Charakteristika von privaten Kaufentscheidungen
Fokus auf materielle oder immaterielle Güter
anonymer Markt
Kurzfristigkeit der Geschäftsverbindung
geringe Formalisierung
geringe Bedeutung von Anreiz von Sanktionsmechanismen
häufig individuell geprägte Entscheidungen
S-O-R-Modell
Weiterentwicklung des S-R-Modells
Man weiß nicht mehr nur, dass Reaktion auf Reiz erfolgt, sondern man weiß auch, warum (man kann in Kopf reinschauen)
Organismus muss erst aktiviert werden!
Aktivierende Faktoren
Aktivierung als Basis aller Antriebsprozesse
versorgt den Organismus mit Energie und versetzt ihn in Zustand der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft
aktivierende Faktoren regen zu Verhalten an —> Verhaltenstreiber
Aktivierende Faktoren = innere und äußere Reize
Reiz muss wahrgenommen werden
Ziel: Herstellung des Kontakts mit dem Käufer
Aktivierungsprozess
Aktivierung und Interpretation: Reiz muss positiv/negativ verknüpft werden
Reiz muss mit Emotion verknüpft werden und Zielorientierung hervorrufen (ohne emotionale Beziehung kein Effekt)
Motivation: Produkt dient Zielerreichung
Einstellung: wenn Kunde bestimmte Motivation hat, um etwas zu erreichen/vermeiden, wird er Produkt kaufen wollen
Aktivierungsmechanismen
emotional
kognitiv
physisch
oft Mischungen von mehreren Aktivierungsmechanismen
emotionale Aktivierung
innere Erregungsvorgänge, die subjektiv als angenehme oder unangenehme Zustände empfunden werden
emotionale Schlüsselreize, darauf muss Kunde evolutionär reagieren
z.B. Sexualität, Kindchen-Schema
kognitive Aktivierung
Verstoß gegen Erwartungen
Stereotypen werden durchbrochen
wirkt über den überraschenden Effekt
physische Aktivierung
z.B. grelle Farben, überdimensionale Plakate
Ziel der Aktivierung
Herstellung des Kontakts mit dem Käufer
Stolpersteine bei Aktivierung
unbeabsichtigte Wirkung
Irritation (wird abgelehnt)
Ablenkung
Über-Aktivierung (kann in Panik umschlagen)
unbeabsichtigte Wirkung der Aktivierung:
Irritation
Gefühl der Verunsicherung und Störung
führt zu Abwehrhaltung
z.B. Benetton-Werbung: sehr aggressiv, aufmerksamstark, spielt mit extremen Bildern, führt zu Irritation —> Markenimage leidet, wird abgelehnt, eigentliches Ziel der Werbung wird verfehlt
Aktivierungstechniken: Emotion
Erregungsvorgänge, die angenehm/unangenehm empfunden werden
mehr oder weniger bewusst
Aktivierung + (kognitive) Interpretation
Achtung: Vermittlung emotionaler Zusatzerlebnisse! Angenehme Gefühle zu (un)spezifischen Erlebnissen
Aktivierungstechniken: Motivation
psychische Antriebskraft, die das Handeln mit Energie versorgt und auf ein Ziel hin ausrichtet (aktivierte Motivation)
Motivation = Emotion + kognitive Handlungsorientierung
Aktivierungstechniken
Emotion
Motivation
Einstellung
Motivationale Konflikte
Ambivalenzkonflikt (+-)
Präferenzkonflikt (++)
Aversionskonflikt (--)
Ambivalenzkonflikt
ein Ziel löst gleichzeitig negative und positive Verhaltenstendenzen aus
Bezieht sich auf ein Gut
z.B. Chips sind lecker, aber machen dick
Lösung: Nachteil reduzieren (fettreduzierte Chips)
Präferenzkonflikt
mehrere Alternativen werden gleichzeitig bevorzugt
bezieht sich auf mehrere Güter
Lösung: Empfehlung durch Freunde / Influencer
Aversionskonflikt
mehrere Alternativen werden gleichzeitig abgelehnt
z.B. teure Reparatur vs. neues Auto
Lösung: Nutzen einer Wahl hervorheben (Finanzierungsmöglichkeiten)
Aktivierungstechniken: Einstellung
Schlüsselvariable zur Erklärung und Prognose des Konsumentenverhaltens
wahrgenommene Eignung eines Gegenstandes zur Befriedigung von Motiven
innere Bereitschaft, auf einen Gegenstand positiv oder negativ zu reagieren
Einstelung = Motivation + kognitive Gegenstandsbeurteilung
Dreikomponententheorie der Einstellung
Jede Einstellung E hat eine…
gefühlsmäßige / motivationale (affektive, A)
wissensbasierte (kognitive, K)
handlungsbezogene (intentionale, I)
Komponente
EV-Hypothese der Einstellung
Einstellung bestimmt das Verhalten, ABER ist nicht immer Verhaltenstreiber!
