Was ist Mobbing?
Definition (Einarsen et al., 2011):
Schikane, Belästigung, Drangsalierung, Beleidigung, Ausgrenzung oder negative Beeinflussung der Arbeitsaufgaben einer Person bei der Arbeit
Regelmäßig (mind. 1× pro Woche)
Andauernd (mind. 6 Monate)
Opfer ist das Ziel negativer sozialer Handlungen
Opfer ist oder kommt in eine unterlegene Position
verwandte Begriffe: Workplace Bullying, Peer Harassment, …
D. h. kein Mobbing liegt vor:
bei isolierten Ereignissen
wenn beteiligte Konfliktparteien gleich stark sind
Welche Faktoren begünstigen Mobbing?
Umfeld
Umfeld:
Schlechtes Betriebsklima – insbesondere mit wenig gegenseitiger sozialer Unterstützung
Arbeitstätigkeit in den Bereichen Öffentliche Verwaltung, Gesundheit & Soziales oder Erziehung & Unterricht
Arbeitsgruppen, in denen es oft zu Frustrationen und Neid kommt und die deshalb dazu neigen, sich einen Sündenbock zu suchen
Stressfaktoren wie Unsicherheit bei der Arbeit und arbeitsorganisatorische Probleme
Führungskraft
Wenig unterstützende Führung mit schlechtem Informationsfluss
Ungünstige Vorgesetzten-Untergebenen-Konstellation, bei der sich Vorgesetzte von Untergebenen leistungsmäßig bedroht fühlen
Glaube von Entscheidungsträger*innen, personalbezogene Entscheidungen (vor allem Entlassungen) nur über Mobbing realisieren zu können
Laissez-Faire-Führungsstil
Mobbing Opfer
Mobbing-Opfer:
Tendenz, sich in sozialen Situationen …
unsicher zu verhalten
aufkommende Konflikte zu spät wahrzunehmen
Konflikte eher zu vermeiden
Subjektive Einschätzung, dass die Chancen gering sind, einen akzeptablen anderen Arbeitsplatz zu finden
Hohe Leistungsorientierung und/oder hohe Gewissenhaftigkeit/Rigidität mit Tendenz, …
durch eigenes Verhalten andere in Frage zu stellen
(berechtigte) Kritik so zu äußern, dass sie von anderen als persönlicher Angriff verstanden wird
Wie verbreitet ist Mobbing?
=> stark von der Messung abhängig
Leymann-Kriterium: Vorgabe eines Fragebogens zu Mobbinghandlungen (z. B. Leymann Inventory of Psychological Terror, Leymann, 1996) – mind. bei 1 Item mindestens wöchentlich und mindestens 6 Monate – 3 – 7% Mobbing
Vorgabe eines Fragebogens – Verwendung eines durch die Befragenden selbst gesetzten Cutoff-Wertes – 10 – 17% Mobbing
Direkte Frage: Wurden Sie in den letzten 6 Monaten gemobbt? 10 – 20% Mobbing
Vorgabe einer präzisen Definition und direkte Frage: 1 – 4% Mobbing
Gesundheitliche Folgen und Art der Mobbing-Erfahrung
Hoel et al. (2004):
Landesweite Befragung von N = 5388 Angestellten in Großbritannien
r = .25 zwischen Mobbing-Häufigkeit und körperlichen bzw. psychischen Beschwerden
Zuletzt geändertvor 2 Jahren