Betrachtungsebenen Marktofrmen und ein vollkommener Markt
Die Haushalts- und Unternehmenstheorie stellen die beiden Kernbereiche der Mikroökonomie dar.
Die Markt- bzw. die Gleichgewichtstheorie untersucht, wie Unternehmen und Haushalte auf den Märkten ihre Nachfrage und ihr Angebot koordinieren.
Die Wohlfahrtstheorie versucht Aussagen zu machen bezüglich des volkswirtschaftlich optimalen Ergebnisses auf den Märkten.
In diesem Zusammenhang werden auch Wertungen bezüglich der unterschiedlichen Marktformen abzuleiten versucht.
Markt- bzw. Gleichgewichtstheorie und Wohlfahrtstheorie stellen das Instrumentarium der Wirtschaftstheorie (z.B. der Theorie der freien oder sozialen Marktwirtschaft) dar.
Sie ist damit die Basis für alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen in einer Volkswirtschaft.
Wer ist am Markt tätig?
Grundlegend besteht ein Markt aus zwei großen Gruppen; den Käufern und Verkäufern einer bestimmten Ware oder Dienstleistung
zu den Käufern gehören die Konsumenten, sie kaufen Güter und Dienstleistungen
zu den Käufern gehören auch die Unternehmen, sie kaufen für ihre Produktion Güter und Dienstleistungen in Form von Arbeit, Kapital, Boden und Wissen
zu den Verkäufern gehören die Unternehmen, sie verkaufen ihre Produkte (Güter und Dienstleistungen)
zu den Verkäufern zählen auch die Arbeitnehmer, die ihre Arbeitsleistung als Dienstleistung verkaufen und die Eigentümer von Ressourcen, die Bodenschätze verkaufen/Land verpachten
Unternehmen wie Privatpersonen (Haushalte) können demnach als Konsument wie auch Anbieter auftreten!
Güter- und Faktormärkte
Faktormarkt (=Produktionsfaktoren)
Gütermarkt (=Produktions- und Konsumentengüter)
Was ist ein Markt?
… eine Ansammlung von Käufern und Verkäufern, die durch ihre tatsächlichen oder potentiellen Interaktionen den Preis eines Produktes oder eines Produktsortiments bestimmen.
es interagieren die Teilnehmer durch Angebot und Nachfrage
zu den Marktteilnehmer zählen auch potentielle Anbieter und Nachfrager, weil auch ihr Angebot oder ihre Nachfrage den Preis mit beeinflussen kann!
Markt- und Wettbewerbsanalyse
Für Markt- und Wettbewerbsanalysen greift man in der VWL auf Vergleiche zurück
Hierbei versucht man die Marktergebnisse von unterschiedlich ausgeprägten Märkten zu vergleichen und darüber Schlüsse auf die Optimalität des Marktergebnisses zu ziehen
Polypolistische Marktstruktur
Annahme: vollkommenen Markt
Grundvoraussetzung: polypolistische Marktstruktur/Polypol
vielen Anbietern stehen viele Nachfragern gegenüber, wodurch der einzelne Marktteilnehmer keinen Einfluss auf den Preis hat; der Preis wird als Art vorgegebenes Datum gesehen;
die Akteure können deshalb auf den vorgegebenen Preis nur mit einer Mengenanpassung reagieren, weswegen man im Polypol die Akteure auch als Mengenanpasser bezeichnet
Charakteristika eines vollkommenen Marktes
Ein vollkommener Markt …
… muss zudem folgende Eigenschaften aufweisen
vollkommene Transparenz muss gegeben sein
Der Marktzugang, wie auch der Marktagang muss vollkommen frei sein, da Marktbarrieren zusätzliche Kosten verursachen
Die Reaktionsgeschwindigkeit des Marktes auf Veränderungen muss unendlich schnell sein.
… setzt zudem folgendes Verhalten der Akteure voraus
Anbieter und Nachfrager verhalten sich rational
haben keine sachlichen, persönlichen, räumlichen oder zeitlichen Präferenzen: aus ihrer Sicht sind die Güter homogen/identisch.
… muss frei von äußeren Einflüssen sein, insbesondere sollen
keine staatlichen Eingriffe existieren und
auch keine externen Effekte gegeben sein.
Die genannten Vorgaben führen dazu, dass jeder Akteur über alle Veränderungen umgehend und vollständig informiert ist und sofort und rational reagiert.
Äußere Einflüsse können den am Markt “gefundenen” Preis verzerren.
Im Polypol können Akteure darauf nur mit einer Mengenanpassung reagieren; d.h. würde eine Steuer den Preis erhöhen, würden Nachfrager im Regelfall weniger kaufen
Vollkommener Markt als Vergleichsmarkt
Unter verzerrten Umständen würde weniger gehandelt werden, als auf einem vollkommenen Markt.
Deshalb bezeichnet man das Handelsgeschehen auf einem vollkommenen Markt auch als einen vollständigen Wettbwerb/Konkurrenz
Führt der vollkommene Markt volkswirtschaftlich zu bestmöglichen Lösung des Allokationsproblems, so ist er dadurch gleichsam prädestiniert als idealer Vergleichsmarkt zu fungieren
Vollständiger Wettbewerb (kurz)
Polypol & vollkommener Markt -> Annahme: identische/homogene Produkte
zahlreiche Käufer und Verkäufer, die keinen Einfluss auf den Marktpreis haben
Marktpreis ist vorgegeben, Nachfrager und Anbieter sind Mengenanpasser
Unvollständiger Wettbewerb, Oligopol (kurz)
Annahme: identische Produkte
Das Oligopol
wenige Verkäufer oder Käufer, die einen gewissen Einfluss auf den Marktpreis haben;
der andere Akteur = Mengenanapasser
Bedingter Wettbwerb mit Nachteilen für die Seite der Mengenanpasser
Unvollständiger Wettbwerb, Monopol (kurz)
Das Monopol
Ein Verkäufer bzw. Käufer, der den Marktpreis “bestimmen” kann.
Der andere Akteur = Mengenanpasser
Kein Wettbwerb, ausgeprägte Nachteile für die Seite der Mengenanpasser
Unvollständiger Wettbwerb, Monopolistischer Wettbwerb (kurz)
Monopolistischer Wettbwerb
Annahme: ähnliche, nicht identische Produkte!
Viele Nachfrager und eine überschaubare Anzahl von Anbieter
Einzelne Anbieter können den Preis eines Produktes etwas, d.h. innerhalb einer mehr oder weniger engen Preismarge beeinflussen.
Marktpreise und Veränderungen
Preise können sich je nach Produkt/Zahl Anbieter/Nachfrager in der Realität schnell verändern (z.B. Aktienmärkte) oder rasch anpassen (z.B. Monopolmärkte)
Vollständiger Wettbwerbsmarkt
einen Preis, Marktpreis
verändert sich i.d.R. ständig und passt sich schnell der veränderten Nachfrage/Angebot an .
Unvollständigen Wettbwerb
einzelne Unternehmen unterschiedliche Preise für das gleiche Produkt verlangen
Preisveränderungen und Marktpreisanpassungen gehen langsamer voran
Angebot trifft Nachfrage
(Gleichgewicht, Gleichgewichtspreis, Gleichgewichtsmenge)
Sind Angebot und Nachfrage gleich groß, so ist eine Situation gegeben, die wir als Gleichgewicht bezeichnen.
Der Preis, der Angebot und Nachfrage zur Übereinstimmung bringt wird als Gleichgewichtspreis bezeichnet.
Die zum Gleichgewichtspreis angebotene und nachgefragte Menge nennt man Gleichgewichtsmenge.
Gleiche Menge - Gleicher Preis
Ist auf Markt mit vollständigem Wettbwerb der aktuelle Preis größer als der Gleichgewichtspreis, dann liegt die angebotene Menge über der nachgefragten Menge.
Aktuelle Preis > Gleichgewichtspreis
In diesem Fall spricht man von einem Überschussangebot.
Der Angebotsüberschuss kommt zustande, weil der höhere Marktpreis
neue Anbieter auf Markt lockt, die vorher nicht kostendeckend produzieren konnten
gleichzeitig auch etablierte Anbieter die ihre Produktion ausdehnen, da ihre Gewinnerwartungen bei höherem Preis steigen und sie deshalb mehr anbieten würden.
Insgesamt steigt so das Angebot.
andererseits, bei konstantem Einkommen können viele Konsumenten sich das Produkt nicht mehr leisten.
Die Nachfrage würde geringer ausfallen, als bei niedrigerem Preis.
Wie würden Nachfrager und Anbieter auf einem Markt mit vollständigem Wettbewerb auf einen Angebotsüberschuss reagieren?
Annahme: Einkommen der Nachfrager konstant (c.p.)
Konsumenten würden auf Grund des hohen Preises ihre Nachfrage nicht verändern
Die Nachfrage würde weiterhin geringer sein, als die angebotene Menge
Bei konstanter Nachfrage und flexiblen Preisen würden die Anbieter ihren Angebotspreis senken müssen, da sie ihre Waren los werden wollen.
Das Angebot würde mit sinkendem Preis geringer werden, da manche Anbieter nicht mehr kostendeckend produzieren können etc. (Verluste würden entstehen)
Die Preise werden solange fallen, bis der Gleichgewichtspreis erreicht ist.
