Was ist die Camera Obscura und wie funktioniert diese?
Abbildung einer 3D Szene auf 2D-Mattscheibe
besteht aus einem dunklen Raum oder Kasten mit einem kleinen Loch in einer Wand, durch das Licht eintritt und ein umgekehrtes und verkleinertes Abbild der Außenwelt auf der gegenüberliegenden Wand projiziert
funktioniert durch Lichtbrechung
Licht, das durch das Loch eintritt, streut zuerst durch den Raum und wird dann auf der gegenüberliegenden Wand fokussiert, so dass ein Abbild entsteht
Je kleiner das Loch ist, desto klarer ist das Abbild, aber auch desto schwächer ist das Licht (kann i.A. nur bei Abdunklung der Umgebung beobachtet werden)
Unterer Grenzwert für D liegt in Größenordnung der Wellenlänge (ca. 500 nm)
Wie kann die Lichtmenge bei der Lochkamera verbessert werden?
Linse zur Vergrößerung der “empfangbaren” Lichtmenge
scharfe Abbildung bei gleichzeitig großer Apertur (Öffnung) möglich
mehr Licht durch größere Apertur
eingesetzt, um das Licht zu sammeln und zu fokussieren, bevor es das Loch erreicht
aber: endliche Schärfentiefe
Linsengleichung: 1/b +1/g = 1/f
Vergrößerung: G/B = g/b
LINSENBILD FEHLT
Wozu dient ein Entozentrisches Objektiv?
Perspektivische Abbildung
Objektiv mit “Öffnungswinkel”
häufigster Objektivtyp
weiter entfernte Objekte werden kleiner abgebildet
Objekt kann sehr viel größer sein als Objektiv
Brennweite f bestimmt Öffnungswinkel bzw. Perspektive
Multi-Linsen-System erlaubt verschiedene Brennweiten objektseitig und kameraseitig
-> verschiedene Bild-Vergrößerungen bei gelichem mech. Objektivabstand möglich (z.B. Zoom)
Wozu dient ein Telezentrisches Objektiv?
sehr teuer, schwer, groß
unendliche Fokuslänge
liefern scharfe Abbildungen nur bei bestimmter Entfernung zum Objekt (genauso wie die perizentrischen)
Durchmesser der Eingangslinse soll um ca. 20% größer sein als das Messobjekt
oft genutzt, um Bauteilmaße (z.B. bei Hintergrundbeleuchtung) zu prüfen, da Bauteilposition keine Einfluss auf den Größenmaßstab hat
i.A. geringe Verzeichnung
Wozu dient ein Perizentrisches Objektiv?
Brennpunkt vor dem Objektiv
Zylindermantel Außenfläche (und eine Deckfläche) kann in “einem Schuss” aufgenommen werden
Entzerrung Abwicklung mittels BV
Wozu dient ein Rundblickobjektiv? (Omniview)
Zylindermatel Innenfläche kann in einem Schuss aufgenommen werden
Entzerrung mittels BV nötig
Objektivdurchmesser < Objektdurchmesser
kein Vorwärtsblick möglich (Lücke in Bildmitte)
z.B. für endoskopische Anwendungen
Wie ist ein Polyview Objektiv aufgebaut?
Mehrere Spiegel erzeugen verschiedene Ansichten gelichzeitig auf dem Kamerasensor
meist billiger als perizentrisches Objektiv
Wie funktioniert ein Zoom-Objektiv?
Variable Brennweiten durch mechanisches Verschieben von Linsen im System
teuer, aufwändig, schwer
zusätzliche Abberationen (Bildfehler)
Kameraparameter ändern sich
erfordert BV für automatisierte Fokussierung oder manuelle Verstellung
Alternativ:
Flüssiglinsen
2 Flüssigkeiten -> Grenzschicht verstellbar durch angelegte Spannung
kompakt, schnell
Nachteil: nicht ideale optische Eigenschaften
Welche verschiedenen Aberrationen gibt es?
Chromatische Aberration
Astigmatismus
Bildfeldwölbung
Vignettierung
Verzeichnung
Was sind chromatische Aberrationen?
Abhängigkeit der Lichtbrechung von der Wellenlänge (Dispersion) -> Farbabhänige Brennweite der Linse
Korrektur des chromatischen Fehlers: Achromat
2-Linsensystem aus Gläsern unterschiedlicher Dispersion
Sammellinse (Kronglas)
Zerstreuungslinse (Flintglas, PbO =24%) starke Dispersion
Korrektur für 2 Wellenlängen möglich (meist: rot und blau)
bei den übrigen Wellenlängen wird die Abweichung kleiner
Weiterentwicklung (Apochromat: 3 Linsen)
Was ist der Astigmatismus?
Meridionale und Sagittale Ebene besitzen unterschiedliche Brennweiten
kein globaler Brennpunkt
Verkippung der Schärfeebene
Ursachen:
Unterschiedliche lokale Krümmungsradien an sphärischen Linsen
Brennweiten nicht konstant in tangentialer Richtung
Weiterer Asymmetrie-Fehler: Koma
Sphärische Aberration: Brennweiten nicht konstant in radialer Richtung
Kollimiertes, schräg einfallendes Licht wird auf eine Linse und nicht auf Punkt fokussiert
Was ist die Bildfeldwölbung?
Bild wird nicht auf einer Ebene, sondern auf einer gewölbten Fläche erzeugt (Fokus liegt nicht auf einer Ebene)
Position des Strahlenschnittpunkts längs der optischen Achse ist von der Bildhöhe abhängig und das Bild ist auf dem flachen Bildsensor nicht überall scharf auf einen flachen Sensor abbildbar
durch geeignete Objektiv-Konstruktion ist eine Reduktion des Fehlers möglich
Was ist die Vignettierung?
cos^4 Vignettierung:
natürlicher Randlichtabfall (Bild wird dunkler zum Rand hin)
u.a. durch Reduktion des “Raumwinkels pro Pixel” und Perspektive der Pixelfläche
Insbesondere ausgeprägt bei Weitwinkelobjektiven
Abhife durch “Centerfilter” (mittig verstärkter Granwertfilter)
mechanische Vignettierung:
durch endliche Öffnung der Linse und Blende hervorgerufene Abschattung des Bildes im Randbereich
durch nicht auf Sensorgröße abgestimmtes Objektiv
Was sind Bildverzeichnungen?
“Distortion”
Rotationssymmetrische Veränderung des lokalen Abbildungsmaßstabes
bei kissenförmiger Verzeichung nimmt die Vergrößerung hin zu den Rändern des Bildfeldes zu, sonst ist sie tonnenförmig
bei mehreren Linsen wird die Verzeichnung durch Kompensation gering gehalten
für präzise Messungen sollte die restliche Verzeichnung messtechnisch bestimmt und bei der Auswertung des Bildes rechnerisch korrigiert werden
Wie können Objektive mechanisch an die Kamera befestigt werden?
Jedes Objektiv und jede Kamera charakterisieren sich durch bestimmte Befestigungsmechanismen:
C-Mount, CS-Mount, 42mm, F-Mount (Nikon), A-Mount(Sony), Canon Mount usw.
Bei der Anpassung Objektiv-Kamera müssen die Befestigungen abgestimmt werden
Manchmal sind die Übergänge möglich: C-Mount -> CS-Mount (mit Zwischenring)
Für Minderung des Arbeitsabstand werden häufig die Zwischenringe eingesetzt
-> Sie vergrößern den Abstand zwischen Objektiv und Sensor
Wie sieht ein typische Objektivaufbau aus?
Cooke Triplet (3 Linsen)
Korrektur von chromatischer Aberration für zwei Wellenlängen
Korrektur von Astigmatismus
Sammellinsen: Kronglas
Zerstreulinse: Flintglas
Tressar (4 Linsen)
2 verkittete Linsen
Kaum Bildfeldwölbung
Lichtstark
Heute: 6-8 Linsen und mehr (20+) üblich
BILD FEHLT
Was lässt sich über die Blendenzahl sagen?
Öffnung (Blendenzahl):
Öffnungsverhältnis = D/f
Blendenzahl κ=f/D (Kehrwert des Öffnungsverhältnis)
Je kleiner die Öffnung (größere Blendenzahl):
Desto dunkler wird die Abbildung
Desto besser ist die Schärfentiefe (viel Tiefenschärfe -> Hintergund scharf)
Was lässt sich über die Schärfentiefe sagen?
Die Schärfentiefe ist umso größer…
je weiter das Prüfobjekt entfernt ist (ähnliche, fast parallele Lichtstrahlen für beide Abbildungsfälle)
je kleiner die eingestellte Blendenöffnung ist
je größer die Kamerapixel sind: Der Unschärfekreis kann größer sein, bevor er auf benachbarten Pixelstrukturen als negativer Effekt wahrnehmbar ist
das Unschärfe-Element hat eine Form ähnlich der Blendenöffnung
Welchen Zusammenhand gibt es zwischen Gain vs. Exposure vs. Blende?
drei wichtige Parameter, die in der Fotografie verwendet werden, um die Belichtung eines Fotos zu steuern
mehr “Gain” (höherer ISO-Wert, statische Verstärkung)
analoge Vorverstärkung für den ADC
Signalstärke eines Bildsensors erhöhen, um mehr Helligkeit zu erzeugen
höhere Lichtempfindlichkeit
kürzere Belichtungszeiten möglich
mehr Rauschen
längere Exposure-Zeit (längeres Belichten):
Dauer, für die das Licht auf den Sensor fallen darf, um ein Foto aufzunehmen
helleres Bild
weniger Rauschen
Bewegungsunschärfe (Bewegungsvorgänge schelcht)
größere Blendenöffnung:
helleres Bild / mehr Licht
geringere Schärfentiefe
min. Blendenzahl durch Objektivkonstruktion begrenzt
Praxis: szenenangepasster Trade-Off!
Was kann für die Objektivevaluation herangezogen werden?
integrales Merkmal zur Charakterisierung der Objektivqualität ist MTF: Modulation Transfer Function (Modulations- oder Kontrastübertragungsfunktion)
Aufgrund verschiedener Aberrrationen wirkt jedes Objektiv als Tiefpassfilter
sehr kleine Objekte werden nicht korrekt dargestellt
bei den periodischen Strukturen kommt es zu einer Minderung der Amplitude
Welche Eigenschaften haben die intrinsische Kameramatrix K und die extrinsische Starrkörpertransformation T?
Intrinsische Kameramatrix K
Bildhauptpunkte {u0, v0}
Brennweiten (in Pixelkoordinaten) {fu,fv}
Skew s
nur bei nicht quadratischen Pixeln
kann häufig vernachlässigt werden
Eigenschaften:
Obere Dreiecksmatrix
Abhängig von Sensor und Objektiv
unveränderlich bei Bewegung der Kamera
beim “Zoomen” wird Brennweite verändert
Extrinsische Starrkörpertransformation T
Verändert sich bei Bewegung der Kamera
Zoomen hat keinen Einfluss
pw in Weltkoordinaten
Achtung: Transformationsrichtung in der Literatur nicht einheitlich
BILD PRIMÄRGLEICHUNG FEHLT
Was ist die hinter der Kamerakalibrierung?
Parameteridentifikation von K, T und ggf. Verzeichnung durch Lösung der Primärgleichung mit Kalibriermustern
Globale Optimierung über Gütemaß:
Rückprojektionsfehler:
Pixelweise Abweichung der modelhaften (in die Sensorfläche projizierten) Merkmalspositionen von den über BV gemessenen Merkmalspositionen
z.B. mit OpenCV oder Matlab
Schachbrettmuster als Kalibriermuster
Verschiedene Orientierungen
Automatische Detektion der Kanten
Kalibrierung der intrinsischen Kameraparameter, Verzeichnungsparameter durch numerische Verfahren
Extrinsische Parameter für jede Ebenenposition
Zuletzt geändertvor 2 Jahren