Tourismus
Oberbegriff für das zeitweilige Verlassen seiner gewohnten Umwelt, bei dem die Rückkehr an den Ausgangspunkt von vorneherein feststeht.
Aufenthaltsort ist dabei werder hauptsächlicher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort
Der Tourismus umfasst eine Vielzahl von Reisearten, von den Privat- bis zu Dienst- und Geschäftsreisen, auch wenn umgangssprachlich oft damit nur die privaten Reisen gemeint sind.
System Tourismus
Steinbach 2003, Bieger 2004, Freyer 2009
Unter einem System versteht man im Allgemeinen eine Reihre respektive ein Bündel von Elementen, die durch bestimmte Beziehungen (Prozesse) miteinander verknüpft sind
mehr oder weniger deutlich in eine Reihe von Teilsystemen untergliedern
auf der Nachfrageseite - in das Verhaltenssystem von Touristen in einer Destination
auf der Angebotsseite - in das Versorgungssystem tourismusspezifischer Leistungsträger
Gesamtsystem des Tourismus selbst integrativer Bestandteil von übergeordneten Systemen, insbesondere von politischen und ökonomischen Systemen
Ganzheitliches Tourismusmodell nach Freyer
Freyer (2009)
wirken auf den Kernebereich des Tourismus verschiedene Teilsysteme (Module) ein
Sie werden von unterschiedlichen Disziplinen behandelt, welche den Tourismus je aus ihren speziellen fachspezifischen Blickwinkeln betrachten
System Tourismus nach Bieger
systemische Perspektive von Bieger (2004) auf Tourismus spiegelt wider, dass Tourismus einerseits aus verschiedenen Teilsystemen (etwa Reisemittler, Destination etc.) besteht
andererseits das offene System Tourismus in enger Wechselbeziehung zu übergeordneten Systemen (etwa Gesellschaft, Ökologie) steht.
Welche Vor- und Nachteile weist eine systematische Perspektive auf Tourismus auf?
Vorteile
alles auf einen Blick
didaktisch sinnvoll
verschiedene Akteure, Teilsysteme leisten Beitrag, wirken zusammen
übersichtlich
Nachteile
verschiedene Systeme, verschiedene Blickwinkel auf Tourismus
jeder sieht Tourismus anders
fließende Übergänge, nicht immer eindeutige Abgrenzung
reduktionistisch -> weil es so komplex ist wird es versucht zu vergleichen
verfälscht manchmal
Konzeptionelles Selbstverständnis von Wertschöpfung
Die touristische Wertschöpfungskette
Prozess zur Schaffung von Mehrwert
beschreibt die Eigenleistung des betrachteten Wirtschaftssubjekts
Bestandteil einer ökonomischen Tätigkeit, da nur ein in Aussicht gestellter Mehrwert Wirtschaftssubjekte zu wirtschaftlichen Transaktionen veranlasst
i.d.R. anhand einer Wertschöpfungskette veranschaulicht, die in einer Prozessansicht die Vielfalt an Akteuren und Interessen wiederspiegelt
Wertschöpfung als integrativer Bestandteil eines ganzheitlichen Managementprozesses
Tätigkeiten innerhalb einer W-Kette lassen sich vor dem Hintergrund von Zielen und Strategien analysieren, bewerten & gestalten.
zielgerichtetes Management schenkt besonders Schnittstellen und den Beziehung innerhalb der W-Kette besondere Aufmerksamkeit
erst im Zusammenspiel der einzelnen Akteure entstehen effiziente Prozesse, die eine erfolgreiche Zielerreichung ermöglichen.
gezielte Gestaltung trägt dazu bei, das System als Ganzes profitiert & übergeordnete Ziele erreicht werden
W-Kette nicht nur ein Modell zur Strukturierung und Beschreibung von Prozessen, vielmehr fungiert sie als strategisches Konzept, das nachhaltig in allen Phasen Managementprozesse unterstützt.
integrativer Bestandteil - Analysephase
unterstützt dabei, zentralen wertschöpfenden Prozesse zu strukturieren
relevante Akteure zu identifizieren
Leistungen im Prozess zielgerichtet zu analysieren
Integrativer Bestandteil - Planungsphase
Bewertung der Ist-Situation vor Hintergrund von Zielen und Strategien können die richtigen Handlungsschwerpunkte abgeleitet und Maßnahmen geplant werden
Integrativer Bestandteil - Kontrollphase
erzielte Wirkung kann jederzeit auf Grundlage aktueller Daten zum Wertschöpfungsprozess kontrolliert werden
Bei Bedarf lassen sich Maßnahmen zur Korrektur und Steuerung der Entwicklung ableiten
Wertschöpfungsprozess im Tourismus
handelt sich um ein besonders komplexes Wertschöpfungssystem
etliche Prozesse zur Erstellung von Leistungen
zahlreiche Anbieter der Tourismusbranche
Tätigkeiten und Prozesse im touristischen Wertschöpfungssystem sind eng miteinander verzahnt
damit bedürfnisgerechtes Gesamtangebot entsteht, müssen Teilleistungen aufeinander abgestimmt werden
Schnittstellen müssen so gestaltet sein, dass Gäste sie - im Idealfall - nicht wahrnehmen
Sowohl Koordination der Leistungsträger, als auch Schnittstellenmanagement nehmen großen Stellenwert ein
eine Aufgabe, die Tourismusorganisationen übernehmen
Wertschöpfungsprozess auf Perspektive der Angebotsseite
Wertschöpfungsprozess aus Perspektive der Nachfrageseite (Customer Journey)
Zentrale Besonderheiten der touristischen Wertschöpfung
Uno actu Prinzip
unterscheidet sich deutlich vom Wertschöpfungsprozess, den materielle Güter durchlaufen
Insbesondere fallen Produktion und Konsum zeitlich zusammen
Besonderheiten der touristischen Wertschöpfung
Relevanz der persönlichen Interaktion
nicht planbar, da die Gäste i.d.R. mitwirken
Vor diesem Hintergrund sind touristische Dienstleistungen immer individuelle Interaktionen, die stark von Atmosphäre bzw. Kontext anbhängen
Diese Interaktionen werden unterschiedlich wahrgenommen
Nicht-Lagerfähigkeit
Touristische Dienstleistungen sind nicht lagerfähig
Bedeutet: Wird eine Leistung nicht abgerufen - etwa die Übernachtung in einem Hotel -, so entsteht auch keine Wertschöpfung
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