Worin besteht der Kernbefund beim Testeffekt?
Das Testen eines Lerngegenstandes führt gegenüber einer zeitlich vergleichbaren Beschäftigung mit dem Lerngegenstand zu einem besseren langfristigen Behalten
Der Effekt tritt auch ohne Feedback über die Leistung auf
Inwiefern zeigten Karpicke & Roediger (2007) den Testeffekt?
Experiment: Studierende sollen zusammenhangslose Wörter lernen
Ablauf: 5 Lernzyklen und finaler Test nach einer Woche
UV: Aufbau der Lernzyklen. Entweder Study-Test-Study-Test, Study-Study-Study- Test oder Study-Test-Test-Test
AV: Leistung beim freien Abruf der erinnerten Wörter
Ergebnis: Die Gruppe mit Study-Fokus erinnert am wenigsten. Die Wechsel-Gruppe erinnert noch etwas mehr als die Test-Fokus-Gruppe. Das könnte daran liegen, dass sie nach dem Test gezielter lernen konnten
Folgeexperiment zu komplexeren Lerninhalten durchgeführt: Es wurden Sachtexte gelesen und Probanden sollten Inhalte nach Lernphase wiedergeben. Die Gruppe, die beim Lernen auch getestet hat, war langfristig besser als die Gruppe, die nur erneut gelesen hat. Nur kurzfristig (Test nach 5 Minuten) ist die Study-Gruppe überlegen
Was besagt die Retrieval Practice-Hypothese?
Basiert auf Mehrspeichermodell
Der Abruf von Inhalten erhöht ihre Abrufbarkeit
Abzurufen, vor allem, wenn man tief im Gedächtnis graben muss, etabliert ein elaboriertes Netz um die Information herum
Was besagt die Disuse Theory von Bjork & Bjork (1992)?
Sie unterscheidet zwischen Storage Strength (= Wie stark ist der Inhalt dauerhaft gespeichert?) und Retrieval Strength (= Wie leicht kann ich den Inhalt situativ abrufen?)
Wenn der Abruf (=Retrieval) schwer fällt, weil die Retrieval Strength noch gering ist, stärkt der Versuch die Storage Strenth besonders
Um den Abruf zu erschweren, kann man Zeit vergehen lassen oder Abruf-Cues reduzieren
Dilemma: Schwieriger Abruf stärkt Gedächtnisspur besonders. Er darf aber nicht so schwer sein, dass er nicht mehr gelingt
Zuletzt geändertvor 2 Jahren