durch endogene und exogene Reize bzw. genetische Disposition kommt es zur Aktivierung von Hirnstammneuronen
Abnahme der endogenen antinozizeptiven Aktivität,
Freisetzung von Substanz P/ CGRP (calcitonin gene-related peptide)/ VIP (vasoactive intestinal peptide) + NO
Gefäßerweiterung/ Vasodilatation,
Freisetzung von Entzündungsmediatoren wodurch die Vasodilatation verstärkt wird und es zu einer neurogenen Entzündung der Dura (Hirnhaut) kommt
->Folge: erhöhte Aktivität der Trigeminusneuronen und und neurogene Entzündung -> dadurch Kopfschmerz
30.) Kopfschmerzen: Einteilung und deren Symptomatik
Kopfschmerz: häufigste Schmerzform,
primäre (eigenständige Pathophysiologie) und
sekundäre (als Folge von Erkrankungen im Kopfbereich) Kopfschmerzen
1)Spannungskopfschmerz:
Prävalenz (Häufigkeit) 15-20% (m = w), Dauer 30 min – 7 Tage
Ursache: Anspannung und Überanstrengung
Symptomatik:
meist beidseitig, ziehender/ drückender Schmerz
ohne Übelkeit und Erbrechen,
keine Photo-Phono-Phobie (Überempfindlichkeit gegenüber Licht/ Geräuschen),
keine Verstärkung durch körperliche Aktivität
Therapie:
Änderung Lebensstil (v.a. körperliche Aktivität),
Paracetamol/ASS,
bei Analgetikaresistenz/ >6 Attacken pro Monat Antidepressiva
gleiche Spannung zwischen Mann und Frau, zeihen sich an und drücken sich weg = anspannend und (über)anstrengend
2)Clusterkopfschmerz:
Prävalenz 0,1-0,3%, m>>f, Alter > 40 Jahren, Dauer 3-30 min, dafür bis zu 8 mal pro Tag, konzentriert auf 1-4 Monate im Jahr (geclustert)
Ursache und Pathogenese unbekannt
Symptome: streng einseitig, unerträglich stark, begleitet von Augenrötung/ Nasen- und Tränenfluss
Therapie: im Akutfall Ergotamin intranasal, O2-Inhalation, CGRP AK,
Prophylaxe: Verapamil (Ca-Kanal-Blocker)
1 älterer Mann, unerträglich starkt und mit einem roten augen und rinnender Nase, geclustert
3)Medikamenten-induzierter Dauerkopfschmerz:
Prävalenz 2-4% (w>m),
auftreten nach längerer Einnahme von Analgetika oder Migränemittlel, v.a. in Kombination mit Koffein
zb Thomapyrin
chronisch, leicht, diffus, nach längerer Einnahme von Analgetika oder Migränemitteln
akuter Entzug Ergotamin-haltiger Präparate, ????
Antiemetika (Domperidon, Metoclopramid) zur Überbrückung von Übelkeit und Erbrechen
2 Frauen, chronisch leicht diffus
4) Migräne
= chronisch-rezidivierende Kopfschmerzen
Prävalenz w 16-24% m 6-8%
60-70%ige familiäre Belastung,
Dauer 4h bis 5 Tage
Symptome:
einseitig, pulsierend,
durch körperliche Aktivität verstärkt,
Übelkeit und Erbrechen,
Photo-Phono-Phobie,
anfallsartig, bei 30% „Aura“ (Seh- und Sprachstörungen) 1 h vor Attacke
Pathogenese:
initiale Auslösung durch Serotonin (aus serotoninergen Axonen und/oder aggregierenden Thrombozyten)
neurogene Entzündung an den Arterien der Hirnhäute über
Substanz P und
CGRP (calcitonin gene-related peptide)
-> Gs gekoppelt -> Vasodil. durch
Ca2+↓ intrazellulärund (Ca-vermittelte Relaxation)
NO-Freisetzung (endothelial vermittelte Relaxation)
Vasodilatation intra- und extrakranieller Gefäße v.a. in der schmerzempfindlichen Dura mater (trigemino-vaskuläres System der Hirnhäute),
Stimulation der Area postrema führt zu Übelkeit und Erbrechen
überwiegen Frauen wollen famielei mit 4-5 kindern. =einseitige körperliche Aktivität, Übelkei und Erbrechen wahrend schwangerschaft. Kinder sind laut und hell, Aura
Migräne
Was ist es/wer hat es?
Syptome
Pathogenese
! 5HT-1B ist in alten Unterlagen Gq gekoppelt und in neuen Gi
Ca2+↓ intrazellulärund (direkte/Ca-vermittelte Relaxation)
NO-Freisetzung (indirekte/endothelial vermittelte Relaxation)
31.) Migräne akute und prophylaktische Therapie
Bei der Behandlung von Migräne unterscheidet man zwischen Behandlung der akuten Migräneattacke und Migräneprophylaxe.
-> leichte - mittelschwere Migräneanfälle
Kombination aus einem Analgetikum (Nicht-Opioid-Analgetika) und einem Antiemetikum/ Prokinetikum wie Domperidon oder Metoclopramid,
es beschleunigt die Darmpassage und verhindert Übelkeit und Erbrechen und sollte 30 min vor dem Analgetikum eingenommen werden.
Das Analgetikum wird oft in einer 3er Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein (verstärkt analgetische Wirkung anderer Substanzen) verabreicht.
-> schwere Migräneanfälle
Bei fehlender Wirksamkeit dieser Kombination werden Triptane (Sumatriptan, Eletriptan) appliziert. Bei nur mäßiger Übelkeit werden sie oral und bei starker Übelkeit und Erbrechen subkutan/ rektal oder nasal verabreicht.
Triptane sind 5-HTB1 (Gi)/5-HTD1 (Gi)-Rezeptor Agonisten (Serotonin Rezeptoren)
Vasokonstriktion der intra- und extrakraniellen Gefäße im trigemino-vaskulären system durch Stimmulierung glattmuskulärerer 5-HT1B-Rezeptoren
1B
zentral und peripher???
Hemmung der Neuropeptid-Freisetzung aus Trigeminus-Neuronen durch stimulierung von 5-HT1D-Rezeptoren ????
1D
Hemmung der Schmerzentstehung und Weiterleitung (trigeminale nozizeptive Transmission) in den Trigeminus Neuronen.
zentral
Das am häufigsten verwendete Triptan ist Sumatriptan.
in der EU noch nicht registriert sind Ditane (selektive Agonisten an 5-HT1F Rezeptoren) und Gepante (CGRP-Rezeptor-Antagonisten).
Medikamentöse Ansätze zu Migräneprophylaxe (5 Punkte nennen)
klar durch Studien belegt
CGRP-Antikörper
Erenumab (gg. CGRP-Rezeptor),
Glacanezumab,
Fremanezumab
(Einsatz vorerst nur nach Versagen anderer Arzneimittel zur Migräneprophylaxe oder bei deren Unverträglichkeit) ???
gemäß S1-Leitlinien empfolen, aber nicht eindeutige Datenlage:
Ca2+-Overloadblocker (Flunarizin),
ß-Blocker (ß2 Hemmung Vasokonstr., v.a. Metoprolol, Bisoprolol)
Antidepressiva (v.a. bei zusätzlichem Spannungskopfschmerz, Amitryptilin (TCA)),
Topiramat und Valproinsäure (Antikonvulsivum, Hemmung spannungsabhängiger Na+ Kanäle),
Botulinumtoxin (kontrovers, zwischen Augen injiziert, hemmt Freisetzung von Glutamat/ CGRP/ Substanz P, indirekt wird zentrale Sensibilisierung blockiert)
Kontrovers:
Clonidin (niedrig dosiert, α2-Agonist, umstritten),
Ca2+-Kanal-Blocker,
niedrig dosiertes ASS (soll Thrombozytenaggregation hemmen und dadurch initiale Auslösung durch Serotonin)
Nach einer Therapiedauer von 6-9 Monaten sollte das jeweilige Medikament ausschleichend abgesetzt und der weitere Verlauf über 2-3 Monate beobachtet werden. Nehmen die Migräneanfälle wieder an Häufigkeit/ Schwere zu können die prophylaktischen Maßnahmen wieder aufgenommen werden.
32.) Sumatriptan:
Hauptindikation und
Wirkmechanismus/ welches Gewebe, welche Rezeptoren, Signaltransduktion
Hauptindikation:
Therapie akuter, schwerer Migränefälle, wenn die Kombi aus Antiemetikum und Analgetikum nicht reicht
gehört zu den Triptanen
Wirkmechanismus:
ist ein 5HT1B und 5HT1D-Rezeptor-Agonist (Serotoninrezeptor-Agonist) und
wirkt zentral an den Gefäßen des trigemino-vaskulären Systems v.a. im Bereich der Dura mater bzw. an den Trigeminus Nerven selbst.
Führt zu
Vasokonstriktion der intra- und extrakraniellen Blutgefäße,
Hemmung die Aktivität des Trigeminusnervs
Hemmung der Freisetzung von CGRP, Substanz P und VIP => Entstehung weiterer neurogenen Entzündung wird gehemmt
Unterbrechung der trigeminalen nozizeptiven Transmission
Durch Stimulierung der Gq-gekoppelten 5-HT1B-Rezeptoren, die an der glatten Muskulatur der intra- und extrakranialen Gefäße exprimiert sind, kommt es über den PI-Turnover zu Vasokonstriktion. Bei Stimulierung des Rezeptors wird über die Gqα-Untereinheit die Phospholipase C aktiviert, wobei PIP2 zu IP3 und DAG umgewandelt wird (PI-Turnover). IP3 bewirkt über STIM/Orai eine Erhöhung der intrazellulären Ca2+-Konzentration und somit Vasokonstriktion über die Myosinleichtkettenkinase.
FALSCH =auch Gi gekoppelt
Durch Stimulierung der Gi-gekoppelten 5-HT1D-Rezeptoren, die an den sensorischen Nervenendigungen von C-Fasern an Trigeminus-Neuronen lokalisiert sind, kommt es zur Hemmung der Neuropeptid-Freisetzung aus Trigeminus-Neuronen und zu einer Hemmung der trigeminalen nozizeptiven Transmission.
Durch die Stimulierung kommt es zur Hemmung der Adenylatcyclase und in weiterer Folge zu einer geringeren cAMP Konzentration.
Dies führt zu einer Abnahme der Ca2+-Konzentration und
einer erhöhten Öffnungswahrscheinlichkeit von K+ Kanälen und durch erhöhten K+ Ausstrom zu einer Hyperpolarisation
=> die Erregungsleitung wird unterbrochen.
Nebenwirkungen
Müdigkeit und Schwindel (Korrelation mit der Wirksamkeit)
Übelkeit, Erbrechen
vasokonstriktion (Blutdruckanstieg, Angina-Pectoris-Symptomatik, Gefahr von Myokard-Infarkt
sowie zerebralen und peripheren Durchblutungsstörungen)
Kribbeln, Hitzegefühl Flush und Schmerzen in verschiedenen Körperregionen
Kontraindikationen
ischämische Herzkrankheiten (vasospastische Angina, Koronarspasmen, Herzinfarkt)
bestehende nicht eingestellte Hypertonie
Morbus Raynaud
Triptane verursachen deutlich weniger unerwünschte Wirkungen als Dihydroergotamin
Strenge Indikationsstellungen
eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion
Schwangerschaft und Stillzeit
33.) Sumatriptan Formel
S(ulfonamid)
U-Form
Tri N-Atome
34.) 1 CGRP-AK nennen und therapeutische Wirkung erklären
CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide; =Neuropeptid): = stark vasodilatierend wirkendes Neuropeptid,
Wirkung über Gs
über Adenylatcyclase sinkt Ca2+ Konzentration
indirekte NO-Freisetzung
endotheliale NO-Synthase wird durch PKA phosphoryliert -> NO Produktion
=> dualer Mechanismus der Vasodilatation
Therapieansatz zur Migräneprophylaxe:
monoklonale AK gegen CGRP und CGRP-Rezeptor z.B.
Erenumab (gegen CGRP Rezeptor)
Galcanezumab (gegen CGRP)
Fremanezumab (gegen CGRP
Vasodilataton intrakranialer Gefäße wird verhindert durch Rezeptorblockade (Ernumab) oder Bindung von CGRP mit Galcanezumab od Fremanezumab => Einsatz zur Migräne-Prophylaxe (Migräneprophlylaxe bei Erwachsenen mit mindestens 4 Migränetagen pro Monat)
Wirksamkeit in klinischen Studien nachgewiesen, aber Wirkung moderat
Nebenwirkungen nicht tragisch (schwindel, Schmerzen/Juckreiz an Injektionstelle, AK-Bildung)
ABER enorme Kosten!!!! ~ 8000 € pro Jahr
Indikationen
Migräneprophlylaxe bei Erwachsenen mit mindestens 4 Migränetagen pro Monat;
Anwendung alle 4 Wochen s.c. (Fertigpens und Fertigspritzen)
Clusterkopfschmerzen (Galcanezumab in USA; Wirksamkeit kontrovers)
Wirkung (moderat)
>50 %-ige Verminderung der monatlichen Migränetage bei 10 – 20 % der Probanden
Obstipation
Juckreiz und Schmerzen an der Einstichstelle
neutralisierende Antikörper gegen den Wirkstoff (2-5 %)
Schwangerschaft und Stillzeit, Kinder und Jugendliche
Psychosen:
-> Realitätsverlust, Wahnphänomene und Halluzinationen (ohne Krankheitseinsicht),
Neurosen:
-> Angst- und Zwangsstörungen sowie Verstimmungszustände. (ist sich seiner Störung bewusst)
organischen psychischen Störungen zählen Demenz (z.B. durch M. Alzheimer), Delirium (durch Alkoholentzug)
erlerntes Fehlverhalten (Zwangsstörungen, Angststörungen, Phobien, Suchtverhalten)
genetische Polymorphismen -> Disposition
v.a. bei der Schizophrenie
epigenetische Veränderungen (Einfluss von Umweltfaktoren, z.T. pränatal), acetylierungen, zb Trauma der Mutter während der Schwangerschaft.
Stressoren (gestörte bindung zu den Eltern, frühkindliche Traumata, Missbrauch)
Folge = Veränderungen in der Freisetzung von Neurotransmittern und Neuromodulatoren in unterschiedlichen Arealen des ZNS
Dopamin, Serotonin, Endorphine, Noradrenalin, Oxytocin, CRF (cortisol releasing factor)
Psychotherapie in Kombination mit Pharmakotherapie
Einteilung Psychopharmaka:
Neuroleptika bzw. Antipsychotika (Schizophrenie, Manie, Erregungszustände, Angstzustände, Alkoholentzugssyndrom),
Antidepressiva, Anxiolytika bzw. Tranquillanzien (Neurotische Erkrankungen, psychovegetative Störungen, Angstzustände),
Psychostimulazien bzw. Psychotonika (Narkolepsie, ADHS),
Psychomimetika bzw. Halluzinogene
Vulnerabilitäts-Stress-Modell der Entstehung psychischer Erkrankungen: Prädisposition muss nicht vererbt sein, kann durch Traumata in-utero/ kurz nach der Geburt/ chronische Belastung während der Kindheit ausgelöst werden -> bewirken Verletzlichkeit/Vulerabilität für psychische Erkrankungen + Belastung/Stress können Psychosen ausgelöst werden
Dopamin:
Motivation und zielgerichtetes Verhalten, Verstärkung von Lernprozessen durch Erzeugung einer Belohnungserwartung
mesolimbische dopaminerge Belohnungsbahn/ Belohnungserwartungssystem
für Suchtverhalten maßgeblich (Kauflust, …)
Überfunktion: Halluzinationen/ Wahn,
bei Schizophrenie Dopaminantagonisten (D2)
Serotonin: = 5-HT (5-Hydroxytryptamin):
Freisetzung in Raphe Kernen,
Modulation Freisetzung anderer NT (GABA, Glutamat, NA, Dopamin, ACh),
beeinflusst Emotionen/ Gedächtnis/ Schlaf/ Appetit, Beruhigungssystem,
wichtigste Rezeptoren im ZNS: 5-HT1A (Gi) und 5-HT2A (Gq),
Antidepressiva -> Serotoninwiederaufnahmehemmer,
Schizophrenie -> Blockade 5-HT2A gegen Negativsymptome
Noradrenalin:
Freisetzung im L. coeruleus (= LC, Hirnstamm), verstärkt das Signal-Rauch-Verhältnis im Cortex und Hipocampus
Steuerung vegetativer Prozesse (Schlaf, Aufmerksamkeit, Stress),
Aktivierung bei Stress und neuartigen Reizen
Hemmung des präfrontalen Cortex (rationale Entscheidungen↓, damit schnelle automatisierte Reaktion bei Bedrohung),
Speicherung bedrohlicher Erinnerungen,
Realitätssinn und Risikobewertung,
Hemmung des LC durch Endorphine (Beendigung der Stressreaktion)
Endogene Opioide (Endorphine, Enkephaline):
beteiligt am Belohnungssystem im N. accumbens,
Unterdrückung Angst/ Schmerz,
für Wohlbefinden durch soziale Interaktion,
für soziale Bindung
Oxytocin: siehe Frage, Bindungssystem
Glucocorticoide:
Bildung und Freisetzung -> CRH (Hypothalamus), ACTH (Hypophysenvorderlappen), Cortisol (Nebennierenrinde),
basale circadiane Ausschüttung,
unter Stress stimuliert
Verminderung der hemmenden Wirkung von Serotonin,
permanent erhöhter Cortisolspiegel -> Schädigung des Hippocampus und Hemmung der Neurogenese (siehe Antidepressiva)
35.) Zentrale Wirkungen von Oxytocin
Oxytocin
= Wichtigster Neurotransmitter im Bindungssystem (Bindungshormon)
wird im Hypothalamus gebildet und über den Hypophysenhinterlappen ins Blut und Liquor sezerniert.
Zentrale Wirkungen:
fördert die Serotoninfreisetzung (5-HT beeinflusst Emotionen, Schlaf, Appetit, Gefühle)
(5-HT beeinflusst Emotionen, Schlaf, Appetit, Gefühle)
fördert prosoziale Effekte
Verstärkung des Fürsorgeverhaltens von Eltern
Hemmung der Cortisolfreisetzung und damit
Reduktion der Stressreaktion
verminderte Streitlust
36.) Schizophrenieeinteilung, Symptomatik (9) der Schizophrenie beschreiben
Schizophrenie ist eine vielschichtige Persönlichkeitsstörung mit charakteristischen Veränderungen des Denkens, Fühlens und der Beziehung zur Umwelt.
Schizophrene Personen haben nur eine Persönlichkeit, die sich aber durch die Krankheit so verändert, dass die Person auffällig und unfähig wird, ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen.
Merkmale der Schizophrenie sind
Grundsymptome (auch Minus- oder Negativsymptome) und
akzessorische Symptome (auch Plus- oder Positivsymptome).
Die akzessorischen Symptome bzw. Plussymptome sind möglicherweise Folge der dopaminergen Überfunktion im mesolimbischen System. Am ehesten mit Pharmakotherapie zugänglich. Dazu gehören
Wahnphänomene, (Gräßenwahn, Verfolgungswahn, Eifersucht,…)
Ich-Störungen (Verlust der Kontrolle über Körper und Verstand),
Halluzinationen (Wahrnehmungen ohne externe Reize, v.a. Stimmen),
Desorganisation von Sprache und Denken,
wirre Assoziationen, Wortsalat, Satz- und Wortwiederholungen, Neologismen
Desorganisation des Verhaltens,
ungewöhnliches Auftreten , aggresive Erregung
psychomotorische Störungen (Katatonie) wie
Stupor (Erstarrung),
Rigidität (Widerstand gegen passive Bewegungen),
Haltungsstereotypien (bizarre Körperhaltungen) und
Erregung.
Die Grundsymptome bzw. Minussymptome sollen Folge der dopaminergen Hypofunktion im mesokortikalen System sein und es kommt zu einer Verflachung des psychischen Ausdrucks. Zu den Symptomen zählen u.a.
Sprach- und Gedankenverarmung,
Energie- und Interessenlosigkeit bzw. Antriebslosigkeit (Willensschwäche, Teilnahmlosikeit, Entscheidungsunfähigkeit, Abivalenz = Zwiespaltig
Anhedonie (kein Blickkontakt, wenig Mimik, monotone Sprechweise) und Ambivalenz (unvereinbare Gefühle/ Vorstellungen/ Wünsche).
Behandelt wird Schizophrenie mit
klassischen Neuroleptika.
Phenothiazine und
Butyrophenonderivate
blockieren v.a. D2-Rezeptoren, was zu einer Reduktion der Plus-Symptome führt. = Dopamin-Antagonisten
atypischen Neuroleptika
wirken zusätzlich antagonistisch an 5HT2A Rezeptoren und blockieren dadurch v.a. die Minus Symptomatik (klinischer Stellenwert nicht ganz klar).
2A
Risperidon, Clozapin
Schizophrenie vs Multiple Persönlichkeit:
Zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern:
schizo (spalt..., gespalten) und phrenos (Geist, das Bewusstsein)
Fehlverstanden oft als gespaltene Persönlichkeit oder multiple Persönlichkeit
Multiple Persönlichkeiten haben zwei oder mehr Identitäten, die aber jede für sich gut angepasst und unauffällig ist
Schizophrene haben nur eine Persönlichkeit die sich aber durch die Krankheit so verändert, dass die Person auffällig und unfähig wird ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen
Auftretenshäufigkeit: 1% in allen Kulturen, m > f, höhere soziale Schichten seltener
In psychiatrischen Kliniken die zweithäufigste Erkrankung nach Depressionen
60 Mio Menschen weltweit erkrankt, Mortalität ca. 10 %
Belastung für Angehörige
Finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen (keine Heilung)
Komplikationen: Komorbidität (80 %), Suizid (15-20 %), Alkoholismus (30-50 %), Rauchen (50-70 %), Drogenabhängigkeit (10-20 %)
37.) Was sind atypische Neuroleptika? Angriffspunkte der Neuroleptika (welche Rezeptoren)
Atypische Neuroleptika zählen zu den Psychopharmaka und werden vor allem zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt.
Sie weisen im Gegensatz zu den klassischen Neuroleptika neben antagonistischen Wirkungen an Dopamin-Rezeptoren, vor allem eine Affinität zu 5-HT2-, aber auch an α1, H1 und M1-Rezeptoren auf (alle Gq-gekoppelt) und blockieren diese.
Sie sollen sich verstärkt auf die Minussymptome der Schizophrenie günstig auswirken und weniger extrapyramidal-motorische Störungen verursachen als die klassischen Neuroleptika, jedoch kommt es zu einer erheblichen Gewichtszunahme.
Der therapeutische Vorteil von atypischen Neuroleptika ist umstritten. Wirkstoffbeispiele sind Clozapin und Risperidon.
Angriffspunkte: Antagonismus an folgenden Rezeptoren (Beispiel Olanzapin):
tuberoinfundibuläre D2-Rezeptoren: gesteigerte Prolaktin-Sekretion
mesolimbische D2/D4-Rezeptoren: Senkung der akzessorischen Symptome (Plussymptome)
5-HT2-Rezeptoren im präfrontalen Cortex:
+ Senkung der Grundsymptome (Minussymptome),
+ geringere extrapyramidal-motorische Störungen,
- Gewichtszunahme
38.) Einen Arzneistoff der Phenothiazine nennen und Formel zeichnen
Phenothiazine gehören neben den Butyrophenon-Derivaten zu den klassischen Neuroleptika und wirken antagonistisch an mesolimbischen Dopamin-Rezeptoren, wodurch vor allem die akzessorischen Symptome der Schizophrenie gesenkt werden.
Beispiele: Levomepromazin, Prothipendyl
Beide haben eine Wirkstärke <1 im Vergleich zu Chlorpromazin.
39.) Haloperidol: Hauptindikation und Strukturformel
Haloperidol gehört zu den klassischen Neuroleptika und fällt unter die Gruppe der Butyrophenonderivate (stärkstes in Österreich zugelassenes Neuroleptikum; Wirkstärke 50). Die Hauptindikation ist Schizophrenie.
Butyrophenone: Halperidol, Melperon
Wirkstärke 50 (=hochpotentes Neuroleptikum)
Wirstärke verglichen mit Chlorpromazin = 1,5
Übersicht über Medikamente gegen Schizophrenie
Phenothiazine
Levomepromazin (1)
Prothipendyl (1)
Butyrophenone
Haloperidol (50)
Melperon (1,5)
Die sogenannten atypischen Neuroleptika haben hohe Affinität zu anderen Rezeptoren und
verursachen lt. Lehrbuch weniger extrapyrimidal-motorische Störungen. Das konnte aber in klinischen Studien nur z. T. verifiziert werden.
Clozapin (Lanolept®)
D4- und 5-HT2A-Antagonist; Wirkstärke = 0.5
Risperidon (Risperdal®)
Antagonist an 5-HT2A- und D2-Rezeptoren;
in niedriger Dosierung atypische Wirkung,
in hoher Dosierung wie Haloperidol
40.) Risperidon: Beschreibe Sie den Wirkmechanismus und zeichnen Sie die Formel
Wirkmechanismus: Risperidon ist ein Antagonist an 5-HT2A und D2-Rezeptoren. In niedriger Dosierung wirkt es wie ein atypischen Neuroleptikum und in hoher Dosierung wie das klassische Neuroleptikum Haloperidol.
1F2O3C4N
41.) Clozapin: Wirkmechanismus und Formel
Wirkmechanismus: Clozapin ist ein D4- und 5-HT2A-Rezeptoranatgonist und gehört zu den atypischen Neuroleptika.
42.) 5 Indikationen für Neuroleptika
Hauptindikation: Schizophrenie (akut und rezetiv Prophylaxe)
akute Phasen der Manie
exogene Psychosen: organische/ toxische/ Alkohol-Psychosen
Psychomotorische Erregungszustände unterschiedlicher Genese
Neurotische Erkrankungen (zb Hysterie)
Komedikation in der Schmerztherapie (psychischer Schmerz; Antidepressiva und Neuroleptika)
Übelkeit und Erbrechen: ausgelöst durch Gastroenteritis, Karzinom, AM
Hyperkinesien (Bewegungsstörungen): Chorea Huntington, Gilles-de-la-Tourette-Syndrom
Nicht-psychotische Angstzustände (wenn andere Anxiolytika nicht greifen)
Wirkungen:
antipsychotisch (Besserung akzessorischer Symptome durch D2-Blockade, Verhaltensstörungen, Schlaflosigkeit, Grundsymptome sind therapeutisch kaum beherrschbar),
sedierend (Blockade zentraler H1/ M1-Rezeptoren),
antiemetisch (Blockade D2 in Area postrema, H1 und M1)
wenn höhere neuroleptische Potenz,
Zunahme der extrapyramidalen NW
Abnahme der sedierenden/ vegetativen Wirkung!
43.) 5 wesentliche Nebenwirkungen der Neuroleptika mit Symptomatik, Maßnahmen für Therapie und Vorsorge
extrapyramidal-motorische Störungen: malignes neuroleptisches Syndrom, Frühdyskinesien, Parkinsonoid, Akathisien, Spätdyskinesien
Agranulozytose: erhöhte Infektanfälligkeit, Knochenmarksdepression
vegetative Störungen (v.a. durch α1 und M1-Antagonismus):
Blutdruckabfall, Tachykardien,
Obstipation, Miktionsstörungen, Mundtrockenheit,
Akkomodationsstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Mydriasis/Miosis,
Hautreaktionen: Urtikaria, Kontaktdermatiden, Photosensibilisierung
Ikterus (Gelbsucht)
Erhöhung der zentralen Krampfbereitschaft: Epileptische Anfälle
erhöhte Prolaktin-Sekretion (antidopaminerge Wirkung):
Verminderung der Libido und Potenz,
Gynäkomastie (Brustwachstum bei Männern),
Dys- und Amenorrhoe (Zyklusstörungen bei Frauen),
Galaktorrhoe,
Gewichtszunahme,
Störungen des Glucosestoffwechsels
Erregungsleitungsstörungen am Herzen (selten)
Behinderung der Erregungsausbreitung im Herzen, Steigerung der Herzfrequenz (anticholinerg),
ventrikuläre Arrhythmien und plötzlicher Herztod (nur einige Wirkstoffe und selten)
depressive Verstimmung (anti-serotoninerger Effekt?)
Maßnehmen für die Therapie und Vorsorge:
Es können Maßnahmen getroffen werden, um vor allem die extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen zu minimieren und das Risiko der Entstehung von Spätdyskinesien möglichst gering zu halten.
Es sollte eine möglichst niedrige Dosierung gewählt werden,
bei Anzeichen extrapyramidal-motorischer Störungen ein Wechsel des Neuroleptikums in Betracht gezogen werden und
die Neuroleptika phasenweise abgesetzt werden.
KI
akute Intoxikationen mit Alkohol oder zentral dämpfenden Pharmaka (z. B. Opioide, Benzodiazepine, Barbiturate)
besondere Vorsicht bei bestehenden vegetativen, kardialen oder hepatischen Erkrankungen
44.) Erklären Sie die typische Nebenwirkung von Neuroleptika (Extrapyramidale motorische Störung)
Das extrapyramidal-motorische System steuert die unwillkürliche Motorik (z.B. Mimik, Gestik, automatisierte Bewegungsabläufe).
Dopaminerge Neuronen der Substantia nigra ziehen zum Striatum und steuern die extrapyramidal-motorische Basalganglienschleife und damit die Rückmeldung zum prämotorischen Cortex.
Die extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen kommen durch Antagonismus der Neuroleptika an nigrostriatalen D2-Rezeptoren zustande.
Die Folge sind schwere, zum Teil irreversible motorische Störungen (iatrogener M. Parkinson) und diese korrelieren positiv mit der neuroleptischen Potenz (je höher die neuroleptische Potenz, desto mehr extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen).
malignes neuroleptisches Syndrom:
tritt meist in der 1./2. Behandlungswoche auf,
schwerwiegende, Morbus Parkinson ähnliche Störung mit Rigor und Akinesie, hohem Fieber und vegetativen Symptomen (u.a. Blutdrucklabilität, Tachykardie, Tachypnoe), metabolische Azidose und Myoglobinurie, oft Koma, Mortalität 20 %
Absetzen der Neuroleptika,
Kühlung,
Dantrolen (Antidot Maligne Hyperthermie, Hemmung der Ca2+ Freisetzung im Skelettmuskel, bindet wahrscheinlich an Ryanodinrezeptoren Typ 1),
Dopamin-Antagonisten,
intensivmedizinische Behandlung
Frühdyskinesien:
Beginn meist 1. Behandlungswoche,
Verkrampfungen der mimischen Muskulatur („Schnauzkrampf“), der äußeren Augenmuskeln und der Muskulatur von Zunge und Schlund sowie Bewegungsstörungen von Hals und Armen,
Ursache vermutlich Blockade von D2-Rezeptoren und Übergewicht cholinerger Transmission im Striatum
Therapie: Zentral wirksames Anticholinergikum (Biperiden)
Parkinsonoid:
Definition: Bewegungsstörung, die durch einen Antipsychotika-verursachten Dopaminmangel im nigrostriatalen System hervorgerufen wird und mit der klassischen parkinsonoiden Symptomtrias aus Rigor, Tremor und Akinesie einhergeht
Beginn: Innerhalb der 1.–10. Behandlungswoche
idiopathischen Parkinson ähnliche
hypokinetische Störung mit Rigor (erhöhter Muskeltonus), Tremor (Zittern der Hände), Akinese (Einschränkung der Beweglichkeit, Starre der Mimik, Verlust der Mitbewegungen einschließlich kleinschrittigen Ganges),
vegetative Symptome (z.B. Speichelfluss)
Akathisien:
hyperkinetische Störung, unruhiges Umherlaufen, Unvermögen ruhig sitzen zu bleiben,
manifestiert sich meist erst nach Parkinsonoid, Mechanismus unbekannt,
spricht schlecht auf Antiparkinsonmittel an
Therapie: Benzodiazepine, ß-Blocker, Dosisreduktion und Wechsel des Neuroleptikums
Spätdyskinesien:
stereotype Bewegungen von Lippen/ Zunge/ Kiefer,
Mahlende oder mümmelnde Kaubewegungen
Schluckautomatismen
Schmatzen und Grimassieren
Rollende Zungenbewegungen
Kopfwendungen
Ständiges Blinzeln
rasche Bewegungen von Extremitäten,
irreversibel (keine Therapie)
nur Prävention durch möglichst niedrige Dosierung und phasenweises Absetzen)
meist erst Monate bis Jahre nach Therapiebeginn,
häufiger bei älteren Menschen
Ursache: möglicherweise Erhöhung der Dopamin-Rezeptordichte im Corpus striatum
von Amboss:
Extrapyrimidal-motorische Störungen
Definition: Reihe verschiedener motorischer Bewegungsstörungen (malignes neuroleptisches Syndrom, Frühdyskinesien, Parkinsonoid, Akathisie und Spätdyskinesien), die durch eine Blockade des D2-Rezeptors ausgelöst werden
Mechanismus
Antagonismus am D2-Rezeptor, was zu einem Dopaminmangel führt
Auftreten und Intensität hängen von Intensität der D2-Rezeptorblockade ab
Substanzen
Hohes Risiko: Typische Antipsychotika
EPMS sind dosisabhängig!
Definition Depression:
= Affektpsychosen/ Störung in der Affektivität (=Grundstimmung)
geht mit Gefühls-, Stimmungs- und Antriebsveränderungen einhergehen,
Antidepressiva nur bei schweren Formen der Depression
Formen der Depression:
neurotische Depression (unbegründete Verstimmung)/
reaktive Depression (durch Umweltfaktoren ausgelöst, situationsbedingt)/
symptomatische Depression (Folge akuter bzw. chronischer Erkrankungen, Änderungen im Hormonstoffwechsel (Klimakterium, Schilddrüsenfunktionsstörungen), Infektionskrankheiten, Missbrauch psychotroper Substanzen, Alkoholismus
endogene Depression bzw. Major Depression
(ohne exogen begründbare Ursachen (den Leuten geht es exogen gut. Keine finanziellen Sorgen, keine familären Probleme…),
genetische Prädisposition,
phasenweises Auftreten, (v.a. Herbst und Winter)
Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Unfähigkeit Freude zu empfinden, vermindertes Selbstwertgefühl, seelisches Leid, (Libidoverlust, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen)
es gibt noch weitere Unterformen, die sich in Symptomatik, Verlauf und Ansprechen unterscheiden
Assoziation mit anderen rErkrankungen wie Demenz, Epilepsie, Schlaganfall, Diabetes und Krebs
= die pharmakologisch relevante Depressionsform
unipolar (nur depressive oder manische Phasen) oder
bipolar (sowohl depressive als auch manische Phasen),
45.) Endogene Depression:
Pathogenese und die (5)
Möglichkeiten der Therapie erklären (Pharmaka und Psychotherapie)
Ursache ist vermutlich ein Mangel an Serotonin und vermutlich auch an Noradrenalin.
Die Pathogenese der endogenen Depression ist nicht vollständig geklärt. Klar ist, dass eine
genetische Disposition,
neurobiologische und
psychosoziale Faktoren zusammenspielen.
frauen doppelt so häufig betroffen
häufigste Ursache für Suizid
genetische Polimorphismen /Dispositon
„Allostatic load“ (=allostatische Last, = entsteht durh chronische und wiederholte Exposition gegenüber stress; =Stress + überreaktives Immunsystem)
kommt es über die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) zu einem Anstieg von Cortisol und Katecholaminen.
und zur Bildung proinflammatorischer Cytokine (zb IL1, IL6)
Stress bewirkt Entzündung und Neurodegeneration
Stress -> verminderte Expression des brain-derived neurotrophic factor (BDNF) -> verminderte Neurogenese im Hippocampus (Neurogenese-HYPOTHESE)
Es wird ein Zusammenhang zwischen Untergang von Nervenzellen bzw. verminderter Neurogenese im Hippocampus und endogener Depression vermutet. Durch den Stress kommt es unter anderem zu verminderter Expression von BDNF (brain-derived neurotrophic factor), der für Wachstum und Differenzierung von Neuronen zuständig ist. Unklar ist jedoch, ob die Neurogenese bei Erwachsenen noch stattfindet. Es würde den verzögerten Wirkungseintritt der stimmungsaufhellenden Wirkung von Antidepressiva erklären (es dauert, bis Neurone nachgebildet werden).
Die verminderte Expression von BDNF führt in weiterer Folge auch zu einer Serotonin (5-HT)-Unterfunktion, die im Zusammenhang mit endogener Depression steht. Bzw umgekehrt
Durch eineeerhöhte Aktivität des 5-HT-Transporters (SERT) und einer verminderten Expression von 5HT1A Rezeptoren -> Serotonin-Unterfunktion und somit kommt es zu einer verminderten Aktivität des limbischen Cortex.
Es kommt auch zu einer gestörten Funktion des Locus coeruleus, der für die Regulation der Noradrenalin-Freisetzung zuständig ist. Der Einfluss von Noradrenalin auf endogene Depression ist jedoch umstritten.
Als Folge von Stressoren (HPAAchsen-Aktivierung), Gut-microbiom, genetischer Prädisposition,…
-> Serotonin und Noradrenalin-Mangel, verminderte Expression von BDNF
-> Entzündung und Neurodegenerative Prozesse
=> Komplex und nicht vollständig geklärt
Die Therapie besteht aus einer Kombination von Psychotherapie und Pharmakotherapie.
Die Psychotherapie führt durch die Bindung des Patienten an den Therapeuten zu einer verstärkten Oxytocinfreisetzung, wodurch die HPA-Achse und somit CRF/Cortisol runterreguliert wird. Zusätzlich werden Traumata und Stress durch die Psychotherapie aufgearbeitet bzw. reduziert.
Antidepressiva (z.B. Trizyklische Antidepressiva, Fluoxetin, Venlafaxin u.a.) wirken vor allem über Verbesserung der Serotoninunterfunktion (z.B. durch Wiederaufnahmehemmer, Blockade des Abbaus) und eventuell Stimulierung der Neurogenese.
46.) Antidepressiva klassifizieren und je 1 Substanzbeispiel
Alpha-2-Antagonisten/ Tetrazyklische Antidepressiva: Substanz: Mirtazapin, Mianserin
Nicht selektive Noradrenalin/ Serotonin Wiederaufnahmehemmer bzw. Trizyklische Antidepressiva (TCA): Substanz: Amitriptylin, Imipramin, Desipramin, (Clomipramin, Nortriptylin, Doxepin)
Selektive Noradrenalin/ Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs, Reuptake Inhibitors): Substanz: Venlafaxin
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs): Substanz: Fluoxetin, Citalopram, Paroxetin
Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NRIs): Substanz: Reboxetin (Wirksamkeit umstritten)
Tianeptin (atypisches Antidepressivum): stimuliert Wiederaufnahme und wirkt dennoch antidepressiv
Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer): Substanzen: Tranylcypromin, Moclobemid
Lithiumsalze
Johanniskrautextrakt
Wirkungen Antidepressiva:
stimmungsaufhellend (verzögert),
psychomotorisch aktivierend/ dämpfend,
antriebssteigernd/ -dämpfend,
angststeigernd/-dämpfend,
Suppression des REM Schlafs
Kontraindikationen (allgemein):
Kombination mit MAO-Hemmern (Serotoninsyndrom),
akute Intoxikation mit zentraldämpfenden Substanzen (Alkohol)
schwere Leberschäden
Ad Selektive NA-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer: keinen Effekt auf adrenerge, cholinerge, histaminerge Rezeptoren, keine anticholinerge NW/ keine sedierende Wirkung, hoher First-Pass-Effekt
Ad Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer: am meisten verschrieben, psychomotorisch aktivierend, keine sedierende Wirkung, keine kardiovaskulären NW, ZNS-Toxizität bei Kombi mit MAO-Hemmern
Ad Selektive NA-Wiederaufnahmehemmer (umstritten): möglicherweise verstärkte 5-HT-Freisetzung im Hippocampus durch Desensitivierung inhibitorischer Gi-gekoppelte Alpha-2-Rezeptoren, v.a. bei gehemmt-depressiven Symptomen
Ad MAO Hemmer: Durch Blockade des Abbaus von Monoaminen nimmt die Konzentration von Dopamin/ NA/ Serotonin im Zytosol und in den synaptischen Vesikeln zu. Nur MAO-A für Oxidation von NA/5-HT und Dopamin zuständig à selektiver MAO-A-Hemmer wäre sinnvoll (wie Moclobemid), physiologische Funktion von MAO= Inaktivierung der NT, benötigen als Cofaktor Flavonukleotide à damit reagieren MAO-Hemmer, Enzym wird durch kovalente Bindung stabilisiert/ inaktiviert (irreversibel, Tranylcypromin, = Suizid-Inhibierung), antriebssteigernde und psychomotorisch aktivierende Effekte (bei gehemmt depressiven Symptomen, sozialen Phobien), stimmungsaufhellende Wirkung erst nach einigen Wochen, nicht Mittel der Wahl, Tyramin-arme Diät (Hypertensive Krisen)
Ad Johanniskrautextrakt (Hypericum perforatum): Hemmung der Wiederaufnahme von NA/ Serotonin durch Hyperforin (vgl. Trizyklische AD), Hemmung der Wiederaufnahme von GABA (vgl. Benzodiazepine), Hemmung der Expression von 5-HT-Rezeptoren, Hemmung der Freisetzung von IL-6 aus T-Lymphozyten (reduziert CRH Freisetzung, HPA Achse gehemmt) à antidepressiv/ anxiolytisch/ antiretroviral/ vasodiladierend, bei leichter bis mittelschwerer Depression & Angstzustände, ABER: photosensibilisierend, Hyperforin hohe Affinität zu Pregnan-X-Rezeptor (CYP450 Induktion, Plasmaspiegel anderer Pharmaka wie orale Kontrazeptiva/ Cumarin-Antikoagulazien/ Proteasehemmer werden gesenkt)
47.) 5 Indikationen für Antidepressiva
endogene Depression (Major Depression, uni- und bipolar)
schwerwiegende reaktive und organische Depression
Zwangszustände (Phobien)
Enuresis nocturna (Bettnässen, Kinder > 6 Jahre, Imipramin)
Narkolepsie (Schlafkrankheit, Imipramin)
chronische Schmerzzustände (Amitriptylin)
Bulimie (Desipramin)
Cocainabhängigkeit (Desipramin)
Ein Effekt von Atidepressiva der über den placeboeffelt hinausgeht konnte nur bei SCHWEREN Depressionen klinisch nachgewiesen werden
48.) Trizyklische Antidepressiva Nebenwirkungen (allgemeine Nebenwirkungen -> v.a. bei nichtselektiven AD = Trizyklische AD)
Suizidgefahr (v.a. zu Beginn der Therapie mit antriebssteigernden Pharmaka, evtl. stationäre Überwachung erforderlich)
anticholinerge Wirkungen: Akkomodationsstörungen, Mundtrockenheit, Obstipation, Tachykardie, Miktionsstörungen
antiadrenerge Wirkungen: orthostatische Dysregulation, reflektorische Tachykardie, ventrikuläre Arrhythmien, Verlangsamung der Erregungsleitung im Herzen
Erniedrigung der Krampfschwelle (besonders bei älteren Menschen)
Gewichtszunahme bei nicht selektiven AD häufig
bei Fluoxetin Gewichtsabnehme!
Potenzstörungen
Serotoninsyndrom (bei Hemmstoffen der Serotonin-Wiederaufnahme):
Übelkeit, Erbrechen, Nervosität, Tremor, Schwindel Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Angstzustände, Panikreaktionen
Hypertensive Krise nach MAO-Hemmern + Tyramin-haltige Nahrungsmittel
wie Käse, Schokolade, Fischkonserven, Geflügelleber u.a.
Tyramin setzt vermehrt NA und A frei -> kann nicht mehr abgebaut werden
TZA haben meiste NW, weil sie nicht-selektiv sind (Amitiptylin, Imipramin, Desipramin
Wirkungen von Anideprssiva
und Kontraindikationen
VERZÖGERT
stimmungsaufhellend: Wirkung tritt verzögert ein
SOFORT (je nach Wirkstoff)
psychomotorisch aktivierend/dämpfend
antriebssteigernd/dämpfend
angststeigernd/dämpfend
=> SUIZIDGEFAHR!
Suppression des REM-Schlafes: REM-Schlaf bei Depressiven sehr ausgeprägt,
Schlafentzug wirkt verrübergehend antidepressiv (Störungen in der Rhythmik?)
Kontraindikatinen
alle
akute Intoxikationen mit zentraldämpfenden Substanzen (Alkohol, Benzos)
MAO-Hemmer
Komination mit Vasokonstriktoren, Pethidin und Levodopa
Phäochromozytom
schwere Hypertonie
Gefäßschäden (Gehirn, Herz)
Heterozyklische AD (tri- und tetrazclische)
Kombination mit MAO-Hemmern: seltene aber schwerwiegende ZNS-Toxizität (Temperatur >40.5, Krämpfe, Koma), langanhaltend; daher je nach Wirkstoff Therapiepause von 2 - 5 Wochen!
Engwinkelglaukom SISSI weil Mydriasis?
schwere Reizleitungsstörungen im Herzen (SISSI QT-Syndrom)
49.) Trizyklische Antidepressiva + Wirkung + 1 Formel
Trizyklische Antidepressiva + Wirkung + 1 Formel
Trizyklische Antidepressiva zählen zu den
nicht-selektiven Noradrenalin/ Serotonin-Wiederaufnahmehemmern
(hemmen präsynaptisch die Serotonin und NA-Wiederaufnahme)
blockieren darüber hinaus verschiedene Neurotransmitter-Rezeptoren (H1, 5-HT, M-Rezeptoren) im ZNS.
Sie weisen eine gute antidepressive Wirkung auf (nach 3-4 Wochen), sind aufgrund ihrer Nicht-Selektivität jedoch häufig mit Nebenwirkungen verbunden.
Die Wirkungen auf Antrieb, Angst und Psychomotorik sind abhängig vom Arzneistoff.
Amitriptylin:
psychomotorisch dämpfend, angstlösend, antriebshemmend
-> bei agitiert-ängstlich depressiven Symptomen
Imipramin:
neutral bis steigernde Wirkung auf Psyhomotorik, Antrieb und Angst
Desipramin:
psychomotorisch aktivierend, antriebssteigernd, angstfördernd
-> bei gehemmt-depressiven Symptomen
3 Amis sind immer desinteressiert und pralen mit ihren Depressionen
3 Zyclen + 3C-Atome
Entstehung der typischen NW für TZA
(Suizidgefahr)
antiadrenerge Wirkung (Hemmung von alpha1): orthosatische Hypotonie/Dysregulation duch Vasokonstriktion
anticholinerge Wirkung (mAch): Mundtrockenheit, Tachykardie, Obstipation
antihistaminerge Wirkung (Hemmung H1): Gewichtszunahme
Libidoverlust
Krampschwelle sinkt -> es kommt leichter zu Krampfanfällen
50.) Tetrazyklische Antidepressiva: Wirkmechanismus + 1 Arzneistoff mit Formel
Tetrazyklische Antidepressiva werden auch als
Alpha-2-Antagonisten bezeichnet.
Sie wirken nicht/ kaum über direkte Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin/ Noradrenalin (SERT-Hemmung),
sondern sorgen für eine gesteigerte Freisetzung von Noradrenalin und Serotonin durch Antagonismus an präsynaptischen (inhibitorischen) Alpha-2-Auto- (NA) bzw. Heterorezeptoren (Serotonin).
(durch Gi-Kopplung wird AC↓ -> cAMP↓ -> Ca2+↓ -> Exocytose↓ Diese neg. Rückkopplung wird durch die Rezeptorblockade verhindert) ????
Sie weisen eine dämpfende Wirkung auf und werden daher bei agitiert-ängstlich depressiven Symptomen eingesetzt.
Sie verursachen deutlich weniger anticholinerge Nebenwirkungen als trizyklische Antidepressiva.
Arzneistoffe: Mianserin, Mirtazapin
Beispiel und Struktur
SSNRI
SSRI
(SNRI)
Fluoxetin (SSRI)
Reboxetin
indiziert v.a. bei gehemmt-depressiven Symptomen
Mechanismus unklar; möglicherweise verstärkte 5-HT-Freisetzung im Hippocampus durch Desensitivierung inhibitorischer a2-Rezeptoren (Gi)
kaum über Placebo hinaus gehender Nutzen nachweisbar!
51.) 5 Wirkmechanismen von Tianeptin
Tianeptin (=atypisches Antidepressivum, Wiederspruch zur Monoamin-Hypothese)
Sind v.a. bei begleitenden Angstzuständen indiziert und
für ältere Patienten, die auf andere AD schlecht ansprechen.
Wirkt nicht sedierend,
hat kaum vegetative Nebenwirkungen,
große therapeutische Breite,
führt jedoch zu Abhängigkeit mit Entzugssymptomatik.
Mögliche Wirkungsmechanismen:
Selektive Verstärkung (!) der Serotonin-Wiederaufnahme im Hippocampus, Hypothalamus und Cortex (paradoxe Wirkung).
Erhöhte Erregbarkeit der serotonergen Neurone im dorsalen Raphe-Kern (schüttet mehr Serotonin aus).
Erhöhung der Dopamin-Spiegel im Nucleus accumbens (Belohnungserwartungssystem).
Modulation der Glutamatwirkung im Hippocampus (Hemmung der Neurodegeneration, Neurogenese?).
Verminderung der stressinduzierten Freisetzung von ACTH und Cortisol (HPA-Achse wird runterreguliert).
! MAO-Hemmer !
24 h nach Tianeptin
2 Wochen nach MAO-Hemmern
2 Beispiele
MAO Hemmer:
MAO = Monoaminooxidasen sind in MITOCHONDRIEN lokalisiert und katalysieren die oxidative DESAMIDIERUNG und somit die Inaktivierung von NA, A, Serotonin und Dopamin.
Durch Blockade des Abbaus von Monoaminen nimmt die Konzentration von Dopamin/ NA/ Serotonin im Zytosol und in den synaptischen Vesikeln zu.
MAO-A für Oxidation von NA, 5-HT und Dopamin zuständig -> selektiver MAO-A-Hemmer wäre sinnvoll (wie Moclobemid)
physiologische Funktion von MAO
= Inaktivierung der NT (NA, Dopamin, Serotonin),
benötigen als Cofaktor Flavonukleotide
damit reagieren MAO-Hemmer,
Enzym wird durch kovalente Bindung inaktiviert (irreversibel, Tranylcypromin, = Suizid-Inhibierung),
antriebssteigernde und psychomotorisch aktivierende Effekte
Indikation bei
gehemmt depressiven Symptomen,
sozialen Phobien
Therapieresistenz gegen andere Antidepressiva
stimmungsaufhellende Wirkung erst nach einigen Wochen, nicht Mittel der Wahl,
Tyramin-arme Diät bei Tranycypromin (Hypertensive Krisen)
Beide Isoformen bauen das Sympathomimetikum Tyramin ab, das in Käse, Fischkonserven und Schokolade enthalten ist.
Zur Vermeidung von Blutdrucksteigerung bis hin zur hypertensiven Krise muss daher bei Einnahme des nichtselektiven MAO-Hemmers Tranylcypromin strikte Diät eingehalten werden. Mit Moclobemid steht ein selektiver Inhibitor der MAO-A zur Verfügung, sodass Tyramin durch MAO-B abgebaut werden kann und keine Diät erforderlich ist.
sonst kann es zu einer Verstärkung der sympathomimetischen Wirkung durch Thyramin kommen. Thyramin hemmt präsynaptische NA-Reuptake und fördert NA-Freisetzung in den synaptischen Spalt -> Hypertensive Kriese
Tranylcypromin:
nicht-selektive, irreversible Hemmung von MAO-A und MAO-B ("Suizid-Inhibitor)
zusätzlich Stimulierung der NA-Freisetzung (Auswärtstransport); (daher?) stark zentral stimulierende Wirkung
Interaktion mit Tyramin (Diät!)
Moclobemid
reversible, selektive Hemmung der MAO-A
MAO-B bleibt für Tyramin-Abbau verfügbar, daher keine Diät erforderlich
52.) Lithiumsalze: Indikationen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen
Lithium: gut wirksam, aber geringe therapeutische Breite!
Indikationen:
Akutbehandlung einer bestehenden Manie
Ansprechrate ~70%; = Goldstandard für Therapie bipolarer Erkrankungen
Phasenprophylaxe bei bipolaren affektiven Störungen
Verstärkung/Augmentation der Wirkung von Antidepressiva (v.a. SSRIs) bei therapieresistenten Depressionen
Langzeitprophylaxe suizidgefährdeter Patienten mit affektiven Störungen
Nebenwirkungen: ~25 % (sehr häufig)
vor allem zu Beginn der Therapie:
Tremor,
Übelkeit, Durchfall, Gewichtszunahme,
vorrübergehende Muskelschwäche,
vermehrter Durst
kann teilweise verhindert werden durch Verwendung von Slow-release-Präparaten, leicht erniedrigte Dosierung
nach längerer Therapie (relativ selten):
gutartige Schwellung der Schilddrüse,
leichte Leukozytose,
Hautreaktionen
Kontraindikationen:
Niereninsuffizienz (Intoxikationsgefahr durch geringe therapeutische Breite)
Störungen des Na+ Haushalts
Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Schwangerschaft und Stillzeit!
Fehlbildungen und Übergang in die Muttermilch!
Wirkmechanismus (nicht vollständig geklärt): geringe therapeutische Breite durch Li-Akkumulation
Li+ Akkumulation durch Einstrom über Na+ Kanäle, aber langsamer Auswärtstransport durch Na+/K+ ATPase (geringere Affinität), außerdem reduzierte K+ Aufnahme
Hemmung der GSK3ß (Glykogensynthasekinase 3 ß): spielt Rolle bei synaptischer Plastizität, circadianer Rhythmik, Apoptose und Neurogenese
Hemmung der Inositolmonophosphat-Phosphatase (für PIP2 Recycling),
verminderte Resynthese/Recycling von PIP2, dadurch wird PIP2 weniger zu IP3 und DAG umgesetzt (Phospholipase C wird weniger aktiviert) und in weiterer Folge kommt es zu einer Hemmung der Proteinkinase C und weniger MARCKS (Myristoyliertes Alanin-reiches C-Kinase-Substrat) wird gebildet (Bedeutung unklar), Proteinkinase C Inhibitoren wirken ebenfalls antidepressiv
Stabilisierung manischer bzw. manisch-depressiver Stimmungslagen,
prophylaktische Wirkung,
keine sedierende Wirkung/
keine Einschränkung kognitiver Funktionen,
keine Abhängigkeit
geringe therapeutische Breite:
Vergiftungen v.a. bei Na+/K+ Mangel, kein spezifisches Antidot verfügbar
forcierte Diurese, Ausgleich des Elektrolythaushalts
(Zufuhr von NaCl und Flüssigeit), Hämodialyse
Mögliche Wirkungsmechanismen (Auswahl!)
Hemmung der Wiederaufnahme von NA und Serotonin durch Hyperforin (ähnlich den trizyklischen Antidepressiva)
zusätzlich Hemmung der Wiederaufnahme von GABA (Benzodiazepin-artige Wirkung; anxiolytisch)
Hemmung der Expression von 5-HT-Rezeptoren (Signifikanz?)
HPA-Achse
Hemmung der Freisetzung von IL-6 aus aus immunkompetenten T-Lymphozyten
reduzierte Freisetzung von Corticotropin-Releasing Hormone (CRH), dessen Konzentration bei einigen Formen der Depression erhöht ist
Wirkungen
antidepressiv (Basis der klinischen Anwendung)
anxiolytisch
antiretrovirale Wirkung von Hypericin (durch PKC-Hemmung?)
vasodilatatorisch(durch Procyanidine [antioxidative Polyphenole]; Mechanismus? Relevanz?)
leichte bis mittelschwere depressive Verstimmung
Metaanalyse von 28 randomisierten Studien: 57 % Responder (vs. 20 % Placebo)
Angstzustände (?)
Klinische Studie (n=97, 6 Wochen, 240 mg Extrakt): 79 % Responder mit Verum (vs. 56 % Placebo)
Photosensibilisierung ("Hypericinismus"; entzündliche Hautreaktion bei Lichteinwirkung)
allergische Reaktionen, Müdigkeit, Schwindel, gastrointestinale Beschwerden (alle selten)
schwere depressive Episoden
Kombination mit Antikoagulantien, Ciclosporin, Digoxin, Proteaseinhibitoren
Lichtempfindlichkeit
Johanniskraut (JARSIN® u.a.) induziert die Aktivität von CYP3A4, CYP1A2 und CYP2C9 sowie das MDR1-Gen (multi drug resistance; vermehrte Ausscheidung von Xenobiotika).
Johanniskrautextrakt senkt die Plasmaspiegel von u.a.
Proteasehemmern
oralen Kontrazeptiva
bei hormoneller Kontrazeption ungewollte Schwangerschaften.
Cumarin-Antikoagulantien
Theophyllin
Ciclosporin
Bei Transplantatempfängern sind unter Einnahme von Johanniskraut akute Abstoßungsreaktionen beschrieben worden,
geringe therapeutische Breite!
GABAA Rezeptor (ionotrop, Cl- Kanal)
GABAB Rezeptor (metabotrop, Gi gekoppelt, nicht Angriffspunkt Benzodiazepine),
wenn zu viel GABA (gamma-Aminobuttersäure) vorhanden -> Sedierung,
wenn zu wenig GABA vorhanden -> Konvulsionen,
GABA wird aus Glutamat durch die Glutamatdecarboxylase gebildet
v.a. in äußerer Mitochondrienmembran vorkommend, Cholesterin kommt über periphere Benzodiazepin-Rezeptoren in die Mitochondrien (Transport in Mitochondrien ist geschwindigkeitsbestimmender Schritt in der Steroidsynthese)
DBI =Diacepam binding inhibitor =endogener Ligand; pharmakologisch irrelevant; hat umgekehrte Wirkung
Pregnenolon ist der Ausgangsstoff für die meisten Steroidhormone und fungiert als körpereigener Botenstoff im Gehirn (Neurotransmitter).
A
…besteht aus 5 Untereinheiten (Pentamer) die jeweils aus 4 Domänen bestehen.
GABA bindet zwischen alpha und beta
Benzos, Barbiturate -> binden zwische alpha und gamma
Alkohol
53.) Benzodiazepine:
Mechanismus,
Wirkungen,
5 Indikationen
allosterischer Modulator an GABAA-Ionenkanälen, verstärkt GABA Wirkung, GABA muss binden,
verminderte Erregbarkeit durch Cl- Einstrom,
Benzodiazepine erhöhen die Affinität von GABA zu ihrem Rezeptor und erhöhen dadurch die Öffnungswahrscheinlichkeit des Cl- Kanals und den Cl- Einstrom (Hyperpolarisation) -> keine Verstärkung über das physiologische Maximum hinaus möglich
(vgl. Barbiturate: wirken auch ohne Bindung von GABA an Rezeptor, kleine therapeutische Breite)
anxiolytisch: Beseitigung von Angst- und Spannungszuständen, Gefühl der Ausgeglichenheit
sedierend Einschränkung kognitiver Funktionen, Konzentrationsschwirigkeiten, verlängerte Reaktionszeit
hypnotisch: schlafanstoßend, schlaffördernd, Beeinträchtigung einzelner Schlafstadien, Verlängerung der Schlafzeit
ALLE Hypnotischen/sedierenden Pharmaka beeinflussen die Schlafphasen
muskelrelaxierend: zentral, kein Einfluss auf neuromuskuläre Übertragung an motorischer Endplatte, in höherer Dosierung
=eher eine unerwünschte Wirkung! erhöhte Sturzgefahr!
antikonvulsiv: in sehr hoher Dosierung, Hemmung neuronaler Übererregung
anterograde Amnesie: gestörte Erinnerung an neue Infos, bei OPs
Dämpfung des autonomen endokrinen Systems
hohe therapeutische Breite (Faktor 10 000; erst bei 5 000 - 15 000-facher therapeutischer Dosis letal), aber Toleranzentwicklung
Die Benzos sind pharmakologisch identisch (differenzieren nicht zwischen alpha1-6 Subtypen; die spezifischen Indikationen einzelner Benzos sind pharmakologisch nicht begründbar), unterscheiden sich durch pharmakokinetik (haben stark unterschiedliche Halbertszeiten)
= Ursache fürs Missbrauchspotential
Angst,
akute Erregungszustände (Herzinfarkt)
schwere Schlafstörungen,
Epilepsie,
Fieberkrämpfe Kinder,
Prämedikation Narkose,
Alkohol-Entzugstherapie (nicht mit Alkohol kombinieren),
Muskelverspannungen (Tetrazepam)
54.) Grundstruktur und 5 Indikationen von Benzodiazepinen
= (Siebenring, Lactam-Struktur, Elektronen-ziehender Substituent am Bicyclus)
meisten Substanzen leiten sich von Diazepam und dessen Metaboliten ab,
pharmakokinetisch unterschiedlich (untersch. HWZ)/ pharmakodynamisch gleich (Wirkung), orale Applikation schnell und gut resorbiert
Beispiele:
kurze HWZ -> Triazolam,
mittellange HWZ -> Bromazepam,
lange HWZ -> Diazepam
Angst: langwirksame Substanzen zur Unterstützung von Psychotherapie
akute (lebensbedrohliche) Erregungszustände: Dämpfung des stressinduzierten Sympathikustonus nach z.B. Traumata oder Herzinfarkt
schwere Schlafstörungen: in Ausnahmefällen kurzfristig bei möglichst niedriger Dosierung, die man zu Therapieende langsam ausschleichen lässt (sonst Rebound-Schlaflosigkeit)
max. 2-4 Wochen!
Prämedikation bei Narkose oder diagnostischen Eingriffen
Epilepsie: Diazepam hochdosiert und i.v. bei Status epilepticus, Clonazepam
Fieberkrämpfe im Säuglings- und Kleinkindalter: Diazepam rektal
Muskelverspannungen: einzige Indikation von Tetrazepam
Alkohol-Entzugstherapie: nur wenn kein Alkohol mehr konsumiert, Benzodiazepine und Alkohol wirken synergistisch an GABAa Rezeptoren (potenzieren sich gegenseitig)
günstige Beeinflussung wesentlicher Entzugssymptome (Angstzustände,
zentrale Krampfanfälle, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit); aber ungeeignet für langfristige Therapie bei
Alkoholismus (erhöhtes Abhängigkeitspotential, Intoxikationsgefahr)
Antidot/Antagonist = Flumazenil (i.v.)
körperliche und psychische Abhängigkeit, Toleranz (Dosissteigerung)
verzögerter Eintritt von Entzugserscheinungen (Latenzzeit bis zu 1 Woche) REBOUND -> genau die Symptome, die sie dazu veranlasst haben die Mittel zu nehmen treten wieder auf
keine Zentralisierung der Droge
häufig Verwendung als Ersatzdroge für andere gerade nicht verfügbare Suchtmittel (Mischung führt häufig zum Tod)
besonders hohes Suchtpotential der kurz wirksamen Substanzen
(wegen ausgeprägten Rebound-Phänomenen)
paradoxe Erregungszustände (selten): Übererregung, Wutanfälle, bis zu kriminellen Handlungen(v.a. bei chronischer Intoxikation)
Bei einer bestimmten Indikation nicht genutzte Wirkungen
Sedierung, Müdigkeit
Benommenheit
Koordinationsstörungen und Muskelschwäche: führen v.a. bei älteren Menschen zu Gangunsicherheit und Sturzgefahr
wirklich problematisch bei älteren Menschen
Flumazenil: Übelkeit, Erbrechen, Erregung, BD-Entzugserscheinungen
akute Intoxikation mit zentraldämpfenden Stoffen (z.B. Alkohol, Opiate)
nur beim klinischen Entzug wirds eingesetzt
Myastenia gravis
Abhängigkeit von zentral wirksamen Suchtmitteln
strenge Indikationsstellung in der Stillzeit und während der Schwangerschaft,
v.a. letztes Trimenon: "floppy infant syndrome" mit Hyperthermie, niedrigem Blutdruck, Trinkschwäche, Muskelrelaxation, Sedierung und leichter Atemdepression beim Neugeborenen
55.) Angstzustände und Schlafstörungen: Beschreiben Sie die pharmakologischen Alternativen zu einer Therapie mit Benzodiazepinen
Benzodiazepine sind aufgrund der Toleranzentwicklung und Entwicklung einer psychischen und physischen Abhängigkeit nur bei schweren Fällen von Schlafstörungen indiziert.
Nicht zur Dauertherapie geeignet, langsam absetzen um Rebound-Effekt zu vermeiden
H1-Antihistaminika der 1. Generation: v.a. Diphenhydramin, zentral wirksam, keine NW, keine Abhängigkeit, für Allergiebehandlung obsolet
Nichtbenzodiazepinhypnotika/ Z-Drugs:
Zolpidem/ Zopiclon/ Zaleplon,
wirken hypnotisch/ sedierend, (leichte Subtypenselektivität zu alpha1 UE)
weniger anxiolytisch, antikonvulsive und muskelrelaxierende NW (da gringere Affinität zu alpha2-UE des GABAA-Rezeptors)
möglicherweise geringeres Abhängigkeitsrisiko als Benzodiazepine,
verstärken ebenfalls GABA Wirkung an GABAa-Rezeptoren, binden allerdings an andere Bindungsstelle als Benzodiazepine,
Sedierende Antidepressiva (z.B. Amitriptylin)
Niedrigpotente Neuroleptika: negative Korrelation mit neuroleptischer Potenz, wirken niedrig dosiert hypnotisch
Präkursorsubstanzen (z.B. Tryptophan, umstritten)
Alkoholderivate (obsolet)
Phytotherapeutika zb Baldrian, Hopfen, Kava-Kava/Rauschpfeffer/Piper methysticum (zT letale Leberschäden)
…kann man auf die Anxiolytika (Buspiron (in Ö nicht mehr registriert)), Pregabalin und Hydroxyzin zurückgreifen.
Pregabalin:
ist eigentlich ein Antikonvulsivum,
bei Epilepsie/ neuropathischen Schmerzen und generalisierten Angststörungen indiziert,
bindet (an α2δ UE = “Gabapentinrezeptor”) spannungsabhängiger Ca2+ Kanäle vom P/Q Typ im Cerebellum, Ca2+ Einstrom wird gehemmt und dadurch auch die Freisetzung von Glutamat/ NA/ Substanz P
2
-> Reduktion neuronaler Erregbarkeit
schneller Wirkungseintritt (im Unterschied zu Antidepressiva wie SSRI und Venlafaxin)
(Buspiron:
hemmt durch Agonismus an somatodendritischen 5-HT1A-Rezeptoren (inhibitorische Autorezeptoren) die Angst-induzierte serotonerge Neurotransmission,
wirkt geringer anxiolytisch als Benzodiazepine (Wirkungseintritt nach 1-3 Wochen),
aber dafür keine
sedativen
muskelrelaxierenden
antikonvulsiven Eigenschaften,
wahrscheinlich keine Abhängigkeit,
keine dramatischen NW (Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Nervosität))
= reines Anxiolytikum (???)
Hydroxyzin:
wirkt durch Antagonismus an zentralen und peripheren H1-Rezeptoren,
(=unsaubere Substanz: Antagonismus an M1-, 5-HT2A-, D1/D2- und a1-Rezeptoren => unzählige NW)
wirkt anxiolytisch/ sedativ/ leicht hypnotisch/ antikonvulsiv/ antiemetisch/ antipsychotisch, keine Abhängigkeit,
anticholinerge NW aufgrund Antagonismus an M1-Rezeptoren (Harnverhalten, Mundtrockenheit, gastrointestinale Störungen)
Zusätzliche Indikationen: Pruritus (Juckreiz der Schleimhaut/Haut), Urtikaria, emotional überlagerte allergische Zustände, Ein- und Durchschlafstörungen
Anwendung bei Ein- und Durchschlafstörungen = off label use
Ein epileptischer Anfall entsteht durch abnorme elektrische Entladungen im Großhirn.
Dabei kommt es (in abnehmender Häufigkeit) zu Störungen von:
Sensibilität, Bewusstsein, vegetativen Funktionen, Motorik, Denkvorgängen, Erinnerung, Wahrnehmung, Emotionen
Epilepsien sind chronische Erkrankungen, bei denen es zu wiederholten Anfällen kommt.
Die Anfälle sind das wesentliche Merkmal von Epilepsien, können aber von Verhaltensstörungen und kognitiven Veränderungen begleitet sein. (Kardinalsymptom = Anfall)
Die Prävalenz beträgt 0.5 - 1 % (einmaliger Anfall: 5 %), die mittlere Krankheits- dauer 12,5 bis 25 Jahre. (kann auch wieder weg gehen)
unbekannte Ursache (genetisch + Auslöser);
Manifestation spätestens bis zum 20. Lebensjahr, häufig zwischen 2. und 14. Lebensjahr
in Verbindung oder als Folge von Erkrankungen oder Intoxikationen, die mit einer gestörten
Hirnfunktion einhergehen:
Hirntraumata (Unfall, Geburt)
Hirninfarkt oder –blutung
Hirntumoren
Hirnödem
ZNS-Infektionen (Encephalitis, Meningitis, Tollwut, Tetanus, Malaria, AIDS)
Stoffwechselstörungen (z.B. Phenylketonurie)
zerebrale Hypoxie (z.B. Atemstillstand, CO-Intoxikation)
Hyperpyrexie (z.B. nach Infektionen oder Hitzschlag)
anaphylaktischer Schock (z.B. nach Infektionen oder Hitzschlag)
Intoxikationen (z.B. Kampfer, Cocain, Strychnin, Chloroquin)
Entzugssymptomatik (v.a. Alkohol und Benzodiazepine)
(myo)klonisch
rasch aufeinanderfolgende, kurzdauernde Zuckungen gegensätzlich wirkender Muskeln
tonisch
Anspannung und Versteifung der Muskulatur
atonisch
Erschlaffung der Skelettmuskulatur
astatisch
Einknicken in den Knien, Verlust des Stehvermögens ("Fallsucht")
Status epilepticus (Sonderform eines epileptischen Anfalls): medizinischer Notfall, erhebliche Mortalität (Atemstillstand, Acidose),
anhaltend generalisierter konvulsiver Anfall > 5 min
nicht-konvulsiver Anfall > 10 min,
2 oder mehr Anfälle im Abstand weniger Stunden ohne zwischenzeitliche Restitution (nicht wieder volles Bewusstsein)
=> Benzodiazepine hochdosiert i.v. (Diazepam), Phenytoin i.v., Barbiturate i.v., Valproinsäure i.v.
initial & dosisabhängig -> zentralnervöse NW (Schwindel, Müdigkeit, Ataxie, Tremor, Konzentrationsmangel),
nicht-dosisabhängig -> Exantheme (Hautausschlag), Lymphadenopathie (Schwellung), Hepatitis
56.) Klassifizierung der Epilepsie
Bei Epilepsien handelt es sich um chronische Erkrankung, bei denen es zu wiederholten epileptischen Anfällen kommt. Ein epileptischer Anfall entsteht durch spontane, synchronisierte Depolarisation einer Gruppe übererregbarer Neurone (Schrittmacher, Fokus),
Mögliche Ursachen sind
ein gestörtes Membranpotential, aber auch
ein Überschuss an exzitatorischer (Glutamat) und/ oder
ein Mangel an inhibitorischer (GABA, Glycin) Neurotransmission.
Meist kommt es zu einer Ausbreitung über weite Teile beider Hemisphären (Generalisierung).
fokale (lokale Übererregung),
generalisierte (mehrere Gehirnareale betroffen) und
nicht klassifizierbare Anfälle.
Außerdem unterscheidet man
idiopathische Epilepsien (ohne erkennbare Ursache) und
symptomatische Epilepsien (in Verbindung mit Erkrankungen/ Intoxikationen, die mit einer gestörten Hirnfunktion einhergehen).
Fokale Anfälle:
synchrone Entladung einer Neuronengruppe beschränkt sich auf den Ursprungsort, meist durch erworbene Schädigung, Fokus im Cortex führt zu Übererregung des betroffenen Hirnareals sowie der Motoneurone, welche die Skelettmuskulatur der gegenüberliegenden Körperhälfte innervieren (Jackson Epilepsie).
einfach fokaler Anfall = Jackson Anfall (tonisch-klonische Muskelzuckungen, die sich fortbewegen), Bewusstsein bleibt erhalten, Symptome von Gehirnregion abhängig
komplex fokaler Anfall: Bewusstsein ist beeinträchtigt, Automatismen möglich (kauen, schlucken, unruhige Handbewegungen)
sekundär generalisierter Anfall: beginnt mit einem fokalen Anfall, Ausbreitung der Übererregung auf den gesamten Cortex beider Hemisphären, fast immer tonisch-klonische Anfälle, Initialschrei und Sturz, Bewusstlosigkeit
Primär generalisierte Anfälle:
meist idiopathischer Natur (Ursache unklar, genetische Disposition + Auslöser), eine Fehlfunktion beider Hemisphären führt zu einer Übererregung, die sich auf das gesamte ZNS ausbreitet, Bewusstseinsverlust, Weiterleitung der Erregung über absteigende Bahnen in die Peripherie
Absencen (Bewusstsein kurzfristig aufgehoben, durch primäre Fehlfunktion von thalamo-kortikalen Neuronen)
myoklonische Anfälle (Bewusstseinsausfall wegen kurzer Dauer kaum wahrnehmbar)
generalisierte tonische und/oder klonische Anfälle (Bewusstsein aufgehoben)
atonische Anfälle (Bewusstseinsverlust wegen kurzer Dauer kaum wahrnehmbar, generalisierter Verlust des Muskeltonus)
nicht klassifizierte Anfälle
eig. nur beim einfach fokalen Anfall keine Bewusstseinsbeeinträchtigung
57.) 5 Arzneistoffe zur Behandlung von Epilepsie (Antikonvulsiva) nennen und deren Wirkmechanismus erklären bzw. 5 Wirkmechanismen der Antikonvulsiva und jeweils 1 AST
Als Ursache für Epilepsie vermutet man eine gesteigerte exzitatorische Neurotransmission und/oder eine Unterfunktion der inhibitorischen Neurotransmission. Daher wirken Antikonvulsiva entweder
hemmend auf die Erregbarkeit von Neuronen und/oder
dämpfend auf die räumliche Ausbreitung der Erregung durch Bindung an Ionenkanäle/ Neurotransmitterrezeptoren.
Durch Beeinflussung der Wiederaufnahme/ Metabolisierung können manche auch die Konzentration von Neurotransmittern im Extrazellularraum modulieren.
Antikonvulsiva dienen im Allgemeinen der symptomatischen Behandlung verschiedener Epilepsieformen.
Hemmung von spannungsabhängigen Na+ Kanälen im ZNS (klassische Antikonvulsiva): Na+ Kanäle ermöglichen eine Weiterleitung der Erregung durch Depolarisation
->Arzneistoffe: Lamotrigin, Phenytoin, Carbamazepin, Valproinsäure, Topiramat
Hemmung von spannungsabhängigen T-Typ-Ca2+-Kanälen: Ca2+ Einstrom ermöglicht das Verschmelzen der mit Glutamat gefüllten Vesikel mit der Membran (dadurch Freisetzung in synaptischen Spalt)
->Arzneistoffe: Gabapentin, Pregabalin, Ethosuximid (Mittel der 1. Wahl bei Absence)
Hemmung von Glutamat-Rezeptoren: NMDA Rezeptoren sind exzitatorische Ionenkanäle, die an der postsynaptischen Membran eine Erregung auslösen
->Arzneistoffe: Topiramat (AMPA), Felbamat (NMDA)
Verstärkung der GABA Wirkung (inhibitorische Neurotransmitter):
Hemmung des Abbaus durch Blockade der GABA-Transaminase: Vigabatrin
Hemmung der Wiederaufnahme von GABA: Tiagabin, Vigabatrin
Verstärkung der Wirkung:
Benzodiazepine (Clonazepam, Diazepam, Lorazepam) (status epileptikus!)
Barbiturate (Phenobarbital, Primidon),
Topiramat (andere Bindungsstelle als BD und Barbiturate)
(->Aktivierung der Glutamatdecarboxylase (fördert GABA-Biosynthese): Gabapentin)
Bindung an SV2A-Vesikelproteine: führt zu verminderter Freisetzung von Glutamat und Inhibition von N-Typ-Ca2+-Kanälen, wodurch der Ca2+ Einstrom unterbunden wird
->Levetiracetam, Brivaracetam, Piracetam
Zuletzt geändertvor 2 Jahren