Warum sollte der Art. Hypertonus behandelt werden?
Mögliche Folgen eines nicht behandelten Hypertonus in der Schwangerschaft?
Erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft bei wiederholt gemessenen RR ab 140 Systolisch und/oder 90 diastolisch (betrifft ca. 10% der Schwangeren),
Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sind eine der häufigsten Ursachen für mütterliche und perinatale Mortalität
Behandlungsindikation in der Schwangerschaft (Art. Hypertonus)
keine einheitlichem Empfehlungen ab wann welche Therapie indiziert ist
Amboss:
RR>150 mmHg sys. und/oder 100 mmHg dias. —> mediamentöse Therapie,
bei RR >160/110 mmHg Therapiebeginn unter stationärer Überwachung, Ziel RR <150/80-100 mmHg
Ziel der Antihypertensiven Therapie in der Schwangerschaft
Was kann zu Therapiebeginn passieren?
- Ziel: Vermeidung von mütterlichen Komplikationen und ungestörte fetale Entwicklung, größtes Risiko sind schwere Hypertonie und Präeklapsie
- Cave: zu Beginn der Antihypertensiven Therapie kann eine abrupte RR Senkung zu einer Minderdurchblutung der Placenta führen
Umstellung der Medikation nötig?
Warum sind Sartane, Ace Hemmer nicht geeignet?
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Umstellung der Medikation nötig?/ Warum sind Sartane, Ace Hemmer nicht geeignet?
- Ace Hemmer und Sartane sind kontraindiziert in der Schwangerschaft v.a. 2. Und 3. Trimenon —>
mögliche Mangeldurchblutung der Placenta, fetale Hypotonie,
Oligohydramnion (—> ggf. Organschäden wie Lungenhypoplasie, IUGR, erhöhtes Risiko für Geburtskomplikationen wie Nabelschnurvorfall, Zwangshaltung —> Fehlstellungen)
dialysepflichtige Anurie beim Neugeborenen,
Hypoplasie der Schädelkalotte
Medikamente zur Antihypertensiven Therapie in der Schwangerschaft
Arzneimittel + Wirkung
Antihypertensive Therapie in der Schwangerschaft:
1. Wahl: alpha-Methyldopa (alpha2-Agonist —> Senkung des Sympathikotonus
Alternativen zu alpha-Metyldopa?
Alternativ selektiver ß1-Blocker -> Metoprolol
2. Wahl: Nifedipin (fraglich Terratogen, wahrscheinlich beim Menschen nicht relevant), gute Wirksamkeit, wenig Nebenwirkungen, teils auch Einsatz zur Tokolyse
UAW ß-Blocker
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- ß-Blockern:
Bradykardie,
AV-Block,
Exacerbation von Asthma bronchiale
Psoriasis Exacerbation
Müdigkeit
UAW Alpha- Methyldopa (5)
Alpha-Methyldopa:
Orthostatische Dysregulation,
Müdigkeit,
Sedierung,
depressive Verstimmung,
Flüssigkeitsretention
UAW Nifedipin (5)
- Nifedipin:
Ödeme,
Kopfschmerzen
Flush
reflektorische Tachykardie
AP-Anfälle
UAW Paracetamol: (2)
- Paracetamol:
Schwere Leberschädigung bei Überdosierung (Dosierung: 1x 500mg – 3-4 x 500-1000mg/ Tag)
ggf. Analgetika-Kopfschmerz
Analgetische Therapie in der Schwangerschaft (Kopfschmerzen)
- 1. Wahl
- Ibuprofen?
- 1. Wahl Paracetamol
- Ibuprofen gilt als sicher im 1. Und 2. Trimenon, nicht empfohlen im 3. Trimenon à vorzeitige Verschluss des Ductus art. bot., Störung der Nierenfunktion, erhöhtes Blutungsrisiko, Wehen-Hemmung
Antibiotische Therapie bei Pyelonephritis in der Schwangerschaft
- Therapie der Pyelonephritis
o Bei unkomplizierten Fällen Amoxicillin+Clavulansäure (3x täglich für 14 Tage), alternativ Cephalosporin der 3. Generation wie Cefpodoxim
Laut UKE Antiinfektiva-Leitfaden initial Ceftriaxon i.v., dann anch Antibiogramm (7-10 Tage)
Warum ist Coprofloxacin nicht geeignet in der Schwangerschaft?