keine Verhaltensabsicht, da antizipierte Situation nicht zulässt oder Bezugsgruppeneinfluss / wahrgenommene Normen es verbieten
kein beobachtbares Kaufverhalen: man würde etwas kaufen und tut es dann doch nicht (z.B. out-of-stock, Verkäufer programmiert einen um)
—> schaff eine positive Grundhaltung zum Produkt
—> identifiziere und beseitige Störgrößen
Kognitive Faktoren
Wahrnehmung
Entscheiden
Lernen
Kognition
Prozesse der gedanklichen Informationsverarbeitung
dienen der gedanklichen Kontrolle und willentlichen Steuerung des Verhaltens
Kognitive Prozesse: Informationsaufnahme, -verarbeitung, -speicherung
Drei-Speicher-Modell / Modales Gedächnismodell
Reiz (Information) wird wahrgenommen
trifft auf SIS (Sensorischer Informationsspeicher)
gelangt in KZS (Kurzzeitspeicher)
KZS = Speicherung und Verarbeitung
Gelangt in LZS (Langzeitspeicher)
Man merkt sich keine Stereotypen, sondern nur Spezielles
Warum Begriff Modales Gedächnismodell besser?
Speicher impliziert Festhalten von Informationen —> nicht zutreffend
Funktion SIS
Sensorischer Informationsspeicher
Informationsaufnahmen bis Weiterverarbeitung
Hohe Kapazität
Speicherdauer bis eine Stunde
Funktion KZS
Kurzzeitspeicher
Arbeitsspeicher
Informationsverarbeitung:
übernimmt Teile der Information aus SIS
decodiert sie
verknüpft mit bekannten Ereignissen aus Langzeitspeicher
begrenzte Kapazität
Speicherdauer bis 30 Sekunden
Funktion LZS
Langzeitspeicher
entspricht menschlichem Gedächtnis
extrem hohe Kapazität
unbegrenzte Speicherdauer
Voraussetzung für Aufnahme in LZS: Information muss die beiden davor liegenden Speicher erfolgreich passiert haben
duale Codierung (Pavio)
bildliche und sprachliche Information werden in unabhängigen, aber auf vielfältige Weise miteinander verbundenen Systemen verarbeitet und gespeichert
2 Seiten: analytisch und visuell
nach Möglichkeit werden Infos in beiden Zentren abgelegt (ganzheitlich und kognitiv)
Dual codierte Informationen werden besser gespeichert
Bilder werden besser gespeichert
Prozess der Informationsverarbeitung
aufgenommene Umweltreize werden entschlüsselt und zusammen mit anderen Informationen zu einem inneren Bild der Umwelt verarbeitet
Reize -> Sinnesorgane -> Aufmerksamkeit -> Interpretation -> Wahrnehmung
nur wenige Reize werden überhaupt erst registriert und landen im KZS
nur wenn ein Sinneseindruck interessant ist, wird er interpretiert
Charakteristika der Wahrnehmung
Selektivität: nur ein Ausschnitt der Umwelt wird betrachtet
Aktivität: Aktivierung als Grundvoraussetzung für Wahrnehmung
Subjektivität: Interpretation auf Basis des vorhandenen Wissens
-> Aufmerksamkeit selektiert Wahrnehmung
-> Erwartungen bestimmen Wahrnehmung
Kognitive Faktoren: Entscheiden
Ordnung und Bewertung von aufgenommenen Produktinformation, sodass daraus Qualitätsurteil entsteht
Schlüsselinformation
zentrale Information bei der (Produkt-)Beurteilung
Substituieren oder Bündeln mehrerer anderer Informationen
z.B. Preis
Schemata
gedankliche Vorstellungen, wie bestimmte Sachverhalte typischerweise aussehen
mit sprachlichen Vorstellugen verbunden (Personen + Sachverhalte: Produktschemata, Ereignisse: Einkaufsskript)
mit bildlichen Vorstellungen verbunden (Personen + Sachverhalte: Gesichtsschema, Ereignisse: Einkaufsskript nach Lageplan)
Imagery
Prozesse, die bei der Entstehung, Verarbeitung und Speicherung von visuellen Informationen wirksam werden
Bilder lassen sich besser speichern
wichtig: Gedächnisbilder sollen lebendig, klar erkennbar und detailliert sein
Bild muss gefallen —> positive Assoziation
Bilder sollten vertraut sein
Transformation von Sprachvorstellungen in Bildsprache
Kognitive Faktoren: Lernen
Veränderung der Wahrscheinlichkeit für das Autreten einer bestimmten Verhaltensweise in einem Reizsystem
Bezieht sich nicht nur auf konkrete Verhaltensänderungen, sondern oft auf die Speicherung von Informationen, die zu Veränderungen im Wissensstand / System der Einstellung führen
d.h. individuelle Verhaltensrepertoires werden erweitert
Lerntheoretische Ansätze für Verhaltensforschung
Reiz-Reaktionstheorien: Lernen durch
klassische Konditionierung: räumliche und zeitliche Nähe zweier Reize
instrumentelle Konditionierung: Belohnung und Bestrafung
Lernen am Modell
Kognitive Theorien (Schemata)
Weitere Determinanten und Moderatoren / prädisponierende Größen
Individuumspezifische Aaspekte: Involvement
Soziale Aspekte: Bezugsgruppen, kulturelle Aspekte
Involvement
Ich-Beteiligung
Inneres Engagement, mit dem sich das Individuum in einem Sachverhalt / Aufgabe widment
Persönlichkeits-, Objekt-, Situationsinvolvement
Persönlichkeitsinvolvement
durch individuelle Werthaltung des Menschen bestimmt
konstantes Involvement: man interessiert sich immer für Autos
Objektinvolvement
Engagement bzgl. eines Produktes, DL etc.
nicht konstant
tritt nur beim Kauf auf
z.B. Autokauf
Situationsinvolvement
Einfluss der unmittelbaren Kauf- oder Kommunikationssituation
man verhält sich anders wie sonst
z.B. wegen Zeitdruck
Involvement im Marketing: High Involvement
Ziel: überzeugen
Botschaft: ausführlich, alles Wichtige sagen
Einstellungsänderung durch sachliche Argumente
geringe Wiederholungsfrequenz, nur in Kaufsituation
Kommunikationsmittel: Sprache
Involvement im Marketing: Low Involvement
Werbeziel: oft kontaktieren
Botschaft: etwas sagen, kurz
Einstellungsänderung durch affektive Aspekte (reizgesteuert)
Kommunikationsmittel: Bilder, Musik, u.a.
ständig, hohe Wiederholung
Interaktion mit Point-of-Sales Werbung
Soziale Aspekte: Bezugsgruppen
Individuum / Gruppe
beeinflussen Bewertungen, Ziel oder Verhalten stark
Informatorischer, Utilitaristischer und Wertexpressiver Einfluss
Informatorischer Einfluss Bezugsgruppen
Informationen der Bezugsgruppe beeinflussen Produktwahl
Utilitaristischer Einfluss Bezugsgruppen
Präferenzen der Bezugswelt haben Einfluss auf Produktwahl
Wertexpressiver Einfluss Bezugsgruppen
Produktwahl soll das eigene Persönlichkeitsimage beeinflussen
Bezugsgruppeneinfluss auf privaten Konsum
Alltagsgüter: schwacher Einfluss auf Produkt- und Markenwahl
Luxusgüter: starker Einfluss auf Produktwahl, schwacher Einfluss auf Markenwahl
Bezugsgruppeneinfluss auf öffentlichen Konsum
Alltagsgut: schwacher Einfluss auf Produktwahl, starker Einfluss auf Markenwahl
Luxusgut: starker Einfluss auf Produkt- und Markenwahl
Zuletzt geändertvor 2 Jahren