Pathophysiologische Grundlagen - Wdhlg Hören
Weg der Schallweiterleitung
Schall → Luftleitung durch den äußeren Gehörgang → Schwingung des Trommelfells → Übertragung der Schwingungen auf die Gehörknöchelchenkette (Malleus → Incus → Stapes) → Schwingungen der Steigbügelplatte im ovalen Fenster
Impedanzanpassung
Im Mittelohr vermindern zwei Mechanismen diesen „Schallwellenverlust“
Druckerhöhung durch Verkleinerung der Übertragungsfläche vom Trommelfell zur Steigbügelplatte
Hebelwirkung der Gehörknöchelchen
Die Schwingungen der Steigbügelplatte am ovalen Fenster führen zu einer wellenförmigen Bewegung innerhalb des kochleärenGangsystems.
Steigbügelplatte → ovales Fenster → Scala vestibuli → Helicotrema → Scala tympani → rundes Fenster
Der Ductus cochlearis liegt zwischen Scala vestibuli und Scala tympani, sodass die Basilarmembran ebenfalls ausgelenkt wird.
Ablauf
Schwingungen von Basilar- und Tectorialmembran
Abscherbewegung zwischen beiden Membranen
Abscherung der Stereozilien der äußeren Haarzellen (ÄHZ)
Aufwärtsbewegung der Basilarmembran → Dehnung der „Tip-links“ → Öffnung von Transduktionskanälen in den Stereozilien
Abwärtsbewegung der Basilarmembran → Erschlaffung der „Tip-links“ → Schließen von Transduktionskanälen in den Stereozilien
Einstrom von endolymphatischem K+ in die äußere Haarzelle
Depolarisation
(Oszillierende) Längenänderung der ÄHZ durch Kontraktion
An diesem Vorgang ist das Protein Prestin beteiligt
Depolarisation → Verkürzung
Repolarisation → Verlängerung
Zusätzliche Schwingungsenergie
Durch die verstärkte Schwingungsenergie werden nun auch die inneren Haarzellen erregt. Diese leiten die Erregung an afferenteFasern des N. cochlearis weiter.
Verstärkte Schwingungsenergie → Hydrodynamische Kopplung
Abscherung der Stereozilien der inneren Haarzellen
Dehnung der „Tip-links“ der inneren Haarzelle
Öffnung von Transduktionskanälen
Depolarisation der inneren Haarzellen durch Einstrom von K+-Ionen aus den Endolymphen
K+-induzierte Depolarisation bewirkt Öffnung spannungsabhängiger Ca2+-Kanäle
Anstieg der intrazellulären Ca2+-Konzentration führt zu erhöhter Transmitterfreisetzung (Glutamat)
Glutamat bindet an Rezeptoren afferenter Nervenfasern und löst ein EPSP aus
Repolarisation der Zelle erfolgt durch Ausstrom der K+-Ionen durch basolaterale Kaliumkanäle der Haarzellen
Risikofaktoren Hörstörung
Frühgeburt (bis Ende 32.SSW)
Geringes Geburtsgewicht (<1500g)
prä-peri-oder postnatale Hypoxie (APGAR nach 5 oder 10 Minuten 6 oder Nabelschnur pH < 7,1)
Beatmung für 10 oder mehr Tage
Prä-peri-oder postnatale Infektion, die im Verdacht steht, Hörstörungen zu verursachen (Röteln, Toxoplasmose, Herpes, Cytomegalie)
Ototoxische Medikation (v.a. Aminoglykoside)
Craniofaziale Dysmorphien (Syndrome)
Transfusionspflichtige Hyperbililrubinämie
Vorkommen pers.kindl.Hörstörungen in der Familie
Universelles Neugeborenen-Hörscreening
flächendecken und verpflichtend seit 01.01.2009
Detektionsrate 98%
Ziel:
Erfassung: spätestens bis 3. Lebensmonat
Versorgung mit HG: bis 6. Lebensmonat
Methoden
-> Otoakustische Emissionen (OAE: TEOAE, DPOAE)
-> AABR (Automated Auditory Brainstem Response)
TE-OAE- klinische Anwendung
ab Hörverlust ca 25-30 dB nicht nachweisbar
Frequenzbereich ca 500-5000 Hz bzw 800-8000 Hz
unmittelbar nach Geburt messbar (Neugeborenen-Screening!)
keine Hörschwellenbestimmung
Untersuchungsmethoden - objektiv
Otoakustische Emissionen (OAE): transitorisch-evozierte OAE
Automated Auditory Brainstem Respnose (AABR)
automatisierte Auswertung
keine Bestimmung Hörschwelle
keine Aussage Art Hörstörung
nur Pass, Refer
Tympanometrie
Brainstem Evoked Response Audiometry BERA
Zuletzt geändertvor 2 Jahren