Welche Reformansätze beinhaltet das Leitbild „Gartenstadt“?
- Neugründung von Städten im Umland.
- Neue Stadtgestalt zu entwickeln, die Stadt und Land vereint
- Soll gegen Landflucht und planloses Stadtwachstum wirken
- Soll fehlende Raumordnungskonzepte ersetzen
- Den Stadt-Umlandkonflikt lösen
Eine ausgewogene Sozialstruktur ermöglichen
- -> Gesunde Lebens - und Arbeitsbedingungen
- Umgeben von einem Landschaftsgürtel
- Land ist öffentliches Eigentum (Vermeidung sozialer Ungerechtigkeiten)
- Bildung von Gemeinschaften
Wie verhält sich die neue Gartenstadt zu bestehenden Städten?
- Isoliert (in sich selbstständige Stadt)
- Ringförmige Umschließung des Großstadtraumes
- Positiv:
Vielfalt möglicher Lebensformen
- Negativ:
Fluchtkonzept von der Großstadt
Ländliche Isolierstation
Ausblendung der Großstadtprobleme
London Letchworth ausserhalb des Grüngürtels
Was hat die Hufeisensiedlung mit dem Leitbild der Gartenstadt zu tun?
- Erstes Beispiel für sozialen Wohnbau von Baugenossenschaften.
- Es sollte dabei günstiger und hochwertiger Wohnraum geschaffen
werden - Bruno Taut, Martin Wagner
- Im Zentrum steht ein öffentlicher Grünraum (Idee mit Landschaft Zentren
bilden)
- Mit öffentlichem Grünraum werden Mitten ausgeprägt
Erläutern Sie Bebauungsformen, Erschließungsformen, Nutzungen und Freiräume von Gartenstädten?
- Zwei unterschiedliche Prioritätensetzungen
- Nach Unwin/Parker
Kleinstädtisch (nach innen gekehrte Wirkung)
Bebauungskern hat eher städtischen Charakter
Geschlossene Reihen und Höfe
Straßen im Wohnbereich gekrümmt
Dörfliche Maßstäbe
Mitte ist Verwaltungs- und Geschäftszentrum
Bebauungsvielfalt (keine Wiederholung)
Offene Bauweise
Nachbarschaft zu Nachbarschaft mit grünen Mitten geplant
Letchworth Garden City
- Nach Howard
Städtisch großzügige Raumstruktur/-figur
Großzügige Straßen
Bestimmende Mittelachse
Zentraler Park als Kern der Gartenstadt
Sensibler Umgang mit Topographie
Städtische Wirkung durch großzügige Erschliessungstrasse
Kleinteilige dörfliche Bebauung
Großzügige Raumfigur der Stadtmitte
Lockere Bebauung
Experimentell
- Um die Zentrale Großstadt entstehen kleine Satellitenstädte (prinzipiell kreisförmig – mit
Eisenbahn verbunden)
- Stadt ist autonom, aber auch im Konstrukt mit Hautstadt (London) und anderen Gartenstädten
- Entwurf: Garten (Park) im Zentrum / darum kreisförmig mit verschiedenen Nutzungen Museum,
Theater, Hospital, Häuser für Kranke, Kinder,
- Dann erster Ring mit Wohnen, dann weiteren Ring mit Nutzungsmischung (große Avenue), und
wieder ein Ring mit Wohnen
- Jede Nachbarschaft erhält eigene Grünräume zwischen den privaten Gärten. Sehr hohe Vielfalt
an öffentlichen Raumsituationen/ Begrenzungen.
- Es gibt vernetze Strukturen der Straße und dazu verästelte und Stichstraßen/Sackgassen im
Wohngebiet – Wohnhof am Ende
Wer schrieb wann das bedeutendste Buch zum Leitbild der Gartenstadt?
- Sir Ebenezer Howard 1850-1911
- Buch: To-morrow. A Peaceful Path of Real Reform
- 1898 Kritik an London
- Das Symbol der drei Magnete: Anziehungspunkte von Town, Country =
Town-Country
Wie wirkt sich das Leitbild der Gartenstadt auf die Großstädte Köln und Berlin aus?
- Es wurde versucht im bestehenden Stadtgefüge mehr Freiräume
einzuräumen
- Kölner Grüngürtel auf ehemaligen Festungsringen (Festungsayon)
- Innerer Grüngürtel (städtisch mit öffentlichen Gebäuden) mit radialen
Achsen zu äußerem Grüngürtel
- Äußerer Grüngürtel mit Sportstädten, Schrebergärten, große
Freibereiche
- Adaption
- Berlin Hufeisensiedlung, 1920
Auf welche mangelhaften Stadtqualitäten reagiert die Vorstellung der Gartenstadt?
- Es bestand darin das ringförmige Wachstum Londons durch die Gründung neuer
selbstständiger Städte im Grünen besser zu steuern
Die Konzeption zielte auf die Lösung mehrerer Grundprobleme:
- Regionalplanerisch sollte das ringförmige Großstadtwachstum durch einen Ring von
Gartenstädten umgelenkt werden
- Gesellschafts- politisch sollte der Gegensatz von Land und Stadt und der Land-Stadt aufgehoben werden
- Sozial und bodenreformerisch sollten Spekulation und soziale Ungleichheit durch die Bildung
von Gemeinschaften (räumliche Clusterbildung) und dadurch verhindert werden, dass der Boden als Gemeingut nicht handelbar war
Umkehr der klassischen Nutzungsverteilung:
- Der Kern der Gartenstadt war kein Geschäftszentrum, sondern ein zentraler Park
- In Ringen folgten öffentliche Einrichtungen, Büros, Wohnungen
- Störendes Gewerbe und Industrie lagen außerhalb
- Sieht man dieses Schema zusammen mit der Lagevorstellung, dann wurde hier das frühe Konzept einer Dienstleistungs- und Freizeitstadt entworfen (zu dichte Bebauung -> zu wenig Licht, Sonne Luft, Freiraum)
- Extreme Dichte
- Bildung von Slums
- hygienische Mängel (Licht, Luft, Sonne)
- Anderes Gegenbeispiel: Familistere von Guise 1858 – Wohnen/Arbeiten
+Freizeit, Tagesablauf
Fluss trennt Wohnen und Arbeiten
Wann wurde der Kölner Grüngürtel gebaut? Wer hat ihn geplant?
- Fritz Schumacher
- 1920
- (Vertrag von Versailles 1919 – alle Befestigungsanlagen müssen
geschleift werden)
- von Konrad Adenauer (Baudezendent) angeordnet
Warum konnte sich die "Gartenstadt" gegenüber der „Großstadt“ nicht durchsetzen?
- Gartenstadt
Räumliche Nähe
Gemeinsames Zentrum
Erfüllung der Bedürfnisse nach Privatheit und Natur
Kontrolliert
- Bandstadt
Keine zentrale Ballung (keine Zentrenbildung, alles auseinandergezogen)
Bei Überschreitung der Ausdehnung entstehen Verbindungsdefizite der peripheren Teile
untereinander
Unkontrolliert
-> zu geringe Dichte und zu teuer
- Trennung von Zentralstadt und Gartenstadt (ohne Eisenbahn, Auto)
keine Arbeitsstätte für Arbeiter
- keine Oper oder Kultur für gebildete Gesellschaft
- Gartenvorstadt hingegen setzt sich durch: Die Bewohner wollten damals nur bessere
Lebensbedingungen – keine autonome Stadt
Welche bekannten Gartenstädte in England kennen Sie?
- Letchworth Garden City, Unwin, 1903, An bestehender
Eisenbahnlinie gelegen Wohnen in Hofformen, welche
dreiseitig das Stadt Zentrum umschließen
- Welwyn Garden City, 1919, Louis de Soissons
- Hamsteadt Garden Suburb (Gartenvorstadt) 1906
Welche Bedeutung hat die Idee der Gartenstadt auf heutige Stadtplanung?
- Wohnraum und Freiraum werden in Ballungsgebieten nach und nach kleiner und enger
- Platz ist eines der höchsten Güter
- Öffentliches städtisches Grün und private Grünflächen als Ausgleich zur steigenden urbanen
Dichte
- Bessere Planung in heutiger Sicht
- Landschaftselemente, Klimagerecht
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