Arten Erklärung
Arten können neu entstehen
Heutige (rezente) Arten entstanden aus Vorläuferarten
Arten sind Produkte allmählicher Veränderungen (-> Evolution)
Systematische Gruppen sind reale Produkte von Artspaltungsprozessen
Charles Darwin (1809-1882)
Beschreibung von Arten anhand von Merkmalen
Arten - Morphologischer Artbegriff
Carl von Linné 1758
Morphologischer Artbegriff
“Arten sind Gruppen von Organismen mit derselben Morphologie.”
-> Veraltet, aber nützlich
Geschlechtsdimorphismus
Geschlechtsspezifischer Selektionsdruck
führte zum Geschlechtsdimorphismus beim Hirschkäfer (Lucanus cervus): links das Männchen, rechts das Weibchen.
Sexuelle Selektion
führte zum Geschlechtsdimorphismus beim Fasan (Phasianus colchicus): oben das Männchen, unten das Weibchen.
Extremer Geschlechtsdimorphismus
Bei vielen Tiefsee-Anglerfischen lebt das Zwergmännchen festgewachsen am Weibchen
Fehlender Geschlechtsdimorphismus
bei Lemuren:
Gemischte Gruppen von Männchen
Weibchen mit flexiblen Geschlechterrollen
gegenseitige Partnerwahl
Promiskuität
Arten - Biologischer Artbegriff
Ernst Mayr 1942
Biologischer Artbegriff
“Arten sind sich kreuzende Populationen, die von anderen Gruppen isoliert sind.”
No Sex no species! -> bis heute am gebräuchlichsten
Biologischer Artbegriff - Mechanismen der reproduktiven Isolation
Werbeverhalten, Balz
Größenaffinität bei Seepferdchen
Gesang bei Vögeln oder Heuschrecken
Pheromone
Morphologie der Geschlechtsorgane
-> Trennung des Genpools einer Population von einer anderen
Beispiel
Bei den Westaustralischen Seepferdchen (Hippocampus subelongatus) paaren sich die Männchen stets mit Weibchen ähnlicher Körpergröße, weil:
große ♀ ♀ nicht alle Eier in die Bruttasche kleiner ♂ ♂ kriegen.
Kleine ♀ ♀ nutzen die Bruttasche großer ♂ ♂ unzureichend aus.
→ Fortpflanzungserfolg wird optimiert
-> Genetische Unterscheide bereits nachweisbar
Biologischer Artbegriff - Bei welchen Organismen gibt es Probleme mit dieser Definition?
Probleme:
klonale Organismen (Bakterien, parthenogenetische Tiere = “Jungfernzeugung”)
sich noch kreuzende Arten, die irreversibel geographisch getrennt sind
Parthenogenetische Tiere = “Jungfernzeugung”
Weitere Beispiele:
Einige Insekten (Blattläuse!)
Einige Krebse
Einige Schnecken
Blumentopfschlange (Indotyphlops braminus)
Als einzige bekannte Schlangenart vermehren sie sich rein parthenogenetisch.
Es existieren also ausschließlich Weibchen, die bei günstigen Bedingungen ein bis acht Eier legen, aus denen geklonte Jungtiere hervorgehen.
Der Chromosomensatz ist im Gegensatz zu anderen Wirbeltieren nicht diploid, sondern triploid, von jedem der 14 Chromosomen liegen also drei Exemplare vor
Phylogenetisches Artkonzept
Hennig 1982, Wägele 2001
Phylogenetischer Artbegriff
“Arten sind reproduktiv isolierte Gruppen. Entstehung durch Speziationsereignis.”
Speziationsereignis, anders ausgedrückt: Artspaltungsprozess
Anagenese: Höherentwicklung eines Taxons in der Evolution ohne Artbildung
Cladogenese: Aufspaltung einer Art in zwei oder mehr neue evolutionäre Linien
Speziationsmechanismen
Allopatrisch (geographisch getrennt):
Bergketten / Berggipfel
Fluten
Inselbesiedlung
Sympatrisch (zusammen lebend):
Artbildung während des Zusammenlebens
Allopatrische Artbildung
Beispiel Raben- und Nebelkrähe
Reproduktive Isolation unvollständig
Hybridzone entlang der Elbe
Hybride sind nicht so gut angepasst
-> niedrigere fitness = weniger Nachkommen
Gleiche Art wird bei Verpaarung bevorzugt
-> Ausbildung einer schmalen Hybridzone
Entstehung von Arten – ökologische Barrieren
Galapagos - Darwinfinken
Inseln durch Vulkanismus entstanden
Finken vom Festland eingeflogen
Adaptive Radiation = Auffächerung (Radiation) einer wenig spezialisierten Art
→ neue Arten entstehen
„freie“ ökologische Nischen werden besetzt → ökologische Barrieren → Artbildung
Isolation der Inseln
Aus einem Vorfahren entstanden
In Nischen, die anderswo von ganz entfernt verwandten Arten bestzt sind
Artbildung durch Kontinentaldrift
Artbildung OHNE räumliche Trennung
→ denkbar bei Insekten mit mehr als einer Futterpflanze, die die Abwehrmechanismen der Pflanzen überwinden müssen; Tendenz zur Monophagie → Artbildung???
→Seepferdchen
Bei Pflanzen häufiger
Konvergente Evolution (Parallelevolution)
Analoge Strukturen, die nicht von gemeinsamen Vorfahren abstammen (Ursäugetiere konnten noch nicht fliegen)
Analoge Strukturen stammen nicht von gemeinsamen Vorfahren ab = gleicher Satz von Beschränkungen und Potenzialen bzgl. der Lebensraumeroberung
Ordnung in die Vielfalt bringen
Phylogenetische Systematik (Stammbäume)
Einordnung in ein gedankliches System, das die Abfolge von Speziationsereignissen widerspiegelt
Klassifikation
Bildung von hierarchisch gegliederten Klassen
→ Zweck: zur sprachlichen Kommunikation
Rekonstruktion der Vergangenheit:
Bedeutung von Kategorien:
hierarchische Gliederung:
Binominale Nomenklatur
nach Linné 1758
ART: Episyrphus balteatus (DeGeer, 1776)
GATTUNG: Episyrphus
FAMILIE: Syrphidae (Schwebfliegen)
ORDNUNG: Diptera (Fliegen und Mücken)
KLASSE: Insecta
Botanische Nomenklatur
nach Linné 1753
ART: Quercus petraea (Mattuschka) Liebl.
GATTUNG: Quercus
FAMILIE: Fagaceae(Buchengewächse)
ORDNUNG: Fagales (Buchenartige)
KLASSE: Magnoliopsida (Bedecktsamer)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren