Definition Ökotoxikologie
Die Analyse und das Verständnis der Auswirkungen von chemischen Stoffen auf die belebte Natur. Dabei werden alle biologischen Ebenen betrachtet.
Biotests
Biotests sind standardisierte Prüfmethoden zur Untersuchung der Wirkung von Testsubstanzen/physikalischer Einwirkung auf Testorganismen/suborganistische Testsysteme unter Laborbedingungen.
—> Vergleich der Giftigkeit versch. Substanzen unter definierten Laborbedingungen
Anforderungen an ökotoxikologische Testpalette
versch. Trophieebenen
repräsentative Organismen
hohe Sensitivität
einfache Haltung
kurze Regenrationszeit
ökologische Relevanz
Akute Toxizität
Chronische Toxizität
akute und chronische Wirkungen, die untersucht werden
akut:
Mortalität/Immobilität
chronisch:
Wachstum
Zellvermehrung (z.B. Algen)
Sproßwachstum (z.B. Wasserpflanzen)
Länge/Gewicht (z.B. Fische, Wirbellode)
Reproduktion
Nachkommenzahlen
Eizahlen
Dosierung von Substanzen
Ökotoxikologische Kenngrößen
akute Toxizität
ECx (effect concentration)
LCx (letal concentration)
x= 10, 20, 50, 100
chronische Toxizität
NOEC (no observed effect concentration)
LOEC (lowest observed effect concentration)
jew. statistisch signifikanter Unterschied
Woraus ergeben sich Anforderungen nach ökotoxikologischen Studien?
Chemikalien: REACH
welche Studien durchgeführt werden müssen hänbgt von Produktionsmenge/a ab
Pflanzenschutzmittel: Pflanzenschutzmittel VO 1107/2009
Biozide: Biozid-VO
Arzneimittel: Arzneimittel-Richtlinie (EMA)
PEC/PNEC
GLP
Gute Laborpraxis
—> Nachvollziehbarkeit von Daten durch lückenlose Dokumentation
—> Akzeptanz bei Zulassungsbehörden
—> internationale Akzeptanz
—> Daten müssen vor Gericht stand halten
Testorganismen aller trophischen Ebenen
Primärproduzenten:
Algen
Cyanobakterien
Makrophyten
Konsumenten 1. Ordnung:
Wasserflöhe
Chirinomiden
Konsumenten 2. Ordnung:
Fische
Algentest nach OECD 201
verwendete Algenarten:
Grünalgen —> einzellig, einfach zu kultivieren
Blaualgen
Kieselalgen
Testansatz:
5 Konz. einer Substanz mit je 3 Replikaten
Testmedium vorlegen, definierte Zellzahl Algen zugeben
Testdauer 72 h —> tgl. Bestimmung von Zellzahl (Zählgerät, Trübung, Floureszenz, Mikroskop
Messparameter: Veränderung der Zelldichte während Testdauer
Endpunkte:
Wachstumsrate (Zunahme Biomasse [Zellzahl])
zusätzlich Yield (Biomasse Testende minus Biomasse Testende)
ErC10, ErC50, EyC10, EyC50
zusätzlich kann NOEC/LOEC bestimmt werden, NOEC & EC10 muss bei chr. Test vorhanden sein
konkretes Beispiel Primärproduzenten (Makrophyten)
Lemna spec. (Wasserlinse, Monokotyledone)
Untersucht wird: Wachstumsrate, Ausbeute (Yield), Effektgröße: EC50 und NOEC
konkretes Beispiel Konsumenten 1. Ordnung
Daphnia magne (Wasserfloh), gut züchtbar, hohe Nachkommenszahl, kurze Reproduktionszeit
Untersucht wird: Immobilisation (nicht Mortalität!), Effektgröße: EC50
Vorgabe der Richtlinie: Rahmenbed.: pH 6-9, 18-22°C, mind. 3 mg/L O2; kein Futter während Studie; Kontrolle nach 24 und 48 h
Validätskriterien: Immobilisation in der Kontrolle <= 10%; mind. 3 mg/L O2 in allen Ansätzen
konkretes Beispiel Konsumenten 2. Ordnung
Warmwasserarten: zB. Zebrabärbling, Kaltwasserarten: zB. Regenbogenforelle
Untersucht wird: Mortalität, Effektgröße: LC50
Vorgaben der Richtlinie: Temp. abh. von Fischart, O2 Min. 60%, keine Fütterung während Studie, Kontrolle nach 24, 48, 72 und 96 h, tgl. Kontrolle von Symptomen und Mortalität
Validätskriterien: in Kontrolle nicht mehr als ein Tier gestorben, O2 Min. 60%
Akute Fischtoxizität: Embryotest
kein Tierversuch nach EU-Tierversuchsrecht (schützenswert erst nach Beginn externer Nahrungsaufnahme)
Durchführung mit Zebrabärbling: kurze Entwicklungszeit
letale Endpunkte: Koagulierte Eier, keine Ausbildung von Somiten, keine Schwanzablösung, kein Herzschlag
3R-Prinzip nach Russel und Burch
Reduction, Refinement, Replacemnet —> Reduktion, Verfeinerung, Ersatz
Prinizip als Ziel bei Toxizitätstest mit Säugern, gewinnt an Wichtigkeit in der Ökotox zum Ersatz akuter Fischtests
Tierschutz
moribund: im Sterben liegend
chron. Tox.: Early Life Stage Toxicity Test
chron. Tox.: Juvenile Growth Test
chron. Tox.: Fish Life Cycle Test
Expositionsabschätzung (PEC)
Effektabschätzung (PNEC)
wenn Risikoquotient (RQ) < 1, dann vertretbares Risiko für die Lebensgemeinschaft
Warum Sicherheitsfaktor bei Berechnung PNEC?
PEC/PNEC > 1, was dann?
PNEC-Verfeinerung:
Untersuchung von chron. Effekten in Langzeitstudien
Untersuchung von Organismen anderer trophischer Stufen
PEC-Verfeinerung:
weitere Untersuchungen zur Exposition und Verbleib der Substanz
Monitoring:
Erhebung von Felddaten und tatsächlichen Umweltkonzentrationen
CLP-Verordnung
Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures
REACH-Verordnung
Registration, Evaluation and Authorization of Chemicals
Europaweites System zur Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien
zuständige Behörde: ECHA (European Chemicals Agency) in Helsinki
bes. besorgniserregende Stoffe (SVHC) nach REACH
Biozide
Zuletzt geändertvor 2 Jahren