Was besagt der Verarbeitungsebenenansatz?
Er stellt eine Alternative zum Mehrspeichermodell dar. Es gibt höhere Wahrnehmungsebenen (eher rezeptiv) und tiefere (eher kogntiiv).
Typ II-Prozesse führen zu einer tieferen Verarbeitung von Informationen. Rezeptive Prozesse und kognitive Verarbeitung werden integriert. Mehrere Verarbeitungsebenen werden durchlaufen.
Typ I-Prozesse laufen ab, wenn ich etwas automatisiert tue. Deshalb ist es sinnvoll, Routinen zu durchbrechen und im Unterricht z. B. Aufgabentypen zu durchmischen
Wichtig: Typ II-Prozesse heißt, dass mehrere Verarbeitungsebenen durchlaufen werden. Nicht, dass man sich auf einer besonders tiefen bewegt.
Was ist der Kernbefund der Desirable Difficulties?
Es gibt Faktoren, die den Lernprozess erschweren, aber das Lernergebnis verbessern
Wichtig ist, Leistung während eines Lernprozesses von der Leistung danach konzeptuell zu trennen
Während des Lernens wird durch die Erschwernisse Leistung herabgesetzt. Danach erhöht sich die Leistung jedoch langfristig
Aber auch:
Es gibt Faktoren, die eine Anforderung erschweren, aber eine andere verbessern
z. B. kann das Erinnern von Informationen erschwert, das Problemlösen jedoch dadurch verbessert werden
Die Leistung in der einen Anforderungssituation wird verringert, aber die Leistung in einer anderen erhöht
Inwiefern hat die Studie von Shea & Morgan (1979) den Effekt der Desirable Difficulties I bestätigt?
Experiment mit Studierenden, die Armbewegungen lernen sollten
UV 1: Aufgaben im Training blocked oder random angeordnet
UV 2: Aufgaben im Test blocked oder random angeordnet
Ablauf: Training, 6 Lerndurchgänge, Test nach 10 Tagen
AV: Durchschnittliche Ausführungszeit für korrekte Bewegungen in Training und Test
Ergebnis: Randomisiertes Testen ist für alle schwieriger. Aber: Wer schon randomisiert gelernt hatte, erbrachte eine bessere Testleistung
Inwiefern hat die Studie von Landauer & Bjork (1992) den Effekt der Desirable Difficulties I bestätigt?
Experiment mit Studierenden, die Namen fiktiver Personen lernen sollten
Ablauf: jeder Name einmal präsentiert und dreimal getestet. Nach 30 Minuten ein Abschlusstest
UV: Ablauf blocked (Präsentation und Test direkt hintereinander) oder interleaved (Präsentation und Tests unterschiedlicher Namen gemischt)
AV: korrekt abgerufene Namen bei cued recall am Ende der Lernphase und beim Abschlusstest
Ergebnis: In Lernphase ist blocked-Gruppe besser, im Test jedoch interleaved-Gruppe
Inwiefern hat die Studie von Mannes & Kintsch (1987) den Effekt der Desirable Difficulties II bestätigt?
Experiment: Studierende sollten Informationen aus Sachtexten lernen
Ablauf: Info-Blatt wird gelesen, Fragen zum Inhalt beantwortet, ein Text wird gelesen, Problemlöseaufgabe
UV 1: Gliederung des Infoblattes - konsistent (gleiche Reihenfolge der Infos wie auf Infoblatt) oder inkonsistent
UV 2: Zeitpunkt der Wissensüberprüfung - direkt nach Lesen oder 2 Tage später
AV: Korrekter Abruf bei cued recall + Leistung in Problemlöseaufgabe
Ergebnis: Für das einfache Abrufen ist das konsistente Lernen besser. Aber: bei Problemlöseaufgabe ist die inkonsistente Bedingung besser
Was sagt der Verarbeitungsebenen-Ansatz zum Textverstehen?
Bei konsistenten Strukturen bleibt man auf einer Ebene. Es ist ein sehr textnahes Arbeiten. Ich gehe von der Textaussage aus dem Info-Blatt zur Textaussage im Text. Ich muss kein übergreifendes Situationsmodell generieren
Bei inkonsistenten Strukturen schon. Ich muss über die Gesamtzusammenhänge nachdenken, um Gemeinsamkeiten zu finden
Zeitlicher Abstand erzwingt auch das Loslösen von den konkreten Textinformationen. Deshalb war Leistung zum letzten Zeitpunkt wohl am besten
Was ist transfer-appropriate processing?
Es ist sinnvoll, beim Lernen schon Verarbeitungsprozesse zu nutzen, die auch in der Prüfungssituation gefordert sind. Wenn z. B. in Prüfung Transfer gefordert ist, sollte der auch schon frühzeitig beim Lernen geübt werden
Was besagt das Generation Principle?
Selbstgenerierte Lerninhalte werden besser behalten, auch wenn die Generierung den Lernprozess verzögert und erschwert
Zuletzt geändertvor 2 Jahren