Ist die Leistungsfähigkeit z.B. durch Training steigerungsfähig?
Ja, die Leistungsfähigkeit ist durch Training steigerungsfähig. Es gibt angeborene und erlernte Fähigkeiten, sowie es auch nach heutiger Sicht angeborene und erlernte Fertigkeiten gibt. Durch Trainingsmaßnahmen können Dinge, wie Konzentration, Konditionen, Kognitionen beeinflusst werden. Genauso wie man durch Seminare oder Weiterbildungen sein Fachwissen erweitern kann und durch Training lernen kann, wie man dieses am besten praktisch umsetzt.
Wovon wird die Disposition beeinflusst und was könnte Ihre Meinung nach Einfluss auf die Motivation haben?
Die Disposition wird durch äußere Einflussfaktoren wie Tageszeiten, Wetter und Jahreszeiten und auch durch innere Einflussfaktoren wie Müdigkeit und die emotionale Situation beeinflusst. Wichtig ist, dass jede Person unterschiedliche physiologische Bedürfnisse hat (Maslow Bedürfnispyramide) und somit zum Beispiel nicht jeder durch mehr Geld motiviert wird. Für manche Personen ist es zum Beispiel viel wichtiger, dass sie flexible Arbeitszeiten oder ein gutes Gesundheitsmanagement angeboten bekommen. Die Motivation lässt sich also von individuellen Anreiz- und Belohnungssystemen beeinflussen.
Warum beeinflusst die Situation das Leistungsverhalten und die Leistung?
Die Situation hängt immer von dem „wollen“, „können“ und „dürfen“ einer Person ab. Zudem wird die Situation von technischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen beeinflusst. Die funktionsbedingten Einflussfaktoren beschäftigen sich damit, was für eine Aufgabe erledigt werden muss, also z.B. wie komplex oder zeitaufwendig diese ist. Die strukturbedingten Einflussfaktoren, wie die Arbeitsatmosphäre zwischen Kollegen und Vorgesetzte, aber auch Dinge wie die Arbeitsplatzausstattung, Beleuchtung oder Schichtarbeit wirken sich sehr stark auf das emotionale und körperliche Empfinden einer Person aus und haben damit auch einen großen Einfluss auf ihr Leistungsverhalten. Auch prozessbedingte Einflussfaktoren, wie die Anordnung und Abfolge von Bewegungsabläufen, z.B. ungestörtes Arbeiten oder strukturierte Arbeitsprozesse, wirken sich sehr stark auf die Leistung aus.
Warum befasst man sich in der BWL zunehmend mit Grundlagen des Verhalten von Individuen, Gruppen und Organisationen?
Gerade in der modernen Zeit, wo vieles digital und automatisiert abläuft, ist das zwischenmenschliche Verhalten bzw. die Sozialkompetenz immer wichtiger geworden, um Mitarbeiter langfristig an ein Unternehmen zu binden. Außerdem haben Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten beim Recruiting von kompetentem Personal, sodass durch die Vernachlässigung der Soft Skills und individuellen Mitarbeiteranreize, wie z.B. „work-life-balance“, Arbeitsklima, usw., Personalprobleme auftreten können. Deshalb sollte man in der Betriebswirtschaftslehre den Schwerpunkt auf die Sozialkompetenz legen, um Erfolgsfaktoren, wie die Mitarbeiterzufriedenheit, zu fördern und daraus resultierend die Motivation, die Entscheidungsfindung, die Kommunikation, die Arbeit im Team, die Macht und die Unternehmenspolitik zu stärken.
Um also Fluktuation, Fehlzeiten und Mitarbeiterunzufriedenheit zu reduzieren muss man sich also das Verhalten von Individuen, Gruppen und Organisationen anschauen.
Warum ist es so schwer, den Begriff der Leistung fachübergreifend eindeutig zu definieren?
Es ist schwierig den Begriff Leistung fachübergreifend zu definieren, da es immer auf den Blickwinkel und die Perspektive ankommt. Dabei ist die Frage „Welches Ziel soll wie und wann erreicht werden?“ sehr entscheidend. Je nach Blickwinkel bekommt die psychisch physische Anstrengung im Verhältnis zum zielbezogenen Arbeitsergebnis eine andere Gewichtung und somit wird die Leistung auch unterschiedlich bewertet.
Was ist der Unterschied zwischen Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft?
Die Leistungsfähigkeit umfasst die Bereiche Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dabei geht es bei den Fähigkeiten um vorhandenes bzw. angelerntes Fachwissen und wie man dieses in der Praxis umsetzt. Bei den Fertigkeiten handelt es sich vor allem um physische Fertigkeiten, wie zum Beispiel handwerkliches Geschick.
Die Leistungsbereitschaft dahingegen beschäftigt sich immer mit der Frage „Warum soll ich etwas tun“ oder auch inwiefern ist eine Person überhaupt bereit Leistung zu erbringen. Dabei hängt die Leistungsbereitschaft von der Disposition, z.B. von Tageszeiten und Müdigkeit ab und von der Motivation, also dem „Wollen“ und der Belohnungs- und Anreizcharakter der Situation, also wie wichtig ist mir das.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren