Arzneimittelgesetz
Deutsches AMG
Bestimmt unter anderem
Anforderungen an die Arzneimittel und Verordnungen für deren Herstellung
Sicherung und Kontrolle ihrer Qualität
Arzneibuch
Ist eine Sammlung anerkannter pharmazeutischer Regeln über die Qualität, Prüfung und Lagerung, Abgabe und Bezeichnung von Arzneimitteln und den bei ihrer Herstellung verwendeten Stoffen
Zuständig ist die Arzneibuch-Kommission beim Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte bzw. die europäische Arzneibuch-Kommission
Gentechnisch hergestellte Arzneimittel
Rekombinante Proteine, die mit Hilfe von Bakterien, Hefen oder Säugerzellen gewonnen werden
Impfstoffe, Diagnostika, Antikörper, andere Proteine für die Therapie
Aufarbeitung
Downstream Processing
Umfasst alle Schritte zur Gewinnung des Wirkstoffes vom Ende seiner Fermentation bis zur Bulkware als keimarmer Wirkstoff mit einer Reinheit von mehr als 99%
Herausforderungen für die Aufarbeitung
Prozess möglichst ökonomisch gestalten – Wie kann das erreicht werden?
Anzahl der Aufarbeitungsschritte erniedrigen
Stufenausbeute maximieren
Aufarbeitungsvorhaben planen
Ziel definieren
Aufgabe beschreiben
Informationen zum Zielmolekül einholen Molekülklasse, Molekülcharakteristik
Welcher Organismus produzierte das Zielmolekül
Informationen zur Probe, aus der das Molekül separiert werden soll
Welches Produktionsverfahren wurde eingesetzt
Welche Analysemethoden sollen eingesetzt werden
Welche Ressourcen stehen zur Verfügung
Klassifizierung über die Größe
“Kleine” Biomoleküle (<1000 Da)
“Große” Biomoleküle
Hormone
Proteine
Co-Faktoren
Antikörper (spezielle Charakteristik)
Einfache Zucker
Peptide (kleinere Proteine)
Nucleinsäuren (andere Charakteristik)
Molekulare Klassifizierung
Ladung
Hydrophobizität
Affinität
Löslichkeit/Stabilität
Molekulargewicht
Wie entsteht die molekulare Charakteristik?
Durch
Seitenketten der AS
post-translationale Modifikationen
prosthetische Gruppen
3-D-Struktur
3-D-Struktur und Konformation
entsteht durch ungünstige energetische Situation zwischen hydrophoben Bereichen und dem hydrophilen Milieu
Nicht-kovalent stabilisiert (ionisch, hydrophob, H-Brücken)
Kovalent stabilisiert (Disulfidbrücken zwischen Cysteinresten)
Denaturierung
Protein nimmt eine inaktive aber unter Umständen stabile Konformation an
Welche Proteineigenschaft bzw. Aufarbeitungssituation ist durch den Produktionsorganismus bestimmt?
Eine mögliche Zielsetzung oder ein möglicher Auftrag
Reinigung eines Proteins aus einem Kulturüberstand tierischer Zellkulturen bis zu einer Reinheit von mehr als 99 %, ohne Verlust seiner Wirksamkeit
Ausgangssituation / Aufgabenstellung für ein Protein aus tierischen Zellkulturen
Ein gering konzentriertes, großes, glycosyliertes Protein, mit korrekter Faltung und ausgebildeten Disulfidbrücken, soll aus einem Kulturüberstand, der u. U. Retroviren enthalten kann, aufgereinigt werden
Für die Aufarbeitung:
Zellunabhängige Kontaminanten
Zellkulturmedium
In der Wirkstoffproduktion werden vorzugsweise Medien mit definierter Zusammensetzung benutzt
Der Einsatz von Serum und tierischer Proteine wird unüblich
Es können Hydrolysate eingesetzt werden
Zellabhängige Kontaminanten
Debrisabtrennung
Zentrifugation (oft mehrstufig à da kein großer Dichteunterschied)
Filtration —> im Anschluss an die Zentrifugation
WAs tun bei Proteasen im Überstand?
Produkt muss schnellstmöglich aus dem Überstand entfernt werden, weil Proteasen dieses spalten können
Herausforderungen bei der HCP-Abtrennung
Viele Proteine mit unterschiedlichen Eigenschaften
Unter Umständen ähnlich zum Zielprotein
Unbekannte Eigenschaften
Auch Nachweis dadurch schwierig
i.d.R. HCP Elisa
Herausforderungen bei der Abtrennung unerwünschter Isoformen
Große Ähnlichkeit zum Zielprotein
DNA- und Virusabreicherung
Negative Ladung der DNA à positiv geladene Matrix à Ionentauscher
Viren inaktivieren oder entfernen
Inaktivieren durch Medikament
Risiko einer Viruskontamination in einer tierischen Zellkultur
Niedriger als z.B. in Blutplasma
Gering —> oft nicht nachweisbar
Viren, Virussicherheit, Prione
Bei rekombinanten Proteinen geringeres Risiko als bei Plasmaprodukten, weil
Besser kontrollierbarer Prozess
Definierte Ausgangssituationen
Höhere Reinheit im DSP
Trotzdem potentielle Gefahr von Biren in rekombinanten Präparaten
Wirtszelle als potenzieller Träger
Biologisches Rohmaterial – speziell mit bovinem oder humanem Ursprung
Erworbene Viruskontamination während der Fermentation
Wie können Viren inaktiviert bzw. entfernt werden?
EMA zur Virussicherheit
„Guideline on Virus Safety Evaluation of Biotechnological Investigational Medicinal Products“
Drei sich ergänzende Maßnahmen
Zelllinie und anderes Rohmaterial mit tierischem und humanem Ursprung muss getestet werden
Das Potenzial des DSP Viren zu entfernen bzw. zu inaktivieren wird getestet
Das Produkt wird auf Kontamination mit Viren getestet
Bei “Spiking-Experimenten” wird das Potential DSP Viren zu entfernen, getestet
Betriebsweisen für Zellkultivierung
Satzkultur (batch culture)
Periodische Satzkultur (repeated batch culture)
Zulaufsatzkultur (fed batch culture)
Eventuell periodisch
Kontinuierliche Kultur (continuous culture)
Eventuell mit Zellrückführung
Satzkultur (batch) und periodische Satzkultur (repeated batch)
Relativ geringe Produkttiter
Überstände fallen (periodisch) entsprechend der Wachstumsgeschwidigkeit an
Zulaufkultur (fed batch) und periodische Zulaufkultur
Längere Kultivierungsdauer
Relativ hohe Zelldichten/Produkttiter
Es ist vermehrt mit Zelldebris zu rechnen
Produkt hat höhere Verweilzeit
Kontinuierliche Kultur
Hohe Zelldichten
Wenig Biomasse/Zelldebris wegen Zellrückhaltung
Kontinuierlich anfallende Kulturüberstände
Große Volumina
Eventuell instabiles oder empfindliches Produkt
Unter Umständen keine Lagerung möglich
Host Cell Protein (HCP)
Zum Produkt chemisch verschiedene Proteine und Produktvarianten
Hohes allergisches Potential
Nachweis über 2-D-Gele, HPLC-MS, Immunoassay
Grenzwerte werden individuell von den Behörden bestimmt
I.E. - Internationale Einheit - International Unit
Maßeinheit für die Wirkung, nicht Stoffmenge, eines Präparats
Für jedes Präparat unterschiedlich
Wird über Referenzpräparate oder Standards von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert
z.B. 1 I.E. Insulin = 45,5 µg reines, kristallines Insulin
Was muss/kann während des DSP analysiert werden? Welche Analytik wird dafür eingesetzt?
Den Aufarbeitungsprozess begleitende Analytik
UV, pH, Leitfähigkeit
on-line-Messung
Gesamtproteinbestimmung
Biuret, Lowry, BCA, UV
Bestimmung der Produktkonzentration
ELISA, RP-HPLC, UV/Extinktionskoeffizient
Bestimmung der Produktreinheit
SDS-Gelelektrophorese
Bestimmung des Isoelektrischen Punktes
Isoelektrische Fokussierung
Grundsätzlich
Prämisse: Jedes Protein ist einzigartig
Prämisse: Jede Aufarbeitungstechnik ist einzigartig
Prämisse: Um alle Produktanforderungen zu erfüllen, braucht man
—> Eine gewisse Sammlung an Aufarbeitungsmethoden
—> Das Wissen um die relativen Stärken und Schwächen der jeweiligen Methode
—> Man muss in der Lage sein, diese an den Bedarf anzupassen
Wichtig für die Aufarbeitung
Stärken und Schwächen der Aufarbeitungsmethode kennen
Mit welchem Ziel wird die Methode eingesetzt
Grundstruktur einer Reinigungssequenz:
Primäraufreinigung (Capture)
Erster chromatographischer Schritt in einer Reinigungssequenz
Ziele
Weitere Ankonzentrierung
Stabilisierung des Produktes
Erreichen eines lagerfähigen Zustands
Abreicherung grober Verunreinigungen
„quick and dirty“ – and clever
Häufig verwendete Capture-Methoden
IEX (Ionenaustauschchromatographie)
HIC (Hydrophobe Interaktion)
Affi (Protein A) à nur bei Antikörpern
Warum Ionentauscher?
Robuste Methode
Relativ hohe Kapazität (mg Protein/ml Gel)
Milde Bindungs- und Elutionsbedingungen
Einfache Methode
Relativ preiswert
Trenneigenschaft messbar (Ladung)
Relativ gut vorhersagbar
Ionenaustauschchromatographie (IEX, IEC)
Grundlage ist eine kompetitive WW zwischen an der Matrix fixierten positiven oder negativen Ladungen und entgegengesetzt geladenen Molekülen
Kompetitiv: Molekül kann durch Konkurrenz auch wieder verdrängt werden
Schwache/Starke Ionentauscher
Kationenaustauscher, negativ geladen
Sulfopropyl à SP à stark
Methyl sulfonat à S à stark
Carboxymethyl à CM à schwach
Anionentauscher, positiv geladen
Quaternäres ammonium à Q à stark
Diethylaminoethyl à DEAE à schwach
Schwach bedeutet hier, dass der Ladungszustand in Abhängigkeit vom pH-Wert verändert wird
Nur bei einem kleinen Fenster stabil
Anders bei stark
Ionentauscher aus Kunstharz für die Proteinseparation
Zu kleine Poren, daher zu geringe Kapazität
Denaturierende Oberflächenkräfte durch aromatische Kohlenwasserstoffketten
Entweder gar keine Bindung oder sehr starke Bindung
Trägermaterialien
Als Trägermaterialien eignen sich auch Dextrane, Agarose und synthetische hydrophile Polymere, Silikate (Mono Q und Mono S von GE)
Wie ist ein Protein geladen?
Die Ladung eines Proteins ist abhängig vom pH-Wert
Isoelektrischer Punkt muss bestimmt werden
Welche Strukturen des Proteins bieten Ladungen an?
AS selbst
PTMs
Prinzip einer Anionenaustauscherchromatographie
Traditionelles IEX-Modell
Der Isoelektische Punkt (pI) ist die bestimmende Größe für das Retentionsverhalten:
pH-Wert liegt über dem pI, Protein ist negativ geladen, Bindung an Anionentauscher
pH-Wert liegt unter dem pI, Protein ist positiv geladen, Bindung an Kationentauscher
Faustregel: eine Bindung wird erzielt, wenn man sich eine pH-Einheit oberhalb oder unterhalb des pI bewegt
Am pI ist die Retention am geringsten
Die Selektivität des Anionentauschers ist genau entgegengesetzt zu der des Kationentauschers
Der isoelektische Punkt (pI)
Am pI ist die Menge an postiven und negativen Ladungen gleich
Wie passt das folgende Experiment zum Modell der Ionentauschchromatographie?
Die Ergebnisse widersprechen teilweise dem Modell
Wenn pI bei 8,5 liegt und bei pH 4,5 gearbeitet wird, dann binden alle Proteine mit pI 4,5 bis 8,5
Zu viele gebundene Proteine
Sehr unspezifisch
Wie kann man ein HTS (High-Throughput-Screening) erreichen?
Ziel: in kurzer Zeit möglichst viele Informationen sammeln
Material sparende Methode
HTS wird erreicht durch:
Miniaturisierung durch Einsatz kleiner Reaktionsgefäße
Parallelisierung mit entsprechenden Möglichkeiten zum Transfer der Flüssigkeiten, z.B. Mehrkanalpipetten
Automatisierung mit Robotern uns entsprechender Software
Das IEX-Geheimnis
Tatsächlich lässt sich das Modell nur auf weniger als 25 % der untersuchten Fälle anwenden
—> Warum?
Es ist möglich, dass der pH-Wert passend eingestellt ist und dennoch nur schwache Bindung stattfindet
z.B. schwache Bindung an S-IEX obwohl der pH-Wert unter dem pI liegt
—> Protein ist vorwiegend positiv geladen
Kann darauf hindeuten, dass positive und negative Ladungen in der Bindungsregion gemischt vorliegen und sich dort gegenseitig abstoßen
—> Bindung wird geschwächt
Es ist möglich, dass der pH-Wert nicht passend eingestellt ist und dennoch eine gute Bindung vorliegt
z.B. gute Bindung an Q-IEX obwohl der pH-Wert unter dem pI liegt
Kann darauf hindeuten, dass positive oder negative Ladungen bestimmte Bereiche des Proteins dominieren
Bindung am isoelektrischen Punkt ist nicht unbedingt schlecht
In beiden Fällen liegen gleich viele positive und negative Lasungen (=pI) vor
Hier zeigt sich eine gute Bindung an den Anionentauscher, wegen der günstigen Ladungsverteilung
Ist die Bindung an Anionentauschern und Kationentauschern pH-abhängig austauschbar?
Die Bindungsregion ist bei Anionentauschern und Kationentauschern nicht unbedingt gleich
Das gleiche Protein kann für einen Kationentauscher eine ganz andere und auch stärker oder schwächer ausgeprägte Bindungsregion haben als für einen Anionentauscher
Fazit zur IEX-Bindung
Modell ist nicht falsch, aber zu generell
Die Ladungscharakteristik der aktuellen Bindungsregion ist entscheidend, nicht nur die Nettoladung des Proteins
Was macht man mit der Erkenntnis über das IEX-Modell? Welche Konsequenzen haben diese Erkenntnisse?
Modell zur Optimierung während der Optimierungsphase nutzen
Nicht wundern, wenn Situationen entstehen, die nicht in dieses Modell passen
„Ungewöhnliche“ Parameter könnten sich hinsichtlich der Abreicherung von Kontaminanten als positiv erweisen
Sorgfältige Optimierung lohnt sich
Wie kann bei IEX eine Elution der gebundenen Proteine erfolgen?
pH-Wert-Änderung
bewirkt Änderung des Ladungszustandes
erhöhte Salzkonzentration (NaCl)
Konkurrenz um Bindungsstellen
Welches Salz verwendet man zur Elution?
Hofmeisterserie auf IEX angewendet
Probenvorbereitung bei IEX
Warum kann durch Einstellen des pH-Wertes und Erniedrigung der Salzkonzentration ein erheblicher Produktverlust resultieren?
Fällungsprozesse!!!
Einfluss niedriger Salzkonzentrationen
Vorsicht bei Diafiltration und IEX-Chromatographie
Aggregation kann durch Erhöhung der Viskosität verringert werden
Es kann z.B. Saccharose zugegeben werden
Fällung am isoelektrischen Punkt
Vorsicht bei der Probenvorbereitung für die Chromatographie
Elution als 100 % - Stufe mit Puffer B
IEX: Gradientenelution
Wie lässt sich DNA mit Ionentauschern abreichern?
DNA zeigt starke Bindung an Anionentauscher und wird vom Kationentauscher nicht zurückgehalten (flow-through)
Zu beachten: DNA kann stabile Ladungskomplexe mit stark basischen Proteinen formen (z.B. mit IgM)
Ladungskomplexen sind eventuell zu groß für die Poren sind
Erst nach späterer Dissoziation
Virusabreicherung mit IEX
Sanitisierungs–Prozedur so auslegen, dass gebundene Viren garantiert getötet werden!
IEX-Limitierungen
Nicht adäquate Equilibrierung ist eine häufige Ursache für missglückte Läufe (üblicherweise mit 10 CV equilibrieren)
CV = Säulenvolumen
Versehentlicher Verlust an Glykoisoformen durch Verteilung der Isoformen innerhalb des Peaks
Ein Peak kann mehrere Isoformen abbilden à Schneidecharakteristik
Notorisches Fouling bei Anionentauschern durch CellDebris, Lipoproteinen, Phospholipiden, Phenolrot, Endotoxinen....– sind negativ geladen und zeigen starke Bindung unter physiologischen Bedingungen
Welche Eigenschaften sollte eine Charomatographiematrix haben?
Hohe Porosität, große Oberfläche, viele Liganden, hohe Kapazität, vorteilhaft für große Biomoleküle
Soll inert sein
Wenig unspezifische Bindung
Protein soll über Ladung binden
Hydrophobizität soll keinen Einfluss haben
Hohe physikalische Stabilität – hoher Fluss, extreme Salz- und pH-Wechsel möglich
Hohe chemische Stabilität – gute Reinigung
Uniforme Partikel, verbessert die Trennung
Wie entscheidet man, welches Matrixmaterial eingesetzt wird?
Reingingssequenz-Grundstruktur
Aufkonzentrierung
Erreichen eines lagerfähigen Zustandes
Feinreinigung (Purification)
Ziel: Entfernung weiterer Verunreinigungen
Nicht verbrauchte Medienbestandteile
Medienzusatzstoffe (z.B. Antischaum)
Stoffwechselprodukte der Zellen
Hochreinigung (Polishing)
Ziel: Protein erhält gewünschte Reinheit
Entfernung nicht der Spezifikation entsprechenden Varianten
Variationen posttranslationaler Modifikationen
Aggregate
Terminal veränderte Moleküle
Übersicht Capture, Purification, Polishing
Wovon hängt also die Auswahl der Matrix ab?
Auswahl der Matrix, insbesondere der Partikelgröße
Maßstab (scale) in dem man arbeiten will
Ziel der Separation, z.B. Capture, Purification, Polishing
Beschaffenheit der Probe
Kapazität
Totale ionische Kapazität
Anzahl geladener funktioneller Gruppen/ml Gel
Anzahl an entgegengesetzt geladenen Molekülen, die ein Tauscher binden könnte
Verfügbare Kapazität (ist von praktischem Interesse)
Anzahl an spezifischen Molekülen, die ein Tauscher unter definierten Bedingungen binden kann
Dynamische Kapazität
Die definierten Bedingungen berücksichtigen auch die Flussrate
Dynamische Kapazität bei 5% oder 10% Durchbruch
Ergibt eine realistische Größe bei Verwendung komplexer Überstände
Oft abhängig von Fließgeschwindigkeit
Mit IEX assoziierte Themen
Chromatographie
Allgemein, Bindung/Elution
Historie
Interpretation von Chromatogrammen
Beispiel: DNA-Abreicherung
Mit wenig plausiblen Ergebnissen umgehen
Beispiel: IEX-Aufreinigung von DP12-Ak
Screening, HTS
Was ist bei der Probenvorbereitung zu beachten?
Beispiel: pH-Wert, Leitfähigkeit erniedrigen à Fällung
Kapazitätsbestimmung
Hydrophobe Interaktionschromatographie - HIC
—> Übersicht
Trennung aufgrund unterschiedlicher Hydrophobizitätan der Oberfläche der Moleküle
Adsorptionschromatographie
Bindung über hydrophobe Wechselwirkungen
Erscheint häufig in Kombination mit IEX
Beliebte Technik in der Proteinreinigung wegen
Milden Bindungs- und Elutionsbedingungen
Hohe Ausbeuten möglich
Hohe Kapazität
Hydrophobe Wechselwirkungen
Zusammenlagerung von unpolaren Molekülen in einem polaren Medium
Spielt eine Rolle, wenn unpolare Moleküle in Wasser gelangen
Struktur des Wassers wird gestört, weil Wassermoleküle gerne Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden
Die verdrängten Wassermoleküle orientieren sich neu, um die maximal mögliche Anzahl an Wasserstoffbrücken aufzubauen
Wenn sich mehrere unpolare Moleküle zusammenlagern, ist die Störung vergleichsweise gering
Eine hydrophobe Wechselwirkung ist keine chemische Bindung im eigentlichen Sinn – ist ein Entropieeffekt
Bildungsmechanismus bei HIC
Hofstee und Schaltiel:
Vergleich mit „self association“ kleiner alipathischer, organischer Moleküle in wässrigem Milieu
Porath et al:
Bindung entspricht einer nicht denaturierenden Salzpräzipitation
Srinivasan und Ruckenstein:
Nehmen an, dass van-der-Waals-Kräfte maßgeblich für die Bindung verantwortlich sind (temporäre Dipole bei polaren Verbindungen)
—> Vermutlich handelt es sich bei der Bindung zwischen HIC-Ligand und Protein um eine Kombination aller genannten Effekte
Pi-Pi-Wechselwirkungen bei aromatischen Strukturen (stärker als London-Kräfte)
Hydrophobe Interaktionschromatographie (HIC)
Kombination aus nicht-denaturierender Salzpräzipitation und Chromatographie
Bindungsbedingungen HIC à Salz hinzufügen
Aber welches Salz?
Und wie viel Salz?
Und warum überhaupt Salz?
Ammoniumsulfat
Häufig verwendet für HIC (auch als Fällungsmittel)
Vorteile
Nachteile
Billig
Bei hohen pH-Werten wird Ammoniak frei à stinkt, giftig
In hoher Reinheit erhältlich
Darf in pharmazeutischen Produkten nicht enthalten sein
Hat stabilisierenden Einfluss auf die Proteinkonformation
Ist extrem korrosiv
Hemmt unspezifische Proteaseaktivität
Elutionsbedingungen bei HIC
Salzkonzentration verringern
Zusatz von organischem Lösungsmittel
Trennung hängt ab von:
Hydrophobizität der Matrix
Substitutionsgrad der Matrix
Verwendetem Salz
Temperatur
Hydrophobe Eigenschaften des Moleküls
Einfluss von Temperatur und pH bei HIC
Erhöhung der Temperatur erhöht die hydrophobe Interaktion
Temperatur kann Konformation des Proteins ändern
Effekte sind komplex
Einfluss des pH-Wertes muss ermittelt werden
Schwer vorherzusagen
Affinitätschromatographie
Trennung beruht auf biospezifischer Bindung zwischen Ligand und Zielmolekül
Exklusive technik für die Proteinreinigung
Trennmethode mit der größten Spezifität und Selektivität
Mögliche Bindungsmechanismen
Ionische Wechselwirkungen
Wasserstoffbrücken
Van-der-Waals-WW
Orientierung der beteiligten chemischen Gruppen macht Selektivität und Spezifität aus
Protein A
Bindet spezifisch die Fc-Region eines Antikörpers Zellwandprotein von Staphylococcus aureus
Größe 40 – 60 KDa
Schützt das Bakterium vor Phagozytose
Protein G hat analoge Funktion bei Streptococcen
Bindungsbedingungen für Protein A und Anrikörper
Relativ hohe Salzkonzentration
Basischer pH-Wert
Elutionsbedingungen für Protein A
Elution wird meist durch einen reduzierten pH-Wert erreicht (pH 4,5 bis 2,5)
Zusatz org. Lösungsmittel ist möglich (z. B. 20 – 30 % Methanol), könnte jedoch zu irreversibler Denaturierung führen
Extreme Bedingungen, um die Bindung zu lösen sind problematisch
Bindungsenergie
Resultiert vor allen Dingen aus hydrophoben Interaktionen
Assoziation wird durch 4 Wasserstoffbrücken stabilisiert
Keine ionischen Wechselwirkungen
Bindung und Elution mit Protein A
Limitierungen
Begrenzte Stabilität
Biologisch à Proteasen
Chemische Reinigung nur sehr begrenzt mit NaOH möglich
Preis
MAb select: 2030,- € für 25 ml Gel
MAb select sure: 2835,- € für 25 ml Gel
Leaching
Führt im Patienten zu immunologischen Sekundärphänomenen
Wirkt selbst als Immunmodulator
Wie kann eine Zellabtrennung in einem Settler funktionieren?
Warum hat man mehrere Platten und nicht nur eine? - Der Settler als Zellrückhaltesystem
Gute Skalierbarkeit
Externes Rückhaltesystem à Zellen müssen Bioreaktor verlassen
Keine Fouling Effekte
Mechanisch und steriltechnisch einfach
Stabiler Prozess à stabiler als eine kontinuierliche Zentrifuge
Warum macht man einen Tellerstapel? - Tellerseparator
Größere Absetzfläche
Kleinere Absetzwege
Deshalb bei gleichem Trommeldurchmesser wesentlich höhere Durchsätze
Wie passiert eigentlich die Abtrennung in einem solchen Tellerspalt?
Aufarbeitung biotechnologischer Produkte (L)
Die Aufarbeitung biotechnologischer Produkte beschäftigt sich damit, diese mit Hilfe diverser Grundoperationen aus Prozessen der biotechnologischen Stoffumwandlungen zu isolieren und bis zu einer verkaufsfähigen Form zu bringen
Im Normalfall
Stoff aus komplexem Kultivierungsmedium abtrennen und in möglichst reine Form überführen
Aufarbeitung = „Downstream Processing“
Grundoperationen = „Unit Operations“
Hauptsächlich Aspekte der weißen oder industriellen Biotechnologie
Produkte der roten Biotechnologie im komplementären Veranstaltungsteil
Die Organismen (L)
Produkte der industriellen Biotechnologie (L)
Produkt
Weltjahresproduktion (geschätzte Menge)
Weltmarktpreis (in €/kg)
Anwendungsbereich
Bier
155 Mio. t
2,50
Genussmittel
Bioethanol
50 Mio. t
0,40
Lösungsmittel
Wein
28 Mio. t
-
Futterhefe
3 Mio. t
Futtermittel
Backhefe
2 Mio. t
0,80
Lebensmittel
L-Glutamat
1,5 Mio. t
Citronensäure (Pilzkultur)
1,00
Lebensmittel und Waschmittel
L-Lysin
700.000 t
1,60
Milchsäure
250.000 t
1,80
Lebensmittel, Leder- und Textilindustrie
Essigsäure
190.000 t
0,50
Lebensmittel, Reinigungsmittel
Gluconsäure
100.000 t
2,80
Lebensmittel, Textil-, Metall- und Bauindustrie
Waschmittelenzyme (bakterielle Kultur)
Waschmittel
Vitamin C
95.000 t
8
Lebensmittel, Pharma
Xanthan
50.000 t
Vitamin B2 (Riboflavin)
30.000 t
Futtermittel, Pharma, Lebensmittel
L-Threonin
55.000 t
4
β-Lactam-Antibiotika (Rohprodukte)
150
Pharma
Itaconsäure
15.000 t
6,50
Kunststoff- und Klebstoffherstellung, Papierindustrie
L-Phenylalanin
Lebensmittel (Aspartam), Pharma
Antibiotika (Spezialitäten)
5.000 t
1.500
Antibiotika (Tetracycline)
4.500 t
20
L-Tryptophan
1.500 t
16
L-Arginin
1.000 t
Pharma, Kosmetik
L-Cystein
500 t
Humaninsulin (E. coli)
8 t
1.000
Vitamin B12
3 t
25.000
Erythropoietin (EPO)
6 kg
100 Mio. (API)
Klassifizierung von mikrobiell durch Fermentation hergestellte Produkte (L)
Produktgruppe
Beispiele
Rekombinante Peptide und Proteine
Humaninsulin, Interferon
Technische Enzyme
Waschmittelenzyme
Primärmetabolite (als Intermediärprodukte des Stoffwechsels)
Vitamin B12 und B2, Aminosäure, Citronensäure, Itaconsäure
Primärmetabolite (als Endprodukte des Stoffwechsels)
Bioethanol, Milchsäure, Essigsäure, Gluconsäure
Spezielle Produkte
Speicherstoffe (Dextrin), Exopolysaccharide (Xanthan) Biotenside (Rhamnolipide), Farbstoffe (Carotinoide), Aromastoffe (2-Phenylethanol), Sekundärmetabolite (b-Lactam-Antibiotika)
Mikrobielle Produkte
Backhefe. Futterhefe, Starterkulturen
Herstellung eines intrazellulären Enzyms aus Bakterien/Hefen (L)
Bereiten der Fermentationsmedien und Anlagen
—> Stoffbereinigung, Dampfsterilisation, Sterilfiltration
Fermentation
Zellabtrennung
—> Sedimentation, Zentrifugation, Mikrofiltration
Aufschluss der Zellen
—> Vermahlen, Hochdruckhomogenisierung, Chemische Lyse, Osmotischer Schock
Abtrennung der Zelltrümmer
—> Zentrifugation, Mikrofiltration, Verteilung w/w-Zweiphasensystem
Konzentrierung
—> Fällung, Ultrafiltration
Grobreinigung
—> Adsorption/Desorption, Chromatographie, Verteilung w/w-Zweiphasensystem
Feinreinigung
—> Affinitätschromatographie, Elektrophorese
Entsalzen
—> Diafiltration, Gelfiltration, Elektrodialyse
Konservieren und Formulieren
—> Aktivkohlefiltration, Sterilfiltration, Gefriertrocknung
Inaktivieren der Abwässer
—> Dampfsterilisation, chemische Sterilisation
Zellaufschluss (L)
Umfasst Verfahren zur Freisetzung intrazellulär gebildeter Produkte
z.B. Proteine, Plasmid-DNA
Wird mit konzentrierter Biomasse durchgeführt
Ausgehend von der Isolierung von Proteinen:
Können in sehr verschiedener Weise mit der Struktur der Zellen assoziiert sein
Lokalisation von Proteinen:
Extrazellulär (kein Aufschluss nötig)
In der Schleimschicht (Kapsel)
In/an der Zellwand gebunden
An der äußeren Seite der äußeren Membran gebunden
In die äußere Membran integriert
An der Innenseite der äußeren Membran gebunden
Im Periplasma (Gram-negative Bakterien)
An der äußeren Seite der Cytoplasmamembran gebunden
In die Cytoplasmamembran integriert
An der Innenseite der Cytoplasmamembran gebunden
Im Cytosol in löslicher Form
Im Cytosol als Einschlusskörper
An/in Membranen von Organellen
In Organellen (Mitochondrien, ER, Golgi, Lysosomen, Peroxisomen, Chloroplasten usw.)
Im Zellkern gebunden (DNA-gebunden)
In Ribosomen
Am Cytoskelett gebunden
Zellwandaufbau Hefen (L)
Zellwandaufbau Gram-negative Bakterien (L)
Grundmuster der Zellaufschlussverfahren (L)
Beinhaltet mindestens eines der folgenden methodischen Ansätze:
Zerstörung der Kompartimentierung (Aufbrechen der Zellen und Organellen)
Permeabilisierung der Trennmembranen
Solubilisierung der Proteine
Makroskopisch tragen folgende Elemente zur Stabilität der Zellen bei:
Zellwand (Polyglucane, -mannane, Cellulose, Chitin etc.)
Zellmembranen (Lipide, Phospholipide, Lipoproteine, Liposaccharide etc.)
Cytoskelett (Proteine)
Übersicht Zellaufschlussverfahren (L)
Klassifizierung Zellaufschlussverfahren (L)
Mechanische Verfahren
Vermahlen in Kugel- bzw. Perlmühlen (als Suspension, Zellkonzentrat, Tiefgefriergut)
Hydrodynamische Verfahren
Hochdruckhomogenisierung (als Suspension, Zellkonzentrat)
Prallstrahlverfahren (in Suspension)
Ultraschallbehandlung (in Suspension)
Hydrodynamische Kavitation
Thermische Verfahren
Gefrier-Auftau-Verfahren
Erhitzen
Thermodynamische Verfahren
Trocknung
Osmotischer Schock
Gasentspannung
Chemische Verfahren
Behandlung mit Basen
Behandlung mit Säuren
Chemische Permeabilisierung mit Tensiden und Lösungsmitteln
Biologische Verfahren
Enzymatische Lyse
Autolyse
Molekularbiologische Ansätze
Leaky-Mutanten
Sekretionssteuerung
Induzierte Lyse
Kombinierte Verfahren
Enzymatische Lyse und Hochdruckhomogenisierung
Etc.
Aufschluss in Rührwerkskugelmühlen (Perlmühlen (L)
Glas-Perlmühle (Kugeln zwischen 0,5 und 1 mm)
Prinzip des Aufschlusses besteht in Scherung der Zellen zwischen bewegten (Glas-) Perlen in einer Schüttung von Mahlkugeln bzw. -perlen, die durch besondere Rührwerke in Bewegung gebracht werden
Gleiches Prinzip wie Mörser
Meist wird der Mahlbehälter mit Mahlperlen und Biomassesuspension gefüllt und die Maschine für eine bestimmte Zeit angeschaltet, bis der erwartete Aufschluss erreicht ist
Satzweiser bzw. diskontinuierlicher Betrieb
Mühlen können aber auch kontinuierlich betrieben werden, wobei die Verweilzeitverteilung natürlich eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen wird
Wichtige Variablen beim Aufachluss in Rührwerkskugelmühlen (L)
Geometrie des Mahlorgans
Exzentrische Scheiben und Stiftrührer
Geometrie der Mahlkammer
Für den kontinuierlichen Zellaufschluss sollte das Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis groß sein, um eine vernünftige Verweilzeitverteilung (möglichst wenig Rückvermischung) zu gewährleisten
Abmessungen der Mahlkörper
Die Mahlperlen (i.d.R. aus Hartglas) sind gewöhnlich kleiner als 1,5 mm
Für Laborzwecke sind diese schon einmal 0,2 mm im Durchmesser, für technischen Einsatz jedoch eher 0,4 mm
Zu kleine Perlen bereiten Schwierigkeiten, weil ihre Zurückhaltung im Mahlbehälter technisch zu aufwendig werden kann
Konzentration der Mahlkörper
Der Füllgrad beträgt gewöhnlich 80 % (Schüttvolumen Mahlkörper pro Gesamtvolumen der Mahlkammer)
Ein Füllgrad von über 90 % führt zu sehr starker Wärmeentwicklung und Maschinenverschleiß
Biomassekonzentration
Trockenmassekonzentrationen von 50 bis 200 g L-1 werden gewöhnlich eingesetzt
Einfluss der Biomassekonzentration auf die Aufschlusskinetik scheint gering zu sein
Es wird gewöhnlich im Bereich von 4 - 15 °C gearbeitet
Ein spezielles Verfahren arbeitet mit Feststoff, der durch Einsprühen von Biomassesuspension in flüssigen Stickstoff gewonnen wird
Kühlraum oder effektive Kühlung
Rührerdrehfrequenz
Industrielle Apparate besitzen Drehfrequenzen im Bereich von 1.000 bis 2.500 min-1
Laborapparate können Drehfrequenzen bis 6.000 min-1 aufweisen
Oft wird stattdessen die Umfangsgeschwindigkeit des Mahlorgans angegeben
Ein Leitwert für diese Größe ist etwa 10 m s-1
Aufschluss mittels Hochdruckhomogenisatoren (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
o In Hochdruckhomogenisatoren wird die Zellsuspension durch Erzeugung hohen Drucks durch enge Spalte gepresst
o Das Prinzip des Zellaufschlusses basiert auf hydrodynamischer Scherung und schlagartiger Entspannung
Das Prallstrahlverfahren (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
In diesem Verfahren wird die Zellsuspension mittels hohen Drucks durch Düsen beschleunigt
Der Freistrahl wird entweder auf eine feste Oberfläche gerichtet (einfacher Prallstrahl) oder zwei Freistrahlen werden aufeinander gerichtet (Gegenstromprallstrahl)
Der Aufschluss wird durch die intensive Turbulenz im Prallbereich der Flüssigkeitsstrahlen bewirkt
Trockenvermahlung (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
Für dieses Verfahren wird die Zellsuspension in flüssigen Stickstoff gesprüht und die sich bildenden Feststoffteilchen werden in den üblichen Perlmühlen vermahlen
Sehr aufwändiges, aber auch schonendes Verfahren, weil es bei tiefen Temperaturen durchgeführt wird
Feststoffverpressung (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
Verpressung gefrorener Zellpaste ist Grundlage
Zellmasse von -25 bis -30 °C wird unter einem Druck bis 550 MPa durch Schlitze oder Düsen gepresst
Probleme bereiten der Substanzverlust durch Eiskristalle und die 20 %ige Volumenänderung beim Übergang von Eis I in Eis III
Gängige Apparate für den Laborbereich sind die Hughes- und die X-Presse
Vorteile des Verfahrens sind, dass selbst S. cerevisiae in einem Durchgang zu 90 % aufgeschlossen werden kann und dass wenig kleine Bruchstücke gebildet werden
Ultraschallverfahren (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
Beschallung von Suspensionen mit Ultraschall ist die Standartmethode für Gesamtaufschluss im Labor
Methode basiert darauf, dass im Schallfeld eines Piezokristalls, der mit einer Frequenz von 15 - 25 kHz schwingt, Kavitation auftritt
Kavitation bezeichnet das Auftreten von Gas- bzw. Dampfblasen in Flüssigkeiten
Dampfblasen implodieren im Schalldruckmaximum und führen zu intensiver Scherung der Zellen
Hohe Viskositäten und Kohlendioxid verhindern die Kavitation
Aufschlusseffekt ist proportional zur eingestrahlten Energie (60 - 200 W) und hängt vom mittleren Volumen der Zellen ab
Probleme mit dieser Technik sind:
Starke Wärmeentwicklung durch Energiedissipation
Auftreten lokaler Temperaturspitzen
Erzeugung freier Radikale
Die Zelltrümmer sind sehr fein, was deren Abtrennung erschwert
Hydrodynamische Kavitation (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
Wenn Flüssigkeiten durch Rohreinengungen beschleunigt werden, so wird der statische Druck des strömenden Mediums im Einengungsbereich herabgesetzt (Gesetz von Bernoulli)
Dies führt im Extremfall zur Kavitation, was für den Zellaufschluss genutzt werden kann
In entsprechenden Verfahren wird die Zellsuspension durch Ventile gefördert
Der Energiebedarf scheint geringer zu sein im Vergleich zu anderen Verfahren
Ein Einsatzfall ist der Aufschluss von Alcaligenes eutrophus zur PHBExtraktion (PHB = Polyhydroxybuttersäure) durch die ICI
Sonst liegen wenig Daten vor; es gibt aber durchaus neueres Interesse
Explosive Dekompression (Hydrodynamisches Verfahren) (L)
„Esoterisches Design“
Prinzip (Frazer, 1951) beruht darauf, dass die Zellsuspension mit Gas (N2, CO2) bei hohem Druck (30 - >100 bar) gesättigt wird
Explosionsartige Entspannung setzt das gelöste Gas wieder frei, wodurch Zellen durch sich intern bildende Gasblasen zerrissen werden
Geschwindigkeit der Entspannung und der Löslichkeitsunterschied des Gases sind entscheidende Größen
Technik wird zur Präparation von Organellen genutzt
Sonst liegen wenig Erfahrungen mit dieser potenziell gefährlichen Technik vor
Vergleich der Charakteristika des Aufschlusses von Bäckerhefe mittels mechanischer Verfahren (L)
Rührwerkskugelmühle
Braucht am wenigsten Energie
Hochdruckhomogenisator
Mittlerer Energieeintrag
Wirkt sich bei zu viel Energie negativ aus
UIltraschallhomogenisator
Energieeinbringung ist am höchsten
Trocknung und Extraktion (Thermisches Aufschlussverfahren) (L)
Kostengünstige Methode
Für technischen Maßstab geeignet (besonders kleine Moleküle)
Anwendbarkeit hängt jedoch von vielen Faktoren ab und ist nicht vorhersagbar!
Wirkungsweise beruht auf einer Veränderung der Zellwandstruktur (Aufbrechen), die eine nachfolgende Extraktion ermöglicht
Die Haupteinflussgrößen sind:
Trocknungsgeschwindigkeit (langsames Trocknen (z.B. im Luftstrom) besser geeignet, Gefriertrocknung eher von Nachteil
Austausch des Wassers gegen organische Lösungsmittel à Aceton, Ethanol - bei -5 bis -10 °C wird angewandt
Wahl des Extraktionsmittels, pH 8 - 9 besser als pH < 7
Zusatz von organischen Lösungsmitteln und Detergenzien
Temperatur während der Extraktion, 2 - 5 °C gebräuchlich im Fall labiler Proteine
Wenn aber z.B. bei 40 - 45 °C gearbeitet werden kann, wird die Extraktion wesentlich beschleunigt
Gefrier-Auftau-Verfahren (Thermisches Aufschlussverfahren) (L)
Prinzip dieser Methode beruht auf der Bildung von Eiskristallen während des Einfrierens
Daher ist langsames Einfrieren angebracht
Verfahren liefert aber gewöhnlich schlechte Ausbeuten und wird daher selten oder vornehmlich im Labormaßstab genutzt
Protokoll
Einfrieren auf Trockeneis oder im Ethanolbad
Auftauen bei RT oder 37°C
Mehrmals hintereinander!
Besonders für tierische Zellen geeignet
Erhöhte Temperatur (Thermisches Aufschlussverfahren) (L)
Werden Zellen höheren Temperaturen ausgesetzt, führt dies zur Lyse der Zellen (sog. Autolyse)
Gefahr, dass Zielproteine geschädigt werden
Verfahren ist daher für die Freisetzung temperatur-stabiler Proteine besonders geeignet
Im großen Maßstab wird das Verfahren oft in Kombination mit erhöhtem Druck genutzt
Beispiele: Extraktion von PHB aus Ralstonia eutrophus, Herstellung von Hefeextrakt
Osmotischer Schock (Thermodynamisches zellaufschlussverfahren) (L)
Verfahren beruht darauf, die Zellen mit hohen Konzentrationen niedermolekularer Stoffe zu equilibrieren, um sie dann fast reinem Wasser auszusetzen
Wasser dringt in die Zellen ein, was zu einem Druckanstieg im Innern der Zellen führt, wodurch diese zum Platzen gebracht werden können
Prinzip beruht also auf der Wirkung des osmotischen Drucks
Trennt eine semipermeable Membran eine Lösung von reinem Lösungsmittel und ist die Membran nur für das Lösungsmittel durchlässig, so ist ein Ausgleich der Konzentrationen (eigentlich des chemischen Potentials) nur durch Verdünnung der Lösung möglich
Permeation des Lösungsmittels führt zum Druckanstieg in der Kammer des Lösungsmittels
Besonders geeignet für:
fragile Zellen (Gram-negative Bakterien, Algen, Protozoen)
Halophile (Salztolerante)
Mikroorganismen Gram-negativen Bakterien, wenn selektiv periplasmatische Proteine freigesetzt werden sollen (—> Standardmethode)
Detergenzien (Chemische Zellaufschlussverfahren/Permeabilisierung) (L)
Amphiphile Stoffe werden hauptsächlich zur Solubilisierung von Membranproteinen eingesetzt
Allgemein bewirken Detergenzien die Zerstörung der Plasmamembranen durch Einlagerung in die Lipid-Doppelschicht
Umfangreiches Einsatzgebiet
Problematisch ist oft die Abtrennung der Detergenzien von den Proteinen
Müssen nachgewiesen entfernt sein
EDTA (Chemische Zellaufschlussverfahren/Permeabilisierung) (L)
Ethylendiamintetraessigsäure
Standard-Chelatbildner
Destabilisierende Wirkung von Chelatbildnern beruht auf der Komplexierung von Calciumionen, die die äußere Membran Gram-negativer Bakterien stabilisieren
EDTA allein reicht aus, um Pseudomonaden aufzuschließen
Sonst wird es eher in Kombination mit Detergenzien oder lysierenden Enzymen eingesetzt
Molekularbiologische Ansätze zum Zellaufschluss (L)
Screening von sog. Leaky-Mutanten
Induzierte Lyse, z.B. durch BRP (bacteriocin release protein) oder Hämolysin
Verfahren zur Herstellung rekombinanter Proteine durch gram-negative Bakterien
Steuerung der Sekretion ins Periplasma bzw. ins Medium mit Hilfe von Signalsequenzen - z.B. von SPA, ompA
Verwendung exportkompetenter Organismen (B. subtilis, Hefen, Pilze), um Export ins Medium zu erreichen
Aufreinigung extrazellulärer Proteine aus einer Zellkultur (L)
Entwicklung von Fludized / Expanded Bed Chromatographie (L)
Batch Adsorption angelehnt an Expanded Bed Chromatographie
In einen Schritt Zellabtrennung, Konzentrierung und Reinigung
Kleines Totvolumen
Guter Fluss
Perfekte Ad- und Desorption
Aber: nur partikelfreie Lösungen
Optimierung des Aufreinigungsprozesses (L)
Batch Adsorption
Chromatographiematerialien fluidisieren
Vorteil: geringer Produktverlust
Nachteil: Separation von Adsorbermaterial
Fluidized Bed Adsorption/Expanded Bed Adsorption
Prinzipien der Expanded Bed Prozedur (L)
Hohe Titer
Man kann direkt mit den Zellen aus dem Bioreaktor arbeiten
Für alle Zelltypen geeignet
In einem Schritt Zellabtrennung, Konzentrierung und Reinigung
Erspart Zentrifugation
Reduziert Kosten, Zeit und Produktverluste
Energieeffizient
Für partikelförmige Verunreinigungen geeignet
Geringer Druck und hohe Flussrate
Zielmolekül wird von den Beads adsorbiert
Debris/Kontaminanten fließen nach oben
Zuletzt geändertvor 2 Jahren