Was beschreibt die Epigenetik?
= Festlegung auf einen Aktivitätszustand der Gene von außerhalb anstatt in den Genen codiert
ermöglicht differentielle Genexpression
Wie kann man Zellen nach ihrem Differenzierungsgrad bzw. ihrer Differenzierungsmöglichkeit aufteilen?
Omnipotent
Zygote
alle Gewebe ausbildbar
Totipotent
alle Körperzellen aber kein extraembryonales Gewebe (Plazenta)
Pluripotent
Multipotent
vereinzelte Differenzierungen möglich
Was beeinflussen epigenetische Modifikationen?
Kondensierung des Chromatins
offen: transkriptionell zugänglich (aktiv)
kondensiert: transkriptionell unzugänglich
Mittels
DNA-Methylierung an CpG
Histonmodifikation
Welche Base kann methyliert werden?
Cytosin
in CpG (CG)
Wie wird Cytosin methyliert?
Enzym: DNA-Methyltransferase
Aktivität gehemmt durch Arsen, Alkohol, Nikotin, Unterversorgung mit Methionin, Cholin, Folsäure, Vit. B12
Dnmt 1: Erhält Methylierungsmuster nach Replikation
Dnmt 3a & 3b: Neumethylierungen nach Ort und Gewebe
Methioninquelle: SAM (S-Adenosyl-methionin)
Wann wird die DNA methyliert?
während der frühen Embryogenese
davor: parentale methylierung gelöscht
paternales Genom: innerhalb weniger Stunden nach der Befruchtung
maternales Genom: im Verlauf der ersten Zellteilungen
Nach Replikation
Was bewirkt die Methylierung von Cytosin?
Methylgruppe am Cytosin ragt in die große Furche der DNA
sterische Hinderung Verdrängt Trankriptionsfaktoren
Proteine mit Affinität für methylierte DNA binden
rekrutieren Proteine, die Chromatin verdichten
Was ist aktive und passive Demethylierung?
aktiv: Abgehen der Methylgruppen
passiv: nicht neu methyliert nach Replikation
Was macht Acetylierung und Phosphorylierung mit Histonen?
Acetylierung neutralisiert positive Ladung
Phosphorylierung addiert negative Ladung
Welche Enzyme modifizieren Histone und was machen sie?
Histon-Methyl-Transferasen (HMT)
Histon-/AS-spezifisch
lang andauerndes Silencing von Chromatinabschnitten oder Aktivierung
Histon-Demethylasen (HDM)
Histon-Acetyl-Transferasen (HAT)
Acetylgruppe von Acetyl-CoA auf Lysin
Histon-spezifisch
Neutralisieren positive Ladung am Lysin
Destabilisieren Histon-Histon-Interaktion (agieren neutral nicht mehr): lockeres Chromatin
Histon-Deacetylasen (HDAC)
Was macht Acetylierung an einem Histon?
Neutralisiert die positiv geladene Lysin-Seitengruppe
Auflösung / Verschiebung benachbarter Nucleosomen
30nm geht in 10nm über (Chromatin öffnet sich)
Kann Chromatin-Remodeling-Enzyme binden
Was ist Chromatin-Remodeling?
= Proteinapparat, der Modifizierungen der Histone erkennt, bindet und Prozess festschreibt
Veränderung in Wechselwirkung von DNA und Histonen
ATP-abh.
durch Enzyme
macht DNA zugänglich
für TF
für Replikation
für Reperatur
für Mitose
oder Inaktivierung
Wie können Histone modifiziert werden?
nur bestimmte AS werden modifiziert (Lysin, Arginin, Serin)
verschiedene Kombinationen können auftreten
Modifikationen können zeitlich versetzt erfolgen
Mehrfach-Modifikationen
ein- bis dreifach Methylierung am Lysin
ein- bis zweifach Methylierung am Arginin
Aktivierung / Reprimierung
Was machen Acetlyierung und Methylierung mit den Histonen?
Acetylierung
weitere Proteine des Remodellingkomplexes rekrutiert (bromo)
bromodomaon protein: weniger WW mit DNA, festigt Aktivierung
aktiv
Methylierung
Rekrutiert Chromodomain protein (=Polycomb-Proteine)
inaktiv
Welche Proteingruppen halten die Histonaktivierung oder -Inaktivierung aufrecht?
Aktivierung: Bromo-Domän Proteine
Inaktivierung: Chromo-Domän Proteine
Was ist der Ort der Rekombination der Gonosomen?
Par
pseudo-autosomale Regionen
Orte des Cross-overs in der männlichen Meiose
nah an den Telomeren
bei X und Y homolog
viele Gene für männliche Fruchtbarkeit
Wie ist das Y-Chromosom vermutlich entstanden?
Gonosomen vermutlich aus Autosomen
SRY auf Y-Chromosom
sex determining region, ohne entsteht weiblicher Phänotyp
Viele Pseudogene
viele Überreste Autosomen
Kein Selektionsdruck für Funktion, aber für SRY-GEN
Wie wird das X-Chromosomen inaktiviert?
aktiver Prozess
Gene im X-Inactivation Center (XIC)
beteiligtes Gen: XIST-Gen (X inactive specific transcript)
Chromosom, das XIST-mRNA produziert, bleibt heterochromatin (inaktiv)
inaktives Chromosom produziert XIST-mRNA und wird von ihnen bedeckt
XIST-mRNA rekrutiert Deacetylierungs- und Methylierungskomplexe für komplette Inaktiverung
Gene der PAR-Regionen und 15% Gene bleiben aktiv
Inaktivierungszyklus:
Zygote: beide X potentiell aktiv
Blastocyste: gezielt paternales X inaktiviert
Placenta: paternales X bleibt inaktiv (extra-embryonale Zellen)
Embryo: Erasure der Inaktivierung und zufällige Inaktivierung
für verschiedene Zellen an verschiedenen Zeitpunkten
Keimzellbildung: Erasure
reife Keimzellen: germline imprint, X muss für Zygote paternal/maternal markiert werden (ungeklärt)
Zusammenfassung:
Körperzellen: zufällige Inaktivierung
extra-embryonale Zellen: paternal
Welche wichtigen Regione / Gene gibt es auf den Gonosomen?
Beide:
PAR (pseudo-autosomale Regionen, homolog)
Y:
SRY (sex derermining region, für männlichen Phänotyp)
X:
XIC (X-Inactivation Center)
XIST (X inactive specific transcript, XISTmRNA für Inaktivierung)
Wieso sind XO-Frauen nicht gesund, wenn ein X inkaktiviert wird?
Weil Gene der PAR-Regionen und ca. 15% der Gene des inaktiven X-Chromosoms aktiv bleiben
Was passiert mit den X-Chromsomen von Personen mit XXX, XXXX oder XXY Genotyp?
Zählermechanismus: am Ende immer nur 1 X übrig
Wie inaktivert das XIST-Gen das X-Chromosom?
XIST transkribiert (X-inactive specific transcript)
polyadenyliert
bleibt im ZK
XIST-RNA bedeckt in Chromosom vollständig
Etablierung des inaktiven Zustandes
Rekrutierung von Enzymen zur Deacetylierung und Methylierung
Chromatin-Remodelling-Komplexe
Teilweise Heterochromatisierung
Was ist das TsiX-Gen?
anti-sense-Gen von Xist
auf Gegenstrang
Zählt X-Chromosomen
reguliert Xist-RNA
Gibt es Parthenogenese bei Säugetieren?
nicht aus unbefruchteten Eizellen
Eizellen mit induzierter Entwicklung werden nicht zur Maus
männliches Genom benötigt
Warum ist das männliche Genom bei der Befruchtung benötigt und nicht irgendein Genom?
maternales und paternales Genom sind funktionell nicht äquivalent!
Eizellen mit 2 paternalen / maternalen Genomen nicht volle Entwickung
bilden diploide ZK und durchlaufen einige frühe Entwicklungsstadien
sterben kurz vor oder nach Implantation ab
Gynogenote: 2 maternale Genome
entwickelt sich hauptsächlich zum normalerweise embryogenem ICM
ICM = inner cell mass
ohne embryonale Hülle
Androgenote: 2 paternale Genome
bildet extraembryonale Trophektoderm (entwickelt sich normalerweise zur Placenta)
“Nur embryonale Hülle”
Was ist die genomische Prägung
Form der epigenetischen Modifikation, bei welcher die Expression eines Gens von dessen elterlichen Herkunft abhängig ist
paternales Imprinting
maternales Imprinting
führt zur funktionalen Asymmetrie der elterlichen Genome
maternale Prägung entspricht paternaler Genexpression und umgekehrt
Welche Gene werden elterlich geprägt?
etwa 150 Gene
häufig in Clustern angeordnet
ICR ( imprinting control region)
cis-agierende Regulatorelememte (auf selbem Strang)
unterschiedlich methylierte Bereiche
in jeweiliger Meiose reprimiert
Was ist der Grund für genomische Prägung?
Genetic-Conflict- / Parental-Investment-Hypothese
“Interessenskonflikt” der Eltern über Größe des Fötus
Vater: große Nachkommen, gesünder und kräftiger zur Sicherung des Fortbestandes
paternal-exprimierte Gene fördern Wachstum und Sauerstoffaufnahme (Embryonalhüllen: Plazenta)
Selbst zum Nachteil der Mutter
Beispiel: igf-2-Gen
Mutter: Schonung der eigenen körperlichen Ressourcen für künftige Schwangerschaften
maternal-exprimierte Gene zügeln das fetale Wachstum
viele geprägte Gene für Wachstum Embryo / Plazenta zuständig
Was ist igf2?
Gen für Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor 2
im Embryo nur väterliches Allel aktiv
wird in Plazenta exprimiert
fördert das Embryowachstum
Fehlen des väterlichen Allels: 40% niedrigeres Geburtsgewicht
Rezeptor igf2r mütterlich exprimiert
auch in Plazenta
bindet und degradiert überschüssige Wachstumsfaktoren
Fehlen des mütterlichen Allels: 140% größere Mäuse
Fehlen des väterlichen Allels: normale Nachkommen
Mechanismus:
maternal: Bindefaktor an unmethyliertes Gen führt zu reprimierung IGF2
paternal: Gen methyliert
Bei welchen Organismen kommt genomic imprinting vor und bei welchen nicht?
kommt vor:
Pflanzen
Einige Insekten
Säuger
C. elegans
Nicht:
Drosophila
Zebrafisch
Welche Krankheiten können durch fehlerhafte Imprintingmuster oder fehlerhafte beteiligte Gene verursacht werden?
Prader-Willi-Syndrom
Angelmann-Syndrom
gleiche Deletion aber maternales Allel
Was sind Symptome des Prader-Willi-Syndroms und des Angelmann-Syndroms?
hypothalamisch bedinge Fettleibigkeit
Leichte geistige Retardierung
Verhaltensauffällig
Kleinwuchs
kleine Gonaden
schwerste psychomotorische Entwicklungsrückstände
starke mentale Retardierung
Hyperaktivität
Keine Sprachentwicklung
Wie kann sich die hemizygote Deletion 15 q11-13 je nach Elternteil auswirken?
Hemizygote Deletion: nur 1 Allel gelöscht, Organismus auf Allel bezogen heterozygot
normale Eizelle und normales Spermium: WT
normale Eizelle und parernale Deletion: Prader-Willi-Syndrom
paternales Allel gelöscht
maternales Allel stillgelegt
normales Spermium und maternale Deletion: Angelmann-Syndrom
parernales Allel intakt
maternales Allel gelöscht
beide Allele gelöscht: letal
Wie kann es zum Prader-Willi / Angelmann-Syndrom kommen?
Hemizygote Deletion auf Chromosom 15
Uniparentale Disomie
beide Chromosomen von einem Elternteil
Fehlerhaftes Prägemuster
durch uniparentale Disomie
durch Mutation
Wie wird in der Keimbahn geschlechtsspezifische Prägung erreicht?
Noch unbekannt!
Das Nukleosom gilt als Grundeinheit des Chromatins. Welche Aussage trifft nicht zu ?
Wann und warum wird ein X-Chromosom stillgelegt?
Bei der Embryogenese
aus Gründen der Dosiskompensation (= Balance zwischen Auto- und Gonosomen)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren