Capillaria
Capillariose
Erreger: Fadenwurm, ZW: Regenwurm
Übertragung: oral
Lokalisation: Schlund, Kropf / Dünndarm, Adulte dringen bis zur Muskelschicht vor, trinken Blut
Symptome: bei hgr Befall Abmagerung, Anämie und Todesfälle (eigentlich nur Hobbyhaltung)
Jungtiere besonders empfänglich, Legegennen LL vermind.
Patho: katarrhalisch-exsudative bis diphteroide Entzündungen im Bereich des Ansiedlungsortes
Patho: Eier in Flotation, Würmer in Sektion
Therapie: Flubendazol (nicht Masthähnchen), Levamisol (nicht Legehennen)
Prophylaxe: Hygiene (Infektdruck senken: Vermeidung ZW, Wechsel Einstreu), rglm. Kontrolle Infektionsstatus
Salmonellose (nicht wirtsadaptiert)
S. typhimurium und S. Enteritidis -> Zoonose
Therapie: antibiotische Behandlung in Österreich verboten! weil keine Eliminierung, Bei humanpathogenen Stämmen Keulung (Geflügel Hygiene Verordnung)
Prophylaxe: Schädlingsbekämpfung, R&D, Personalhyg., All-In-All-out
Impfung: Elterntiere (Totimpfstoff) & Legehennen
Impfpflicht gegen S. enteritidis für Aufzuchtbetriebe für Zucht und Junghennen
Lebendimpfstoff: 1. LW, 6. LW
Totimpfstoff: 1. LW, 6. LW, 16. LW (vor Legebeginn)
Übertragung: vertikale oder über Nagetiere, Wildvögel, Futter, Personen
Alter: Küken, (junge/ Adulte meist asymptomatisch)
Symptome:
Küken: gestörtes AV, erhöhtes Wärmebedürfnis, evtl. gesträubtes Gefieder, Durchfall und verklebte Kloake, Todesfälle nur bei Tieren unter 2W
Patho: Exsikkose, Enteritis, oft nekrotische Läsionen der DarmSH; Schwellung von Milz und Leber
Diagnose:
BU Kot (Sammelkotprobe für Herdendiagn./ Blinddarminhalt von verendeten T) (McConkey)
PCR (bei positivem Befund notwendig aufgrund Geflügelhygieneverordnung)
Serumschnellagglutination
Ansteckender Hühnerschnupfen
Coryza contagiosa
Hochkontagiöse, akute Infektionskrankheit der oberen Atemwege
mit anderen Erreger: chr Atemwegerkrankung -> chronic respiratory disease, CRD
Erreger: Avibacterium (A.) paragallinarum: Gramnegative, bekapselte, kokkoide bis pleomorphe (0,3− 0,6 μm × 1−3 μm) Stäbchen
typische Variante: NAD-abhängiges Wachstum → Anzucht mit Amme (Stap. epidermidis) auf Blutagar, mikroaerophil
atypische Variante: kein NAD abhängiges Wachstum
Übertragung: direkt von Tier zu Tier, aerogen über Partikel
Ausscheidung: entzündliche Exsudate (Nase, Auge, ..)
Symptome: hohe Morbidität (über 80%), niedrige Mortalität, Krankheitsdauer 7-21T je nach Virulenz des Stammes
Apathie, Fressunlust, geringe Gewichtszunahme
zunächst seröser, später purulenter Nasenausfluss, Ödeme des Infraorbitalsinus (“Eulenkopf”), Niesen, Schnabelatmung
Patho: katarrhalische bis fibrinöse Rhinitis, Konjunk- tivitis und Sinusitis, selten Tracheitis
bei Komplikationen: Bronchopneumonie, Aerosacculitis
Diagnose: Bakteriologische Untersuchung (mikroaerophil!) & PCR
Therapie: Antibiose nach Antibiogramm (nicht viele Resistenzen), nach Ende der Therapie kommt es häufig zu Wiederauftreten der Klinik
Prophylaxe: Reinigung und Desinfektion; All in all out
multiple age-Betrieben: 2x Vakzination mit einer qualitativ hochwertigen Adjuvans-Totvakzine, s.c. im Abstand von 1 bis 2 M, Schutzdauer von mind. 9M
Paramyxovirus 1
Newcastle Disease (ND, Atypische Geflügelpest)
ZOONOSE, velogene & mesogene Stämme ANZEIGEPFLICHTIG (ab ICPI von >0,7)
alle Altersgruppen
apathogene, lentogene, mesogene, velogene Stämme —> intrazerebraler Pathogenitätsindex (ICPI) beschreibt pathogenität
Übertragung: horizontal (Kot, Atemluft), lentogene auch vertikal
Symptome (wie AIV):
akuter Verlauf: LL-Abfall, Mb&Mt bis 100%, resp. Symptome (Dyspnoe, Konjunktivitis), KopfSH entzündet, grünlicher DF
protrahierter Verlauf bei teilimmunen Herden: Leistungsrückgang, resp. Symp. (Dyspnoe, Konjunktivitis), ZNS-Symp. (Tortikollis, Ophisthotonus, BWG-Störung)
Patho:
Schwellung Milz, Niere, Leber
petechiale Blutungen auf Serosen und Fett
pathognomon: petechiale Blutungen auf DrüsenmagenSH und Eifollikeln
Pneumonie
manchmal diphteroide (=mit Belägen) Enteritis
Histo:
nicht eitrige Encephalitis mit perivaskulärer Infiltration
Blutungen & Entz. GIT/resp. Trakt
Nekrosen Milz
Diagnose: Anzeigepflicht!
PCR (befallene Organe oder Tupfer)
kultivierung in embryonierten Eiern
Diff AIV und ND: PCR mit speziesspez. Primern, HAH-Test mit monospezifischen Seren
ND (F-Gen), AIV (H-Gen)
Therapie: Keulung
Prophylaxe: Impfung, nicht verpflichtend
Lebendvakzine: lentogene Stämme - Eintagsküken mit Spray
Totvakzine: inaktivierte velogene Stämme - Kombiimpfstoffe vor Legebeginn (18. LW) s.c. oder i.m.
Paramyxovirus 2: Erkr. der oberen Atemwege - resp. Symptome, wenig bedeutend
Empfänglichk.: Huhn > Pute > Taube > Wassergeflügel
Mykotoxikose
wichtige Pilzarten mit Mykotoxinen:
Aspergillus —> Aflatoxine B1, B2, G1, G2, Ochratoxin A
Penicillium —> Aflatoxine B1, B2, G1, G2, Ochratoxin A
Fusarium —> DON (Deoxynivalenol) und T2,
Fumonisine
Aufnahme Toxine: oral über Futtermittel (z.B. Getreide, Sojaschrot, Nüsse) —> Resorbtion über Darm-SH —> niedriges Molekulargewicht, daher kann Körper keine AK bilden
Aflatoxine: ZNS Symptome, Blutungsneigung, beim akuten Verlauf (>5ppm) schneller Tod; bei chronischem Verlauf (<5ppm) sinkende Legeleistung
Ochratoxin A: Durchfall, ZNS Symptome; bei niedrigeren Aufnahmen Wachstumstörungen und sinkende Legeleistung
Fumonisine = Toxine von Fusarien (v.a. B1): geringere Zunahmen, Durchfall, Nekrosen in Leber und Muskulatur
Diagnose: meist nur VD
Zusammenhang Sympt. und z.B. Futterlieferung/ sichtbare Veränderungen am Futter
Nachweis von Mykotoxinen aufwendig und teuer
Therapie: Futterwechsel
Eimeria
Kokzidiose
pathogene Arten: Unterschied in Pathogenität & Lokal.
E. acervulina: Dünndarm
E. maxima: mittlerer Dünndarm (Oozysten 1,5-2x so groß)
E. tenella: Caeca
E. necatrix: mittlerer Dünndarm
E. brunetti: Ileum und Colon
E. mitis
E. praecox
Pathogenese: Aufnahme sporulierte Oozyste -> Vermehrung intrazellulär über 3-4 asexuelle Schizogonien & eine geschlechtliche Vermerhungsphase (Gamogonie) -> unspor- Oozyste
streng wirtsspezifisch, hohe Tenazität (Kresole)
schlechte Immunogne, nach fehlendem Kontakt wieder verloren
Alter: Küken, Junghennen
Symptome: DF: pastös, wässrig, fibrinös/ blutig; geringere Zunahmen oder geringere LL; schlechte Futterverwertung, Apathie, Verschmutzung
E. tenella: rote Kükenruhr, hämorrhagischen Typhlitis, braunroter Kot, verklebte kloake
E. brunetti: profuser DF, Exsikkose
Patho: Veränderungen der Darmwand
E. tenella: Blut &/ Fibrin in Ceca
E. brunetti: Koagulationsnekrose in Ileum & Rectum
E. necatrix: blutigen Enteritis mit oft schleimigem Darminhalt, petechiale Blutungen
Eimeria maxima: orangefarbener Schleim auf verdickten Jejunumwand
Eimeria acervulina: weiß schimmernde Querstreifung der DDwand durch Gamonten, keine hohe MT, aber hohe Mb va. bei Legehennen zu Beginn der Legeperiode
Diagnose: Klinik + Anamnese
Abklatsch / Abstrich der Darmwand → man sieht ungefärbt
Koproskopische Untersuchung: Flotation und Nachweis der Oozysten (Sammelkotprobe)
Artdiagnose mit PCR
Therapie:
Toltrazuril (®Baycox) (nicht bei Legehennen)
evtl. Amprolium (ist ein quartäres Pyridin) - deutlich weniger wirksam als Toltrazuril
Prophylaxe:
Mast: Kokzidiostatika im Futter + regelmäßige Rotation der Wirkstoffklassen (z.B. Ionophore) zur Verminderung von Resistenzbildung
Impfung mit attenuierten Kokzidien (Sprayimpfung): Impfung in ersten LT, Tiere scheiden dann Oozysten aus und reinfizieren sich → Boosterwirkung und Verdrängung von Feldstamm
Riemerella anatipestifer
Riemerellose
gram - Stäbchen
Übertr.: korizontal über latent inf. Tiere (Bak. in oberen Atemwegen), auch tote Vektoren und vertikal —> dringt Über SH der Atemwege ein —> Verlauf abh. von Virulenz und Empfänglichkeit d. Tiere (Enten, Gänse > Pute > Huhn)
hohe wirtschafl. Verluste, v.a. in komm. Haltung von Enten und Gänsen
Symp.:
gestörtes Allgemeinverhalten, Exitus nach wenigen Tagen
Grünlicher Durchfall
Seromuköser Nasenausfluss
Evtl. ZNS Symptome und Arthritis
Mt meistens < 10%, kann aber auch deutlich höher liegen (v.a. in Verbindung mit Parvovirose des Gössels)
Katarrhalisch bis fibrinöse Rhinitis, Konjunktivitis, Sinusitis
Hyperämische Lungen und Aerosacculitis
Hydroperikard bis fibrinöse Perikarditis
Hepatomegalie, Splenomegalie
Enteritis
Diagn.:
BU aus Lunge, serösen Häuten, Exsudat
Blutagar oder Selektiv (Neomycin-o. Gentamicin-Zusatz)
PCR
Therapie: AB nach ABG
Proph.: allg. Hygiene, stallspez. Vak (in D)
DDx: E.coli, P.multocida
Aspergillose
Erreger: Schimmelpilze der Gattung Aspergillus, v.a. A. fumigatus (andere möglich)
Faktorenkrankheit: Einatmung von Pilzsporen, klinische Manifestation durch andere infektiöse Erreger und nichtinfektiöse wegbereitende Umstände
Alter: Jungtiere empfänglich (akut), chronisch eher ältere Tiere
Symptome: Dyspnoe, Schwäche, Apathie; selten ZNS-Symptome, chr: unspezifisch (Abmagerung, Schwäche)
Brutschrankkontamination → Eindringen über Eischale und Absterben der Embryos bzw. Schlupf von lebensschwachen Küken möglich
Patho: miliare bis erbsengroße gelblich-weiße Granulome im Atmungstrakt (Lunge, kaudale Luftsäcke); diffuser Pilzrasen in Luftsäcken bei chronischem Verlauf, typisch ist Aerosacculitis
bei systemischem Befall findet man Pilzgranulome an vielen serösen Häuten (v.a. auch im Bauchraum)
Histo: zentrale Nekroseherde des Granuloms, mit Pilzhyphen, Infiltration Makrophagen, heterophile Granulozyten
Diagnose: Kultur gemeinsam mit Klinik (!ubiquitär), Zupf- / Quetschpräparate von Läsionen in Lactophenolblau-Färbung
Therapie: keine zugelassene Wirkstoffe
Prophylaxe: allg. Hygiene, Futter überprüfen, Stallklima anpassen
Ascaridia galli
Ascaridiose
Erreger: Spulwürmer, Adulte Würmer 7,5 - 12 cm lang, Eier an Polen aufgehellt, Stapelirte: Regenwürmer
Übertragung: oral -> Eier
Lokalisation: DD, Larven in Mukosa, Adulte im Lumen
Symptome: Ggr. Leistungsminderung, Entwicklungsstörung
Auswanderung in den Eileiter (über Kloake und dann retrograd in den Eileiter) und Einschluss in Eiern bei starkem Befall möglich!
Patho: katarrhalisch bis hämorrhagische Entzündungen im Bereich des Ansiedlungsortes, Verstopfung Darmlumen, Einwanderung Magen & Ösophagus bei hgr Befall möglich
Diagnose: Eier in Flotation, Würmer in Sektion
herapie: Flubendazol (nicht Masthähnchen), Levamisol (nicht Legehennen)
Prophylaxe: rglm. Kontrolle Infektionsstatus
Aviäre Enzephalomyelitis (AE)
Avian encephalomyelitis, Ansteckende Gehirn-, Rückenmarks-Entzündung, Epidemischer Tremor, Zitterkrankheit
Erreger: Aviäre Enzephalomyelitis Virus (AEV), Picornaviridae (unbehüllt, sehr klein und RNA Viren)
Übertragung: vertikal und horizontal
Alter: Küken (empfängliche Elterntier -> vertikale Erregerübertragung via Brutei auf Küken, die nach Schlupf erkranken)
ca. nach 3W nach Infektion der Eltertiere übertragen diese mat AK
Symptome: stärker je früher Infektion, jünger als 5W -> ZNS mit Morbidität von 70% - 90%, Mortalität von bis zu 70%
Küken: DF, verklebte Kloaken zu Beginn der Krankheit, Ataxie, Paresen, Paralysen; auf die Seite und nach hinten umfallen, häufig feiner Tremor (“Zitterkrankheit”), Überlebende Tiere: tlw schlaffe Lähmungen & Linsentrübungen (bis Blindheit)
naive Zucht- & Legetiere: LLrückgang um 15% - 30%, kleinere Eier, schlechte Brut-& Schlupfergebnisse (bei Elterntieren), bei einzelnen Tieren Hornhauttrübung (bis Erblindung)
Patho: Keine spezifischen makrosk. Veränderungen; evtl. kleine helle Herde in Drüsenmagenwand & feine Blutungen im Kleinhirn
Histo: perivaskuläre Infiltrate im ZNS, diffuse & herdförmige Gliazellinfiltrate & Ganglienzelldegeneration;
im Kleinhirn Degeneration der Purkinjeschen Zellen
Charakteristisch: lymphozytäre Infiltrate in der Muskelschicht des Magen-Darm-Trakts, v.a. im Drüsenmagen; außerdem Vermehrung der lymphozytären Herde im Pankreas (bis zu 10-fach)
Diagnose: Klinik + Histo (Gehirn, Drüsenmagen & Pankreas)
PCR aus Gehirn, Immunhisto von Gehirn, Drüsenmagen & Pankreas
Bei Elterntieren und Legetieren wird oft Serologie (ELISA) zur Herdenbeurteilung im Nachhinein
Therapie: keine
Impfung von Jungtieren (v.a. zukünftige Elterntiere) zwischen 10. und 16. LW mit kommerziellen Lebendimpfstoffen → evtl. Überprüfung mit ELISA
Impfung von Legetieren: möglich, aber nicht unbedingt notwendig, da die Symptome eher gering sind
bei Lebendimpfstoff -> keine Hühner- oder Putenküken unter 6 Wochen am Betrieb sein (Infektionsgefahr)
Räudemilben
Knemidocoptes mutans (Kalkbein-/Schnabelräude): Ständer, Zehen permanent
stationär permanent
Symptome: Juckreiz, dicke Borken an Ständer & Zehen
Akariziden, ggf Borkeneinweichung (Gylzerin, Schmierseife)
Geflügeltuberkulose
Mykobakterium avium ssp. avium (säurefeste Stäbchen) - potentielle ZOONOSE
relevant in Hobbyhaltung und Freilandhaltung (in Ausläufen mehrere Jahre infektiös)
Übertr.: vertikal (möglich aber selten weil inf. Tiere keine Eier legen), Erreger häufig in Makrophagen, horizontal - orale Inf. —> Primärherd im Darm —> hämatogene Ausbreitung bis Generalisierung
Symp.: Über Monate unchar. Allg.störungen mit vermind. LL und unregelm. Todesfällen, gestörtes AV, Abmagerung, struppiges Gefieder
Patho: Miliare bis erbsengroße käsige Herde in Leber, Milz, Serosa
Histo: Die Knoten haben typischen Aufbau eines Tuberkulomes mit zentraler Verkäsung, umgeben von Epitheloid- und Riesenzellen und Lymphozyten
Diagn:
Patho + Histo + mikroskopischer Nachweis säurefester Stäbchen
Im Zweifelsfall kultureller Nachweis (schwer) oder PCR
Antibiotische Therapie ist nicht erfolgreich; Bestand muss gekeult werden
Stall muss mindestens 2x im Abstand von mehreren Wochen gereinigt und desinfiziert werden; Auslauf muss umgegraben werden, mit Kalk behandelt und 1 Jahr nicht benützt werden!
Proph.: allg. Hygiene und AI/AO, Überalterung der Herde verhindern (Hobbyhaltung)
DDx: Aspergillose, Leukose, Marek (tumoröse Form)
Enterokokkose
Enterokokken der Lancefield Serogruppe D
E. cecorum (fast immer primär pathogen), E. faecalis, E. hirae, E. durans, E. mutans
v.a. beim Masthuhn (Broiler) (3-8 Wo)
Symp. E. cecorum:
akuter V.: systemische Erkr. mit fibrinöser Perikarditis, Perihepatitis, Aerosacculitis, exsudative Entzündungn von Atmungs- und Verdauungstrakt
akut-chron.V.:
nervale Störungen: v.a. Kinky back durch Abszesse im RM beim Übergang thorakal - lumbal (Spondylolisthesis)
Bewegungsstörungen durch Arthritis
Patho: je nach KH-Bild
BU von Organen/Tupferproben (Blutagar, mikroaerob)
MALDI-TOF, PRC
Therapie: AB nach ABG (viele Resistenzen)
Prophylaxe: Hygiene, freie Elterntiere überdenken (vertikale Ü./Kontamination der Bruteier vermutet)
Kinky back: Beine nach vorne abgestreckt wegen Spondylitis
Aviäre Oncovirus Typ C
aviäre Leukose, aviäres-Leukose-/Sarkom-Virus
Alpha-Retrovirus, DD zu Marek!
Übertragung:
vertikal (transovariell), horizontal (Speichel, Kot) und endogen
integriert nach Infektion sein Erbmaterial ins Genom des Wirtes. Kann neben Leukosen auch Sarkome auslösen
Unterscheidung zu Marek (in Klammer)
Leukose
Marek
Alter
> 1 Jahr
ab der 5. LW; fast immer < 1 Jahr
KH- Dauer
Monate
Wochen
Bewegungsstörungen
nein
ja
Palpierbare Tumoren
möglich
ZNS betroffen
periphere Nerven betroffen
Zellen der Tumoren
B-Zellen
T-Zellen
nur 1-3% der inf. Hühner erkranken
Schwäche, Abmagerung, Anämie
meisten Tiere bleiben tumorfrei, anonsten nach 4-5 Wo tumoröse Veränderungen in Bursa fabricii —> diese Mikrotumore (Lymphome/B-Zell-Tumore) können sich zurückbilden oder in andere Organe streuen v.a. Leber, Milz, Nieren (dann fast immer tödlich)
diffuse, noduläre Tumore vorwiegend in Leber, Milz, Nieren mit Vergrößerung der Organe
Tumore im Knochenmark
Histo: extravaskuläre Lymphoblastenansammlungen (B-Zellen!) oder Myeloblasten (bei Myeloblastose)
Diagnostik:
Klinik + Patho + Histo
PCR, Immunhistochemie für Unterscheidung B- Zellen von T-Zellen
DDx: Marek, Tuberkulose, Aspergillose
Prophylaxe: Zuchtherden kontinuierlich mittels ELISA überprüfen
Salmonella pullorum
Pullorum-Salmonellose, Pullorumseuche, weiße Kükenruhr
Küken: verlustreiche Septikämie, Morbidität 80%, Mortalität über 50%, DF kaklweißer Kot, hgr verändert AV, Atemnot, selten: Augen & Gelenksentzündung, ZNS-Symptome
Adulte/ Junghennen: selten, wenn dann chr. Verlauf (LL vermindert), aber Ausscheider, verm. EZ, DF
Küken: persist. Dottersack, Leber- & Milzschwellung, glasig weiße Herde in Lunge & Herz, evtl Typhlitis
Legehennen: Oophoritis (schlaffe, grün-grau verfärbte Follikel), grünlich verfärbte Leber, vergrößert, feine Nekroseherde, Hyperplasie Milz
Diagnose
BU
Serumschnellagglutination (Vollblut/ Serum)
Therapie: antibiotische Therapie in Ö verboten! → Keulung!
kontinuierliche serologische Überwachung (ELISA oder Serumschnellagglutination) von Elterntierherden
Impfungen sind verfügbar, werden aber nur selten eingesetzt
Reovirusarthritis/Tendosynovitis
Therapie: Vit- u. Mineralstoffgabe, evtl. AB bei 2. Inf.
Proph.:
Haltung verbessern
2x Impfung Mastelterntiere mit att. Lebendimpfstoff (1. zw 12-15LW)
eher selten
Reovirus
bei Masthühnerküken, Putenküken, selten Mastelterntiere und Legehennen (Hühner empfänglicher als Puten)
Alter: Altersresistenz ab 2. LW
Schädigung Gelenke, Sehnen und Sehenscheiden v.a. Tarsus und Matatarsus
Übertr.: horizontal oder vertikal, Ausscheidung in akuten Phase über Kot, später intermittierend
gestörtes Allgemeinbefinden, Durchfall schon in 2. Lebenswoche möglich
Lahmheiten treten ab der 4. Lebenswoche auf mit Höhepunkt um die 7. Lebenswoche (aufgrund des zunehmenden Gewichts der Tiere), Bewegungsunlust
Schwellung Tarsus/Metatarsus an 1 oder beiden Beinen evtl. auch Ellbogen und Zehengelenk
Mb 5-20%, Mt sehr gering
Vermehrung von Synovia, diese kann klar gelb bis bräunlich sein
Sehnen und Sehnenscheiden können ödematös verändert sein, gelblich-braunes Exsudat und petechiale Blutungen sind möglich
bei fortgeschrittener Krankheit Petechien in der Synovialis und Erosionen im Gelenkknorpel + Verklebungen und Fibrosierung
Hämorrhagien und gelbliche Veränderungen der geschwollenen Leber sind möglich
PCR aus Tarsalgelenk- Tupfer oder Knorpelstück
Immunfluoreszenz
paarige Serumproben und ELISA
Infektiöse Bronchitis
IB, Coronavirus
Typisierung anhand: Membranantigene (M), Nukleokapsid-AG (N), Spike-AG (S)
Ü:
aerogen über weitere Strecken (Aufnahme und Anheftung über Epithel der oberen Atemwege
schnelle Ausbreitung im Bestand, lange Ausscheidung
affinität zu Epithelzellen der
oberen Atemwege (v.a. Trachea),
Verdauungstrakt,
Harntrakt (Niere) und
Genitaltrakt (Eileiter)
Atmungstrakt: Bronchitis (Hühner „husten“ nicht, weil sie kein Zwerchfell haben) —> Dyspnoe, Schnabelatmung, Niesen, Apathie
Eileiter: LL und Eiqualität sinkt (weiche, gewellte Schale, raue Schale (Sandpapier))
Inf. vor LL: fehlende Entw. des Eileiters
inf. in ersten 3 LW —> Eileiterödeme —> Stehen wie Pinguin
Nieren: Nephritis (schaut aus wie Durchfall - mehr Flüssigkeit beim Kot), vermehrtes Trinken —> feuchte Einstreu und mehr Fußballenläsionen
sehr junge Tiere starke resp. S. weil engere Trachea —> Hyperplasie und Schlweimansammlung —> schneller Dyspnoe
keine Zilien am Epithel der Trachea mehr, dicke Schicht Lymphozyten —> oft bak. 2. Inf.
Bei jungen Tieren Entzündungen der Nasen- und Kopfschleimhäute, pneumonische Herde, Trübung der Luftsäcke
Nierenbeteiligung —> deutlich geschwollene, blasse Nieren + Uratstau & -ablagerungen
Eileiterbeteiligung —> Entzündungen und
Verengungen im Eileiter (Salpingitis).
Diag:
Anzucht in Hühnerembryo, Trachealringkulturen, Zellkulturen
starkes submuköses Ödem (bis 10fache Verdickung) von Epithelien mit monozytärer Infiltration
Allgemeine PCR oder Typ-spezifische PCR (um von Impfstamm zu unterscheiden) aus betroffenen Organen (Trachealtupfer beim lebenden Tier), Typ-spezifische PCR kann falsch negativ sein
ELISA aus paarigen Serumpr.: bei adulten Herden zu Beginn eines LL-Abfalls und 2-4 Wo später —> 4-facher Titeranstieg zeigt stattgefundene Infektion
Therapie: keine kausale Therapie möglich
Allgemeine Hygiene
Alle Elterntiere und Legetiere werden regelmäßig gegen IB geimpft.
Lebendimpfstoffe: lokale Schleimhautimmunität; humorale und zelluläre Immunantwort
Totimpfstoff: nur humorale Immunantwort, es ist leichter Impfstoffe mit mehreren IB-Stämmen zu machen (würde als i.m. Impfung beim Einstallen in den Legebetrieb gemacht werden)
Impfschema Junghenne:
1. LT (H120) – 5.LW (H52) – 12 LW (H52) –
Wiederholungsimpfungen in der Legereife mit anderen Typen ( H = Anzahl an Passagen). Je nach Infektionsdruck können auch mehr / weniger Impfungen notwendig sein.
Clostridium perfringens
Therapie: AB nach Antibiogramm (Tetrazyklin, beta-L, Markolide; diese über Trinkwasser, 7-10T), erkrankte sind nicht mehr zu retten
Prophylaxe: stallspezf. Vak., Hygiene
nekrotisierende Enteritis
Cl perf. Typ A -> alpha Toxin (Exotoxin)
oft Folge Voschädigung (Kokzidiose, HE)
Alter: 2-4W (v.a. Broiler)
Symptome: FA sinkt, hgr verm. Allgv., Mortalität erhöht (1-10%), Tod bzw mehrtägiger DF
Patho: Rötung SH, später flächenförmige Nekrosen mit diphteroiden Belägen, Verdickung der Darmwand (v.a. Jejunum und Ileum)
selten Leber vergrößert, fest und gesprenkelt. Gallengänge und -blase vergößert (=Cholangiohepatitis)
Histo: Darmzottenepithel verändert, Zottenspitze sterben ab; Koagulationsnekrosen der Zotten, heterophile Granulozyten und Lymphozyten; tlw. haufenweise plumpe Stäbchen
BU: Doppelhämoylse, SCS Agar, anaerob
Toxovarbestimmung
Poult enteritis mortality Syndrom (PEMS)
Erreger: Astroviren (Chicken Astrovirus = CAstV), Coronaviren, Reoviren, Rotaviren und Picornaviren
Alter: meistens nur bei Jungtieren unter 6 Wochen
Übertragung: horizontal, oral aufgenommen und fäkal ausgeschieden
Pathogenese: Virusvermehrung im Epithel der Dünndarmzotten verursacht Zelltod und Zellablösung, wodurch eine osmotische Diarrhoe entsteht
Symptome: wenig charakteristisch
Mb je nach beteiligten Erregern sehr hoch sein, Mt bis 20%
Unruhe, geringere Futteraufnahme, Fressen von Einstreu, Auseinanderwachsen, wässriger Durchfall
Patho: Dehydration, mit Einstreu gefüllter Muskelmagen, Kloakenentzündung oft mit Läsionen durch Kloakenpicken, gelblich-brauner sehr flüssiger Darminhalt
Diagnose: PCR aus DD
Therapie: keine, evtl AB gegen Sekundärerreger
Heterakis gallinarum
Heterakiose
Erreger: Stapelwirt Regenwurm
Lokalisation: Ceaca
Überträger von Histomonas meleagridis
Symptome: unauffällig
Patho: stärkere Infektion – Mukosaverdickung, Epithelschäden
Diagnose: Flotation (! ähnlich Ascaridia)
Therapie: Flubendazol, Levamisol
Infektiöse Bursitis virus
IBD, Gumboro KH (Birnavirus)
Serotyp 1 - Hühner
ST 2 - Pute (apathogen)
häufig, sehr relevant, v.a. Herden ohne mat. AK
hohe Tenaziät - daher Überdauern im Stall, Übertragung durch Kot und kontaminierte Einstreu
befall lymphatische Zellen von Duodenum, Jejunum, Caecum —> Virämie in Leber, Bursa fabricii (Zielorgan, Hauptvermehrung) —> 2. Virämie Thymus, Milz, KM, Leber, Niere —> Ziel: Zerstörung B- LZ
Zerstörung Bursa durch Einwandern der T-Zellen, die gemeinsam mit Makrophagen starke Entzündung hervorrufen —> Immunsuppression
Symp.: schnelle Durchseuchung mit Mb bis 100%, Mt bis 30%
AV ↓, grün-weißer DF, schneller Tod oder Entwicklung gestört
Küken: unruhig, Kloakenpicken, gestr. Gefieder, hängender Kopf, Apathie, DF, schneller Tod
Blutungen in Subcutis, Muskulatur, Drüsenmagen und Darm
Bursa Fabricii ist zunächst stark geschwollen mit Streifenbildung und evtl. Blutungen —> später wieder normale Größe und manchmal blutig-schwärzlich —> schließlich verkleinert bis atrophisch, derbe Konsistenz und blass-graugelb
Nekrose von lymphatischen Zellen in Markzone der Bursa fabricii; intra- und interfollikuläre Ödeme; Granulozyten und Makrophagen wandern ein; auch Rindenzone wird zerstört und ist mit Zysten durchsetzt deutliche Zelldepletion
Diag.:
Klinik + Histo geben sichere Diagnose
Immunhistochemie von Bursa fabricii
Serologie mit ELISA
keine ursächliche Therapie möglich
Verbesserung der Haltungsbedingungen
AB gegen 2. Inf.
strikte allgemeine Hygiene
Impfung Elterntiere (Lebendimpfstoff und/oder Totimpfstoff) für maternale AK
Impfung der Küken mit Lebendvakzine (Impfzeitpunkt und Virulenz des Impfstammes müssen für jede Herde einzeln bestimmt werden)
Stark attenuierte Stämme: weniger Läsionen, aber leichter von maternalen AK neutralisiert
Weniger attenuierte: Vermehrung trotz maternalen Antikörpern —> Immunität, verursachen aber mehr Läsionen
Geflügelpocken
Erreger: Avipoxvirus, das zur Familie der Poxviridae, groß behüllt
Hühnerpocken: Huhn und Pute stark empfänglich, Tauben bekommen nur lokale „Impfpocke“
Putenpocken: Hühner, Puten, Tauben und Enten stark empfänglich
Taubenpocken: Tauben stark empfänglich; Huhn und Pute nur lokale „Impfpocke“
Formen: Hautform, SHform oder Mischform
Symptome
Hautform: trockene Papeln an unbefiederten Stellen mit Farbveränderungen, Bläschen, Erosionen und Krusten; Abheilung ohne Narbenbildung (Aufbau wie typische Pocke)
Schleimhautform (diphteroide Form): graubraune, käsig fibrinöse Veränderungen von Zunge, Pharynx und Larynx; die Tiere zeigen Dyspnoe und Dysphagie
Patho: siehe oben, bei Generalisierung Deg & Nekrosen in Leber, SHveränderungen blutuge Erosionen
Histo: ballonierende Degeneration der Epithelzellen und eosinophile zytoplasmatische Einschlusskörperchen (Bollingersche Körperchen; mit Fettfärbung darstellbar)
Diagnose: Klinik + Histo ergibt eine sichere Diagnose, PCR
Therapie: keine kausale Theraphie möglich
Prophylaxe: Lebendimpfstoff (-> zelluläre Immunantwort), Wing Web Methode/ Federfollikel, Impfreaktion überprüfen nach 7-10T, 7. -12. LW
Federpicken & Kannibalismus
Ätiologie:
falsch gerichtetes Verhalten (Nahrungssuche, Sandbaden)
Stress / Angst, hohe Besatzdichten und hohe Leistung
Haltungsfehler (Temperatur, Licht, geringe Luftfeuchtigkeit), kein Beschäftigungsmaterial
Fütterungsfehler (Protein v.a. Methionin und Cystin, Mineralstoffe, B-Vitamine)
Ektoparasiten (v.a. rote Vogelmilbe)
sichtbares Blut / Haut / Gewebe kann einen verstärkenden Effekt haben
va. Legehennen, kaum Broiler
Therapie: Gründe beseitigen, Magnesium-haltige Mittel, Vit. B
Influenza-A-Virus (HPAI & LPAI)
HPAI
klassische Geflügelpest, Vogelgrippe, hochpathogenes aviäres Influenza-Virus, aviäre Influenza
ZOONOSE, ANZEIGEPFLICHTIG
hochpathogen laut EU-VO: „Intravenöser Pathogenitätsindex bei 6 Wochen alten Hühnern von
1,2 oder mehr“ oder „multiple basische Aminosäuren im Spaltbereich des Hämagglutinin“
HPAI Stämme: H5N1 (Zoonose), H5N2, H5N3, H5N8, H5N9, H7N1, H7N3 (Zoonose), H7N4, H7N7
plötzlich hohe Mortalität!
Auf Epithel des Respirationstrakts → Pathogenität ↑ Vermehrung in allen Organen + Zellen → generalisierte Infektion
Erregerreservoir ist Wassergeflügel —> Puten/Hühner daher nicht gemeinsam mit Wassergeflügel halten
Übertragung: Erreger in allen Sekreten & Exkrementen; Inf. durch direkten Kontakt oder belebte/unbelebte Vektoren
Symptome: Mt bis 100% inneh. weniger Tage, Futter ↓, LL ↓, hgr. ↓ AV, Bewegungsunfähigkeit, ZNS-Symp. ((Tremor, Ataxie), Kopfödeme, Zyanosen von Kamm und Kehllappen, grünlicher Durchfall, resp. Symp. (Dyspnoe)
perakuten Todesfälle: oft nur Blutungen und Blutstau in den inneren Organen (bei Sektion ist einfach überall Blut)
Pankreasentzündung, Milzvergrößerung, Enteritis, Lungenödem, Petechien auf serösen Häuten und Bauchfett → hämorrhagisch nekrotisierende Pankreatitis!
Entzündung aller eibildenden Organe
ATA rufen!
Im Referenzlabor (AGES)
direkt:
Virusanzucht in embryoniertem SPF-Hühnerei: Aus den Proben wird eine potenziell infektiöse Impflösung hergestellt, mit der garantiert virenfreie Hühnereier beimpft werden. Diese Eier werden mindestens fünf Tage lang bebrütet. Sind hochpathogene aviäre Influenza-Viren vorhanden, sterben die Embryos in den Eiern ab und das Virus in der Allantios kann mittels Hämagglutination (HA) identifiziert werden
subtyp-spezifische rtPCR + Sequenzierung: AI Virus-Genabschnitte werden detektiert und es kann direkt typisiert werden, ob ein H5 oder H7 Typ vorliegt. Mittels Sequenzierung kann der Pathotyp des Virusstammes (hoch- oder niedrigpathogen) bestimmt werden
HA-Test: Bestimmte Viren wie Influenzaviren binden mittels Hämagglutinin Erythrozyten an ihre Oberfläche. Dadurch verklumpt (agglutiniert) das Blut. Mittels Verdünnungsreihen kann die Virusmenge ermittelt werden
indirekt:
HAH: AK verhindern Agglutination!
Serumprobe (mit AK oder ohne) + Erys → wenn keine AK → Agglutination → „Eryrasen“; wenn AK → KEINE Agglutination → „Knopf“
ELISA: Enzyme-linked Immunosorbent Assay ist ein antikörperbasiertes Nachweisverfahren, Antikörper binden an ein Antigen und werden mittels einer enzymatischen Farbreaktion dargestellt
Therapie: Keulung aller Tiere, Schutzzone 3km Radius - Tiertransport verboten, Überwachungszone 10km - Transport nur mit bes. Authorisierung
Impfverbot! Notimpfungen nur um Ausbrüche einzugrenzen
zugelassen in Europa nur 1 Impfstoff gegen H5N2 —> nach DIVA-Strategie (Differentiating Infected from Vaccinated Animals —> Feldvirus H7N1 und Impfstamm H7N3 —> Diff. durch Neuraminidase durch ELISA)
LPAI
Ätiologie, Pathogenese siehe oben
Symptome: F & W ↓, Mt gering, LL ↓ bis 80%, ggr. ↓ AV, resp. Symp., DF —> KH-Dauer bis 3 Wo
Fibrinöse Entz. d. oberen Atemwege und Luftsäcke mit Schleim in Trachea
Prankreatitis, Nephritis, Milzvergrößerung, manchmal Enteritis
Diagnose: PCR
Therapie: Keulung, aber hier nur Restriktionszone mit 1km Radius
Fettleber
fatty liver disease
multifaktoriell verursachte Stoffwechselentleisung beim Legehuhn, meist unter intensiven Haltungsbedingungen
Ätiologie: Bei hohem Legeleistungsniveau verursachen koh- lenhydratreiche Diäten hohe Insulin- und Östrogenspiegel bei gleichzeitig erniedrigten Kortikoidkonzentrationen und führen zu einer extremen Fettsynthese im Lebergewebe
Symptome: Rückgang der Legeleistung bis zu 30 %, Zunahme plötzlicher Todesfälle (bis 5%), blasse Kopfhanhänge, Übergewicht
Patho: Verfettung von Leber, Nieren und Herz, multiple Hämatome unter der intakten Leberkapsel; nach Kapselruptur erfolgt Verblutung in die Leibeshöhle
Histo: Großtropfige, degenerative Leberverfettung mit eosinophilen, amyloidartigen Ablage- rungen in den Sinusoide
Diagnose: Anamnese, Patho + Histo
Prophylaxe: »Paradoxe Fütterung«, beginnnend kurz vor Legebeginn über mehrere Wochen. Isokalo- rischer Kohlenhydratersatz (10−12 %) durch Fette mit möglichst hohem Linolsäureanteil
Ornithobacterium rhinotracheale (ORT)
not important
Ornithobakteriose-> Respiratorische Symptome
Therapie: Antibiose nach Antibiogramm
Prophylaxe: inaktivierter Impfstoff, HygieneAlter: Masthähnchen zw 3. & 6. LW, Mastelterntieren & Legehennen i. d. R. zw 24. & 52. LW
Symptome: Mortalität schwankt zwischen 1 % und 15 %
Abfall der LL, verminderte Eischalenqualität sowie ein erhöhter Anteil für die Brut ungeeigneter Eier
verminderte AV, Nasenausfluss, kollaterale entzündliche Ödeme im Infraorbitalsinusbereich, Niesen, dyspnoeische Atemgeräusche sowie hgr Atemnot mit Schnabelatmung
Patho: Lungenödem und eine fibrino- purulente Aerosakkulitis
entzündliche Luftsackexsudat kann ein Joghurtartiges Aussehen aufweisen
Diagnose: Kultur aus Trachealabstrich oder Lungen-/Luftsackproben + Speziesbestimmung
Rachitis / Osteomalazie
Rachitis: Störungen der Skelettbildung während des Wachstums
Osteomalazie: chronische Entkalkung bei adulten Tieren
Pathogenese: Vitamin D3 Mangel; Störung des Kalzium- und Phosphorhaushaltes
Mattigkeit, Fressunlust
Wachstumsstörungen, Steh- und Gehbeschwerden bei Legetieren
Legeleistungsrückgang und schlechte Eischalenqualität
Deformierungen von Brustbein und Schnabel (“Kreuzschnabel”)
Zehenverkrümmung bei Küken (kann auch durch Vit. B Mangel und/oder zu warme Temperatur im Brüter entstehen → Curly toe)
Therapie: Vit D3; Ca und P Versorgung decken
Prophylaxe: Vit D3, Ca und P Bedarf sicher decken
Mycoplasma gallisepticum
Gallispeticum Mykoplasmose (MG)
Erreger: zellwandlos, schwach gram negativ anfärben Anzucht ist nur auf Flüssig- und Spezialnährböden möglich
Übertragung: meistens latent infizierte Tiere, vertikal oder horizontal durch direkten Kontakt, über Vektoren und aerogen
langsame Durchseuchung Herde
Vorkommen: Mast- bzw. Legebetrieben, va.in Multiple-Age-Farms (Eradikationsprogramme Elterntierherde)
Ziel: Atmungstraktes / Konjunktiven -> Anheftung -> lokale Vermehrung, tlw intrazellulär
Symptome: geringer Legeleistungsabfall / verminderte Tageszunahmen; Unterentwicklung von Hennen, vereinzelt Nasenausfluss und Dyspnoe
manifest meist bei Sekundärinfektion
Patho: fibrinöse Entzündungen der serösen Häute der Leibeshöhle → führt tlw. zum Verwerfen am Schlachthof und dadurch zu hohen wirtschaftlichen Kosten
Histo: Zilienverlust und Hypertrophie + Hyperplasie des Schleimhautepithels
PCR aus Trachealtupfern oder Proben von veränderter Serosa in Luftsäcken
ELISA (Antikörpernachweis)
Elterntiere werden alle paar Wochen mit ELISA (und manchmal auch PCR) getestet und je nach Brüterei werden auch Eier/Küken mit PCR getestet
Therapie: Antibiose (Fluorchinolone, Makrolide, Tetrazykline) - oft Rezidive / keine Erregerfreiheit, gegen Sekundärerreger nach Antibiogramm
Prophylaxe: Eradikation des Erregers aus Zuchtherden: strenges Überwachungsprogramm (SAA, ELISA)
Impfung von Junghennen mit inaktiviertem Impfstoff; Impfung von Junghennen & Masthühnern mit Lebendvakzine
Hühner Adenovirus Serotypen 2, 8 und 9
Fowl-Adenovirus (FAdV) 2,8,9, Einschlusskörperchen Hepatitis (inclusion body hepatitis), IBH
v.a. Mastküken bis 6. LW
Übertr.: vertikal und horizontal (Kot, orale Aufnahme)
plötzliche Mortalität bei Jungtieren bis 10%
AV ↓, Gefieder gesträubt, Auseinanderwachsen, evtl. Atemgeräusche und DF
Patho.:
Leberschwellung mit gelb-bräunlicher Verfärbung, Blutungen und Nekrosen
Nieren blass und geschwollen
Manchmal Blutungen in Nieren, Drüsenmagen und Darmserosa
oft Atrophie von lymphatischen Organen (z.B. Bursa Fabricii) (und dadurch Immunsuppression)
Histo: Kerneinschlusskörperchen in den Hepatozyten (am meisten in früher Phase der Erkrankung)! Außerdem ausgedehnte Degeneration und Nekrosen in der Leber; Lymphozytendepletion in Bursa fabricii, Milz und Thymus
Nachweis der Serotypen mit Neutralisationstest oder PCR + Sequenzierung
serovarspez. AK um Infektionsquelle (Elterntierherde) zu beweisen
allg. Hygiene
keine Kreuzimmunität zwischen den Serotypen
stallspez. Impf. bei uns nicht erlaubt
Candida
Candidose, Hefepilz,
Arten: C. albicans, C. rugosa, C. tropicalis
v.a. Jungtiere < 3Mo
orale Aufnahme + massive Dysbiose (z.B. nach AB-Gabe oder Immunsuppression)
Wachstumsdepression, Abmagerung, Apathie
gelblich/weißliche Beläge in Schnabelhöhle
Mortalität kann sehr hoch sein
Patho: Kropf-SH faltig verdickt mit grau-gelben Belägen, Ulzerative SH-Läsionen
Pilznährböden: aromatischer Geruch, weiß/runde Kolonien + Mikroskopie
Therapie: Kupfersulfat, Antimykotika (aber nicht zugelassen bei LML-Tieren)
Prophylaxe: vermeidung der prädisp. Faktoren
Pseudomonadose
Pseudomonas aeruginosa (gram -, Stäbchen, Bildung Biofilme)
Übertr..:
Inf. horizontal aerogen und oral (oft auch schon beim Schlupf)
Reservoir sind Brutschränke, Tränkeanlagen, Futteranlagen (alles wo Ritzen, Spalten, Röhren sind - perfekt für Biofilme)
Septikämie in den ersten 2 Lebenswochen mit hoher Mb und Mt
Apathie, Fressunlust
Dyspnoe mit Atemgeräuschen
entzündliche Ödeme der Augenlider, Bewegungsstörungen aufgrund Arthritis
Fibrin und Eiter in Leibeshöhle
Nekrosen und Hämorrhagien an allen Organen möglich
fibrinopurulente Entzündungen (v.a. Perikarditis, Perihepatitis, Aerosacculitis)
Bakteriologische Untersuchung: flache runde, metallisch glänzende Kolonien auf Blutagar mit typischem aromatischen Geruch.
MALDI-TOF, PCR
Übertrieben genaue Reinigung und Desinfektion
Chloranlagen für Tränkeanlagen, Ultraschallanlage zur Reinigung des Tränkesystems
aviäre Nephritis Virus
Erreger: Astrovirus, extrem hohe Tenazität
weltweit
Übertragung: horizontal & vertikal, Aufnahme oral
Zielzellen: Nierenepithelzellen (auch in Darm, Pankreas, Bursa fabricii, Milz und Leber)
Symptome: Wachstumsstörungen, ggr. erhöhte Ausfälle möglich, kurze Diarrhoe (vermehrte Flüssigkeitsausscheidung über Kloake aufgrund einer Nephritis)
Patho: geschwollene, blasse Nieren, vereinzelt Uratablagerungen; nur bei jungen Küken Anzeichen einer Nephritis
Histo: fokale Veränderungen der Glomeruli mit Degeneration der Tubulusepithelien
Diagnostik: PCR aus Niere
Therapie & Prophylaxe: keine
Hühner Adenovirus Serotyp 4
Fowl Adenovirus, Hepatitis-Hydroperikard-Syndrom
Übertr.: vertikal und horizontal, orale Aufnahme —> Virusvermehrung im Darm mit Schäden, dann Virämie in Leber, Herz, Lunge, Niere, auch Thymus, Bursa und Milz können betroffen sein —> Immusuppression, Ausscheidung über Kot
v.a. Hühnerküken
Hohe Mb &Mt mit plötzl. Todesfällen und vielen apathischen Tieren
Je nach Sekundärinfektionen kann die Mortalität zwischen sehr niedrig und >50% sein
Auseinanderwachsen der Herde
wässriger Durchfall, gesträubtes Gefieder
Hydroperikard (typisches Zeichen) mit klarer Flüssigkeit (bis 10ml)
Leberschwellung mit multiplen miliaren Nekrosen
Evtl. katharralisch - muköse Enteritis
Histo: nekrotische Bezirke in Leber mit intranukleären basophilen Einschlusskörperchen in Hepatozyten; Blutungen unter Epikard, Nekrosen im Myokard; Lymphozytendepletion in Bursa fabricii
Diagn.: Klinik + Histo ziemlich beweisend, evtl. noch PCR
Therpaie: keine
Prophyl.: Hygiene
DDx: IBH (inclusion body hepatitis), IBD, andere syst. Erkr.
Mycoplasma synoviae (MS)
Infektiöse Synovitis
Erreger: NAD-abhängiges Wachstum, virulent & nicht virulente Stämme
Legehennen: synoviale Form
Masthühner: synoviale und respiratorische Form
Übertragung: SH der oberen Atemwege oder der Eifollikel im Elterntier und darauffolgende transovarielle Infektion
Alter: ab der 1. LW, häufiger aber zwischen der 4. und 16. LW
Symptome: meistens durch Coinfektionen (z.B. E. coli, IB) oder anderen Stressfaktoren (z.B. hoher Staub- oder Ammoniakgehalt in der Luft)
Morbidität meistens relativ niedrig, Mortalität 0 bis maximal 10%; in der chronischen Phase fallen hauptsächlich Bewegungsstörungen und Auseinanderwachsen auf
resp: Entwicklungsstörungen oder Rückgang der Legeleistung, gelegentlich Atemgeräusche
synov: AV vermindert,, gelegentlich Diarrhoe, eingeschränkter Bewegungslust infolge entzündlicher UV der Schleimbeutel (Bursa sternalis, Bursa tarsalis subcutanea), Gelenke und Sehnenscheiden
Legehennen: Störungen der Eientwicklung auftreten (am Pol - max. 25% der Eier)
synoviale Form: in akuter Phase Schwellung von Milz, Niere und Leber; Rückbildung von Bursa fabricii; fibrinöse Entzündung von Gelenken; später käsig eingedicktes Exsudat in Sehnenscheiden und Gelenken
respiratorische Form: fibrinöse Aerosacculitis, serofibrinöse Peri- und Myokarditis
Diagnose: PCR aus Trachealtupfern oder Proben von veränderter Serosa in Luftsäcken
Therapie: Antibiose (Fluorchinolone, Makrolide, Tetrazykline) – verhindert Neuinfektionen anderer Tiere, Heilung unwahrscheinlich
Prophylaxe: Schaffung freier Zuchtherden durch kontinuierliche Kontrolle und Eradikation
Impfung Lebendimpfstoff möglich
E. coli
E.coli Sepsis
sehr relevant und häufig
Übertr.: Bestandteil der phys. Darmflora, gibt einzelne path. Serovare. Ü horizontal über Staub, Kot, Wasser, Aufnahme oral oder aerogen.
KH-Formen:
Septikämie / systemische E. coli Erkrankung: vorwiegend bei Masthühner und Putenküken (unter 8 Wochen) mit hoher Mb und Mt zw. 5 und 50%
Dottersackentzündung: sehr häufige Erkrankung in der 1. Lebenswoche, typisch am 1.-3. LT; Dottersack der Küken ist grünlich/grau verfärbt, aufgeplatzt, Fibrin und Eiter kann in der Leibeshöhle gefunden werden; hohe Mb & Mt
Eileiterbauchfellentzündung: typische multifaktorielle Erkrankung von etwas älteren Legehennen; verursacht geringere Legeleistung, dauerhaft erhöhte Abgänge
Jungtiere: Septikämie mit hoher Mb und Mt (bis 50%); Durchfall und andere organspezifische Symptome (je nach betroffenen Organen)
Adulte Tiere: Kümmern, Legeleistungsabfall, aufgeplustertes Gefieder, Durchfall
Hepato- und Splenomegalie mit fibrinösen Auflagerungen
Eileiterentzündung mit fibrinösen Auflagerungen
Kultur mit McConkey-Platte —> E.coli rosarote Färbung weil Lakt. + und dann Serotypisierung
AB nach ABG
Prophylaxe: allg. Hygiene, inaktivierte oder stallspez. Impfstoffe für Zuchttiere und Junghennen
DDx: Mykoplasmen, Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonas, Salmonella
Swollen Head Syndrome (SHS)
Erreger: mit TRT verwandtes Virus, evtl auch andere Erreger/ Mehrfachinfektionen ähnliche Symptome
Übertragung: rasch horizontal, vertikal vermutet
Alter: meist unabhängig vom Alter, überwiegend bei Mast- seltener Legehühnern
Symptome: subkutanem Ödem im Kopfbereich
Abfall von Futter- und Wasseraufnahme; geringe Ausfälle (paar Prozent)
Mastelterntieren: über 1-2W Rückgang der Legetätigkeit bei normaler bis red. Befruchtungs- & Schlupfrate
Broiler zeigen v.a. in der zweiten Masthälfte Rhinitis, Konjunktivitis und Ödeme im Kopfbereich; Später auch ZNS Symptome wie Torticollis und Opisthotonus
Patho: katarrhalische bis purulente Entzündungen der oberen Atemwege
Diagnose: Anmanese, Klinik, Serodiagnose mittels indirekter Immunfluoreszenz, ELISA oder VN-Test (wobei als Antigen überwiegend TRTV-Stämme aus Puten eingesetzt werden)
Therapie: AB für Sekinfekt. wenig Wirkung
Prophylaxe: Hygiene, inaktivierte Impfstoffe vor der Legereife als Teil eines Kombinationsimpfstoffe
Staphylokokkose
relevante Staph: S. aureus, manchmal S. hyicus
Virulenzfaktoren: Koagulase, clumping
factor, Proetein A, Hämolysine, …
Übertr.: Staph. sind ubiqitär auf der äußeren Haut und SH des Atmungstraktes (non path. Staph hindern Wachstum von S. aureus), Infektion endogen (über besiedelte SH) oder exogen aerogen oder über Nabel
Symp. - verschiedene Krankheitsbilder:
Embryosterblichkeit: nach Kontamination im Brutschrank
Nabel-/Dottersackentzündung: mit nachfolgender tödlich endender Septikämie, Dottersack ist verfärbt, flüssig bis fest (DD zu E. coli)
Septikämie: bei Küken mit schnellem tödlichen Verlauf ohne auffälligen pathologischen Veränderungen (DD zu E. coli)
Arthritis, Synovitis, Tendovaginitis: Serofibrinöse bis purulent-fibrinöse Entzündung synovialer Strukturen
Diagn.: BU (Cave: saubere Probennahme - leichte Kont. weil Staph auf Haut und in GIT sind)
Prophylaxe: R&D, Stallklima optimieren, keine Impfung
DDx: E.coli, Ps.aeruginosa
Rotlauf
Erreger: Erysipelothrix rhusiopathiae, Grampositive bis gramlabile unbewegliche, schlanke, oftmals leicht gebogene Stäbchen
Übertragung: über Wunden der Schleimhäute oder Haut
Infektionsquelle: latent infizierte Wildvögel, Schw & Nager
plötzliche Todesfälle (Mt stark schwankend 1-50%)
akut: rot-violette Verfärbung der Haut & ödematöse Schwellung des Stirnzapfens, DF, hgr. gestörtes AV
chronischen Verlauf mit Arthritis und Endokarditis
Patho: petechiale bis ekchymatöse Blutungen in der Unterhaut, Muskulatur, serösen Häuten & SH, geschwollene, brüchige parenchymatöse Organe; können wie gekocht aussehen
Histo: Gefäßwandschäden und Thromben
Diagnose: Kultur/ PCR
Therapie: AB nach Antibiogramm
Prophylaxe: allgemeine Hygiene, Nagerbekämpfung
Impfung: zweimalige Impfung mit Totimpfstoff / Sonderimport Lebendimpfstoff (seit 2021 nicht mehr genehmigt)
nordische Vogelmilbe
Zecke
Hühnerfloh
Federling
Ornithonyssus sylvarum
Chelizeren: scherenartig dick
Zecken:
Taubenzecke (Argas reflexus)
Ixodes ricinus
Hühnerfloh: Ceratophyllus gallinae
Federling: Menopon gallinae, Eomenacanthus stramineus
6 Beine
breiter Kopf (! Verwechslung mit Laus)
Gallid Herpesvirus 2
Marek’sche Krankheit, GHV 1 = Marek Serotyp 1, Gallid Herpesvirus 3 = Marek Serotyp 2
Erkrankung der Hühner, aber auch bei Puten können Tumore entstehen
Übertragung: abgeschilferte Zellen des Federfollikelepithels (Mauser bes. hoch)
Pathogenese: zuerst zytolytische Inf. des Lymphatischen Gewebes, dann verschiedene Verlaufsformen:
Tumoröse F.: Tumoren sind T-Zell assoziiert und histolog. sehr heterophil (viele heterophile GZ?), Klinik: Anämie und palpable Tumoren
Neurale (klassiche) F.: degen. Veränderungen im Gehirn & peripheren Nerven —> schlaffe Lähmung der Flügel und Beine —> Patho knotige verdickung peripherer Nerven (v.a. N. ischiadicus)
Augenf.: Entzündung vieler Strukturen d. Auges bis Erblindung; finden Tiere trotzdem Futter & Wasser —> AV und LL normal
Hautform: sehr selten
Asymptomatische F.: nicht alle inf. zeigen Sympt. aber scheiden Virus aus
Klinik
PCR + Sequenzierung, weil alle Tiere pos.
Histo: viele LZ
Unterscheidung B-Zellen (Leukose) und T-Zellen (Marek) —> Immunhistochemie (spezifische AK werden eingesetzt die dann fluoreszieren)
Tuberkulose (Mycobacterium avium) —> Riesenzellen und bei Ziehl-Neelsen-Färbung säurefeste Stäbchen
DDx:
Tumor: Tuberkulose, Leukose, Aspergillose
Nerval: Botulismus, Vit-Mangel (B1, B2, D3)
Schutzimpfung Eintagsküken mit attenuiertem Hühnerherpesvirus oder apathogenem Putenherpesvirus oder
in Ovo Impfung am Tag 18 in Brüterei
Rote Vogelmilbe
Erreger: Dermanyssus gallinae
temporär (nachts), periodisch
Cheliceren nadelartig
Entwicklungszyklus ca. 7d
Ei→ Larve→ Protonnymphe (blutsaugend)→ Deutonymphe (blutsaugend)→ Milbe
(blutsaugend)
Zoonose (Mensch = Fehlwirt)
Symptome: Anämie, Unruhe, Schreckhaftigkeit, Todesfälle, Ställe werden ungern aufgesucht, Leistungsrückgang, gegenseitiges Bepicken – Kannibalismus
Diagnose: Leimfallen/weißes Klebeband auf Sitzstangen (nachts am Wirt, tags im Versteck), Milbennachweis auf verendeten Tieren
Therapie: Herdenbehandlung mit Fluralaner (Akarizid der Gruppe Isoxazolin, GABA-Agonist)
Stall: Kieselalgenstaub (Siliciumdioxid) (Austrocknung der Milben), Phoxim im leeren Stall, Leimfalle
Gallid Herpesvirus 1
Infektiöse Laryngotracheitis (ILT)
Erreger: Persistenz im Trigeminusganglion
Übertragung: horizontal, direkter Tierkontakt & unbelebte Vektoren
Alter: Junghennen & Legehennen bis zu 1J, selten ältere Masthühner
Symptome: insp. Dyspnoe (Pinguinhaltung), pfeifenden klagenden Atemger. mit fibrinös-blutigem Schleim in der Trachea
starker Abfall der Legeleistung (50%), Konjunktivi- tis, Rhinitis, Sinusitis, Kopfödem und akute Legenot
plötzlicher Erstickungstod, Mt bis zu 50%
Patho: katarrhalische bis hämorrhagische Veränderungen in Sinus, Trachea und Primärbronchien
Histo: im Epithel sieht man Ödeme mit zelliger Infiltration und zahlreichen Kerneinschlüssen
Diagnose: Klinik + Patho + Histo gibt ein relativ sicheres Bild, PCR, Virusisolierung (Chorioallantoismembran), Serologie (ELISA, keine Unterscheidung impf. vs inf)
Prophylaxe: Impfung mit apathogene Stämmen oder attenuierten Viren ist möglich (Applikation ins Auge); es kann aber zu Vermischung von Impf- und Feldstamm kommen → neue Ausbrüche möglich
Bordetella avium
Aviäre Bordetellose (Putenschnupfen / Turkey coryza)
Erreger: Gramnegative, bekapselte, bewegliche, sporenlose, strikt aerophile Stäbchen, Tropismus zur zilienbesetzten SH des Atmungstraktes
betroffen: Masthühner meist 2-4LW (bei Immunschwäche)
Übertragung: Tier zu Tier, über Tränkwassersystem
Infektionsquellen: infiziertes Nutzgeflügel, Wildvögel und kontaminierte Umwelt
nicht selten durch andere Erreger (E. coli, M. gallisepticum, Salmonella spp., P. multocida etc.) kompliziert
Symptome: hohe Morbidität aber kaum Mortalität
verminderte Lebhaftigkeit, reduzierte Futteraufnahme und Zunahmen
seröser bis purulenter Augen- und Nasenausfluss, Bei einzelnen Tieren Schnabelatmung, veränderte Lautgebung, rasselnde Atemgeräusche
Patho: Exsudat im Nasen- und Sinusbereich, dunkelrote - graurote pneumonische Herde
Diagnose: Bakteriologie: Standardnährboden, ELISA (Antikörpernachweis)
Therapie: AB nach Antibiogramm (zB Trimet-Sulf, Tetrazykl)
Prophylaxe: allgm. Hygiene (R&D), Inaktivat-Adjuvans-Vakzine (Elterntiere + Küken)
Pasteurella multocida (Kapseltyp A & D)
Geflügelcholera, aviäre Pasteurellose
Anzeigepflicht nach Tierseuchengesetz!, Zoonose
Erreger: verschiedene Serovare, dabei gibt es hoch-, mittelgradig-, schwach- und avirulente Stämme
hochvir: Septikämie, gering: eher Atemtrakt
meist durch: Stämme mit Kapselantigen A und den somatischen Majorantigenen 1, 3 und/oder 4
Übertragung: direkt / Vektoren über SH & Hautwunden, Infektionsquellen: Wildvögel, andere Haussgt
Alter: eher erst ab 16. LW
Symptome & Patho:
Patho: vollständig hepatisierte, dunkelrote Lungenflügel
Histo: Gefäßwandschädigungen und Koagulationsnekrosen der parenchymatösen Organe mit Granulozyteninfiltration
Diagnose: Kultur (aus Lunge, Leber, Blut oder lokalen Läsionen) + Speziesbestimmung (PCR)
Therapie: Antibiose nach Antibiogramm (Sulfonamide oder Oxytetrazyklin) -> nicht automat. Keulung -> Entscheidung ATA
Einschränkung Personenverkehr, Abschirmung anderer Tiere, R&D
Adjuvans-Totvakzine s.c. (schützt nur wenn somatischen Majorantigendeterminanten mit denen des Erregerstammes identisch sind, für Schutz vor Erkrankungen durch Stämme heterologer somatischer Serovare nicht ausreichend)
Gallibacterium anatis
Erreger: Pasteurellacea, Unterscheidung: hämolytischen Biovar und einen nicht hämolytischen Biovar
Symptome: Septikämien oder lokalisierte exsudative Entzündungsprozesse, vor allem im Bereich des Respirations- und Genitaltraktes
respiratorische Geräusche, erhöhte Mortalität
Allgemeinstörungen verbunden mit Apathie, Anorexie, Diarrhoe und Dyspnoe
v.a. bei Elterntieren zu Fruchtbarkeitsproblemen führen (Oophoritis, Salpingitis, verminderte Samenqualität), schlechtere Fruchtbarkeit (verminderte Legeleistung, schlechte Befruchtungsrate der Eier, ...)
Patho: Oophoritis, evtl Salpingitis, Perikarditis, Perihepatitis, Aerosacculitis
Therapie: AB
Prophylaxe: allgemeine Hygiene (sehr strikt bei Elterntierbetrieben)
Egg Drop Syndrom
EDS, Duck Adenovirus 1, DAdV-1, aviäre Adenovirus-Salpingitis
Ü: vertikale Inf mit anschl. horizontaler Ausbreitung in Herde
kann Latenz ohne AK bildung bis Legereife geben und Reaktivierung durch Stress —> Virämie und Ausbreitung in Drüsenzellen des Uterus —> Schäden bei Eischalenbildung
Symp.: Änderung Eischalenfarbe, Vermind. Schalenstärke, raue/wellige Oberfläche; Vermind. LL um bis zu 50%; am Einzeltier meistens keine klinischen Symptome
Patho: keine makroskopischen Veränderungen der EileiterSH
Histo: Lymphozytäre Infiltration der Eileiterschleimhaut, evtl. Ödeme, intranukleäre Einschlüsse
Diag: PCR aus EileiterSH
Proph:
Impfugn:
es gibt einen Lebendimpfstoff, der in Ö zugelassen ist (Nobilis EDS)
Totimpfstoff: kombinierter Impfstoff mit IBmulti, ND, ART
DDx: IB (inf. Bronchitis)
Infektiäse Anämie
infektiöse Anämie der Küken, Chicken infectious anemia (CIA), Chicken Anemia Virus (CAV)
Gyrovirus, macht Anämie und Immunsuppresion
selten (wegen Impfung)
Übertragung: horizontal und vertikal, orale Aufnahme —> Virus wander in blut- und zellbildende Organe (Thymus und KM)
Altersresistenz ab der 2.-4. LW (bis dahin Schutz durch maternale AK)
Symp.:Mb bis 60%, Mt bis 30%
Auseinanderwachsen, Futteraufnahme vermind., subkutane Blutungen
KM komplett durch Fettgewebe ersetzt (weiß-rosafarben statt rötlich)
Msk und Organe blass, tlw. Hämorrhagien
Histo: im KM hauptsächlich Fettzellen
Diagn.: PCR gut weil Herden nicht geimpft sind, daher pos. PCR beweisend
Elterntiere werden in der 12. bis 14. Lebenswoche oder spätestens 3 Wochen vor Legebeginn geimpft (Trinkwasser oder subcutan). Oft nur 10%
mit Lebendimpfstoff geimpft, restlichen
durchseuchen → niedrigere Kosten. Elterntiere
übertragen dann maternale AK auf die Küken, die in den ersten Lebenswochen einen ausreichenden Schutz bieten
Salmonella gallinarum
Gallinarum Salmonellose, Hühnertyphus
Junghennen/ Adulte: perakut Septikäme, hohe Mortalität (von mehr als 80%), plötzliche Todesfälle
Patho: Hepto- & Splenomegalie, petechiale Blutung seröse Häute, kann Granulome machen (va Herz, Leber, Darm)
Dermatophytosen
Erreger: häufigsten -> Microsporum gallinae, Trichophyton (mentagrophytes und megninii) und Rhodotorula. Wachsen als runde, glatte rot pigmentierte Kolonien
v.a. Hühner in Hobbyhaltung
Infektionsquelle: vermutlich kontaminierte Einstreu
symptomatische Infektion -> Zusammenspiel von hoher Keimbelastung, Schädigung der Haut und Immunschwäche
Alle Trichophytonarten können Hautsubstanz auflösen, wachsen daher vorwiegend in den verhornten Bereichen
Symptome: grau-weiße Beläge in der Nähe des Schnabelwinkels, periorbital und an Kopfanhängen
Später auch Ausbreitung auf befiederte Haut: Bildung borkenartiger Krusten und rundlicher Plaques um die Federfollikel, Federausfall
Oft gemeinsam mit Abmagerung & Leistungsdepression
Diagnose: Hautgeschabsel: mit 10% Kalilauge behandeln und dann mikroskopisch beurteilen
Therapie: Ausscheiden betroffener Tiere, R& D
Enilkonazol theoretisch wirksam bei topischer Anwendung über mehrere Wochen, aber nicht zugelassen
Prophylaxe: Hygiene!
Histomonas meleagridis
Histomonose, Schwarzkopfkrankheit, Typhlohepatitis, black head, ansteckende Leber-Blinddarm-Entzündung
Protozoon, Flagellat
Mortalität bei Hühnern viel niedriger als bei Puten
Übertragung durch Stapelwirt (Regenwurm) und ZW (Heterakis gallinarum) —> v.a. Freilandhaltung
d.h. Histomonas in Heterakis und Heterakis in Regenwürmern, die von Hühnern aufgenommen werden
Symptome: Auseinanderwachsen, Wärmebed. ↑, Apathie, DF
Patho: Typhlitis mit fibringefüllten Blinddärmen, runde Nekrosen auf Leber (fehlen bei Huhn oft)
Histo: direkter NW der Histomonaden im Gewebeschnitt mit PAS-Färbung (Periodic Acid Schiff reaction)
dir. NW aus frischem, noch warmen Blinddarminhalt (Dickschicht-Präparat) —> Trophozoiten auf Stelle kreisend
PCR z.B. Tupfer von Lebernekrosen oder Blinddarmwand
kein zugelassenes Medikament für LML-Tiere
Linderung mit Oreganumsaft + gerebelter Oreganum zum Futter bis zur Ausstallung
Umwidmung und metaphylaktische Gabe von Paromomycin (Aminoglykosid) für 14 Tage —> tlw. zufriedenstellende Ergebnisse
bringt die Therapie keinen Erfolg, meistens Keulung
Oregano- und andere Kräuterpräparate
evtl. Entwurmung
tiefes Pflügen von Ausläufen und Ausbringen von Branntkalk zur Desinfektion
Impfung wird geforscht (von Prof. Hess)
Impfstoff mit lebenden Histomonaden in lebender E. coli Kultur (E. coli notwendig für Überleben und Infektionsfähigkeit)
Syngamose
Erreger: Syngamus trachea, Nematode
Stapelwirte (zB Regenwurm) möglich
Übertragung: oral-> Wanderung der Larven in Trachea, wo sich Adulten anheften
Eier aufgehustet & abgeschluckt , Entwicklung Eier bei warmen & feuchten Bedingungen schneller, direkte Entwicklung
Symptome: röchelnde und pfeifende Atmung, schleudernde Kopfbewegung
Patho: Entzündungen und Epithelschäden der Trachealschleimhaut durch Anheftung der adulten Würmer. Starke Schleimentwicklung, Anämie
Diagnose: Nachweis der Eier in Koproskopie (Flotation), Adulte Würmer in Sektion
Therapie: Flubendazol
Prophylaxe: Trockenhalten der Ausläufe
Zuletzt geändertvor 2 Jahren