A2 Anforderungen an die Kernprozesse; Logistik und die
logistische Kette (hier: ‚inhouse‘-Prozessgestaltung)
Die Kernprozesse sind nicht nur ganz wesentlich für die Kosten
von Auftragsabwicklung und dem Produkt selbst sowie der Qualität des
Produktes verantwortlich. Vom Absatzmarkt werden heute auch kurze
Lieferzeiten und zuverlässige Liefertermine („Liefertreue“) gefordert.
Entsprechend sind die Kernprozesse schnell, zuverlässig und effizient,
d.h. im logistischen Sinne zu gestalten
Was bedeutet Logistik heute?
Heute bedeutet
Aufgabenstellung,
Logistik
Prozesse
die
hinsichtlich
generelle
ihrer
erforderlichen Ergebnisse
schnell, zuverlässig und kostengünstig
zu planen und
zu gestalten, sowie
die Prozesse zu überwachen und
weiterzuentwickeln.
Was ist das Symbol der Logistik?
Symbol der Logistik ist die logistische Kette, d.h. alle am
Prozess Beteiligte sind wie bei einer Kette als Glieder
ineinandergreifend und abgestimmt zu gestalten.
A3 Logistische Gestaltung der Informations- und Materialflüsse
mittels -
- Geschäftsprozessoptimierung (GPO)
Um bestehende Prozesse effizienter zu gestalten ist die Aufnahme des IstZustandes nötig, um dazu eine Schwachstellenanalyse durchzuführen (= GPO /
Geschäftsprozessoptimierung).
Dies wird nachfolgend an einem bekannten Prozess dargestellt.
In der internationalen Literatur wird auch der Begriff „Business Process Improvement“
verwendet.
Wann wird es Zeit für eine GPO?
Eine schlechte Form einer bestehendenAblauf- und damit verknüpft auch
häufig der Aufbauorganisation in einem Unternehmen erkennt man u.a. an:
• Langen und unsicheren Entscheidungswegen bzw. –zeiten
• Langen und unsicheren Durchlaufzeiten von Vorgängen generell
• Einer hohen Anzahl täglicher „roter“ Köpfe
• Dem Gefühl, jeder Auftrag sei der Erste dieser Art
• Schlechter Termintreue
• Hohen Sonderkosten
• ……..
Dann wird es Zeit zu einer Geschäftsprozessoptimierung / GPO
Wie ist das Vorgehen bei einer GPO?
1. Aufstellen des/der Ziele, die mit der GPO erreicht werden sollen (z.B.
Durchlaufzeiten um 50% verkürzen)
2. Entwicklung einer zielorientierten, konkreten Vorgehensweise und
Projektsteuerung (‚was ist wann von wem wie zu tun‘).
3. Ist-Erfassung und Schwachstellenanalyse / Ursachenermittlung
4. Auswertung und Fokussierung auf Schwerpunkte/ggf. Unterteilung nach kurz-,
mittel- und langfristigenAnsätzen
5. Suche nach Alternativen zur IST-Situation mit Prüfung und Bewertung
6. Entscheidung
7. Reorganisation bzw. Implementierung
8. Überprüfung der Zielerreichung
Was ist die Business Intelligence (BI)?
Sammelbegriff für Den IT-gestützten Zugriff auf Informationen, sowie die IT-gestützte Analyse und Aufbereitung dieser Informationen. Ziel dieses Prozesses ist Es, aus dem im Unternehmen vorhandenen Wissen, neues Wissen zu generieren. Bei diesem neu gewonnenen Wissen soll es sich Um relevantes, handlungsorientiertes Wissen handeln, welches Managemententscheidungen zur Steuerung des Unternehmens unterstützt.
Was ist die grundsätzliche Möglichkeit, Prozesses im ganzen Unternehmen zu optimieren?
Eine grundsätzliche Möglichkeit, Prozesse im ganzen Unternehmen zu optimieren, ist der
Einsatz der
ISO 9001.
Das Kürzel „ISO“ kennzeichnet eine international gültige Norm, die nachfolgende
Nummer zeigt, welche genau gemeint ist.
ISO: International Organisation
von
Normen)
of Standards (Weltorganisation zur Festlegung
Was lässt sich normen? Antwort: Alles! (Abmessungen, Gewichte,
Prozesse/Vorgehensweisen, Begriffe etc.)
Normstelle in Deutschland: DIN (Deutsches Institut für Normung)
Welche Vorteile ergeben sich aus der Normung?
Aus einer „Normung“ ergeben sich z.B. folgende Vorteile
- Die Vereinfachung der Beschaffung, da Kurzbezeichnungen die
Eigenschaften der Güter genau bezeichnen
- Die Beschleunigung der Beschaffung, da Kurzbezeichnungen eine schnelle
Verständigung ermöglichen und die Vorrätigkeit der Güter erleichtert wird
- Die Vereinfachung des Materialeingangs, insbesondere der
Materialeingangsprüfung, da die Eigenschaften der Güter genau festgelegt
sind und die Prüfungsgeräte standardisiert werden
- Die Vereinfachung der Austauschbarkeit, da Ersatzteile einheitlich
- Die Vereinfachung der Entwicklung
Was ist ISO 9001?
ISO 9001 ist DIE ‚Qualitätsnorm‘.
Sie umfasst Empfehlungen bzw. nachprüfbare Vorgaben zu Aufbau und zur
Weiterentwicklung bzw. ständigen Verbesserung von
Qualitätsmanagementsystemen (QMS).
Qualität: Sammelbegriff für alle Anforderungen an ein Produkt bzw. an
das Produkt liefernde Unternehmen.
Qualität“ war früher (nur) die zufrieden stellende Funktionalität
bzw. Haltbarkeit/Zuverlässigkeit eines Produktes (z.B. ein Fahrrad funktioniert gut
und hält lange). „Qualität“ heute umfasst alle Anforderungen eines Kunden (z.B.
Design, Service, d.h. Informationen, Liefertreue, Funktionalität/Haltbarkeit),
darunter i.d.R. auch die „alte“ Qualität.
Heute auch Ersatz des Begriffs Qualität durch „Exzellenz“!
Was sind die Grundanfprderungen der ISO 9001?
Grundanforderungen der ISO 9001: Prozesse im Unternehmen
•erfassen und dokumentieren
•mit Verantwortlichkeiten versehen und
• „verabschieden“ (= gültig machen)
•für jeden ersichtlich und verbindlich bekanntmachen
D.h. ISO 9001 zwingt Prozesse transparent zu machen und
Verantwortungen zu zuordnen. Nachteilig ist der sehr hohe
Formalisierungsgrad!
A3 Logistische Gestaltung der Informations- und Materialflüsse mittels
- Einsatz von Datenträgern mit codierten Informationen( Barcode,
Transponder/RFID)
Einsatz von Datenträgern wie Barcode oder Transponder:
Möglichkeit: Entschlüsseln/lesen für jeden möglich oder geheim
Genereller Vorteil: Zeitersparnis & höhere Sicherheit
beim Einscannen als durch manuelle Eingabe
„Schnell und sicher“
Code: verschlüsselte Information
Der Barcode oder Balkencode oder Strichcode
Beispiel: Die Information ‚steckt‘ in der Abfolge von unterschiedlich breiten
Balken/Strichen bzw. im unterschiedlichen Abstand zueinander.
Die Information, die ein Barcode enthält (hier eine 13-stellige Zahl), steht
fast immer auch ‚original‘ unter oder neben dem Barcode.
Gelesen werden Barcodes (und QR-Codes) durch einen Scanner.
Ein mobiler Scanner wird mit der Hand geführt (z.B. an der Kasse einer Tankstelle)
Ein stationärer Scanner ist fest eingebaut (z.B. an der Kasse vom Supermarkt)
Es muss einen Sichtkontakt zwischen Code und Scanner bestehen.
Entfernungen bis zu 1 Meter sind möglich, ggf. auch mehr.
Die sinnvolle Breite eines Barcode liegt bei 20 Zeichen / maximal 30 Zeichen
D.h. die Datendichte (Informationen pro mm2) ist gering.
⇒ Eine Lösung: Der 2D- Code (4 volle DIN A4 Seiten codierbar) bzw. der QR-Code
Codiert werden kann alles, d.h. Zahlen, Buchstaben/Wörter, Sonderkennzeichen..)
Siehe z.B.:
https://www.activebarcode.de/codes/
Was sind die Vorteile des Barcodes?
• kostengünstig da Soft- und Hardware preiswert,
•hohe Praktikabilität bzw. Einsatzfähigkeit in allen
Einsatzbereichen,
• unempfindlich
Nachteile des Barcodes?
• Nur eine mögliche Anwendung, d.h. die Information kann nicht
mehr geändert werden,
• der nicht mehr brauchbare Barcode kann stören,
• relativ geringe Datendichte (Verbessert bei dem 2D- oder MatrixCode u.a.).
Achtung!!!
Der Barcode oder 2D-Code oder QR-Code ist ‚nur‘ eine Verschlüsselungsmethode, d.h.
die Umwandlung von Informationen in Striche bzw. Pixel.
Was kann codiert werden?
Alles! Zahlen, Wörter, Sonderzeichen!
In der Praxis und erst recht aus Sicht des Laien findet man die meissten Barcodes auf
nahezu allen Gütern destäglichen Bedarfs. Und auf diesen Barcodes sieht man nahezu
ohne Ausnahme, dass eine 13-stellige Zahl (Ausnahme: 8 Stellen) verschlüsselt ist (das
sieht man weil fast immer die Information, die verschlüsselt ist, auch unter dem Barcode
steht).
Was ist die GTIN (Global Trade Item Number); früher „EAN“ = Europäischer Artikel
Nummer, bis 2009).?
Ein Artikel bekommt eine 13-stellige Nummer, die weltweit nur für diesen Artikel gilt,
d.h. den Artikel weltweit mit dieser Nummer eindeutig identifiziert.
Inzwischen international gebräuchliche Nummer bzw. System, zur artikelbezogener
Datenverarbeitung zwischen den Handelsstufen. Wird fast ohne Ausnahme zur
maschinellen Erfassung mittels Barcode auf vielen Gütern aufgedruckt.
Die GTIN ist in der Regel 13-stellig (Ausnahme: verkürzte Version mit 8 Stellen
Beispiel für den Aufbau / die Logik mit max. 5 Stellen für Artikel:
Was ist die Basisnummer wird von der „GS1 Germany“ (vormals CCG/Centrale für
Coorganisation)?
Die Basisnummer wird von der „GS1 Germany“ (vormals CCG/Centrale für
Coorganisation) in Köln vermietet als deutscher Partner der
Weltorganisation GS!- International bzw. Global Standard 1. Siehe auch:
www.gs1-germany.de
Die GTIN ist eine zufällige, nicht sprechende Nummer (bis auf die
Länderkennziffer) und gilt nur weltweit für einen ganz bestimmten Artikel
eines ganz bestimmten Unternehmens. Wird der Code gelesen greift ein
Rechner auf eine Datei bzw. Datenbank zu, wo ggf. nur der Preis (PriceLook-Up-Datei) oder der ganze Artikelstammsatz ( z.B. Artikelbezeichnung,
Preis) hinterlegt ist.
RFID = radio-frequency identification
Was ist der Transponder (oder manchmal nur mit „tag“ bezeichnet)?
= Micro-Chip + Antenne + Kondensator („passiver Transponder“; z.B. Karte im
Parkhaus, Skipass) oder Batterie („aktiver Transponder“; z.B. Schließsysteme)
Dünne und damit flexible und oft einklebbare oder annähbare Transponder
werden als „smart label“ bezeichnet.
Das Wort „Transponder“ hört man relativ selten, man spricht in der Regel von
„RFID“ (Radio Frequent Identification) als dem kompletten System incl. Lese- und
Empfängergeräten
Was sind die Vorteile eines Transponders?
Informationen sind beliebig veränderbar (wird daher den Barcode in
Teilbereichen ersetzen)
Es gibt Fachleute die behaupten, RFID würde die Welt mehr verändern
als der Computer (damals).
Was sind die Nachteile eines Transponders?
(Noch) sehr teuer (auch bei Großserie z.B. noch um
10 - 15 Cent/Stück)
A4 Unternehmensübergreifende Prozessgestaltung:
Von ECR zu SCM
Was ist ECR?
ECR (früher also nur): Weitergabe und Verarbeitung der Abverkaufszahlen/-
daten als wichtiges Instrument z.B. für die Produktionsplanung:
Abverkaufsdaten betreffen die Vergangenheit. Das reicht heute nicht mehr. Heute
ist es wichtig zu wissen wie der Kunde heute denkt und wie er heute/morgen
handelt. Sich so umfassend mit dem Kunden auseinander zu setzen wird heute mit
CRM (Customer Relationship Management) bezeichnet. Z.T. aber auch ebenfalls
mit ECR.
Was ist SCM?
SCM verlangt die Kooperation der Partner
Was sind die Voraussetzungen für SCM zwischen den Beteiligten?
• Hohes Maß an Vertrauen
• in der Regel eine strategische Partnerschaft
• Integrierte Informationsverarbeitung
•Sinnvolles Geschäftsvolumen (Wert, Frequenz der
Geschäftsprozesse).
Was sind die Ziele und Vorteile?
Ziele/Vorteile: Über die ganze Kette bzw. das gesamte
Netzwerk
• Reduktion von Lagerhaltungs- und Transportkosten
• Vermeidung von Liegezeiten
• Verbesserung des Informationsstands über entstehende Störungen in der
Logistikkette
• Ausschöpfen von Potentialen durch Bedarfs- und Produktionssynchronisation
• kooperatives Prozesscontrolling
• unternehmensübergreifende Notfallkonzepte
• Transparenz über Abläufe und Kennzahlen
• Steigerung der Flexibilität durch kurze Reaktionszeiten in der
Versorgungskette
• Befriedigung der Kundennachfrage durch verbesserte Liefertreue
ÎHeute findet man auch andere Namen wie z.B. „demand network“
Zuletzt geändertvor 2 Jahren