Welche alternative gibt es?
o Ciprofloxacin (Flurchinolon) —> im Tierversuch Knorpelschäden laut Skript und Amboss kontraindiziert,
o Laut Empbryotox Antibiotikum der 2. Wahl, kein Erhöhtes Fehlbildungsrisiko oder Knorpelschäden gesehen
o Laut UKE Antiinfektiva-Leitfaden Ceftriaxon für 7-10 Tage —> i.v.
- UAW Antibiotika (3)
- UAW ß-Laktamase Inhibitoren
- UAW Cephalosporine (4)
- UAW Antibiotika:
o Allergische Reaktion
o „Ampicillin-Exanthem“
o Gastrointestinale Störungen: Durchfall, Übelkeit
- UAW ß-Laktamase Inhibitoren: mäßiger Anstieg der Leberenzyme, sehr selten Leberversagen
- UAW Cephalosporine:
o Kreuzallergie bei Penicillinallergie
o GI-Nebenwirkungen
o Alkoholintoleranz
o Erhöhte Blutungsneigung durch Hemmung der Synthese von Vit. K abhängigen Gerinningsfaktoren
Müssen die Antibiotika wirklich eingenommen werden? /Was wenn die Patientin die AB nicht einnimmt?
Risiko einer Urosepsis, Schrumpfniere, terminaler Niereninsuffizienz —> Gefahr für das Kind
- Wie hat man nachgewiesen, dass Antibiotika nicht schädlich sind?
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o Beobachtungen aus Tierversuchen —> Schlecht auf Menschen übertragbar
o Kaum Prospektive Studien an Schwangeren, Viele Daten aus Beobachtungsstudien und Schwangerschaftsregistern
o Meist in Zulasssungsstudien nicht an Schwangeren getestet, teilweise laut Hersteller sogar kontraindiziert —> Aufklärung über Off-Label-Use notwendig
- Medikation bei Fieber und Schmerzen in der Schwangerschaft
o 1. Wahl Paracetamol
o Ibuprofen gilt als sicher im 1. Und 2. Trimenon, nicht empfohlen im 3. Trimenon à vorzeitige Verschluss des Ductus art. bot., Störung der Nierenfunktion, erhöhtes Blutungsrisiko, Wehen-Hemmung
Therapie des BZ von 112 mg/dl?
- Therapie des BZ?
o Nüchtern BZ Messung im 1. Trimenon bei Risikofaktoren
o oGTT zwischen 25. Und 28. SSW, Ziel BZ <180mg/dl nach 1h, <153 mg/dL nach 2h, laut Mutterschaftsleitlinien 50 g Glukosetest
Nüchtern BZ
92-125 mg/dL —> Gestationsdiabetes,
>125mg/dL —>manifester Diabetes
Therapie: initial Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität, Insulintherapie nach versagen der Lebensstiländerungen nach 1-2 Wochen
- Was ändert sich allgemein in der Schwangerschaft?
Resorption?
Metabolismus?
o Veränderte Resorption durch Übelkeit und Erbrechen —> Alternative Verabreichung, Arzneimitteleinnahme wenn Übelkeit weniger ausgeprägt
o Hohe Progesteron Konzentration —> geringere Darmmotilität —> verlangsamte Aufnahme —> geringere und später auftretende Spitzenkonzentrationen (theoretisch)
o Veränderter Metabolismus: Bsp. Verminderte Cyp1A2 Aktivität à erhöhte Empfindlichkeit für Coffein und Theophyllin, Induktion von Enzymen kann durch gesteigerten Abbau Arzneimittelkonzentrationen senken Bsp. Lamotrigin —> Spiegelkontrolle Notwendig
Zuletzt geändertvor 2 Jahren