrale Formulierung —> keine bestimmte Beantwortung provozieren

• keine mehrdimensionalen Fragen

• keine doppelte Verneinung

• keine Überforderung

• Hypothetische Formulierungen vermeiden

• 1. Interviewschulung

• 2. eigene Test-Interviews / Pretests

• 3. klare Vorgaben für Interviewer und Kontrolle

• 4. Lernen aus Erfolg und Fehlern frührerer empirischer Studien

• 5. Kontaktprotokoll

• Eingangsfrage von entscheidender Bedeutung

• Ordnung der Fragen in thematische Blöcke (sog. Module)

• Modulreihenfolge (Spannungsbogen)

• keine Abfrage von sensiblen Informationen ganz am Anfang eines Fragebogens

• Einstellungen, Meinungen, Ansichten

• Überzeugungen

• Verhalten

• Merkmale

• Befragtenmerkmale

• Kontexteffekte

• Intervieweffekte / -situation

• Soziale Erwünschtheit

  • Verzerrungen des Antwortverhaltens

• Response-Set

  • Systematische Antwortmuster der Befragten

  • Gegenmaßnahme: Einige Items rekonstruieren

• Weak-Satisficing:

  • Abkürzung der zur Beantwortung notwenigen kognitiven Prozesse aufgrund von Ermüdung / Unlust

• Meinungslosigkeit:

  • Kann zu gefährlichen Verzerrungen führen, da Befragte zu Beliebtheit neigen

• Effekt der ragereiehnfolge (Halo-Effekt)

• Reaktion auf formale Aspekte von Fragen (Frageeffekte)

  • Kontrasteffekt: Befragte versuchen neue Info zu vermitteln - Abgrenzung zu bereits Gesagtem

  • Assimilationseffekt: Errinnerungsaktivierung / positive Korrelation mit Vorfrage

  • Gegenmaßnahmen: Fragesplit

• Soziale Distanz

• Anwesenheit Dritter ("Anwesenheitseffekte")

• Zu hohe / geringe Honorierung

• Fälschungen:

  • Sponsorship-Effekte:

    • als Reaktion auf den Auftraggeber einer Studie

  • Non-Attitudes:

    • Abgabe einer Antwort ohne Meinung darüber zu haben

• Generell

  • schriftliche oder telefonische Erinnerung

    
    

• Bei Zusendung des Fragebogens

  • kleines Geschenk / Gutschein

  • frankierter Rückumschlag

    
    

• Bei Rücksendung des Fragebogens

  • monetäre Vergütung

  • Gutschein

  • Teilnahme an Verlosung / Gewinnspiel

  • Spende an eine gemeinnützige Organisation

• offen vs. verdeckt

• Fremdbeobachtung vs. Selbsbeobachtung

• Zeichen-Systeme

• Kategorie-Systeme

• Schätz-Skalen

• Beobachter wartet das Auftreten eines oder mehrerer Ergeignisse

• erfasst Art des Ereignisses

• Großteil des Handlungsprozesses für die Beobachtung uninteressant

• Klassifizierung der auftretenden Handlung / Ereignisse nach festgelegten Kategorien

• Erfolg der Beobachtung hängt entscheidend vom Kategoriesystem ab

  
  

• Beurteilung des Ausprägungsgrades eines beobachtbaren Verhaltens

• Stellt große Anforderungen an Beobachter

• Urteilsfehler

• Beobachtereinflüsse (bei Teilnahme)

• zentrale Tendenz —> verschobene Wahrnehmung

• Neigung, entweder zu milde oder zu großzügig zu urteilen

• zeitliche Abfolge der Einflüsse (Ersteindruck)

• Halo-Effekt: Besonderes Gesamtmerkmal einer Person oder Situation, die alle weiteren Beobachtungen überlagern

• Urteil nach Maßgabe der impliziten Vorstellungen des Beobachters

• Phänomen, dass Menschen in gewissen Situationen / Charaktereigenschaften vom Bekannten auf das Unbekannte schließen

• Reaktivität (beobachtete Ereignisse werden vom Beobachter mit ausgelöst, da aktive Teilnahme)

• Übernahme von Verhaltensweisen / Einstellungen der zu beobachtbaren Akteure ("going native")