Definition von Stress in der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie (Lazarus&Folkman, 1986)
Psychologischer Stress bezeichnet eine
Beziehung mit der Umwelt, die
vom Individuum in Hinblick auf sein Wohlergehen
als bedeutsam bewertet wird, aber
zugleich Anforderungen an das Individuum stellt, die
dessen Bewältigungsmöglichkeiten beanspruchen oder überfordern.
Also:
Individuum BEWERTET als bedeutsam
es gibt keinen “an sich Stressor”, sondern immer Abgleich mit eigenen Ressourcen.
Kernaspekte der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie (Lazarus&Folkman, 1986)
kognitive Bewertungen (cognitive appraisals)
Primärbewertungen (Situationsbewertungen, primary appraisals)
Sekundärbewertungen (Ressourcenbewertungen; secondary appraisals
—> müssen nicht in der Reihenfolge ablaufen (meistens parallel zueinander
—> nicht unabhängig voneinander (starker Kritikpunkt)
Primärbewertungen in der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie (Lazarus&Folkman, 1986)
Primärbewertungen (primary appraisals) = Situationsbewertung (im Betrachtungsprozess/ Monitoring der Umwelt)
—> Relevanz für das Wohlbefinden
—> What is at stake?
Beurteilung anhand verschiedener Charakteristiken, die die Vorhersagbarkeit, Kontrollierbarkeit und zeitliche Erstreckung der Reizgegebenheiten betreffen
Zielrelevant? (Zielverfolgung in Gefahr?)
a. günstig? —> kein Eintritt in Stressprozess
b. bedrohlich/belastend? —> Enstehung des Stressprozesses
c. nicht zielrelevant: neutral —> passiert auch nix
Wenn zielrelevant und bedrohlich/belastend, drei Möglichkeiten:
Schaden/Verlust - vor allem wenn in Vergangenheit schon einmal etwas passiert ist —> retrospektiv, tatsächlich erlebter Verlust
Bedrohung - Prospektive Bewertung, Erwartung, dass etwas belastend wird
Herausforderung - positive Aktivierung als Begleiteffekt - könnte anstrengend werden aber auch positive aktiviertheit
(häufig gemisch)
Sekundärbewertungen in der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie (Lazarus&Folkman, 1986)
Secondary Appraisals = Ressourcenbewertung - “Kann ich dem was entgegen setzen?”
welche Ressourcen sind da zum Bewältigen?
reichen die Ressourcen? (falls nein: Stress)
Ressourcen: z.B. Verfügbarkeit eines sozialen Netzwerks, Geld, Gesundheit, Optimismus, Selbstwirksamkeit
Folge aus Primär - und Sekundärbewertungen in der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie (Lazarus&Folkman, 1986)
aus Primär- und Sekundärbewertung: Abgleich zwischen Situationsanforderungen und Ressourcen
—> Stress entsteht, wenn Bewältigung als unsicher eingeschätzt wird und negative Konsequenzen zu erwarten sind, wenn Situation nicht bewältigt wird
“Stress is a postappraisal state”
Je nach Bewertung unterschiedliche Emotionen als Folge:
Bedrohungsbewertungen —> z.B. Angst, Furcht
Schaden oder Verlust —> z.B. Traurigkeit, Ärger
Herausforderung —> z.B. auch Anteile positiven Affekts
Zuletzt geändertvor 2 Jahren