Was ist der Kernbefund der Personalisierung?
Es erhöht den Lernerfolg, wenn Lernmaterial in einen Kontext eingeordnet ist, der an individuelle Erfahrungen und Interessen angepasst ist
Welche Arten von Interesse werden unterschieden?
Individuelles Interesse: dauerhafte Präferenz für einen Gegenstand, z. B. Interesse für Fußball oder Pferde
Situationales Interesse: zeitlich begrenzter Zustand des Interessiertseins, hervorgerufen durch äußere Umstände, begleitet von erhöhter Aufmerksamkeit und Neugier, z. B. Dino-Rallye im Naturkundemuseum ist so besonders und andersartig, dass Interesse für Dinos geweckt wird
Welche Arten von Lernen kann Interesse begünstigen?
Es kann intentionales Lernen fördern, weil ich z. B. die Rallye schaffen will
Es kann inzidentelles Lernen fördern, weil ich z. B. die Dino-Texte lese und dabei meine Lesekompetenz steigt
Inwiefern hat das Experiment von Cordova & Lepper (1996) den Personalisierungseffekt bestätigt?
Experiment: Schüler üben Rechenoperationen mit Computerspiel
UV: Computerspiel ohne Fantasy-Kontext, mit generischem Fantasy-Kontext, mit personalisiertem Fantasy-Kontext (z. B. Spitznamen und Hobbies eingebaut)
AV: Lernleistung (korrekte Antworten im Post-Test), Task-Involvement (komplexe Rechenoperationen + strategische Spielzüge)
Ablauf: Erhebung individueller Merkmale und Interessen, 3 Lernsitzungen (Abstand: 5 Tage), Post-Test eine Woche später
Ergebnis: Beste Leistung im personalisierten Kontext, generischer Fantasy-Kontext auch besser als Kontrollgruppe, ebenso Bemühen um komplexe Operationen und strategische Spielzüge
Erklärung: mehr Motivation -> mehr kognitive Ressourcen freigesetzt -> größere Verarbeitungstiefe
Was besagt die Social Agency-Theorie?
Je stärker man in einen sozialen Austauschprozess über einen Sachverhalt involviert ist, desto mehr ist man motiviert, ihn zu verstehen
Beispiel: in privater Sprechstunde mit dem Dozenten ist man stärker motiviert, das Gehörte zu verstehen, als in der Vorlesung
Durch soziale Signale in indirekten Kommunikationssituationen kann man diesen Effekt auch auslösen -> Text spricht Leser an, sodass man das Gefühl hat, der Autor spreche mit einem
Inwiefern hat das Experiment von Dutke et al. (2016) den sprachlichen Personalisierungseffekt gezeigt?
Experiment: Schüler sollten die Funktionsweise des Auges lernen
UV: Standardtext oder personalisierter Text (Possesivpronomen)
AV: Testleistung (Inhalt + Transfer), Task-Involvement (selbst berichtete Motivation, Dauer der zweiten Lerneinheit)
Ergebnis: Personalisierte Gruppe mit besserer Testleistung und höherem Task Involvement (motivierter)
Erklärung: mehr Motivation setzt mehr kognitive Ressourcen frei. Zusätzlich: Selbstreferenzeffekt -> hilft Gedächtnis
Welche Implikationen folgen aus dem Personalisierungseffekt für den Sprachgebrauch in pädagogischen Kontexten?
In wissensvermittelnden Rollen verwendet man oft generische Sprache -> das wirkt jedoch dekontextualisierend und depersonalisierend
Besser: Kinder selbst generalisieren lassen aus Einzelbeobachtungen (“dieser Elefeant ist grau” statt “Elefanten sind grau”)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren