Gib eine Definition zu Angst und nenne zentrale Kennzeichen der Angst.
Vorübergehender, durch Anspannungsgefühle, Besorgnis und verstärkte körperliche (insbesondere autonome) Reaktionen gekennzeichneter Zustand, der ausgelöst wird, wenn eine Situation als bedrohlich bewertet wird.
Wahrnehmung einer bevorstehenden Gefahr
Starke Unsicherheit
Unmittelbare Gegenreaktionen sind nicht möglich (Reaktionsblockierung)
Grenze Angst und Furcht kurz voneinander ab. Was sind hierbei Probleme?
Bevorstehende Gefahr
Reaktionsblockierung (keine Gegenreaktion möglich)
= tonische Reaktion auf nicht genau identifizierbare Bedrohungen
Bevorstehende oder aktuelle Gefahr
Gefahr klar lokalisierbar
Direkte Gegenreaktionen möglich (z.B. Flucht, Vermeidung)
= phasische Reaktion auf gut identifizierbare Gefahren
Fließende Übergänge
Unterscheidung manchmal schwierig
Betrifft die Differenzierung wirklich die Emotion oder vielmehr die Situation? (-> Kontrollierbarkeit gebunden an Situationsmerkmale)
Abgrenzung wird nicht in allen Theorien vorgenommen
Welche Angstmerkmale werden bei klinischen Störungen angenommen?
Tritt ohne erkennbaren Grund auf
Relativ zu auslösenden Bedingungen zu stark
Unangemessene Reaktion ist der betroffenen Person meist bewusst
Formen
Phobie
Panik
GAD
Zwangsstörungen
PTBS
Differenz zur “normalen” Ängstlichkeit: Quantitative oder qualitative Unterschiede?
Wie grenzt Scherer Emotionen und Stress voneinander ab? Wann wird eine Emotion zu Stress?
Emotionen = Anpassungsmechanismen, die für vergleichsweise kurz erstreckte Auseinandersetzungen entwickelt wurden und entsprechend darauf abgestellt sind, ein Ungleichgewicht zwischen Systemlage und Sollzustand möglichst rasch zu beseitigen
Stress = Tritt auf, wenn systeminterne oder externe Bedingungen eine dem normalen Emotionsverlauf entsprechende Rückkehr zum Sollzustand verhindern, ohne dass ein neuer Gleichgewichtspunkt erreicht werden kann
Da es sich bei Stressreaktionen um zeitlich länger erstreckte Varianten von Emotionen handelt, lassen sie sich hinsichtlich der zugrunde liegenden Emotion klassifizieren (z.B. “Angst-Stress”, “Ärger-Stress”, usw.)
Versuch, eine Brücke zwischen Emotions- und Stressforschung zu schlagen
Zeitlich lang erstreckte Stimulation verlangt kontinuierliche Bewältigungsbemühungen
Wahrgenommene Kompetenzen reichen nicht zur Bewältigung des Ereignisses aus
Regulationsversuche werden zu früh abgebrochen oder gar nicht erst eingeleitet
Fluktuierende Bewältigung: Es wird nicht lange genug abgewartet, damit sich die Effekte von Bewältigungshandlungen einstellen können
Beschreibe ein Beispiel für die Reiz-Reaktionstheorien der Angst.
Beschreibe ein Beispiel für eine kognitives Modell der Angst.
Teufelskreis-Modell
Angst hängt stark mit Vigilanz zusammen
Ein bedrohungsbezogener Reiz, löst Bedrohlichkeitsbewertung aus
Führt zu einer verstärkten Aufmerksamkeitszuwendung
Bei nicht-ängstlichen Personen: Verbindung relativ schwach, sodass bewusste Abwendung vom angstbezogenen Reiz möglich ist
Bei ängstlichen Personen: Teufelskreis, da bewusste Abwendung nicht mehr funktioniert
Beschreibe eine neurobiologische Konzeption der Angst.
schnelle Route: intuitiv, nicht kontrollierbar
langsame Route: reflexiv, bewusste Steuerungsmechanismen
entspricht Modellen zu primärer und sekundärer Verarbeitung
Definiere Bewertungsprozesse (appraisal) nach Magda Arnold und Richard Lazarus. Welche unterschiedlichen Prozesse nehmen Arnold vs. Lazarus an?
Kontinuierlich ablaufende IV-Prozesse, in denen die individuelle Bedeutung der aktuellen Person-Umweltbeziehung eingeschätzt wird
Liegen der Emotionsentstehung und der Auswahl des Bewältigungsverhaltens zugrunde
Bewertungen sollen verantwortlich sein für…
intraindividuelle Reaktionsunterschiede gegenüber den gleichen Reizen unter verschiedenen Kontextbedingungen
interindividuelle Reaktionsunterschiede unter den gleichen Umweltbedingungen
Intuitive Bewertungen
schnell, automatisch, präattentiv
grobe Bewertung: gut/schlecht für mich
Tendenzen zur Annäherung oder Vermeidung
Reflexive Bewertungen
kontrolliert, bewusst
differenzierte Bewertung: Emotionsdifferenzierung
Korrektur intuitiver Bewertungen
vgl. LeDoux
Primäre Bewertungen (well-being)
Sekundäre Bewertungen (coping resources)
Neubewertungen (modifizierte primäre und sekundäre Bewertungen)
Erkläre den Hintergrund für die Entstehung von Bewertungstheorien der Angst.
Körperliche Veränderungen folgen direkt der Wahrnehmung eines erregenden Ereignisses (körperliche Reaktion -> Emotion)
Empfindung/Wahrnehmung dieser Veränderungen ist die Emotion
Je nach Profil körperlicher Veränderungen nehmen wir unterschiedliche Emotionen wahr (“Ich schwitze, also habe ich wohl Angst”)
Kritik: Emotionen können körperlichen Reaktionen vorausgehen; körperliche Reaktionen über verschiedene Emotionen hinweg ähnlich
Beschreibe die Bewertungstheorie von Lazarus.
Appraisal of well-being
Bedeutung der Situation für das eigene Wohlergehen
irrelevant
günstig
stressbezogen
Schaden/Verlust (Gegenwart oder Vergangenheit)
Bedrohung (Zukunft)
Herausforderung (Zukunft)
Appraisal of coping resources
Einschätzung der eigenen Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten
Physisch
Sozial
Psychisch
Materiell
Reappraisal
Keine eigenständige Kategorie
Modifikation ursprünglicher Bewertungen
Veränderung der Situations(wahrnehmung)
Defensive Neubewertungen
keine strikte zeitliche Sequenz (Sekundärbewertungen können vor primären stattfinden)
Kontinuierlich interagierende Prozesse
Welche 2 Komponenten der Zustandsangst werden unterschieden und welche Aussagen lassen sich zu deren Differenzierung treffen? Nenne zudem ein Beispielverfahren mit einem Beispielitem pro Komponente.
Allgemeine Grundlage: Antizipation einer Gefahr
Häufig: Selbstwertbezogene Gedanken, die v.a. bei der Fremdbeurteilung eigener Fähigkeiten auftreten und mögliche negative (aversive) Konsequenzen einer gegebenen Situation thematisieren
Wahrnehmung körperlicher Erregungssymptome
Spezifisch
Unspezifisch
Beschreibung des momentanen Zustands (1 = überhaupt nicht, 4 = sehr zutreffend)
Besorgnis, z.B. “Ich grüble über meine Situation nach”
Aufgeregtheit, z.B. “Mein Herz schlägt schnell”
Unterschiedliche Erlebnisqualität
Korrelationen sind nicht zu hoch
manifeste Variablen: .60
latente Variablen: .69
Unterschiedlich starke Assoziationen mit Erfolgs- und Misserfolgserwartungen in Bewertungssituationen
Unterschiedliche Beziehungen zur Leistung in Prüfungen und prüfungsähnlichen Situationen
Unterschiedlicher Verlauf in belastenden Episoden
Wie lässt sich Angst von Ängstlichkeit abgrenzen? Beschreibe die ursprüngliche sowie moderne Konzeption. Nenne dazu Beispielitems aus einem bekannten Verfahren. Welche Bereichsspezifischen Differenzierungen werden vorgenommen?
Messung im STADI (Trait-Items)
Besorgnis, z.B. “Ich fürchte mich vor dem, was auf mich zukommt".”
Aufgeregtheit, z.B. “Meine Nerven sind gespannt.”
Angst = zeitlich kurz erstreckter aktueller Zustand (Affekt)
Ängstlichkeit = längerfristig stabiles Persönlichkeitsmerkmal
Ängstlichkeit als mögliche Grundlage der Angstentstehung
Unfähigkeit, ein erlebtes psychisches Trauma angemessen zu verarbeiten
Hauptformen: Hysterie & Zwang
Dissoziation zwsichen kognitiven und affektiv-somatischen Komponenten
Ängstlichkeit = Stabile Unterschiede in der Tendenz, angesichts potenziell bedrohlicher Situationen mit Angst zu reagieren
Differenzen zwischen Niedrig- und Hochängstlichen betreffen…
Leichtigkeit der Angstauslösung (Grad der Bedrohung)
Häufigkeit (Anzahl unterschiedlicher Situationen)
Intensität
Dauer (Rückkehr ins Gleichgewicht)
Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrigängstlichen nur für selbstwertbedrohliche Situationen
Selbstwertbedrohliche Situationen
Test-, Prüfungs-, Leistungsangst
Soziale Angst
Schüchternheit, soziale Gehemmtheit
Publikums- und Sprechangst
Angst angesichts physischer Gefährungen
Operationen, Gewalt, Naturereignisse
Angst in eng umgrenzten Bereichen, z.B. Mathematik, Computer, spezifische Sportarten
Welche Zugangsweisen zur Messung von Angst bestehen? Welche spezifischen Schwächen weisen die einzelnen Zugangsweisen auf?
Individuelle Differenzen in der Bereitschaft, angstbezogene Gefühle zu kommunizieren (Herunterspielen/ Akzentuierung)
Antwortstile
Niedrige Korrelationen zwischen Selbst- und Fremdurteil (ca. .50)
Welche konkreten Situationen und Reaktionen ziehen Beurteilende heran und auf welche Weise integrieren sie diese?
Fremdbeurteiler kennt zu Beurteilenden nur aus bestimmten Kontext
Beobachtungsfehler und -verzerrungen
Vielzahl möglicher Einzelparameter
Geeignete Aggregierung unklar
Einzelindikatoren sind nur gering miteinander korreliert (individualspezifische Reaktionsmuster?)
Notlösung: Mittelung der z-transformierten Einzelindikatoren (keine gute Lösung)
Fehlen von Normen
Suche nach angstspezifischen Reaktionsmustern war bislang nicht sonderlich erfolgreich
Geringe Konvergenz mit Beurteilung und Verhaltensbeobachtung
Geringe Konvergenz der Variablen untereinander
Unterschiedliche Zeitparameter der Prozesse
Individualspezifische Reaktionsmuster
geringe Korrelationen mit expliziten Verfahren
Validität muss noch umfassend geprüft werden
Erläutere das Vorgehen beim Impliziten Assoziationstests am Beispiel der Ängstlichkeit. Was sind hierbei die typischen Ergebnisse?
Ursprünglich konzipiert zur Messung impliziter Einstellungen
Implizit = verhaltenssteuernde Prozesse und Strukturen, die der bewussten Kognition nicht (/nur schwer) zugänglich sind oder über die die Proband:innen keine korrekte Antwort erteilen wollen
Hoffnung: Freiheit von Verfälschungstendenzen und Antwortstilen
Tradition der “objektiven Diagnostik”: Intransparenz des Messprinzips
Adaptation für den Angstbereich
Schüchternheit (Asendorpf)
Angst (Egloff & Schmukle)
Konzeption
Explizite Tests -> Auskunft über bewusste/kontrollierte Zustände/Prozesse
Implizite Tests -> Auskunft über nicht-bewusste/automatisch/spontane Verhaltenstendenzen
Bestimmung der Assoziationsstärke zwischen verschiedenen Konzepten, z.B. Selbstkonzept und Angst
Grundidee: Assoziative Netzwerke
In dieser Aufgabe sollen Wörter bestimmten Begriffen zugeordnet werden
Begriffe: links bzw. rechts oben auf dem Monitor
Wörter: in der Mitte
“Ordnen Sie bitte die Wörter den Begriffen zu, indem Sie möglichst schnell die linke oder die rechte Reaktionstaste drücken.”
Verschiedene zugehörige Wörter zu Begriffen (Ich, Andere, Angst, Gelassenheit)
Den meisten Personen fällt es leichter “Ich und Gelassenheit” zusammenzubringen als “Ich und Angst” -> eher angstfreies Selbstkonzept
Moderat positive Korrelationen mit expliziten Verfahren (Q-Daten)
Implizite Maße liefern eigenständigen Beitrag zur Vorhersage (spontaner) expressiver Angstäußerungen in Belastungssituationen
Vergleichsweise hohe Reliabilität
Validität muss noch umfassender geprüft werden
Welche Aussage lässt sich zu Divergenzen zwischen verschiedenen Zugangsweisen/Messverfahren machen? Erläutere diese anhand des Beispiels der Angstbewältigung.
Divergenzen zwischen verschiedenen methodischen Zugängen sind im Rahmen multivariater Erhebungen eher die Regel als die Ausnahme
Schwache Assoziationen unter verschiedenen Indikatoren können jedoch für das betrachtete Phänomen sehr aufschlussreich sein
Beispiel Angstforschung: Diskrepanz zwischen subjektiven und objektiven Daten (= verbal-behaviorale/autonome Reaktionsdissoziation) gibt Aufschluss über individuellen Stil der Angstbewältigung
z.B. niedrige selbstberichtete/subjektive Angst + hohe physiologisch bestimmte/objektive Angst -> spricht für repressiven Stil der Angstbewältigung (Leugnung und Unterdrückung)
Erläutere das Yerkes-Dodson-Gesetz zum Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und Leistung. Beschreibe dazu das Experiment, auf dem dieses beruht sowie der Interpretation dessen Ergebnisse.
Wird häufig zur Erklärung von Fehlleistungen herangezogen
Für Leistung ist das optimale Niveau bei mittlerer Aktivation
Mäuse lernen visuelle Diskriminationen (schwarz-weiß) unterschiedlicher Schwierigkeiten (moderiert durch Helligkeit)
Auf inkorrekte Reaktionen werden elektrische Schläge unterschiedlicher Intensität gegeben
AV: Anzahl der für das Lernen der Diskrimination benötigten Durchgänge
Ergebnisse: Beziehung zwischen Reizintesität und Lernen hängt von der Schwierigkeit der Diskrimination ab
Bei Diskriminationen mittlerer und hoher Schwierigkeit: umgekehrt u-förmiger Zusammenhang
Bei leichten Aufgaben: lineare Beziehung
a) Leistung ist eine kurvilineare Funktion der Aktivation/Erregung
b) Das für Leistungen optimale Aktivationsniveau sinkt mit steigender Aufgabenschwierigkeit -> Abhängigkeit von der Art der Aufgabe
c) Bei sehr einfachen Aufgaben auch monoton steigende Beziehung möglich
Replikationen mit Hunger, Durst, Luftdeprivation zeigten: Art des (aversiven) Reizes spielt keine große Rolle
Es bestehen deutliche interindividuelle Differenzen im Optimum
Welche gängige Interpretation lässt sich aus dem Yerkes-Dodson-Gesetz ableiten? Was sind Kritikpunkte an dem Modell?
Leichte Aufgaben erfordern primär Energetisierung und profitieren daher von hoher Erregung (motivationale Effekte -> Leistungssteigerung)
Schwierige Aufgabe erfordern Aufmerksamkeit, Koordination und komplexe exekutive Prozesse, die unter hoher Erregung leiden (ablenkende Effekte)
Mandler & Sarason: Kurvilineare Beziehung geht auf ablenkende Qualitäten hoher Erregung zurück -> Wahrnehmung hoher Erregung -> aufgabenirrelevante Reaktionen -> Interferenz mit der Ausführung der korrekten Reaktion (Bei einfachen Aufgaben gering, steigt mit Schwierigkeit)
Keine Theorie, sondern lediglich eine Beschreibung von Zusammenhängen (nicht gut empirisch abgesichert)
Von der Reizintensität zur allgemeinen Erregung ist es ein weiter Weg (Welche Prozesse sind für die Registrierung der Zusammenhänge verantwortlich?)
Wie steht es um ausgelöste Emotionen (z.B. Furcht) oder Anstrengung? (haben spezifische Emotionen Auswirkungen oder sind sie unabhängig von allgemeiner Erregung?)
Welche Aussage zu klassischen "prä-kognitiven” Modellen ist nicht korrekt?
Erläutere die Triebtheorie von Spence & Spence. Welche Beziehung stellt sie zum Yerkes-Dodson-Gesetz her und welche positiven und negativen Punkte lassen sich anmerken?
Triebtheoretische Erklärung des Angst-Leistungszusammenhangs
Basiert auf der Verhaltenstheorie von C. Hull
Grundgleichung: E = H x D
E = Reaktionspotenzial -> Wahrscheinlichkeit und Intensität einer Reaktion
H = Habitstärke -> assoziative Determinante, gelernte S-R-Verbindung (entscheidet Ausrichtung)
D = Drive/Triebstärke -> motivationale Determinante, allerdings rein energetisierend (verleiht Verhalten Nachdruck)
Intention: Prüfung der Triebtheorie im Humanbereich
Problem: Manipulation und Messung von D bei Menschen (ethische Aspekte)
Taylor
Angst ist eine Quelle von D (Triebstärke)
Geburtsstunde des Angstfragebogens: Manifest Anxiety Scale (erfasst Angst als Disposition)
Hauptthema: Lernen als Funktion von…
D (operationalisiert über Angst)
H (operationalisiert über Aufgabenkomplexität/-schwierigkeit)
Geprüft wurden Leistungsunterschiede zwischen Hoch- und Niedrigängstlichen bei einfachen und komplexen Aufgaben
Häufig verwendete Untersuchungparadigmen:
Lidschlagkonditionierung
Paarassoziationslernen (Komplexität leicht variierbar)
Ergebnisse: Hochängstliche schneiden bei einfachen Aufgaben besser ab als Niedrigängstliche, bei komplexen Aufgaben dagegen schlechter
Bei einfachen Aufgaben wird die korrekte Reaktion schnell dominant -> Personen mit hohem D (z.B. Ängstliche) sind im Vorteil
Bei komplexen Aufgaben sind (zumindest anfänglich) inkorrekte Reaktionen dominant -> Personen mit hohem D sind im Nachteil
Kritische Punkte
Triebtheorie ist zu vereinfachend (kognitive Prozesse bleiben ausgespart)
Operationalisierung von D über Angstindikatoren ist nicht überzeugend (chronische vs. reaktive Hypothese; Verwendung von Traitmaßen)
Positive Beiträge
Versuch zu spezifizieren, was Aufgabenkomplexität ausmacht
Reaktionskonkurrenz als Erklärungsansatz
Angst moderiert die Beziehung zwischen Aufgabenkomplexität und Leistung
Erläutere die Cue Utilization von Easterbrook. Beschreibe eine Untersuchung hierzu und wie die Theorie zu bewerten ist.
Spotlight-Metapher (man kann nur im Zentrum des Lichtkegels gut sehen)
Unter emotionaler Erregung sinkt der Bereich der für Verhaltenssteuerung und -organisation genutzten Hinweisreize
“Bereich genutzter Hinweise” = Anzahl situativer Gegebenheiten, die eine Person beachtet, auf die sie reagiert oder die sie lernt
Periphere Hinweise: Sachverhalte, die für eine Anforderung nicht, nur teilweise oder nur gelegentlich relevant sind
Zentrale Hinweise: für die Lösung einer Aufgabe unmittelbar bedeutsame Sachverhalte
Mit steigender emotionaler Erregung wird zunächst die Nutzung peripherer Hinweisreize reduziert (Die Nutzung zentraler Reize bleibt dagegen zunächst unbeeinträchtigt)
Wenn unter Erregung die peripheren Reize aus dem Aufmerksamkeitsfeld ausgeschlossen werden und gleichzeitig das Beachten vergleichsweise weniger zentraler Merkmale zur Aufgabenlösung ausreicht, ist deshalb eine Leistungssteigerung zu erwarten
Leistungsbeeinträchtigende Effekte emotionaler Erregung stellen sich für komplexe Aufgaben ein, welche die Aufnahme und Integration peripherer Hinweise miterfordern
Die Leistung sinkt darüber hinaus bei extrem hoher Erregung ab, da dann auch zentrale Hinweise nicht mehr effizient verarbeitet werden können
Intentionales Lernen zentraler Reize (Trigramme) vs. inzidentelles Lernen peripherer Reize (Wörter)
Instruktion: Versuche, die Buchstaben in der Mitte zu behalten; Wörter sind Ablenker (positive, neutrale oder negative Valenz)
Bedingungsvariation
Neutral: Wie gut können Studenten Trigramme lernen
Selbstwertbedrohlich: Intelligenztest, der mit akademischer Kompetenz (Studienleistungen) verglichen wird
Ergebnisse
Sensitizer erinnerten unter selbstwertbedrohlichen Situation besser, als unter neutraler
Represser erinnerten unter neutraler Situation besser, als unter selbstwertbedrohlicher
Unabhängig von affektiver Valenz der Wörter
Keine Unterschiede für zentrale Reize, nur für periphere
Möglichkeit zur theoretischen Erklärung des Yerkes-Dodson-Gesetzes
Idee der Nutzung von Hinweisreizen wurde häufig aufgegriffen
Als alleinige (primäre) Erklärungsgrundlage für den Angst-Leistungszusammenhang ist das Modell aber nicht zureichend
Prozesse der Aufmerksamkeitsorientierung werden nicht berücksichtigt
Angstassoziierte kognitive Prozesse werden nicht thematisiert
Erläutere das Modell von Mandler & Sarason als Vorläufer der kognitiven Modelle. Welche alternativen Interpretationen und Erweiterungen wurden vorgenommen?
Konzentration auf Prüfungsangst
Ausgangspunkt: Triebtheorie
Chronische Hypothese:
Permanente Übererregung bei HÄ
Komplexe Aufgabe -> stärkere Reaktionskonkurrenz -> verminderte Leistung
Reaktive Hypothese:
HÄ sind nur in bedrohlichen Situationen stärker erregt als NÄ
Komplexe Aufgabe + erhöhte Bedrohlichkeit -> stärkere Erregung -> verminderte Leistung
HÄ und NÄ bearbeiten Intelligenztestaufgaben (6 Würfelmuster)
Phase 1:
NÄ sind in den ersten Aufgaben schneller als HÄ
Angleichung von HÄ und NÄ in den letzten Durchgängen
Phase 2:
Bisherige Leistung wird bewertet (UV: keine Rückmeldung/ Erfolg/ Misserfolg)
AV: Lösungszeiten für die ersten Aufgaben
NÄ waren nach Misserfolgsrückmeldung am besten
HÄ waren nach keiner Rückmeldung am besten
Hochängstliche
Bewertungen nach Phase 1 rufen selbstwertbezogene Reaktionen hervor, die mit aufgabenrelevanten Reaktionen interferieren
Solange Lösungsschritte noch nicht genügend geübt (teilweise automatisiert) sind, resultieren Leistungseinbußen
(Auch unter der Erfolgsbedingung werden weitere Rückmeldungen antizipiert)
Niedrigängstliche
Interesse, Aufmerksamkeit und Anstrengung sind unter der Bedingung ohne Rückmeldung nicht hoch genug
Leistungsfördernde Effekte leichter Angst? (durch Misserfolgsrückmeldung)
Lösung von Anagramm-Aufgaben
UV: bedrohliche vs. neutrale Instruktion
HÄ: bedrohliche Instruktion -> schlechtere Leistungen als unter normalen Bedingungen
NÄ/MÄ: umgekehrt -> Leistung profitierte von bedrohlicher Situation
Widerspricht der Annahme, dass unter Bedrohung auch selbstbezogene, aufgabenirrelevante Reaktionen ausgelöst werden
-> Erklärung durch motivationale Faktoren
Sparsamkeit
Post-hoc-Erklärung ohne Datengrundlage
Impliziert, das HÄ und NÄ in ihrem Erregungsniveau unter beiden Bedingungen stark differieren
Was das Erregungsniveau ausmacht, wird nicht spezifiziert
Verdeutlicht die Notwendigkeit, kognitive Prozesse (selbstzentrierte Gedanken) und Erregungsprozesse gemeinsam zu betrachten
Kognition (z.B. aversive Erinnerung) -> Erregung
Erregung (z.B. bei öffentlichem Auftritt) -> Besorgnis (Wie nehmen mich andere wahr?)
Alpert & Haber: Unterscheidung von leistungsbeeinträchtigender und leistungsfördernder Angst
Liebert & Morris: Unterscheidung von kognitiven (Besorgnis) und emotionalen (Aufgeregtheit) Komponenten der Angst
Beschreibe das Konzept der kognitiven Ressourcen (Morris, Sarason, Wine). Welche Punkte lässt das Modell offen?
Metaanalysen: Mittlere Korrelationen zwischen Prüfungsängstlichkeit und Leistung
Schüler ab der 4. Klasse: -.29
Schüler & Studierende (aggregiert): -.21
Besorgniskomponente: -.31/-.22
Aufgeregtheitskomponente: -.15
Angst-Leistungszusammenhäng fällt für Besorgnis stärker aus, als für die Aufgeregtheit
Leistungsmindernde Effekte der Angst sind primär auf die Besorgnis zurückzuführen; Aufgeregtheit spielt untergeordnete Rolle
Besorgnis bindet kognitive Ressourcen, die dann für die eigentliche Problemlösung nicht mehr zur Verfügung stehen
Verminderter Aufgabenfokus
Erhöhte selbstzentrierte Aufmerksamkeit (v.a. auf mangelnde Fähigkeit, mögliches Versagen)
Betroffen sind daher in erster Linie komplexe (“ressourcen-intensive”) Aufgaben
Variabilität der Zusammenhänge (Zurückzuführen auf Messfehler, Stichprobeneffekte oder ungeklärte Moderatoren?)
Rolle von Besorgnis und Aufgeregtheit
Lineare oder nichtlineare Beziehungen?
Phasenspezifische Effekte?
Rolle von Traits und States
Kausale Relevanz der Angst für Leistungen
Beschreibe die Theorie der Verarbeitungseffizienz als Grundlage der Aufmerksamkeitskontrolltheorie.
Ausgangspunkt: Variabilität der Befunde zur Angst-Leistungsrelation bei komplexen Aufgaben
Anspruch
Anbindung der Angstforschung an neuere kognitionspsychologische Konzeptionen
Spezifikation der kognitiven Prozesse und Mechanismen, die Angsteffekten zugrunde liegen
Erklärung der nicht durchweg konsistenten Assoziationen zwischen Angst und Leistung
Annahmen
Für den negativen Angst-Leistungs-Zusammenhang ist primär die Besorgnis (nicht die Aufgeregtheit) verantwortlich
In Belastungssituationen steigt die Besorgnis bei HÄ stärker an als bei NÄ
Effekte der Besorgnis auf die Leistung werden über das Arbeitsgedächtnis vermittelt
Besorgnis beansprucht die zentrale Exekutive -> Beeinträchtigung bei Aufgaben, die hohe Verarbeitungs- und Speicherungsanforderungen stellen
(Starke) Besorgnis löst Angstkontrollprozesse aus, die ebenfalls die Exekutive beanspruchen -> weitere Leistungsbeeinträchtigung
Besorgnis besitzt motivationale Effekte
vermehrte Anstrengung, Rekrutierung von Ressourcen und Strategien zur Bewältigung einer Anforderung
kann leistungsbeeinträchtigende Effekte der Angst (partiell) kompensieren
Effektivität: Leistungsresultat (Qualität oder Quantität)
Effizienz: Verhältnis zwischen Effektivität und aufgewendeter Anstrengung (investierten kognitiven Ressourcen)
Zentrale Hypothese: Angsteffekte betreffen nicht (primär) die Effektivität, sondern die Effizienz
Erläutere die Aufmerksamkeitskontrolltheorie und gehe auf positive und negative Bewertung der Theorie ein.
Ergänzt die Theorie der Verarbeitungseffizienz, indem sie versucht zu spezifizieren, welche exekutiven Funktionen von der Angst betroffen sind
betroffene exekutiven Funktionen:
Shifting (Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus)
Updating (Auffrischen von Informationen)
Monitoring (Überwachen des Lösungswegs)
Inhibition (Hemmung irrelevanter Information)
Wechsel des zentralen Aufmerksamkeitsfokus zwischen verschiedenen Aufgaben oder Teilaufgaben mit unterschiedlichen kognitiven Anforderungen
Veränderung der Aufmerksamkeitsorientierung (disengagement/engagement)
Überwindung proaktiver Interferenz
-> Zeitliche Kosten
Überprüfung: Plus-Minus-Task (shift cost = Zeit C - (Zeit A + Zeit B)/2)
… von Repräsentationen im AG
Prüfen eingehender Information auf Relevanz
Ersetzen nicht mehr relevanter Informationen durch neue
Evtl. zeitliche Markierung von Repräsentationen
Überprüfung: Keep-Track-Task (Behalte das letzte Wort aus jeder Kategorie)
Willentliche Unterdrückung dominanter, automatisch ausgelöster Reaktionstendenzen, die im Moment stören
Stroop-Test
Annahme: Lesen als hochgradig automatisierter Prozess, der keine AUfmerksamkeitsressourcen beansprucht und nicht einfach inhibiert werden kann
Demgegenüber: Farbe benennen = kontrollierter Prozess
Emotionale Variante: Ausmaß, in dem die Präsenz aufgabenirrelevanter affektiver Reizmerkmale gerade abgelaufene Verarbeitungsprozesse beeinträchtigt
Angst beeinträchtigt vor allem:
Fähigkeit, ablenkenden Reizen/Reizaspekten zu widerstehen (Inhibition)
Fähigkeit, Aufmerksamkeit flexibel verschiedenen Aufgaben oder Teilen einer Aufgabe zuzuteilen (Shifting)
Positiv: Umfassender Versuch, Befunde zur Angst-Leistungs-Beziehung zu integrieren und an Fortschritte in der kognitiven Psychologie anzuschließen
Offene Punkte
Konstruktion “prozessreiner” Aufgaben oder Aufgabenkombinationen (z.B. Diverse Konzeptionen der Stroop-Interferenz)
Gelegentlich gefundene positive Effekte der Angst bei NÄ erfordern Zusatzannahmen
Kritik
Aufgeregtheit und Angstkontrolle werden nur stiefmütterlich behandelt
Effizienz/Effektivität
Direkte Evidenz fehlt
Wann im Verlauf einer Auseinandersetzung macht sich welche Form der “Anstrengung” wie bemerkbar?
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