Welche Funktionen hat der Parasympathikus? Über welche Transmitter wirkt er?
Die physiologischen Wirkungen von Acetylcholin werden durch Aktivierung unterschiedlicher Typen von Cholinozeptoren (Actetylcholinrezeptoren) vermittelt, die zwei Hauptgruppen zugeordnet werden:
muskarinerge Cholinozeptoren
nikotinerge Cholinozeptoren
neuronaler Typ
muskulärer Typ.
Parasympathomimetika
Parasympathomimetika: Substanzen, die die Wirkung von Acetylcholin an Cholinozeptoren des parasympathischen Nervensystems imitieren; sie werden weiter unterteilt in:
direkt wirkende Parasympathomimetika: binden direkt entweder an einen oder mehrere muskarinerge Cholinozeptoren und lösen durch deren Aktivierung ein zelluläres Signal aus (Substanzen, die wie Vareniclin an nikotinergen Cholinozeptoren wirken, werden separat besprochen)
indirekt wirkende Parasympathomimetika: hemmen den Abbau des körpereigenen Acetylcholins im synaptischen Spalt durch die Acetylcholinesterase und erhöhen die Acetylcholinkonzentration in der Synapse; wirken an Synapsen mit muskarinergen und nikotinergen Rezeptoren
Parasympatholytika
Parasympatholytika: binden an muskarinerge Cholinozeptoren und hemmen sie kompetitiv; heben die Wirkung von Parasympathomimetika auf.
Pilocarpin
direktes Parasympathomimetikum —> Agonist am mAcH
Wm: Kontraktion gl. M. (M.sphinkter pup. und M. ciliaris —>Miosis)
Wegen starker Nw (Bindehautreizung, Muskelkrämpfe am Lied) zunehmend ander Wirkstoffe wie u.a. Beta-Blocker, Prostaglandinderivate)
Neostigmin, Physostigmin
Wm: reversible Hemmung
Nw: cholinerg = Schwitzen, Speichelfluss, Erbrechen, Bradykardie (Parasympathische Wirkung)
KI:
Physostigmin: KHK, Harnverhalt
Neostigmin: Asthma bronchiale, Illeus, M. Parkinson, Schock
Besonderheit Neostigmin: Kombi mit depolarisierenden Muskelrelaxantien vermeiden (Succinylcholin)
Beide Substanzen: tertiärer und quartärer Stickstoff
Nitrostigmin
Atropin
NW: Sehstörungen, Akomodationsstörungen
bei systemischer Anwendung häufig anticholinerge Wirkungen (Tachykardie, Akkomodationsstörungen, Miktionsstörungen)
Besonderheiten: das Alkaloid findet sich unteranderem in der Tollkirsche und im Stechapfel
Antidot bei Intoxikation: Physostigmin
Ipra-tropium, Tiotropium, N-Butyl-Scopolamin, Biperidin
Handelsname N-Butyl-Scopolamin: Buscopan
Ipratropiumbromid: quartäre Ammoniumverbindung (hohe Doden nötig, da Affinitätsverlust zu mAChR im Vergleich zu Atropin)
Besonderheit I: ist eine SAMA (kurz wirksamer Muskarinrezeptor_Antagonist) inhalative Applikation mittels Aerosol möglich (Atrovent)
Tiotropiumbromid: langsamer wirkeintritt, deshalb nicht als Notfallmedikation geeignet, dafür aber lange Wirkdauer von 24 h (LAMA)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren