Die wichtigsten Prophylaxen sind?
Dekubitus
Kontraktur
Pneumonie
Intertrigo
Was versteht man unter Pneumonie?
Eine Pneumonie (Lungenentzündung) ist eine akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes. Sie ist die häufigste Todesursache beim alten Menschen.
Welches können Ursachen (Ätiologie) der Pneumonie sein?
(Ätiologie) steht für: Ätiologie (Medizin), Ursache für das Entstehen einer Krankheit.
Ätiologie
schlechte Lungenbelüftung ("Bettpneumonie")
mangelnde Mund- und Zahnpflege
Aspiration (Eindringen von festen oder flüssigen Bestandteilen in den Bronchialtrakt)
Besonders gefährdet sind bei der Pneumonie:
Besonders gefährdet sind
Menschen über 65 Jahre
Menschen mit geschwächter Immunabwehr
Menschen mit Vorerkrankung im Bereich der Lunge
Menschen mit oberflächlicher Atmung
Pneumonieprophylaxe LISA Ziele:
L = Lungenbelüftung ist verbessert
I = Infektionen sind vermieden
S = Sekret ist verflüssigt, gelöst und entleert
A = Aspiration ist vermieden
Pneumonieprophylaxe LISA Ziele: Lungenbelüftung verbessern:
• Mobilisation
• Atem erleichternde Lagerungen
• Atemübungen
Pneumonieprophylaxe LISA Ziele: Infektionen vermeiden:
• korrekte, 2 x täglich Mundpflege (evtl. auch Nasenpflege)
• aseptisches Arbeiten (z. B.beim Absaugen)
Pneumonieprophylaxe LISA Ziele: Sekret verflüssigen, lösen und entleeren:
• Flüssigkeitszufuhr
• Inhalationen
• produktives Abhusten
• Einreibung mitätherischen Ölen
Pneumonieprophylaxe LISA Ziele: Aspirationsprophylaxe:
• OKH beim Essen und ca.30Minuten danach (auch beiPEG ca. 30°)
• Getränke langsam verabreichen, evtl. andicken
Was versteht man unter Dekubitus?
Der Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und des darunter liegenden Gewebes. Der Dekubitus kommt meist über knöchernen Vorsprüngen vor.
Dekubitus - Ursachen:
Es gibt drei übergeordnete Ursachen (Entstehungsfaktoren):
Druck
Zeit
Disposition (= individuelle Risikofaktoren)
Druck: z. B. Falten im Bettlaken,
Katheter, Sonden
Zeit: Druckverweildauer, d.h.wie lange der Druck besteht
Disposition: z. B. Fieber, Feuchtigkeit(Inkontinenz), Adipositas, Scherkräfte, Mangeldurchblutung, Diabetes mellitus, Immobilität, Kachexie
Dekubitus Entstehung - Physiologie:
Dekubitus - Entstehung
Der vorherrschende Auflagedruck ist größer als der Druck in den versorgenden Blutgefäßen. Dadurch werden die Blutgefäße komprimiert. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Ischämie (Mangeldurchblutung - Blutzirkulation ist unterbrochen), sodass die Zellen eine gestörte Sauerstoffversorgung erfahren. Es wird ein Schmerzreiz gesetzt, sodass der Mensch eine druckentlastende Lageveränderung als Schutzreaktion vornimmt. Hat der Mensch aber eine gestörte Schmerzwahrnehmung oder Einschränkungen in der Bewegung, so kann er diese Druckentlastung nicht selbstständig vornehmen. Steigt die Druckverweildauer an (nach individueller Disposition ist diese unterschiedlich lang - von etwa 30 Minuten bis zu drei Stunden) kommt es zum Absterben der Gewebezellen und zur Gewebeschädigung (Dekubitus).
Dekubitusprophylaxe:
Die Dekubitusprophylaxe besteht aus vier Säulen:
Druckentlastung bzw. Druckreduzierung
Mobilisation
Hautpflege
Ernährung
Dekubitusprophylaxe - Druckentlastung, Druckreduzierung:
Durch verschiedene Positionswechsel (auch Lagerungen genannt) wird - je nach Art - eine Entlastung oder eine Reduzierung des Druckes erreicht.
z. B. Mikrolagerung, Seitenlage, Freilagerung, V-Lagerung, A-Lagerung usw.
Es ist dabei zu beachten, dass der gefährdete Bereich so weit wie möglich frei gelagert ist.
z. B. bei einer Gefährdung im Kreuzbeinbereich: Seitenlage, A-Lagerung
Dekubitusprophylaxe - Mobilisation:
Es ist darauf zu achten, dass der Pflegebedürftige die Möglichkeit hat, sich selbst zu bewegen. Das bedeutet, dass wir bei jedem Hilfsmittel (Kissen, Rolle etc.), welches wir zur Positionierung nehmen wollen, uns fragen müssen, ob dies unbedingt notwendig ist. Denn jedes Kissen o.ä. im Bett schränkt die Bewegungsmöglichkeit des Pflegebedürftigen ein.
Es gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr!
Dabei ist stets eine aktivierende Pflege einzusetzen. Mit Bewegungsübungen (passiv oder aktiv) führen wir gleichzeitig eine durch. Und wenn es die Beine betrifft, auch eine Thromboseprophylaxe.
Der Pflegebedürftige sollte so oft wie möglich das Bett verlassen (können).
Ist dies nicht möglich, sollte das Aufsetzen an den Bettrand als Alternative eingesetzt werden.
Die geistige Aktivierung gehört ebenso zur Mobilisation, denn Bewegung beginnt im Kopf!
Dekubitusprophylaxe - Hautpflege
Gefährdete Hautareale müssen besonders gepflegt werden. Hierbei sind w/o-Produkte zu bevorzugen, um der (meist) trockenen Haut entsprechende Feuchtigkeit von außen durchzuführen.
Dekubitusprophylaxe - Ernährung:
Die Ernährung wird häufig im Rahmen der Dekubitusprophylaxe übersehen. Dabei spielt sie eine große Rolle.
Wichtig ist, dass der Pflegebedürftige viel Flüssigkeit zu sich nimmt und eine vitamin- und eiweißreiche Ernährung erhält.
Was versteht man unter Kontraktur?
Als Kontraktur bezeichnet man die Funktions- und Bewegungseinschränkung von Gelenken, welche durch die Verkürzung von Sehnen, Muskeln, Bändern und / oder Schrumpfung der Gelenkkapseln und / oder Verwachsung der Gelenkflächen bedingt ist. Als Folge einer Kontraktur ist die Versteifung des betroffenen Gelenkes zu sehen.
Kontraktur gefährdet sind insbesondere:
Kontraktur gefährdet sind insbesondere
Pflegebedürftige mit degenerativen oder entzündlichen Gelenkerkrankungen, z. B. Gicht, Rheuma, Arthrose
Pflegebedürftige mit Verbrennungen im Bereich des Gelenks
Pflegebedürftige mit Apoplex, Querschnittslähmung, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose
Pflegebedürftige, die aufgrund von Schmerzen eine Schonhaltung einnehmen
Pflegebedürftige mit Frakturen, Schienen, Gipsverbänden
bettlägerige, bewusstlose und / oder langzeitbeatmete Pflegebedürftige
fixierte sowie sehr weich gelagerte Pflegebedürftige
gefährdet sind primär die großen Gelenke
Schultergelenk
Ellenbogengelenk
Handgelenk
Hüftgelenk
Kniegelenk
Sprunggelenk
Kontraktur - Ursache (Ätiologie):
Ätiologie einer Kontraktur
Die Ursache ist immer die Folge mangelnder Bewegung des betroffenen Gelenks.
Kontraktur Einteilung (entsprechend der Schädigung):
Kontraktur Einteilung (entsprechend der Schädigung)
arthrogene Kontrakturen durch Immobilität und Inaktivität fehlen die Bewegungen, die die Muskeln, Sehnen und Bänder verkürzen und dehnen
neurogene Kontrakturen Erkrankungen des Nervensystems, z. B. Apoplex, Gehirn - und Rückenmarksverletzungen
tendomyogene / fasziogene Kontrakturen entstehen aufgrund von Entwicklungsstörungen, Verletzungen und / oder Entzündungen an Knochen und Gelenken
dermatogene Kontrakturen durch flächige Narben (nach großflächigen Verbrennungen / Verätzungen in Gelenknähe) - es kommt zur Defektheilung mit Narbenbildung (Narben schrumpfen und es entsteht ein Narbenzug, der eine Bewegung behindert bzw. verhindert
psychogene Kontrakturen z. B. Demenz, Depression, Autismus
Kontraktur Einteilung (entsprechend der Gelenkfehlstellung):
Kontraktur Einteilung (entsprechend der Gelenkfehlstellung)
Beugekontraktur ist die Gelenksteife in Flexion (Beugestellung) - eine Streckung der Extremität ist nicht möglich
Streckkontraktur Gelenksteife in Extension (Streckstellung) - eine Beugung der Extremität ist nicht möglich
Adduktionskontraktur Gelenksteife in Adduktionsstellung - eine Abduktion (Abspreizen nach außen) der Extremität ist nicht möglich
Abduktionskontraktur Gelenksteife in Abduktionsstellung - das Anlegen der Extremität zur Körpermitte ist nicht möglich
Kontraktur - Symptome und Anzeichen
Woran erkenne ich eine Kontraktur?
Eingeschränkte aktive und passive Beweglichkeit des Gelenkes: Beugen (Flexion), Strecken (Extension), Abspreizen (Abduktion), Anlegen (Adduktion) der Extremität
Zwangshaltung -> Gelenk ist in einer Position fixiert, zum Beispiel: bei Apoplex-Patienten ist z. B. die stärker betroffene Hand nach innen gedreht und die Finger sind maximal gebeugt; das Öffnen ist sehr erschwert, z. T. nicht möglich
„Sonderfall“ Spitzfuß
ist die Kontraktur des Sprunggelenks
ist die häufigste Kontraktur bei bettlägerigen Pflegebedürftigen
der Fuß wird in Streckstellung gebracht durch: a) den Auflagedruck der Bettdecke b) das Eigengewicht des Fußes
Versteift sich das Gelenk, kann der Pflegebedürftige nur noch auf Zehenspitzen und schmerzhaft hinkend gehen; der Fuß kann nicht mehr abgerollt werden.
Kontrakturenprophylaxe:
Grundsätzlich gilt die aktivierend-rehabilitative Pflege als prophylaktische Maßnahme ersten Ranges. Daher ist sich immer die Frage zu stellen: Welche Alltagsaktivität kann ich nutzen, um meinen Pflegebedürftigen zur Eigenbewegung zu motivieren?
Aktive Bewegungsübungen (insbesondere Dehnen) stehen an zweiter Stelle. Aktive Bewegungsübungen lassen sich besonders gut im Rahmen der körperlichen Pflege einbinden.
Allgemein werden z. B. bei bettlägerigen Pflegebedürftigen passive Bewegungsübungen empfohlen. Jedoch gibt es zurzeit keine Studie, die die Wirksamkeit von passiven Bewegungsübungen zur Kontrakturenprophylaxe belegt. Zudem kann es bei passiven Bewegungsübungen zu Mikroverletzungen in den betreffenden Gelenken kommen. Bei dieser Patientengruppe sollten vor allem Elemente aus der Basalen Stimulation und aus dem Bobath-Konzept angewendet werden.
Kontrakturenprophylaxe - Maßnahmen:
Allgemeine kontrakturprophylaktische Maßnahmen:
Fixierungen können Kontrakturen fördern. Daher muss jedes Für und Wider einer Fixierung sorgfältig abgewogen werden.
Bei Pflegebedürftigen mit wenig Eigenbewegung sind häufige kleine Positionswechsel (vgl. Mikrolagerungen zur Dekubitusprophylaxe) durchzuführen. Dies bezieht sich auch auf den sitzenden Pflegebedürftigen.
Ein Rollstuhl dient in erster Linie der Fortbewegung. Für längeres Sitzen ist ein Stuhl zu wählen. Dabei hat der Pflegebedürftige festen Bodenkontakt mit seinen Füßen.
Gymnastik, Sitztanz, Krafttraining sind weitere Elemente, die zur Kontrakturenprophylaxe eingesetzt werden sollten.
Kontrakturenprophylaxe - Grundsatz:
Kontrakturenprophylaxe muss vom ersten Tag des Einzuges an stattfinden und auf den Erhalt der gesamten Mobilität abzielen.
Intertrigoprophylaxe
Intertrigo Definition?
Ein Intertrigo ist eine entzündliche Rötung im Bereich eng anliegender Hautflächen.
Intertrigoprophylaxe Ziel:
Epidermis (Oberhaut) ist gesund erhalten oder
Intertrigo ist vorgebeugt
Intertrigo gefährdete Hautbezirke:
unter (weiblicher) Brust
Leistenbeugen
Bauchfalte
Analfalte
Achselhöhlen
Zehenzwischenräume
Intertrigo Ursache (Ätiologie):
Mazeration (Aufquellen der Haut durch Flüssigkeitsaufnahme, z. B. durch starkes Schwitzen, ungenügendes Abtrocknen nach der Körperpflege, Urin)
Hautreibung
Bakterien- oder Pilzbefall
Intertrigoprophylaxe Maßnahmen:
gefährdete Stellen nach der Körperpflege gründlich und vorsichtig trocken tupfen
sehr gute Hautbeobachtung
in Hautfalten dünnes Stofftuch faltenfrei einlegen (normale Kompresse ist zu hart, daher sollte diese nicht genommen werden; besser: Vlieskompresse)
Maßnahmen zur Pneumonieprophylaxe (anhand der "LISA")
L = Mobilisation
Atem erleichternde Maßnahmen Atemübungen
I = gründliche - mindestens 2 x tägliche - Mundpflege (auch Nasenpflege)
aseptisches Arbeiten (z. B. beim Absaugen)
S = erhöhte Flüssigkeitszufuhr
Inhalationen
produktives Abhusten
Einreibung mit ätherischen Ölen
A = Oberkörperhochlagerung beim Essen und mindestens 30 Minuten danach
(auch bei Pflegebedürftigen mit PEG)
bei der Nahrungsaufnahme den Pflegebedürftigen nicht allein lassen
Getränke langsam verabreichen, evtl. andicken
Zuletzt geändertvor 2 Jahren