Orthopädische Untersuchungszeichen : Abstract ?
Die körperliche Untersuchung nimmt in der orthopädischen Diagnostik eine zentrale Rolle ein.
Durch die sogenannte Neutral-Null-Methode lässt sich das Bewegungsmaß jedes einzelnen Gelenks in Winkelgraden bestimmen.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von klinischen Zeichen und Tests, die häufig mit Eigennamen belegt sind und mehr oder weniger spezifische Hinweise auf eine Pathologie des Stütz- und Bewegungsapparates geben.
In diesem Kapitel sind einige klinische Zeichen erwähnt, wobei die Erklärung meist in den Kapiteln der zugeordneten Erkrankungen zu finden ist.
N:
Ein vielleicht etwas trivialer aber hilfreicher Tipp: Bei Bedarf kann man das physiologische Bewegungsausmaß eines Gelenks auch am eigenen Körper abschätzen (sofern keine Gelenkerkrankung vorliegt)!
Arthrose : Abstract ?
(Arthrosis deformans)
Die Arthrose ist eine degenerative, nicht-entzündliche Erkrankung des Knorpels eines Gelenks und tritt meist als physiologische Alterserscheinung auf.
Erhöhte Belastungszustände in einem Gelenkabschnitt verstärken dabei das Risiko (bspw. Übergewicht, starke einseitige Belastung oder Gelenkfehlstellungen).
Prinzipiell kann jedes Gelenk betroffen sein, Knie- und Hüftgelenksarthrosen haben aber klinisch und volkswirtschaftlich eine besondere Bedeutung.
In der frühen Phase der Erkrankung spürt der Patient Schmerzen bei Bewegungsbeginn, langanhaltender oder starker Belastung, während im späteren Verlauf der Erkrankung auch in Ruhe oder in der Nacht quälender Schmerz auftritt.
Es gibt klassische radiologische Zeichen der Arthrose, die aber nicht unbedingt mit den klinischen Symptomen korrelieren.
Falls die Anpassung des Lebensstils (dosierte Belastung, ggf. Gewichtsabnahme) und physikalische Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, werden insbesondere bei entzündlich aktivierter Arthrose NSAR eingesetzt.
Als Ultima Ratio kommen je nach betroffenem Gelenk operative Verfahren wie der künstliche Gelenkersatz oder die Gelenkversteifung zum Einsatz.
Im Gegensatz zur Arthrose ist bei der rheumatoiden Arthritis kein Befall des Daumensattelgelenks oder der DIP-Gelenke zu erwarten!
Entscheidend für die Beurteilung und Behandlung einer Arthrose sind die Beschwerden des Patienten, so dass die klinische Diagnose im Vordergrund steht! Die radiologischen Arthrosezeichen korrelieren häufig nicht mit der Klinik!
Die medikamentöse Therapie ist in der Regel als symptomatische Akuttherapie einzusetzen - eine langfristige NSAR-Therapie hat zu viele Nebenwirkungen und sollte möglichst vermieden werden!
Osteomalazie und Rachitis : Abstract ?
Die durch den gestörten Einbau von Calcium und Phosphat („Mineralisation“) bedingte Erweichung des Knochens wird beim Erwachsenen Osteomalazie und beim Kind Rachitis genannt.
Häufige Ursachen der Erkrankung sind ein Vitamin-D-Mangel durch unzureichende Zufuhr oder mangelnde UV-Exposition (z.B. bei mangelnder Sonneneinstrahlung).
Klinisch beklagen Betroffene zunächst Skelettschmerzen, im Verlauf können die langen Knochen verbiegen.
Als Komplikation kann es zu pathologischen Frakturen kommen.
Eine Vitamin-D-Überdosierung kann zu einer lebensbedrohlichen Intoxikation mit Hyperkalzämie und Organkalzinose führen! Daher sollte vorsichtig dosiert und insb. bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen eine regelmäßige Kontrolle von Kreatinin und Calcium im Serum erfolgen!
Osteodystrophia deformans : Abstract ?
(Morbus Paget des Knochens, Ostitis deformans)
Die Osteodystrophia deformans (Morbus Paget, Ostitis deformans) ist eine langsam progrediente, mono- oder polyostotische Skeletterkrankung.
Sie ist durch einen hochgradig gesteigerten Knochenumbau charakterisiert, wobei der normale Lamellenknochen durch minderwertigen Faserknochen ersetzt wird.
Die Ätiologie dieser häufigen und oft unerkannten Erkrankung ist unklar.
Es erkranken zumeist Menschen jenseits des 40. Lebensjahres, die dann meist durch lokale Schmerzen und auch Knochenverbiegungen oder -neubildungen auffallen.
Ist beispielsweise der Schädel betroffen, passen zuvor getragene Hüte nicht mehr.
Diagnostisch hilft das konventionelle Röntgen oder die Bestimmung der alkalischen Phosphatase im Serum als Aktivitätsparameter.
Die rein symptomatische Therapie umfasst die medikamentöse Unterdrückung der Schmerzen (NSAR) und Hemmung der gesteigerten Osteoklastenfunktion (Bisphosphonate).
Osteoporose : Abstract ?
Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, bei der infolge einer verringerten Knochenmasse und verschlechterten Mikroarchitektur des Knochens die Anfälligkeit für Frakturen erhöht ist.
Von der Erkrankung sind vorwiegend postmenopausale Frauen betroffen.
Neben einem hohen Lebensalter und postmenopausal verringerten Östrogenspiegeln können viele weitere Faktoren osteoporotische Frakturen begünstigen wie bspw. die langjährige Einnahme von Glucocorticoiden, Immobilität oder chronische Grunderkrankungen.
Die Osteoporose wird meist erst spät mit dem Auftreten sog. Fragilitätsfrakturen (meist Wirbelkörper- und/oder Schenkelhalsfrakturen) symptomatisch.
Diagnostisch ist die Osteodensitometrie (DXA) wegweisend – sie kann eine verringerte Knochendichte nachweisen, ohne jedoch Ursachen zu differenzieren.
Weitere Diagnostik wie Röntgen- oder Laboruntersuchungen dienen vorwiegend dem Nachweis von Frakturen bzw. dem Ausschluss anderer Ursachen für eine verminderte Knochendichte.
Ist eine Osteoporose nachgewiesen und liegt ein deutlich erhöhtes Frakturrisiko oder bereits eine Fraktur vor, sollte medikamentös therapiert werden.
Hierbei bildet die Gabe von Vitamin D3 und Calcium stets die Basis und kann auch bereits prophylaktisch erfolgen.
Zur spezifischen Therapie stehen antiresorptive Substanzen (Bisphosphonate, Denosumab) sowie osteoanabole Mittel (insb. Teriparatid) zur Verfügung.
Des Weiteren sind der Erhalt der Mobilität und die Sturzprophylaxe wichtig.
Die Osteoporose sowie ihre Vorstufe Osteopenie gehen mit einer verringerten Knochendichte einher. Hiervon abzugrenzen ist die Osteomalazie, die nur die Mineralisation, nicht aber die organischen Bestandteile des Knochens betrifft!
Die Osteoporose betrifft primär ältere Patientinnen (in Studien Prävalenzen von über 40% bei Frauen >65 Jahre)!
Eine Osteoporose kann durch erhöhten Knochenabbau („High-Turnover-Osteoporose“), durch verringerten Knochenaufbau (Low-Turnover-Osteoporose) oder durch eine Kombination beider Prozesse entstehen!
Ohne körperliche Aktivität ist die Einnahme von Calcium und Vitamin D3 nutzlos!
Es gibt keine klare Evidenz, ab welchem T-Score therapiert werden sollte. Der Beginn einer medikamentösen Osteoporose-Therapie ist immer auch eine individuelle Entscheidung unter Abwägung von Nutzen und Risiko!
Eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D ist die Basis der Osteoporosetherapie!
Bisphosphonate sollten morgens und mind. 30 min vor dem Essen (verhindert Komplexbildung mit Calcium) mit reichlich stillem Wasser in aufrechter Körperhaltung (verhindert Ösophagitis) eingenommen werden!
Laborkonstellation Knochenerkrankungen : Abstract ?
Die Blutuntersuchung gibt wichtige Hinweise auf die Ätiologie einer Knochenerkrankung.
Die alkalische Phosphatase kann bei jedem vermehrten Knochenstoffwechsel erhöht sein und stellt insbesondere für die Osteodystrophia deformans (Morbus Paget des Knochens) einen guten Aktivitätsparameter dar.
Mittels Bestimmung von Serumcalcium, Serumphosphat und Parathormon können die potenziellen Differenzialdiagnosen weiter eingegrenzt werden.
Seronegative Spondylarthritis : Abstract ?
Die seronegative Spondylarthritis umfasst eine Familie von chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankungen mit Beteiligung der Wirbelsäule, die aufgrund gemeinsamer laborchemischer Charakteristika zusammengefasst werden (negative Rheumafaktoren, Assoziation zu HLA-B27).
Klinische Verdachtsmerkmale für die Erkrankung sind schleichend entstehende Schmerzen in Iliosakralgelenken und im Bereich der Wirbelsäule mit Beginn vor dem 40. Lebensjahr.
Charakteristischerweise treten die Schmerzen nachts auf und sprechen gut auf die medikamentöse Therapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika an.
Dieses Kapitel stellt eine Übersicht der einzelnen Erkrankungen dar, während Details in den betreffenden Kapiteln (z.B. Morbus Bechterew, reaktive Arthritis) zu finden sind.
Osteomyelitis und Osteitis : Abstract ?
(Knochenmarkentzündung, Knochenentzündung)
Entzündungen des Knochens (Osteitis) und des Knochenmarkraums (Osteomyelitis) können akut oder chronisch verlaufen und durch endogene (hämatogene) oder exogene (lokale) Keimausbreitung entstehen.
Im klinischen Alltag werden die Begriffe oft synonym verwendet, weshalb im Folgenden meist nur von Osteomyelitis gesprochen wird.
Die endogene Osteomyelitis ist wesentlich häufiger bei Kindern anzutreffen, während die exogene Osteomyelitis vor allem Erwachsene betrifft.
Zu den typischen Symptomen gehören allgemeine Entzündungszeichen wie Schwellung, Schmerzen, Rötung und Überwärmung, bei akut verlaufenden Erkrankungen können auch Fieber und Schüttelfrost auftreten.
Eine Sonderform stellt die Entzündung von Wirbelkörpern (Spondylitis) dar, bei der neben den üblichen bakteriellen Keimen auch Tuberkuloseerreger ursächlich sein können („spezifische Spondylitis“) – in diesem Fall verläuft die klinische Symptomatik häufig eher schleichend.
Hämatogene Osteomyelitiden können in der Regel konservativ mittels Antibiotika behandelt werden.
Bei Abszessen, infiziertem Fremdmaterial, Fisteln und/oder Sequestern ist jedoch eine operative Sanierung indiziert.
Bei Kindern kommt es dabei oft zu einer raschen und folgenlosen Ausheilung, wohingegen Erwachsene variable Verläufe bis hin zur chronischen Osteomyelitis mit langwierigen Beschwerden aufweisen.
Im Frühstadium der Osteomyelitis kann das native Röntgen unauffällig sein!
Ein sofortiger Therapiebeginn mit intravenösen Antibiotika ist notwendig, da eine Beschädigung der Wachstumsfuge gravierende langfristige Folgen haben kann!
Bakterielle Arthritis : Abstract ?
Eine akute bakterielle Arthritis entsteht entweder durch direkte Kontamination oder auf hämatogenem Weg (bspw. bei einer Gonorrhö).
Häufig ist die Ursache iatrogen aufgrund vorangegangener Eingriffe an einem Gelenk (Injektion, Arthroskopie).
Bei jedem Verdacht auf eine akute bakterielle Arthritis muss das betroffene Gelenk zur Diagnostik umgehend punktiert werden.
Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose, muss der infizierte Herd samt beteiligter Gelenkschleimhaut sofort chirurgisch entfernt werden, um Destruktionen oder eine lebensgefährliche Sepsis zu verhindern.
Zudem ist der schnellstmögliche Beginn einer intravenösen Therapie mit einem Breitbandantibiotikum indiziert.
Bei Gelenkpunktionen ist wie bei allen anderen interventionellen Eingriffen an einem Gelenk unbedingt auf sterile Bedingungen zu achten!
Die Schädigung des Gelenkes ist auch Folge der Freisetzung toxischer Substanzen wie Proteasen und Sauerstoffradikale durch die Granulozyten!
Die bakterielle Koxitis ist ein orthopädischer Notfall!
Bei jedem Verdacht auf eine bakterielle Arthritis muss das Gelenk punktiert werden!
"Ubi pus, ibi evacua!" - Wo Eiter ist, dort entleere ihn!
Gutartige Knochentumoren : Abstract ?
Unter gutartigen Knochentumoren wird eine heterogene Gruppe von Geschwulsten zusammengefasst, die vom Knorpel- oder Knochengewebe ausgehen und meist langsam wachsen.
Radiologisch stellen sich die Tumoren scharf begrenzt und ohne Weichteilbeteiligung dar.
Wegen Schmerzen oder der Gefahr von pathologischen Frakturen ist in der Regel eine operative Resektion erforderlich.
Bösartige Knochentumoren : Abstract ?
(Maligne Knochentumoren)
Primäre maligne Knochentumoren (Knochensarkome) sind eine histopathologisch und klinisch uneinheitliche Gruppe seltener Krebserkrankungen.
Sie werden zwar oft gemeinsam betrachtet, unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrer Differenzialdiagnostik, Therapie und Prognose.
Aus diesem Grund wird bereits bei einer entsprechenden Verdachtsdiagnose die Einbindung in spezialisierte Behandlungszentren empfohlen.
Zu den häufigsten Knochensarkomen gehören das Osteosarkom und Ewing-Sarkom (Auftreten insb. im zweiten Lebensjahrzehnt) sowie das Chondrosarkom (Auftreten insb. im höheren Erwachsenenalter).
Sekundäre maligne Knochentumoren können bspw. als Spätfolge einer Strahlentherapie auftreten.
Knochenmetastasen sind deutlich häufiger als primäre bzw. sekundäre maligne Knochentumoren.
Am häufigsten metastasieren multiples Myelom, Lungenkarzinom, Mammakarzinom und Prostatakarzinom ins Knochengewebe.
Pathophysiologisch lassen sich in diesem Zusammenhang osteolytische Metastasen von osteoblastischen Metastasen unterscheiden.
Das Ewing-Sarkom und das Osteosarkom sind die häufigsten Knochensarkome in der Kindheit! Bei Erwachsenen sind es das Chondrosarkom und das Osteosarkom!
Das Osteosarkom ist wenig strahlensensibel!
Typisch für hochmaligne Knochentumoren wie das Ewing-Sarkom ist eine zwiebelschalenartige Abhebung des Periosts im Röntgenbild!
Das Chondrosarkom ist wenig chemo- und strahlensensibel!
Wirbelgleiten : Abstract ?
Das Wirbelgleiten ist eine erworbene Erkrankung, bei der durch einen Spalt in den Wirbelbögen (Spondylolyse) der Wirbelkörper samt kranial liegender Wirbelsäule nach vorne (Anterolisthesis) oder selten hinten (Retrolisthesis) gleitet.
Ursächlich sind neben genetischen Faktoren eine chronische Belastung junger Menschen im Hohlkreuz wie beispielsweise Kunstturnen.
Von der Erkrankung sind zwar 6% der westlichen Bevölkerung betroffen, jedoch bleiben diese meist beschwerdefrei.
Ein symptomatisches Wirbelgleiten manifestiert sich durch belastungsabhängige Rückenschmerzen in der hauptsächlich involvierten Lendenwirbelsäule mit Ausstrahlung in Gesäß und Oberschenkel.
Die Diagnose gelingt durch radiologische Bildgebung, wobei das Ausmaß der Wirbelkörperverschiebung in fünf Graden nach Meyerding eingeteilt wird.
Bei Progredienz des Wirbelgleitens kann der Wirbelkörper nach vorne abkippen (Spondyloptose).
In der Regel sind physiotherapeutische Behandlung und Verlaufskontrollen ausreichend, neurologische Ausfallerscheinungen stellen aber eine Operationsindikation dar.
Bandscheibenprolaps : Abstract ?
(Bandscheibenvorfall)
Im Laufe des Lebens haben viele Menschen relevante Rückenschmerzen – davon wird jedoch nur ein Bruchteil durch Bandscheibenvorfälle verursacht.
Das Auftreten einer radikulären Schmerzsymptomatik ist dennoch in den meisten Fällen auf eine Diskusprotrusion oder einen Diskusprolaps (Austritt von Bandscheibenmaterial) zurückzuführen.
Dadurch kommt es zu einer Kompression von Spinalnerven im Verlauf oder beim Austreten aus dem Wirbelkanal.
Der Altersgipfel liegt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.
Übergewicht, mangelnde Bewegung oder verstärkte biomechanische Belastung begünstigen einen Bandscheibenvorfall.
Je nach Symptomatik (Sensibilitätsstörungen, motorische Einschränkungen, Reflexminderung) kann auf die Höhe der Läsion geschlossen werden.
Eine ausführliche Diagnostik mit neurologischer Funktionsuntersuchung ist therapieentscheidend.
Generell sollte ein Bandscheibenvorfall erst einmal konservativ therapiert werden.
Wichtig für den späteren Therapieerfolg ist hier ein multimodales Therapiekonzept.
Bei schweren Verlaufsformen und ausgeprägter Symptomatik (wie beim Konus- oder Kaudasyndrom) droht jedoch durch massive Nervenwurzelkompression der Wurzeltod.
In einem solchen Fall sollte eine zeitnahe Operation erfolgen.
Als Warnzeichen für das Absterben eines Nerven gilt ein plötzliches Nachlassen der Schmerzsymptomatik bei gleichzeitig zunehmender Parese. In einem solchen Fall droht ein Wurzeltod!
Das Konussyndrom und das Kaudasyndrom sind absolute Notfallsituationen und bedürfen eines sofortigen operativen Eingriffs!
Bei lumbalen Bandscheibenvorfällen wird häufig nicht die unmittelbar an diesem Zwischenwirbelloch austretende Wurzel geschädigt, sondern die Wurzel, die ein Loch tiefer austritt!
Bei akutem Rückenschmerz und fehlenden Hinweisen für Risikofaktoren ist eine bildgebende Diagnostik initial nicht routinemäßig indiziert!
Für welche Therapieform man sich letztlich entscheidet, hängt maßgeblich von den Indikationen bzw. Kontraindikationen der jeweiligen Maßnahme ab. Generell wird primär ein konservatives, multimodales Therapiekonzept angeraten!
Idiopathische Skoliose : Abstract ?
Die idiopathische Skoliose ist eine sich während des Wachstums entwickelnde Deformität der Wirbelsäule mit seitlicher Verbiegung selbiger und Verdrehung der Wirbelkörper.
Die meisten Skoliosen treten erstmals im 10.–12. Lebensjahr (Adoleszentenskoliose) mit einer rechtskonvexen Krümmung im Brustwirbelbereich auf.
Zunächst haben die Patienten keine Symptome, sodass die Erkrankung in der Regel zufällig auffällt.
Die progrediente Fehlstatik begünstigt degenerative Veränderungen der Wirbelsäule und die fortschreitende Thoraxdeformität kann zur Einschränkung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit führen.
Diagnostisch werden Aufnahmen der gesamten Brust- und Lendenwirbelsäule im Stehen angefertigt.
Therapeutisch sind zunächst Krankengymnastik und Korsettbehandlung indiziert.
Operative Verfahren sind bei ausgeprägten Skoliosen oder schnell progredientem Krankheitsverlauf in Erwägung zu ziehen.
Thorakale Rotation und Lendenwulst liegen immer auf der konvexen Seite der Deformität!
Jedes Kind im Schulalter muss klinisch an der Wirbelsäule untersucht werden, um eine Skoliose auszuschließen. Die Skoliose ist meist ein Zufallsbefund!
Kreuzschmerz : Abstract ?
Kreuzschmerzen sind Schmerzen unterschiedlicher Intensität im Verlauf der unteren Wirbelsäule.
Sie sind ein weit verbreitetes Beschwerdebild und nehmen einen großen sozioökonomischen Stellenwert ein.
Je nach Lokalisation, Klinik und Verlauf ist dieses Leitsymptom vielen verschiedenen Ursachen zuzuschreiben.
Eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung sind hier für die weitere Diagnostik und Therapie wegweisend.
Findet sich (wie bei einem Großteil der Patienten) kein Hinweis auf eine pathologische Ursache, spricht man von unspezifischem Rücken- bzw. Kreuzschmerz.
Dieser wird fast immer konservativ behandelt und erfordert eine gute Arzt-Patienten-Interaktion mit ausführlicher Aufklärung, Therapieplanung und Nachsorgeempfehlung.
Spezifischem Kreuzschmerz hingegen liegt eine somatische Ursache zugrunde, welche ein individuelles Therapiekonzept erfordert, um die Beschwerden zu lindern und den Patienten wieder beruflich und sozial zu integrieren.
In den meisten Fällen kann keine Ursache für die Kreuzschmerzen gefunden werden!
Um die Diagnose „unspezifischer Kreuzschmerz“ stellen zu können, ist eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung notwendig!
Bei nicht-spezifischem Kreuzschmerz unter sechs Wochen ohne „Red Flags“ soll eine Bildgebung nicht erfolgen. (DGIM - Klug entscheiden in der Rheumatologie)
Klinik und Bildgebung müssen eng miteinander korrelieren! Ein bildmorphologischer Befund ohne passende Symptomatik reicht nicht zur Diagnosestellung aus!
Eine weiterführende Diagnostik wird nur dann empfohlen, wenn ein Hinweis auf eine spezifische Ursache für den Rückenschmerz besteht!
Morbus Dupuytren : Abstract ?
(Dupuytren-Kontraktur)
Morbus Dupuytren bezeichnet eine idiopathische Fibrosierung v.a. der Palmaraponeurose.
Daraus folgt ein oft beidhändiges Extensionsdefizit, was insb. die Finger IV und V betrifft.
Es handelt sich um eine chronische Erkrankung mit individuell unterschiedlichem Verlauf (ggf. progressiv bis hin zur Beugekontraktur der betroffenen Finger).
Weltweit wird die Prävalenz auf ca. 8% beziffert.
Zahlreiche Risikofaktoren können Entstehung, Schwere und Verlauf der Erkrankung begünstigen.
Diskutiert werden u.a. eine familiäre Disposition sowie Vorerkrankungen, bspw. Diabetes mellitus.
Die Diagnose wird klinisch gestellt.
Beschwerden oder Bewegungseinschränkungen können mit verschiedenen Therapieoptionen behandelt werden – allerdings sind konservative Verfahren langfristig meist wenig wirksam, sodass im Verlauf häufig auf ein chirurgisches Verfahren gewechselt wird.
Durch die Pathophysiologie der Erkrankung sind Rezidive die Norm.
Ektope Manifestationen der Erkrankung sind bspw. der Morbus Ledderhose oder die Induratio penis plastica.
Tendovaginitis : Abstract ?
(Sehnenscheidenentzündung)
Eine Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung) entsteht insb. durch mechanische Überlastung oder bei rheumatischen Erkrankungen.
Prinzipiell kann jede Sehnenscheide des Körpers betroffen sein, meist im Bereich der Hände bzw. Handgelenke.
Die Symptome umfassen allgemeine klinische Entzündungszeichen und ähneln denen einer Tendinopathie, weshalb die beiden Krankheitsbilder im klinischen Sprachgebrauch häufig unzureichend unterschieden werden.
Therapeutisch wird oft zunächst ein konservatives Vorgehen angestrebt (bspw. Kühlung und Entlastung der betroffenen Sehne), im Verlauf kann jedoch eine operative Behandlung erforderlich sein (i.d.R. Dekompression durch Längsspaltung der Sehnenscheide).
Bei einer infektiösen Tendovaginitis durch direkte oder weitergeleitete bakterielle Infektion sollten schnellstmöglich ein Débridement und eine (partielle) Synovektomie sowie eine kalkulierte Antibiotikatherapie durchgeführt werden.
Leitsymptom einer Tendovaginitis stenosans ist der sog. schnellende Finger!
Ein positiver Finkelstein-Test gilt als pathognomonisch für die Tendovaginitis stenosans de Quervain!
Tendinopathie : Abstract ?
Eine Tendinopathie bezeichnet persistierende Beschwerden und Funktionseinschränkungen einer Sehne aufgrund mechanischer Belastung.
Der Begriff wird im klinischen Alltag ohne ätiologische oder histologische Differenzierung genutzt und schließt dadurch inflammatorische und degenerative Veränderungen der Sehne ein.
Die Diagnosestellung basiert auf der typischen Anamnese und klinischen Präsentation mit bspw. Druckschmerz oder Schwellung, ggf. unterstützt durch radiologische Bildgebung.
Die Therapie kann symptombezogen erfolgen (z.B. durch Schonung, Analgesie, extrakorporale Stoßwellentherapie) oder durch aktiv modifizierende Ansätze (z.B. progressive Belastung der Sehne, Aufklärung hinsichtlich des Krankheitsbildes).
Operative Maßnahmen werden nur nach frustranem konservativen Therapieversuch in Erwägung gezogen.
Komplexes regionales Schmerzsyndrom : Abstract ?
(CRPS, Sudeck-Dystrophie, Morbus Sudeck)
Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist eine zumeist posttraumatisch entstehende Erkrankung der Extremitäten, bei der es zu schmerzhaften Funktionsstörungen des sympathischen Nervensystems kommt.
Von der früher verwendeten Einteilung nach Sudeck wurde Abstand genommen, da der zunächst vermutete stadienhafte Verlauf klinisch kaum beobachtet wurde.
Eine multimodale Therapie sollte frühzeitig eingeleitet werden.
Noch wichtiger ist jedoch ein schonendes Vorgehen bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen, um die Entstehung der Erkrankung möglichst zu verhindern.
Die klinische Symptomatik richtet sich beim CRPS Typ I nicht nach dem Verlauf eines peripheren Nerven!
Thoracic-Outlet-Syndrom : Abstract ?
(TOS)
Thoracic-Outlet-Syndrom ist ein Überbegriff für neurovaskuläre Engpasssyndrome des Schultergürtels, die durch Einengung von Strukturen des Plexus brachialis sowie der A. subclavia symptomatisch werden.
Ursächlich ist meist eine Halsrippe, eine Muskelhypertrophie oder eine Kallusbildung nach Rippen- oder Claviculafraktur.
Durch die Kompression arterieller Gefäße treten insbesondere bei Über-Kopf-Arbeiten Blässe, Pulslosigkeit und Schmerzen des betroffenen Armes auf.
Bei Kompression von Anteilen des Plexus brachialis stehen hingegen Dysästhesien und Muskelschwäche im Vordergrund.
Kommt es zu einer Kompression der V. subclavia, wird häufig vom Thoracic-Inlet-Syndrom gesprochen, da der Rückfluss des Blutes in den Thorax erschwert wird.
Klinisch stehen hier die Schwellung und Blaufärbung des betroffenen Armes im Vordergrund, die von einer Armvenenthrombose (mögliche Komplikation) abgegrenzt werden müssen.
Bei geringer Symptomatik sollte zunächst ein konservativer Therapieansatz mittels Physiotherapie durchgeführt werden, alternativ kann eine chirurgische Resektion der verursachenden Strukturen erfolgen.
Es bestehen zahlreiche parallel gebräuchliche Definitionen des Thoracic-Outlet-Syndroms!
Bei Schwellung und Blaufärbung eines Armes muss differenzialdiagnostisch auch an eine Armvenenthrombose gedacht werden!
Ein positives Ergebnis in einem Provokationsmanöver ist nicht ausreichend für die Diagnose eines TOS!
Weichteilläsionen der Schulter : Abstract ?
Degenerative Schulterläsionen gehen mit einer Vielzahl an strukturellen Veränderungen der Weichteile einher, wobei die Bezeichnungen der Läsionen in der Literatur nicht eindeutig sind.
Auch ob eine Läsion eher die Ursache oder die Folge darstellt, kann nicht immer eindeutig definiert werden.
Der Begriff Periarthropathia humeroscapularis ist dabei ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen im Schulterbereich, die allesamt mit einer Verengung des subakromialen Raums einhergehen.
Leitsymptom stellt ein meist bewegungsabhängiger Schulterschmerz dar.
Weiterhin gehen die meisten Störungen mit einem „Impingement“ der Schulter einher.
Der Ausdruck bezeichnet das schmerzhafte Einklemmen von Weichteilgewebe in einem Gelenk und lässt sich durch das Prüfen des „Painful Arc“ (Schmerzen bei Abduktion des Arms zwischen 60 und 120 Grad) nachweisen.
Eine weitere wichtige Ursache für Schulterbeschwerden stellen degenerative Veränderungen der Rotatorenmanschette (M. teres minor, subscapularis, supraspinatus und infraspinatus) dar.
Neben den beschriebenen Schulterschmerzen ist die Rotatorenmanschettenruptur (besonders gefährdet hierfür ist der M. supraspinatus aufgrund der physiologischen Enge unter dem Acromion) eine mögliche Komplikation, die zu einer weiteren Bewegungseinschränkung der Schulter führt.
Eine operative Rekonstruktion wird allerdings nur bei akuten traumatischen Rupturen junger Menschen angestrebt.
Bei einer akuten Entzündung besteht die Therapie der ersten Wahl in Schonung und medikamentöser Schmerztherapie;
im entzündungsfreien Intervall sollten dann Physiotherapie, muskulärer Aufbau und Belastung bis zur Schmerzgrenze erfolgen.
Dosierte Glucocorticoidinjektionen und operative Maßnahmen (z.B. Kalkentfernung) können bei Therapierefraktärität versucht werden.
Schultergelenkluxation : Abstract ?
(Schulterluxation)
Die Schultergelenkluxation ist die häufigste Luxation des Menschen und meist Folge einer indirekten Krafteinwirkung beim Sturz auf den ausgestreckten Arm.
Ihre Häufigkeit ist auf den im Vergleich zur Gelenkpfanne überdimensionierten Humeruskopf zurückzuführen.
Typische Symptome sind eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung und eine federnde Fixation des Armes sowie die als Delle tastbare leere Gelenkpfanne.
Die häufigste Form ist die Luxation nach vorne. Bei jeder Form der Luxation sollte an die Möglichkeit von Gefäß- oder Nervenläsionen (z.B. N. axillaris) gedacht werden.
Zum Ausschluss einer knöchernen Begleitfraktur ist das Röntgen des Schultergelenks in zwei Ebenen diagnostisch unerlässlich.
Unter Sedierung, Relaxation und Schmerztherapie wird der Humeruskopf in die Gelenkpfanne reponiert und der Arm anschließend (z.B. im Gilchrist- oder Desault-Verband) ruhiggestellt – neuere Studien geben jedoch Hinweise, dass bei Erstluxation eine Ruhigstellung in Außenrotation („Außenrotationsorthese“) bessere Ergebnisse erbringt.
Bei rezidivierenden Luxationen oder Begleitverletzungen kann eine operative Stabilisation des Gelenks notwendig werden.
In ca. 95–97% der Fälle kommt es zur vorderen Schulterluxation, die folglich mit Abstand am häufigsten ist!
Bei Primärvorstellung werden ca. 60% aller posterioren Schulterluxationen übersehen.
Bizepssehnenruptur : Abstract ?
(Bizepssehnenriss)
Der M. biceps brachii besitzt zwei Ursprünge:
Das Caput longum entspringt am Tuberculum supraglenoidale der Scapula, das Caput breve am Proc. coracoideus.
Gemeinsam inserieren beide Muskelbäuche über die distale Bizepssehne an der Tuberositas radii.
Im Schultergelenk führt eine Kontraktion des Muskels zu einer Flexion bzw. Innenrotation und Abduktion (Caput longum) oder Adduktion (Caput breve).
Im Ellenbogengelenk ist der M. biceps brachii der stärkste Supinator und zusammen mit dem M. brachialis für die Flexion zuständig.
Eine Ruptur der proximalen langen Bizepssehne geschieht meist infolge einer degenerativen Vorschädigung, wohingegen die deutlich seltenere Ruptur der distalen Bizepssehne meist durch ein direktes Trauma bedingt ist.
Eine Ruptur der proximalen kurzen Bizepssehne kommt nur in Einzelfällen vor.
Insb. die distale Bizepssehnenruptur ist eine klinische Diagnose, zum Frakturausschluss erfolgt jedoch meist eine Röntgenaufnahme und therapeutisch wird fast immer die operative Refixation empfohlen.
Die Ruptur der proximalen langen Bizepssehne lässt sich häufig nicht eindeutig klinisch feststellen, sodass eine MRT-Diagnostik notwendig ist, auch um eine begleitende Rotatorenmanschettenruptur auszuschließen.
Die Therapie kann sowohl konservativ als auch operativ erfolgen.
Die distale Bizepssehnenruptur wird fast ausschließlich operativ behandelt!
Luxationen des Ellenbogengelenks : Abstract ?
Luxationen des Ellenbogengelenks sind die zweithäufigsten Luxationen des Menschen und treten meist infolge eines indirekten Traumas beim Sturz auf den Arm auf.
Typische Symptome stellen neben der tastbaren Verschiebung der Gelenkbestandteile eine federnde Fixation sowie schmerzhafte Bewegungseinschränkung dar.
Nach der Reposition wird das Ellenbogengelenk nur kurzzeitig im Oberarmgips ruhiggestellt, da die frühfunktionelle physiotherapeutische Nachbehandlung eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Komplikationen spielt.
Bei Luxationsfrakturen, erfolgloser Reposition oder anderen problematischen Begleitläsionen (bspw. freie Gelenkkörper, Gefäß- und Nervenschäden) ist eine operative Versorgung mit anschließender Ruhigstellung in beweglicher Ellenbogenorthese erforderlich.
Mit ca. 80–85% der Fälle ist die posteriore Ellenbogenluxation die häufigste Ellenbogenluxation!
Bei der klinischen Untersuchung sollte sehr vorsichtig vorgegangen werden, da diese für den Patienten meist sehr schmerzhaft ist!
Überprüfung der pDMS vor und nach jeder Reposition!
Radiuskopf-Subluxation : Abstract ?
(Chassaignac-Lähmung, Kindermädchen-Ellenbogen)
Die Subluxation des Radiuskopfes (auch Morbus Chassaignac bzw. Chassaignac-Lähmung genannt) tritt meist bei kleineren Kindern nach ruckartigem Zug am ausgestreckten Arm auf.
Aufgrund des typischen Unfallmechanismus – das Kind wird vom Erwachsenen an der Hand geführt und plötzlich gezogen – ist die Verletzung auch als „Kindermädchen-Ellenbogen“ bekannt.
Klinisch resultiert eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung mit Extensions- und Supinationshemmung („Pronatio dolorosa“).
Die Diagnose erfolgt meist rein klinisch bei typischer Beschwerdesymptomatik, so dass auf eine Röntgenaufnahme verzichtet werden kann.
Bereits ambulant kann somit eine Reposition des Radiuskopfes durch Supination und anschließende Extension des Unterarmes bei gleichzeitigem Druck auf den Radiuskopf erfolgen.
Eine Ruhigstellung oder gar operative Therapie ist meist nicht notwendig.
Das Fehlen von Begleitverletzungen und -symptomen bei der Radiuskopf-Subluxation ist ein wichtiger Hinweis, um die Diagnose zu sichern bzw. eventuelle Differenzialdiagnosen ausschließen zu können!
Karpaltunnelsyndrom : Abstract ?
(Brachialgia paraesthetica nocturna)
Das Karpaltunnelsyndrom bezeichnet eine chronische Kompression des N. medianus unter dem Retinaculum flexorum im Karpaltunnel.
Die Symptome ergeben sich aus der Funktion des N. medianus peripher des Karpaltunnels.
Früh zeigen sich nächtliche Schmerzen in Zeige- und Mittelfinger sowie im Daumen;
im Verlauf kommt es zu einer Atrophie des Daumenballens.
Verschiedene klinische Tests geben erste Verdachtshinweise, entscheidend ist aber die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit mittels Elektroneurografie.
Beschränkt sich die Symptomatik auf nächtliche Schmerzen, kann ein Therapieversuch mit Ruhigstellung des Arms in der Nacht und kurzzeitiger medikamentöser Schmerztherapie erfolgen.
Im Allgemeinen wird jedoch eine frühzeitige operative Dekompression durch Spaltung des Retinaculum flexorum angestrebt.
Die Schwurhand gehört nicht zu den Symptomen! Diese tritt lediglich bei proximalen Medianusläsionen auf!
Die klinischen Zeichen haben eine geringe Spezifität, entscheidend ist deshalb die Elektroneurografie!
Bei pathologischer apparativer Diagnostik ohne klinische Symptome ist keine Therapie indiziert!
Sehnenverletzung der Hand : Abstract ?
Sehnenverletzungen der Hand unterteilt man in Beugesehnenverletzungen und Strecksehnenverletzungen (selten können bei komplexen Verletzungen auch beide Anteile betroffen sein).
Sie entstehen meist traumatisch und können offen oder geschlossen sein.
Insb. bei offenen Verletzungen ist auf Begleitverletzungen der Gefäß-Nerven-Bündel zu achten.
Geschlossene Verletzungen sind oft degenerativ bedingt, häufig schmerzlos und werden daher meist erst im Verlauf klinisch auffällig.
Wegweisend für die Diagnose ist die klinische Untersuchung mit Testung aller potenziell verletzten Strukturen.
Die Therapie von Beugesehnenverletzungen erfolgt fast immer operativ und erfordert die enge Zusammenarbeit von Patient:in und Therapeut:in in der oft langen Nachbehandlung.
Die Therapie von Strecksehnenverletzungen ist abhängig von der Lokalisation, insb. geschlossene Rupturen an den Fingerendgelenken können konservativ versorgt werden, weiter proximal wird auch hier eine operative Versorgung mit Sehnennaht empfohlen.
Bei jedem V.a. eine (Beuge‑)Sehnenverletzung ist eine operative Exploration vorzunehmen!
Bei isolierter Verletzung der tiefen Beugesehne bleibt die Flexion in Grund- und Mittelgelenk noch erhalten!
Die Therapie von Beugesehnenverletzungen ist komplex und benötigt die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten!
Für ein gutes funktionelles Ergebnis ist die konsequente Nachbehandlung essenziell!
Strecksehnenverletzungen können eine gering ausgeprägte Klinik aufweisen!
Sammelsurium der Unfallchirurgie und Orthopädie : ?
Definition: Autosomal-dominant vererbte Störung des Knorpel-Knochen-Wachstums der distalen Radiusepiphyse
Definition: Dorsale Aussackung der Kniegelenkskapsel durch erhöhten intraartikulären Flüssigkeitsdruck in der Kniekehle
Klinisch kann es zu einer Verwechslung mit einer Phlebothrombose kommen!
Ätiologie: Seltene Verletzung meist bei Sturz aus großer Höhe oder Verkehrsunfällen
Pathophysiologie
Hoffa-Fettkörper: Fettgewebe zwischen unterem Patellarand, dem Ligamentum patellae und dem Tibiakopf
Entzündliche oder traumatische Veränderungen → Hypertrophie
Beide Gelenklinien können bei Vorfußamputationen als Amputationsgrenzen genommen werden.
Chopart-Gelenk: Besteht aus Kalkaneokuboidgelenk und Talonavikulargelenk
Lisfranc-Gelenk: Entspricht den Tarsometatarsalgelenken
Definition: Sehr seltene, gutartige Veränderung der Knochenstruktur, die sich radiologisch durch unregelmäßige, rundliche Verdichtungen manifestiert
Definition: Meist angeborene, radiale Abwinklung der Hand bedingt durch Hypoplasie oder Aplasie des Radius
Die Beurteilung von Achsenfehlstellungen des Kniegelenks erfolgt im Stehen von ventral und lateral.
Eine sofortige primäre Therapie ist bei Verletzung des Nagelbettes oder einer Fraktur des Nagelkranzes vor allem aus ästhetischen Gesichtspunkten entscheidend, da eine sekundäre Heilung i.d.R. mit ausgeprägten Verformungen einhergeht!
Definition: Entzündung der Bursa synovialis
Osteochondrosis dissecans : Abstract ?
Die Osteochondrosis dissecans (OD, engl.: „osteochondritis dissecans“) ist eine aseptische subchondrale Osteonekrose mit Beteiligung des angrenzenden Gelenkknorpels.
Die Symptomatik hängt von Lokalisation und Stadium der Erkrankung ab und umfasst bspw. Schmerzen bei Belastung/Sport sowie ggf. einen Erguss bzw. eine Schwellung im Bereich des betroffenen Gelenks.
Eine Gelenkblockade kann als potenzielle Komplikation auftreten, wenn sich ein Knorpel-Knochen-Fragment löst (sog. freier Gelenkkörper, Dissekat oder „Gelenkmaus“).
Der so entstandene Gelenkflächendefekt wird als „Mausbett“ bezeichnet und stellt unbehandelt eine präarthrotische Deformität dar.
In der Frühphase der Erkrankung gelingt der diagnostische Nachweis nur mithilfe einer Szintigrafie oder MRT, später zeigt auch das Röntgenbild charakteristische Veränderungen.
Prinzipiell kann die OD an allen Gelenken auftreten, bevorzugt sind jedoch konvexe Gelenkflächen wie bspw. Femurkondyle oder Talus betroffen.
Zentral für den Pathomechanismus der OD ist wahrscheinlich die subchondrale Ischämie!
Die Symptome einer OD sind generell abhängig von Stadium und Lokalisation der Erkrankung!
Die Osteochondrosis dissecans ist eine radiologische Diagnose!
Die Osteochondrosis dissecans ähnelt zu Beginn klinisch und radiologisch einer Osteonekrose!
Das Therapiekonzept ist individuell anzupassen, abhängig von Zeitpunkt des Auftretens, Stadium und Stabilität der Läsion!
Osteonekrosen : Abstract ?
Das Absterben eines Knochens bzw. eines Knochenabschnitts wird als Osteonekrose bezeichnet.
Es handelt sich um einen Prozess, der prinzipiell jeden Knochen des Körpers betreffen kann.
Besonders häufig treten Osteonekrosen im Bereich der Epiphyse auf, bei kleineren Knochen wie bspw. dem Os lunatum kann aber auch der gesamte Knochen pathologisch verändert sein.
Die möglichen Auslöser sind vielfältig, gemeinsam ist ihnen jedoch eine Beeinträchtigung der Knochendurchblutung.
Die Einteilung der Osteonekrosen in aseptische und septische Formen gilt als historisch.
Die klinische Symptomatik ist abhängig von der Lokalisation.
In gewichtstragenden Knochenabschnitten, z.B. dem Femurkopf, treten belastungsabhängige Beschwerden eher auf.
In der (Früh‑)Diagnostik hat sich die Magnetresonanztomografie als Standard etabliert, in späteren Stadien zeigt auch das Röntgenbild spezifische Veränderungen.
Die Therapie ist abhängig von der Lokalisation und dem Stadium der Osteonekrose, kann in frühen Stadien konservativ erfolgen und erfordert in späteren Stadien vorwiegend ein operatives Verfahren.
Die Osteochondrosis dissecans gilt als Sonderform der Osteonekrose und ist eine fokale Knochennekrose der Epiphyse, die bevorzugt im Wachstumsalter auftritt.
Aseptische Hüftkopfnekrose im Erwachsenenalter : Abstract ?
(Aseptische Femurkopfnekrose im Erwachsenenalter)
Die aseptische Hüftkopfnekrose des Erwachsenen ist im Gegensatz zur idiopathischen Hüftkopfnekrose des Kindes (M. Perthes) sowie vielen aseptischen Knochennekrosen nicht mit einem Eigennamen bedacht.
Sie kann idiopathisch oder traumatisch auftreten, wobei angenommen wird, dass eine ischämische Minderversorgung des Hüftkopfes ursächlich ist und durch verschiedene Risikofaktoren wie Alkoholismus oder Behandlung mit Glucocorticoiden/Zytostatika verstärkt werden kann.
In etwa der Hälfte der Fälle sind beide Hüftköpfe betroffen.
Klinisch beklagen die Patienten belastungsabhängige Schmerzen in der Leiste, die in das Kniegelenk ausstrahlen bzw. ausschließlich dieses betreffen.
Eine kausale Therapie existiert nicht.
Schreitet die Erkrankung trotz Meiden möglicher Risikofaktoren fort, ist eine operative Therapie unumgänglich.
Mittels MRT oder Szintigrafie kann eine Frühdiagnose gelingen!
Schenkelhalsanomalien : Abstract ?
Die Schenkelhalsanomalien sind Achsfehlstellungen des Schenkelhalses bezogen auf den Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel (CCD-Winkel) und den Antetorsionswinkel.
Sowohl eine Valgusfehlstellung (Coxa valga) als auch ein erhöhter Antetorsionswinkel (Coxa antetorta) kann bei Neugeborenen bzw. Kindern physiologisch sein, bildet sich aber meist durch Wachstum und zunehmende körperliche Belastung selbstständig zurück.
Die Coxa antetorta fällt dabei durch ein charakteristisch innenrotiertes Gangbild auf, was dazu führt, dass die Kinder wortwörtlich über ihre eigenen Füße fallen.
Eine Varusstellung des Hüftgelenks (Coxa vara) kann auch bei Patienten mit weichen Knochen (Osteomalazie, Rachitis) durch die axiale Belastung entstehen.
Sind beide Schenkelhälse betroffen, fällt ein typischer Watschelgang auf (Duchenne-Hinken).
Leicht stolpernde Kleinkinder können an einer Coxa antetorta leiden!
Koxarthrose und Gonarthrose : Abstract ?
Mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen in westlichen Ländern nimmt die Anzahl der Patienten mit Arthrose in Knie- und Hüftgelenk stetig zu.
In der frühen Phase der Erkrankung spürt der Patient Schmerzen bei Bewegungsbeginn sowie bei langanhaltender und starker Belastung, während es im späteren Verlauf der Erkrankung auch in Ruhe oder in der Nacht zu quälenden Schmerzen kommt.
Falls die Anpassung des Lebensstils (dosierte Belastung, ggf. Gewichtsabnahme) sowie physikalische Maßnahmen keinen Erfolg bringen, wird eine Schmerztherapie nach WHO-Stufenschema begonnen.
Der Leidensdruck des Patienten bestimmt dabei, wann eine operative Therapie und ggf. ein Gelenkersatz zu erwägen ist.
Sportverletzungen : Abstract ?
Sportverletzungen entstehen zumeist durch eine akute, massiv erhöhte Belastung der Gelenke, Bänder und/oder Muskeln.
Verletzungen der Muskulatur entstehen durch eine starke Überbeanspruchung.
Ob sie aber durch Aufwärmen und Dehnen verhindert werden können, ist umstritten.
Akute Gelenk- und Bandverletzungen wiederum entstehen in der Regel durch eine unphysiologische Bewegung im Gelenk (z.B. „Umknicken“ → Supinationstrauma).
Die Maßnahmen zur Akutbehandlung von Sportverletzungen folgen i.d.R. der PECH-Regel („PECH“ = Pause → Eis → Compression → Hochlagern), die kausale Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung (z.B. Knochenbeteiligung) und reicht von kühlenden Verbänden über eine Schienung (mit Stützverbänden, Gipsschienen etc.) bis hin zu einer operativen Versorgung.
Bei Sprunggelenksdistorsionen sollten immer auch die angrenzenden Gelenke und insb. der Fuß klinisch untersucht werden. Bei Druckschmerz über dem Os metatarsale V muss eine zusätzliche Röntgendiagnostik des Fußes veranlasst werden!
Meniskusruptur : Abstract ?
(Meniskusriss, Meniskusläsion)
Ein Riss des Meniskus tritt entweder degenerativ auf oder akut traumatisch – dann meist bei sportlicher Betätigung durch eine Verdrehung des Knies unter axialer Belastung.
Der unbewegliche mediale Meniskus reißt häufiger als der laterale.
Die Patienten klagen anschließend über belastungsabhängige Schmerzen, teilweise ist die Bewegung eingeschränkt.
Neben einer Vielzahl mehr oder weniger spezifischer klinischer Zeichen führt vor allem eine MRT-Untersuchung zur Diagnose.
Arthroskopisch wird bei traumatischen Meniskusrissen der zentralen Zone der geschädigte Bereich sparsam entfernt, wohingegen Rupturen der gut durchbluteten Basis genäht werden können, dafür aber einen schonenderen postoperativen Belastungsaufbau verlangen.
Die häufigen degenerativen Meniskusschäden werden in der Regel rein symptomatisch behandelt.
Patellaluxation : Abstract ?
Die Patellaluxation bezeichnet das Herausrutschen der Kniescheibe aus dem femoralen Gleitlager (meist nach lateral).
Als größtes Sesambein des Menschen ist die Patella nicht nur an der Kraftübertragung des M. quadriceps femoris auf den Unterschenkel beteiligt, sondern bildet auch einen Teil unseres Kniegelenks.
In alltäglichen Bewegungsabläufen ist sie somit einer ständigen, großen Belastung ausgesetzt und bedarf einer stabilen knöchernen, muskulären und ligamentären Führung.
Anlagebedingt oder traumatisch kann es hier zu einer Dysbalance und damit zur Luxation kommen.
Als auslösendes Ereignis kann meist eine Verdrehung des Kniegelenks in leicht gebeugter Haltung ausgemacht werden, z.B. bei einer schnellen Rotationsbewegung im Sport.
An eine erfolgreiche Reposition schließt sich eine ausführliche Diagnostik (auch zum Erkennen von Begleitverletzungen) sowie eine konservative oder operative Therapie an.
Die weitere Therapie hängt von Alter, Luxations-begünstigenden Faktoren und Begleitverletzungen ab.
Nach einer Luxation ist das Risiko für eine erneute Luxation und Arthrose im Patellofemoralgelenk deutlich erhöht.
Muskelaufbau und Stabilisierungstraining hilft dem vorzubeugen.
Die Patella wird durch ihre Form, das femorale Gleitlager, umgebende Bänder und Muskeln stabilisiert. Kommt es zu einem Ungleichgewicht der stabilisierenden Kräfte, erhöht sich die Luxationsneigung der Kniescheibe.
Bandverletzungen des Knies : Abstract ?
Bandverletzungen des Knies entstehen häufig durch Rotationstraumen bei sportlicher Aktivität.
Am häufigsten kommt es zur Ruptur des vorderen Kreuzbandes, auch die Seitenbandstrukturen können verletzt werden.
Die hintere Kreuzbandruptur ist hingegen relativ selten und wird schnell verkannt.
Ein akuter Kniebinnenschaden äußert sich meist durch Schmerz und Funktionseinschränkung im Kniegelenk, bei intraartikulären Schäden oder Verletzungen der Gelenkkapsel kann ein ausgeprägter Gelenkerguss die Beweglichkeit komplett aufheben.
Bei chronischer Schädigung beklagen Patienten v.a. ein Instabilitätsgefühl und das sog. Giving-Way-Phänomen.
Bei akuter Verletzung der Bandstrukturen ist eine klinische Untersuchung häufig nur eingeschränkt möglich, die höchste Validität in der Darstellung möglicher Verletzungen wird im MRT erreicht.
Insb. bei rupturierten Kreuzbändern und jungen Patienten mit hohem Belastungsanspruch wird die operative Versorgung bevorzugt.
Hier erfolgt je nach betroffener Bandstruktur entweder eine Bandnaht ggf. mit zusätzlicher Augmentation oder ein Bandersatz mit der Semitendinosus- und/oder Grazilissehne.
Sowohl bei konservativer als auch bei operativer Therapie ist meist eine mehrmonatige Pausierung sportlicher Aktivitäten mit schonendem Belastungsaufbau indiziert.
Langfristig ist durch die veränderte Kniekinematik und vermehrte Belastung von Gelenkknorpel und Menisken das Risiko einer sekundären Gonarthrose erhöht.
Eine Patellafraktur ist häufig mit einer Ruptur des hinteren Kreuzbandes assoziiert!
Das MRT weist eine sehr hohe Sensitivität für Bandverletzungen auf!
Vordere Kreuzbandrupturen sind viel häufiger als hintere Kreuzbandrupturen!
Häufig ist die Klinik gerade bei isolierter Ruptur des hinteren Kreuzbandes nicht sehr prominent und wird verkannt. Deswegen ist eine ausführliche Untersuchung und Diagnostik essenziell!
Achillessehnenruptur : Abstract ?
(Achillessehnenriss)
Die Achillessehne vereinigt die Köpfe des M. triceps surae zu einer Endsehne und verbindet Muskel mit Fersenbein.
Als stärkste Sehne des Menschen ist sie einer ständigen, hohen Belastung ausgesetzt.
Begünstigt durch altersabhängige Degeneration sowie systemische und medikamentöse Vorschädigung ist die Achillessehnenruptur die häufigste Sehnenruptur des Menschen.
Vor allem Männer zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr sind davon betroffen.
In den meisten Fällen kommt es zu einer kompletten Zerreißung der Sehne durch eine akute, indirekte Krafteinwirkung (z.B. beim Sport).
Klinisch äußert sich die akute Ruptur durch einen lauten, peitschenartigen Knall und stark einschießende, dumpfe Schmerzen im Verlauf der Achillessehne.
Bei einer kompletten Ruptur ist ein Ein-Bein-Zehenstand nicht mehr möglich.
Neben einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung sind die Sonografie und das Röntgen diagnostisch wegweisend.
Je nach Verletzungsmuster und Vorschädigung der Achillessehne erfolgt entweder eine konservativ-funktionelle oder eine operative Versorgung.
Das Rezidivrisiko und die Gefahr der Sehnenelongation sind bei der konservativ-funktionellen Therapie etwas erhöht, dafür drohen im Zuge dieser Maßnahme weder eine Wundinfektion noch eine Verletzung des N. suralis.
In beiden Fällen erfolgt im Rahmen der Nachbehandlung eine primäre Ruhigstellung des betroffenen Unterschenkels mit anschließender Mobilisation im Spezialschuh.
Aufgrund des geringeren Rezidivrisikos sollte bei jüngeren Patienten mit ausgeprägter sportlicher Aktivität eher eine operative Versorgung im Vordergrund stehen!
Fußdeformitäten : Abstract ?
Fußdeformitäten sind eine heterogene Gruppe von angeborenen oder erworbenen Erkrankungen, die nach ihrem klinischen Erscheinungsbild klassifiziert werden.
Der angeborene Klumpfuß ist die bekannteste Deformität des Fußes und wird unter anderem durch Dominanz des Musculus tibialis posterior gegenüber den anderen Muskelgruppen hervorgerufen.
Klinisch zeigt sich der Klumpfuß durch eine kombinierte, komplexe Fehlbildung mit Spitz-, Hohl- und Sichelfuß sowie Rückfuß-betonte Einwärtskippung des medialen Fußrandes.
Schon am Tage der Geburt muss die konservative, korrigierende Therapie mit Gipsverbänden beginnen.
Bei angeborenen Deformitäten ist eine frühe Behandlung essenziell, da sich so zum Teil operative Eingriffe vermeiden lassen. Eine verspätete Therapie kann zur Folge haben, dass eine initial muskuläre Dysbalance in ein strukturelles Problem übergehen kann!
Die Redressionsbehandlung sollte möglichst bereits am Tag der Geburt beginnen!
Zehendeformitäten : Abstract ?
Zehendeformitäten beschreiben pathologische Abweichungen einzelner oder mehrerer Zehen von der anatomischen Norm.
Die häufigste Fehlstellung, der Hallux valgus, entsteht meist durch Tragen von zu engem und hochhackigem Schuhwerk oder ist die Folgeerscheinung einer Spreizfußfehlstellung.
Die dabei entstehende schmerzhafte Abweichung der Großzehe nach lateral kann zu einer sog. Krallen- oder Hammerstellung der benachbarten Zehen führen und prädisponiert für eine Arthrose im Grundgelenk, so dass bei starken Fehlstellungen eine operative Korrektur sinnvoll ist.
Das Os sesamoideum laterale und mediale sollten nicht mit pathologischen Strukturen verwechselt werden!
Initial ist ein Hallux valgus passiv korrigierbar. Sobald jedoch eine Verkürzung und Kontraktur des M. adductor hallucis und des lateralen Anteils der Gelenkkapsel eintritt, ist dies nicht mehr möglich.
Bei der Anamnese sollte insb. auf neurogene Erkrankungen oder Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises als mögliche Ursache geachtet werden!
Wichtigste Kontraindikationen für eine operative Therapie sind Durchblutungsstörungen (z.B. pAVK), Infektionen und Wundheilungsstörungen!
Zuletzt geändertvor 2 Jahren