Annahme: vollständiger Wettbwerb
aktueller Preis kleiner als der Gleichgewichtspreis, die nachgefragte Menge liegt über der angebotenen Menge
Aktueller Preis < Gleichgewichtspreis
Es entsteht ein Nachfrageüberschuss bzw. Güterknappheit
Wie würden die Marktakteure auf einen Nachfrageüberschuss reagieren?
Da mehr Nachfrager das Gut haben möchte und ein Teil der Nachfrager auch bereit wäre mehr für das Gut zu zahlen, würde sich der Preis erhöhen.
Die Marktlage bewegt sich so in der Tendenz wieder Richtung Marktgleichgewicht.
Gleichgewicht auf dem Markt
Vollständigen Wettbewerb
auf freien Märkten sind Ungleichgewichtssituationen nur von temporärer Natur, weil sich die Preise schnell anpassen und ein Gleichgewicht schnell wieder erreicht wird
= Gesetz von Angebot und Nachfrage
“ Der Preis eines beliebigen Gutes passt sich in der Weise an, dass dadurch Angebots- und Nachfragemenge zur Übereinstimmung gelangen.”
Fünf Phasen der Veränderung einer Gleichgewichtssituation durch externe Einflüssee (1-3)
Erklärungsanleitung
1) Ausgangssituation & Annahmen
Polypol und Annahmen eines vollkom. Marktes
der einzelne Nachfrager/Anbeiter ist Mengenanpasser
der Preis wird durch das Kauf- bzw. Verkauf-Verhalten vieler Anbieter und Nachfrager auf dem Markt bestimmt
2) externer Schock: Was löst eine Veränderung aus?
3) Wie wirkt sich der “externe Schock” auf dem Markt aus?
bspw. Nachfrageüberschuss -> Ungleichgewicht am Markt
Fünf Phasen der Veränderung einer Gleichgewichtssituation durch externe Einflüsse (4)
Erklärungsanleitung:
4) Ungleichgewicht führt - bei einem Markt mit vollständigem Wettbwerb
zu preislichen Anpassungen am Markt (durch veränderte NF)
zu mengenmäßigen Anpassungen (durch Anbieter)
Fünf Phasen der Veränderung einer Gleichgewichtssituation durch externe Einflüsse (5)
(5)
Diese “gegenseitigen (sehr schnellen) Anpassungen führen letztendloch auf einem Markt mit vollständigem Wettbwerb zu einen neuen Gleichgewicht
Wie ein Angebotsrückgang das Gleichgewicht verändert:
Ökonomen verwenden das Modell von Angebot und Nachfrage, um Märkte zu untersuchen.
In einem Wettbewerbsmarkt (Polypol) treffen viele Käufer auf viele Verkäufer.
Keiner von ihnen kann auf einen polypolistischen Markt den Preis wesentlich beeinflussen
Die Nachfragekurve zeigt den Zusammenhang zwischen Preis und nachgefragter Menge
Nach dem Gesetz der Nachfrage führt ein steigender Preis zu einer fallenden Nachfragemenge
Die Nachfragekurve hat deshalb eine negative Steigung.
Die Nachfragekurve verschiebt sich durch Preisveränderungen (komplementärer/substitutiver) Güter, durch Einkommensveränderung, Veränderungen der Bedürfnisse und Vorlieben, veränderte Erwartungen in zukünftige Preise etc.
Die Angebotskurve zeigt den Zusammenhang zwischen Preisen und der angebotenen Menge
Nach dem Gesetz des Angebots nimmt die angebotene Menge bei steigendem Preis zu
Die Angebotskurve hat deshalb eine positive Steigung.
Die Angebotskurve verschiebt sich durch Änderung bei Input- und Einkaufspreisen, Veränderungen bei der Technologie, durch veränderte Erwartungen in zukünftige Preise etc.
Individuelle Nachfragekurven und individuelle Angebostkurven können durch horizontale Addition zu Marktnachfrage wie Marktangebotskurven vereinigt werden.
Das Marktgleichgewich liegt beim Schnittpunkt der Marktangebots- und Marktnachfragekurve.
Zum Gleichgewichtspreis ist die nachgefragte gleich der angebotenen Gütermenge
Das Gleichgewicht ergibt sich aus dem spontanen Verhalten von Käufern und Verkäufern.
Angebots- und Nachfragekurve erlauben es, die Auswirkungen verschiedenster Ereignisse auf Gleichgewichtsmenge und Preis zu untersuchen.
In einer Marktwirtschaft sind Preise die Signale, die das Verhalten wirtschaftlicher Akteure und damit die Allokation von Ressourcen bestimmen.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren