Diagnostik in der Gynäkologie : Abstract ?
(Apparative Untersuchungen in der Gynäkologie)
Die normale Untersuchung in der Gynäkologie umfasst die Inspektion der Vulva gefolgt von der Spekulumeinstellung zur Beurteilung der Vagina und der Portio.
Eine ergänzende bimanuelle Tastuntersuchung wird im Anschluss durchgeführt.
Bei der Spekulumeinstellung können bei Bedarf gezielt zytologische oder mikrobiologische Abstriche entnommen werden.
Je nach erhobenen Befunden und weiterer Fragestellung kann die Diagnostik um Laboruntersuchungen und radiologische Verfahren ergänzt werden.
In der Gynäkologie gehören der vaginale Ultraschall, ggf. ergänzt durch einen abdominalen Ultraschall, und die Mammografie bzw. Mammasonografie zu den bildgebenden Standardverfahren.
Diese können bei spezifischeren Fragestellungen um eine MRT der Mamma oder eine CT/MRT des Abdomens und kleinen Beckens erweitert werden.
Bei weiterhin bestehenden unklaren Unterleibsbeschwerden können im Anschluss an die konventionellen Untersuchungsmethoden invasivere diagnostische Eingriffe wie eine Hysteroskopie, eine Biopsieentnahme oder eine Laparoskopie (in der Gynäkologie auch Pelviskopie genannt) indiziert sein.
N:
Pilze können sich auch bei physiologischem sauren pH-Wert vermehren. Ein normaler pH-Wert schließt eine Pilzinfektion der Vagina nicht aus!
Vor einer Prolaktinbestimmung darf keine Tastuntersuchung der Mamma stattfinden, da dies die Prolaktinsekretion stimuliert!
Die Unterscheidung zwischen einem benignen und einem malignen Befund ist in der Sonografie nicht sicher möglich, sondern bedarf der histopathologischen Abklärung!
Bei gefüllter Harnblase gelingt die transabdominelle Darstellung des inneren Genitales aufgrund der geringeren Schallauslöschung häufig besser!
Fehlbildungen der weiblichen Geschlechtsorgane : Abstract ?
Die meisten Fehlbildungen an Vagina und Uterus entstehen durch den unvollständigen Verschluss der Müller-Gänge.
Fehlbildungen des Uterus können aber sowohl die Folge einer unvollständigen Resorption des Septums als auch einer fehlenden Verschmelzung der Müller-Gänge sein.
Eine besonders komplexe Form der Fehlbildung stellt das Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom dar, bei dem sich typischerweise weder Vagina noch Zervix ausbilden und auch die Uterushörner nur rudimentär angelegt sind.
Die Mädchen entwickeln jedoch aufgrund der normalen Ovarialfunktion ganz normale sekundäre Geschlechtsmerkmale und fallen meist erst durch eine primäre Amenorrhö in der Pubertät auf.
Eine Hämatometra, also eine Blutansammlung in der Gebärmutter, kann sowohl angeboren als auch erworben sein: Nach Infektionen (z.B. im Rahmen der Geburt) kann es zu Verwachsungen und Verklebungen (Synechien) im Bereich des Uterus und der Zervix kommen, welche den Blutabfluss verhindern!
Androgenresistenz : Abstract ?
(Testikuläre Feminisierung)
Durch Androgenresistenz kann es trotz Vorliegen eines männlichen Genotyps (XY) zur Ausprägung eines weiblichen Phänotyps kommen.
Hierbei existieren Varianten mit abgeschwächter Testosteronwirkung (z.B. mit Hypospadie) bis hin zur vollständigen Resistenz („testikuläre Feminisierung“).
Klinisch zeigen sich die äußeren Geschlechtsorgane weiblich mit blind endender Vagina und oft fehlender sekundärer Geschlechtsbehaarung.
Die inneren Geschlechtsorgane sind dagegen männlich mit intraabdominellen Hoden.
Der therapeutische Verlauf ist abhängig von der Geschlechtsidentität des betroffenen Kindes, dessen Selbstbestimmungsrecht in den Vordergrund gerückt werden soll.
Zudem spielen die Ausprägung der Androgenresistenz (komplett vs. inkomplett), der Rezeptorstatus und ggf. Phänotyp eine Rolle.
Östrogenwirkung und assoziierte Erkrankungen : Abstract ?
Östrogen ist eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone.
Das Steroidhormon wird hauptsächlich in den Ovarien (weniger auch z.B. in Nebennierenrinde und Fettgewebe) durch Umwandlung von Androgenen gebildet und zyklusabhängig ausgeschüttet.
Östrogen ist zur Ausprägung und Aufrechterhaltung der primären und sekundären Geschlechtsorgane essenziell, wirkt aber auch an multiplen anderen Organsystemen im Körper (z.B. Knochenstoffwechsel, Blutgerinnung, Leber).
Im Rahmen des Klimakteriums kommt es zu einer Abnahme des Östrogenspiegels mit entsprechenden körperlichen Veränderungen.
Auch Männer produzieren Östrogene, physiologischerweise überwiegt jedoch die Androgenwirkung.
Kommt es aber zu einem hormonellen Ungleichgewicht, kann sich beispielsweise eine Gynäkomastie - eine Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann - ausbilden.
Adipositas führt zu einer vermehrten Östrogensynthese in den Fettzellen und ist dadurch ein wichtiger Risikofaktor für Mammakarzinome!
Erhöhte Thromboseneigung! (Nebenwirkungen)
Menstruationszyklus und Zyklusanomalien : Abstract ?
Der Menstruationszyklus ist ein hypothalamisch und hypophysär gesteuerter hormoneller Kreislauf, der zwischen Menarche und Menopause die Konzeption ermöglicht.
Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruationsblutung und ist in der ersten Phase vor allem von hohen Östrogen- und FSH-Spiegeln geprägt.
In der zweiten Hälfte überwiegen die Hormone Progesteron und LH.
In dem komplexen Kreislauf können schon kleine hormonelle Abweichungen (z.B. durch psychischen Stress, Medikamente) zu Zyklusanomalien führen.
Diese sind nicht immer pathologisch und können ganz verschiedene Ursachen haben.
Zyklusanomalien werden nach Veränderungen der Blutungsfrequenz, der Blutungsstärke/Blutungsdauer und des Menstruationszeitpunkts eingeteilt.
Beim Ausbleiben der Menstruation unterscheidet man zwischen primären, sekundären und physiologischen Amenorrhöen.
Schmerzen, die im zeitlichen Zusammenhang zur Menstruation stehen, werden als Dysmenorrhö bezeichnet.
Gehen diese Schmerzen mit psychischen, gastrointestinalen und weiteren Symptomen einher, so spricht man von einem prämenstruellen Syndrom.
Endometriose : Abstract ?
Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der sich endometriumartige Zellverbände außerhalb der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) befinden und dem hormonellen Zyklus unterliegen.
Die Erkrankung betrifft Frauen im reproduktionsfähigen Alter.
Die Symptome sind sehr umfangreich und unspezifisch. Zu den Leitsymptomen zählen Dysmenorrhö, Dysurie, Dyschezie, Dyspareunie und Sterilität.
Zwischen dem ersten Auftreten der Symptome und der Diagnosestellung vergehen im Durchschnitt 6–10 Jahre.
Nach der Menopause kommt es meistens zu einer Besserung der Beschwerden.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind operativer oder medikamentöser Art und müssen individuell mit der Patientin abgestimmt werden.
Eine Endometriose kann auch vollkommen symptomfrei verlaufen: Bei vielen Frauen, die aus anderen Gründen operiert werden, zeigt sich eine Endometriose, ohne dass jemals diesbezügliche Beschwerden aufgetreten sind!
Bei unklaren Schmerzen an eine Endometriose denken!
Größe des Befundes und die Beschwerden korrelieren häufig nicht miteinander!
Die histologische Diagnostik mittels einer laparoskopischen Gewebeentnahme ist der Goldstandard zur Diagnosesicherung!
Durch Befall der Ovarien und Tuben kann es zur Unfruchtbarkeit der Frau kommen!
Polyzystisches Ovarialsyndrom : Abstract ?
(PCO-Syndrom, PCOS, Stein-Leventhal-Syndrom)
Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), auch Stein-Leventhal-Syndrom genannt, ist eine endokrine Störung der Frau, die mit Hyperandrogenismus/Hyperandrogenämie, Zyklusstörungen und ggf. polyzystischen Ovarien einhergeht.
Der namensgebende sonografische Nachweis polyzystischer Ovarien spielt in der Diagnostik jedoch eine untergeordnete Rolle.
Pathophysiologisch wird eine Insulinresistenz mit daraus resultierender Hyperinsulinämie und konsekutiv gesteigerter Androgenbiosynthese vermutet.
Klinisch dominiert der Hyperandrogenismus, der sich u.a. durch Virilisierung und Zyklusstörungen präsentiert.
Bei vielen PCOS-Patientinnen liegt ein metabolisches Syndrom mit Adipositas, Glucosetoleranzstörung, arterieller Hypertonie und Dyslipidämie vor.
Zur Zeit ist das PCOS eine Ausschlussdiagnose.
Therapiert wird abhängig von BMI und Familienplanung mit Metformin, kombinierten oralen Kontrazeptiva oder mit follikelstimulierenden Medikamenten.
Eine Diagnosestellung ist auch ohne polyzystische Ovarien möglich!
Klimakterium : Abstract ?
(Wechseljahre)
Das Klimakterium bezeichnet die Übergangsphase von der reproduktiven Zeit bis zum Erlöschen der ovariellen Funktion bei der Frau.
Menopause bezeichnet dabei den Zeitpunkt der letzten Menstruation.
Die hormonelle Umstellung ist geprägt von einem Absinken der Progesteron- und Östrogenspiegel.
Klinisch kann diese Umstellung inapparent verlaufen, bei einigen Frauen kommt es aber zu den „typischen Wechseljahresbeschwerden“ mit Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit und depressiver Verstimmung.
Während der Wechseljahre erhöht sich auch das Risiko an einer Vaginitis senilis zu erkranken.
Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung der Vagina als Folge einer Östrogenmangel-induzierten Schleimhautatrophie.
Zur Behandlung der Beschwerden können Hormone (Gestagene, Östrogene) substituiert werden.
Eine menopausale Hormontherapie geht jedoch mit einem erhöhten Risiko für Endometrium- und Ovarialkarzinome sowie möglicherweise einem erhöhten Risiko für Mammakarzinome einher.
Descensus genitalis : Abstract ?
(Genitaldeszensus)
Unter einem Descensus genitalis versteht man eine Senkung von Gebärmutter und/oder Vagina mit unterschiedlichen Ausprägungsgraden, die bis zum Vorfall der Organe vor die Vaginalöffnung führen kann.
Es handelt sich um ein häufiges Krankheitsbild, das durch eine Beckenbodenschwäche sowie erhöhten intraabdominellen Druck begünstigt wird und dessen Häufigkeit mit dem Alter zunimmt.
Begleitend treten häufig Miktions- und Defäkationsbeschwerden auf.
Die Therapie ist bei leichtgradigem Deszensus immer zunächst konservativ mittels Beckenbodengymnastik;
bei höhergradigem Befund oder Komplikationen wird eine Operation durchgeführt, die meist eine Hysterektomie und eine Beckenbodenplastik umfasst.
Entzündungen des weiblichen Genitaltrakts : Abstract ?
Entzündungen von Vagina und Vulva sind häufig infektiöser Genese (durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten).
Andere Ursachen sind allergische oder mechanische Irritationen.
Die Erregerübertragung bei den infektiösen Krankheitsbildern erfolgt entweder durch Sexualkontakt (STI – sexually transmitted infections) oder durch Überbesiedlung pathogener Keime infolge eines Ungleichgewichts der physiologischen Vaginalflora.
Der Verlauf einer Vulvovaginitis kann asymptomatisch oder gering ausgeprägt sein, sich aber auch in Form von Pruritus, Dysurie, Dyspareunie und/oder vaginalem Ausfluss zeigen.
Die Klinik, die Beschaffenheit des vaginalen Ausflusses und ggf. ein mikrobiologischer Abstrich geben diagnostische Hinweise.
Therapeutisch werden lokale Sitzbäder mit synthetischen Gerbstoffen durchgeführt.
Liegt eine Infektion zugrunde, erfolgt zudem eine kalkulierte (oder erregerspezifische) Therapie mit lokalen oder oralen Antibiotika bzw. Antimykotika.
Eine Sonderstellung der Entzündungen im Bereich der Vulva nimmt die Bartholinitis ein, bei der es sich um eine Entzündung der Bartholin-Drüse handelt.
Ist eine symptomatische Therapie nicht wirksam, ist eine Antibiotikatherapie und im Einzelfall eine operative Spaltung und Marsupialisation notwendig.
Einige Erreger können zu Entzündungen des kleinen Beckens mit variablem klinischen Bild führen.
Neben asymptomatischen Verläufen oder leichtem Druckschmerz und vaginalem Ausfluss kann es auch zu einer systemischen Entzündung mit Fieber und akutem Abdomen kommen.
Alle Infektionen des oberen weiblichen Genitaltraktes gehen mit der Gefahr von Sterilität in Folge einer Tubenschädigung einher (bspw. auch asymptomatische langjährige Chlamydieninfektionen)!
Bei erregerbedingten Infektionen des Genitaltraktes (insb. durch Gonokokken, Chlamydien oder Trichomonaden) muss immer eine Mitbehandlung des Partners bzw. der Partnerin erwogen werden!
„AmSEL-Kriterien“: Amingeruch, Schlüsselzellen, Erhöhter pH, Liquider Fluor
Eine vaginale Pilzinfektion ist bei präpubertären Mädchen sehr selten. Bei weißlicher Verfärbung sollte in diesem Alter differenzialdiagnostisch stets an einen Lichen sclerosus gedacht werden!
Eine Entzündung des kleinen Beckens (pelvic inflammatory disease) kann sich klinisch sowohl wie eine Appendizitis als auch wie eine Extrauteringravidität präsentieren!
Entzündliche und benigne Veränderungen der Mamma : Abstract ?
Zu den benignen Erkrankungen der weiblichen Brust zählen entzündliche Geschehen und benigne tumoröse Veränderungen.
Als Hauptvertreter der entzündlichen Erkrankungen der weiblichen Brust gilt die Mastitis, die sowohl während der Stillzeit (Mastitis puerperalis) als auch außerhalb dieser (Mastitis non-puerperalis) auftreten kann.
Hierbei kommt es aufgrund unterschiedlicher Ätiologien (bakterielle Infektion, Sekretstau, Hautverletzungen etc.) zu einer Entzündung des Drüsengewebes.
Klinisch äußert sich diese in den typischen lokalen Entzündungserscheinungen Rötung, Schmerzen und Überwärmung, die häufig von Fieber begleitet werden.
Die Behandlung der unterschiedlichen Mastitisformen besteht in der kombinierten Anwendung lokaler physikalischer Maßnahmen (z.B. Kühlung) und einer systemischen Antibiotikagabe zur Behandlung der bakteriellen Infektion.
Bei unbehandelt fortschreitenden Infektionsprozessen droht die Bildung eines Abszesses, der operativ mittels Punktion oder Inzision und Drainage entlastet werden muss.
Benigne tumoröse Erkrankungen der Mamma umfassen verschiedenste Diagnosen wie bspw. Lipome, Zysten oder Fibroadenome.
Die häufigste Brusterkrankung aus dem benignen Formenkreis ist jedoch die Mastopathie, von der etwa die Hälfte aller Frauen zwischen dem 35. und 65. Lebensjahr betroffen ist.
Als Mastopathie werden zyklusabhängige (prämenstruell), proliferierende Veränderungen der Mamma bezeichnet, die vermutlich durch eine hormonelle Dysregulation u.a. zu einem knotigen Umbau der Brust führen können.
Die Mastopathie kann in verschiedene Schweregrade unterteilt werden, wobei ausgeprägte Befunde (proliferative Mastopathie mit Atypien) mit einem deutlich erhöhten Karzinomrisiko einhergehen.
Therapeutisch bedarf die einfache Mastopathie meist keiner Maßnahmen;
bei Beschwerden kann eine lokale oder systemische Hormongabe erfolgen.
In schweren Fällen einer proliferativen Mastopathie mit Atypien erfolgt aufgrund des Malignitätspotenzials ein operatives Vorgehen bis hin zur Mastektomie.
Rezidivierende Verläufe der non-puerperalen Mastitis sind trotz erfolgreicher und adäquater Therapie nicht selten!
Tritt trotz Therapie keine Besserung der Symptomatik ein, sollte eine weitere Diagnostik zum Ausschluss eines malignen Prozesses veranlasst werden (Mammografie, Biopsie)!
Das Karzinomrisiko steigt mit dem Grad der Mastopathie an. Bei Grad I besteht kein erhöhtes Malignomrisiko; bei Grad III liegt ein fünffach erhöhtes Risiko für ein Mammakarzinom vor!
Mitunter ist die klinische Differenzierung von gutartigen Brusttumoren (palpabler Knoten, Schmerzen, zyklusabhängige Schwellung, Galaktorrhö) und einem Karzinom anhand der Symptome nicht möglich!
Mammakarzinom : Abstract ?
(Brustkrebs)
Das Mammakarzinom ist die häufigste maligne Erkrankung der Frau und geht mit einem Lebenszeitrisiko für Frauen von ca. 12% einher.
Männer hingegen erkranken mit einem Lebenszeitrisiko von lediglich 0,1% deutlich seltener an Brustkrebs.
Die bedeutendsten Risikofaktoren sind endokrine Faktoren (bspw. ein langer hormonell aktiver Zeitraum), ein höheres Lebensalter sowie eine genetische Prädisposition (v.a. BRCA1/BRCA2-Genmutation).
Klinische Symptome zeigen sich beim Mammakarzinom meist erst im fortgeschrittenen Tumorstadium, bspw. in Form von tastbaren, nicht verschieblichen Knoten oder Veränderungen an der Haut oder Mamille.
Am häufigsten ist der obere äußere Quadrant betroffen.
Histologisch unterscheidet man das am häufigsten auftretende invasive Karzinom ohne speziellen Typ (ehemals „invasiv duktales Karzinom nicht anders spezifiziert“) vom invasiven Karzinom mit speziellem Typ (z.B. das invasiv-lobuläre Karzinom).
Daneben gibt es zahlreiche Risikoläsionen, die aufgrund ihrer klinischen Inapparenz insb. im Rahmen der Früherkennungsdiagnostik erkannt werden können.
Zur Früherkennungsdiagnostik gehört neben der klinischen Tastuntersuchung im Rahmen der gynäkologischen Routinevorsorge v.a. das Mammografie-Screening, das bei Frauen ab 50 Jahren durchgeführt werden sollte.
In Abhängigkeit von zusätzlichen Risikofaktoren können weitere Maßnahmen oder ein früherer Beginn sinnvoll sein.
Bei auffälligen Befunden erfolgt die Diagnosesicherung i.d.R. durch eine Mamma- und ggf. Lymphknotenbiopsie.
Bei positivem Befund schließt sich die Stagingdiagnostik mit CT-Thorax und -Abdomen sowie einer Skelettszintigrafie an.
Zu den typischen Metastasierungsorten gehören neben regionalen und nicht-regionalen Lymphknoten die Knochen, Lunge und Pleura sowie Gehirn und Leber.
Therapeutisch hat die operative Entfernung des Tumors die größte Relevanz.
Bei günstiger Relation zwischen Brust- und Tumorgröße wird i.d.R. brusterhaltend operiert.
Daneben erfolgt je nach Befund eine Strahlen- und/oder systemische Therapie (Antihormon-, Antikörper-, Chemotherapie), die adjuvant oder ggf. auch neoadjuvant durchgeführt werden kann.
Das gewählte Therapieschema ist dabei insb. von Tumorbiologie und dem individuellen Patientenrisiko abhängig und sollte im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz beschlossen werden.
Statistisch gesehen erkrankt ca. jede 8. Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens an einem Mammakarzinom!
Bei Lymphknotenbefall in der Axilla ist eine bereits stattgefundene hämatogene Metastasierung wahrscheinlich!
Das inflammatorische Mammakarzinom wird der TNM-Klassifikation nach in das T4-Stadium eingeteilt!
Wird ein Mammakarzinom aufgrund eines palpablen Tumors diagnostiziert, liegt häufig bereits ein Stadium T2 oder höher nach TNM-Klassifikation vor!
Die beidseitige Mammografie und Sonografie spielen sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Nachsorge des Mammakarzinoms als kostengünstige und ubiquitär verfügbare Verfahren die wichtigste Rolle!
Nach einer brusterhaltenden Therapie muss bei invasiven Formen des Mammakarzinoms stets eine adjuvante lokale Radiatio durchgeführt werden, um das Risiko von intramammären Rezidivtumoren zu minimieren!
Prämenopausale Patientinnen sollten vor einer Chemotherapie über fertilitätserhaltende Maßnahmen aufgeklärt werden!
Tamoxifen wirkt agonistisch(!) an Östrogenrezeptoren des Endometriums und erhöht dadurch das Risiko für ein Endometriumkarzinom!
Zur Entscheidung über eine adäquate antihormonelle Therapie werden bei unklarem Menopausenstatus die Serumspiegel von Östrogen (postmenopausal↓) und FSH (postmenopausal↑) bestimmt!
Uterusmyom : Abstract ?
Myome sind gutartige, östrogen- und progesteronabhängig wachsende Tumoren des Uterus, die anhand ihrer Lage klassifiziert werden.
Man unterscheidet submuköse (unterhalb des Endometriums), intramurale (in der muskulären Uteruswand) und subseröse (direkt unterhalb des den Uterus bedeckenden Peritoneums wachsende) Myome.
Eine Sonderform ist das Myoma in statu nascendi, ein gestieltes, submuköses Myom, das aus dem Zervikalkanal heraus bis in die Vagina wachsen kann.
Ein aufgrund mehrerer Myome vergrößerter Uterus wird Uterus myomatosus genannt.
Die Symptomatik der Patientinnen ist abhängig von Lokalisation, Größe und Anzahl der Myome und reicht von Symptomfreiheit bis zu starken Beschwerden.
Besonders häufig entstehen Blutungsstörungen, zyklusunabhängige Unterbauchschmerzen und durch die raumfordernde Wirkung Miktions- und Defäkationsstörungen.
Ein unspezifisches Druck- und Fremdkörpergefühl im Unterleib ist ebenfalls häufig.
Therapeutisch gibt es operative, interventionelle und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten.
Bei symptomfreien Patientinnen reicht eine regelmäßige Befundkontrolle aus, eine weitere Therapie ist also nicht zwingend notwendig.
Eine Ausnahme bildet jedoch eine bestehende oder geplante Schwangerschaft.
Da Myome sowohl ein Implantationshindernis als auch eine Beeinträchtigung während der Schwangerschaft und unter der Geburt darstellen können, ist hier ggf. ein gesondertes klinisches Management erforderlich.
Insb. bei submukösen und intramuralen Myomen sowie beim Uterus myomatosus sind Blutungsstörungen häufig. Diese treten typischerweise in Form von zu starken und schmerzhaften Blutungen (Hypermenorrhö und Dysmenorrhö) sowie zu langen Blutungen oder Zwischenblutungen (Menorrhagie und Metrorrhagie) auf!
Die Beurteilung der Dignität einer uterinen Raumforderung (Myom oder Sarkom) kann sich präoperativ schwierig gestalten und es bedarf einer histologischen Sicherung!
Bei jeder medikamentösen Therapieform ist nach ihrem Absetzen häufig mit einem erneuten Myomwachstum und dementsprechend einer Rückkehr der Symptome zu rechnen!
Bei unklarer Dignität (v.a. rasches Myomwachstum und unklare Befunde in den bildgebenden Verfahren) ist immer ein operatives Verfahren im Sinne der Diagnostik (histologische Sicherung) zu wählen!
Ovarialtumoren : Abstract ?
Das Ovar besteht aus unterschiedlichen Geweben (Epithel, Keimzellen, Stroma, Keimstranggewebe), aus denen sich benigne und maligne Tumoren entwickeln können.
Die Symptomatik ist dementsprechend vielschichtig und reicht von Zyklus- und Blutungsstörungen über lokale abdominelle Beschwerden bis hin zu endokrinologischen Phänomenen aufgrund hormonproduzierender Tumoren.
Des Weiteren können auch Metastasen anderer Tumoren und Lymphome das Ovar befallen.
Der häufigste maligne Tumor des Ovars ist das serös-papilläre Ovarialkarzinom, das (außer bei genetischer Prädisposition) eine Krebserkrankung älterer Frauen darstellt.
Ovarialkarzinome werden wegen fehlender Frühsymptome häufig erst spät diagnostiziert, was i.d.R. mit einer schlechten Gesamtprognose einhergeht.
Sie metastasieren primär intraperitoneal und machen sich dann meist durch eine Aszites-bedingte Bauchumfangsvermehrung bemerkbar.
In der Therapie des Ovarialkarzinoms hat die radikale, operative Tumorentfernung den größten Stellenwert.
Als Ovarialkarzinome werden alle malignen epithelialen Tumoren des Ovars bezeichnet!
Die Dignität eines Ovarialtumors kann histologisch nicht immer eindeutig bestimmt werden und sollte eng in Verbindung mit der klinischen Diagnostik bewertet werden!
Bei Patientinnen über 50 Jahre sollten folgende wiederholt oder dauerhaft auftretenden Symptome abgeklärt werden: Völlegefühl, Blähungen, unklare abdominelle Schmerzen, erhöhte Miktionsfrequenz!
Das erste Symptom ist oftmals die Zunahme des Bauchumfangs (Kleidung passt nicht mehr)!
Eine transdermale Biopsie mittels Punktion ist bei Ovarialtumoren aufgrund der Metastasierungsgefahr ins Peritoneum streng kontraindiziert!
Bei begründetem V.a. das Vorliegen eines Ovarialkarzinoms muss eine intraoperative Malignitätsabklärung erfolgen!
Bei begründetem V.a. das Vorliegen eines Ovarialkarzinoms muss immer ein operatives Staging erfolgen. CT, MRT und PET sind ausschließlich bei spezifischen Fragestellung indiziert!
Infektion mit humanen Papillomaviren : Abstract ?
Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD).
Zu den Risikofaktoren werden früher erster Geschlechtsverkehr und häufig wechselnde Geschlechtspartner gezählt.
Low-Risk-HPV-Typen führen im infizierten Areal (meist anogenital, bei Frauen auch an der Portio) zur Bildung papillomatöser Knötchen, den Condylomata acuminata.
Eine Infektion mit High-Risk-HPV-Typen (insb. 16 und 18) kann im Verlauf eine maligne Entartung in ein Plattenepithelkarzinom bedingen.
Kondylome sind meist symptomarm, eventuell verursachen sie ein Brennen oder einen Juckreiz.
Die Diagnosestellung erfolgt i.d.R. klinisch, bei V.a. eine intraepitheliale Neoplasie muss eine weiterführende Diagnostik erfolgen.
Aufgrund ihrer hohen Kontagiosität sollten Kondylome und intraepitheliale Neoplasien immer mittels topischer Medikamente, chirurgischer Verfahren oder Kryotherapie behandelt werden.
Bei intraepithelialen Neoplasien ist die Therapie zudem essenziell zur Vermeidung des Übergangs in ein Karzinom.
Da eine hohe Rezidivneigung besteht, sind regelmäßige Nachuntersuchungen notwendig.
Die HPV-Infektion ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen!
Auch die sog. Low-Risk-Subtypen können IEN verursachen, daher gilt die Einteilung zunehmend als überholt.
Die Infektion mit HPV-High-Risk-Subtypen (insb. 16 und 18) wird als wesentlicher Pathomechanismus für die Entstehung des Zervixkarzinoms verantwortlich gemacht!
Die histopathologische Untersuchung ist die einzige sichere Möglichkeit, zwischen intraepithelialen und invasiven Läsionen zu unterscheiden bzw. den Dysplasiegrad zu bestimmen.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass Kondome je nach Lokalisation und Ausprägung der Läsionen nicht sicher vor einer Übertragung schützen!
Trotz einer möglichen Spontanremission ist aufgrund der hohen Kontagiosität immer eine Therapie anzustreben!
Welches Therapieverfahren gewählt wird, ist abhängig von der Ausprägung der Läsionen, möglichen Komorbiditäten, der Adhärenz des Patienten und der Expertise des behandelnden Arztes.
Insgesamt sind die Therapieerfolge von topisch medikamentöser und chirurgisch/ablativer Therapie vergleichbar.
Aufgrund des hohen Rezidiv- und Entartungsrisikos von Kondylomen und intraepithelialen Neoplasien (auch nach erfolgter Behandlung) sind regelmäßige Kontrollen notwendig!
Die Prognose ist abhängig von immunologischen Faktoren, vorliegendem Subtyp und äußeren Faktoren wie Nikotinabusus.
Eine Indikation zur Schnittentbindung besteht nur bei massivem Kondylombefall als Geburtshindernis!
Bei Auftreten von anogenitalen Warzen im Kindesalter muss immer auch an sexuellen Missbrauch gedacht werden!
Um eine (Re‑)Traumatisierung zu vermeiden, sind wiederholte oder gewaltsame Untersuchungen zu unterlassen!
Zervixkarzinom : Abstract ?
(Kollumkarzinom, Gebärmutterhalskrebs)
Das Zervixkarzinom ist weltweit(!) das zweithäufigste gynäkologische Karzinom der Frau (nach dem Mammakarzinom).
In Deutschland ist die Inzidenz durch die Einführung von Früherkennungsmaßnahmen jedoch deutlich zurückgegangen, sodass es nun an vierter Stelle der gynäkologischen Karzinome steht.
Die überwiegende Zahl der Zervixkarzinome sind Plattenepithelkarzinome, die nahezu alle auf dem Boden einer Infektion mit High-Risk-Typen der humanen Papillomaviren (HPV) entstehen.
Die wichtigsten Risikofaktoren sind daher die HPV-Infektion sowie Faktoren, die eine HPV-Infektion begünstigen wie früher erster Geschlechtsverkehr, häufig wechselnde Geschlechtspartner und schlechte Sexualhygiene.
Die zytologischen Pap-Abstriche werden in Deutschland im Rahmen der Zervixkarzinom-Früherkennung jährlich ab einem Alter von 20 Jahren empfohlen.
Seit wenigen Jahren ist zu dieser Präventionsmaßnahme eine Impfung gegen die wichtigsten HPV-Typen hinzugekommen, die von der STIKO insb. für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen wird.
Früherkennung und Prävention kommen beim Zervixkarzinom eine besondere Bedeutung zu, da die Erkrankung i.d.R. keine Frühsymptome zeigt.
Erst im fortgeschrittenen Stadium treten vaginale Blutungen oder Schmerzen im Beckenbereich auf.
Diagnostisch ist neben der Abstrichzytologie (Pap-Abstrich) die Differenzialkolposkopie mit anschließender histopathologischer Beurteilung wichtig.
Wird dabei eine höhergradige CIN (zervikale intraepitheliale Neoplasie) festgestellt, kann eine Heilung mittels Konisation erreicht werden.
Die Therapie des manifesten Zervixkarzinoms erfolgt abhängig von der FIGO-Klassifikation und dem Lymphknotenstatus entweder operativ oder per simultaner Radiochemotherapie.
Eine zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) kann bereits im frühen Erwachsenenalter auftreten!
Nach erfolgter Diagnostik sollten alle Patientinnen mit Zervixkarzinom in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt und anschließend abteilungsübergreifend behandelt werden!
Eine HPV-Infektion kann sowohl zum Plattenepithel- als auch zum Adenokarzinom führen!
Das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen, eine Beckenwandinfiltration, eine tumorbedingte Hydronephrose oder eine Infiltration des unteren Vaginaldrittels sprechen in aller Regel gegen die Möglichkeit einer definitiven operativen Therapie (R0-Resektion)!
Auch geimpfte Frauen sollten an der Früherkennung teilnehmen, da die verfügbaren Impfstoffe nicht gegen alle High-Risk-HPV-Typen schützen!
Endometriumkarzinom : Abstract ?
(Gebärmutterkörperkrebs, Korpuskarzinom)
Das Endometriumkarzinom gehört deutschlandweit zu den häufigsten Karzinomen der Frau mit einem Erkrankungsgipfel bei 75–79 Jahren.
Als wichtiger Risikofaktor gilt u.a. ein langjährig erhöhter Östrogenspiegel.
Bei den Vorstufen des Endometriumkarzinoms werden die Endometriumhyperplasien mit und ohne Atypien unterschieden.
Das Leitsymptom ist (schon im Frühstadium) die atypische vaginale Blutung, während Schmerzen initial zumeist nicht zu erwarten sind.
Diagnostisch steht die vaginale Sonografie im Vordergrund, die Diagnosesicherung erfolgt i.d.R. mittels Hysteroskopie und Abrasio oder Biopsie.
Grundlage der Therapie ist eine komplette Hysterektomie mit Adnexektomie.
Bei jungen Patientinnen mit Kinderwunsch kann ggf. ein konservatives Vorgehen gewählt werden.
Aufgrund der meist frühzeitigen Diagnose hat das Endometriumkarzinom eine gute Prognose.
Die meisten Endometriumkarzinome werden im Stadium I diagnostiziert!
Seröse und klarzellige Tumoren sind per definitionem als G3 einzustufen!
Meist gute Prognose (5-Jahres-Überlebensrate insgesamt ca. 80%), da die meisten Karzinome in einem frühen Stadium entdeckt werden!
Vulvakarzinom : Abstract ?
Das Vulvakarzinom ist eine relativ seltene Erkrankung, die sich vorwiegend in der zweiten Lebenshälfte präsentiert.
Dystrophien der Vulva und relevante Präkanzerosen der Haut und Schleimhaut können jedoch schon zu einem früheren Zeitpunkt sichtbar werden.
Klinische Zeichen eines Vulvakarzinoms sind Jucken, Brennen und Schmerzen im Bereich des äußeren Genitals, evtl. in Kombination mit blutenden Einrissen der Schleimhaut.
Die Diagnosestellung erfolgt histologisch über eine Gewebeprobe aus dem auffälligen Areal.
Die Einteilung des Vulvakarzinoms erfolgt anhand der FIGO- und der TNM-Klassifikation und richtet sich nach der Eindringtiefe und der Miteinbeziehung anliegender Organe.
In der Therapie stehen operative Verfahren (lokale radikale Exzision und radikale Vulvektomie) im Vordergrund, während in fortgeschrittenen Stadien eine Radio-/Chemotherapie eingesetzt wird.
Die Prognose ist insgesamt schlecht.
Vulvadystrophien ohne Epithelatypien sind keine Präkanzerosen, erhöhen aber das Risiko eines Vulvakarzinoms!
Bei therapieresistentem Pruritus (v.a. bei älteren Damen) ist neben der Mykose auch immer an ein Karzinom zu denken!
Die Prognose des Vulvakarzinoms ist insgesamt schlecht!
Schwangerschaftsabbruch : Abstract ?
Ein Schwangerschaftsabbruch ist für die betroffene Frau meist eine Ausnahmesituation.
Gesamtgesellschaftlich gesehen findet sich jedoch knapp jede zehnte Frau mindestens einmal im Leben in dieser Situation wieder.
Die Unterstützung dieser Frauen durch Information und Beratung gehört also zu den regelmäßigen Aufgaben ärztlichen Personals in der Gynäkologie.
Da die Rechtslage es erfordert, bestimmte Verfahren und Fristen einzuhalten, sind genaue Kenntnisse der gesetzlichen Regelungen sehr wichtig.
Ebenso wichtig ist das Wissen um die Bedürfnisse betroffener Frauen sowie die medizinischen Aspekte zur Durchführung eines Schwangerschaftsabbruches.
Dieses Kapitel soll einen Leitfaden für den Umgang mit einem Schwangerschaftsabbruch darstellen.
Fundiertes Wissen kommt letztlich insb. den betroffenen Frauen zugute, um ihnen eine fundierte und überlegte Entscheidungsfindung zu ermöglichen.
Bis einschließlich 12. SSW p.c. ist ein Schwangerschaftsabbruch im Rahmen der Beratungsregelung rechtswidrig, bleibt aber straffrei!
Der Schwangerschaftsabbruch im Rahmen der Beratungsregelung darf nur durchgeführt werden, wenn eine schriftliche Beratungsbescheinigung durch eine Beratungsstelle vorliegt!
Der Schwangerschaftsabbruch aufgrund einer medizinischen Indikation darf nur durchgeführt werden, wenn eine schriftliche Feststellung der Indikation durch einen anderen Arzt/eine andere Ärztin vorliegt!
Der Schwangerschaftsabbruch aufgrund einer kriminologischen Indikation darf nur durchgeführt werden, wenn eine schriftliche Feststellung der Indikation durch einen anderen Arzt/eine andere Ärztin vorliegt!
Die Vakuumaspiration gilt als komplikationsarme Methode der Wahl für den operativen Schwangerschaftsabbruch bis einschließlich zur 14. SSW p.m!
Eine Kürettage mit scharfem Löffel sollte wegen vergleichsweise höherer Komplikationsraten nicht mehr durchgeführt werden, auch nicht routinemäßig im Anschluss an eine Vakuumaspiration!
Sterilität, Infertilität und Impotenz : Abstract ?
Von Sterilität spricht man, wenn eine Frau trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs über mindestens ein Jahr nicht schwanger wird;
eine primäre Sterilität liegt dabei vor, wenn die Frau noch nie in ihrem Leben schwanger war.
Infertilität ist dagegen dadurch definiert, dass die Frau zwar schwanger werden kann, die Schwangerschaft jedoch nicht bis zur Lebensreife des Kindes austragen kann.
Die Ursachen einer Sterilität sind vielfältig und sind jeweils zu etwa einem Drittel bei der Frau oder beim Mann zu finden, teilweise liegt die Ursache bei beiden Partnern gemeinsam oder bleibt unklar.
Die häufigste bei der Frau liegende Ursache ist die tubare Sterilität nach einer Salpingitis, andere Ursachen sind die primäre und sekundäre Ovarialinsuffizienz oder anatomische Schwangerschaftshindernisse.
Männliche Sterilitätsursachen sind meist Störungen der Spermienproduktion, des Spermientransports und Funktionsstörungen der Spermien selbst.
Eine erektile Dysfunktion (Impotentia coeundi) ist beim Mann eine weitere Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch.
Entsprechend den vielfältigen Ursachen ist das diagnostische Spektrum sehr breit:
Bei beiden Geschlechtern sollten hormonelle, infektiöse und anatomische Ursachen ausgeschlossen werden.
Zudem wird ein Spermiozytogramm durchgeführt, um die Spermienqualität zu beurteilen.
Zur Diagnostik der weiblichen Sterilität können spezielle hormonelle Funktionstests und invasivere Maßnahmen wie die diagnostische Laparoskopie mit Chromopertubation indiziert sein.
Die therapeutischen Maßnahmen richten sich nach der Sterilitätsursache:
Hormonelle oder anatomische Sterilitätsursachen der Frau können mittels Hormontherapie bzw. chirurgisch behandelt werden, als Maßnahmen der künstlichen Befruchtung stehen die Insemination, IVF oder ICSI zur Verfügung.
Eine gefürchtete Komplikation der dazu nötigen hormonellen Follikelstimulation ist dabei das ovarielle Überstimulationssyndrom.
Die Erfolgsrate der IVF liegt bei etwa 20% („Baby-Take-Home-Rate").
Die Sterilität infolge eines sekundären und tertiären Hypogonadismus lässt sich i.d.R. mit der Gabe von Gonadotropinen (LH/FSH) behandeln!
Nach hormoneller Follikelstimulation tritt in 5–20% der Fälle ein ovarielles Überstimulationssyndrom auf!
Nicht-hormonelle Kontrazeption : Abstract ?
Zur Verhütung einer Schwangerschaft können verschiedenste Mittel zur Kontrazeption angewandt werden, die sich in ihrer Sicherheit (Definition anhand des Pearl-Index (PI)), ihren Vor- und Nachteilen und ihren Nebenwirkungen jeweils deutlich unterscheiden.
Etwa 3/5 der Frauen bevorzugen dabei eine nicht-hormonelle Verhütung.
Dazu zählen die Barrieremethoden (z.B. Kondom, Vaginaldiaphragma), Kupfer-IUP, chemische Kontrazeptiva und die verschiedenen Methoden der natürlichen Familienplanung, die auf der Beobachtung und Analyse der körperlichen Veränderungen im Rahmen des natürlichen Zyklus basieren.
Als weitere Methode bei Wunsch nach endgültiger Kontrazeption gibt es die Möglichkeit der Sterilisation des Mannes oder der Frau.
Für Informationen zur hormonellen Verhütung siehe: Hormonelle Kontrazeption
Je niedriger der Pearl-Index, desto höher die kontrazeptive Sicherheit! (Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode)
Die Sterilisation des Mannes ist deutlich risiko- und nebenwirkungsärmer als diejenige der Frau!
Schwangerschaft : Abstract ?
(Gravidität, Gestation)
Die Schwangerschaft beginnt mit der Befruchtung der Eizelle und dauert 40 Wochen post menstruationem (p.m.).
Der Entbindungstermin kann rechnerisch mit der Naegele-Regel oder sonografisch bestimmt werden.
Bis zu der Geburt wächst der Embryo bzw. Fötus (ab der 9. SSW p.c. wird er so bezeichnet) heran.
Er ist von Fruchtwasser und den Eihäuten umgeben und über die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden, die sich aus kindlichen und mütterlichen Anteilen bildet.
Die Plazenta versorgt das Kind mit Sauerstoff und Nährstoffen, sorgt für den Abtransport von Stoffwechselprodukten und produziert Hormone.
Diese Hormone sind für die Erhaltung und Entwicklung der Schwangerschaft und die physiologische Adaptation des mütterlichen Organismus an die Schwangerschaft verantwortlich.
Einige dieser physiologischen Anpassungsvorgänge werden auch zu den unsicheren Schwangerschaftszeichen gezählt.
Die sicheren Schwangerschaftszeichen weisen dagegen einen lebenden Fötus mittels sonografischer oder auskultatorischer Darstellung der Herzaktion und später die Wahrnehmung kindlicher Bewegungen nach.
Das Verhältnis zwischen Datierung und Schwangerschaftswoche kann man sich analog zu Geburtstag und Lebensjahr merken: Ab dem zweiten Geburtstag befindet man sich im dritten Lebensjahr – Ab 2+0 SSW befindet man sich in der dritten Schwangerschaftswoche!
Schwangerschaftswochen werden ab dem ersten Tag der letzten Regel gerechnet. Entwicklungswochen werden dagegen ab dem Tag des letzten Eisprungs berechnet!
In der Schwangerschaft steigt das Thromboserisiko aufgrund einer physiologischen Hyperkoagulabilität!
Patientinnen mit Thrombophilie sollten während der Schwangerschaft gegebenenfalls eine Thromboseprophylaxe erhalten!
Allen Schwangeren soll eine Iodsupplementation angeboten werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Endokrinologie)
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft : Abstract ?
Die Mutterschaftsrichtlinien legen den Umfang und die Häufigkeit der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft fest.
Demnach erfolgt die Vorsorge zunächst in vierwöchigen, ab der 32. SSW in zweiwöchigen Abständen.
Bei der Feststellung der Schwangerschaft sollte die Schwangere erstmalig untersucht und beraten und der Mutterpass ausgestellt werden.
In den Vorsorgeuntersuchungen enthalten sind Anamnese und Beratung, körperliche sowie gynäkologische Untersuchung, Labordiagnostik und regelmäßige Ultraschallscreenings.
Ziel ist das rechtzeitige Erkennen von Risikoschwangerschaften bzw. -geburten und die Überwachung des Schwangerschaftsverlaufs und der fetalen Entwicklung.
Die Kardiotokografie (CTG) ist laut Mutterschaftsrichtlinien nicht Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen einer normal verlaufenden Schwangerschaft und wird deshalb in einem gesonderten Kapitel besprochen (siehe auch: Kardiotokografie (CTG)).
Kardiotokografie (CTG) : Abstract ?
Die Kardiotokografie (CTG) dient der Überwachung des Fötus vor und insb. während der Geburt.
Die gleichzeitige Ableitung und Aufzeichnung der fetalen Herzfrequenz, der Wehentätigkeit und (bei neueren Geräten) auch der Kindsbewegungen (sog. Kineto-Kardiotokografie) erlaubt Rückschlüsse auf den fetalen Zustand.
Das CTG wird jedoch von verschiedenen maternalen, fetalen, fetoplazentaren und exogenen Faktoren beeinflusst.
Durch die Beobachtung und Bewertung mehrerer Kriterien (wie Baseline, Oszillation und Dezelerationen) wird das CTG als normal, suspekt oder pathologisch befundet.
Je nach Ergebnis sind unterschiedliche konservative und/oder invasive diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen indiziert.
Mehrlingsschwangerschaft : Abstract ?
(Zwillingsschwangerschaft)
Mehrlinge stellen eine besondere Herausforderung an werdende Eltern, Hebammen und Ärzt:innen dar, da die Mehrlingsschwangerschaft zu den Risikoschwangerschaften zählt.
Unterschieden werden Mehrlinge anhand ihrer Zygotie (monozygot oder dizygot) sowie anhand der Chorionizität (Anzahl an Plazenten) und Amnionizität (Anzahl der Amnionhöhlen).
Dizygote Zwillinge sind stets dichorial-diamnial, wohingegen monozygote Zwillinge je nach Zeitpunkt der Teilung dichorial-diamnial, monochorial-diamnial oder monochorial-monoamnial sein können.
Für nahezu alle möglichen Schwangerschaftskomplikationen besteht bei Mehrlingen ein erhöhtes Risiko (bspw. Frühgeburtlichkeit, schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, Präeklampsie).
Es gibt jedoch auch für Mehrlinge spezifische Komplikationen wie bspw. das fetofetale Transfusionssyndrom, die selektive intrauterine Wachstumsretardierung oder den Vanishing Twin.
Im Allgemeinen werden Mehrlinge engmaschig überwacht, um schwerwiegende Folgen abzuwenden.
Mehrlinge werden meist mittels Sectio caesarea entbunden.
Mehrlingsschwangerschaften erfordern aufgrund des erschwerten Geburtsvorgangs häufiger eine Entbindung mittels Sectio caesarea (Kaiserschnitt)!
Extrauteringravidität : Abstract ?
(EUG, Ektope Schwangerschaft)
Außerhalb der physiologischen Lokalisation im Uteruskavum gelegene Schwangerschaften werden als Extrauteringravidität (EUG) bezeichnet.
Der häufigste extrauterine Einnistungsort ist die Tube.
An den Eileitern können im Rahmen von vorausgegangenen Operationen oder durch aufsteigende genitale Infektionen (v.a. durch Chlamydien) Verwachsungen entstehen, die eine befruchtete Eizelle nicht passieren kann.
Diese nistet sich aus diesem Grund in der Tube oder seltener in anderen extrauterinen Lokalisationen ein.
Klinisch auffällig werden die Patientinnen häufig durch ein Ausbleiben der Zyklusblutung (sekundäre Amenorrhö) in Kombination mit einseitigen oder unspezifischen Unterbauchschmerzen.
Diese sind Folge der Aufweitung des Eileiterlumens bzw. einer peritonealen Reizung durch die häufig in diesem Zusammenhang auftretenden intraabdominellen Blutungen, welche binnen kurzer Zeit zusätzlich zu einer lebensbedrohlichen Schocksymptomatik führen können.
Daher ist es wichtig, bei Frauen im gebärfähigen Alter mit unklaren abdominalen Schmerzen immer an eine EUG zu denken und einen Schwangerschaftstest durchzuführen.
Dieser und die vaginale Sonografie sind die wichtigsten diagnostischen Mittel bei diesem Krankheitsbild.
Therapeutisch ist bei einer Eileiterschwangerschaft in den meisten Fällen die operative Entfernung (nach Möglichkeit tubenerhaltend) indiziert.
Eine durchgeführte operative Tubensterilisation schließt eine Schwangerschaft und somit eine potenzielle EUG nicht gänzlich aus!
Die Wahrscheinlichkeit einer EUG steht im direkten Zusammenhang mit dem Lebensalter der schwangeren Frau. Die Zunahme von Schwangerschaften im höheren Lebensalter und die ebenfalls zunehmende Anzahl reproduktionsmedizinischer Interventionen tragen wesentlich zu einer steigenden Inzidenz von Extrauteringraviditäten bei!
DD bei rechtsseitiger Extrauteringravidität: Appendizitis!
DD bei Portioschiebeschmerz: Adnexitis, Endomyometritis. Dann aber kein positiver Schwangerschaftstest; stattdessen Infektzeichen und evtl. vaginaler Fluor!
Bei jeder(!) fertilen Frau sollte bei abdominellen Beschwerden ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden, auch wenn eine Schwangerschaft anamnestisch sicher ausgeschlossen scheint!
Bei jeder Patientin mit positivem Schwangerschaftstest und Bauchschmerzen muss stets eine Vaginalsonografie durchgeführt werden, um eine EUG auszuschließen.
Im Anschluss an jede Therapie einer EUG muss die Patientin zur Sicherung des Therapieerfolges bis zu einem Serum-β-HCG von <5 mIU/mL begleitet werden. Dies kann mittels ambulanter Kontrollen in der Praxis erfolgen. Bei Rhesus-negativen Patientinnen darf die Anti-D-Prophylaxe nicht vergessen werden!
Fruchtwasseranomalien : Abstract ?
Das Fruchtwasser ist eine milchig-weiße Flüssigkeit, die zunächst durch Ultrafiltration des mütterlichen Plasmas und der Sekretion des Amnionepithels entsteht.
Ab der 12. Schwangerschaftswoche wird es zusätzlich von den Nieren und der Lunge des Fötus gebildet.
Die Hauptfunktion des Fruchtwassers ist es, den Embryo vor Verletzungen zu schützen.
Daneben dient es als Transport- und Austauschmedium und verhindert, dass es zu Verwachsungen zwischen Amnion und Kind kommt.
Die Farbe des Fruchtwassers kann Hinweise über mögliche Pathologien beim Fötus geben.
So spricht eine grünliche Verfärbung für einen vorzeitigen Mekoniumabgang, eine gelbe Verfärbung für eine Hyperbilirubinämie des Fötus und eine fleischwasserfarbene Verfärbung für einen intrauterinen Fruchttod.
Weitere Anomalien, die das Fruchtwasser betreffen, sind das Oligohydramnion und das Polyhydramnion, bei denen vereinfacht gesagt zu wenig oder zu viel Fruchtwasser vorliegt.
Dies kann sehr unterschiedliche Ursachen haben.
In der Folge droht beim Oligohydramnion eine mangelhafte Beweglichkeit des Kindes mit einer intrauterinen Zwangshaltung und Wachstumsretardierung.
Beim Polyhydramnion kann es aufgrund der verstärkten Beweglichkeit zu irregulären Geburtslagen und Störungen des Geburtsablaufes kommen.
Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen : Abstract ?
Das Kapitel „Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen“ umfasst die Gestationshypertonie (schwangerschaftsinduzierter Hypertonus = SIH), die Präeklampsie sowie deren Komplikation Eklampsie.
Das HELLP-Syndrom, welches ebenfalls zur Familie der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen gehört, wird in einem separaten Kapitel behandelt.
Pathophysiologisch liegt den hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen eine gestörte Plazentation zugrunde, welche auch in Form einer Dysfunktion der uteroplazentaren Einheit in Erscheinung treten und zu einer direkten Gefährdung des Fötus führen kann.
Das Leitsymptom der hier aufgeführten Störungen ist i.d.R. der Blutdruckanstieg, wobei insb. das HELLP-Syndrom und die Eklampsie auch ohne Hypertonie auftreten können.
Die Präeklampsie kann außerdem mit einer ausgeprägten Flüssigkeitsretention einhergehen, die zur Entwicklung eines Lungenödems oder einer akuten Nierenschädigung bei der Mutter führen kann.
Der gefürchteten Komplikation Eklampsie kann durch eine frühe adäquate Blutdrucktherapie begegnet werden.
Kommt es zu einem eklamptischen Anfall, wird in erster Linie mit Magnesiumsulfat therapiert.
Um eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung rechtzeitig diagnostizieren zu können, gehören neben einer dezidierten Anamneseerhebung regelmäßige Blutdruckmessungen, Gewichtskontrollen und Urin-Untersuchungen zu den Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien.
In manchen Fällen können sich Symptome der Präeklampsie/Eklampsie oder des HELLP auch postpartal zeigen! Dies ist vermutlich bedingt durch eine verzögerte Clearance antiangiogener Faktoren, durch eine Aktivierung des Komplementsystems nach Geburt und infolge von Mobilisierung extrazellulärer Flüssigkeit in das intravasale Kompartiment!
Die Symptome einer Präeklampsie müssen nicht zusammen auftreten und jedes Organ kann betroffen sein!
Warnzeichen für die Entwicklung einer schweren Präeklampsie sind Zeichen einer Endorganschädigung (Leber-, Nieren-, Blutbild- oder neurologische Beteiligung) und/oder fetale Wachstumsretardierung!
Ein negativer Fundusbefund schließt eine hypertensive Schwangerschaft nicht aus!
Die einzige kausale Therapie einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie ist die Beendigung der Schwangerschaft!
Kopfschmerzen und Sehstörungen sind Warnsymptome für einen eklamptischen Anfall!
In einigen Fällen kann ein eklamptischer Anfall auch noch nach der Entbindung auftreten!
HELLP-Syndrom : Abstract ?
(HELLP)
Das HELLP-Syndrom (Haemolysis, Elevated Liver Enzyme Levels, Low Platelet Count) bezeichnet einen lebensbedrohlichen Zustand in der Schwangerschaft.
Es gehört zur Familie der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen, kann jedoch auch ohne Hypertonie auftreten.
In der Frühphase präsentiert sich das HELLP-Syndrom typischerweise mit einem durch Leberkapselspannung ausgelösten Oberbauchschmerz.
Oftmals treten zusätzlich Symptome der Präeklampsie auf wie bspw. Übelkeit, Erbrechen und/oder Proteinurie.
Die einzige kausale Therapie und Ultima Ratio ist die Beendigung der Schwangerschaft.
In ca. 30% der Fälle tritt das HELLP-Syndrom postpartal auf! Auch schubartige Verläufe mit Remission und Exazerbation sind möglich!
Eine frühzeitige Therapie mit Ursodesoxycholsäure scheint das Früh- und Totgeburtsrisiko deutlich zu mindern!
Blutungen während der Schwangerschaft : Abstract ?
Jede vaginale Blutung in der Schwangerschaft bedarf einer gründlichen Abklärung, da sich eine fetale oder auch mütterliche Gefährdungssituation ergeben kann.
Hinsichtlich der Ursache unterscheidet man zwischen Blutungen im 1. Trimenon und solchen im 2. und 3. Trimenon.
Im 1. Trimenon treten Blutungen relativ häufig auf und können harmlose Ursachen wie Kontaktblutungen haben, aber auch auf eine gestörte Schwangerschaft (z.B. EUG oder drohenden Abort) hinweisen.
Blutungen im 2. und 3. Trimenon können zu schweren Komplikationen für Mutter und Kind führen, die häufigsten Ursachen für eine Blutung in der Spätschwangerschaft sind die Placenta praevia, die vorzeitige Plazentalösung und die Uterusruptur.
Während Blutungen im 1. Trimenon häufig in Zusammenhang mit fetalen Entwicklungsstörungen stehen, sind Blutungen in der Spätschwangerschaft eher durch Infektionen, Zervixinsuffizienz und Plazentationsstörungen bedingt!
Bei stärkerer oder ggf. nicht einschätzbarer Blutung sollte immer an eine DIC gedacht und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden (großlumige Zugänge, Volumensubstitution, Erythrozytenkonzentrate, Fresh Frozen Plasma und Thrombozytenkonzentrate bereitstellen)!
Es sollte insb. bei der operativen Entbindung auf eine sorgfältige Blutstillung geachtet werden!
Die Menge des Blutverlustes bei peripartalen Blutungen wird häufig unterschätzt. Die frühzeitige Volumentherapie und ggf. Transfusionen beugen einer Kreislaufzentralisation und Organschäden durch Minderperfusion vor!
Bei allen Blutungen in der Spätschwangerschaft ist die enge Überwachung der Gerinnung im Hinblick auf den Blutverlust unter der Geburt von großer Bedeutung. Häufig wird der unsichtbare Blutverlust nach innen nicht ausreichend beachtet!
Intra- und postpartale Blutungen : Abstract ?
(Peripartale Blutungen)
Der Begriff „intra- und postpartale Blutungen“ (oder auch „peripartale Blutungen“) umfasst alle Blutungen unmittelbar vor, während und nach der Geburt.
Die meisten postpartalen Blutungen treten innerhalb der ersten 4 Stunden nach der Geburt auf.
Ursächlich ist meist eine Kontraktionsstörung des Uterus (Uterusatonie);
seltener können auch bspw. Geburtsverletzungen, eine ausbleibende oder unvollständige Plazentalösung oder Plazentaimplantationsstörungen der Grund sein.
Neben der Therapie der Blutungsursache steht insb. die Therapie von Blutungskomplikationen wie ein Volumenmangelschock oder eine disseminierte intravasale Gerinnung an oberster Stelle.
Dabei kommen zunächst konservative Verfahren wie die Gabe von Uterotonika oder die Anwendung uteruskomprimierender Handgriffe zum Einsatz.
Bei lebensbedrohlichen Blutungen können auch invasive Maßnahmen wie Uteruskompressionsnähte, Gefäßligaturen oder als Ultima Ratio die postpartale Hysterektomie Anwendung finden.
Weltweit stellen peripartale Blutungen die Hauptursache für maternale Mortalität dar.
Etwa ⅔ aller lebensbedrohlichen Blutungen treten während der ersten 4 h nach Entbindung auf!
Auch wenn grundsätzlich der Uteruserhalt angestrebt wird, darf das mütterliche Überleben dadurch nicht gefährdet werden!
Plazentainsuffizienz : Abstract ?
Die Plazentainsuffizienz stellt eine Störung des fetomaternalen Kreislaufs mit einer Beeinträchtigung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Kind dar.
Es wird dabei zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterschieden:
Bei der akuten Plazentainsuffizienz kommt es wegen einer plötzlich eintretenden Unterbrechung der Durchblutung von Plazenta oder Nabelschnur innerhalb kurzer Zeit zu einer kindlichen Hypoxie, die ohne entsprechende Therapie rasch zum intrauterinen Fruchttod führen kann.
Der chronischen Plazentainsuffizienz liegen dagegen meist schwangerschaftsassoziierte oder Allgemeinerkrankungen der Mutter zugrunde, die allmählich die Durchblutungssituation im fetomaternalen Kreislauf verschlechtern.
Dies zeigt sich durch eine Mangelentwicklung des Kindes, die so schwere Ausmaße annehmen kann, dass letztlich auch hier ein intrauteriner Fruchttod resultieren kann.
Als diagnostische Mittel stehen das CTG und die Sonografie zur Verfügung.
Sofern möglich, sollte bei einer Plazentainsuffizienz zunächst eine kausale Therapie angestrebt werden, bei akutem Geschehen und dem Auftreten von kindlichen Hypoxiezeichen oder einer mütterlichen Gefährdung ist jedoch die Indikation zur Sectio großzügig zu stellen.
Vorzeitige Plazentalösung : Abstract ?
(Abruptio placentae, Ablatio placentae)
Eine vorzeitige Plazentalösung (Abruptio placentae, Ablatio placentae) kommt bei etwa 1% aller Geburten vor und stellt primär eine vitale Bedrohung für das Leben des Ungeborenen dar, bei starker Blutung auch für das der Mutter.
Meist ist die Ursache der Plazentalösung unklar, wobei Gefäßveränderungen und Traumata als prädisponierende Faktoren angenommen werden.
In 20–30% der Fälle bleibt die vorzeitige Lösung asymptomatisch und ist nur sonografisch zu diagnostizieren.
Symptomatisch wird die Erkrankung mit Schmerzen im Unterbauch, einem brettharten Uterus und Symptomen des Volumenmangels bei starker sichtbarer oder unsichtbarer innerer Blutung.
Im CTG bestätigen sich die Zeichen einer akuten Plazentainsuffizienz in Kombination mit einer fetalen Hypoxie.
Die Sonografie führt i.d.R. zur richtigen Verdachtsdiagnose und zur Einleitung adäquater therapeutischer Maßnahmen.
Diese unterscheiden sich abhängig von Symptomatik und Kreislaufstabilität bei Mutter und Kind.
Es muss immer auch an das Auftreten von Blutungskomplikationen wie z.B. eine Verbrauchskoagulopathie gedacht und dieser entgegen gewirkt werden.
Die sichtbare Blutungsmenge wird i.d.R. unterschätzt! Bei stärkerer oder ggf. nicht einschätzbarer Blutung sollte immer an eine DIC gedacht und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden (großlumige Zugänge, Volumensubstitution, Erythrozytenkonzentrate, Fresh Frozen Plasma und ggf. Thrombozytenkonzentrate bereitstellen)!
Eine rasche Diagnose und eine daran unmittelbar anschließende Therapie sind bei schwerem Verlauf entscheidend für das Überleben der Mutter und insb. des Kindes!
Placenta praevia : Abstract ?
Die Placenta praevia ist durch die Implantation der Plazenta im Bereich des unteren Uterinsegments und des inneren Muttermundes charakterisiert.
Sie bleibt in vielen Fällen asymptomatisch und wird mithilfe der Sonografie diagnostiziert.
Typische Manifestation bei symptomatischen Verläufen ist eine plötzliche, schmerzlose, hellrote Blutung aus dem Wohlbefinden der Schwangeren heraus, die sich i.d.R. wehenlos und vor dem Blasensprung zeigt.
Die Blutung tritt meist diskontinuierlich auf, kann jedoch auch massiv und zu einer vitalen Bedrohung für Mutter und Kind werden.
Auch hier erfolgt die Therapie in Abhängigkeit von Symptomatik und Kreislaufstabilität von Mutter und Kind.
Es müssen Komplikationen wie Gerinnungsstörungen durch einen hohen Blutverlust beachtet werden.
Im Gegensatz zu einer vorzeitigen Plazentalösung sind die Blutungen bei der Placenta praevia nicht schmerzhaft!
Eine vaginale Tastuntersuchung sollte aufgrund des hohen Blutungsrisikos wenn möglich nicht stattfinden!
Nabelschnurkomplikationen : Abstract ?
Die Nabelschnur ist die Verbindung zwischen Embryo und Plazenta, über die der Gas- und Nährstoffaustausch zwischen Mutter und Kind stattfindet.
Bei Nabelschnurkomplikationen wie dem Vorliegen der Nabelschnur, dem Nabelschnurvorfall, der Nabelschnurumschlingung sowie bei echten Verknotungen der Nabelschnur kann diese Verbindung gestört sein und es besteht eine potenzielle Bedrohung für das Kind.
Beim Vorliegen der Nabelschnur gelangen Teile der Nabelschnur zwischen Kind und maternale Beckenwand, wobei die Fruchtblase weiterhin intakt ist.
Beim Nabelschnurvorfall finden sich ebenfalls Teile der Nabelschnur zwischen Kind und maternaler Beckenwand, allerdings ist die Fruchtblase bereits geplatzt.
Ein Nabelschnurvorfall stellt eine lebensbedrohliche Komplikation für den Feten dar, bei der eine sofortige Notsectio durchgeführt werden muss.
Verknotungen der Nabelschnur entstehen meist durch vermehrte Aktivität des Kindes.
Dabei muss zwischen einfachen Umschlingungen und echten Knoten unterschieden werden.
Während Umschlingungen häufig keine klinische Relevanz haben, sind echte Nabelschnurknoten eine gefährliche Komplikation und können zum intrauterinen Fruchttod führen.
Eine weitere Nabelschnurkomplikation ist die Insertio velamentosa.
Man unterscheidet das Vorliegen der Nabelschnur (bei stehender Fruchtblase) von dem Vorfall der Nabelschnur (bei gesprungener Fruchtblase)!
Bei Vorliegen der Nabelschnur darf die Geburt nicht eingeleitet werden!
Trophoblastentumoren : Abstract ?
Trophoblastentumoren können bei Entartung einer befruchteten Eizelle entstehen.
Gutartige Trophoblastentumoren (Blasenmolen) können in eine komplette und eine partielle Form unterschieden werden, wobei in beiden Fällen ein veränderter Chromosomensatz (Disomie und Triploidie) vorliegt.
Vaginale Blutungen in Kombination mit massiv erhöhtem β-HCG sowie sogenanntem Schneegestöber in der Sonografie sind Hinweise auf einen Trophoblastentumor, wobei hierbei nicht sicher ein maligner Befund ausgeschlossen werden kann.
Zum sicheren Ausschluss bedarf es einer Kürettage mit angemessener histologischer Aufarbeitung des Befunds.
Beim Chorionkarzinom ist im Vergleich zum gutartigen Befund eine alleinige Kürettage nicht ausreichend.
Beim meistens frühzeitig metastasierenden Tumor kommt eine kurative Chemotherapie mit Methotrexat, evtl. in Kombination mit Actinomycin D, in Frage, während eine Hysterektomie nur in Ausnahmefällen bei unstillbarer Blutung des Uterus durchzuführen ist.
Komplette Blasenmole: paternale Disomie!
Partielle Blasenmole: Triploidie!
Es gibt auch Blasenmolen, die kein HCG produzieren!
Geburtsablauf : Abstract ?
Der Geburtsablauf stellt eine interdisziplinäre Herausforderung für Hebammen, ärztliches und pflegerisches Personal dar.
Eine regelrechte Geburt verläuft in drei Phasen und beginnt mit den Eröffnungswehen, die die Eröffnungsperiode der Geburt einleiten.
Die vollständige Eröffnung des Muttermundes markiert den Beginn der zweiten Phase, der sog. Austrittsperiode der Geburt, die mit der Geburt des Kindes endet.
Die Nachgeburtsperiode schließt den Geburtsvorgang ab und endet mit der vollständigen Geburt der Nachgeburt (Plazenta).
Mütterliche oder fetale Indikationen können eine künstliche Einleitung der Geburt notwendig machen.
Zur Beurteilung des regulären Geburtsfortschritts sind die Beobachtung der Wehen und vaginale geburtshilfliche Tastuntersuchungen essenziell.
Während Senkwehen und Vorwehen eine beginnende Geburt ankündigen, gehören die Eröffnungswehen bereits zu den Geburtswehen, ebenso wie die nachfolgenden Austrittswehen.
Nach Geburt des Kindes führen die Nachgeburtswehen zur Geburt der Plazenta.
Nach der Geburt verbleiben Mutter und Neugeborenes noch für eine gewisse Zeit im Kreißsaal, wo auch mögliche Geburtsverletzungen versorgt werden und i.d.R. die Kindervorsorgeuntersuchung U1 erfolgt.
Besteht der V.a. eine unvollständige Plazenta oder eine Nebenplazenta, muss manuell nachgetastet und im Verlauf kürettiert werden!
Geburtsmechanik : Abstract ?
Die Geburtsmechanik ist stark von Fachvokabular und Eigennamen geprägt.
Die Kenntnis der Nomenklatur von Lage, Stellung, (Pol‑)Einstellung und Haltung ist bei der Beschreibung des Geburtsvorganges unerlässlich.
Dieser ist i.d.R. dadurch gekennzeichnet, dass sich der Kopf des Kindes physiologischerweise zuerst in hohem Querstand, dann in tiefem Geradstand und schließlich meistens in vorderer Hinterhauptslage befindet.
Bei Lageanomalien können manuelle Manöver (Bracht, Veit-Smellie) den Geburtsvorgang erleichtern oder verkürzen, während bei bestimmten Anomalien der Einstellung (z.B. hoher Geradstand des Kopfes) und Haltung (Stirn- oder Gesichtshaltung) eine Sectio caesarea indiziert ist.
„Rücken rechts“: zweimal „R“ = II. Stellung
"Vordere Einstellung ist förderlich, hintere Einstellung ist hinderlich"
Querlagen, der hintere Asynklitismus und die mentoposteriore Gesichtshaltung machen eine vaginale Geburt unmöglich! Bei schwierigen Geburtsvorgängen (Lage-, Haltungsanomalien) ist eine mediolaterale Episiotomie indiziert!
HELPERR: H → Hilfe holen, E → Episiotomie, L → Leg (McRoberts-Manöver), P → Pressure (suprasymphysärer Druck), E → Eingehen mit den Fingern (innere Manöver), R → Rollen (Vierfüßlerstand, Gaskin-Manöver), R → Remove (hintere Armlösung)
Nicht am Kopf des Kindes ziehen oder Druck auf den Uterusfundus ausüben („kristellern“) → Gefahr einer geburtstraumatischen Lähmung des Plexus brachialis (obere Plexuslähmung)!
Geburtseinleitung : Abstract ?
Unter einer Geburtseinleitung versteht man die iatrogene Induktion muttermundwirksamer Wehen.
Besonders häufig kommen dabei Medikamente (bspw. Prostaglandine oder Oxytocin) zum Einsatz, eine Geburt kann jedoch auch mechanisch (bspw. durch Amniotomie) oder mittels alternativer Methoden eingeleitet werden.
Bei der Indikationsstellung gilt es insb. die Risiken einer Fortführung der Schwangerschaft gegen eine möglicherweise frühzeitige Entbindung abzuwägen.
Die häufigsten Indikationen umfassen u.a. Terminüberschreitung, vorzeitigen Blasensprung, Oligohydramnion und fetale Wachstumsretardierung.
Das individuelle Prozedere sollte stets in Absprache mit der Patientin erfolgen.
Bei einer medikamentösen Geburtseinleitung mittels Oxytocin oder Prostaglandinen besteht die Gefahr der Überstimulation mit einem nachfolgenden Wehensturm. Daher müssen bei der Applikation immer Tokolytika griffbereit sein!
Operative Geburtshilfe : Abstract ?
Zur operativen Geburtshilfe zählen die vaginal-operative Entbindung und die Kaiserschnittentbindung (Sectio caesarea, im Folgenden kurz „Sectio“ genannt).
Welche Methode angewendet wird, ist u.a. abhängig von der Indikation, dem Geburtsfortschritt sowie dem fetalen und maternalen Zustand.
Eine vaginal-operative Entbindung kann mittels Saugglocke oder Zangenextraktion erfolgen, wobei erstere deutlich häufiger ist.
Beide Formen können jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen (wie bspw. erfolgter Blasensprung, vollständig eröffneter Muttermund) durchgeführt werden und bergen verschiedene Risiken und Komplikationen.
Für eine Sectio caesarea gibt es unterschiedliche Indikationen und Dringlichkeitsstufen.
Eine primäre Sectio bspw. kann im Voraus geplant werden, während eine Notfallsectio aufgrund einer akut lebensbedrohlichen Gefährdung von Mutter und/oder Kind während der Geburt so rasch wie möglich erfolgen muss.
Zwar gibt es Richtlinien für die Indikationsstellung zum Kaiserschnitt, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Wie diese jedoch im Einzelnen ausgelegt werden, kann jede Klinik für sich selbst festlegen. Das gesundheitliche Wohl der Mutter und des Kindes sollte bei allen Überlegungen an erster Stelle stehen!
Abort, drohende Frühgeburtlichkeit und intrauteriner Fruchttod : Abstract ?
Von einem Abort oder einer Fehlgeburt spricht man, wenn eine Schwangerschaft vorzeitig mit der Geburt eines leblosen Neugeborenen endet, dessen Geburtsgewicht unter 500 Gramm liegt.
Dem können u.a. hormonelle oder anatomische Schwangerschaftshemmnisse, Entwicklungsstörungen der fetoplazentaren Einheit oder äußere Einflüsse zugrunde liegen.
Unter den verschiedenen Abortformen nimmt der Abortus imminens (drohender Abort) eine Sonderstellung ein, da dieser mittels strenger Bettruhe und medikamentöser Therapie noch aufzuhalten ist.
Bei allen übrigen Formen des Fehlgeburtsgeschehens kann je nach Schwangerschaftsalter eine konservative, eine medikamentöse oder eine operative Therapie angestrebt werden.
Von einer Fehlgeburt unterschieden werden die Begriffe „Tot“- und „Lebendgeburt“:
Sobald ein totes Neugeborenes ein Geburtsgewicht von 500 Gramm überschreitet, gilt es als Totgeburt und muss standesamtlich beurkundet und ordnungsgemäß bestattet werden.
Das gleiche Vorgehen gilt für ein lebend geborenes Kind (Lebendgeburt), welches jedoch nach der Geburt verstirbt.
Die Diagnose eines in utero verstorbenen Fötus nach 24+0 SSW wird als intrauteriner Fruchttod bezeichnet. Er mündet in eine Totgeburt.
Eine Frühgeburt bezeichnet ein Neugeborenes vor der abgeschlossenen 37. SSW (bis 36+6 SSW).
Eine drohende Frühgeburt kann sich durch einen frühen vorzeitigen Blasensprung, eine vorzeitige Wehentätigkeit oder auch symptomlos durch eine Zervixinsuffizienz ankündigen.
Aufgrund erhöhter peripartaler Morbidität und Mortalität Frühgeborener werden daher abhängig vom Gestationsalter verschiedene Maßnahmen ergriffen (Tokolyse, Lungenreifeinduktion, peripartale antibiotische Therapie), um eine drohende Frühgeburt abzuwenden bzw. das Komplikationsrisiko zu minimieren.
Bei allen Formen des Aborts bei Rhesus-negativen Patientinnen immer an die Anti-D-Prophylaxe denken!
Etwa ⅔ aller Frühgeburten sind Folge vorzeitiger Wehentätigkeiten!
Uterusruptur : Abstract ?
Eine Uterusruptur kommt etwa bei 1 von 1.100–5.000 Geburten vor und ist meist auf eine Überdehnung des Uterus oder uterine Narben bei Z.n. früheren Operationen mit Eröffnung der Gebärmutter zurückzuführen.
Bei einer kompletten Ruptur ist die gesamte Uteruswand inkl. Serosa gerissen, wobei eine Verbindung von Fötus und ggf. Plazenta zur Bauchhöhle entsteht.
Bei einer inkompletten Ruptur ist die Serosa noch intakt, bei einer gedeckten Ruptur schließt ein anderes Organ das Cavum uteri nach außen ab.
Es besteht bei diesen beiden Formen also keine Verbindung zur Bauchhöhle.
Während eine stille Ruptur asymptomatisch verläuft, sind die typischen Symptome einer drohenden Ruptur massive Schmerzen, Anstieg der Bandl-Furche und ein Wehensturm.
Erfolgt dann nicht sofort eine adäquate Notfalltokolyse, ist eine Uterusruptur möglich.
Diese führt zwar initial zu einem Nachlassen der Schmerzen, kann aber aufgrund des Blutverlustes mit einem Volumenmangelschock der Mutter und einer hohen Sterblichkeit des Kindes einhergehen.
Bei eingetretener Uterusruptur muss eine sofortige Laparotomie mit notfallmäßiger Sectio caesarea erfolgen.
Bei unstillbarer Blutung kann eine Hysterektomie notwendig sein.
Wochenbett : Abstract ?
(Puerperium)
Als Wochenbett (Puerperium) wird die sechs- bis achtwöchige Zeitspanne von der Geburt bis zur Rückbildung der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen bezeichnet.
In dieser Zeit können zahlreiche Komplikationen wie bspw. Infektionen, Thrombosen, Rückbildungsstörungen und Wochenbettdepressionen auftreten.
Anhand der Beurteilung der Höhe des Uterusfundus und der Lochien (Wochenbettfluss) können Rückschlüsse auf mögliche Pathologien gezogen werden.
Mit dem Wochenbett beginnt auch die Laktation.
Voraussetzung für die Laktation ist das Zusammenspiel von Prolaktin und Oxytocin und einem mechanischen Reiz an der Brust.
Die Prolaktinsekretion wird durch Dopamin gehemmt. Dopaminagonisten (z.B. Cabergolin) können also zum Abstillen verwendet werden!
Muttermilch hat im Vergleich zu Kuhmilch einen höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren (insb. Linolsäure) und Kohlenhydraten (insb. Lactose) bei geringerem Eiweiß-, Salz- und Mineralstoffgehalt.
Insb. das Kolostrum enthält Antikörper (insb. IgA), Komplementfaktoren und andere (u.a. zelluläre) Bestandteile der unspezifischen Immunabwehr, die das Neugeborene vor Infektionen schützen.
Die Ernährung mit Kuhmilch ist im ersten Lebensjahr aufgrund des hohen Protein- und Mineralstoffgehaltes sowie aufgrund des geringeren Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Eisen und Iod nicht geeignet!
Zuletzt geändertvor 2 Jahren