Politische Sozialisation
Der Mensch ist ein politisches Wesen (zoon politicon): Ein mehr oder weniger bewusst in Gruppen bzw. Gemeinschaften sich organisierendes Gesellschaftswesen
Politische Sozialisation beschreibt den Prozess, wie der Mensch ein politisches Wesen wird
Erwerb von Kenntnissen, Werten, Fähigkeiten, Einstellungen und Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf alle Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens
das lebenslange – bewusste und unbewusste – Lernen bzw. die Aneignung und die Persönlichkeitsbildung der Individuen in Bezug auf den Gegenstand Politik
Latente (implizite) politische Sozialisation
Aneignung von allgemeinen Kenntnissen, Fähigkeiten und Affekten, die nicht direkt politische sind, aber Auswirkungen auf das politische Verhalten von Menschen haben
Manifeste (explizite) politische Sozialisation
das ausdrückliche Übernehmen (oder Ablehnen) politischer Meinungen und Handlungskonzepte (z.B. Parteipräfenz usw.)
Familie als politische Sozialisationsinstanz
wichtigste Sozialisationsinstanz im Kindesalter (Übernahme von Normen und Werten, soziales Lernen usw.)
(kleinere) Kinder werden v.a. latent politisch sozialisiert (Einflussfaktoren: Erziehungsstil, Familienklima, Autoritätsverhältnisse)
Auswirkungen auf: z.B. Selbstvertrauen, Extravision, soziale Kompetenzen Rückwirkungen auf politische Persönlichkeit
Schule als politische Sozialisationsinstanz
In der Öffentlichkeit bestehen sehr hohe Erwartungen an die Schule hinsichtlich der Wirkung politischer Sozialisation
Latente politische Sozialisation: Schule als öffentliche Bildungsanstalt mit staatlichem Auftrag: festes Regelwerk, klare (hierarchische) Strukturen, Schule orientiert sich an demokratischen Werten (sollte sie zumindest...)
Manifeste politische Sozialisation: Politikunterricht / Sachunterricht – fraglich allerdings, ob dieser bewusstseinsbildend ist – (nur) Vermittlung von Wissen
Schulbildung hat Auswirkungen auf politische Orientierung, je höher die Schulbildung, desto umfangreicher das politische Wissen
Medien als politische Sozialisationsinstanz
Zentrale Rolle bei der politischen Sozialisation, weil Politik für Kinder und Jugendlich i.d.R. nur medial erfahrbar ist
Nutzung der Medien ist fester Bestandteil der Alltagskultur
Nutzung von politisch informierenden Medien wirkt sich positiv auf politisches Wissen aus
Latente Sozialisation: unterhaltende Mediennutzung trägt zur politischen Identitätsbildung bei: Vermittlung von politischer Orientierung, Geschlechterstereotype,
Was ist Kindern wichtig
Umwelt (Ökologie)
Armut
Gerechtigkeit
Konsequenzen für den SU
Sensibilisierung im medialen Konsum, kritischen Umgang mit Inhalten und Themen anregen, Zugang zu altersgerechten Inhalte und Medien schaffen
Personenzentriertheit der Politikwahrnehmung nutzen und Kinder an die Lokalpolitik heranführen (Lebensweltbezug, Umfeld)
viele Kinder besitzen eine Orientierung am Gemeinwohl, die sich im Kontext von Schule festigen und erweitert lässt
Wie soll man mit Ängsten umgehen
Keine Ängste schüren, vielmehr konstruktiver Umgang, Besprechungen von Ängsten kann zur Bewältigung beitragen
Ermöglichen von Selbstwirksamkeitserfahrungen
Chancen von „Bildung“: „Wer mehr weiß, hat weniger Angst.“
Fokussierung des „Mensch-Natur-Verhältnisses“, Förderung des Gefühls der Zugehörigkeit zur Natur | Naturerfahrung
Handlungsperspektiven aufzeigen: Politische Gestaltbarkeit, nicht nur individuelles Handeln Kein Aktionismus – aus dem Unterricht heraus
Beutelsabcher Konsens
drei grundlegende normative Prinzipien politischer Bildung:
das Überwältigungs- bzw. Indoktrinationsverbot (Lernende dürfen nicht im Sinne einer erwünschten Meinung „überrumpelt“ und an einer selbstständigen Urteilsbildung gehindert werden)
das Kontroversitätsgebot (was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht als kontrovers behandelt werden)
Schüler:innen zur Analyse der politischen Situation und ihrer eigenen Interessen sowie zur politischen Einflussnahme befähigen
Ziele einer Klimabildung für Nachhaltige Entwicklung
Erkennen, wie das eigene Tun auf die jetzige und zukünftige Generation und das Leben in anderen Teilen der Welt auswirkt.
Reflektiert Urteilen, Entscheidungen treffen und verantwortlich zum Schutz der Umwelt und für eine gerechte Gesellschaft zu handeln
„Gestaltungskompetenz“ : aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft mitgestalten zu können
Klimabildung als Teil der BNE befähigt, die Ursachen, Folgen und Risiken des Klimawandels zu erkennen,
Klimabildung als politische Bildung befähigt dazu, sich aktiv am gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu beteiligen.
Klimabildung setzt immer im unmittelbaren Lebensumfeld an und zeigt auf, wie sich das eigene Handeln zu einem nachhaltigen Lebensstil verändern kann.
Aber: Umweltwissen führt allein nicht zum Umwelthandeln – individuelles Handeln reicht nicht aus
Erziehung zur Mündigkeit
Mündigkeit als Leitidee von Bildung und als Maxime politischer Bildung
Autonomie des freien Denkens ist (nach Kant) Teil der menschlichen Natur und Ziel menschlicher Existenz
Mündigkeit basiert auf Vernunft, Mündigwerden ist das Lernen, den Verstand richtig zu gebrauchen, verlangt Bildung
Mündigkeit ist eine dynamische Kategorie, mündig Werden als Prozess, nicht als Zustand begreifen
Mündigkeit als permanente Aufgabe
Bedeutung Mündigkeit
Autonomie – Verantwortung – Selbstreflexion – Fähigkeit zur Kritik – Widerspruch und Widerstand
Mündige Weltbürger
Einsicht, dass das Selbst auf vielfältige Weise mit der umgebenden Gesellschaft und transnational mit fernen Ereignissen und Personen verwoben ist,
Einsicht, dass die Welt die Gemeinschaft von Menschen und nicht ein Ensemble von Staaten ist
Einsicht in die Tatsache, dass globale Entwicklungen politisch gestaltbar sind, dass Möglichkeiten der demokratischen Beteiligung bestehen
Kenntnis politischer Handlungsmöglichkeiten
Fähigkeit zur Teilhabe an demokratischen Entscheidungsprozessen („Weltsorge ist Selbstsorge“)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren