Definition Psychobiologie
Wissenschaft von den Formen und Gesetzmäßigkeiten des Verhaltens, bezogen auf Individuen und Gruppen (Erforschung von Ursachen und Wirkungen)
Wissenschaftliches Vorgehen der einzelnen Ansätze der PB auf die Frage Warum geht das Kind über die Straße?
Biospychologie:
Wie ist es möglich, dass ein Körper sich aus eigener Kraft über die Straße bewegt?
Behaviorismus:
Warum überquert das Kind die Straße erst wenn die Ampel grünes Licht zeigt?
Kognitiver Ansatz:
Was ist der übergeordnete Zweck dieses Verhaltens?
Evolutionsbiologischer Ansatz:
Welchen (Selektions-) Vorteil hat das Verhalten für die individuelle und dir Gruppen-Fitness?
Kritikenvergleich Biopsychologie und Behaviorismus
Biopsychologie:
Reduktionismus Kritik: alle psychischen und mentalen Erscheinungen sind auf materiell-biologische oder physikalisch-chemische Prozesse zurückzuführen (Leib-Seele Problem: Sind das Mentale und das Physische eins?)
Behaviorsimus:
(Matching Law Kritik?) genetische und kulturelle Faktoren werden ignoriert (Verhalten wird vollständig durch Umweltbedingungen determiniert)
Tätigkeit, Methoden und Kritik nennen
Tätigkeit:
Untersucht physiologische und/oder neuronale Zusammenhänge zwischen beobachtbarem oder erlebten Verhalten und den zugrundeliegenden biochemischen, elektrischen oder neuronalen Prozessen im Körper und im Nervensystem
Methoden:
Standardisierte Untersuchung physiologischer Prozesse mit neurologischen, biochemischen, elektroenzephalographischen (z.B. EEG) oder hirnbildgebenden Methoden (z.B. MRT)
Kritik:
Tätigkeit und Aufteilung nennen
Untersuchung des offenen, beobachtbaren Verhaltens (z.B. Lidschlag) als Reaktion auf einen bestimmten Reiz mit naturwissenschaftlichen Methoden (keine Introspektion; „objektive Methode“, die eine Verhaltensvorhersage oder –modifikation ermöglicht)
Aufteilung:
—> Klassischer Behaviorismus: physiologische oder motivationale Vorgänge als Ursache von Reiz oder Reaktion sind uninteressant (Organismus = Black Box).
—> Behaviorismus nach Watson: Verhalten als Kombination von Reiz und passiver Reaktion (Stimulus-Response Kopplung; klassische Konditionierung nach Pavlov, aber bezogen auf den Menschen Little-Albert-Experiment).
—> Erweiterung nach Skinner: spontan emittiertes Verhalten wird durch Konsequenz geformt (Beeinflussung der Umwelt durch den Organismus; operante Konditionierung).
Kognitionspsychologischer Ansatz:
Ansicht und Ziel nennen
Ansicht:
Verhalten wird nicht allein durch das Reagieren auf vorausgegangene Reizgegebenheiten bestimmt, sondern aufgrund vielfältiger „geistigmentaler“ und häufig subjektiver Prozesse (Kognitionen, z.B. Wahrnehmen, Schlussfolgern, Erinnern, Entscheiden, Verstehen)
-> Prozesse der Informationsverarbeitung entscheiden darüber, wie sich das Individuum verhalten wird
Ziel:
Entwicklung von Theorien und Methoden, über die die Funktion mentaler Prozesse der Informationsverarbeitung und die zugrundeliegenden Organisationsstrukturen besser verstanden werden können (experimenteller Ansatz)
Wie erklären jeweils die Biopsychologie, der Behaviorismus und der Kognitionspsychologische Ansatz die Frage:
Wie wird kindliche Agression erklärt?
—> Androgenkonzentration (z.B. von Testosteron, Dihydrotestosteron) während der frühkindlichen Entwicklung beeinflusst Geschlechterunterschiede in aggressiven Verhaltensweisen
—> Coercion Theory Kindliche Aggression wird durch deren funktionellen Wert (Verhaltenserfolg) geformt und erhalten. Der funktionelle Wert kindlicher Aggression verhält sich z.B. proportional zur Verringerung elterlicher Versuche, das Verhalten des Kindes zu kontrollieren.
Subjektive Interpretation steuert die elterliche Handlungsentscheidung
Androgenitalsyndrom (CAH)
Ist eine autosomal rezessiv vererbte Hormonstörung, bei der es zu einer Störung der Glukokortikoidsynthese kommt, was eine erhöte Androgenproduktion zur Folge hat. —> Erhöht laut Studie von Pasterski die Agressivität bei Mädchen
Matching Law
und
Drei Aspekte nach denen Menschen und Tiere positive Verstärkungen maximieren
Korrelation zwischen Verhalten und Umwelt (Versuche in der Skinner Box): „Die Antwortrate der Ratte (Verhalten) ist proportional zur Rate der positiven Verstärkung (Umwelt)“ —> Hebel wird nur bei ausreichender Nahrung gedrückt, sonst stimmt Aufwand/Gewinn-Verhältnis nicht
Aspekte:
Molekulare Maximierung = Wahl der Antwortoption, die am wahrscheinlichsten (gegenwärtig) verstärkt wird (Exploitation)
Molare Maximierung = Organismen verteilen ihre Antworten auf mehrere Alternativen, um die Menge an Verstärkern langfristig zu maximieren (Exploration)
Melioration/ Gesetz des relativen Effekts = Organismen versuchen so zu antworten, dass sie die Verstärkungsraten verbessern und die momentan bessere Alternative auswählen
Nenne jeweils eine Studie der Biopsychologie und des Behaviorismus mit zuständigem Wissenschaftler und erkläre den Ansatz und die Ergebnisse.
Pasterski (2007)
Forschungsansatz:
Gibt es eine physiologische Ursache für ein bestimmtes Verhalten (z.B. ein endokrines Korrelat), welches bereits pränatal existiert? —> Androgenitalsyndrom
Ergebnisse:
Vergleich von Jungen und Mädchen jeweils mit und ohne CAH zeigte, dass W mit CAH agressiver als gesunde W. M mit CAH nicht agressiver als gesunde M
Snyder und Patterson (1995) (Bsp. operante Konditionierung…)
Suche nach Gesetzmäßigkeiten im Verhalten der Eltern und des Kindes und in deren Interaktionen
Beobachtung in einer natürlichen Umgebung (Spezifizierung und Identifikation von Variablen, die interindividuelle Unterschiede in negativen sozialen Interaktionen erklären)
Mütter und Söhne aggressiver Dyaden zeigen mehr aggressives Verhalten in und außerhalb von Konflikten und dieses Verhalten wird negativ verstärkt
Mütter und Söhne aggressiver Dyaden haben häufiger Konflikte und diese dauern länger an
Erhöhtes Auftreten negativer Verhaltensweisen auch als direkte Reaktion auf das mütterliche Verhalten
Definition Negative Verstärkung
Ein Verhalten wird negativ verstärkt, wenn dadurch ein negatives Ereignis oder ein negativer Stimulus vermieden oder terminiert wird (Kopfschmerzen —> Aspirineinnahme)
Wie beeinflusst die Subjektive Interpretation der Eltern ihre Wahrnemung der kindlichen Agression?
Subjektive Interpretation steuert die elterliche Handlungsentscheidung in dem:
Eltern die Informationen aus Interaktionen mit den aggressiven Kind nutzen und entscheiden, ob das Kind aus freien Stücken so gehandelt hat
Eltern die Intention, Voraussetzungen und die Verantwortlichkeit des Kindes bewerten (z.B. bei Altersunterschieden)
Attributionen affektive und behaviorale Reaktionen der Eltern vermitteln
Schwächen des gesunden Menschenverstandes:
Was steht einer objektiven Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen im Wege?
Erwartungseffekt (z.B. erkennbar optische Täuschung im Bild)
Overconfidence-Effekt (z.B. erkennbar in Anagrammen)
Rückschaufehler
Nenne das Ziel des Wissenschaftlichen Vorgehens und die 3 Grundanforderungen die an dieses gestellt werden.
Wissenschaftliches Vorgehen soll die Möglichkeit falscher Schlüsse eingrenzen oder am besten ganz verhindern
Grundanforderungen:
Bilden von Hypothesen (möglichst unter der Berücksichtigung sämtlicher Alternativhypothesen)
Bilden von Teorien (allgemeine Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien)
Empirische Überprüfbarkeit (Replizierbarkeit von Ursache-Wirkungsbeziehungen, Stistik & Wahrscheinlichkeit, Generalisierbarkeit & Representativität)
Nenne die beiden Methodischen Prinzipien
Objektivität und Standardisierung ermöglicht eine Replikation
-> Intersubjektive Übereinstimmung der Ergebnisse
-> Operationale Definitionen
-> Standardisierung
Reliabilität und Validität
-> Messgenauigkeit und Re-Test-Reliabilität
-> Gültigkeit (Validität)
Nenne Arten von Methoden des wissenschaftlichen Vorgehens
Experimentelle Methode
standartisierte Laborbedingungen
Einflüsse werden kontrolliert sodass Kausalzusammenhänge aufgedeckt werden können.
Achtung: begrenzte Validität
Korrelative Methode
Überprüft statistischen Zusammenhang zweier Variablen
Zeitliche Kontingenz bestimmt Prädikator und Kriterium
Achtung: Kausalzusammenhang darf nicht zwangsläufig angenommen werden (unberücksichtigte Einflussfaktoren können fehlerhafte Interpretationen bedingen)
Datenquellen und Datenerhebungsverfahren
Verhaltensbeobachtung
Befragung mittels dtandardisierter Fragebögen
MRT, EEG
Zuletzt geändertvor 2 Jahren