Humankapitaltheorie
• Beruflich-betriebliche Bildung als Produktionsfaktor: doppelte Perspektive: Individuum (vgl. Mincer 1974; Becker 1964) und Unternehmen
• Kritik: Probleme der Zuordenbarkeit der Kosten und Erträge der WB, externe Einflüsse
Rational choice Ansatz
• Bildungssoziologische Wurzeln, z. B. Subjected Utility Ansatz (Esser 1991), WB-Entscheidung als Nutzen-
Risiko-Abwägung
• Kritik: Vielschichtigkeit der Ziele und subjektiven Risiken der Teilnehmenden nicht erfasst, Instabilität von Situationen als zentrale Bezugsgröße in RC-Ansätzen nicht berücksichtigt
Habitus Theorien
• Zusammenhänge zwischen individuellen Wahrnehmungen, Sinngebungen und Handlungen sowie ihre sozialen Bedingungen aufzeigen, insbes. anhand von drei Erscheinungsformen des Kapitals (ökonomisch, kulturell, sozial; z. B. Bourdieu 1983)
• Kritik: individuumszentriert, Vernachlässigung institutioneller sowie situativer Gegebenheiten
Motivations und Kognitionstheorien
• Individuelle Ebene: Erklärung der Teilnahme an WB aus Motivations- und Kognitiontheorien, z. B. Allg. Motivationstheorien (Atkinson 1964); Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan 1993, 2000); Wert- Erwartungstheorien (Expectancy-Value -Theory of Achievement Motivation, Wigfield & Eccles 2000); Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen 1991; Fishbein & Ajzen 2010); Selbstwirksamkeitstheorie (Bandura 1997);
• Kritik: individuumszentriert, Vernachlässigung institutioneller (betrieblicher) und situativer Gegebenheiten
Erklärungen für unterschiedliche Befunde:
• Unterschiede in Befragungspopulation hinsichtlich Alter, Erwerbsstatus etc.
• Bezugnahme auf unterschiedliche Weiterbildungsformen (formal, non-formal, informell sowie beruflich/betrieblich vs. allgemein)
• abweichende Konzeptualisierungen von Weiterbildung
• Umfang der Befragung Einflüsse auf das Antwortvermögen der Befragten (Eisermann et al. 2014; Kruppe & Trepesch 2017)
Non-formale WB nach Geschlecht
• Männer häufiger als Frauen in betrieblicher WB (44 % vs. 36 %)
• Frauen häufiger in nicht berufsbezogener WB als Männer (15 % vs. 11 %)
• Männer und Frauen gleich häufig an individueller berufsbezogener WB beteiligt (je 7%)
• Geschlecht selbstkein eigenständiger Einfluss auf eine Weiterbildungsbeteiligung; Unterschiede in der Beteiligung, weil:
o Männer deutlich häufiger erwerbstätig sind als Frauen (78% vs. 67%),
o Männer deutlich häufiger voll erwerbstätig als Frauen (75% vs. 39%) und Frauen häufiger
in Teilzeit beschäftigt sind (28% vs. 4%)
o Männer deutlich häufiger Führungspositionen belegen als Frauen (12% vs. 5%)
Non-formale WB nach Altersgruppen
• Zunehmende Weiter- bildungsbeteiligung von Personen über 50 JahreIndiz für Fachkräftesituation auf dem AM, verlängerte Lebensarbeitszeit und Beschäftigungsangebote der Unternehmen für Ältere sowie für technologischen Wandel Studien verweisen auf u-förmigen Verlauf der Weiterbildungsbeteiligung in Abhängigkeit vom Alter
Non-formale WB nach Schulabschluss
• Personen mit niedrigem Schulabschluss deutlich seltener an WB beteiligt
• Starker Effekt des allgemeinen Schulab- schlusses auf WB- Beteiligung;
• Differenzen bei beruf- lichen Abschlüssen weniger stark ausge- prägt: vor allem Unterschiede zwischen Personen ohne BA und beruflich Qualifizierten, aber auch zwischen Personen mit BA und Personen mit Meister-/ Fachschul- und Hochschulabschluss
Non-formale WB nach Migrationshintergrund (MH)
Non-formale WB insgesamt
• Zwischen den Gruppen keine statistisch nennenswerten Unterschiede in Beteiligung an non-formaler Weiterbildung insgesamt
• von 2016 nach 2018 Quoten in allen drei Gruppen allerdings unterschiedlich stark angestiegen (Personen mit MH der 1. Generation: plus 12 Prozent-punkte, Personen mit MH der 2. Generation: plus 9 Prozent-punkte und Personen ohne MH: plus 3 Prozentpunkte)
Non-formale betriebliche WB
• Geringer Unterschied in Beteiligungsquote zwischen Personen ohne und Personen mit MH, 2. Generation; aber Personen mit MH, 1. Generation, deutlich seltener in betrieblicher WB
Non-formale WB zusammengefasst
Folgende Gruppen weisen die höchsten Chancen auf, sich an Weiterbildung zu beteiligen:
Erwerbstätige sowie Personen, die vom Haushaltseinkommen sehr gut leben können,
die beiden Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen und der 35- bis 44-Jährigen,
Personen aus Regionen mit mehr als 500 Tsd. Einwohnern (Großstadtgebieten),
Personen, die in Westdeutschland leben,
Personen, die eine Beratung erhalten haben,
Personen, die in Mehrpersonenhaushalten leben, und
Personen mit hohem Bildungsniveau.
kein eigenständiger Einfluss des Geschlechts auf die WB-Beteiligung, sondern bestimmte beschäftigungsbezogene Merkmale bei Männern anders als bei Frauen überzufällig häufig, die eine unterschiedlich hohe Weiterbildungsbeteiligung mit sich bringen (u.a. Vollzeit, Führungsposition)
Segmente der WB
Betriebliche Weiterbildung: findet ganz oder teilweise während Arbeitszeit statt; anfallende Kosten mindestens anteilig vom Betrieb getragen Individuelle berufliche Weiterbildung: berufsbezogen, aber keine (anteilige) Freistellung von Arbeit und keine finanzielle Beteiligung des Betriebs Nichtberufsbezogene Weiterbildung: Teilnahme vorrangig aus privaten Gründen ohne beruflichen Bezug
Zuletzt geändertvor 2 Jahren