Clostridium perfringens
nekrotisierende Enteritis
Cl perf. Typ A -> alpha Toxin (Exotoxin)
oft Folge Voschädigung (Kokzidiose, HE)
Alter: 7-12W (v.a. Mastputen)
Symptome: FA sinkt, hgr verm. Allgv., Mortalität erhöht (1-10%), Tod bzw mehrtägiger DF
Patho: Rötung SH, später flächenförmige Nekrosen mit diphteroiden Belägen, Verdickung der Darmwand (v.a. Jejunum und Ileum)
selten Leber vergrößert, fest und gesprenkelt. Gallengänge und -blase vergößert (=Cholangiohepatitis)
Histo: Darmzottenepithel verändert, Zottenspitze sterben ab; Koagulationsnekrosen der Zotten, heterophile Granulozyten und Lymphozyten; tlw. haufenweise plumpe Stäbchen
Diagnose:
BU: Doppelhämoylse, SCS Agar, anaerob
Toxovarbestimmung
Therapie: AB nach Antibiogramm (Tetrazyklin, beta-L, Markolide; diese über Trinkwasser, 7-14T)
Prophylaxe: stallspezf. Vak., Hygiene
Pasteurella multocida
Geflügelcholera, aviäre Pasteurellose
Anzeigepflicht nach Tierseuchengesetz!, Zoonose (loka eitrige Entzündungen bei Biss & Kratzwunden)
Erreger: verschiedene Serovare, dabei gibt es hoch-, mittelgradig-, schwach- und avirulente Stämme
hochvir: Septikämie, gering: eher Atemtrakt
meist durch: Stämme mit Kapselantigen A und den somatischen Majorantigenen 1, 3 und/oder 4
Übertragung: direkt / Vektoren über SH & Hautwunden, Infektionsquellen: Wildvögel, andere Haussgt
Alter: Pute sehr empfänflich
Symptome & Patho:
Patho: vollständig hepatisierte, dunkelrote Lungenflügel
Histo: Gefäßwandschädigungen und Koagulationsnekrosen der parenchymatösen Organe mit Granulozyteninfiltration
Diagnose: Kultur (aus Lunge, Leber, Blut oder lokalen Läsionen) + Speziesbestimmung (PCR)
Therapie: Antibiose nach Antibiogramm (Sulfonamide oder Oxytetrazyklin) -> nicht automat. Keulung -> Entscheidung ATA
Prophylaxe:
Einschränkung Personenverkehr, Abschirmung anderer Tiere, R&D
Adjuvans-Totvakzine s.c. (schützt nur wenn somatischen Majorantigendeterminanten mit denen des Erregerstammes identisch sind, für Schutz vor Erkrankungen durch Stämme heterologer somatischer Serovare nicht ausreichend)
Hämorrhagisches-Enteritis-Virus (HEV), Genus Adenovirus
Hämorrhagische Entertits der Pute
Ausscheidung: über Kot
Übertragung: horizontal (direkter Kontakt, oral, kloakal)
mat AK schützen bis 4. W
Pathogenese: Hauptzielzellen = B-Zellen, Makophagen -> auch T-L eingeschränkt -> Immunsuppression mit bakt. Sekundärinfektion
Alter: 7-11W
Symptome: Mt bis zu 60%, meist unter 5%, schwärzlicher/ blutig-profuser DF, vermindert AV, Tod
Eltertiere meist inapparent, vermindert LL & Eischalenqualität (dünnschalig, unpig)
Patho:
Darm erweitert, mit rotbraunem, blutigen Inhalt gefüllt; Mukosa kann nekrotisch sein
Milz ist vergrößert und hat an Oberfläche und angeschnitten eine typische Marmorierung
Leberschwellungen, evtl petechiale Blutungen
Histo: in der Milz -> intranukleäre, basophile Einschlusskörperchen und eine Hyperplasie der weißen Pulpa
PCR
gepaarte Serumproben
Therapie: manchmal antibiotisch gegen Sekundärinfektionen
Prophylaxe: (allgm Hygiene)
Impfung: avirulenten Stämmen ca. am 28. Lebenstag - induzieren hohe Antikörpertiter
Salmonella (nicht wirtsadaptiert)
S. typhimurium und S. Enteritidis
Zoonose
Übertragung: vertikale oder über Nagetiere, Wildvögel, Futter, Personen
Alter: Küken, junge/ Adulte meist asymptomatisch
Symptome:
Küken: gestörtes AV, erhöhtes Wärmebedürfnis, evtl. gesträubtes Gefieder, Durchfall und verklebte Kloake, Todesfälle nur bei Tieren unter 2W
Patho: Exsikkose, Enteritis, oft nekrotische Läsionen der DarmSH; Schwellung von Milz und Leber
BU Kot (Sammelkotprobe für Herdendiagn./ Blinddarminhalt von verendeten T) (McConkey)
PCR (bei positivem Befund notwendig aufgrund Geflügelhygieneverordnung)
Serumschnellagglutination
Therapie: antibiotische Behandlung in Österreich verboten! Bei humanpathogenen Stämmen Keulung
Prophylaxe: Schädlingsbekämpfung, R&D, Personalhyg., All-In-All-out
Impfung: Elterntiere (Totimpfstoff) & Legehennen (?)
Pflicht bei enteritidis
Eimeria
Kokzidiose
pathogene Arten: Unterschied in Pathogenität & Lokal.
E. adenoides: Ileum, Caeca
E. gallopavonis: Rectum
E. meleagrimitis: vorderer Dünndarm
E. meleagridis: Caeca
E. dispersa: vorderer Dünndarm
Pathogenese: Aufnahme sporulierte Oozyste -> Vermehrung intrazellulär über 3-4 asexuelle Schizogonien & eine geschlechtliche Vermerhungsphase (Gamogonie) -> unspor- Oozyste
streng wirtsspezifisch, hohe Tenazität (Kresole), ubiquitär
schlechte Immunogne, nach fehlendem Kontakt wieder verloren
Alter: Putenaufzucht
Symptome: DF: pastös, wässrig, fibrinös/ blutig; geringere Zunahmen oder geringere LL; schlechte Futterverwertung, Apathie, Verschmutzung
Patho: Veränderungen der Darmwand (Verdickung, Nekrosen, Entzündungen)
Diagnose: Klinik + Anamnese
Abklatsch / Abstrich der Darmwand → man sieht ungefärbt
Koproskopische Untersuchung: Flotation und Nachweis der Oozysten (Sammelkotprobe)
Artdiagnose mit PCR
Therapie: Toltrazuril (®Baycox), evtl gleichzeitige Behandlung mit Benzylpenicilin (um NE vorzubeugen)
Mast: Kokzidiostatika im Futter + regelmäßige Rotation der Wirkstoffklassen (z.B. Ionophore) zur Verminderung von Resistenzbildung
Impfung erst in Erprobung, nicht verfügbar
Influenza-A-Virus (HPAI & LPAI)
HPAI
klassische Geflügelpest, Vogelgrippe, hochpathogenes aviäres Influenza-Virus, aviäre Influenza
ZOONOSE, ANZEIGEPFLICHTIG
hochpathogen laut EU-VO: „Intravenöser Pathogenitätsindex bei 6 Wochen alten Hühnern von
1,2 oder mehr“ oder „multiple basische Aminosäuren im Spaltbereich des Hämagglutinin“
HPAI Stämme: H5N1 (Zoonose), H5N2, H5N3, H5N8, H5N9, H7N1, H7N3 (Zoonose), H7N4, H7N7
plötzlich hohe Mortalität!
Auf Epithel des Respirationstrakts → Pathogenität ↑ Vermehrung in allen Organen + Zellen → generalisierte Infektion
Erregerreservoir ist Wassergeflügel —> Puten/Hühner daher nicht gemeinsam mit Wassergeflügel halten
Übertragung: Erreger in allen Sekreten & Exkrementen; Inf. durch direkten Kontakt oder belebte/unbelebte Vektoren
Symptome: Mt bis 100% inneh. weniger Tage, Futter ↓, LL ↓, hgr. ↓ AV, Bewegungsunfähigkeit, ZNS-Symp. ((Tremor, Ataxie), Kopfödeme, Zyanosen von Kamm und Kehllappen, grünlicher Durchfall, resp. Symp. (Dyspnoe)
perakuten Todesfälle: oft nur Blutungen und Blutstau in den inneren Organen (bei Sektion ist einfach überall Blut)
Pankreasentzündung, Milzvergrößerung, Enteritis, Lungenödem, Petechien auf serösen Häuten und Bauchfett → hämorrhagisch nekrotisierende Pankreatitis!
Entzündung aller eibildenden Organe
Diagnostik:
ATA rufen!
Im Referenzlabor (AGES)
direkt:
Virusanzucht in embryoniertem SPF-Hühnerei: Aus den Proben wird eine potenziell infektiöse Impflösung hergestellt, mit der garantiert virenfreie Hühnereier beimpft werden. Diese Eier werden mindestens fünf Tage lang bebrütet. Sind hochpathogene aviäre Influenza-Viren vorhanden, sterben die Embryos in den Eiern ab und das Virus in der Allantios kann mittels Hämagglutination (HA) identifiziert werden
subtyp-spezifische rtPCR + Sequenzierung: AI Virus-Genabschnitte werden detektiert und es kann direkt typisiert werden, ob ein H5 oder H7 Typ vorliegt. Mittels Sequenzierung kann der Pathotyp des Virusstammes (hoch- oder niedrigpathogen) bestimmt werden
HA-Test: Bestimmte Viren wie Influenzaviren binden mittels Hämagglutinin Erythrozyten an ihre Oberfläche. Dadurch verklumpt (agglutiniert) das Blut. Mittels Verdünnungsreihen kann die Virusmenge ermittelt werden
indirekt:
HAH: AK verhindern Agglutination!
Serumprobe (mit AK oder ohne) + Erys → wenn keine AK → Agglutination → „Eryrasen“; wenn AK → KEINE Agglutination → „Knopf“
ELISA: Enzyme-linked Immunosorbent Assay ist ein antikörperbasiertes Nachweisverfahren, Antikörper binden an ein Antigen und werden mittels einer enzymatischen Farbreaktion dargestellt
Therapie: Keulung aller Tiere, Schutzzone 3km Radius - Tiertransport verboten, Überwachungszone 10km - Transport nur mit bes. Authorisierung
Impfverbot! Notimpfungen nur um Ausbrüche einzugrenzen
zugelassen in Europa nur 1 Impfstoff gegen H5N2 —> nach DIVA-Strategie (Differentiating Infected from Vaccinated Animals —> Feldvirus H7N1 und Impfstamm H7N3 —> Diff. durch Neuraminidase durch ELISA)
LPAI
Ätiologie, Pathogenese siehe oben
Symptome: F & W ↓, Mt gering, LL ↓ bis 80%, ggr. ↓ AV, resp. Symp., DF —> KH-Dauer bis 3 Wo
Fibrinöse Entz. d. oberen Atemwege und Luftsäcke mit Schleim in Trachea
Prankreatitis, Nephritis, Milzvergrößerung, manchmal Enteritis
Diagnose: PCR
Therapie: Keulung, aber hier nur Restriktionszone mit 1km Radius
Paramyxovirus 1
Newcastle Disease (ND, Atypische Geflügelpest)
ZOONOSE, velogene & mesogene Stämme ANZEIGEPFLICHTIG (ab ICPI von >0,7)
alle Altersgruppen
apathogene, lentogene, mesogene, velogene Stämme —> intrazerebraler Pathogenitätsindex (ICPI) beschreibt pathogenität
velogene Stämme: Mb&Mt 100%, schlagartig (wenige Tage)
Übertragung: horizontal (Kot, Atemluft), lentogene auch vertikal
Symptome (ähnlich AIV):
akuter Verlauf: LL-Abfall, Mb&Mt bis 100%, resp. Symptome (Dyspnoe, Konjunktivitis), KopfSH entzündet, grünlicher DF
protrahierter Verlauf bei teilimmunen Herden: Leistungsrückgang, resp. Symp. (Dyspnoe, Konjunktivitis), ZNS-Symp. (Tortikollis, Ophisthotonus, BWG-Störung)
Schwellung Milz, Niere, Leber
petechiale Blutungen auf Serosen und Fett
pathognomon: petechiale Blutungen auf DrüsenmagenSH und Eifollikeln
Pneumonie
manchmal diphteroide (=mit Belägen) Enteritis
Histo:
nicht eitrige Encephalitis mit perivaskulärer Infiltration
Blutungen & Entz. GIT/resp. Trakt
Nekrosen Milz
Diagnose: Anzeigepflicht!
PCR (befallene Organe oder Tupfer)
kultivierung in embryonierten Eiern
Diff AIV und ND: PCR mit speziesspez. Primern, HAH-Test mit spezifischen Antiseren
ND (F-Gen), AIV (H-Gen)
Therapie: Keulung
Prophylaxe: Impfung, nicht verpflichtend
Lebendvakzine: lentogene Stämme - Eintagsküken mit Spray
Totvakzine: inaktivierte velogene Stämme - Kombiimpfstoffe vor Legebeginn (18. LW) s.c. oder i.m.
Paramyxovirus 2 & 3: Erkr. der oberen Atemwege - resp. Symptome, wenig bedeutend
Glügelpocken
Erreger: Avipoxvirus, das zur Familie der Poxviridae, groß behüllt
Hühnerpocken: Huhn und Pute stark empfänglich, Tauben bekommen nur lokale „Impfpocke“
Putenpocken: Hühner, Puten, Tauben und Enten stark empfänglich
Taubenpocken: Tauben stark empfänglich; Huhn und Pute nur lokale „Impfpocke“
Formen: Hautform, SHform oder Mischform
Symptome
Hautform: trockene Papeln an unbefiederten Stellen mit Farbveränderungen, Bläschen, Erosionen und Krusten; Abheilung ohne Narbenbildung (Aufbau wie typische Pocke)
Schleimhautform (diphteroide Form): graubraune, käsig fibrinöse Veränderungen von Zunge, Pharynx und Larynx; die Tiere zeigen Dyspnoe und Dysphagie
Patho: siehe oben, bei Generalisierung Deg & Nekrosen in Leber, SHveränderungen blutuge Erosionen
Histo: ballonierende Degeneration der Epithelzellen und eosinophile zytoplasmatische Einschlusskörperchen (Bollingersche Körperchen; mit Fettfärbung darstellbar)
Diagnose: Klinik + Histo ergibt eine sichere Diagnose, PCR
Therapie: keine kausale Theraphie möglich
Prophylaxe: Lebendimpfstoff (-> zelluläre Immunantwort), Wing Web Methode/ Federfollikel, Impfreaktion überprüfen nach 7-10T, Puten: selten (v.a. Zuchttiere); 8 – 12 Wochen
Salmonella gallinarum
Gallinarum Salmonellose (weiße Kükenruhr / Hühnertyphus)
Übertragung: vertikal und horizontal
Junghennen/ Adulte: perakut Septikäme, hohe Mortalität (von mehr als 80%), plötzliche Todesfälle
Patho: Hepto- & Splenomegalie, petechiale Blutung seröse Häute, kann Granulome machen (va Herz, Leber, Darm)
Diagnose
BU
Serumschnellagglutination (Vollblut/ Serum)
Therapie: antibiotische Therapie in Ö verboten! → Keulung!
kontinuierliche serologische Überwachung (ELISA oder Serumschnellagglutination) von Elterntierherden
Impfungen sind verfügbar, werden aber nur selten eingesetzt
Histomonas meleagridis
Histomonose, Schwarzkopfkrankheit, Typhlohepatitis, black head, ansteckende Leber-Blinddarm-Entzündung
Protozoon, Flagellat
Mortalität höher als bei Hühnern
Übertragung durch Stapelwirt (Regenwurm) und ZW (Heterakis gallinarum) —> v.a. Freilandhaltung
d.h. Histomonas in Heterakis und Heterakis in Regenwürmern, die von Hühnern aufgenommen werden
Symptome: Morbidität und Mortalität kann über Tage bis Wochen auf knapp 100% steigen, kann aber auch deutlich darunter liegen; schwefel-gelber Durchfall, Apathie, relativ
schneller Tod, Tiere lassen Flügel hängen, sitzen, wenig Bewegung im Stall, vermehrtes Wärmebedürfnis
Patho: v.a. Nekrosen auf Leber und Typhlitis mit fibringefüllten Blinddärmen
Klinik + Patho eindeutig
Histo: direkter NW der Histomonaden im Gewebeschnitt (Blinddarm oder Leber) mit HE oder PAS-Färbung (Periodic Acid Schiff reaction)
dir. NW aus frischem, noch warmen Blinddarminhalt (Dickschicht-Präparat) —> Trophozoiten auf Stelle kreisend
PCR z.B. Tupfer von Lebernekrosen oder Blinddarmwand
Therapie:
kein zugelassenes Medikament für LML-Tiere
Phytotherapien erfolglos, Behandlung von bak. Sekundärinfektion
Stalltemperatur um 2°C erhöhen, um nestartiges Absitzen der Tiere zu vermeiden + Austrocknen der Histomonaden, tägliches Einstreuen, strenge Selektion auffälliger Tiere, evtl. Umtrieb auf völlig neues Einstreu
(Umwidmung und metaphylaktische Gabe von Paromomycin (Aminoglykosid) für 14 Tage —> tlw. zufriedenstellende Ergebnisse) geht auch für Pute!
bringt die Therapie keinen Erfolg, meistens Keulung
allg. Hygiene
Oregano- und andere Kräuterpräparate
evtl. Entwurmung - Resistenzenwicklung noch fraglich
tiefes Pflügen von Ausläufen und Ausbringen von Branntkalk zur Desinfektion
Impfung wird geforscht (von Prof. Hess)
Impfstoff mit lebenden Histomonaden in lebender E. coli Kultur (E. coli notwendig für Überleben und Infektionsfähigkeit)
Mycoplasma Gallisepticum
Gallispeticum Mykoplasmose (MG)
Erreger: zellwandlos, schwach gram negativ anfärben Anzucht ist nur auf Flüssig- und Spezialnährböden möglich
Übertragung: meistens latent infizierte Tiere, vertikal oder horizontal durch direkten Kontakt, über Vektoren und aerogen
langsame Durchseuchung Herde
Ziel: Atmungstraktes / Konjunktiven -> Anheftung -> lokale Vermehrung, tlw intrazellulär
Symptome: geringer Legeleistungsabfall / verminderte Tageszunahmen; Unterentwicklung von Hennen, vereinzelt Nasenausfluss und Dyspnoe
exsudathaltige aufgetriebene Sinus (Putensinusitis) und die erhebliche Verengung der Lidspalten
Patho: Trübes bis flockiges, muköses Exsudat aus SH des oberen & unteren Atemtraktes
fibrinöse Entzündungen der serösen Häute der Leibeshöhle → führt tlw. zum Verwerfen am Schlachthof und dadurch zu hohen wirtschaftlichen Kosten
Betroffen sind auch Legedarm, seltener Sehnen- scheiden und Gelenke
auch die Entstehung von sogenannten Brustblasen (Abszesse im Brustbereich) wird mit Mycoplasmen assoziiert (v.a. Pute). Führt zu Verwerfung am Schlachthof.
Histo: Zilienverlust und Hypertrophie + Hyperplasie des Schleimhautepithels
PCR aus Trachealtupfern oder Proben von veränderter Serosa in Luftsäcken
ELISA (Antikörpernachweis)
Elterntiere werden alle paar Wochen mit ELISA (und manchmal auch PCR) getestet und je nach Brüterei werden auch Eier/Küken mit PCR getestet
Therapie: Antibiose (Fluorchinolone, Makrolide, Tetrazykline) - oft Rezidive / keine Erregerfreiheit, gegen Sekundärerreger nach Antibiogramm
Prophylaxe: Eradikation des Erregers aus Zuchtherden: strenges Überwachungsprogramm (SAA, ELISA)
Rotlauf
Erreger: Erysipelothrix rhusiopathiae, Grampositive bis gramlabile unbewegliche, schlanke, oftmals leicht gebogene Stäbchen
Übertragung: über Wunden der Schleimhäute oder Haut
Infektionsquelle: latent infizierte Wildvögel, Schw & Nager
plötzliche Todesfälle (Mt stark schwankend 1-50%)
akut: rot-violette Verfärbung der Haut & ödematöse Schwellung des Stirnzapfens, DF, hgr. gestörtes AV
chronischen Verlauf mit Arthritis und Endokarditis
Patho: petechiale bis ekchymatöse Blutungen in der Unterhaut, Muskulatur, serösen Häuten & SH, geschwollene, brüchige parenchymatöse Organe; können wie gekocht aussehen
Histo: Gefäßwandschäden und Thromben
Diagnose: Kultur/ PCR
Therapie: AB nach Antibiogramm
Prophylaxe: allgemeine Hygiene, Nagerbekämpfung
Impfung: zweimalige Impfung mit Totimpfstoff / Sonderimport Lebendimpfstoff (seit 2021 nicht mehr genehmigt)
Avian Metapneumovirus (aMPV)
Turkey Rhinotracheitis (TRT)
Errger: Turkey Rhinotracheitis Virus, avian Pneumovirus, Paramyxovirus, verschiedene Serotypen (A,B, C & D)
Übertragung: sehr schnelle horizontale Ausbreitung
Alter: alle Altersklasse
Symptome: Leicht reduzierte Futter- und Wasseraufnahme; zuerst seröse, später purulente Sinusitis, Konjunktivitis und Rhinitis
(Bei Zuchtputen: blasse Eischalen, schlechte Brut- und Schlupfergebnisse bei normaler bis reduzierter Befruchtungsrate)
in der Folge: bakterielle Sekundärinfektionen: Perikarditis, Pneumonie, Aerosacculitis
Patho: Serös bis purulente Entzündungen der oberen Atemwege und Sinusitis
Diagnose: Antikörpernachweis mit ELISA (Virusanzüchtung gelingt selten), PCR
Therapie: oft Bekämpfung von Sekundärinfektionen erforderlich (dann Antibiose nach Antibiogramm)
Prophylaxe: Allgemeine Hygiene, Verhüttung Viruseischleppung, Inaktivierte oder Lebendimpfstoffe (Impfstoffe über Trinkwasser/Spray, Puten: 1.- 7.d; 3. Wo. und 8. Wo.)
Ornithobacterium rhinotracheale ORT
Ornithobakteriose
weltweitverbreitet, hochkontagiös
Erreger: mesophile und chemoorganotrophe, gramnegative, kokkoide bis pleomorphe Stäbchen
Serovare A,B & E
virulenten, schwachvirulenten und avirulenten Stämmen
Übertragung: Tier zu Tier durch direkten Kontakt oder indirekt über lebende oder tote Vektoren (vertikal vermutet)
Alter: meist erst ab der 14. Lebenswoche, sind jedoch bereits ab der 2. Lebenswoche für den Erreger empfänglich
Symptome: Mortalität schwankt zwischen 1 % und 15 %, verminderte AV, Nasenausfluss, kollaterale entzündliche Ödeme im Infraorbitalsinusbereich, Niesen, dyspnoeische Atemgeräusche sowie hgr Atemnot mit Schnabelatmung
vereinzelt: Bwgstörung -> Gelenksentzündung
Patho: Lungenödeme sowie ein- oder beidseitige fibrino- purulente Pneumonie
häufig: sero-fibrinöse Perikarditis und Aerosakkulitis
selten: Leber- und Milzschwellung, Herzmus- keldegeneration und katarrhalische Enteritis
Diagnose: Kultur aus Trachealabstrich oder Lungen-/Luftsackproben + Speziesbestimmung
Therapie: Antibiose nach Antibiogramm
Prophylaxe: stallspezifischer Impfstoff bei Puten, Hygiene
Salmonella pullorum
Pullorum- Salmonellose, Pullorumseuche
Küken: verlustreiche Septikämie, Morbidität 80%, Mortalität über 50%, DF kalkweißer Kot, hgr verändert AV, Atemnot, selten: Augen & Gelenksentzündung, ZNS-Symptome
Adulte/ Junghennen: selten, wenn dann chr. Verlauf (LL vermindert), aber Ausscheider, verm. EZ, DF
Küken: persist. Dottersack, Leber- & Milzschwellung, glasig weiße Herde in Lunge & Herz, evtl Typhlitis
Legehennen: Oophoritis (schlaffe, grün-grau verfärbte Follikel), grünlich verfärbte Leber, vergrößert, feine Nekroseherde, Hyperplasie Milz
Reovirusarthritis/Tendosynovitis
eher selten
Reovirus
bei Masthühnerküken, Putenküken, selten Mastelterntiere und Legehennen (Hühner empfänglicher als Puten)
Alter: Altersresistenz ab 2. LW
Schädigung Gelenke, Sehnen und Sehenscheiden v.a. Tarsus und Matatarsus
Übertr.: horizontal oder vertikal, Ausscheidung in akuten Phase über Kot, später intermittierend
Symp.:
gestörtes Allgemeinbefinden, Durchfall schon in 2. Lebenswoche möglich
Lahmheiten treten ab der 4. Lebenswoche auf mit Höhepunkt um die 7. Lebenswoche (aufgrund des zunehmenden Gewichts der Tiere), Bewegungsunlust
Schwellung Tarsus/Metatarsus an 1 oder beiden Beinen evtl. auch Ellbogen und Zehengelenk
Mb 5-20%, Mt sehr gering
Vermehrung von Synovia, diese kann klar gelb bis bräunlich sein
Sehnen und Sehnenscheiden können ödematös verändert sein, gelblich-braunes Exsudat und petechiale Blutungen sind möglich
bei fortgeschrittener Krankheit Petechien in der Synovialis und Erosionen im Gelenkknorpel + Verklebungen und Fibrosierung
Hämorrhagien und gelbliche Veränderungen der geschwollenen Leber sind möglich
PCR aus Tarsalgelenk- Tupfer oder Knorpelstück
Immunfluoreszenz
paarige Serumproben und ELISA
Therapie: Vit- u. Mineralstoffgabe, evtl. AB bei 2. Inf.
Proph.: Haltung verbessern, 2x Impfung Mastelterntiere mit att. Lebendimpfstoff
Virus der Virushepatitis der Pute
infektious hepatitis of turkeys
Erreger: Picornaviridae, zum Genus der Teschovirus
Alter: Putenküken bis zu 6. LW
Übertragung: horizonzal durch direkten Kontakt
Ausscheidung: bis zu 28. T p.i. mit Kot
hoch kontagiös, meist subklinisch
akute Verlaufsformen_ plötzliche Todesfälle mit bis zu 25% Mt, Durchfall
Patho: vergrößerte und blutreiche Leber mit hämorrhagischen und nekrotischen Herden (mehrere mm Durchmesser)
evtl. grau-violette erhabene Herde im Pankreas
Histo: vakuoläre Degeneration der Hepatozyten, später Nekrotisierung der Herde
Diagnose: Klinik + Histo
Anzüchtung im Dottersack von Hühner- & Putenembryonen -> Verzwergung
Therapie: keine
Prophylaxe: allgm Hygiene
E. coli
E.coli Sepsis
sehr relevant und häufig
Übertr.: Bestandteil der phys. Darmflora, gibt einzelne path. Serovare. Ü horizontal über Staub, Kot, Wasser, Aufnahme oral oder aerogen.
KH-Formen:
Septikämie / systemische E. coli Erkrankung: vorwiegend bei Masthühner und Putenküken (unter 8 Wochen) mit hoher Mb und Mt zw. 5 und 50%
Dottersackentzündung: sehr häufige Erkrankung in der 1. Lebenswoche, typisch am 1.-3. LT; Dottersack der Küken ist grünlich/grau verfärbt, aufgeplatzt, Fibrin und Eiter kann in der Leibeshöhle gefunden werden; hohe Mb & Mt
Eileiterbauchfellentzündung: typische multifaktorielle Erkrankung von etwas älteren Legehennen; verursacht geringere Legeleistung, dauerhaft erhöhte Abgänge
Jungtiere: Septikämie mit hoher Mb und Mt (bis 50%); Durchfall und andere organspezifische Symptome (je nach betroffenen Organen)
Adulte Tiere: Kümmern, Legeleistungsabfall, aufgeplustertes Gefieder, Durchfall
Hepato- und Splenomegalie mit fibrinösen Auflagerungen
Eileiterentzündung mit fibrinösen Auflagerungen
Kultur mit McConkey-Platte —> E.coli rosarote Färbung weil Lakt. + und dann Serotypisierung
AB nach ABG
Prophylaxe: allg. Hygiene, inaktivierte oder stallspez. Impfstoffe für Zuchttiere und Junghennen
DDx: Mykoplasmen, Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonas, Salmonella
Candida
Candidose, Hefepilz,
Arten: C. albicans, C. rugosa, C. tropicalis
v.a. Jungtiere < 3Mo
orale Aufnahme + massive Dysbiose (z.B. nach AB-Gabe oder Immunsuppression)
Wachstumsdepression, Abmagerung, Apathie
gelblich/weißliche Beläge in Schnabelhöhle
Mortalität kann sehr hoch sein
Patho: Kropf-SH faltig verdickt mit grau-gelben Belägen, Ulzerative SH-Läsionen
Pilznährböden: aromatischer Geruch, weiß/runde Kolonien + Mikroskopie
Therapie: Kupfersulfat, Antimykotika (aber nicht zugelassen bei LML-Tieren)
Prophylaxe: vermeidung der prädisp. Faktoren
Bordetella (B.) avium
Aviäre Bordetellose (Putenschnupfen / Turkey coryza)
Erreger: Gramnegative, bekapselte, bewegliche, sporenlose, strikt aerophile Stäbchen, Tropismus zur zilienbesetzten SH des Atmungstraktes
betroffen: meist 2-4LW, i.d.R in ersten 6W
Übertragung: Tier zu Tier, über Tränkwassersystem
Infektionsquellen: infiziertes Nutzgeflügel, Wildvögel und kontaminierte Umwelt
nicht selten durch andere Erreger (E. coli, M. gallisepticum, Salmonella spp., P. multocida etc.) kompliziert
Symptome: hohe Morbidität aber kaum Mortalität
verminderte Lebhaftigkeit, reduzierte Futteraufnahme und Zunahmen
seröser bis purulenter Augen- und Nasenausfluss, Bei einzelnen Tieren Schnabelatmung, veränderte Lautgebung, rasselnde Atemgeräusche
Patho: Exsudat im Nasen- und Sinusbereich, dunkelrote - graurote pneumonische Herde
Diagnose: Bakteriologie: Standardnährboden, ELISA (Antikörpernachweis)
Therapie: AB nach Antibiogramm (zB Trimet-Sulf, Tetrazykl)
Prophylaxe: allgm. Hygiene (R&D), Inaktivat-Adjuvans-Vakzine (Elterntiere + Küken)
Mykotoxikose
wichtige Pilzarten mit Mykotoxinen:
Aspergillus —> Aflatoxine B1, B2, G1, G2, Ochratoxin A
Penicillium —> Aflatoxine B1, B2, G1, G2, Ochratoxin A
Fusarium —> DON (Deoxynivalenol) und T2,
Fumonisine
Aufnahme Toxine: oral über Futtermittel (z.B. Getreide, Sojaschrot, Nüsse) —> Resorbtion über Darm-SH —> niedriges Molekulargewicht, daher kann Körper keine AK bilden
Aflatoxine: ZNS Symptome, Blutungsneigung, beim akuten Verlauf (>5ppm) schneller Tod; bei chronischem Verlauf (<5ppm) sinkende Legeleistung
Ochratoxin A: Durchfall, ZNS Symptome; bei niedrigeren Aufnahmen Wachstumstörungen und sinkende Legeleistung
Fumonisine = Toxine von Fusarien (v.a. B1): geringere Zunahmen, Durchfall, Nekrosen in Leber und Muskulatur
Diagnose: meist nur VD
Zusammenhang Sympt. und z.B. Futterlieferung/ sichtbare Veränderungen am Futter
Nachweis von Mykotoxinen aufwendig und teuer
Therapie: Futterwechsel
Poult enteritis mortality Syndrom (PEMS)
Erreger: Astroviren (Turkey Astrovirus = TAstV 1, 2), Coronaviren, Reoviren, Rotaviren und Picornaviren
Alter: meistens nur bei Jungtieren unter 6 Wochen
Übertragung: horizontal, oral aufgenommen und fäkal ausgeschieden
Pathogenese: Virusvermehrung im Epithel der Dünndarmzotten verursacht Zelltod und Zellablösung, wodurch eine osmotische Diarrhoe entsteht
Symptome: wenig charakteristisch
Mbann je nach beteiligten Erregern sehr hoch sein, Mt bis 20%
Unruhe, geringere Futteraufnahme, Fressen von Einstreu, Auseinanderwachsen, wässriger Durchfall
Patho: Dehydration, mit Einstreu gefüllter Muskelmagen, Kloakenentzündung oft mit Läsionen durch Kloakenpicken, gelblich-brauner sehr flüssiger Darminhalt
Diagnose: PCR aus DD
Therapie: keine, evtl AB gegen Sekundärerreger
Riemerella anatipestifer
Riemerellose
gram - Stäbchen
Übertr.: korizontal über latent inf. Tiere (Bak. in oberen Atemwegen), auch tote Vektoren und vertikal —> dringt Über SH der Atemwege ein —> Verlauf abh. von Virulenz und Empfänglichkeit d. Tiere (Enten, Gänse > Pute > Huhn)
hohe wirtschafl. Verluste, v.a. in komm. Haltung von Enten und Gänsen
gestörtes Allgemeinverhalten, Exitus nach wenigen Tagen
Grünlicher Durchfall
Seromuköser Nasenausfluss
Evtl. ZNS Symptome und Arthritis
Mt meistens < 10%, kann aber auch deutlich höher liegen (v.a. in Verbindung mit Parvovirose des Gössels)
Katarrhalisch bis fibrinöse Rhinitis, Konjunktivitis, Sinusitis
Hyperämische Lungen und Aerosacculitis
Hydroperikard bis fibrinöse Perikarditis
Hepatomegalie, Splenomegalie
Enteritis
Diagn.:
BU aus Lunge, serösen Häuten, Exsudat
Blutagar oder Selektiv (Neomycin-o. Gentamicin-Zusatz)
Therapie: AB nach ABG
Proph.: allg. Hygiene, stallspez. Vak (in D)
DDx: E.coli, P.multocida
Rachitis / Osteomalazie
Rachitis: Störungen der Skelettbildung während des Wachstums
Osteomalazie: chronische Entkalkung bei adulten Tieren
Pathogenese: Vitamin D3 Mangel; Störung des Kalzium- und Phosphorhaushaltes
Mattigkeit, Fressunlust
Wachstumsstörungen, Steh- und Gehbeschwerden bei Legetieren
Legeleistungsrückgang und schlechte Eischalenqualität
Deformierungen von Brustbein und Schnabel (“Kreuzschnabel”)
Zehenverkrümmung bei Küken (kann auch durch Vit. B Mangel und/oder zu warme Temperatur im Brüter entstehen → Curly toe)
Therapie: Vit D3; Ca und P Versorgung decken
Prophylaxe: Vit D3, Ca und P Bedarf sicher decken
Rote Vogelmilbe
Erreger: Dermanyssus gallinae
temporär (nachts), periodisch
Cheliceren nadelartig
Entwicklungszyklus ca. 7d
Ei→ Larve→ Protonnymphe (blutsaugend)→ Deutonymphe (blutsaugend)→ Milbe
(blutsaugend)
Zoonose (Mensch = Fehlwirt)
Symptome: Anämie, Unruhe, Schreckhaftigkeit, Todesfälle, Ställe werden ungern aufgesucht, Leistungsrückgang, gegenseitiges Bepicken – Kannibalismus
Diagnose: Leimfallen/weißes Klebeband auf Sitzstangen (nachts am Wirt, tags im Versteck), Milbennachweis auf verendeten Tieren
Therapie: Herdenbehandlung mit Fluralaner (Akarizid der Gruppe Isoxazolin, GABA-Agonist)
Stall: Kieselalgenstaub (Siliciumdioxid) (Austrocknung der Milben), Phoxim im leeren Stall, Leimfalle
Mycoplasma synoviae (MS)
Infektiöse Synovitis
Erreger: NAD-abhängiges Wachstum, virulent & nicht virulente Stämme
dominiert synoviale Form
Übertragung: SH der oberen Atemwege oder der Eifollikel im Elterntier und darauffolgende transovarielle Infektion
Alter: 6 bis 24 Wochen
Symptome: meistens durch Coinfektionen (z.B. E. coli, IB) oder anderen Stressfaktoren (z.B. hoher Staub- oder Ammoniakgehalt in der Luft)
Morbidität meistens relativ niedrig, Mortalität 0 bis maximal 10%; in der chronischen Phase fallen hauptsächlich Bewegungsstörungen und Auseinanderwachsen auf
resp: Entwicklungsstörungen oder Rückgang der Legeleistung, gelegentlich Atemgeräusche, Schwellung Infraorbitalsinus
synov: AV vermindert,, gelegentlich Diarrhoe, eingeschränkter Bewegungslust infolge entzündlicher UV der Schleimbeutel (Bursa sternalis, Bursa tarsalis subcutanea), Gelenke und Sehnenscheiden
synoviale Form: in akuter Phase Schwellung von Milz, Niere und Leber; Rückbildung von Bursa fabricii; fibrinöse Entzündung von Gelenken; später käsig eingedicktes Exsudat in Sehnenscheiden und Gelenken
respiratorische Form: fibrinöse Aerosacculitis, serofibrinöse Peri- und Myokarditis
Diagnose: PCR aus Trachealtupfern oder Proben von veränderter Serosa in Luftsäcken
Therapie: Antibiose (Fluorchinolone, Makrolide, Tetrazykline) – verhindert Neuinfektionen anderer Tiere, Heilung unwahrscheinlich
Prophylaxe: Schaffung freier Zuchtherden durch kontinuierliche Kontrolle und Eradikation
Syngamose
Erreger: Syngamus trachea, Nematode
Stapelwirte (zB Regenwurm) möglich
Übertragung: oral-> Wanderung der Larven in Trachea, wo sich Adulten anheften
Eier aufgehustet & abgeschluckt , Entwicklung Eier bei warmen & feuchten Bedingungen schneller, direkte Entwicklung
Symptome: röchelnde und pfeifende Atmung, schleudernde Kopfbewegung
Patho: Entzündungen und Epithelschäden der Trachealschleimhaut durch Anheftung der adulten Würmer. Starke Schleimentwicklung, Anämie
Diagnose: Nachweis der Eier in Koproskopie (Flotation), Adulte Würmer in Sektion
Therapie: Flubendazol
Prophylaxe: Trockenhalten der Ausläufe
Mycoplasma meleagridis (MM)
Meleagridis- Mykoplasmose (MM)
Infektion vertikal (transovariell) oder horizontal über direkten Tierkontakt oder Vektore
Organe: Ovidukt, Kloake, Bursa fabricii und Atemwegen aus und kann dort jahrelang persistieren
Alter: v.a. Putenküken (transovariell inf)
gemeinsam mit MS ist der Erreger in der Lage, bei Puten eine klinisch-manifeste exsudative Sinusitis zu erzeugen
bei infizierten Bruteiern verringerte Schlupfrate
Atemgeräusche oder verminderte Zunahmen bei jungen Puten
Symptomlos oder Dyspnoe mit Atem- geräuschen oder/und Skelettdeformationen, Be- fiederungsstörungen sowie gelegentlich entzünd- liche Gelenkschwellungen (turkey syndrome)
Patho: exsudativ-fibrinöse Aerosacculitis
Diagnose: PCR, ELISA, Serumschnellagglutinationstest
Therapie: AB (Fluorchinolone, Makrolide, Tetrazykline) – Verhindert Neuinfektionen anderer Tiere; Heilung unwahrscheinlich
Prophylaxe: Eradikation und schaffung freier Herden
Gallibacterium anatis- assoziierte Erkrankungen
Erreger: Pasteurellacea, Unterscheidung: hämolytischen Biovar und einen nicht hämolytischen Biovar
Symptome: Septikämien oder lokalisierte exsudative Entzündungsprozesse, vor allem im Bereich des Respirations- und Genitaltraktes
respiratorische Geräusche, erhöhte Mortalität
Allgemeinstörungen verbunden mit Apathie, Anorexie, Diarrhoe und Dyspnoe
v.a. bei Elterntieren zu Fruchtbarkeitsproblemen führen (Oophoritis, Salpingitis, verminderte Samenqualität), schlechtere Fruchtbarkeit (verminderte Legeleistung, schlechte Befruchtungsrate der Eier, ...)
Patho: Oophoritis, evtl Salpingitis, Perikarditis, Perihepatitis, Aerosacculitis
Therapie: AB
Prophylaxe: allgemeine Hygiene (sehr strikt bei Elterntierbetrieben)
M. iowae
Iowae-Mykoplasmose
Symptome: erhöhte Embryosterblichkeit in der letzten Woche vor dem Schlupf und Wachstumsstörungen, Osteopathien und Befiederungssörungen bei Putenküken
Aufgrund von Eradikationsprogrammen kaum vorhanden
Diagnose: PCR! (keine Antikörper nachweisbar, daher kein ELISA), Kultur
Prophylaxe: Schaffung erregerfreier Herden und Schutz vor Reinfektionen
Aviäre Enzephalomyelitis (AE)
Avian encephalomyelitis, Ansteckende Gehirn-, Rückenmarks-Entzündung, Epidemischer Tremor, Zitterkrankheit
Erreger: Aviäre Enzephalomyelitis Virus (AEV), Picornaviridae (unbehüllt, sehr klein und RNA Viren)
Alter: Küken (empfängliche Elterntier -> vertikale Erregerübertragung via Brutei auf Küken, die nach Schlupf erkranken)
ca. nach 3W nach Infektion der Eltertiere übertragen diese mat AK
Symptome: stärker je früher Infektion, jünger als 5W -> ZNS mit Morbidität von 70% - 90%, Mortalität von bis zu 70%
Küken: DF, verklebte Kloaken zu Beginn der Krankheit, Ataxie, Paresen, Paralysen; auf die Seite und nach hinten umfallen, häufig feiner Tremor (“Zitterkrankheit”), Überlebende Tiere: tlw schlaffe Lähmungen & Linsentrübungen (bis Blindheit)
naive Zucht- & Legetiere: LLrückgang um 15% - 30%, kleinere Eier, schlechte Brut-& Schlupfergebnisse (bei Elterntieren), bei einzelnen Tieren Hornhauttrübung (bis Erblindung)
Patho: Keine spezifischen makrosk. Veränderungen; evtl. kleine helle Herde in Drüsenmagenwand & feine Blutungen im Kleinhirn
Histo: perivaskuläre Infiltrate im ZNS, diffuse & herdförmige Gliazellinfiltrate & Ganglienzelldegeneration;
im Kleinhirn Degeneration der Purkinjeschen Zellen
Charakteristisch: lymphozytäre Infiltrate in der Muskelschicht des Magen-Darm-Trakts, v.a. im Drüsenmagen; außerdem Vermehrung der lymphozytären Herde im Pankreas (bis zu 10-fach)
Diagnose: Klinik + Histo (Gehirn, Drüsenmagen & Pankreas)
PCR aus Gehirn, Immunhisto von Gehirn, Drüsenmagen & Pankreas
Bei Elterntieren und Legetieren wird oft Serologie (ELISA) zur Herdenbeurteilung im Nachhinein
Impfung von Jungtieren (v.a. zukünftige Elterntiere) zwischen 10. und 16. LW mit kommerziellen Lebendimpfstoffen → evtl. Überprüfung mit ELISA
Impfung von Legetieren: möglich, aber nicht unbedingt notwendig, da die Symptome eher gering sind
bei Lebendimpfstoff -> keine Hühner- oder Putenküken unter 6 Wochen am Betrieb sein (Infektionsgefahr)
Hühner Adenovirus Serotypen 2, 8 und 9
Fowl-Adenovirus (FAdV) 2,8,9, Einschlusskörperchen Hepatitis (inclusion body hepatitis), IBH
v.a. Mastküken bis 6. LW
Übertr.: vertikal und horizontal (Kot, orale Aufnahme)
plötzliche Mortalität bei Jungtieren bis 10%
AV ↓, Gefieder gesträubt, Auseinanderwachsen, evtl. Atemgeräusche und DF
Patho.:
Leberschwellung mit gelb-bräunlicher Verfärbung, Blutungen und Nekrosen
Nieren blass und geschwollen
Manchmal Blutungen in Nieren, Drüsenmagen und Darmserosa
oft Atrophie von lymphatischen Organen (z.B. Bursa Fabricii) (und dadurch Immunsuppression)
Histo: Kerneinschlusskörperchen in den Hepatozyten (am meisten in früher Phase der Erkrankung)! Außerdem ausgedehnte Degeneration und Nekrosen in der Leber; Lymphozytendepletion in Bursa fabricii, Milz und Thymus
Diag.:
Nachweis der Serotypen mit Neutralisationstest oder PCR + Sequenzierung
serovarspez. AK um Infektionsquelle (Elterntierherde) zu beweisen
Proph.:
keine Kreuzimmunität zwischen den Serotypen
stallspez. Impf. bei uns nicht erlaubt
Aspergillose
Erreger: Schimmelpilze der Gattung Aspergillus, v.a. A. fumigatus (andere möglich)
Faktorenkrankheit: Einatmung von Pilzsporen, klinische Manifestation durch andere infektiöse Erreger und nichtinfektiöse wegbereitende Umstände
Alter: Jungtiere empfänglich (akut), chronisch eher ältere Tiere
Symptome: Dyspnoe, Schwäche, Apathie; selten ZNS-Symptome, chr: unspezifisch (Abmagerung, Schwäche)
Brutschrankkontamination → Eindringen über Eischale und Absterben der Embryos bzw. Schlupf von lebensschwachen Küken möglich
Patho: miliare bis erbsengroße gelblich-weiße Granulome im Atmungstrakt (Lunge, kaudale Luftsäcke); diffuser Pilzrasen in Luftsäcken bei chronischem Verlauf, typisch ist Aerosacculitis
bei systemischem Befall findet man Pilzgranulome an vielen serösen Häuten (v.a. auch im Bauchraum)
Histo: zentrale Nekroseherde des Granuloms, mit Pilzhyphen, Infiltration Makrophagen, heterophile Granulozyten
Diagnose: Kultur gemeinsam mit Klinik (!ubiquitär), Zupf- / Quetschpräparate von Läsionen in Lactophenolblau-Färbung
Therapie: keine zugelassene Wirkstoffe
Prophylaxe: allg. Hygiene, Futter überprüfen, Stallklima anpassen
Federpicken & Kannibalismus
Ätiologie:
falsch gerichtetes Verhalten (Nahrungssuche, Sandbaden)
Stress / Angst, hohe Besatzdichten und hohe Leistung
Haltungsfehler (Temperatur, Licht, geringe Luftfeuchtigkeit), kein Beschäftigungsmaterial
Fütterungsfehler (Protein v.a. Methionin und Cystin, Mineralstoffe, B-Vitamine)
Ektoparasiten (v.a. rote Vogelmilbe)
sichtbares Blut / Haut / Gewebe kann einen verstärkenden Effekt haben
Therapie: Gründe beseitigen, Magnesium-haltige Mittel, Vit. B
Zuletzt geändertvor 2 Jahren