Sitzung 1
( Alle relevanten Ebenen des Angebot-Nutzungsmodell: Angebot, Nutzung, Wirkung)
Defininition v. Unterrichtsqualität:
beschreibend
bewertend
2 Sichtweisen v. guten Unterricht:
normativer Zugang (zB.Mitbestimmung)
empirischer Zugang (z.B. Wirkungen)
zusammen = qualitativ
Angebot-Nutzungsmodell
Angebot = Lerngelegenheiten
Nutzung = individuelle Lernprozesse
Wirkung = Output/ z.B. Leistung
Konstruktivistischer Grundgedanke:
Lernen = Aktiver, individueller gesteuerter Prozess… “Unterricht kann nur Angebot sein, was die SuS draus machen können wir nicht determinieren”
Multikriteriale Ziele:
Fachbezogenes Lernen, Motivation, Emotionen, Werte und Normen
Sitzung 2
(Nutzung)
Wie lernen wir:
a) Informationsverarbeitungsansatz (Sensorisch -> Kurzzeitspeicher -> Langzeitspeicher, durch komplexe Lernprozesse)
b) sozio-konstruktivistische Lerntheorien ( Lernen = eigenständige kognitive Aktivität, Zone der nächsten Entwicklung, Scaffolding)
c) Bedeutung individ. Voraussetzungen (Vorwissen, Fähigkeiten/Intelligenz, Größe des -Arbeitsgedächtnis, Motivation)
Wie entsteht Motivation:
a) Erwartung-mal-Wert Theorie (Je größer beide Faktoren, desto höher Motivation)
b) Person-Gegenstands-Theorie (subjektive Beimessung von Interesse an etwas Externem)
c) Selbstbestimmungstheorie der Motivation (Internalisierung von extrinscher Motivation in -> intrinsische Motivation)
Grundbedürfnisse: Autonomie, Kompetenzerleben, soziale Eingebundenheit
Sitzung 3
(Angebot)
Typische Merkmale von Unterricht
Mehrdimensionalität
Simultanität
Unmittelbarkeit
Nichtvorhersagbarkeit
Öffentlichkeit
Geschichtlichkeit
Oberflächen vs. Tiefenstrukturen
Oberfläch.: Methoden, Lehrerzentrierter vs offener Unterricht, Sozialform
Lehrerzentrierter Unterricht kann wirkungsvoll sein, wenn… sinnvoll + entdeckend , gut strukturiert, klare Ziele, Vorwissenaktivierung, Komplexitätsreduktion, Feedback
offener Unterricht gut, bedarf aber guter Strukturierung, ist jedoch nicht per se besser! (Geringe Effektstärke bei HATTIE)
Tiefen.: Basidimensionen = entscheidend für Qualität !!!
Sitzung 4
(Angebot + Wirkung)
Hintergrund: Merkmale von Meyer und Helmke vermischen Oberflächen und Tiefenstrukturen. Deshalb ist die Idee von Basisdimensionen besser.
Basisdimensionen (stehen in reziprokem Verhältnis):
Kognitive Aktivierung (komplexe Lernprozesse, Aufgabenstellungen, Implementaion)
Konstruktive Unterstützung
Kognitive Unterstützung (Struktur, Inhalt. Feedback, Hilfe)
Emotional- motivational Unterstützung (Wertschätzung, Fehlerkultur, Mitbestimmung, Feedback)
Klassenführung (optimale Nutzung der Lernzeit, Prävention + Reaktion von Störungen)
Sitzung 5
- Welche Theorie steckt in welcher Basisdimension (deutscher Ansatz):
Kognitive Aktivierung = Informationsverarbeitungsansatz
Kognitive Unterstützung = Sozio-Konstruktivismus
Emotionale Unterstützung = Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan), Erwartungs-mal-Wert-Theorie
Klassenführung = Behaviouristische Theorien (Kounin)
- Unterschiede der Basisdimensionen in Unterschied Fächern:
Tendenz, dass Dimensionen fachübergreifend
Klassenführung sehr eindeutig, überall gleich wichtig
- Internationale Ansätze:
(CLASS) Classroom Assessment Scoring System:
Standardisierte Erfassung von Qualität, durch Indikatoren und Behavioral Markers, aber auch Überlappung von Dimensionen
3 latente Basisdimensionen
Enotional Support = Emotinale Unterst.
Classroom Organisation = Klassenführ.
Instructional Support = Kognitive Akt. + Kognitive Unterstütz.
beobachtet Lehrer-Schüler Beziehungen,Altersstufen übergreifend
(DMEE) Dynamic Model of Educational Effectivness als Kritik an bestehende Modelle:
Differenzierung der Schülerschaft notwendig, bspw. Schwache SuS brauchen mehr kognitive Unterstützung als starke
Unterrichtsqualität = Mehrebenenmodell (Schulbezogene als auch individuelle Merkmale stärker miteinbeziehen)
=> Multilevel Structure (8 Dimensionen + 5 Measuring Dimensions: Frequency, focus, stage, quality, differentiation
aber! KEIN SPARSAMES MODELL
Sitzung 6
(Angebot (+Nutzung))
Basisdimension Klassenführung
Koordination und Steuerung eines komplexen Geschehens (Unterricht), optimal Lernzeit zu nutzen
Auf Störungen (größter Stressor für SuS UND Lehrkräfte) reagieren aber ganz besonders präventiv verhindern
innere vs äußere (Baustellen Lärm) Störungen
Innere Störungen (haben unterschiedliche Ursachen): von geistiger Abwesenheit (nonproblem) bis aggressives Verhalten (escalating problem); auch Lehrer können stören
Klassifikationen: Irritation, Konfrontation, Konflikt
Je besser die anderen Basisdimension berücksichtigt, desto eher werden Störungen verhindert
Kounins Kategorien von Umgang mit Störungen: Klarheit, Festigkeit, Härte
=> geringer Einfluss auf SuS Verhalten, deshalb Prävention wichtig!
Effektive Maßnahmen: Disziplinierung, Allgegenwärtigkeit, Multi-Tasking (Überlappung), Reibungslosigkeit (durch gute Orga, Routinen, keine Fragmentierung von Lernaktivitäten), Gruppenmobilisierung,
2 Paradigmen von Klassenführung (Reaktionen auf Störungen):
behavioral approach (verhaltensbezogener Ansatz)
low profile Ansatz (“Ball flachhalten”)
Besser prosoziale Botschaften als antisoziale Botschaften
Strafen sollten wenig, verhältnismäßig, konsequent und den Unterricht nicht zu stark aufhalten
ecological approach (ökologischer Ansatz)
gleiche Merkmale wie erster Ansatz + PRÄVENTION
(Kounin war indirekt Vertreter)
Klassenregeln und Klassenraumorganisation sind zwei Maßnahmen der Prävention
Sitzung 7
Konstruktive Unterstützung ->allgemeine Ergebnisse aus TALIS Studie zum Matheunterricht: Feedback ist zu WENIG, große Varianz zwischen Lehrkräften; Einschätzungen zwischen SuS und Lehrern gehen stark auseinander! Nach HATTIE hat konstruktive U. größte Effekte. Feedback geben fordert erst eine Diagnose von Schwierigkeiten!
Kognitive Unterstützung durch:
Anpassung der Komplexität, Scaffolding
Formatives Feedback (vs. Summatives Feedback),
effektiv wenn:
Lernziel: Feed up/Wo hin?
Aktueller Lernstand: Feed back/ Wo stehe ich?
Strategien: Feed forward/wie komme ich dorthin?
bezieht sich auf:
Aufgabe
Lernprozess
Selbstregulation
Emotional-motivationale Unterstützung durch:
soziale Beziehungen, soziales Klima wichtig: SuS - Lehrer, SuS - SuS
Respekt
Anerkennung
Fürsorge/Empathie
Positive Fehlerkultur
Bezugsnormorientierung: Kriteriale BO, Soziale BO, individuelle BO => beste!
Attributionsstil (Erklärungen von Leistungen): kontrollierbar vs. unkontrollierbar/ stabil vs. instabil, internal vs. external
Mitbestimmung und Autonomie
Sitzung 8
Lerngelegenheiten = Nutzung
Lernen optimal, wenn Angebot optimal genutzt,
=> Lernen = Time on Task (als Teil der Nutzung)
Kontinuierliche Beobachtung:
“Professionellen Blick” kann man trainieren durch:
Systematische Verhaltensbeobachtung:
Blickrichtung,
Körperhaltung,
Tätigkeit (wird aus vorherigen Punkten erschlossen)
Münchener Aufmerksamkeitsinventar:
ON-Task
aktiv (z.B. melden)
vs
passiv (z.B. beobachten)
Off-Task
aktiv (schwätzen)
passiv (dösen)
NO-Task
(Lehrer kommt zu spät)
Achtung: Herausforderung immer exakt zu messen!; Tendenz, dass Aufmerksamkeit leicht abfällt mit der Zeit
Selbstbericht:
Fragebogen, Experience Sampling, Qualitative Interviews
Physiologische Maße:
durch EKG, EEG, Eye-Tracking…
aber: wie valide?
Sitzung 9
(Angebote + Nutzung + Wirkung)
Was ist guter Unterricht? => an seinen Wirkungen messen… => empirische Bildungsforschung
Korrelative Studien
Zusammenhänge sind probabilistisch, nicht deterministisch; es gibt auch keine Zusammenhänge, nicht lineare, …
KEINE Zusammenhänge/Korrelationen kausal zu deuten!
Bsp. COACTIV: Längsschnittstudie 9. -> 10. Klasse in Mathe.
Klassenführung + Kognitive Aktivierung korreliert mit Leistungen
Klassenführung + konstruktive Unterstützung korreliert mit Freude
Experimentelle Studien
gehen im Gegensatz zu korrelativen Studien dezidiert vor (untersuchen z.B. eine bestimmte Unterrichtsform) + Kontroll- und Vergleichsgruppe
Voraussetzung:
Korrelation zwischen Variablen muss bestehen
UV muss AV zeitlich vorausgehe
Störvariablen müssen ausgeschlossen sein
Ziel: Kausalität nachweisen: unabhängige Variable UV (Intervention z.B Orthografieunterricht ) —> abhängige Variable AV (Wirkung z.B. Deutschnote)
Wichtig zu beachten: Randomisierung von Gruppen (20P pro Gruppe), Kontrolle von Störfaktoren
Probleme: selektiver Ausfall, Testwiederholungseffekte, Novitätseffekte (Effekt tritt nur einmal auf)
experimentelle Bsp. Studie von KRAUSE 2004:
Gemessen wurde: Lernerfolg mit und ohne Feedback bei Individuellem Lernen oder kooperativem.
Mit Feedback ist Unterricht immer besser, aber für den individualisierten Unterricht deutlich relevanter!
Sitzung 10
(Angebot + Nutzung)
Abwendungskontexte von Beurteilung:
Laufbahnrelevante Entscheidungen, bspw. im Ref. (High stakes)
Feedback zur Weiterentwicklung des Unterrichts (low stakes)
Unterrichtsforschung
Warum Unterrichtsbeurteilung:
Fehleinschätzung von Unterricht, routinierte fehlerhafte Prozesse, Unterricht für externe zu öffnen
Methoden:
Perspektive (Lehrer vs. SuS vs. Beobachter)
aktuell vs. Kumulativ
Niedrig-inferent (Oberflächenstrukturen) vs. Hoch-inferent (Tiefenstrukturen)
In vivo vs. Video
Ontologische Überlegung: Gibt es wahren/objektiven Unterricht?
Es gibt perspektivspezifischen wahren Unterricht
Fehleinschätzungen jeder Perspektive
Überschneidungen aller 3 Perspektiven = Teil des wahren Unterrichts
Gemeinsame Wahrnehmungsbedingungen:
Lehrer + SuS = Beteiligung am Unterricht
SuS + Beobachter = Außenperspektive auf Lehrerverhalten
Beobachter + Lehrer = pädagogisch-didaktisches Verständnis
Fazit:
So gut wie keine Übereinstimmung zwischen den Perspektiven in Beurteilung der Basisdimension, aber Klassenführung zeigt höchste Überwinstimmung!
IDEA-Studie: Perspektivische Beurteilung Qualität der Basisdimension und Korrelation mit Leistungsentwicklung konnte nur durch externe Beobachter signifikant vorhergesagt werden
Sitzung 11
Vor-/Nachteile zur Beurteilung von Unterrichtsqualität in derq Primarstufe von LENSKE:
Identifikation von Fehlertypen, die aufgrund von Missverständnissen seitens der SuS entstehen und fehlerhafte Beurteilungen schlussfolgern bestimmter Beurteilungsperspektiven:
Lehrkraftperspektive:
Vorteile
pädagogisch-didaktisch. Verständnis
subjektive Begründung von Handeln
Verfügung von Kontextinfos
Ökonomische Durchführung
Langer Beurteilungszeitraum möglich
Nachteile
geringe Objektivität, können nur Unterricht beurteilen, der Unterricht anderer Lehrkräfte in derselben Klasse NICHT
Geringe prädikative Validität
Selbstüberschätzung
Schüler
subjektive + geteilte Beurteilung, Vergleich des Unterrichts zu anderen Lehrern
Schüler sind Adressaten des Unterrichts => sie müssen am Ende alles Verstanden haben
hohe Reliabilität auf Klassenebene
geringer Aufwand, langer Beurteilungszeitraum
Variation der Beurteilung wird durch Tests oft nicht deutlich, da nur ein Durchschnitt und nicht die Verteilung dargestellt
kein pädagogisches-didaktisches Wissen
Doktor-Fox-Effekt = neue Methoden werden per se mit gutem Unterricht verknüpft
involviertest, Individuelle Leistungsposition beeinflusst Beurteilung
Studien zur Beurteilung von Unterrichtsqualität in derq Primarstufe von LENSKE:
Identifikation von Fehlertypen, die aufgrund von Missverständnissen seitens der SuS entstehen und fehlerhafte Beurteilungen schlussfolgern
Externe
Außtenhende
Vergleichsmöglichkeiten, Videostudien möglich (Segmentierung von Unterricht in Blöcke für die Beobachtung am sinnvollsten)
absolviertes Training (meist auch pädagogisch-didaktisches Wissen)
Messproblematik (Rater-Bias: 0-41% der Varianz)
Hoher Kostenaufwand
Fehlende Kontextinformationen
Kurze Beobachtungszeit (Probleme von Variationen zwischen einzelnen Stunden + kognitive Aktivierung kann erst ab 8 Stunden verlässlich beobachtet werden)
Potenzielle Reaktivitätseffekte (SuS verhalten sich NUR vor Beobachtern so) durch PRAETORIUS (2017) nachgewiesen
FAZIT:
Feedback von Externen ist wichtig, Idealerweise ist Kombinationen der Perspektiven
Sitzung 12
Verfahren mit Abgleich der Perspektiven
EMU (evidenzbasiertee Methoden der Unterrichtsforschung):
Untersucht klassische 4 Basisdimensionen und dabei vergleicht sie die 3 Perspektiven
Besonders interessant sind Diskrepanzen
Gleiche Kriterien für alle Beurteilenden!
ISQ- Selbstevaluationsportal (Institut Schulqualität Brandenburg)
Vielzahl an Unterrichtsmerkmalen, hält sich nicht an Basisdimensionen
Verfahren für Externe
Projekte PERLE, PYTHAGORAS, CLASS
Beschreibung von Basisdimension und Indikatoren
Schulung von Beoabchtern
Prüfung der Übereinstimmung (Objektivität)
Modell zur Unterrichtsentwicklung HELMKE (2011)
A Vorbereitung (z.B. Gründung einer Steuergruppe)
B Einstieg (z.B. Fortbildung)
C Systemische Unterrichtsentwicklung (Zyklus einer Lehrer-Tandem-Beobachtung-Feedback-Verbesserungs-Runde)
D Gelingendsbedingungen (trifft auf A, B, C zu) (Institutionell = Schaffung von Rahmenbedingungen wie Steuergruppe, individuell = konstruktives Feedback)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren