MBSR Begriff
Mindfullness Based Stress Reduction
= Stressreduktion durch Achtsamkeit
Defintion von Achtsamkeit
Achtsamkeit:
= Erlebendes aktuellen Momentes
Umfasst bloße Wahrnehmung der Erfahrungen des Bewusstseins ohne darauf zu reagieren, sie zu beurteilen oder zu zensieren
Lehre Buddhas: Alles weltliche ist vergänglich, aus weltlichen Dingen kann keine Erfüllung entstehen
Drei Ursachen von Leid:
Leugnung von Vergänglichkeit & Abwesenheit unabhängiges konstantes Selbst
Anhaften an Vergänglichem
Aversion gegen Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle liegen
Suche nach Glück liegt in Freiheit von Verlangen und Anhaftung & in der Wertschätzung eines jeden Moments egal was uns gerade innerlich o. äußerlich widerfährt
Definition Achtsamkeit nach Jon Kabat-Zinn
Aufmerksamkeitslenkung durch “present moment, on purpose and non-judgemental”
Aufmerksamkeitslenkung auf aktuellen Moment und Bewusstseinslage (Wahrnehmung, Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen)
Auf das Hier und Jetzt bezogen, auch bei Abschweifungen (Im Alltag häufig Autopilotenmodus)
Nicht wertend (weise & gelassen)
Achtsamkeit ist NICHT Konzentration, Schlaf oder Selbsthypnose
Nach Jon Kabat-Zinn MBSR keine Methode, sondern FORMAT, in das Achtsamkeit gefüllt wird
MBSR kommt nach 8 Terminen zum Ende und in Sitzungen wird Achtsamkeit gelehrt
gibt äußere und innere Achtsamkeit
Abgrenzung von MBSR zu anderen Verfahren der dritten Welle
Achtsamkeit oder Nutzung einer Beobachter-/Metaperspektive spielt Rolle bei:
Anwendungen von Achtsamkeit
(Spezifische achtsamkeitsbasierte Verfahren in der VT)
MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction):
Stressassoziierte Störungen
MBCT (Mindfulness Based Cognitive Therapy):
Rezidivierende Depression
MBCP (Mindfulness Based Childbirth and Parenting)
Geburtsvorbereitung und Aufbau früher Bindung
MB-EAT (Mindfulness Based Eating Awareness Training):
Essstörungen
MBRE (Mindfulness Based Relationship Enhancement):
Paartherapie
MBRP (Mindfulness Based Relapse Prevention):
Suchterkrankungen
Vermutete Wirkfaktoren von Achtsamkeit
Aufmerksamer sein können
Lösen dysfunktionaler metakognitiver Strategien (z.B. Grübeln)
Steigerung des Kontakts mit dem Hier & Jetzt
Loslösung von Kognitionen
Veränderung des mentalen Modus
Aus Vergangeheit/Zukungt zum “Jetzt”
Disidentification: “Ich bin nicht meine Gedanken”
Gedanken als mentale Ereignisse erkennen
Meine Gedanken erzählen eine Geschichte
Frühzeitiges Erkennen von dysfunktionaler Identifikation
Abgrenzung
Achtsamkeit vs KVT
KVT:
Identifizieren von dysfunktionalen Gedanken, bewerten und ersetzen
Beobachtung der Gedanken spielt ebenfalls eine Rolle, allerdings aus wertender Perspektive
Auf Wahrnehmen dysfunktionaler Gedanken folgt aktives Entgegensteuern
Suche nach “falschen Gedanken” entspricht depressivem Muster
in Psychotherapie: wertfreies Wahrnehmen der Gedanken
Veränderung entsteht durch mentale Distanz
Achtsamkeit vs. andere Dritte Welle Verfahren
Achtsamkeit im Rahmen der DBT, Schematherapie:
stellt besseres Verständnis für innerpsychische Prozesse her
entwickelt aus dem Verständnis heraus neue Verhaltensweisen/ Ziele/ Erlebensmuster
Achtsamkeit als Element in der Psychotherapie:
zielt NICHT darauf aus Beobachten innerpsychischer Vorgänge neue “Soll-Zustände” abzuleiten
Flexibilität entsteht aus Distanz und “Nicht müssen”
Achtssamkeit vs. Buddhistische Meditaion
Meditation:
erlangen eines anderen Bewusstseinszustand (Erleuchtung)
Achtsamkeit in der Psychotherapie:
stellt “rationale” Distanz zum aktuellen Erleben her
Beobachterperpektive
-> Achtsamkeit in Psychotherapie ist in ihrem Kern NICHT mit Achtsamkeit in buddhistischer Meditation gleichzusetzen
-> Begriff einer Beobachterperpektive passender
Neurobiologie von Achtsamkeit
Beteiligte Gehirnareale:
Aufmerksamkeitsnetzwerk (anteriorer cingulärer Kortex und Striatum)
Emotionsregulation (limbisches System, Striatum)
Selbstbewusstsein (Insula, medialer präfrontaler Kortex)
Verhaltensanalyse
-> in allen dritte Welle Verfahren vertreten
-> metakognitiv, Verstand dabei zusehen wie Verhalten in bestimmter Situation analysiert wird
Merke:
Für achtsamkeitsbasierte Verfahren liegen keine spezifischen Modelle für Entwicklung einer eigens interpretierten Verhaltensanalyse im Einzelsetting vor!
Therapeuten- und Patientenskills
Kein Unterschied zwischen Therapeuten- und Partientenfertigkeiten (Skills)
Keine spezifische therapeutische Haltung erarbeitet
Lehren von Achtsamkeit ohne eigene Erfahrung schwer möglich
-> Zinn: im Hier& Jetzt nicht wertend
-> Linehan: nicht bewerten, konzentriert und wirkungsvoll (Wie und Was Fähigkeiten)
Was kann ich tun?
“Was-Fertigkeiten”: wahrnehmen, beschreiben, teilnehmen
Wie kann ich es tun?
“Wie-Fertigkeiten”: nicht bewertend/ annehmend, konzentriert, wirkungsvoll
MBCT/MBSR
“Doing” & “Being” Modi des Verstandes
Zentraler Skill in der Achtsamkeit?
Doing-Modus:
oft sehr hilfreich, aber nicht immer
Autopilot/ zielgerichtetes Verhalten
Verstrickung, wenn nicht mehr das Ziel, sondern das Prinzip “Ziele erreichen” im Vordergrund steht
Being-Modus:
Gegenteil vom Doing Modus
Achtsamkeitsmodus/ keine Zielerreichung
"Erlauben”, dass das was da ist, da ist
Beobachtung des stereotypen Autopilots
Driven-Doing Modus
gestresster Autopilot
gehetztes automatisches Funktioneren
Zentraler Skill in der Achtsamkeit:
Bemerken, dass dysfunktionale Denk- und Verhaltensstereotypen auftauchen können
-> und durch achtsames Wahrnehmen und Beschreiben ausgelöst werden können
Die Acht Sitzungen des MBCT Programms
Sitzung
Thema: “Jenseits des Automatikbetriebes” (oder Doing und Being Modus)
Doing & Being Modus des Verstandes kennenlernen
z.B. kreisende Gedanken oder Gefühlsketten treten automatisch auf/ zielgerichtetes Denken/ problemlösendes Denken initieren Handlungsimpulse
Wahrnehmung von Gedanken und Gefühlen, KEINE Identifikation
Ablauf:
Einführung/ Gruppenregeln
Erwartungen der Teilnehmer erfragen
“Rosinenübung” durchführen & Erfahrungen teilen
“Bodyscan-Übung” & Erfahreungen teilen
HA: Bodyscan and 6-7 Tagen, Routinetätigkeit achtsam durchführen
Barrieren voraussehen & Umgang damit besprechen
Bodyscan-Übung nach Jon Kabatt-Zinn
Eigenen Körper komplett wahrnehmen, einzelne Körperteile in geführter Meditation wahrnehmen
Hilft dabei Konzentration zu stärken
Fokus auf Gegenwart und Hier und Jetzt ohne mit Gedanken in Vergangenheit oder Zukunft zu sein
Sich seinem eigenen Körper bewusst werden, Gedanken und Gefühle zulassen ohne diese zu bewerten
Thema: “Eine andere Art des Wissens”, “Wir leben in unseren Köpfen”
Im Doing Modus werden Erfahrungen nur indirekt wahrgenommen
-> fördert Denken/sich sorgen/grübeln in was wir uns verlieren können
Achtsamkeit erzeugt direktes Wissen ohne sich in Denkautomatismen zu verlieren
Body-Scan
Besprechung Hausaufgaben
Übung “Gedanken & Gefühle”
Einführen “Kalender der angenehmen Erfahrung”
Übung Sitzmeditation (Atemmeditation: Fokussieren = Vorstufe zur späteren achtsamen Fokussierung auf dysfunktionale Schemata, 10 min)
Hausaugabe: Bodyscan, Atemübung, Kalender führen, Routinetätigkeit achtsam durchführen
Die Acht Sitzungen des MBCT-Programms
Thema: “Heimkehren in die Gegenwart” oder “Zerstreuten Verstand bündeln”
Verstand oft zerstreut, arbeitet im Hintergrund um Probleme zu lösen, Aufgaben abzuschließen oder Ziele zu erreichen
Um aufmerksam und klug reagieren zu können brauchen wir einen Weg, der gezielt ins Hier und Jetzt führt
Atemübung Body-Scan ermöglichen es sich auf Hier und Jetzt zu fokussieren
Übung achtsames Sehen/Hören
Übung: Sitzmeditation
Besprechung HA
Übung: Atemübung
Übung: achtsames Stretching
Einführen Kalender unangenehmer Erfahrungen
HA: Stretch und Atem Meditation, Achtsames Bewegen, Kalender unangenehme Erfahrungen, Atemübung
Thema: “Abneigung wahrnehmen” oder “Unerwünschten Gefühlen Raum geben”
Unangenehme Gefühle im zeitlichen Verlauf beobachten
Achtsames Erleben aversiver Gefühle/ Gedanken kann neue Perspektiven öffnen
Aversive Gefühle führem vom Moment weg in Doing Modus (Grübeln, sich sorgen) oder Zerstreuen
Thema: “Den Dingen erlauben, wie sie sind” oder “Zulassen”
unangenehme Gefühle können entmachtet werden, indem sie zugelassen statt weggedrängt werden
Bewertungen loslassen
Wenn Gefühle Macht verlieren wird sichtbar was verändert werden muss
Thema: “Gedanken als Gedanken erkennen” oder “Gedanken sind keine Fakten”
Anderen Bezug zu Gedanken aufbauen
Doing Modus neigt dazu Gedanken unkritisch zu übernehmen und Handlungsimpulse abzuleiten
Ziel: Gedanken wieder zu sehen, als das was sie sind und zwar Gedanken
-> dabei hilft Being Modus
Die Acht Sitzunges des MBCT-Programms
Thema: “Freundlichkeit in Aktion” oder “Wie kann ich in Zukunft auf mich achten?”
Durch Erkennen von Frühwarnsymptome möglich rasch und angemessen auf depressive Stimmung oder Schemaaktualisierungen zu reagieren
Thema: “Was nun?” oder “Aufrechterhaltung und kontinuierliches Lernen”
Hilfreich Achtsamkeitsttraining an Wert zu knüpfen
Zuletzt geändertvor 2 Jahren